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Deter entlassen.

Wegen Berlehung des Betriebsrätegefehes.

Die Berliner Berfehrs A.-G. hat heute die kommunistischen Betriebsräte Deter und Krüger entlassen.

Bereits als Betriebs- und Arbeiterratsvorsitzender der Hoch­bahn hat sich Deter bemüht, die Belegschaft in Gegensatz zu den Gewerkschaften zu bringen. Schon damals hatte die Hochbahn gegen ihn beim Arbeitsgericht einen Antrag auf Amtsenthebung wegen gröblicher Verlegung seiner gefeßlichen Pflichten gestellt. Deter ist damals mit einem blauen Auge davongekommen: er erhielt nur eine ernste und scharfe Berwarnung durch das Arbeits­gericht, da es den ihm vertretenden Betriebsratssekretär des Ver­fehrsbundes gelang, die Hochbahn von der Zweckmäßigkeit dieses Urteils zu überzeugen.

Als Deter zum Betriebsrat und zum Arbeiterratsvorsitzenden bei der Berliner Verkehrs A. G. gewählt wurde, fezte er, gerade weil Sozialdemokraten im Vorstand der Berliner Ber tehrs A.-G. führende. Stellungen erhalten hatten, sein Treiben in gesteigertem Maße fort. Bei den Tarifverhandlungen hat Deter, während die Verhandlungen noch schwebten, die Belegschaft in den Streit zu treiben versucht.

Dem Faß den Boden aber schlug das Verhalten Deters aus, als er versuchte, den Berliner Verkehr am 1. Mai stillzulegen, troß­dem die beteiligten Gewerkschaften diesen Betrieb als lebens wichtig anerkannt und mit der Verkehrs A.-G. entsprechende Ber­einbarungen getroffen hatten. Bereits Anfang April forderte Deter in Betriebsversammlungen, die er ohne Kenntnis des Arbeiterrats einberufen hatte, in Gemeinschaft mit seinem Freunde Krüger die Belegschaft auf, Entschließungen anzu­nehmen, am 1. Mai den Berliner Berkehr stillzulegen. Deter hielt es für überflüssig, die von den schwach besuchten Betriebsversammlungen angenommenen entsprechenden Beschlüsse der Betriebsleitung der Verkehrs A.-G. auch nur mitzuteilen. Deter fühlte sich eben als unbeschränkter Herr dieses dem Volt von Berlin gehörenden Betriebes.

In einer gemeinsamen Sigung, die auf Verlangen der Ver­fehrs A.-G. unter Hinzuziehung des Bevollmächtigten des Verkehrs­bundes stattfand, wurde der Betriebsvertretung die mit den Gewerk­schaften vereinbarte Regelung der Arbeit der Verkehrsbetriebe am 1. Mai befanntgegeben. Deter hielt es für unnötig, der Belegschaft die Vereinbarung der Gewerkschaften mit dem Vorstand der BBG. bekanntzugeben. Sein ganzes Berhalten war lediglich darauf ein­gestellt, den Parolen der Kommunistischen Partei zu entsprechen ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Berliner Bevölkerung. Die ständige Beunruhigung und die Schädigung, die dieses Verhalten dem Ansehen eines in öffentlicher Hand befindlichen Betriebes brin­gen mußte, in Verbindung mit der Tatsache, daß Deter und Krüger gegen die Bestimmungen des Betriebsrätegesetzes in der gröblichsten Weise verstoßen hatten, haben zu ihrer Entlassung geführt. Die Rote Fahne " und ihr Anhang werden nun Beter und Mordio schreien. Alle organisierten Arbeiter werden das Vor­gehen gegen Deter verstehen, denn Deter hat sich durch sein Ver= halten außerhalb der Reihen der organisierten Arbeiterschaft gestellt.

Jahre Gefängnis für Trotti.

Der Angeklagte bleibt in Haft.

Im Prozeß gegen den Fabrikanten Troßfi wegen des schweren Explosionsunglüds, das sich im Dezember vorigen Jahres in der Schönleinstraße ereignete und bet dem vier Arbeite­rinnen getötet, 29 andere zum Teil schwer verletzt wurden, wurde am Mittwoch nachmittag der Angeklagte Trohti wegen fahr­läffiger Brandstiftung mit Todeserfolg, fahrlässiger Tötung und fahr­läffiger Körperverlegung, sowie Außerachtlaffung der Gewerbe­betriebsbestimmungen zu einer Gefängnisstrafe von 1% Jahren und Tragung der Kosten des Verfahrens verurteilt. Ein Monat und zehn Tage gelten als durch die Untersuchungshaft verbüßt, außer­dem wurde die Fortdauer der Untersuchungshaft aeordnet.

In der Begründung wies der Vorsitzende darauf hin, daß es als eine geradezu unglaubliche Fahrlässigkeit an­gesehen werden müsse, daß der Angeklagte es zugelassen habe, daß in unmittelbarer Nähe der gefährlichen Arbeitsstelle drei Säde mit Zelluloidabfällen wochenlang aufbewahrt wurden. Weiter falle ihm auch zur Last, daß er den zweiten Ausgang durch seinen Privatraum verschlossen gehalten habe.

Das Urteil im Matterhorn - Prozeß. Sechs Monate Gefänanis für den Zeichenlehrer W. Behn.

Vor dem Schöffengericht Moabit stand am Mittwoch der 32jährige Hilfszeichenlehrer Walter Behn und neben ihm der 22jährige Sportlehrer Eichler. Sie hatten sich wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten.

Der Prozeß war groß aufgezogen; über ein Dugend Beugen und nicht weniger als vier Sachverständige waren aufgeboten worden. Es handelte sich darum, daß Behn seit Jahren Jugend­wanderungen in die Alpen veranstaltete und dabei im Sommer 1928 von Zermatt aus mit drei Begleitern das Matterhorn bestiegen hatte, von denen einer, der Schüler Baarz, nicht wieder zurüdtam. Die Sachverständigen waren sich darin einig, daß Behn weder persönlich die nötigen Rennt­nisse mitbringt für eine so schwierige Hochtour noch in diesem speziellen Fall die notwendige Sorgfalt angewendet hat. Nachdem er mit Eichler und zwei Schülern 12 Stunden lang unterwegs ge­wesen war und fast den Gipfel des Matterhorns erreicht hatte, zog plöglich ein Gewitter auf und nötigte die Expedition zum Umfehren. Bevor sie an der Schuhhütte eintrafen, ließ Behn seine drei Be­gleiter allein zurück, um den Weg nach der Hütte ausfindig zu machen. Inzwischen maren zwei von seinen Begleitern eingetroffen und fragten ihn nach dem Verbleib des Schülers Baarz. Offenbar hatte sich also Baarß, der unverantwortlicherweise nicht mit an­gese lt war, von seinen Gefährten getrennt und war im Nebel ab­gestürzt. Seine Leiche ist bis auf den heutigen Tag nicht ge­funden worden. Alle geübten Alpinisten, die in der Sache ver­nommen worden sind, nahmen entschieden Stellung gegen die dilettantische Art, in der neuerdings versucht wird, Hoch touren auszuführen.

Der Angeklagte Behn wurde wegen fahrlässiger Tötung zu 6 Monaten Gefängnis und zur Zahlung der Kosten des Verfahrens verurteilt; es wurde ihm jedoch eine Bewährungsfrist von drei Jahren zugebilligt. Der Angeklagte Eichler wurde auf Rosten der Staatstaffe freigesprochen.

Italienischer Gesandtschaftsbeamter erschossen. Der Kanzler der italienischen Gesandtschaft in Luxemburg ist von einem italienischen Schuhmacher Gino durch einen Revolverschuß getötet worden. Bino wollte von der italienischen Gesandtschaft die Erlaubnis zur Rückkehr erhalten, die man ihm verweigerte.

Glatter Berlauf der Abendfeiern.

Die Veranstaltungen der Sozialdemokratie.

Die Parteiveranstaltungen in 43 großen Sälen Berlins | Dr. Käthe Frankenthal ein ernstes Wort über die Bedeutung waren durchweg ausgezeichnet besucht. In einzelnen Sälen mußten des Tages. Auf dem Boden freier Weltanschauung aber wollen die Beranstaltungen wegen Ueberfüllung polizeilich gesperrt werden. wir freie Menschen werden, abschütteln die Fron kapitalistischer Aus. Bei anderen Veranstaltungen mußten Nachbarjäle zur Unterbringung beutung und niederringen ein für allemal das Gespenst Krieg, unter der tausende Besucher zugezogen werden. In den Nachmittags dessen gräßlichen Folgen wir schwer zu leiben haben. Heute, nach stunden begannen die Beranstaltungen mit einem ausgedehnten dem letzten Kriege, stehen 1 Million Soldaten mehr unter den Konzertteil. Die Turner, die Kinderfreunde und Arbeiterjugend Fahnen wie vorher, 9 Millionen Mark wurden für die Luftflotte und liedern. Im überfüllten Clou sprach vor den Mitgliedern des ausgabt, Ziffern, deren Höhe jedem Sozialisten zu denken geben zeigten ihr Können, die Sänger unterhielten mit Bolts- und Kampf- insgesamt 15 Milliarden Mart für Kriegsausrüstungsmaterial ver­Kreises Mitte Reichsinnenminister Karl Severing , deffen Worte müssen. Die tiefempfundenen und wohldurchdachten Worte der minutenlangen Beifall auslöften. Der Kreis Tiergarten führte feine Sprecherin und ihre Darlegungen unserer wirtschaftlichen und Beranstaltung im Moabiter Schützenhaus durch, wo Mathilde politischen Lage fanden stärksten Widerhall bei den Versammelten. Wurm einen Appell an die Männer und Frauen richtete, alle Kräfte anzuspannen, daß endlich unsere Forderungen des 1. Mai erfüllt werden. Der Parteivorsitzende Otto Wels sprach auf der Beranstaltung der Kreise Prenzlauer Berg und Fried. richshain, die auch so überfüllt waren, daß mehrere Nachbar­fäle hinzugezogen werden mußten. Otto Wels mußte bei der über­füllten Veranstaltung durch ein Mikrophon sprechen, minutenlanger Beifall dankte ihm für seine temperamentvollen vom Kampfgeist durchdrungenen Ausführungen. Im Orpheum in der Hafenheide sprach Erich Kuttner vor den Mitgliedern des Kreises Kreuzberg und im Bazenhofer Ausschant in der Chausseestraße Artur Crispien vor dem Kreis Bedding. Die Charlottenburger Parteimitglieder hatten ihre Veranstaltung wie immer auf den Spandauer Berg" perlegt, wo Studiendirektor Kamerau die Ansprache hielt. Die Spandauer waren in den Gartenlokalen Stadtpark und Karlsluft. Im Bittoriagarten in Wilmers: dorf feierten die Mitglieder des Kreises Wilmersdorf den 1. Mai mit einer Bannerweihe. Die Ansprache hatte hier Pastor Franke übernommen.

Zu einer gemeinsamen Feier vereinigten sich die 74. Abteilung 3 ehlendorf und die 76. Abteilung Dahlem in Schillings Festsälen in Dahlem - Dorf. Bereits in den frühen Nachmittags­stunden begann der Saal sich zu füllen und als der Redner Genosse heinrich Löffler die Tribüne betrat, fonnte er zu einer zahl­reichen Zuhörerschaft sprechen. Es ist, so begann er, ein erhebendes Gefühl, zu wissen, daß sich an einem einzigen Tag, dem 1. Mai, Millionen Menschen aus den verschiedensten Ländern der Erde vereinigen, um einem hohen Ziel zu huldigen, das diesen vielen Millionen gemeinsam ist. Nach einem furzen geschicht lichen Rückblick ging Genosse Löffler auf die Ereignisse der letzten Wochen ein und gab der Hoffnung Ausdruck, daß im nächsten Jahr am 1. Mai die Straße wieder für das demon strierende Bolt frei sein werde. In diesem Jahr konnte die Staatsgewalt nicht anders handeln, wie sie gehandelt hat, weil die Kommunisten dur, tus nicht einsehen wollten, daß Gewalt in einem geordneten Staatswesen nicht geduldet mer den kann. Umrahmt wurde die Festrede von Kampf- und Frei heitsliedern des Bolt'schors Zehlendorf , des Sprechchors der SAJ. Zehlendorf und der Freien Turn und Sport vereinigung Zehlendorf .

Der große Saal der neuen Welt war schon nachmittags voll besetzt, gort trafen sich die Neuköllner Parteimitglieder. Die Kreife Treptow und Baumschulenweg führten ihre gemeinsame Feier im Alten Eierhäuschen aus, zu ihnen sprach Dr. Kurt Löwenstein .

Im Strandschloß Tegel versammelten sich die Mitglieder der SPD. , Abteilung 129, Bezirk Tegel . Im übervollen Saal fröhliche Menschen bei Musit, Gesang und sportlichen Darbietungen! Der Gesangverein Polyhymnia", die Arbeiterjugend und die Kinder­freunde bestritten das hübsche Festprogramm. Zum Auftakt sprach

Die

Lichtenberg , hielt im Restaurant Schonert die Genoffin Stern Auf der sehr gut besuchten Maifeier des 17. reises, Unter dem Motto Wahret die Flamme" betonte sie die hohen Ziele des Sozialismus. Der eine begeisterte Rede. Schluß klang aus in der Hoffnung, daß es in einem Jahr nicht wieder nötig sein werde, ein Demonstrationsverbot zu erlassen. Künstlerische Vorträge des bekannten Ebert- Manz­Quartetts" und Darbietungen der Jungsozialisten und Freien Turner erfreuten die Besucher.

Die Maifeier der Abteilungen Adlershof , Johannis­that und Niederschöne weibe fand im großen Saal des Kyffhäuser " in Niederschöne weide statt. Die Rede des Genossen Orlopp ging zurück auf die Entstehung des Maifeiergedankens und zeichnete die Ziele, die mit der Maifeier verbunden sein sollten. Der Redner gab gleichzeitig, einen Ueberblick über das, was in 40jähriger Arbeit bisher verwirklicht worden ist und schloß mit einem zündenden Appell, weiterzuarbeiten und nicht zu raften.

Die 1.- Mai- Feier der Abteilung Niederschönhausen im Restaurant Sanssouci verlief sehr harmonisch. Gesänge des Männer­chors letteten die Feier ein. Es folgte ein eindrucksvoller Sprechchor. Besondern Beifall ernteten die Kinderfreunde. Auf die Bedeutung des 1. Mai für das internationale Proletariat wies Genosse Künstler zusammenfassend hin. Der 1. Mai hat unsern Vor­fämpfern stets Impuls für neuen Kampf gegeben. Er stand schon früher unter dem Motto: Für die Abrüstung gegen den Krieg". Nur eine geschlossene Arbeiterbewegung wird aber die Verwirklichung dieser Ziele bringen.

Die 111. Abteilung der SPD. , Bohnsdorf , vereinigte ihre Maifeier mit einer Bannerweihe und der Ehrung von 64 Jubilaren. Meist Ehepaare, alles noch rüftige, frische Gestalten, die ihr Leben dem Dienste der Bartel gewidmet haben und mit ihr durch dick und dünn gegangen find! Mit den Worten, Das Banner muß stehen, wenn der Mann auch fällt", wurde die von den Genossinnen ge­stiftete rotseidene Fahne enthüllt. Bürgermeister Genosse Kohl beleuchtete in seiner Festrede besonders unser Verhältnis zur schwarz­rotgoldenen und roten Fahne.

Genosse Reichstagsabgeordneter Dr. Julius Moses hielt bei der Maifeier in Friedrichshagen bie Festrede. Er würdigte die geschichtliche Bedeutung der sozialistischen Maifundgebungen als Rampfdemonftration für die zwei grundlegenden Biele der Arbeiter. bewegung: Die Durchsetzung der Menschenöfonomie an Stelle der reinen Warenökonomie in der Wirtschaftsordnung und die Abschaffung des Krieges, die Aufrichtung des Bölferfriedens.

Auch in den anderen Stadtbezirken waren die Abendveranstal tungen sehr gut besucht. Selbst in Buch, Carom, überall war die Beteiligung außerordentlich start, zu Zwischenfällen ist es nirgends gekommen.

Leider sind wir nicht in der Lage, über alle Veranstaltungen z11 berichten.

Der 1. Mai im Ausland.

eberall wuchtige sozialdemokratische Rundgebungen.

Wahlauftaft.in England.

Condon, 2. mai.( Eigenbericht.) Londoner maitagsdemonftrationen der Arbeiterpartei waren auf eine Riefenversammlung im Norden der Stadt beschränkt, in der der Führer der Arbeiterpartei Ramjay Macdonald sprach. Er erklärte, daß die Arbeiter­partei eine stabile Mehrheitsregierung zu bilden wünsche und warnte vor der Stimmenabgabe für die Liberalen, durch die eine klare Mehrheitsbildung verhindert werden würde. Macdonald berichtete ferner von der Begeisterung, die er in den lehten Wochen in allen Teilen des Landes beobachtet habe und stellte fest, daß er überall unter den Anhängern der Arbeiterpartei die Entschloffenheit gefunden hätte, Liberale und kon­fervative in den kommenden Wahlen zu schlagen. Die Kommunisten und ihre Anhänger hielten wie üblich im Hydepart ihre Maidemonftration ab, die abgesehen von einem fleinen Zwischenfall, friedlich verlief.

Riefenaufmarsch in Wien .

Wien , 2. Mai. ( Eigenbericht.) Die Maifeier der Wiener Sozialdemokratie wurde am Dienstag abend durch einen großen Fadelzug der jugend lichen Parteimitglieder eingeleitet. Am Mittwoch zogen die Massen zum Rathaus, wo Musifvorträge der Arbeiterfänger statt­fanden. Der Aufmarsch dauerte Stunden.

Massenverhaftungen in Paris .

Paris , 2. Mai. ( Eigenbericht.)

Bis zum Mittag stieg die Zahl der Verhaftungen auf an­nähernb 3000. Unter den Festgenommenen befinden sich der fom. munistische Abg. Doriot , ferner eine Anzahl von Stadträten, tommunistische Bürgermeister von Bariser Borortgemeinden und andere Spigen der Kommunistischen Partei und Gewerkschaft. Be­fonders eifrig fahndete die Polizei nach Agenten der Kommunistischen Bartei und Zeitungsträgern, die die am Mittwoch Der 1. Mai" betitelte Ausgabe der Humanité" verkaufen wollten. 500 tommu nistische Arbeiter, die bei ihrer Gewertschaft ihre Mitgliedsfarten abstempeln lassen wollten, wurden auf der Stelle abgeführt. Endlich wurden, wie der Gefechtsbericht der Präfeftur meldet etwa 100 Ausländer sowie Personen, die unerlaubte Waffen trugen und andere verdächtige Individuen ins Gefängnis geführt.

Die Pariser Droichtenchauffeure hatten fast völlig den Dienst eingestellt, während Untergrundbahn. Autobusse und Elektrische wie an normalen Tagen verkehrten. Nur 6 Proz. der im

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Pariser Erkennungsdienst angestellten Arbeiter und Angestellten feierten. Der stärkste Prozentsatz an Feiernden war wie alljährlich in der Bauindustrie und der Metallindustrie zu verzeichnen Größere Arbeitseinstellungen werden noch von der Nahrungsmittel. branche sowie den Zeitungsdruckereien, der Bekleidungsindustrie, der Möbelindustrie, den Elektrizitäts- und Gaswerfen berichtet Arbeiter der staatlichen Tabatmanufaktur haben behördlichersetts das ausdrückliche Recht, am 1. Mai feiern zu dürfen.

Die

In der Provinz verliefen sämtliche Beranstaltungen, nach den bisher vorliegenden Berichten, ruhig. In Marseille erfolgte die Grundsteinlegung einer Arbeiterbörse durch den sozialistischen Bürgermeister Flaissières. In Carmaug präsidierte Baul Bon­früher Jaurès zu präsidieren pflegte.

cour einem traditionellen Bantett der Hütten- und Glasarbeiter, das

Generalprobe für die belgischen Wahlen.

Brüssel , 2. Mai. ( Eigenbericht.)

Die Maifeler gestaltete sich in ganz Belgien zu einer Generalprobe für die am 26. Mai bevorstehenden Wahlen. An dem in Brüssel veranstalteten Umzug beteiligten fich über 30 000 Personen mit Bandervelde an der Spize. Gewaltige Menschenmassen standen zu beiden Seiten Spalier und gaben ihrer Sympathie für die Partei und ihren Führer lebhaft Ausdruck. In feiner Festrede forderte Bandervelde u. a. die Räumung des Rheinlandes.

Der Umzug der Kommunisten mies eine außerordentlich klägliche Beteiligung auf. Unter ihren Demonstranten befanden sich zahlreiche russische Bolschemisten. Tote in Kowno .

Riga , 2. Mai. ( Eigenbericht.)

In Kowno , wo zahlreiche Arbeiter anfäßlich des 1. Mai zu demonstrieren versuchten, tam es zu blutigen 3ufammen­Stößen. Die Regierung stellte den Demonstranten stark bewaff; nete Polizei entgegen. Es tam zu Schießereien, in deren Verlauf mehrere Tobesopfer und viele Verwundete zu verzeichnen waren.

Die Maifeier in Riga verlief unter außerordentlich starter Beteiligung der Arbeiterschaft vollkommen ruhig. Von der angefündigten toinmunistischen Gegendemonstration war taum etwas zu verspüren. 3wei zu verzeichnende Störungsversuche tonnten schon in ihrem Keime ersticht werden.

Die Maifeier der estnischen Sozialdemokratie in Revo nahm einen imposanten Verlauf.