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Meldung in Moskau  .
,Vefehl ausgeführt!"
Neue Lage in Paris  ? Schacht zurückgekehrt.- Owen �oungs Kompromißvorschlag.
Varl«. 2. Mai.  (Signtberi#.) Zteichsbankpräsident Dr. S ch o ch t ist am Donnerstag nachmittag nach Paris   zurückgekehrt. DI« Mitglieder der deutschen Delegation sind ihm bi» an die Grenze entgegengesahren. Dr. Schacht hatte gleich nach feiner Rückkehr ein« Besprechung mit dem amerikanischen   Vorsitzenden Owen Poung. Di« Konferenz ist, nachdem man bereit» mit ein«m endgültigen Fiasko gerechnet hatte, noch einmal, freilich nunmehr zum letzten Male, vor einem entscheidenden Wendepunkt an- gelangt. In weniger al» drei Tagen wird man darüber im klaren (ein. wie sie sich«nischieden hat. O w« n P o u ng hat die Ruhezeit der letzten Woche zu einer intensiven Tätigkeit benutzt und versucht noch in letzter Stund« seiner Vermittlung« aufgäbe gerecht zu werde». Der von ihm ausgearbeitete Vorschlag läßt die deutschen Jahreszahlungen in einer niedrigeren Höh« beginnen als es die Alliierten gefordert hatten, und auch langsamer ansteigen. FranzS- sisch« Blätter berichten von einer Aafangeannuität von 1,7Z0Miklion«n,die in 1l) Jahren auf 2 Milllarde» ansteigen sollt«, lindesten sind einig« Modifikationen an dem Proejkt ange- bracht worden. So, wie«» sich setzt repräsentiert, würden die deutschen Jahreszohlungen erst nach 12 12 Jahren die ominös« 2-Milliarden-Grenze erreichen. Die Gesamthöh« der im Borschlag Owen Poungs vorgesehenen Forderungen bleibt frei- lich um nicht viel mehr als 100 Millionen hinter den alliierten Rechnungen zurück. Bei der Dewertimg der Ersolgsausstchten der jetzigen OTmi- gunzsoersuche ist immer noch zu übertriebenem Optimi«- mvs keinerlei Anlaß vorhanden. Ein wichtiger Umstand ist freilich zu verzaichnen: Die Franzosen   zeigen sich seit kurzem den Verrnittlungsbetnühungen der Amerikaner gegenüber zu» gänglicher. Je näher der Termin de« endgültigen Ausein.(
andergchens der Delegierten heranrückt, und je mehr sich die Bov» Wirkungen des etwaigen Fiaskos auf den internationalen Geldmarkt zu zeigen beginnt, desto bedenklicher scheint hier die erst jetzt in ihrer ganzen Größe erkannte Gefahr einer Rückkehr zum Dawes» Plan zu stimmen. Dies alles kommt in der Presse freilich mehr in der verscheierten Form taktischer Stellungnahme zutage: Alan lockt oder droht. In jedem Fall« wendet man sich jetzt energisch gegen eine prooi» sorische Lösung, um auf die deutsch  « Delegation einen Druck äuS» zuüben. Die deutsche   Delegation wird die jetzig« Lage mit Ruhe prüfe» muffen. Ob der»Petit P a r i s i e n* erklärt, bei einer Annahm« der Zweimilliardenannuität durch Deutschland   sei die Situation zu retten, und ob der.Temps' am Donnerstagabend schreibt, die Alliierten müßten an ihren Forderungen festhalten, und Kvnzes- sinnen konnten wir in bezug auf die Zahlungsmodalitäten gemacht «erden ob die Preffe etwas optimistischer oder etwas pessi» mistilcher sich verhält: Immer wird es auf die nüchterne Prüfung der Frag« ankommen, ob Deutschland   das von ihm Gefordert« leisten kann oder nicht. An den eisernen wirtschaftlichen Notwendig« leiten, die dar Frag« zugrundeliegen, vermag das Auf und Ab der Pariser Stimmung sicher nicht» zu ändern. Ein« Hauptschwierigkeit, auf die wohl hingewiesen werden muß, bietet schließlich noch die Frage der K o m m e r z i a l i s i e» rung der vom Transfer freizugebenden Summe. Während die Franzosen  , die an einer raschen Kommerzialisierung großes Jnter- effe besitzen, 700 bis 800 Millionen jährlich freigegeben wissen wollen, hat Dr. Schacht bisher nur in ein« Freigabe bis zu 4S0 Millionen eingewilligt und auch diese von Bedingungen a b hän» gig gemacht, deren Diskussion von der Gegenseite entschieden ab» gelehnt wurde. Schon diese Differenz allein würde genügen, um die Möglichkeit einer Einigung auch weiterhin skeptisch zu beurteilen»
Mörder klagen über Mord! Heucheln Entrüstung und tragen sich in die Diätenliste ein. Die KPD. hat Moskau   die bsstelltsn Leichen geliefert, sie liefert dazu natürlich auch die von Maskau bestellte Eni» rüstung. Das war ja der Zweck des von ihr in Szene ge­setzten" Arbsitermordes, daß man nachher die Sozial- demokraten Ärbeitermörder schimpft. Herr Pieck, glücklich, so mancher Gefährdung seiner politischen Existenz vorläufig entronnen zu sein, besorgte gestern im Reichstag dieses Geschäft mit voller Lungenkraft, trotzdem verstand man ihn kaum, weil das Geheul seiner Fraktionsgenossen seine Stimme übertönte. Sichtlich bestand der Plan, im Reichstag«ine Schlägerei zu inszenieren. Da sich die sozialdemokratische Fraktion auch durch die tollsten Schimpfworte nicht aus der Fassung drin- gen ließ, wurde plötzlich auf den Genossen Künstler aus den rückwärtigen mit Kommunisten besetzten Bänken ein dickes Aktenbündel geschleudert. Künstler, in den Nacken ge- troffen, sprang auf, wurde aber sofort von besonnenen Ge- nossen aus der Gefechtslinie gebracht. Piecks Vorschlag, sofort«inen kommunistischen   Antrag auf Aufhebung des Demonstrationsverbots zu beraten, fchei- rerte an dem Widerspruch von rechts. Ein Antrag G c ich k«, die Sitzung aufzuheben, wurde abgelehnt. Wieder Geheul und Gefchimpf. Nun verkündet Stoecker den allgemein be> grüßten Beschluß der Kommunisten, sich an den weiteren De- ratungen des Reichstags für diesen �ag nicht mehr zu be» teiligen. Noch muß sich die arm« Internationale«w« Schändung gefallen lassen unter ihren letzten Klängen ziehen die Radaubrüder aus dem Saal, um sich noch eilig st in die Diätenliste einzutragen und dann gänzlich zu verschwinden. Töte liegen in der Leichenhalle, Verwundete stöhnen in den Krankenhäusern die Kommunisten, die das alles an» gerichtet haben, protestieren dagegen, indem sie eine Reichs- tagssitzung schwänzen und zuvor noch eiligst ihre 2Z M. Diäten retten. Lachend ziehen sie ab. T h ä l m a n n und Münzen- b e r g werden von einem sozialdemokratischen Abgeordneten in echter Empörung zur Rede gestellt.Verrücktes Frauenzimmer!" ist die Antwort. Verrückt in der Tat, wer nicht sieht, baß das alles nur eine elende Schmierenkomödi« war. Aach   der pwvokaiion Gtreikhehe! In Homburg  . Hamburg  . 2. Mai.<WB.) Eon kommunistischer Seit« wird dsr Versuch unternommen, einen Sympathie st reik der Werftarbeiter als Ant- wort auf die Berliner   Vorgänge am 1. Mai einzuleiten. So hat ein Teil der Belegschaft der Deutsch  «« Werft heut« früh deu Betrieb wieder verlaffen. Wie dazu von der Deutschen Werft mit- geteilt wird, ist von der Bewegung bisher nur der Betrieb Reih erstieg betroffen, wo«in.kleiner Teil der Arbeiter die Arbeit niederlegte: mehr als drei Viertel der Arbeiter sind Im Betrieb Reiherstieg verblieben. !knd im Ztahrgebiet. 6ffcn, 2. Mar.(WS.) Angeblich zum Protest gegen da. Vorgehen b« B«rlln«r Polizei hei den kommunistischen   Demonstrationen sind heut« auf .�ech« Prosper II von 1060 Mann der Belegschaft untertage *>09 Mann nicht«ingssahren. Am Zechentor sind Anschläge an- gebracht, die zum Teil falsch« Angaben enthalten. Es wird von 100 Toten usw. berichtet. Auf den Zachen Jacobi in Oberhäuten und Vereinigte Welheim in Karnap   wurde versucht, die Belegschaft nan der Anfahrt zurückzuhalten. Die Belegschaften sind indessen vollzählig eingefahren. Aus Dereinigte Welheim   wurden drei Rädelsführer verhaftet und von der Zeche entlassen. Tendenzmache für Schulz. Ein notorischer Lügner ol- Schwvrzenge. In welcher Weise die hinter den F«m«mördern stechenden Kreis« kür Schulz und Konsorten Stimmung zu machen suchen, zeigt di« nachstehende Tendenzmeldung der.siug«nb«rgschea Tele- graphcn-Unioru Wie von zuverlässiger Seite mitg«teilt wird, hat Oberleutnant Fuhrmann die Aussage des Unteroffiziers Fahlbusch bestätigt. daß dieser d«n Feldwebel Wilms lediglich als Soldat tu Aus­führung s«i» es Befehls getötet Hab«:«r decke damit seinen alten Untergebenen in aller Form.(Es handelt sich um den bekannten Fall Wilm», in dem Oberleutnant Schulz nach Meinung weiter Kreise unschuldig zum Tode verurteilt wurde. Don Oberleutnant Fuhrmann muß man wissen, daß«r bis zum dritten Verhandlungstag entrüstet jede Bekeillgung au der Ermordung de« Vilm  » bestritte» und sich«in Alibi zu verschaffen gesucht hat. Als ihm dies miß- glückte, rückt« er dann am dritten Tage mit einem Geständnis" beraus. wonach er zwar mit dem Mordanto mitgefahren, aber nicht an der Gnnordung des Wilms beteiligt gewesen fein wollte. In diesemGeständnis* schob Fuhrmann all« Schuld an der Erniordung des Wilms auf di« b«iden Flüchtigen, auf den Hauptmann Gutknecht und F a h l b u s ch t Das Schwurgericht erklärte in seiner Urteilsbegründung denn auch diese Aussoge des Fuhrmann für«In reines Zweckgeständni» und Zuhrmanu selbst sür völlig unglaubwürdig! Jetzt bei wiederum veränd«rt«r Situation gibt Harr Fuhrmann sein« dritte Zweckdarstellung, und Hugenbergs Telegraphen-Union verbreitet si« als wichtiges Moment, obwohl Fuhrmann NU» schon zweimal nachweislich gelogen hat. Dasselbe Ncchrichtevbureau wagt«g, von dem Glauben weiter Kxeis« nn die Unschuld des Schulz zu reden, des gleichen Oberleut- nants Schulz, den Fahlbusch jetzt auf das bestimmteste der An- stistung im Falle Brauer beschuldigt! KrawaN m Draunschweig. Natiovalsoziolistea gegen Reichsbannerieuie. B raunschweig. 2. Mai.  (Eigenbericht.) Nach einer unerhört provozierenden Red« des völkischen Reichstagsabgeordneten Gottfried Feder   kam es in Braun- schweig in einer großen öffentlichen Lerjcmnnlung der National­sozialist«, zu gewaltigen Ausschreitungen. Die Der- jammlung war von mehr als 100 Reichsba»»erl«uteg
besucht worden. Feder sucht» die Reichstmnnerlente zu reiz«». sprach von dem Reichsaußemninist«? als demsauberen Gustav*, nannte di« Republik   einenSau st all", sprach von sozialdemokratischen Redakteuren als Schweinen und sagt« wie- derholt:Wir hass«n diesen Staat*. Als er über zwei Stunden lang gehetzt hatte, wollten di« Reichsbannerleute nun auch«in«» Diskus- sionsredner hören.(Ihr Ortsführer Dr. med. Lud« war bereits gemeldet.) Plötzlich kam es auf der Galeric zwischen einzelnen Leuten zu einem Streit. Da der ganz« Saal sich erhob, um zu sehen, was aus dem Streit werden würde, wurde plötzlich von der Bühne aus. auf der Feder und der braunschweigische Landtagsabgeordnet« Groh standen, mit einer Schlauchleitung Wasser mitten in de» Saal gespritzt. Nun entstand ein« furchtbare Schläger««. Di« Haken kreuzler(unter denen sich viel« ehemalig« Rot- frontkämpfer Hefanden) griffen zu Stuhlbeinen und Bier» gläsern. DI« Reichsbannerleut« wehrten sich. In dem Saal, in dem sich zu Beginn des Kampfe» noch etwa 2000 Personen befanden. entstand«ine Panik. Mehrere Personen wurden oerletzt. Zurzeit stnd noch drei Sanitätswagen damit beschäftigt, die Verletzten fortzuschaffen.___ Rebellion gegen Hugenberg. Oevtschaationaie Handlungsgehilfen in Sachsen   stimmen nicht für die Öeutschnationalen Die Zersetzung der Deutschnatwnolen Partei greift weiter um sich. Di« Deutschnatianal« Pressestelle t  «Ut mit: Der Deutschnationale Handlungsgehilfen- verband. Gau Sachsen  , fordert in«inem Rundschreiben an sämtliche Mitglieder, die in der Deutschnationolen Volkspartei mitarbeiten, auf, di« Mitarbeit an den«beitnehmerfeindlichen* Listen der Deutschnationalen Volksporte! abzulehnen und den veutschnaflanalen Ihn Stimme zn verweigern. Er begründet dies« Aufforderung damit, daß di« DeutfchnaUonalen in Sachsen  keine Arbeitnehmervertreter an aussichtsreicher Stesse aufgestellt hätten und daß dieseunsreundhche, im Zula>nn,enl)ang mit der auf den Abbau der Sozialpolilik und die Zerschlagung der So- . ziolversicherung gerichtet« Politik des Parteiführers Hugenberg* steht. Der Gau Sachsen   der Deutschnationalen   Dollspartei ist eiae Domäne von Hngeuberg und Bang,
Tomski muß nach Tomsk  ! Sowjetregiervng gegen den Gewerkschastsvorsttzenden. Moskau  , Z Mai. Der Vorsitzende des sowjetrusstschen Gewerkichaflsbundes, Tomskl, wurde seiner Stellung enthoben. TomsN ist beurlaubt worden und in amtlichem Auftrage nach Sibirien   gereist, u« dl« dortigen Gewerkschaften zustudieren". Diese Enkseadnnz wird, da Tomskl der Rechleopposition angehört, al» Verbannung angesehen. Tomski soll im Lause dieser Mache tu Tamsk eintreffen. Neue Schwierigkeit in Genf  . Amerika   vnterstüht einen deutsch  -russischen Antrag. Auf der Genfer   Abrüstungxtagung zeigten sich gester« Met- nungsverschiedenheiten innerhalb der Mehrheit über die Frage, in welchem Maße Kolonialtruppen und Luft, truppen in den Berechnungstabellen berücksichtigt werden fallen. In dsr Nachmittagssitzung trat sodann wieder eine wichtige Wendung ein, al« Amerika  « Vertreter G i b s o n bezüglich des lagernden Kriegsmaterials erklärt«, daß er den französisch«» Vorschlag einer Beschränkung dieses Materials lediglich durch budgetäre Streichungen nicht gutheißen könne, sondern di« deutsch-russisch« Form«! einer direkten Beschränkung unterstützen müsse. Den gleichen Standpunkt vertraten di« Regierungen Hollands   und Schwedens  , mährend Eng. land seine Stellungnahme zu diesem Punkt bis Freitag perschob. Infolgedessen ist di« Front der sich bisher ganz nach de« fran­zösischen Wünschen richtenden Konferenz erschüttert, und man bezweifelt jetzt, ob es gelingen wird, die Konferenz bereits am Sonnabend, wie ursprünglich beabsichtigt, zu End« zu führen,
Die Gewerbesteuer. Der Ständig« Ausschuß des Preußischen Landtage« nahm a« Donnerstag nachmittag die von der Staotsregierung erlassene Rot» Verordnung über di« Gewerbesteuer mit IS gegen 1t Stimmen an. Der deutschnationale Abgeordnet« Dr. v. Winterfeld bezeichnete da» Vorgehen der Staatsregierung als versoffungswidrig und erklärt«, daß fein« Fraktion die Entscheidung des Staatsgerichtshofes herbei. führen werde,