Unterhaltung unö AAissen Berank Sieller: eCHoSUFIIS
Daß dos Leben voll seltsamer Ereigniff« ist. das wurde uns oft von Philosophen und Versassern von Notizen in den Zeitungen ausemondergesetzt. Daß auch das Leben nach diesem voll Möglich- keiten ist. daran tonnt« uns nicht einmal der Spiritismus den Glauben rauben. Aber Scipione Taronzellas Erlebnisse wirken doch meiner Ansicht noch ausgesprochen überraschend, sogar aus ein sehr blasiertes Gemüt.> Die Insel Capri spricht seit langem nur von Scipione Tovonzella. ***\ Die Insel Capri hat zwei Gemeinden, Capri und Anacapri . Schon der Name Anacapri scheint einen Gegensatz zwischen dieser Gemeinde und der Schwesterngemcinde anzudeuten, und eine Unter- suchung der Wirtlichkeit bekrästigt den sprachlichen Hinweis. Capreser und Anacapreser hegen keinerlei Achtung füreinander. Die Capreser verachten Anacapri als einen Sitz des Obskurantismus und der landlichen Rückständigkeit. Di« Anacapreser sehen von ihren Felsen schaudernd aus Capri hinab, desien Grohstadtallüren es in ihren Augen so ziemlich auf eine Stufe mit Neapel stellt. Capri hat 3506 Einwohner, Anacapri 1200. Aber der Gegensatz erstreckt sich auch auf das religiöse Gebiet. Capris Schutzheiliger heißt San Costanzo-, und die Anacapreser sagen mitleidig von diesem Heiligem„Costanz non c bnon santo," er ist kein guter Heiliger! Zlnacapris Schutzheiliger heißt Sankt Antonio: und die Capreser sagen mit wiederholtem Verachtung»- vollen Achselzucken:„Antonio? e santo caltivo," das ist ein schlechter Heiliger! Durch Jahrhunderte ist ein unentschiedener Kampf zwischen diesen beiden Heiligen gekämpft worden; Capri hat auf seinen gehalten, Anacapri aus den seinen. Der eine Heilige halte nicht einen Proselyten zu verzeichnen, der dem anderen genommen wäre. Da ereignete sich im Februar 1922 der Fall Scipione Taran- zella und änderte mit einem Schlage die Sachlage zu Sankt Antonius Gunsten. *** Scipione Tanazella war ein Bauer und wohnte in Anacapri . Er hatte«in Haus in der Umgebung der Stadt, ein großes Haus mit einem Stall für die Kühe und Ziegen in der«inen Hälfte und dem Zimmer für die Familie in der anderen. Er hatte ein paar tausend Quadratmeter Erde, die abgerutscht wäre, wenn man sie nicht mit Hilfe vieler Steinterrassen in horizontaler Lage erhalten hätte. Die Erde war in Viereck« eingeteilt: auf diesen Vierecken wuchsen allerlei Gemüse: zwischen den Vierecken standen Pfirsich» und Pflaumenbäume, und von Baum zu Baum schlängelten sich die Weinranken. Im Frühling, wenn die Pfirsichbäume rot leuchteten und die Pflaumenbäume weiß, während die Ronken grün« Bänder zwischen ihnen knüpften, war Scipione laranzellaz kleiner Besitz ein» Sinfonie der italienischen Nationalforben. Scipione Taranzella hatte nicht viel« Kinder, nur vier Söhne, die sich ständig in den Haaren logen und nur in einem Punkte -einig waren: in der Hoffnung, daß Sctpione Taranzella bald sterbe» und ihnen alles Hinterlossen würde. Scipione Taranzella täuscht« dies« Hoffnung Jahr für Jahr. Er ging oft in die Messe und opferte fleißig Sankt Antonio. Anacapris Schutzheiligen. Dank dieser Vorsichtsmaßregeln hatte er ein?l!ter von 59 Iahren erreicht, als er am Montag, dem 20. Februar 1922, von dem Unerbittlichen erreicht wurde. Ein Arzt konstatiert« den Todesfall, und feine Leiche wurde zur provisorischen Ruhe in«incm Schuppen gelegt, um dort d-is Begräbnis abzuwarten. Die Erben eilten zu einem Advokaten und ließen sich das Testament vorlesen und stempeln. Es stellte sich heraus, daß Scipione Taranzellas irdische Habe zu vier gleichen Teilen zwischen die vier Söhne geteilt war. *** Soweit war alles gut und schön, als das Unerhörte, das Un- glaublich« sich ereignete, Scipione Taranzella, der tot war, der ci»
Auferliamäen nach .„Keiye Sag« ist tragischer als die van dem Gefangenen Latud«: keine erhebender als die van seiner Befreierin, Frau Legros." Mit diesen Worten kennzeichnet einmal der große sranzösische Historiker Michelet das berühmteste Opfer der tyrannischen Willkür des Ancian rögime. die zur französischen Revolution führt«. Dieser Ge- sangen«, der sich Henri Masers de Latude nannte, hat �In erschütterndes Dokument seiner furchtbaren Leiden und seines Helden- hasten Lebensmutes Hinterlossen, das jetzt in deutscher Uebertragung unter dem„35 Jahre im Kerker" von A. Ahues im Insel-Verlog zu Leipzig herausgegeben worden ist. Di« grausigen und die gewohn- Nche Menschenkrast weit übersteigenden Qualen und Martern, die hier geschildert werden, sind kein« Uebertreibung, sondern aus den Briefen und den Quellenschriften der gleichzeitigen Schriftsteller geht die Wahrheit dieser Erzählung hernvr. Gewiß war Lotudes Geist infolge der jahrelangen Leiden bisweilen getrübt, aber immer wieder rafst« er sich zur Slorhett, ja sogar zum Verständnis seiner Peiniger auf. und so sügt« e? sich, wie Michelet schreibt,„baß die alte, schwach. köpfige Tyrannei in diesem Latude ihren leibhaftigen Ankläger ein- geterkert hatte, einen feurigen, schrecklichen Menschen, den nichts zähmen konnte, dessen Stimme die Mauern erschütterte, dessen Geist und Kühnheit unüberwindlich waren. Er besaß einen eisenstarken. unverwüstlichen Körper, an dem all« Gefängnisse zuschonden wurden, die Vastille, Aincennes, Charenton. zuletzt die Schrecken von Bicetr«, m denen jeder ander« umgekommen wäre". Aus dem Taufregister des Ortes Montagnac erfahren wir den wahren Namen dieses Märtyrers. Da heißt c?:.,3m Jahre 1723, om 20. März. Jean Henri, unehelich, vor drei Tagen geboren, Sohn der Jeonneton Aubrespy und eines unbekannten Dater,." Di- Mutter dieses Knaben war Haushälterin bei einem aUsn Aristokraten, dem Morqyis d« Laiude. und zweifellos entsproß er einer Verbindung zwischen diesen beiden. Der Edelmann hat aber seinen Sohn nie anerkannt, und so hat er den Namen, den er sich später beilegte, zu Unrecht g«. führt. Aber wer wird es diesem Kinde einer armen Haushälterin verdenken, wenn er sich in den Zeiten der tiefsten Not den Namen seines hochadlizen B-ters anmaßte, durch den er noch eher Haffen durfte, die Lutm-rkfamkeit auf sich zu lenken und sich aus d«r Grabes- nacht seines Kerkers zu besreien? Der junge Obrespi. der sich als Soldat Daury nannte, hat es in der Armee bis zum Chirurgcngehilsen gebracht, und da, Führung,- Zeugnis, das dem 23jährig«n ausgestellt wurde, bescheinigte ihm ein
ärztliches Zeugnis darüber hatte, daß er tot war. stand in frechem Trotz gegen die medizinische Fakultät von den Toten wieder aus. Er war nur scheintot gewesen; plötzlich erwacht« er in dem Schuppen zum Leben, klopfte an die Tür, wurde herottsgelassen und stand aufs neu« im Kreis« einer erschrockenen, einer vor Emsetzen gelähmten Familie. Der erste Gedanke der Söhne, daß«in Betrüger den Platz des Vaters eingenommen hatte, mußte wieder ausgegeben werden. Die Bahre im Schuppen war leer. Der vor ihnen stand, war Scipione Taranzella und kein anderer, nur etwas unrasierter als vor dem Todesfall. Scipione Taranzella, der tot gewesen, war wieder lebendig: auf die vorwurfsvollen Fragen der Kinder, was er mit einem solchen Betragen meine, antwortet« er nur: „Ich lebe,»»d zwar dank dem guten Sankt Antonio? Ich bin hungrig. Gebt mir etwas zu essen." � 4t � Das Gerücht von dem Vorgefallenen verbreitete sich mit Blitzes- schnelle in Anacapri , und von Anacapri nach Caprs der Heimatstätte der Großstadtgcwohnheiten und der Skepsis. Capri erbleichte: Sankt Antonio, den die Capreser seit Jahrhunderten verachtet und einen schlechtes Heiligen genannt hatte», hatte einen Mann von den Toten auferwcckt! Hatte wohl San Costanzo je etwas Achnliches auf seiner Kreditseit« zu verbuchen gehabt? Nein Vergebens trugen die Geistlichen von Capri San Costanzos Bild in einer Prozession durch die Straßen von Capri ;«in wiederauserstandener Mensch macht mehr Effekt als ein toter Heiliger. Niemand sah San Costanzos Bild an: die Capreser strömten scharenweise nach Ana- capri hinauf, um in Demut zu versuchen, an Sankt Antonio gut- zumachen, was sie gegen ihn verbrochen hatten. Der Klerus von Capri war verzweifelt. Das Gleichgewicht im Heiligenkolcnder ist ebenso wichtig wie das europäische Gleichgewicht und muß ausrecht- erhalten werden. Aber die Verzweiflung der caprefischei, Geistlich- keit war unberechtigt. Das Gleichgewicht im HeiUgenkalender sollt« bald wiederhergestellt werden. Wer es wiederherstellte, das waren die Repräsentaitten der italienischen Justiz. *** Scipione Taranzellas erster Gedanke, nachdem er zum Leben zurückgekehrt, war, Sankt Antonio zu opfern; der nächste war. die Arbeit auf seinem Besitz wieder aufzunehmen. Es war Zeit, die Erde für tnis Gemüse umzugraben; die Pfirsiche blühten schon. Scipione Taranzella nahm sein« Hack« und schickt« sich an, an die Arbeit zu gehen. Daran sucht« ihn niemand zu hindern.?lb«r al» er auf das Feld hinausging, sagten seine vier Söhne zu ihm: ,J>u gedenkst zu arbeiten? Das ist gut, es ist an der Zeit. Aber du bist dir doch im klaren? Es ist unser« Erde, die du auf- hackst, nicht dein«, Captt'?" „Cure Erde?" wiederholts Scipione Taranzella.„Was meint ihr, 5)alunken? Euch gehört die Erde, ihr Schlingel?" „Ja." sagten die Söhn« wie aus einem Mund,„sie gehört uns. denn du hast sie uns in deinem Testament gegeben, und du bist tot." „Ich hin tot?" rief Seipivnr Taranzella.„Seht ihr nicht, daß ich lebe?" .Du kannst nicht lebendig sein." sagten die Söhn«,„denn der Doktor hat ein Attest g�chriebcn. daß du tot bist. Und Herr Advokat Pamplni hat dein Testament gelesen und eine Mass« Stempel daraufgcklebi." „Ich werde euch schon zeigen, ob ich tot bin," brüllte Scipton« Taranzella, der für seine Jahr« noch recht kräftig war. Damit ging man zu Handgreiflichkeiten über. Aber von den Handgreiflichkeiten ging man zu etwas über, was fchlinnner war, zu den Advokaten. Scipione Taranzella wandte sich an Herrn Advokaten Ruggieri, die Söhne an den, der das Testament gelesen hatte, Herrn Advokaten Pampini. Es wurde ein spannender Rechisstreit.(Schluß folgt.)
25 Jahren Merker tadellose« Leben. Dann aber beging der ehrgeizige Jüngling, als er nach Paris kam, eine Handlung, die für ihn die jurchtbarften Folgen haben softte. Di« allmächtige Mätresse des Königs van Frankreich , die Pompadour, war damals allgemein verhaßt. Daury hörte zu- fällig Drohungen, die gegen sie ausgestoßen wurden, und kam auf den abenteuerlichen, aber damals gar nicht zu ungewöhnlichen Plan. sich durch Enthüllung einer fingierten Verschwörung bei ihr in Gunst zu setzen. Er teilte der Pompadour mit, daß ein Attentat gegen sie geplant sei. und um sie von der Wahrheit seiner Angaben zu über- zeugen, sandte er ihr ein Schächteichen zu, da» völlig harmlose kleine Explosivkörper, eigentlich«in Kinderspielzeug, enthielt. Der wahre Absender dieser lächerlichen..Höllenmaschine" wurde sofort entdeckt, und nun kam Latude. wie er sich von nun an nannte, in die Bostill«. die damals oll« unliebsamen und verdächtigen Persönlichkeiten ver- schlang.„Er wurde sehr unglücklich," sagt ein ernster Forscher von dem Eingekerkerten,„nachdem er sich nur wenig interessant gemacht hatte, und zwar durch eine Schuld, die mit einigen Togen Gefängnis genügend abgebüßt gewesen wäre, und die man mit einer Kerkerhaft von 35 Iahren destraft«. Man verfuhr mit ihm wie mit dem niedrigsten Schurken: man war barbarisch, und durch nicht, läßt sich das Verholten der Äesängnisleiter gegen diesen armen Teufel ent- schuldigen, den man bi» zum Wahnsinn reizte." Di« Geistesstärk« und Lcbenszähigkeii dieses Mannes ließ sich ober durch nichts brechen, und immer von neuem entwirft er Pläne zu seiner Befreiung, beweist seine Eniindungsgabe durch all« mög- lichen Entwürfe und Ideen, die er in Eingaben den maßgebenden Stellen unterbreitet. Aber er wäre gewiß im Dunkel dieser menschen- unwürdigen Verliehe gestorben, wenn nicht der Zusall ihm die Bs- freierin wie«inen von Gott erwählten Engel geschickt hätte. Cr macht« eines Tages«ine Eingab« an«inen Präsidenten, auf dessen Hilfe er hoift«. Das Päckchen vertraute«r einem Gefängniswärter zur Beförderung an, den er bestochen hatte. Aber der Mann verlor die ihm anvertraue Schrift, und durch Zufall fand sie ein« jung« Frau, Mine. Legros. die nun mit der ganze» Entrüstung und dem Mitleid eines echt trelblichen Herzen, diese grauenvollen Schicksal« erfuhr und e? sich zur Lebcnsausgab« machte, den Gefangenen zu retten. Was sie und ihr Mann für den Unbekannten taten, ist ebenso übermenschlich in der Aufopferung wie die Hallung des Gefangenen im Dulden und Hassen. Aber durch alle die Irrgäng« von Audienzen und vergeblichen Wegen führte der Weg der Frau Legros zu einem
Beisag« des Vorwärts
glücklichen Ausgang, zur Freiheil. Fast SOjLhrig steigt Latude ungebeugt und ungebrochen aus seinem Kerker und beginnt ein neues Leben, in dem er sich Richm und Lebensgenuß eroberte. Es gelang. ihm. die vefientlichkctt für feine Persönlichkeit zu interessieren; er erhielt eine Pension ausgesetzt, und als dann die Revolution aus- brach, da trug ihn die mächtig« Woge der allgemeinen Begeisterung hoch empor. Das Volk verehrte in ihm das Sinnbild jener grau- samen Willkür, unter der sie all« gelitten. Seine äußeren Verhält- nisse gestalteten sich immer besser, und zusammen mit dem Ehepaar Legros, mit dem ihn eine Lcbensxemeinschaft verband, wurde er allgemein geehrt und geachtet. Auch in den Nopoleonisckzen Jetten blieb ihm der Heiligenschein des Märtyrer« und leine Volkstümlich- keit, und als er, der sich bis zulegt mit allen Sinnen des Lebens gefreut hatte, am 1. Januar 1805 starb, da endete ein Dosein. das wirklich au» Nacht zum Licht gesührt hotte und einen geschichtlichen Inhalt besaß.
Siedeniopf und Watmenkmcker Das Gebiet der Namensforschung ist voll hetterer und merkwürdiger Kapitel. Nicht immer ist die Herkunst und die Bedeutung der Familiennamen eindeutig und klar abzuleiten. In der Mehr- zahl der Fälle hat sich im Lause der Zeit der ursprüngliche Charakter der Namen verwischt. So ist z. B. der Name Bier oder B i r mit seinen Zusammensetzungen meist nicht mit dem Getränk gleichen Namens identisch, sondern er stammt von dem althochdeutsche» b e r o, der Bär. her. Der Name B i e r w i r t h lautete Ursprung- lich Beroward: der Bärenhüter ; er wurde von den späteren Namensträgern mißverstanden und in„Bierwirth" umgewandelt. Hingegen stammt„Bier er" von Birne: der Birnenverkäufer: Pier- bäum: der Mann, der beim Birnbaum(plattdeutsch: Beer boom) wohnt; Barlach : der Mann bei der Bärenpfütze(-lache). Ein L a ch m a n n ist durchaus kein lachender Mann, sondern einer, der bei der.Lache", dem Einschnitt om Grenzbaum, also an der Grenze wohnt. Der Siedentopj hat nichts mit Sieden und Töpfen zu tun, sondern bedeutet: Seidenzcpf. Der S ch e e l h a ß nichts mit scheelem Haß, sondern nur mit einem scheuen Hasen, einem Hasenfuß. Schiller ist kein Schillernder, kein Blender, sondern ein „Schieler". K n o b l o ch hat nichts mit der Pflanze gleichen Namens gemein, sondern stammt vom althochdeutschen„klobelouh", d. h. spolten, also ein„Spötter". F ü l l e b i e r kommt von den, Vor- namen Dollbehr oder Dolprecht, d. h. Vokisberater. R o l l f u h kommt nicht von„rollenden Füßen" etwa, sondern van der Latim- sierung des Vornamens Rolf: Rolfus. Hühnchen und Hühner- m u n d stammen vom altnordischen„hunn". der Bär. oder von Hiune: der Hunne. Bett führ kommt aus dem Niederdeutschen „bot« fiter!", d. h. zünde Feuer an! Dreysuß ist der Mann aus Trwus. d. h. Troyes . Dörrwand ist einer, der mit dem Kopf „dörch de Wand" will. Die Dümmlings, Dumm, Dummel, Dummer haben durchaus nichts mit Dummheit zu tun, sondern im Gegenteil mit dem mittel- hochdeutschen..ttiom", d. h. Macht. Anselgen. Marx ist aus dem lateinischen Vornamen Marcus entstanden. Herz und H e r z« l haben necht » rntt dem Herzen zu tun. sonder» stammen vom gotischen harji«: das Heer,»der aber von- herutaz: der Hirick: desgleichen Hirsche l, H« r s ch« l, Hirfch. Langohr gehört nicht nur unter die Cigenschastsnamcn, sondern auch uicker di« Ortsnomen: der Mann aus Langscord. woraus mit der Zett Langohr geworden ist. Ein..Euler" ist kein Eulenmann, sondern ein Töpfer(von aül: der Topf). Der Name„E o h n" kann sowohl vom althochdeutschen cuno: der Kundig«, Kühne, als auch vom hebräischen„cohen": der Priester, stamm«»; desgleichen die Namen Kahn. Kuhn, Kühne. Kühn"im Pflaum bäum kommt nicht von, Pflaumenbaum, sondern vom lateinischen„plumbum ": dos Blei. Ein„Esse r" kann sein: l. einer aus Essen. 2. ein Vielfraß und 3. ein Assenmacher, d. h. ein Achsen- oder Wagenbauer. Beethoven leitet sich au« dem Flämischen ab und heißt.Mübengorten": der Mann, der beim Rübengarten wohnt. Ein R o ß w u r m ist kein Pierdewurm, son- den, ein russiger Köhler oder Schornsteinfeger. Faß leiict sich nichr mcr vom Wirtshaus- oder Küfcrschild ob, sondern häufig auch von lateinischen Vornamen: Gervasius und Servatius, di« sich mit der Zeit in Gersaß und Zerf aß wandelten. LItfaß ist ein„lüttes Faß", ein kleines Faß: die Litfaß-Säulcn sind nach ihrem Erfinder, dem Berliner Buchdrucker Litfah. benannt, und ihr Name hat also zwar einen persönlichen Ursprung, aber dennoch gleichzeitig einen sachlichen Sinn. Die Herren von B a u d i s s i n sind kein« französischen Emigranten, sondern— Sachsen aus dem früher«in- mal Baudissin benannten Bautzen . Um die Wende des 18. Jahrhundert» lieh Joseph II. von Oester- reich durch einen Hofkriegsrat den am orientalischen Brauch de» väterlichen Perscnennawens festhaltenden Juden Oesterreichs Zwangs- läufig Familiennamen geben. Diese Osfizierstommissionen nützt«, ihre Macht aus ein« recht niedertröchtlge Weise aus. indem sie«nt- weder aus rohem Uebermut oder aber, weil Crpresiiingsnersiich« an den Juden fehlschlugen, den ihnen Ausgelieferten die dümmsten und ekelhaftesten Namen aufzwangen wie: Maschinendraht, Tempera tyr- Wechsel, Hungerleider, Schnapser, Eselskopf, Stinker. Kanalgeruch. Wanzentnicker und andere für einen Kik'turmenfchen nach ab- stoßender« Ausdrück«. Ein übles Kapitel geistiger Vergewaltigung. das dem allen Regime nicht gerade zur Ehre gereicht.
00 090 Zyan« im Kampf gegen Znsekle». Ein Heer von 60 000 Mann kämpft gegenwärlig in bssoerien, aber nicht gegen Menschen. fanden, gegen Heuschrecken . Dies« geträßigen Insericn haben tm Departement Algier 4000 Hektar, 3200 Hektar in Oron und im Departement Eonstantine 2000 Hektar in Besitz genr.nmien. Von der Kampftruppe gegen diese Pest wenden zwei Mechoden ange» wendet. Entweder werden di« Insekten in große Bebätter ge- fchaufell, die Masten in, Gewicht von 100 bis 200 Pfurtd auf- nehm«», oder sie werden in noch größere Stahlräum« getrieben, von denen jeder fast«in« halbe Tonn« Heuschrecken umschließt. Dann werden sie unter Anwendung von Flanrmenweriern verbrannt oder rergistet. Da etwa 120 Heuschrecken 30 Gramm wiegen, kenn man sich vorstellen, welch« riesige Mengen auf diese Weise zi-gruvde gehen. Der FeÄgug gegen die Heuschrecken wird 12 Millionen Franken kosten, aber man hofft, auf dies« Weife Algier vor einer solchen Katastrophe wie der von 1890 zu bewahren, bei der di« Insekten tatsächlich die ganz« Pflanzenwelt des Lande» zerstörten und sogar die Rinden von den Bäumen fraßen. v»? kleinste Mrbelster. Bisher galt das 1? Millimeter lang« Fi'chchcn Mistichtbys Luzonenfis als da? kleinst« Wirbeltier. E» wurde auf Luzon. der Hauvtinsel der Philippinen, gefunden. Kürz- lich hat man dort«inen noch kleineren Fisch entdeckt. 7 bis g M'll,- mcter lang, völlig durchsichig. nur die schwarzen Augen bemerkt man. Der Fisch heißt nunmehr:?,näata pygraaea.