die Berfin zur Berfügung stellt, laffen fich teine vorbiblichen Montessori - Häuser schaffen. Bom ,, reinen" Fröbel- System fommen prattische Pädagogen ohnehin mehr und mehr ab.
Notwendig aber ist, daß wir uns eine Forderung zu eigen machen, die in London schon lange erfüllt ist: Dort sind jeder Schule Kleinkinderklaffen angegliedert, die allen Kleinkindern des Bezirks offen stehen. Sie werden hier gepflegt, beföftigt. wenn sie nicht nadh Haus zum Essen gehen, schlafen am Nachmittag und fehren um R. E. 16 Uhr nach Haus zurück.
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Der Magistrat braucht Geld.
Für einen Teil der im diesjährigen Stadthaushalt. plan vorgesehenen Ausgaben, besonders der Ausgaben für geplante Bauten, beantragt jetzt wegen der Dringlichkeit dieser Arbeiten der Magistrat bei der Stadtverordnetenversammlung die Freigabe der in den Haushaltplan eingestellten und bemilligten Mittel. Bei der außerordentlichen Verwaltung wären 186,6 millionen Mark Ausgaben zu leiften, 114,9 millionen aus dem Plan für 1929 und 71,7 millionen Mark noch nicht verausgabte Mittel aus den Plänen für die Vorjahre. Hier handelt es sich größtenteils um zweite und weitere Raten für schon begonnene Arbeiten, die natürlich weitergeführt und möglichst beendet werden müffen. 125,2 millionen müßten nach Ansicht des Magistrals fofort freigegeben werden. Daran ist der Geldbedarf für Zusatzhypotheken zum Wohnungsbau mit 60 Millionen beteiligt. Für noch nicht begonnene Arbeifen, die gleichfalls nicht aufgeschoben werden können, stellt sich der sofort freizugebende Betrag auf 34,5 Millionen Mart. Hiervon entfallen auf Schulbauten allein 15,7 Millionen. Für die schon begonnenen und die jetzt zu beginnenden Arbeiten zusammen wären also rund 160 Millionen Mart freizugeben. Dedung ist bisher nur für 55 Millionen vorhanden. Das übrige muß durch Anleihen aufgebracht werden, bis zu deren Beschaffung aber bleibt nur die Möglichkeit vorläufiger Dedung aus schwebenden Schulden. Aus der ordentlichen Berwaltung hat der Magistrat eine lange Reihe fleinerer Arbeiten ausgewählt. Hier stellt sich der freizugebende Betrag auf 13 Millionen Mart. Die Mittel werden aus laufenden Einnahmen enfnommen.
Fabrikbrand in Alt- Stralau.
Ein Teil der Jutespinnerei in Alt- Stralau eingeäschert.
Die Neue Berliner Jufefpinnerei in AlfSiralau 55 wurde geffern abend, ähnlich wie vor einem halben Jahre, abermals von einem schweren Schaden feuer betroffen. Ein großes, etwa 80 meter langes Die Feuerwehr hatte mit einem großen Aufgebot mehrere Stunden zu fun, um das Feuer auf seinen Herd zu beschränken.
Fabritgebäude brannte völlig aus.
häufern.
Gerichtliche Untersuchung gegen die Aufrührer.
In Neukölln und am Wedding ist am gestrigen| Schwerverletzten liegen noch annähernd 70 Personen in den KrankenSonnabend bis gegen Abend Ruhe eingetreten. Den ganzen Tag ist glücklicherweise kein Schuß gefallen. Die polizeilichen Maßnahmen, das Lichtverbot und das Aufenthaltsverbot für die Anwohner ab 9 Uhr abends wird aber aus Gründen der Sicherheit noch aufrechterhalten.
Gegen Abend find sowohl in Neukölln, wie am Wedding die 20talinhaber durch besondere Polizeistreifen darauf aufmert sam gemacht worden, daß die Restaurants und die übrigen Gaffstätten um 9 Uhr geschlossen werden müssen. Auch das in der Kösliner Straße, im Unruhezentrum des Weddings gelegene Kino, mußte gestern seine Vorstellungen ausfallen lassen. Für diejenigen Anwohner, die aus dienstlichen und beruflichen Gründen erst nach 9 Uhr, also der Sperrzeit, heimkehren, sind von der Polizei be sondere Passierscheine auf Antrag ausgegeben worden. Die übrigen Anwohner mußten um 9 Uhr pünktlich die Straßen verlassen und ihre Wohnungen aufgesucht haben, in denen nach wie vor in den Borderzimmern fein Licht angemacht werden darf. Starfe Polizeistreifen, die gegen Abend noch durch neue Mann schaften verstärkt wurden, patrouillieren durch die Kampfviertel. Die Bersonalien derjenigen Personen, die die Sperrlinien passieren wollen, werden sehr streng geprüft, und jedermann muß einen genauen Ausweis bei sich führen. Die besonderen Bassierscheine find bis zum 8. Mai datiert worden, woraus hervorgeht, daß die polizeilichen Sicherungsmaßnahmen nicht so schnell wieder auf gehoben werden, wie dies von einigen Seiten betont wird.
Die
In Neukölln sind im Laufe des gestrigen Sonnabend durch Arbeiter der Gasanstalt die von den Störenfrieden zum Teil noch Freitagabend in unmittelbarer Nähe der Polizei zertrümmerFreitagabend in unmittelbarer Nähe der Polizei zertrümmer ten Lampenscheiben wieder erneuert worden. Polizei hat in einem der Häuser in der Hermannstraße gewisser maßen ein Quartier aufgeschlagen und dort ist eine Hundertschaft cinquartiert, die sofort die Patrouillen im Falle der Gefahr unter stützen kann. Die Bevölkerung hofft auf das sehnlichste, daß die den Tag über herrschende Ruhe und Ordnung auch während der Nacht andauern wird.
Inzwischen ist insofern eine Milderung der polizeilichen Maßnahmen eingetreten, als von der Schußwaffe auch bei Nacht erst bann Gebrauch gemacht werden foll, wenn ein Täter, b. h. eine Berfon, die auf die Polizei schießt, sichtbar geworben ist. Außerdem ist Befehl gegeben worden, nicht sofort vorzugehen, wenn mehrere Personen auf der Straße zusammenstehen.
Amtlich wird die Zahl der bei den Schießereien der letzten drei Tage ums Leben gekommenen Personen auf 23 beziffert. An An
Sie haben Wasser im Kopf!"
Eine Wunderdoftorin in Wittenau .
Einen weitverbreiteten, über die Grenzen ihres engeren Heimatkreises reichenden Ruf megen ihrer wunderbaren Heilturen genoß die angebliche Krankenschwester Mara Ost aus Mittenau, eine Frau von 60 Jahren.
Auf dem umfangreichen Grundstück stehen mehrere ein. ftödige Fabritgebäude von 80 Meter Länge und 50 Meter Tiefe. In einem dieser Betriebe, in dem sich die Räume der Spinnerei, der sogenannten Borbereitung und ein großes Lager mit reichen Borräten befinden, brach furz nach 17 Uhr der Brand aus. Die Flammen griffen schnell um sich, fo Dat alle Lösch versuche der Fabritwehr erfolglos blieben. Als die Wehren furz nacheinander mit sechs Lösch zügen anrückten, stand das Gebäude in seiner ganzen Ausdehnung in Flammen. Da die Situation für die angrenzenden Fabrit. Sie gab sich als erste Operationsgehilfin von Prof. Bier aus anlagen äußerst bedrohlich war, mußte auch das Feuerlösch und hatte einen riesigen Zulauf. Die Krankheiten behandelte sie Die Krankheiten behandelte sie boot III, das im Osthafen stationiert ist, herangezogen werden. nach der Methode des Schäfers Ast, indem sie die Diagnose aus den In der Halle wütete das Feuer mit solcher Gewalt, daß alle Löschadenhaaren" stellte. Gegen sämtliche Krankheiten hatte sie arbeiten vergeblich schienen. Das Dach stürzte brennend zusammen. Eine ungeheure Rauchsäule, die bis in die City hinein deutlich zu sehen war, fennzeichnete den Brandort meithin. Unter Einsatz von zehn Schlauchleitungen stärksten Kalibers gelang es nach dreistündigem Wassergeben, dem Feuer Einhalt zu gebieten. Die Aufräumungsarbeiten dauerten bis in die späten Nachtstunden hinein.
Nach den bisherigen Ermittelungen ist der Brand, dem außer wertvolle Maschinen auch große Lagervorräte zum Opfer gefallen find, durch Fahrlässigteit entstanden.
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Lockruf des Goldes
( Berechtigte Uebersetzung von Ermin Magnus).
Baß auf!" schrie Daylight mit heiserer Stimme. Wenn du deinen Kopf über den Bootsrand bekommst, so häng fest! Hörst du? Häng fest! Beiß mit den Zähnen hinein, aber häng fest!"
Die zitternden Augenlider schlossen sich wieder, aber Daylight mußte, daß seine Worte gewirkt hatten. Wieder zog er Kopf und Schultern des Hilflosen über die Reling. Häng fest, zum Teufel! Beiß hinein!" schrie er, als er losließ, um ihn unten zu paden.
Eine schlaffe Hand glitt von der Reling ab, und auch die Finger der andern ließen nach, aber Elijah gehorchte und hielt sich mit den Zähnen. Als Daylight ihn hochzog, scheuerte Elijahs Geficht gegen den Boden des Bootes, und Holzplitter riffen ihm die Haut von Nase, Lippen und Kinn, aber topfüber glitt er immer weiter ins Boot hinein, bis sein fraftloser Körper quer über der Reling zusammenfiel und nur noch die Beine über den Bootsrand hinaushingen. Aber auch die schob Daylight hinter ihm her ins Boot. Dann schöpfte er tief Atem, drehte Elijah auf den Rücken und deckte ihn mit den Schlafsäden zu.
Nun war noch das letzte übrig-das Boot zu Waffer zu bringen. Dies mar naturgemäß das schwerste von allem und verlangte eine riesige Kraftanspannung. Daylight nahm alle Kräfte zusammen und machte sich ans Wert. Es mußte aber etwas in ihm gesprungen sein, denn als er nach einem Augenblick der Bewußtlosigkeit zu sich tam, lag er zusammen. gefrümmt auf dem scharfen Stern des Bootes. Zum ersten mal in seinem Leben war er ohnmächtig geworden. Dazu hatte er das Gefühl, daß er fertig wäre, daß er alle Beweg lichkeit verloren hätte und, was das merkwürdigste war, daß ihm das alles ganz gleichgültig sei. Er hatte Bifionen, flare und lebendige Bisionen, und seine Sinne waren scharf mie die Schneide einer Stahlflinge. Er, der all seine Tage das
ein Allheilmittel in Pillen und eine geheimnisvolle Medizin, die rot, gelb und blau gefärbt war. Ihre Kuren ließ sie sich recht teuer bezahlen. Gie nahm den Leuten 80 bis 300 Mart ab. Viel zu menig hab ich abjenommen," sagte sie vor dem Schöffengericht mitte, por dem sie sich wegen Betruges in zahlreichen Fällen zu verantworten hatte. Ein Zeuge, der an Kopfschmerzen litt, war von seinem Arzt weggegangen und hatte die Hilfe der Bunderdoktorin" in Anspruch genommen. Nach einem Blick in die Augen fagte fie: Sie haben Wasser im Kopp" und gab ihm ihre unfehlbaren Billen. Einem anderen Patienten diagnostizierte sie, daß er zu
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nadie Leben vor Augen gehabt, hatte nie zuvor so viel von der Nacktheit des Lebens gesehen. Zum erstenmal spürte er einen Zweifel an seiner eigenen strahlenden Persönlichkeit. In diesem Augenblick strauchelte das Leben und vergaß zu lügen. Alles in allem war er nur ein kleiner Wurm, gerade mie alle anderen Würmer, wie das Eichhörnchen, das er verzehrt, wie die andern Männer, die er hatte sterben sehen, wie Joe Hines und Henry Finn, die sicher ihren Untergang gefunden hatten, wie Elijah, der mit zerschundenem Gesicht auf dem Boden des Bootes lag, ohne sich um etwas zu fümmern. Wie Daylight lag, fonnte er den Fluß hinauf bis zu der Biegung sehen, um die früher oder später das neue Eistreiben fommen mußte. Und als er so hinausblickte, war es ihm, als fönnte er zurückblicken durch die Zeiten in eine Bergangenheit, als es meder Weiße, noch Indianer im Lande gab, und immer sah er denselben Stewart, Winter auf Winter, mit Eis beladen, und Früh ling auf Frühling, das Eis sprengend, bis er wieder frei dahinströmte. Und auch in eine unendliche Zukunft sah er, wenn die legten des Menschengeschlechtes die Oberfläche von Alasta verlassen hatten, und er sah, ewig gleich, den Fluß, mit Eis und leberschwemmung, immer und immer strömen. Das Leben hatte gelogen und betrogen. Es narrte alle Geschöpfe. Es hatte ihn genarrt, ihn, Burning Daylight, der es wie faum ein zweiter mit Frohsinn gedeutet hatte. Er war nichts nur ein Bündel Fleisch und Nerven, das im Schmuze herumkroch, um Gold zu finden, das träumte, ftrebte und spielte und das verging und hin war. Nur die toten Dinge blieben, die Dinge, die nicht Fleisch und Nerven waren der Sand, die Erde und der Kies, die Ebenen, die Berge, der Fluß selbst, der zufror, und seine Dede sprengte, Jahr für Jahr, alle Zeit. Alles in allem war es ein falsches Spiel. Wer starb, fonnte nicht gewinnen, und alle starben. Wer gewann? Nicht einmal das Leben, der Lodvogel, der zum Spiel verleitete das Leben der immer blühende Kirchhof, das ewige Grabgefolge. Für einen Augenblid tehrte er zur Gegenwart zurück und bemerkte, daß der Fluß immer noch offen war, und daß ein Häher sich auf dem Achterende des Bootes niedergelassen hatte und ihn frech ansah. Dann fehrte er wieder zu seinen Betrach tungen zurück.
Es war nicht möglich, dem Ende des Spiels zu entgehen. Sicherlich war er dazu verurteilt, alles mitzumachen. Und was dann? Immer wieder grübelte er über diese Frage nach.
Bisher sind dem Bernehmungsrichter im Polizeipräsidium 50 Personen, die wegen Beteiligung an den Unruhen am Wedding und in Neukölln festgenommen waren, vorgeführt worden. Gegen 19 der Borgeführten wurden Haftbefehle erlassen, hauptsächlich wegen des dringenden Tatverdachts des Aufruhrs oder des Landfriedensbruchs. Die übrigen mußten, wie amtlich von der Justizpressestelle mitgeteilt wird, entlassen werden, weil sich ihnen nicht schwere Vergehen nachweisen lassen. Weitere Vorführungen stehen jedoch bevor. In der Abteilung des Vernehmungsrichters im Polizeipräsidium ist in diesen Tagen ein zweiter Richter tätig, damit die Untersuchung gegen die Beteiligten an den Unruhen so schnell wie möglich durchgeführt werden kann. Vor dem Schnellrichter im Bolizeipräsidium hatte sich der erste der renitenten Maidemonstranten zu verantworten, und zwar der 53 Jahre alte, mehrfach vorbestrafte Steinfeger Arthur Grame, der am 1. Mai den lleberfall auf den Kommandeur der Schutzpolizei , Oberst Heimannsberg , verübt hat. Er wurde zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt.
Ungenügende Warnung für Paffanten.
Zu den Absperrmaßnahmen der Polizei in Neutölln wird uns von einem Parteigenossen geschrieben: Es gibt menige Anwohner in den abgeriegelten Straßen, die die schwierige Lage der Schußpolizei nicht würdigen und verstehen. Die meisten Was aber allgemein Baffanten folgen den Anordnungen willig. als Fehler angesehen wird, ist, daß gestern Nachmittag, wo von der allgemeinen Absperrung nur wenig oder gar nichts befannt war, die Post entfette der Polizei erst an der Jägerstraße gezogen war. Alle Fahrgäfte der Untergrundbahn Boddinstraße durften den Ausgang Selchower Straße nicht benutzen, sondern nur den Tunnel an der Flughafenstraße. Am Ausgang des Untergrundbahnhofes war weder ein Schild angebracht, noch ein Posten der Schupo aufgestellt, noch wurde von den Beamten der Untergrundbahn angesagt, daß ab Mahlower Straße der Belagerungszustand besteht. Gewohnheitsgemäß gingen die meisten Fahrgäfte die Hermannstraße entlang. Schon an der Selchower Straße, die auch nicht durch Posten gesichert war, erhielten fic von vier Polizeibeamten, die in der Hermannstraße im Zuge der Drei Arbeiter murben Jägerstraße standen, Feuer. dabei schwer verlegt. Das war um 4% Uhr nachmittags, um 5% Uhr dasselbe Schauspiel, wieder einige Berletzte.
niel Mostrich gegessen habe und daß diefer ins Blut gegangen sei. In anderen Fällen sollten die Pillen und die dreifarbige Me dizin , die ,, dirett aus der Charité" stammen sollten, einen Budel, Schielen, Schwerhörigkeit ujm. heilen. Der Werdegang der Angeflagten, bis sie Wunderdottorin wurde. tennzeichnete sich durch ihre zahlreichen Borstrafen wegen Sittenpolizeiübertretung, Ruppelei, Abtreibung und Betrug.
Als der Vorsitzende nach Berfündung des auf neun Wochen Gefängnis lautenden Urteils der Angeklagten den wohlmeinen den Rat erteilte, mit den Wunderturen nun aufzuhören, erwiderte sie: ,, Ik werde mir in Zukunft schön hüten, meinetwejen fönnen se nen Wassertopp hinten und vorne haben. Id heile nischt mehr."
Das Problem des Berechtigungswesens. In einer Schülerversammlung aller in der SSG. zufammengefaßten Schüler spricht Dienstag, den 7, Mai, 19% Uhr, im Bortragssaal, Berlin EW., Lindenstr. 3, 2. Hof, 2 Treppen lints, Genosse Dir. Dr. Karsen über Das Problem des Berech tigungswesens". Eine Aussprache findet über„ Aus der praktischen Arbeit der Schulgemeinde" statt. Ohne Mitgliedsbuch ist tein Zutritt gestattet.
Für Religion hatte Daylight feinen Sinn. Er hatte eine Art Religion gelebt, indem er ehrliches Spiel mit andern gespielt hatte, ohne metaphysische Spekulationen über ein höheres Leben anzustellen. Der Tod beendete alles. Das hatte er stets geglaubt, ohne sich davor zu fürchten. Und auch in diesem Augenblick, als das Boot unbeweglich fünfzehn Fuß hoch über dem Wasser hing, und er selbst vor Schwäche ohnmächtig und von aller Kraft verlassen war, glaubte er noch, daß der Tod alles beende, und fürchtete sich nicht. Seine Lebensanschauung war zu einfach, um bei der ersten oder letzten Todesfurcht über den Haufen geworfen zu werden. Er hatte Menschen und Tiere sterben sehen, und die Erinnerung an ihr Sterben tauchte in ihm auf. Er sah sie wieder wie damals, und sie machten feinen Eindruck auf ihn. Sie waren fotjeit langem tot. Der Tod war leicht leichter, als er ihn sich je vorgestellt hatte, und jetzt, wo er so nahe war, freute er sich auf ihn.
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Ein neues Bild zeigte sich ihm. Er sah seine Traumstadt-die goldene Metropole des Nordens, die auf den Hängen über dem Dufon lag und sich weit über die Ebene erstreckte. Reihe an Reihe fah er die am Ufer periäuten Dampfer; er fah die Sägemühlen arbeiten und die langen Hundegespanne mit Doppelschlitten sinter sich, die mit Proviant für die Goldgräber beladen waren. Und weiter sah er die Spielhäuser, die Banken, die Börsen und alle die vielen Möglichkeiten für ein weit höheres Spiel, als er es je gesehen. Es mußte doch mit dem Teufel zugehen, dachte er nicht mit dabei sein zu fönnen, wenn die Chance, die er in seinem Innern gespürt hatte, zur Wirklichkeit. wenn der große Goldfund gemacht wurde. Bei dem Gedanken hob das Leben das Haupt und begann noch einmal seine alten Lügen zu wispern. Daylight rollte vom Boot herunter und lehnte sich, auf dem Eise sigend, dagegen. Er wünschte, mit dabei zu fein. Und warum sollte er es nicht? Irgendwo in seinen ausgemergelten Muskeln befaß er noch Kraft genug, das Boot über den Eisrand ins Wasser zu schaffen. Ganz finnlos tauchte der Gedanke in ihm auf, einen Anteil an den Grundftüden von Harper und Ladue zu kaufen. Sie würden ihn sicher zu günstigen Bedingungen als dritten Teilhaber aufnehmen. Würde dann der große Goldfund am Stewart gemacht, so hätte er sich dort in feiner Glam- Harnish- Stadt festgefeßt, und erfolgte er am Klondike, so wäre er doch nicht ganz aus dem Spiel geschlagen. ( Fortsetzung folgt.)