Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 144.
Mittwoch, den 24. Juni 1891.
8. Jahrg.
Hartmannsdorf bei Burgstädt i. S., 20. Juni. Am 14. ds. sich beide Entlastungszeugen eines Meineides schuldig gemacht fand hier im Hotel Kronprinz" eine gutbesuchte öffentliche Volts- haben. Der andere Zeuge ist auf freiem Fuß. Der Inhaftirte versammlung statt, in welcher der Abgeordnete Albert Schmidt hat Familie und ist Bater von 5 Kindern. über die„ Getreidezölle und die Reichsregierung" referirte. Die vom Parteivorstand vorgeschlagene Resolution wurde einstimmig angenommen.
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Wiesbaden , 16. Juni. Am 11. d. M., Abends 81/2 Uhr, wollten die Stöcker'schen Seelenretter hier eine Versammlung wecks Gründung eines chriftlichen Arbeitervereins abhalten. Dieselbe, mit großen Hoffnungen einberufen, sollte zur Tagesordnung haben: 1. Protest gegen das gottlose und vaterlandsfeindliche Vers halten der deutschen Arbeiterdelegirten auf dem internationalen Kongreß zu Paris ;
Gegen die Kornzölle. Nauen . Am Sonntag fand hier eine zahlreich besuchte Bersammlung statt, in welcher Genosse Rohrlad aus Berlin referirte. vom Parteivorstande vorgeschlagene Protest resolution gegen die Kornzölle wurde einstimmig angenommen. Gautsch bei Leipzig . Eine sehr zahlreich von Angehörigen Weißenfels . Am 20. Juni fand in der Bentralhalle eine beiderlei Geschlechts besuchte Versammlung, in welcher Herr gut besuchte Boltsversammlung mit der Tagesordnung statt: Die Walter May über die Getreidezölle und die sächsischen LandtagsKornzölle und die Reichsregierung". Der Referent Genosse Adolf wahlen sprach, nahm die Resolution des Parteivorstands an; Leopold- Zeit zeichnete in seinem Vortrag unter großem Beifall desgleichen fand eine andere widerspruchslos Annahme, in welcher den auch an den Kornzöllen sich fundgebenden Klassenstaat und den Wählern empfohlen wird, bei den bevorstehenden Landtagslegte das ganze System der indirekten Steuern dar. Die vom wahlen nur den Kandidaten der Sozialdemokratie ihre Stimmen 2. Gründung eines christlichen Arbeitervereins. Den im ersten Puntte angesagten Protest" wollte man aber Parteivorstand vorgeschlagene Resolution, desgleichen eine vom zu geben. hinter verschlossenen Thüren losschmettern und hatte somit VorGenossen Rebe eingebrachte, worin das Stadtverordneten- KolleDöhlen bei Dresden . In der Rothen Schänke" referirte fichtsmaßregeln getroffen, um, wie man hoffte, den gefürchteten gium ersucht wird, beim Reichskanzler um die Aufhebung der Getreidezölle vorstellig zu werden, wird einstimmig angenommen. am 17. 6. M. Genosse Goldstein aus Dresden in einer von zirka Sozialdemokraten den Eintritt unmöglich zu machen. Es war zu Ferner beschloß man, an die Stadtverordneten das Ersuchen zu 1200 Personen besuchten Volksversammlung über die Getreide- diesem Zwecke ein Komitee aus sechs christlichen Arbeitern gerichten, baldigst in die Berathung eines Statuts betreffs Errich- zölle. Die Resolution des Parteivorstandes wurde mit einem wählt worden, welche in ihren Wohnungen Eintrittstarten austung eines Gewerbegerichts einzutreten. Mit einem dreifachen Zusatz des Genossen Horn- Löbtau, wonach die sächsische Regie- zugeben hatten, die dann auch sehr gut abgingen, leider aber in unrechte Hände fielen. Nach Eröffnung der Versammlung Hoch auf die internationale Sozialdemokratie wurde die Ver- rung aufgefordert wird, im Bundesrathe die Aufhebung der fammlung geschlossen. Getreidezölle zu beantragen, unter großer Begeisterung der Kopf wollte das christliche Komitee" gleichzeitig das Bureau der Veran Kopf stehenden Versammlungsbesucher einstimmig angenommen. sammlung bilden, hiergegen wurde aber seitens unserer Genossen Seit der letzten Reichstagswahl ist keine Versammlung so zahl- energisch protestirt. Nach einer dreiviertelstündigen Geschäftsreich besucht gewesen. ordnungs- Debatte zwischen vier unserer Genossen einer- und dem Ginberufer, sowie einem„ Diakonen" andererseits, mußte man sich dazu bequemen, abstimmen zu lassen, ob eine Bureauwahl stattfinden sollte oder nicht. Die Versammlung beschloß mit großer Majorität das Erstere.
Finsterwalde . Am 15. d. M. fand im Schützenhause eine von 6-700 Personen besuchte Volksversammlung statt. In der Diskussion betheiligte sich ein, wie man nach seinen Ausführungen fast annehmen möchte, an Geldmangel leidender Fabrikant, Waldheim i. S., 20. Juni. Die heute stattgehabte Volts. welcher im Bimetallismus fein Glück zu finden hofft. Seine versammlung, welche von ca. 300 Personen besucht war, erklärte irrigen Ansichten wurden von unserem Referenten Herrn Theodor fich mit der vom Parteivorstand gegen die Getreidezölle herausMeyner- Berlin gründlich widerlegt. Die von der Parteileitung gegebenen Resolution einmüthig einverstanden und ersuchte die vorgeschlagene Resolution fand einstimmige Annahme. Zwei sozialdemokratische Reichstags- Fraktion, die Abschaffung der gleichlautende Anträge aus der Versammlung dahingehend, den Getreidezölle mit aller Energie zu fordern. jezigen Vertreter des Wahlkreises, Freiherrn von Manteuffel, zu ersuchen, über seine bisherige Thätigkeit im Reichstage in einer öffentlichen Voltsversammlung( nicht im Rathsteller- Lokal) Bericht zu erstatten, wurde dem Vertrauensmann zur Weiterbeförderung übergeben.
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Korrespondenzen und Parteinachrichten.
Eisenach . Am Freitag, den 19. d. M., referirte hierselbst Genosse Peus Berlin vor einer gut besuchten, ca. 400 Personen zählenden Volksversammlung über die Ziele der Sozialdemokratie und über die Kornzölle und die Adolf Hoffmann , ist wegen folgender Notiz: Reichsregierung. Beide Vorträge wurden mit größter Aufmerksamkeit und lebhaftem Beifall aufgenommen. Resolution, welche das Einverständniß mit den Zielen der Sozialdemokratie ausdrückt, wurde gegen 5 Stimmen( darunter die des Redakteurs der dortigen freisinnigen Tagespost" und des Vorfitzenden des freisinnigen Wahlvereins), die Resolution gegen die Rornzölle einstimmig angenommen. Die Versammlung verlief in scharfem Gegensatz zu einer am Tage vorher abgehaltenen antisemitischen Versammlung geradezu musterhaft. Ein paar an: vom wesende Antisemiten, welche Zwischenrufe wagten, wurden durch die Ausführungen des Referenten derartig geschlagen, daß sie mäuschenstill wurden.
Zeit. Der Redakteur des hiesigen Boltsboten", Genosse Hohenmölsen , 20. Januar. Bur geistigen Bekämpfung der Sozialdemokratie. Der erste Lehrer in Werschen wandte sich an den Steuereinnehmer mit dem Ersuchen, ihm einen Stock zu besorgen. Da er aber keinen erhielt, wandte er sich brieflich an den Ortsvorsteher und ersuchte diesen um einen Stock mit dem Bemerken, er müßte einen Stock haben, denn die Kinder wären dreiviertel Sozialdemokraten. Kommentar überflüssig.
Jena . Eine von ca. 200 Personen( der uns allein zur Ver fügung stehende Saal faßt nicht mehr) besuchte Volksversammlung nahm nach mehrstündigem Referat des Genossen PeusBerlin die Resolution gegen die Rornzölle einstimmig an. Be fondere Heiterfeit erregte des Referenten Kritit eines Artifels der Jenaischen Zeitung über den Achtstundentag, worin bewiesen werden sollte, daß, da die Arbeiter zufolge ihrer heutigen Arbeitszeit gefunden Schlaf hätten, den sie bei blos achtstündiger Arbeitszeit verlieren würden, die Arbeiter eigentlich den Kapitalisten dankbar sein müßten. Die Sozialdemokratie werde den Arbeitern ihren gefunden Schlaf rauben. Also so liegt die Sache: die Rapitalisten beuten die Arbeiter blos deshalb so aus, lassen sie nur darum fich so entsetzlich abquälen, damit die Arbeiter schlafen können. Daß wir Dummtöpfe das nicht schon längst errathen haben!
Schöffengericht zu 30 M. Geldstrafe event. 6 Tagen Gefängniß verurtheilt worden, trotzdem die Notiz nach dem bei den Akten liegenden Briefe des betr. Lehrers im Wesentlichen richtig war, wie aus Nachstehendem hervorgeht:
Der Lehrer Günther hat in dem erwähnten Schreiben vom 5. Dezember 1890 die Anschaffung eines Stockes wiederholt verlangt und über eine unpassende Art der Ablehnung seines dieserhalb an den Rendanten Schlehahn zunächst gerichteten Gesuches sich beschwert, mit dem Hinzufügen: wo foll( bei so unpassender Behandlung durch ben Rendanten) die Autorität des Lehrers im hiesigen Bezirke bleiben, wo wir doch eine große Anzahl von Sozialdemokraten haben?
Bemerkenswerth ist, daß der Amtsanwalt nur 20 M. bezw. 4 Tage Gefängniß beantragte, das Schöffengericht ging also über den Antrag des Amtsanwalts noch hinaus. Natürlich ist Berufung eingelegt, immerhin ist es einfach räthselhaft, daß solche Urtheile vorkommen können.
Aus der Abstimmung ging hervor, daß unsere Genossen, welche sich zumeist auf die linke Seite des Saales poſtirt hatten, trotz aller Vorsichtsmaßregeln doch in großer Mehrheit Zulaß erlangt hatten: 500 Genossen und 300 Nichtsozialisten sollen nach Schätzung der Gegner an der Versammlung theilgenommen haben. Nachdem unsererseits unser Vertrauensmann zum Vorsitzenden vorgeschlagen worden, schloß der Einberufer die Versammlung, jedenfalls ahnend, daß er und seine Freunde einer Diskussion mit unferen Genossen nicht gewachsen wären. Die Genossen ver weilten eine Zeit lang im Saale, da anzunehmen war, daß die Versammlung noch einmal eröffnet würde, was jedoch nicht der Fall war.
Trotzdem die christlichen Arbeiter" an jenem Abend noch beschlossen, eine weitere Versammlung einzuberufen, bei welcher sie vorsichtiger verfahren wollten, ist dieser Vorsatz bis jetzt nicht verwirklicht worden, und wir können annehmen, daß sich die Herren nicht so leicht wieder an die„ Deffentlichkeit" wagen werden. Der Einberufer der Versammlung war übrigens Stadtmissionar, wie zum Schluß noch bemerkt sein mag.
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Chemnitz , 22. Juni. Wie man behördlicherseits in Chemnit gegen die Sozialdemokratie kämpft, darüber hat bereits der Wahlverein in voriger Woche mancherlei zur allgemeinen Erbauung vorzubringen gewußt, wenn aber beim nächsten Landtage noch etwas fehlen sollte, um Chemnitz vor allen sächsischen Orten den ersten Preis zuzuerkennen, so dürfte dem Mangel durch folgendes Kabinetsstückchen abgeholfen sein:
Der hiesige katholische Frauenverein, der seit Jahren viel zur Ünterstützung armer und franker Glaubensgenossen gethan hat, gedenkt im Herbst eine Wohlthätigkeitslotterie zu veranstalten. Bei der Bitte um die behördliche Genehmigung wurde der Verein nun dahin beschieden, er könne nur dann auf Wohlwollen rechnen, wenn er das seitherige Vereinslokal im„ Schüßenhaus" verlasse, weil daselbst sozialdemokratische Versammlungen abgehalten würden. Der Verein hat auch dem sehr thätigen und aufmerksamen Wirth, Herrn Eder, gekündigt."
ob
Jedes Wort, welches man über eine solche Bekämpfung der Sozialdemokratie sagen möchte, tönnte nur den Eindruck schwächen." Waldshut , 21. Juni. Der schon längere Zeit ins Dasein Passau , 21. Juni. Nach unserer leiten. Versammlung hielten Tamvacy b. Gotha . Am Sonnabend, den 20. d. M., fand gerufene allgemeine Arbeiter- Lefeverein hat immer noch mit allerlei wir es kaum für möglich, so schnell wieder etwas von uns hören hierselbst eine gut besuchte Volksversammlung statt, in welcher Schwierigkeiten zu kämpfen, so daß auf eine baldige definitive zu lassen. Es ist jedoch anders gekommen. Unsere Aufgabe war, Genosse Beus- Berlin unter großem Beifall über die Kornzölle und Konstituirung des Vereins noch keine Aussicht ist. Wir warten ein neues Lokal zu finden, und das fand sich. Die Geistlichen die Reichsregierung referirte. Die mit größter Aufmerksamkeit noch immer auf die Antwort des großherzogl. Ministeriums des waren indessen auch nicht unthätig, sie versuchten ihre Macht angehörten Verhandlungen, welche durch die Genossen Hörchner und Wolf noch ergänzt wurden, zogen sich bis 1/42 hin und die Innern auf die von uns eingereichte Beschwerde über die Hand- gegen uns auszuüben. Der eine Wirth hatte sich kontraktlich verkraftvoll angestimmte Marseillaise wie auch die Absingung des habung des Vereinsrechts durch die Polizeibehörde in Waldshut. pflichtet, uns bei nachträglicher Verweigerung des Lokals 100 M. Man bereitet uns inzwischen fortgesetzt Ünannehmlichkeiten, zu zahlen. Es entstand nun ein gegenseitiger Kampf, in dessen Proletarierliedes legten beredtes Zeugniß davon ab, wie mächtig um den Verein unmöglich zu machen, geht zu den Verlauf uns das Lokal dreimal zugesagt, in letzter Stunde, kurz unsere Sache auch in den kleinsten, abgelegenſten Dörfern Fort Arbeitgebern und belästigt die Leute mit Fragen, vor der Versammlung, aber richtig wieder verweigert wurde. schritte macht. Die Resolution gegen die Kornzölle ward ein so daß es schon heftige Auftritte zwischen Arbeitgebern und Ar- So mußten wir in ein anderes Wirthshaus ein Glas Bier stimmig angenommen. beitern gegeben hat, in Verlauf deren die ersteren an die Gehilfen trinken gehen, und dies Lokal war bald so überfüllt, daß Viele Das trug sich am 13. Juni zu. Waltershausen , 21. Juni. Gestern tagte hier eine öffent- das Verlangen stellten, entweder die sozialdemokratische Gesinnung umfehren mußten. Die Kornzölle aufzugeben, oder die Arbeit zu verlassen. Unter diesen traurigen Die Geistlichkeit hatte also gefiegt und jubelte, liche Voltsversammlung mit der Tagesordnung: und die Reichsregierung". Genosse Stübler aus Gotha referirte. Umständen zogen es die meisten unserer Anhänger vor, Waldshut gleich hundert Mark bezahlt werden mußten. Ob das Geld Die Parteiresolution fand einstimmig Annahme; ferner wurden zu verlassen. Was nun die Arbeitslöhne und Arbeitszeit anbe von der Geistlichkeit oder vom Wirth bezahlt worden ist, das langt, so bleibt hier viel zu wünschen übrig. Die Arbeitszeit ist wissen wir nicht, uns genügt es, daß wir hundert Mart haben noch nachstehende Resolutionen einstimmig angenommen: 1. Die am 20. Juni in Schlund's Felsenkeller tagende öffent durchschnittlich eine 12-13 stündige und noch darüber hinaus. wir tönnen sie gerade sehr gut brauchen. Wir gingen nun liche Volksversammlung beschließt an die Stadtverordneten- Ver- Die Löhne bei den Kleinmeistern sind, wo Kost und Logis dabei wieder auf die Lokalsuche aus und hatten Glück, wir bekamen sammlung das Ersuchen zu stellen, folgende Resolution zum Beift, gewöhnlich die folgenden( die Ziffern verstehen sich für wieder kontraftlich ein Lofal, und obwohl uns der Bürgermeister schluß zu erheben: In Rücksicht auf den hohen Stand der Ge- 14 Tage): Schuhmacher 10-12 M., Schreiner 12-14 M., anfangs die angemeldete Versammlung nicht genehmigte, so ließ treidepreise und die durch dieselben hervorgerufene Nothlage, ersucht Maler 14-17 M., Schlosser 13-16 M. Schlosser und Schmiede sich derfelbe schließlich natürlich infolge unserer Beschwerde die Stadtverordneten- Versammlung die herzoglich sächsische Staats- verdienen, wenn sie in Fabriken arbeiten und sich Kost und beim Bezirksamt doch herbei, uns zu willfahren. Diese Verregierung, durch ihren Vertreter im Bundesrath für sofortige Logis selber stellen, in 14 Tagen 28-30 M., Seidenweber 26 bis sammlung hat am 20. Juni stattgefunden. Genosse Hohl referirte 28 M. Die Lage der Arbeiter und Gehilfen ist also keine beneidens- über die Getreidezölle und eine Resolution gegen die GetreideAufhebung der Getreidezölle zu wirken. 2. Die heute, den 20. Juni, in R. Schlund's Felsenkeller werthe, zumal bei den gegenwärtigen theuren Lebensmittelpreisen, zölle wurde einstimmig angenommen. Gleichzeitig will ich noch tagende Versammlung fordert von der hiesigen Stadtvertretung und wenn man einen Arbeiterverein gründet, der dem Arbeiter mittheilen, das uns an demselben Tage ein Brauereilokal zur stand eine bessere Lebensstellung erkämpfen soll, so ist das gewiß Verfügung gestellt worden ist, dessen Inhaber uns im vorigen sofortige Aufhebung der städtischen Fleischsteuer. Delmenhorst . Hier tagte eine von etwa 500 Personen be- mit den Arbeitern solidarisch erklären, aber im Allgemeinen eingesehen, daß die Sozialdemokratie auch hier mit der Zeit eine Delmenhorst . Hier tagte eine von etwa 500 Personen be- nichts Unrechtes. Es giebt hier einige Kleinmeiſter, welche sich Herbst vertrieben hatte, jeht aber flüger geworden ist, indem er suchte öffentliche Protestversammlung, in welcher Genosse Gottlieb- sind unsere Arbeitgeber ultramontan und je schwärzer ihre Macht wird, die geschäftlich anzuerkennen sehr weise ist. Bremen über die Getreidezölle und die Reichsregierung referirte. Barteifarbe, desto größer die Ausbeutung. Die geistigen Waffen" Nach dem mit großem Beifall aufgenommenen Neferat wurde die unserer Gegner sind auch hier Intoleranz, Ifolirung der soziavom Parteivorstand vorgenommene Resolution einstimmig ange- listisch gesinnten Arbeiter, polizeiliche Maßregeln. Man will um teinen Preis dulden, daß in dem frommen badischen Städtchen
nommen.
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Lokales.
Lüdenscheid i. W. Vor einer gut besuchten Versammlung Waldshut der Sozialismus Vertreter behält. Es wird unseren referirte am 19. d. Mts. Genosse Redakteur G. Lehmann aus frommen Gegnern aber alles nichts helfen. Die Geschäftspraktiken hiesiger Buchhandlungsfirmen Dortmund über die„ Kornzölle und die Reichsregierung". Die Schönebeck a. d. Elbe. Dieser Tage tonfiszirte ein beim Vertriebe von Konversations- Legita auf" Ratenzahlungen" vom Parteivorstand vorgeschlagene Resolution wurde einstimmig angenommen, ebenso eine Resolution, nach welcher das Stadt- Polizeifergant einem Sozialdemokraten 21 Zeitungen. Der Ge- scheinen doch schon älteren Datums zu sein, als wir bei Mitverordneten- Kollegium ersucht wird, vom Reichskanzler die fofortige noffe befchwerte sich und erhielt von der Polizeiverwaltung theilung des ersten Falles anzunehmen geneigt waren, wenigstens Suspension und demnächstige Aufhebung der Getreidezölle zu folgendes Schreiben:" Anbei lassen wir ihnen die von dem läßt darauf ein Fall schließen, der bereits aus dem Jahre 1886 Bolizeibeamten abgenommenen Zeitungen mit dem Bemerken datirt, welcher zu unserer Stenntniß gebracht worden ist und die Die Agitation der Freifinnigen in dieser wichtigen Angelegen- wieder zugehen, daß der betreffende Beamte zur Zurückhaltung der Buchhandlungsfirma 23. Kulice u. Co. betrifft. Im Februar des heit beschränkt sich auf eine Generalversammlung des fortschritt Beitungen nicht befugt war, und ist deshalb disziplinarisch belichen Wahlvereins, welche unter dem Vorsitz des bekannten straft worden." Hoffentlich läßt es der übereifrige Polizist künftig bleiben, Demokraten Rechtsanwalt Lenzmann stattfand und von faum einer Handvoll Personen besucht war. Die Freifinnigen glaubten mehr zu thun, als sein Amt ihm vorschreibt. durch eine in dieser Versammlung beschlossene zahme Petition an die Reichsregierung ihrer Pflicht als Vollsfreunde vollauf genügt
fordern.
zu haben.
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Braunschweig , 22. Juni. Bei der Wahl der Beisitzer für das Gewerbeschiedsgericht siegten in der Klasse der Arbeiter die Kandidaten der Sozialdemokratie. In der Klasse der Arbeitgeber kamen die Kandidaten der Innungen durch.
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Jahres 1886 ließ sich von einem Reisenden gedachter Firma ebenfalls ein Arbeiter überreden, Meyer's Konversations- Lexikon zu bestellen und zwar auch per„ Bestellkarte". Derselbe erhielt darauf 3 Bände à 9 M. 27 M. zugeschickt und sollte monatlich 3 M., abzahlen". Kurze Zeit nach Erhalt der Bücher verlor derfelbe jedoch seine Stellung und ersuchte er demzufolge die Firma, die Bücher zurückzunehmen, da er unter den geänderten Die Ernte- Aussichten sind trosilose, der Regen fließt fast tägVerhältnissen nicht in der Lage sei, sich ein Konversations- Lexikon leisten zu können. An eine Zurücknahme der Bücher war indessen. lich in Strömen. Dazu liegt die hier hauptsächlich nur in Benicht zu denken, die Buchhandlung flagte vielmehr die erste tracht tommende Metallknopf- Industrie schon seit drei Jahren Leopoldshall, 18. Juni. Gestern Abend erfolgte die Ver- völlige Monatsrate von 3 M. ein, gewann natürlich den Prodarnieder. Zahlreiche Arbeiter dieser Branche mußten zur Erdarbeit u. dgl. greifen, soweit solche überhaupt vorhanden war, haftung des Genoffen H. Wieczewski wegen Fluchtverdachts. zeß und ließ, da keine Zahlung erfolgte- pfänden. In Ermangelung andere sind nur theilweise beschäftigt. Troy alledem kann der W. war Entlastungszeuge im Prozeß gegen den Genossen Märtens, anderer Pfandobjekte wurden die 3 Bände Lexikon mit Beschlag Reichskanzler die Nothwendigkeit der Beseitigung der Kornzölle welcher wegen Vergehen gegen§ 131 des St.-G.-B. zu 3 Monaten belegt und veräußert. Die 3 Bände, welche mit 27 m. bewerthet Gefänonis verdonnert wurde. Bei der Paugnißableauno sollen worden waren, erbrachten außer Deckung der Nate von 3 M nicht beoreifen- das verstehe wer will.