Sonntag
5. Mai 1929
Unterhaltung und Wissen
Der Teufelstanz der Aiffauas
Die ägyptischen Königsgräber, das alte Jtion, die Afropolis von Athen und das Forum Romanum sind durch die Forschungen des legten Sahrhunderts zu neuem Leben erwacht. Der Kreis der alten Rulturen rings um das Mittelmeer schließt sich mit Sarthago, der großen Gegen jpielerin Roms. Wie in Troja , fo liegen auch hier und in dem benad barten Utica mehrere Schichten übereinander, und jede Schicht bedeutet die Zeit einer untergegangenen Kultur. Amerikanische und franzöfifche Forscher haben hier neuerdings gearbeitet und wertvolle Ergebnisse erzielt. B. Graf Ahun de Prorot, einer der Erpebitionsleiter, hat darüber ein Buch geschrieben, das jetzt im Berlag F. A. Brockhaus zu Leipzig erichienen ist. Fünf Jahre Ausgrabung in Rarthago, Utica und der Sahara ." Mit 43 Abbildungen und Karte. Broschiert 11, Ganz Tainen 18. Selbft auf dem Grund des Meeres, dem Golf von Tunis , gruben die Forscher eine versunkene Stadt aus, ferner fanden sie geftrandate Galeeren mit reicher Beute. Steinzeitliche Funde und ver fallene Römerstädte om Rande der Sahara reizten zur Lösung der Frage, nb hier vor Seiten ein anderes Klima geherrscht habe. Den Abschluß bildet ein Vorftos in das Herz der großen Wüste, ins geheimnisvolle Hoggar.
Tanit und ihr Gatte herrschten im phönizischen Karthago . Ihr Bottesdienst zeichnete sich durch unglaubliche Ausschweisungen und Renfchenopfer aus. Man brachte ihr fleine Kinder dar, zu denen in schweren Zeiten auch noch Erwachsene famen. Der Tempel liegt am Abhang eines Hügels, nicht weit von der Stelle, wo man die einstigen Staditore vermutet. Heute mit dem Staube der Jahrhunderte bedeckt, mar der Tempel der Göttin damals von Bäumen umgeben, die den ihren Dienst bezeichnenden heiligen Hain bildeten.
Wie mir diesen Tempel ausfindig machten, das stellt uns Sherlock Holmes beinahe ebenbürtig an die Seite. Auch eine Besensverwandtschaft mit dem abenteuerlichen Pinkerton dürfen wir füglich in Anspruch nehmen. Allerdings stumpft man sich im Laufe langjähriger Forschungen etwas gegen diesen Rizel ab, weil schließ lich alle nennenswerten Entdeckungen auf solch verschmitzten Wegen
zustande kommen.
Es wurde uns hinterbracht, daß ein Araber Stelen aus der punijchen Zeit verkaufe. Wir spürten ihn in seiner Wohnung auf. die sich in einem alten Sammelbrunnen befand. Mit Hilfe von Schnaps überredeten wir ihn, eine Grabfäule hervorzuholen, die er in seiner Höhle versteckt hatte. Sie ziert jetzt das Museum zu Tunis als eines der schönsten Stücke, die man fennt. Als wir ihn aber fragten, woher er sie habe, schidie er uns in den April, indem er eine Stelle in den Bergen angab. Auf diese Weise wollte er Zeit gewinnen, um sein Geschäft möglichst lange fortzusetzen.
Nach ungefähr vierzehntägiger fruchtloser Arbeit am bezeichneten Ort sahen wir ein, daß uns der Araber zum Narren gehalten hatte. Daher folgten wir ihm in einer mondhellen Nacht und sahen ihn wie ein Kaninchen im Erdloch wühlen. Er wurde auf frischer Tat ertappt. Neben ihm lagen zehn Botiotafeln.
Da fein Bergmert gute Ausbeute persprach, erwarben wir das Land und begannen eine große Ausgrabung. Als Ergebnis liegt Heute das Heiligtum der Tanit offen vor uns. Außer den von Bater Delattre aufgeschlossenen punischen Gräbern und der durch unter startes Aujgebot ermöglichten Ausdehnung des Forschungsfeldes hat der Lanittempel die wichtigste Kunde vom Leben der
often Karthager gebracht. Er bedeutet den hervorragendsten archäologischen Erfolg auf der Landenge. Mit seiner Hilfe erlangen mir tiefe Einblicke in Sprache, Sitten, Schrifthum und Kultur der ältesten Stadt.
Das Heiligtum ist merfmürbig durch die in vier Stodwerfen angeordneten Standflächen von Widmungsaltären. Jede Sdricht stammt aus einer anderen Zeit. Das Heiligtum geht wahrscheinlich auf die Gründung der Stadt zurück und blieb andauernd im Gebrauch, bis Karthago hundertsechsundvierzig Jahre vor Christus von Scipio ausgelöscht wurde. Wir haben zutage gefördert. was dem nierzehntägigen Brande und den Pflügen der rachedürftigen Römer entging.
Bir fanden Tausende von Urnen mit den Knochen geopferter Kinder. Durch Bergleiche hat man festgestellt, daß es die Knochen non Neugeborenen und von Kindern bis zu zwölf Jahren sind. Die unglücklichen Kinder wanderten durch Molochs glühenden Ofen und wurden im Heiligtum bestattet.
Wahrscheinlich opferte man in regelmäßigen Abständen, um die Göttin und ihren Gemahl zu besänftigen und günstig 31 stimmen. In Seiten der Kriegs- und Hungersnot wurden die Menschenopfer verzehnfacht.
So abscheulich uns das alles anmutet, so leidyt fonn man fidh den verzückten Bahn der Priester vorstellen. Aus der Geschichte ist bekannt, daß der Dienst der Göttin mit Ausfwelfungen ver. bunden war. Schwelgereien und Tänze gingen der Opferhandlung Die Menge stachelte sich zu einer Raserei auf, deren Gipfelpunkt das Menschenopfer bildete. Als Agathokies die Stadt bedrohte fo berichtet Diodorus, wurden zweihundert Kinder geopfert, während sich dreihundert Männer freiwillig zum Opfer.
voraus.
tode meldeten.
Das gräßliche Erzbild der Göttin erhob sich über dem Altar. Bor ihr brüllte der weißglühende Ofen. Ihre ausgestreďten Arme bewegten sich in Gelenken, so daß sie das hinaufgehobene Opfer ins Feuer rollen ließen. Vor ihr schwangen sich die Briefter und Gläubigen im wilden Taumeltanz. hr Singen und Grölen über
tönte die Schreie der Opfer.
Dieser Tanz hat sich bis auf unsere Tage erhalten, denn die eifermütige Gefte der Aissauas dreht sich heute noch in einem ähn fichen Reigen, einem Ueberbleibsel der Sitten und Gebräuche aus jener Zeit, deren Geheimnisse wir zu entziffern fuchen. Man erlaube mir eine Abschweisung, weil wir dem Tanz beiwohnten und ihn sogar verfilmen durften. Um die empfindlichen Nerven euro. päischer Zuschauer zu schonen, wurde mir jedoch nie erlaubt, den Film zu zeigen.
Prinz M'Hamed, der Sohn des Beis von Tunis , besichtigte unsere Arbeiten. 3war verstand er menig non der Altertumstunde, fand sie aber lo reignoll, daß er sich viel mit ihr beschäftigte und bald ziemliche Kenntnisse erwarb. Besondere Freude hatte er an den Ausgrabungen zu Tanit . Es fielen ihm auch sogleich Aehnlichkeiten mit dem Gottesdienst und den Gewohnheiten der Aisfauas auf.
Er teilte uns mit, daß der Stamm demnächst ins Schloß tommen werde, um den Bei zur Abdantung zu bamegen, die als Einspruch gegen die französische Berwaltung gelten follte und als Borbereitung zum heiligen Krieg. Man empfing uns im Schloß vor der Ankunft der Glaubenswütigen. Der Sicherheit halber perstedte man uns hinter Soldaten und Mitgliedern der fürstlichen Familie. Das Mingt mohl etwas abenteuerlich, war aber eine durchaus notwendige Borfichtsmaßregel. Wir stonden in einer Ede des Hofes nor den Stufen des Balastes und möglichst nahe bei einer Tür, die in die Gärten führte. Hier stellten wir den Kurbelfasten auf, hinter der Woche
und den Verwandten des Beis Dedung suchend. Aus der fernen Ebene von Karthago dröhnte dumpfer Trommelschlag herüber. Man hörte auch das Singen der Priester und das aufstachelnde Le- Le der Weiber auf den Hausdächern. Eine Staubwolte verkündete das Kommen des Zuges. Aus dem gelben Nebel erhoben sich die heiligen Banner der Gläubigen, im Schrittmaß der Tänzer hin und her schwankend. Ich mußte an General Gordon denfen, der zu Karthum im Rampje gegen dieselben Fanatiker fiel. Ein gemeinsames Band vereinigt die Nachfolger des Propheten, des Mahdis und Abd el Krims. In der Glaubensmut liegt das Geheimnis ihrer Stärke.
Kaum hatten wir uns bereit gemacht, als sich auch schon Gestallen aus der Staubwolfe löften und in Reihen vor dem Schloß antraten. Sie bewegten sich mie leblose Puppen. Männer trugen Trommeln auf dem Rücken; hinter ihnen schlugen die Trommler den Tanzschritt. Priester gingen auf und ab, die Tänzer aneifernd, deren Arme schlaff herabhingen, während die Köpfe wadelten. Sie drehten sich schneller und schneller, bis der Taumel sie überfam. Schließlich wanden sie sich in selbsterzeugten Krämpfen. Schaum trat aus dem Munde. Dann wurden sie von den Priestern gepackt und uns fast vor die Füße geworfen.
Ich kann mich noch erinnern, wie der Mann am Ende der Reihe zuerst hinfiel. Es war ein Negermischling, deffen auf dem Boden rollender Leib in schreckliche Zudungen ausbrach. Bald gesellten wirbelten wilber und milder; das Singen steigerte sich zu brausendem fich ihm andere in wahnsinniger Berzückung. Die Trommeln Geheul. Die Fiebernden bellten wie Hunde und verschlangen Glasscherben, die ihnen die Briefter hinwarfen. Wie hungrige Raubfiere zermalmten sie das Glas zwischen den Zähnen. Nach dem Glas famen Nägel und nach den Nägeln Messer. Die Tänzer stießen sich das Eisen ins Fleisch und schrien noch mehr.
Die Priester bewahrten indessen eine ruhigere Saltung und maren vor allem darauf bedacht, den Wirbel zu teuflischer Raserei zu steigern. Als alle Glas fauten und Nägel oder Messer durch die Mustel bohrten, warfen die Priester Unmengen lebendiger Storpione hin, die so begehrlich verschlungen wurden, als ob fie Strebfe wären. Danach wirbelte sich alles zu einem Teufelsreigen aus Staub und Schlenkernden Gliedern.
Ich war schon fast so besinnungslos wie die Tänzer. Bring de Waldeck, der den Film drehte, wandte mir sein bleiches Geficht zu und flüsterte: Ich fann nicht mehr." Mir schien es, es sei Baal zurückgekehrt. Tanit mar von den Toten auferstanden.
Trotz der Nägel oder Messer in Wangen, Armen und Leibern fah man fein Blut. Ein Mann schnappte wie ein toller Hund nach den Waden des Priesters. Die Beseffenen wanden sich am Boden und rollten in Rattusheden mit mörderischen Stadeln.
Aber alles das schien ihnen nicht zu schaden Die Messer staten noch im Fleisch, und das Glas fnirschte noch zwischen den Kiefern, als ich wegging. Es war nicht mehr zum Aushalten.
Wir waren ohnehin gezwungen, uns schleunigst zu empfehlen, denn die Aissauas hatten uns endlich erblickt und versuchten den Schutzwall zu rannmen, um sich der Ungläubigen zu bemächtigen. Wir flohen durch die Gärten. Trei Tage lang fonnte ich den Efel
nicht loswerden.
Beilage des Vorwärts
A. Pehold: Feierlicher Morgen
Die Morgenstund' trompetet rotmalerisch durch Dorf und Stadt. Die schönste Andacht betet
wer eine Hand zum Schaffen hat. Wohin du dich magst wenden, die Sonne ist der Erde hold, mag gran der Abend enden, jezt steht die Welt noch ganz in Gold. Fabrik und Lerchenfehle
sind eins im hymnenden Gedicht, und jede Arbeitsseele
nimmt sich ein Fünfchen Morgenlicht.
Und trägt es in den Schatten
und Lärm von Rad und Riemenschlag, dort leuchtet's ohn' Ermatten hindurch den schweren, langen Tag.
,, mir läuft die Galle über"
Redensarten beruhen häufig auf einer scharfen Beobachtung
der Wirklichkeit, aber der Bolksmund kann sich auch manchmal irren,
"
wie die Redensart„ Mir läuft die Galle über" beweist, die man gebraucht, wenn man sich über etwas sehr ärgert. Neuere Unterfuchungen haben gezeigt, daß allerdings der Merger mit der Tätigfeit der Galle eng zusammenhängt, aber daß er an diesem Organ gerade das Gegenteil von dem verursacht, das man im Volt annimmt. Schon früher hatte ein Physiologe Dr. Dechsler festgestellt, Daß bei einer Dogge, dle man ärgerte, der Gallenfluß während der Dauer dieser Empfindung ausblieb. Nun hat Dr. Erich Witttower durch Versuche beim Menschen, über die in der Umschau" berichtet wird, dasselbe nachgewiesen. Einer Bersuchsperson wurde in Hypnose Freude, Trauer, Angst und Werger aufsuggeriert und ihr gleichzeitig eine Sonde in den Zwölffingerdarm eingeführt. Die aus der Sonde herausfließende Galle wurde in Gläschen aufgefangen, die man alle fünf Minuten wechselte. Bei Freude, Trauer und Angst wurde der Gallenfluß stärker als unter normalen Bebingungen; die Wirkung fette fast augenblicklich nach der Suggestion ein und hörte dann rasch wieder auf. Beim Merger aber zeigte sich gerade das Gegenteil: für die Dauer dieser Empfindung wurde der Gallenfluß ganz oder fast ganz aufgehoben. Warum der Merger diefe Wirkung auf die Galle hervorbringt, hat man nod nicht genau erkennen fönnen. Vielleicht wird diese Reaktion der Galle durch einen Kampf der Gallenwege hervorgerufen, den der Aerger verursacht. Die leichten Schmerzen, die in der rechten Oberbauchgegend nicht selten nach erger auftreten, ließen sich durch solche Krämpfe der Gaffenwege gut erflären. Auch die Berdauungsstörungen, die nach Merger erscheinen, würden dazu passen.
Das Geheimnis der Amonshörner
Ammonshörner hat mohl jeder einmal gesehen. Es gibt faum ein naturhistorisches Museum, eine paläonthologische Sammlung ohne fie. Und weil sie über große Streden Deutschlands verstreut find, haben auch viele Naturfreunde danach gesucht. In Franfenfura und in der Schwäbischen Alb ist fast jeder Geishang und jeder Stein bruch ein unerschöpfliches Gebiet und eine dankbare Fundstelle. Mit die schönsten habe ich aber am Heffelberg, jener legten stehen gebliebenen Kaltrippe des Frankenmalbes, gesehen.
Welche Fülle von Leben muß diese Kalkrippe einst Heimat genannt haben! Das blaue und warme Jurameer brandete gegen fie jahrhunderte, fahrtaufenbelang. Unendlich war der Reich tum der Daseinsformen, der sich an diesen heute so unfruchtbaren Stein heftete aber half, ihn aufzubauen. Unendlich vor allem die Bervielfachung der Ammonitenform.
Manche, wie der Arietites, wurden groß wie ein Rab unserer D- 3uglotomotiven, eine ungeheure Last für das schwerfällig am Baden dahinfriechende Tier, das nur vielleicht manchmal in furzen, mühsamen Stößen schwamm. Andere, wie der entzückend zierliche Amaltheus margaritatus, erreichten noch nicht den Handflächenumfang eines Kindes, und noch winzigere gab es, taum von der Größe eines Ringes ober einer Münze. Und wie der Durchmesser, o wechselte die Gestalt. Es gab gefnöpfte, geriefte, gefielte, geSchlängelte Ammoniten. Man fennt glatte und solche mit Budeln, geferbie, gewellte und mit zartesten Linien versehene Goldschmeden. unzählige Massen müffen das fübliche Meer bevölfert haben, das damals über dem einstigen Deutschland stand. Ja, es gibt fagar einen, den Ceratites nodosus, von dem man mit Redyt fagen tann, er sei der deutsche Ammonit, denn er findet sich so gut wie gar nicht außer unserer einstigen Grenzen.
Die Menschheit der Gegenwart fennt nur zwei Gattungen Ammonitennachkommen. Den Nautilus und die Argonauta. Aber sie sind Kinder der Tropensanne, weit von unserer oft fühlen und wechselnden Zone entfernt. Im Mittelmeer, im Roten Meer , im Indischen Ozean ziehen sie dahin, eine regenbogenschimmernde Flotille mit irisfarbenen Hautsegeln und einer zerbrechlich dünnen Schale aus schönstem, oft purpurnem, geflamantem Perlmutter aber dennoch, ebenso mie ihre Borfahren, eine Art Tintenfifd, ein Kopffüßler, der ein vielfach gefammertes Gehäuse bewohnt, an dem er fein ganzes Leben baut und vergrößert.
3wei also find von der fast unbeschreiblichen Vielheit übrig geblieben.
Marum ftarben die anderen?
Dieses Gesetz, das der geniale französische Paläonthologe Chr. Depéret als erster entdeckte, als Leitstern über uns, sehen wir das Aussterben der Ammonshörner plöglich in einem anderen Licht.
Wir tennen die Entwicklung der Ammoniten. Ganz früh, im Silur, finden sich die ersten Bertreter. Die sind noch gerade, zylindrisch Orthoceras heißen sie darum auch und ohne die zahllosen Komplitationen des Schalenzierates. Auch die Goniatiten des Devon besitzen eine nicht abzuleugnende Aehnlichkeit. Sie sind bereits aufgerollt und haben schöne, wellenförmige Linien. Dann im Trias, und noch mehr im Jura diese überwältigende Fülle, fowohl an Formen als auch an Indivionen. Diese tausendfältige Abstufung, diefe Durcharbeitung jeder Gestaltungsmöglichkeit..
Das alles nimmt mit der Kreide, der nächsten Erbperiode, ein jähes Ende. Die Spiralen lösen sich auf, es erscheinen einseitige, verzerrie Gestalten, wahre Wurmformen fauchen auf, sogar das uralte, längst verlassene Schema der Orthoceras wird im Baculites wieder aufgenommen aber es ist nicht zu leugnen, daß die Lebenskraft jäh und plöglich erschöpft ift.
Bir ahnen jetzt auch, weshalb.
Die Riefenformen fonnten nicht mehr größer werden. Ihre Schwerfälligkeit beschränkte zu sehr Ernährung und Fortpflanzung. Die fleineren aber behinderten fid) tro's ihrer Beweglichkeit durch ihre Ueberzahl. Die Entwicklung stockte, stand still. Innerhalb der Arteneigenschaften gab es feine Möglichkeit mehr, die nicht schon versucht und geübt worben märe. Ueber diesen Arteneigenschaften aber hinauszugehen, geftatteten die Gesetze der Bererbung nicht.
Die neue Erdepoche der Kreidezeit brachte neue Anforderungen an das Anpaffungsvermögen. Ihnen fonnte nicht mehr genügt merden, mohl aber vermehrten sich die bereits vorhandenen Lebensschwierigkeiten bis aufs äußerste.
So starb Gattung um Gattung der Ammoniten aus. Zwei blieben übrig blieben übrig zwei von unzähligen.
Nach diesem Gefeß erloschen nicht nur die Ammonshörner. Denfelben Weg gingen viele, viele Tiergruppen. Die Saurier endeten jo, die Riesensäuger und manche andere.
Darum ist dieses Gesetz ein Warnung für alles, mas lebt. Darum ist feine rechtzeitige Erfenntnis aber auch ein Trost für jene, die unter den Gefeßen des Plasmas stehen.
Keine Art, tein Bolt braucht auszusterben, wenn es nicht in einseitiger Uebersteigerung sich erschöpft und selbst zugrunde geht. Nicht durch einde rotten sich die Formen des Seins aus, sondern immer nur durch Entartung, an denen es, ob bewußt, ob un
Mur das Gefes fann Antwort auf diese Frage geben. Und das bemust, felbst die Schuld trägt. Gesetz sagt: Sie starben, weil sie ihre Entwicklungsmöglichteten in Ueberblauf endedt. Aber für die Bölker ist es bestimmt, für die Gesteigerung und Entartungen ausgefchöpft hatten. Sie starben, meil fie infolgedessen nicht mehr die Kraft besaßen, sich an felbft fleine Beränderungen der Umwelt anzupaffen. Sie starben, meil tein Geschöpf sich zurildentwideln tann, fandern weil alles Bebende den einmal eingeschlagenen Weg feiner Entfaltung zu Ende gehen mußim guten wie im bösen.
Ein einzelner hat diese Notwendigkeit, diesen imperrückbaren meinschaften, für jeden, der in sich oder seinen Kindern weiterleben mill. Denn es gut für den einzelnen wie für die Gesamtheit. Und es gilt für jeden Tag und für das Lun jeder Stunde, wenn vielleicht auch eine so bedeutsam ist, um dapan den Deutschen zu sagen, als das Heute und die nächste Sutunft es find.
Annie France- arrar.