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Blutige Komparserie.

Eine Zuschrift aus Filmtreisen.

In der allgemeinen Erregung über den blutigen Ausgang der verbrecherischen Maiheße der Kommunistischen Partei ist ein mert­würdiger Borgang faum beachtet und gewürdigt worden. Daß nämlich am 1. Mai ein Filmaufnahmeapparat beschlag­nahmt worden ist der einen tommunistischen Demon strationszug begleitete. Diese Tatsache ist äußerst be= zeichnend. Dis Moskauer Geldgeber sind ja befanntermaßen längst mißtrauisch gegenüber ihren deutschen   Stipendiaten, sind erbost über ihre Dummheiten und Mißerfolge. Troß der alles beschönigenden Berichte, die von Berlin   an die Komintern geschickt werden. Turkestaner müssen also gelegentlich tatsächliche Beweise für ihre angeblich so erfolgreiche Tätigkeit liefern. Das kann man aber am besten mit einem wahrheitsgetreuen" Film, der ja, besonders von Kommunistenhand gedreht, geschnitten und geflebt, genau so geduldig ist wie das sprichwörtliche Papier.

Die

Denn was hatten die Kommunisten am 1. Mai 1927 gemacht? Da hat man hübsch von weitem die gewaltigen Massen der sozial demokratischen Demonstranten aufgenommen, die im Luft­garten zusammengeströmt waren, und dann dazwischen immer wieder Nahaufnahmen vorbeimarschierender Rot frontleute eingeschoben, so daß der Eindruck entstehen mußte, daß es auch deutsche Kommunisten feien, die den Lustgarten so unübersehbar füllten. Mit irgendwelchen Trids, mit geschichten Bildunterschriften hoffte die KPD. auch diesmal durdy Zusammenfügung der verschiedensten Filmaufnahmen eine gleiche Täuschung erzielen zu können, damit in Mostau geglaubt würde, die Weltrevolution marschiere in Deutschland   dank des Fleißes und der Tüchtigkeit ihrer Jünger.

Da für solche Manöver die Apparate und Operateure des fommunistischen Welt Films", von dem noch nicht genug bekannt ist, daß auch dieses Unternehmen, eine Gründung des ge schäftstüchtigen Herrn Münzenberg  , nicht ausreichend schienen, hat man verschiedene private Filmfirmen um Abgabe von Apparaten und Gestellung von Operateuren ersucht. Bielleicht auch, um sie das Risifo tragen zu laffen, das den kommunistischen   Helden für fie persönlich zu groß erschien. Denn fie rechneten ja mit Krawallen am 1. Mai, sie wollten sie herbei­führen, sie wünschten ja die Toten herbei, die ihrem ffuchwürdigen Treiben so zahlreich zum Opfer gefallen find. Wofür sind nun also die vielen Unschuldigen gestorben, haben sie Wunden erlitten? Für einen Dred," sagt Herr von Gerlach in der Welt am Montag". D, nein! Nicht für einen Dred, sondern zum Wohle der Parteikasse der KPD., indem sie als unbezahlte kom. parsen in den Tod geschickt wurden für einen blutigen Propagandafilm der Komintern  . Komparsen werden beim fapitali stischen Film im allgemeinen unregelmäßig und schlecht bezahlt. Doch fie unbezahlt hinein zu jagen in Tod und Elend, das wagt nur eine fommunistische Regie! H. H. K.

Proteststreif im Rheinland  ."

Aber ohne die Arbeiter.

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Die KPD.  - Preffe des Westens berichtet über gewaltige Kund­gebungen gegen 3örgiebels Bürgerfrieg", in denen die Begeiste rung für die heldenmütigen Rämpfe des Berliner   Proletariats immer wieder spontan zum Ausdruck fam" und in denen der politische Maffenstreit einstimmig unter jubeln der Zustimmung" beschlossen wurde.

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Es wird von Barmen berichtet, daß nach einer riesigen Rundgebung eine machtpolle Demonstration durch die Straßen 30g". In Anbetracht der gewaltigen Maffen habe sich die Polizei zurückgehalten." In Elberfeld   sollen nach dem gleichen Bericht 2500 Personen an der Kundgebung, dagegen 6000 an der Straßen­demonstration teilgenommen haben. In Remscheid   waren es 5000 bis 6000, die die Parole zum politischen Massenstreit mit stürmi­scher Begeisterung" aufgenommen haben.

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Wüßten wir nicht, daß die KPD.  - Zeitungsschreiber verpflichtet find, ihrer Zentrale stets Gewaltiges" zu berichten, so daß diese nach Mostau gute Berichte" liefern fann, wodurch sie ihren Ab. bau hinauszögert, dann müßte man annehmen, diese Aufschneidereien dienten nur zur Beruhigung des eigenen bösen Gewissens.

In Barmen und Elberfeld   fanden die Kundgebungen auf Plätzen mitten im Berkehrsleben statt. Mit den Neugierigen, die immer sich da einstellen, wo etwas los ist, waren in Barmen vielleicht 1000 bis 1200 auf dem Rathausvorplag, an der Demon­ftration beteiligten sich genau gezählt 406 Berfonen, 80 weniger als bei der KPD.  - Mai- Demonstration. In Elberfeld   auf dem Blak 1200 bis 1400 einschließlich Zuschauer, an der Demonstration nahmen einschließlich Rot- Front  " genau 472 Personen teil. Auch hier weniger als bei der Mai- Demonstration der KPD  . In Rem= scheid waren rund 1800 bis 2000 versammelt, von denen sehr hoch geschätzt 800 bis 900 am Zuge teilnahmen.

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Quer durch die Mufit.

Schallplattenschau/ Von Klaus Pringsheim  .

Oper und Operngeiang.

Bon einem an sich gewiß zu begrüßenden, doch fürs erste noch nicht gelungenen Experiment ist zu berichten: Die Heim bühne, ein neuer Weg zum Genuß der Hauptbühnenwerte unserer großen Meister." Die alte Kunstform der Oper soll den neuen Verhältnissen, neuen Bedingungen des Grammophons angepaẞt werden. Den Versuch sozusagen zu einer Operndramaturgie der Schallplatte unternimmt D. G.); als erste Kurz Oper" er­scheint Webers Freischüß". Auf vier großen Platten. Der Verlauf des theaterabendfüllenden Werks Musit, Handlung, Dialog zusammengedrängt in tnappe Dreiviettelstunden, die Pausen des Blattenwendens und wechselns, Apparat- Anfurbelns eingerechnet. Drama im Telegrammstil, in einem Elltempo der Entwicklung, daß sich's faum mitkommen, nacherleben läßt. Doch vor allem, so wie hier durch die Partitur gesprungen, mit dieser umgesprungen wird, wie elementarste Gesetzmäßigkeiten der musi­talischen Logit mißachtet, Phrasen gliedweise, taftweise verstümmelt, Bau und Form Nummer für Nummer zerstört werden( ein Bei fpiel für viele: die Arie des Mag im ersten Aft): nein, so durfte Maeder, beide, von der Berliner Staatsoper, zeichnen man es wirklich nicht machen. Hermann Weigert   und Hans verantwortlicy; das ist nicht ganz leicht zu begreifen. Nicht zu be­streiten aber, daß sie wertvolle Kunstkräfte des Hauses eingebracht haben: Orchester, Chor and Solisten, in deren bekanntes Ensemble, ,, als Gast" gewissermaßen, Armin Beltner fich mit flangvollem Bariton fügt. Das Ganze also war ein erster Bersuch; hoffen wir, daß schon die nächste Kurzoper Lohengrin  " immerhin nicht die Götterdämmerung  "-beffer gelingt.

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Orchester.

Das Philadelphia Sinfonie- Orchester spielt unter Leopold Stofowiti die Sinfonische Suite ,, Sheherazade" von Rimsty. Korsakoff. Ein sehr effektvolles Wert noch immer, beispielhaft für den dekorativen Stil der russischen Romantik. Fünf große E.- Platten, in denen der Farbenreichtum eines Meisters der Instrumentation, der gestufte, forgsam abgetönte Klang eines herrlichen Orchesters und, wie es scheint, besonders günstige Aufnahmebedingungen zu­sammenwirten: eine Spigenleistung. Bei D. G. Richard Strauß  als Dirigent der Berliner   Philharmoniter; feine Ge­ſtaltung der Holländer"-Ouvertüre ist nicht weniger tongenial als jene bes Salome  "-Tanzes, die freilich, als Interpretation des Kom­ponisten, obendrein den Reiz und endgültigen Wert absoluter Gültig­feit befigt. Auch die Wiener Philharmoniker   sind nun end­lich zu hören: unter Franz Schalts Leitung in der ausgezeichnet gespielten großen Leonore"-Ouvertüre( E.). Nicht minder erfreulich, in der Ouvertüre zu Sufannens Geheimnis" von Wolf- Ferrari­einer Lustspielouvertüre übrigens von vorbildlicher Knappheit der

Form und der Mittel

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das Orchester der Mailänder Scala 3 weig dirigiert sich hören laffen; aber auch in der( unter Felig fennenzulernen( E.). In Mendelssohns wertvoller., Hebriden  ". Duvertüre fann das Berliner Sinfonie Orchester- Friz Günther) sehr flott gespielten Duvertüre zu Offenbachs Orpheus beweig in der Unterwelt"( So.).

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3nftrumentaliften.

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E. präsentiert zwei Geiger, die feiner Empfehlung bedürfen: den zwölfjährigen Dehudi Menuhin  , Sensation der Saifon, in Birtuosenstücken von Ries und Fiocco; und Jascha Haifeß, der vor dem Krieg angefangen hat wie Menuhin  , heute reif, vollendet. Chöre.

Klavier, Klarinette und Cello, das sogenannte Gaffenhauertrio": Bei D. G. erscheint Beethovens selten gehörtes B- Dur- Irio für gespielt von der Münchner   Kammermusit- Bereinigung"; dazu ein Im übrigen: wie immer Arien und geschlossene Stücke in reicher Haydn  - Menuett für Hammerflavier( Charlotte Kaufmann). Die Auswahl. Mit jugendlich strahlendem Tenor singt Heinrich Knote   Platten werden manchem willkommen sein. Erwin Schulhoff  , das Preislied aus den Meistersingern  "( D.); Joar Andresen auf dessert zweite Klavierfonate neulich hingewiesen worden ist, mit mächtigem Baß Hagens Wacht aus der Götterdämmerung  " schreibt und spielt nicht eben Gaffenhauer"; doch, den außer Kurs ( E.). Alfred Piccaver  , Spezialist des italienischen Opern gesetzten Begriff heutigen Mufifverhältnissen angepaßt, ist es etwas gefangs( D. G.) überrascht als stilficherer Bagnerfänger in Bruch Gleichartiges, was er in seiner Partita" mit Glüd versucht: Gebilde ftüden aus ,, Lohengrin  "( mit einer nicht ganz ebenbürtigen Bart. ber musikalischen Alltagswelt moderne Tanzrhythmen- artistisch nerin als Elsa); aber sein Eigenftes, Stärtstes gibt er in den beau sublimieren; am besten gelingt es mit einem Hawai- For( D. G.). rühmten Nummern aus Tosca  " und weiß in Arien aus der Afrikanerin" und aus Ponchiellis bei uns faft unbekannter Oper Afrikanerin und aus Ponchiellis bei uns fast unbekannter Oper ,, La Gioconda  "( an die auch, bei D., der Dirigent Weißmann mit einem hübschen Ballettstück erinnert) durch Töne von zauber. haftem Glanz zu blenden. Kolomann v. Batatŋ, auch er von der Wiener Staatsoper, läßt im Ständchen aus dem Barbier von Sevilla  " eine angenehme Inrische Tenorstimme hören( D. G.). An neuen Chorplatten sind nur wenige der Erwähnung wert: Zwei Berdi- Platten von hervorragender Qualität bringt E.: Othellos gejangvereins Frohsinn", die leider ein wenig verschwommen um der Sache willen zwei Aufnahmen des Frankfurter   Arbeiter< Monolog und Sterbeizene, von Renato 3 anelli mit sprechender Gebärde dargestellt, man spürt sie in der Dramatik und Ausdrucks- flingen, aber besonders in der Dynamit forgfältige Chorarbeit er­intensität seines Singens; und das große Duett aus der Macht Berlin  ) bringt unter seinem Dirigenten Kennedy Scott aus tennen laffen( So.). Der Philharmonische Chor"( London  - nicht des Schicksals", in dem Giovanni Martinellis und Giuseppe Schuberts G- Dur- Messe Benedictus" und Agnus Dei" mit zuver de Lucas Stimmen und Temperamente sich zu hinreißender lässigen Solisten sehr sauber heraus( E.). Von der Berliner   Lieder. Wirkung verbinden. Weniger glücklich ist Ho. in der Reproduk tafel"( Dirigent Max Wiedemann) hören wir das Atnieder tion von Teilen aus Verdis Requiem  ; am besten gelungen ist das ländische Dantgebet" und Beethovens Hymne von den Himmeln, die Confutatis" mit Michael Gitomsty in der Baß- Solopartie. Gottes Ehre rühmen, in guter Ausführung( Tr.). Und der Ber Aber auf ein paar sehr schöne Aufnahmen aus Gounods Marliner Lehrergesangverein" singt unter Professor Rüdels Führung garete" ist noch hinzuweisen: die Kirchenszene, formal und inhalt lich ein Glanzstück der franzöfifchen Opernliteratur, erfährt in er lefener Besetzung- Meta Seinemeyer   und Emanuel List  und in musterhaftem 3ufammenflang aller musikalischen Faktoren eine ausgezeichnete Wiedergabe( B.); und ganz groß entfaltet sich in Valentins Gebet und Tod, strömt in elementarer Fülle der edle Bariton Herbert Janssens( E.).

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Die Pfarrhausfomödie." Neueinstudierung im Thalia- Theater.

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Heinrich Lautensads föstliches Sittenftüd findet unter der Besucherschaft des Thalia- Theaters verständnisvolle Aufnahme. Man lächelt, man lacht aber man spürt auch den Ernst und den tieferen, menschlichen Sinn, der unter all der Schalkheit verborgen ist. Der Dichter ja es war ein Dichter und fein Stückeverfertiger Sohn bes erzfatholischen Boffa. hat das feine Gefühl für das Katholische, in deffen ästhetischem Bann er troß seiner Scharfrichterzeit und Frei geisterei durchaus verharrt. Man soll nicht etwa glauben, daß dies eine plumpe Satire auf das Priesterzölibat sei. Lautensad nimmt Berhältnisse und Menschen wie sie gegeben sind, sieht mit Humor ihre schwachen Seiten, aber sucht dann das tiefere Menschliche daraus zu gewinnen. Durch die Gegenüberstellung des jungen, welt­unerfahrenen Kooperators und des alten, weltflugen Pfarrers, die beide der Sünde" erliegen, vermag verschiedene Arten der irdischen und himmlischen Liebe und verschiedene Seiten des Ratholizismus zu bespiegeln.

Der ADGB  . stellt nach genauer Befragung der ihm ange, fchloffenen Gewerkschaften fest, daß in Barmen und Elberfeld   tein einziger Arbeiter, auch tein der KPD. zugehöriger Ar. beiter bis heute aus Anlaß der Berliner   Borgänge gestreift bat. Ganz allgemein mird das Berliner   Boroeben der KBD  . ver. Lautensad ist ein feiner Renner der oberbayerischen Volksseele urteilt und die Aufforderung zum Proteststreit als Quatsch" und ein eminenter Sprachtünstler. Aber die Regie darf seine Breiten bezeichnet. nicht noch weiter ausdehnen, wie es zum Teil geschieht. Lautensad Bon der KPD  .- Hochburg Remscheid   berichten unsere Geliebt gewiß das Bollfaftige, aber man soll das Animalische auch noffen, daß dort ein Mensch an Streifen bentt. Da nicht übertreiben. Davon abgesehen, gibt es eine runde, plastische bei erhielt die D. bei der legten Wahl in Barmen 17 500, in Darstellung. Licho, der auch die Regie führt, ist ein prächtiger Pfarrer, voll Pfaffenschläue, aber doch Mensch( teine bloße Rari tatur). Ein wenig zu blaß ist der Rooperator& a fontaine, aber gut in allem Gefühlsmäßigen. Die beiden Pfarrerstöchinnen find Else Bäd Reft und Margarete Melzer jene ganz ge schlossen in ihrer vollendeten Darstellung, diese erfrischt und ganz triebhaft, voll innerlichen( nur manchmal überbetonten) Tempera­

Elberfeld 12 500 und in Remscheid   16 000 Stimmen!

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Frage: Wo waren die fommunistischen Wähler am Demon strationstage? Mit dem Proteststurm" im Wuppertal   und den Pleinen Nachbarftädten( die letzteren gelten als Hochburgen der KPD  .) ist es nichts.

Die neue Reichsanleihe. Im Verlauf der geftriaen Ronferenz der Finanzminister der Länder sind gegen die von dem Reichsfinanz­minister beablichtiote Reichsanleihe überaus schwere Be denken geäußert worten.

Kommrriffen demolieren sosialistische Redaktion, Kommunisten trancen   in die Redaktion der jüdisch- sozialistischen Volkszeitung" in aritau ein und demolierten die Einrichtung. Der 1 berfall erfolate wegen der Berichterstattung des foziafiftifen Plattes über die ramalle in Berlin  . Als die Polizei er­schien rückten die Kommunisten aus.

560 Arbelterkandidaten in England. Nach den bisherinen mel­hungen stehen für die 615 verfüoboren 11nterhausfibe bereits 1685 Barlamentstandidaten im Feld. was eine Refordzahl bedeutet. Es 493 Liberale, 24 Kommunisten und 27 andere.

handelt sich um 582 Konfervative, 559 Arbeiterparteiler,

Hochschulbiberei. Bei der allgemeinen Studententagung in der Grazer Univerfitätsaula wurden jüdische Studenten unter wüstem Lärm aus der Aula hinausgeworfen. Reftor Martinad ließ dies ruhig geschehen und traf nicht einmal Anstalten die beläftigten jüdischen Studentinnen zu schützen. Die sozialistischen  Teilnehmer verließen unter Proteft die Beratung.

ments.

Wieder ein Kriminaldrama. Renaissance Theater:" Die heilige Flamme".

r.

W. S. Maugham  , von dem man uns bisher nur leichtere Unterhaltungsware importiert hat, versucht sich in der Heiligen Flamme" an einem ernsten, psychologisch vertieften Schauspiel. Die Schöne Stella ist an den völlig hilflosen Maurice getettet, einen Flieger, dem ein Unfall das Rückgrat zerschmettert und damit auch die Mannheit geraubt hat. Die Batten wetteifern an edler Rüd. fichtnahme. Eines Morgens findet man Maurice toi Die Kranten fchwefter besteht auf Leichenöffnung; fie ift davon überzeugt, daß er ermordet worden ist. Fünf Jahre hat sie alle seine Qualen und feinen verhaltenen Schmerz miterlebt. Nach ihrer Meinung hat Stella pon all dem nichts gemerkt und nur ihren Bergnügungen gelebt, ja, Maurice in feinem Hause mit seinem eigenen Bruder betrogen. Die Verdachtsgründe, die vorher allen absurd vorge tommen sind, gewinnen immer mehr an Wahrscheinlichkeit, als

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mit Orchester zwei Strauß- Walzer: An der schönen blauen Donau  " und Rosen aus dem Süden"; eine Leistung von oft bewährtem Niveau( O.).

*) Abkürzungen: D. G.= Deutsche Grammophon  ; E.= Elec trola; Ho.= Homocord; D.= Odeon; P. Parlophon; Tr. Triergon.

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sich herausstellt, daß sie ein Kind erwartet. Gegen den flammenden Haß der Krankenschwester ist Stella unrettbar verloren. Da im letzten Aft erzählt Maurices alte Mutter von einem Ab­tommen, das sie vor Jahren mit ihm getroffen hat: wenn er fic darum bittet, wird sie ihm den Weg zum Tode öffnen. Sie hat die ganze Zeit Stellas Aufopferung bewundert und den Augenblid gefürchtet, wo die Natur ihr Recht fordern würde. Diesen legten großen Schmerz hat sie ihrem Sohn ersparen wollen und ihn mit einem Schlafpulver vergiftet.

Das Bublifum ist von der ersten bis zur letzten Szene gebannt und auch erschüttert. Die unechten Töne, die ab und zu antlingen, überhört es bei der gefchickten Theatertechnit des Autors und in der Spannung, die bis zum letzten Augenblid anhält.

Die Borstellung leidet unter der unausgeglichenen Regie Gustav Hartungs. Die Stella der Elisabeth Lennart ist Thr mit überdeutlicher Absichtlichkeit auf große Tragif gestellt. Schmerz und ihre nervöse Unruhe bekommen dadurch etwas Ge fünfteltes und wenig Ueberzeugendes. Frida Richard  , die Mutter, die so leise spricht, daß man sie taum versteht, legt eine gemachte Gleichgültigkeit an den Tag, die der Rolle nicht gerecht wird. Was tiefe Innerlichkeit sein soll, wird bei ihr faft zum 3ynismus. Da gegen fesselt vom ersten Augenblick an Franziska Kinz   als Kranten. Schwester. In wunderbarer Gehaltenheit, mit ganz knappen Mitteln, gestaltet sie einen lodernden Haß, der fast beängstigend wirft. Der herzliche Beifall galt vor allem ihr.

Barieté Sterne".

Capitol.

Dgr.

Der Titel zeigt bereits das Milieu an, das nachgerade im Film etwas übermäßig behandelt wurde. Darum war es, ein Berdienst des Regiffeurs Baul Ludwig Stein, von feinen Borgängern schon allzu oft gedrehte Szenen und Beine schwenkende Girls nicht zu zeigen, sondern die Geschichte von dem Tänzer und der Tänzerin, die in Liebe zueinander finden, ganz einfach zu erzählen. Dabei fann er freilich. trotz seiner liebevollen Bemühungen, die andauern. den Proben lebhaft zu schildern, eine gemiffe Eintönigkeit nicht hannen. Das bißchen Spannung hebt er sich ganz bis zum Schluß auf, soweit bei einem amerikanischen   Spielfilm( in dem der Dauer. fuß des liebenden Baares befanntlich die einzige Abschlußmöglich. feit ft) überhaupt noch Spannung auffommen fann.

Bina Basquette hat sich bereits früher burch ihr schau pielerisches Können Achtung verfchafft. Sie ist auch jetzt wieder einfach, menschlich und darum darstellerisch oft groß Eddie Quil. an und Robert Armstrong   schöpften ihre Rollen voll aus. Der bei der Premiere nicht unbestrittene Beifall galt in erfter Linie Lina Basquette  , der Regisseur ist zu einfach für den Ge­schmad des heutigen Filmpublikums, das bei einem solchen Film noch immer in eine romantische Begeisterung für das Varieté ge­e. b. raten will.