zum Putsch, zum Bürgertriea. zum Blutvergießen in Strömen an einem bestimmten Tag zwölf Wochen im vor- aus. Dieser Tag ist übrigens offenkundig gewahst worden, um blutige Zusammenstöße mit den sozialdemokratischen Lr> beitern zu provozieren, weil die Exekutive der Sozialistischen Internationale auf ihrer letzten Tagung in London be- schlössen hatte, in ihrem Feldzug zugunsten der internatio- nalen Abrüstung die 15. Wiederkehr des Kriegsbeginns durch internationale Abrüstungskundgebungen zu begehen. O In Berlin ist gestern die zweite Nummer einer sogenannten„Roten Sturmfcchne" verbreitet worden. Als ver- ontwortlicher Redakteur zeichnet Ernst S ch n e l l« r. M. d. R. Als Druck- und Berlagsanstall wird eine sagenhafte Firma „Atalanta" in Amsterdam angegeben. Diese„Rote Sturmfahne" bringt den Aufruf der Komintern jedoch mit einer bezeichnenden Auslassung. Dort sieht er nämlich so aus: Nacht euch alle die politischen£r> fahrungeu des Sampfes de» Berliner Proletariats, der Kampf- Methoden der Polizei zu eigen, um für euer Auftreten am i. August über eine größere Manövrierfähigkeit zu verfügen. Es fehlen die Worte„und technischen". Sie waren, wie jeder Fachmann auf den ersten Blick erkennt, schon gesetzt und stereotypiert, wurden aber im letzten Augenblick aus der fertigen Platte herausgestochen. Die Angst vor dem Reichs- gericht in Leipzig blieb nach hartem Konflikt doch noch größer als die Angst vor der Komintern in Moskau . Moskau verlangt neue Leichen. Der 15. Jahrestag des Kriegsausbruchs soll mit einem großen Blutbad gefeiert werden. Der Despot befiehlt— werden die Sklaven ge- horchen?___ Terror gegen den„Vorwärts"!? Ein aussichtsloser Hehversoch.— Zörgiebel-Mussolini? Mit der„Roten Sturmfahne" haben wir uns schon an anderer Stelle— siehe Leitartikel— beschäftigt, doch ist noch einiges nachzutragen. Der Polizeipräsident/ Genosse Zörgiebel, wird mit folgenden Kosenamen bedacht:„Der im Blute watende sozialdemokratische Verbrecher",„der Berliner Mussolini ", „der vertierte Massenmörder",„der blutbespritzte Bandst". Ein besonderes Kapitel gilt natürlich dem„Vor- w ä r t s".'Darin heißt es: Antwortet dem Lügen-„Dorwärts", indem ihr jedes Exemplar von ihm, das euch unter die Hände kommt, zersetzt. Antwortet dem Lügen-„Vorwärts", indem ihr In allen Botrieben beschließt, daß kein Arbeiter den„Vorwärts" lesen oder abonnieren darf! Aiüwortet dadurch, daß ihr jedem, der das Blatt der Mörder noch zu lesen wagt, eure Ver. achtung bezeigt." Damit der Humor nicht fehle, treibt die„Rote Sturm- fahne" eine Riesenreklame für die demokratische Presse, deren gegen die Polizei gerichtete Artikel spaltenlang zstiert und gelobt- werden. Die„Lüge" des„Vorwärts" soll in der Behauptung bestehen, daß an den ersten Tagen in Neu« kölln und am Wedding ein regelrechter Kampf zwischen Kommunisten und Polizei stattgefunden habe. Aber, was damit bestrstten wird, wird m offiziellen Kampf- aufrufen der KPD. als ungeheure Heldentat gefeiert. Die Arbester werden auf den Versuch der Kom- munisten, ihnen die Lektüre des„Vorwärts" zu verbieten. mst Hohngelächter antworten. Soweit wie in Rußland , wo die Kommunistische Partei den Arbeitern vorschreiben kann, mob sie lesen dürfen, sind wir glücklicherweise noch nicht! Die Kommunisten feierten... ... durch Nichtverlretung proletarischer Interessen! Damit die Moskauer Streikparole doch irgendwo befolgt würde. ließen die drei kommunistischen Mitglieder des preußischen Rechtsausschusse» durch ihren Sprecher Obuch feierlich ver. künden, daß sie von 2— 2X Uhr an den Arbeiten des Ausschusses nicht eilnehmen würden. Sie handelten entsprechend der Parole. Der Ausschuß beriet am Mittwoch Eingaben. Um 2 Uhr ge- langte die Eingabe einer Frau R> ch a r tz aus Görlitz zur Ver- Handlung. Die Gesuchstellenn hat vor 28 Jahren durch die Nach- lässigkeit eines Landgerichtsdireltors schweren körperlichen Schaden erlitten. Sie war damals als lljähriges Reinmachemädchen beim Landgericht Oppeln tätig. Beim Aufräumen fand sie im Gerichts- saol unter altem Papier eine Dynamitpatrone, die der Vor- sitzende einer vorangegangenen Verhandlung, wo die Patron« als Aewsisobjckt gedient l)atte, unachtsam hatte liegen lassen. Das Mädchen glaubte ein Nadelbüchschen vor sich zu haben, spielt« mit de? Patrone, diese explodierte und riß der Unglücklichen die obersten Glieder von vier Fingern der linken Hand fort. Ein in den Kops eingedrungener Splitter führt« zur operativen E n t f e r- nung de» einen Auges. Das damalig« königlich« Preußen entschädigte das schwergeschädigte Mädchen mit bareo 20 M. und— einer allen Drehrolle! In ihrer Jugend und Unerfahrcnheit machte die Geschädigte weitere Ansprüche nicht gellend. Erst jetzt, nach 28 Jahren, als die Folgen des Unfalles immer übler wurden, hat die inzwischen verheiratete, aber in den bedrängtesten Verhältnissen lebende Verunglückte sich erneut an den Staat gewandt. Auf Drängen des Rechteausjchusses erklärte sich die Justizverwaltung bereit, der Gesuchstellenn eine Monatsr ente von A> M. zu zahlen. Der Rechtsausschuß hielt dies jedoch nicht für ge- n ü g e n d und forderte eine höhere Rente. Da ein Vertreter de» Finanzministerium» fehlte, mußte die Sache vertagt werden. Während sich die Sozialdemokraten in dieser halben Stund« von 2— Uhr für die Existenz einer schwer ge- schädigten Proletarierin bemühten, übten die Kommu» nisten Moskauer Demonstrationsstreii und. glänzten durch Ab- Wesenheit. Erst nach Erledigung des Falles traten sie wieder in.Tätigkeit". Konnte ein Streik au» angeblich„proletniijchon Interessen wohl unsinniger sein?
Ministerpensionsgesetz in Sicht! Das Innenministerium vor dem Haushaltsausschuß.
Kommunisten-Theater. Sie wollten das Hamburger Parlament sprengen. Hamburg , 8. Mal.(Eigenbericht.) In der Hamburger Bürgerschaft kom e? am Mittwoch abend zu großen Lärmszenen. Eiii Kommunist versuchte nach der Verlesung zahlreicher kommunistischer Anfragen übe» dos Verbot des Roten Frantkämpferbunds», ohne sich zum Wort gemeldet zu hoben,«ine Rede zu halten. Den Anweisungen des
In der MUtwochsitzung de, Ausschusses für den Reichshaus» hall wurde die allgemein« Aussprache über den Haushall des Reichsinnenministeriums fortgesetzt. Abg. v. Sardorfs(D. Dp.) führt« bezüglich de» Wahlrecht» aus, daß es«in vollkommenes Wahlrecht nicht gebe. Splitterparteien und die Part ei Maschinerien sind höchst unerfreuliche Erscheimmgen, er bezweifelt aber, ob man zu grundsätzlichen Aende- rungen des Wahlrechts kommen werde. Solche seien kaum durch- führbar. ja nicht einmal wünschenswert, höchstens«ine Teilung zu großer Wahlkreise- könnte in Betracht kommen. Die Ausführungen des Abg. Sollmann über den Rundfunk könne er nicht unwider. sprachen lassen. Religion und Politik seien durchaus ver- schieden« Dinge, die nicht in der gleichen Weise behandelt werden dürfen. Bezüglich der M a i u n r u h c n möchte er der Polizei seinen Donk aussprechen. Di« Angrisfe gegen die Polizei, well sie angeblich nach unerhörten Anstrengungen die Nerven verkoren Hab«. seien schamlos. Er möchte wohl wissen, wie lange die Nedakteure. die solche Beschuldigungen erheben, in ähnlicher Lage ihre Nerven behotten hätten. Abg. Schreiber(Z.) bat den Minister, die Crziehungsbeihllfen auf eine immer breitere Grundlage zu stellen. Es kämen viel zu wenig Arbeiterkinder in die Universitäten hinein. Abg. Schmidl-Stetttn(Dnat) wünscht vom Minister ein« Aus- kunft, wie er zur Republikanischen Beschwerdestelle stehe. Diese Stelle sei nur eine Schnüffelstell«. Abg. Verudk(Dnat.) wiederHoll seine früheren Angriffe gegen den Minister bezüglich seiner Haltung zum Rundfunk. In der Wahlrechtsfrage sei die vorhanden« Mißstimmung berechtigt. Die bisher gemachten Abänderungsvorschläge wurden aber von den Deutschnattonalen abgelehnt. Reichsianenmillister Severing beantwortet« die an ihn gestellten Fragen. An den Major P a b st seien vom Reichsministerium des Innern keinerlei Sub- ventionen direkt oder indirekt gegeben worden. Di« in der Morgenpresse gegen zwei Beamte seines Ministeriums, den Ministerialdirektor Damrnan und den Ministerialrat Tiedtke er- hobenen Anschuldigungen weise er nach Klärung der Sachlage aus- drückltch zurück. Den Journalisten, die glauben, mit solchen wahr- hcitswidrigen Angriffen die Stellung dieser Beamten bei ihm erschüttern zu können, könne er nur sagen, daß sie sehr schlechte Psychologen seien. Ein M iaisterpenflonsgesetz. das eine Begrenzung der Pensionen auf 12 vi)» M. vorsehe, hasse er in Kürze dem Reichsrat vorlegen zu können. Wenn Abg. Schreiber auf Besserung der allgemeinen Kultur bei südländischen Völkern, sowett sie in Druckfchristen usw. zutage treten, hingewiesen habe, möchte er bitten, nicht zu übersehen, daß auch bei un» seit 1923«ine erhebliche Besserung eingetreten sei. Er erwarte nach dieser Richtung nichts vom Erlaß neuer Gesetze. Wenn Ihm der Vorwurf gemacht werde, daß er durch die Freigabe der Rund- f u n t r e d e de« Abg. Sollmann sich al» Diktator de» Rundfunks ausgespielt Hab«, mochte er darauf hinweifen, daß er durchaus keine Diktatornatur fei. Er behandele, genau wie Herr v. Kardorff da» wünschte, sein»'Parteifreunde erheblich schlechter als alle anderen. 1930 hoff« er«in neues Beamtengesetz vorlegen zu können. Das Beamtenoerti'etungsgesetz und ein Dienststrafgesetz wird demnächst schon an den Reichstag gelangen. Bezüglich eines neuen Wahlgesetzes könne er die pessimistischen Aussassimgen der Abg. v. Kardorss und Sollmann nur teilen. Will man die Verbältniswahl. wie das notwendig ist, beibehalten, so wird man höchstens zur Aufteilung einiger großer Kreis« kom- men können. Demnächst werde dem Reichsrat und dem Reichstag ein Wahlgesetzentwurf zugechen und dann werden die Fraktionen sich ja äußern können. Dem Abg. Leicht möchte er antworten, daß er natürtich nicht daran denke, in gegenwärtigen Zellen die Reichsreform durch«ioeo Volksentscheid
.zur Entscheidung zu bringen. Es werde durchau, nicht leicht sein, dem einfachen Wähler klarzumachen, um was es sich handele. Zur Republikanischen Beschwerdestelle unterhalte er keinerlei Beziehungen, aber nach Artikel 126 der Reichsversasiung kann jeder Deutschs sich an die zuständige Behörde wenden. Allen ihm in der Debatte gegebenen Anregungen werde er sorgfällig nachgehen. Darauf könne der Ausschuß sich verlassen. Unmittelbar nach dem Minister nahm Genosi« 5ollmann dos Wort, um auszuführen, daß nach seinen Informationen der Major Pabst tatsächlich Reichsgelder erhalten habe. Es werde behauptet, das sei aus Mitteln des Auswärtigen Amtes ge- schehen. Dies« Behauptung würde noch zu klären sein. Die Pflege des Deutschtums werde kompromittiert, wenn Männer wie Pabst durch sie finanziert würden. Die Wünsche des Abg. Schreiber nach einer schärferen Zensur müsse er ablehnen. Auch das Christentum müsse sich Kritik gefallen lassen. Zudem richte sich Kritik und Karikatur meist nicht gegen das Christentum, sondern gerade gegen das Unchristliche in den Kirchen. Wenn man den „normalen" Geschmack zur Grundlage einer Zensur machen wollte, wo wären da die Dichtungen Goethes und Lessing« oder auch nur die von DehmeD und Liliencron geblieben! Man würde dann auch Meisterwerke von Rubens , Tizian usw. abgelehnt haben. Für ein Zeasurgcseh werde die Sozialdemokratie nicht zu haben sein. Bald nach Sollmanns Ausführungen gab der Ministerialdirektor Dr. S cd n e i d e r vom Auswärtigen Amt >m_ Auftrag des Reichs- außenministerlums die iolgende kurze Erklärung ab: Für dia Heimwehren oder irgendeine andere innerpolllische Organisation in Oesterreich sind niemals Mittel des Auswärtigen Amtes gezahlt worden. Genosse S o l l m a n n erwiderte darauf, er habe nicht be» hauptet, daß die von dem Vertreter des Reichsministcrs des Aeußcren genannten Organisationen aus Reichsmitteln unterstützt worden feien. Er halte aber die Behauptung aufrecht, daß Gruppen aus Reichsmitteln unterstützt worden seien, in denen der K a p p i st Major Pabst führendes Mitglied fei. Auch habe der Name und die Persönlichkeit von Pabft mit der Verwendung dieser Reichsgelder tatsächlich in Verbindung gestanden. Der ganze Vorfall zwinge zu vermehrter Wachsamkeit gegenüber der Verwen- düng van Fonds im Auswärtigen Zlmt. Genosse Dr. Löwenstein bittet um Auskunft über den Abbau der privaten Vorschulklassen. Der Minister möchte dieser Sache sich annehmen im Gegensatz zu der Haltung seiner Vorgänger. Er fordert serner, daß die Lehrerbildungsfroge im Sinne der Reichsversasiung gelöst werde. Wenn auch erhebliche� politische irnd finanzielle Schwierigkeiten vorlägen, so könnte die Frage der Reifeprüfung als Vorbildung schon heute gelöst werden. Gegenüber Ausführungen des kommunistischen Abg. Maslowski betonte er. die Sozialdemokratie habe niemals anerkannt, daß las bayerisch« Kon- kordat mit der Verfassung in Einklang zu bringen sei. Mit vielen anderen innerhalb seiner Partei bekämpf« auch er das preußische Konkordat, müsse aber durchaus anerkennen, daß es«in Verdienst der sozialdemokratischen preußischen Fraktion sei, daß_ein Kon» k a r d a t wie in Bayern in Preußen nickt möglich sei. Gegen Schluß der Aussprach« nahm der Minister S e v« r z n g noch einmal das Wort. Auf neue Angriss« deutschnationaler Abge- vrtmeier gegen ihn, daß er nicht schon früher«in Verbot des „Roten Frontkämpferbundes " erlassen Hab«, onttvsrteta er: Zur Zell des Ministers v. Keudell habe da« Reichsgericht die Mögl'tzz« kell verneint, den Rotfrontbund zu verbieten. Großmäulige An»■ kündigungen seien zwar auch früher schon ergangen, aber zu blutigen Tagen und bewaffneten Aufmärschen sei man erst später übergegangen. Im Lussichtsrat der„Drahtlos« Dienst A-'G." ge- Härten von vierzig Mitgliedern nur sechs der Sozialdemokratie an. Er habe sich nicht, wie der kommunistische Redner behauptet, hinter das Blutbad vom 1. Mai gestellt. Eine Partei, die, um ihr« An» Hänger auf die S�ß« zu treiben, am Vorabend des l- Mai die Lüg« oerbrelle, daß das Demonstrationsverbot aufgehoben weiche. Hab« kein Recht, anderen Lüge vorzuwerfen. Bon den Polizei- beawten feien bekanntlich einig« Dutzend verwuichet worden.
Präsidenten leistete«r kein« Folg«, worauf unter großem Lärm der Kommunisten die Sitzung unterbrochen wurde. Nach deren Wieder- aufnahm« wurden die tammunistifchen Anträge aus Aushebung de» Verbotes abgelehnt. Jetzt versucht� der Fuhrer des Hamburger Roten Frontkämpferbundes Andre, ebenfalls ohne das Wort er- hallen zu haben, ein« Red« zu hallen. Als die Sitzung schließlich unterbrochen wurde, redete der Kommunist vor fast leeren Bänken. Er«ndete mit«inen dreifachen Rot-Frant. Bei der Wiedereröss- nung verkündete der Präsident den Ausschluß Andrä» auf die Dauer von vier Wochen. Die kommunistische Fraktion verließ daraufhin geschlossen die Sitzung. Die Boratungen konnten dann in Ruhe zu Ende geführt werden.
Blutopfer für Woldemaras. vorsorglich hingerichtet... Riga , 8. Mai. sElgenSericht.) Wege« des Attentats auf Woldewa ras wurde» zahl« reiche Perjone» verhaftet, von denen daS Stand- gericht vier zu« Tode verurteilt«. Das Urteil wurde am Mittwoch voll ft reckt! Die Stadt Kowno ist durch die Polizei von der Außen- Welt so gut wie abgesperrt. Sämtlich« Straßen werde« streng tontrolliert. Am Mittwoch wurhe« wiederum zahl» reiche Personen verhaftet, ohne daß die Attentäter biSher festgestellt werden konnten. Verworfene Keme-Reviflon. »Notstand" war nicht vorhanden! Leipzig . 8. Mai. (Eigenbericht.) v Das Schwurgericht Berlm II! hotte den früheren Oberleutnant Nikolaus Reim wegen Beihilf« zum Mord zu drei Jahren- Zucht. Haus oerurteilt. Reim war an dem Fememord Legner her. vorragend beteiligt. Gegen da« Urteil war beim Reichsgericht vom Angeklagten und vom Staatsanwall Revision eingelegt worden, die am Mittwoch verworfen wurde. In der Begründung wurde hervorgerufen, daß der Haupttäter den Mord mtt voller Ueberlegung ausgeführt habe. Daher sei dem Angeklagten die Beihilfe zu diesem Verbrechen nachgewiesen. Di« Voraus- setzungen für einen Notstand feien nicht gegeben. Außerdem sei die frei« Willcnsbestimmung de, Angeklagten nicht beeinträchtigt gewesen.
Oanzig verurteilt den Stahlhelm. Erklärung des Senats. T a n z i g. 8. Mai. Gegenüber den Augrlffe« der Stahlhelmleitung in Königsberg veröffentlicht der Senat der Freie« Stadt� Tanztg eine Erklärung, in der er eS ablehnt, zu den gegen ihn selbst erhobene« Angriffen Stellung zu nehmen. Dagegen müßten die Schmähungen gegen Tanzig mit aller Schärfe zurückgewiesen werden. Als ei« bedauerliches Zeichen der Verrohung im politi» sche« Kampf müsse der Versuch der Stahllzelmleitung be- zeichnet werde«, dem Senatspräsidenten Dr. Sah« die Ehre abzuschneiden. Die Verdienst« Dr. SahmS um die Dentsch-Erhaltung DanzigS feien vor aller Welt auch seinem zehnjährigen Wirken für Danzig bekannt. I» der einmütigen Stellungnahme der Danziger Presse sehe der Senat den Beweis dafür, daß die überwiegend« Mehrheit der Danziger Bevölkerung einig fei in der Verurteilung der maßlose« Angriffe des Stahlhelms. Moskauer Instrukteur verhastet? Warschau . 8. Mal. „Rzeczposposita"(.Die Republik") meldet in feuilletonistsscher Aufmachung, daß gestern am Hauptbahnhos ein eleganr gekleideter Herr festgenommen wurde, der sich mll einem gefälschten Paß al« polnischer Staatsbürger Jan Kryderfki auswies. Er entstieg dem Berliner Zug und erkundigte sich in nervöser Art nach dem Zug nach Rußland . In den beiden Handtaschen de« Reisenden fand man angeblich«in Verzeichnis von Berliner Kommunisten, die an den letzten Stroßenkäwpfm teilgenommen haben, sowie In» st r u t t i o n e n und genaue Berliner Pläoc.„Sizeczpo,- polsta" glaubt, daß Kryderfki vor dem 1. Mai al« s o w j« t» russischer Instrukteur nach Berlin gesandt worden sei und daß er mm wieder nach Rußland zurück wollt«. Nam, und Rationalität de? Festgenommenen konnten noch nicht ermittelt werden. * Eine Bestätigung dieser Meldung tonnt« nicht erhalt«« werden. Aller Wahrscheinlichkell nach handell e» sich hier um«ine der üblichen Sensationsmeldungen dieses Blattes, der in keiner Weise Bedeutung beizumessen ist.