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Nr. 214+ 46. Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts

Massenstreit" der Demonstranten.

Die Parolenschufter allein auf weiter Flur.

In diesem Zusammenhang müssen wir jedoch einen Vorfall er. wähnen, der die Belegschaft der Firma Leiser betrifft. Dort wähnen, der die Belegschaft der Firma Leiser betrifft. Dort hatte der rein kommunistische Betriebsrat am 2. Mai eine Stunde früher Feierabend angeordnet. Um Auseinanderlegungen innerhalb

Donnerstag, 9. Mai 1929

Arbeiterinnen, so daß nicht mehr wie bisher ein Teil dieser Arbeiter von den Tarifbestimmungen nicht erfaßt wird. Die Arbeitszeit, die bisher infolge des Sondertarifabschlusses des Hirsch- Dunderschen Gewerkvereins im vorigen Jahre auf 54 Stunden festgesetzt wurde, beträgt nunmehr wieder grundsäglich 48 Stunden. Für erreicht. Die geforderten Abbaumaßnahmen konnten restlos ab­gewehrt werden. Es gelang fogar, Berbesserungen in den Tarifverträgen der Angestellten und Arbeiter zu erreichen. Die Berbefferungen erftreden sich auf eine Gehaltserhöhung bei den Angestellten, auf die Erhöhung des Urlaubs und des Kranken­lohnes bei den Arbeitern und andere soziale Bestimmungen. Die neuen Tarifverträge haben eine Laufdauer von zwei Jahren.

Wünscht die Reichsbahn den Streit? Man droht mit Zariferhöhung.

Zu gestern nachmittag 2 Uhr hatte die KPD  : die Berliner   Die Ausnahme bei ber Firma Holzmann, wo der Betriebs: Arbeiterschaft zur Arbeitsruhe aufgerufen aus Anlaß der rat auf der Strede blieb, weil die Belegfchaft sich meigerte, mit Beerdigung einiger Opfer des Maiputsches. Der Erfolg dieser dem früheren Betriebsrat noch etwas zu tun zu haben, ist von uns neuen Parole war noch geringer als der der vorhergehenden bereits erwähnt worden. Daß die Arbeiter der Firma Flohr Barolen. In den Betrieben, in denen ein Teil der Belegschaft an dem an dem Demonstrationsstreit teilgenommen haben, ist eine Er Broteststreit teilgenommen hatte, ist nicht einmal ein Bersuch, findung des tommunistischen Blattes. die Arbeitsruhe durchzuführen, gemacht worden. In den Groß: betrieben der Metallindustrie, der AEG., bei Siemens und in den Dsramwerken, bei Borsig, in der Knorr- Bremse  , bei Schwark repii usw. wurde überall gearbeitet. Eine Bertebrs ruhe ist nirgends durchzuführen versucht worden. Die Berliner   Arbeiterschaft empfindet gewiß für die unschul- am 4. Mai den Betrieb geschlossen gehalten und zwar, weil die tom letzten Jahren immer wieder den Versuch gemacht, Lohn= Die Berliner   Arbeiterschaft empfindet gewiß für die unschulder Arbeiterschaft im Betrieb zu vermeiden, hat die Firma baraufhin Die Leitung der Deutschen   Reichsbahngesellschaft hat in den digen Opfer der Putschpolitit der KPD. tiefes Mitleid. Die KPD. munistischen Betriebsräte von sich aus den Streit erklärt hatten. bewegungen für eine Tariferhöhung auszu aber hat für immer das Recht verwirft, im Namen der Ber. Die Belegschaft ist in beiden Fällen nicht betragt wornügen. Die vom Schlichter angeordnete legte Lohnerhöhung im liner Arbeiterschaft zu sprechen und von dieser zu verlangen, daß den. Nun aber tommt das Stärtste. Um die verlorene Arbeits verflossenen Jahr, die rund 55 Millionen ausmachte, verwandelte die sie ihren Parolen Folge leistet. zeit wieder einzuholen, ist durch den Betriebsrat mit der Firma Reichsbahngesellschaft in eine Einnahme erhöhung von vereinbart worden, daß heute, am Himmelfahrtstag, ge arbeitet wird!

In dem kommunistischen   Abendblatt wird berichtet, daß aus Anlaß des Protestreits Maßregelungen von den Unter nehmern burchgeführt wurden, wobei ihnen die Gewerkschafts­bureaufraten feine Schwierigkeiten bereiten". Das Blatt behauptet, baß 5000 Arbeiter und Arbeiterinnen gemaßregelt worden feien. Diese Zahl dürfte sehr start nach oben abgerundet sein. Am stärksten betroffen sei die Zigarettenindustrie, mo etwa 2000 Ar­beiter und Arbeiterinnen nicht wieder eingestellt worden seien.

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Wir sind im Augenblid nicht in der Lage, diese Behauptung nachzuprüfen. Wir möchten aber feststellen, daß die Gemert­schaftsbureautraten", die hierfür in Frage fommen, Mitglieder der Kommunistischen Bartet find. Ob diese Gewerf­schaftsbureaukraten" mirklich so entgegenkommend gegenüber den Unternehmern find, wie es das fommunistische Abendblatt darstellt, entzieht sich unserer Kenntnis. Soweit die übrigen Ortsverwal­tungen der Gewertschaften in Frage tommen, tönnen wir jedoch mitteilen, daß die Behauptungen des fommunistischen Abendblattes nicht zutreffen. So sind in der Metallindustrie wohl in den Be= trieben, wo ein Teil der Belegschaften der Parole der KPD.   gefolgt war, Maßregelungen vorgenommen worden, jedoch auf Eingreifen der von den Kommunisten stets mit Schmuh beworfenen Gemert­schaftsangestellten entweder ganz oder zum größten Teil wieder rüdgängig gemacht worden.

Faschismus und Bolschewismus. Zwischen Moskau   und Rom   gibt es viele Berührungspunfte

Der Staatssekretär im italienischen   Ministerium für Berbandsmesen, Guiseppe Bottai  , veröffentlichte in der Deutschen Bergwerfs 3eitung" vom 7. Mai einen aufschlußreichen Artikel über Italiens   Gewerkschaftsorganisation". Gemertschaften nach deutscher Art, in denen fich die Arbeiter nach freiem Entschluß und unabhängig nereinigen, um günstigere Lohn. und Arbeitsbedingungen zu erfämpfen, darf man sich allerdings im Lande des Faschismus nicht denten. Aber darauf tommt es hier auch nicht an. Der Artifel ist deshalb interessant, weil der Berfasser die Berührungspuntte zwischen Faschis. mus und Bolfchemismus flar zu erkennen gibt. Bottai  schreibt u. a:

Unsere faschistische Revolution räumte in erster Linie mit den Grundsätzen der französischen   Revolution und der einseitigen Idee der Menschenrechte auf, deren Individualismus wir hen Kollektivismus der Familie und der Genossenschaft, d. h. der Gemeinschaft von Arbeitgeber und Arbeitnehmer gegenüberstellen. So hat man im heutigen Italien   nicht schon des­halb das Wahlrecht, weil man lebt und ein Bürger" ist; vielmehr fönnen nur produktiv Tätige und Angehörige irgendeiner Gewerf­schaft oder eines staatlichen Verbandes stimmen, weil nur sie ihren

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Damit verstößt der Betriebsrat gegen den Reichstarif für die Schuhindustrie, in dem es heißt, daß lleber stunden möglichst Ueberstunden verboten ist. Diese ist nur für Ausbefferungs zu vermeiden sind und daß Sonn- und Feiertagsarbeit zu vermeiden sind und daß Sonn- und Feiertagsarbeit arbeiten an Maschinen gestattet, wobei 50 Proz. Lohn zuschlag zu zahlen sind. Sonstige arbeitstägliche Ueberstunden sind, wenn sie nicht zu vermeiden sind, mit 25 Proz. Zuschlag zu be zahlen, Der Betriebsrat hat aber die tarifwidrige Feiertagsarbeit mit einem Zuschlag von 10 Proz. vereinbart!

So sehen die Helden des Massenstreits aus. Kann man sich noch wundern, daß die Arbeiterschaft gegen die KPD. nur mehr das Gefühl des Zorns und der Empörung übrig" hat.

Die übergroße Mehrheit der Arbeiterschaft ist empört Die große, die übergroße Mehrheit der Arbeiterschaft ist empört und beschämt über das Berhalten einer Partei, die im Bürgertum noch als Arbeiterpartei angesehen wird. Die organisierte Arbeiter schaft will nichts mehr zu tun haben mit den Abenteurern der KPD  . und die sogenannten revolutionären Unorganisierten denken nicht daran, ihre Haut zu Markte zu tragen. Sie machen es wie die Führer der KPD  . selbst, sie drüden sich.

römischen Autorität gefagt wurde, als er gegen dessen Definition des Arbeiterstaates den Einwand erhob, ein Rentner arbeite boch nicht: 3 in sempfang fei volkswirtschaftlich auch

Arbeit."

In Fortsetzung des Auffages tommt die Ideengemeinschaft zwischen Faschismus und Bolschewisnuus weiterhin zum Ausdrud, denn Herr Bottai   schreibt u. a. noch folgendes: Das faschistische Italien   ist tein demokratij liberaler Staat; der Faschismus hält es nicht für richtig, nationale und sogenannte inter­nationale Parteien gleich zu behandeln. Wir bestehen darauf, daß fich alle pirtlich nationalen Elemente in eine umfassende National partei eingliedern; und da wir anderenfalls feine vaterlandsfeind lichen Barteien dulden, verschwindet die Opposition und mit ihr verschwinden auch die op pofitionellen Zeitungen. Neben der faschistischen Presse gibt es heute mur fatholische faschisten freundliche Blätter und eine Zeitung der Sozialreformer, Il Lavoro", die in Genua   erscheint."

Dieses von einem Italiener gegebene Spiegelbild seines Staates paßt auch auf Rußland  . Beide sind der Demokratie und der Freiheit feindlich gesinnte Staaten. In beiden Staaten wird nur eine Nationalpartei geduldet. In Italien   war ja auch der Kommunismus der Wegbereiter des Faschismus.

150 Millionen.

Auch bei der im Frühjahr 1929 eingeleiteten Lohnbewegung hat die Hauptverwaltung der Reichsbahn ihre Finanznot in den Bordergrund gestellt und in der Deffentlichkeit angedeutet, daß die einzelne Tarifflaffen bis zu 15 Broz. nötig mache. Die Lohn Bewilligung der Gewerkschaftsforderungen eine Erhöhung für bewegung der Eisenbahner soll anscheinend, wie im vergangenen Jahr, für eine Tariferhöhung ausgenugt werden. Dabei ist es gleichgültig, daß die von den Eisenbahnarbeitern geforderte Lohn­erhöhung der angedeuteten Tariferhöhung nicht entspricht. 3wed der ganzen Methode scheint auch zu sein, die Reichsregierung unter Drud zu sehen. Die Hauptverwaltung der Reichs bahngesellschaft lehnt die freiwillige Aufbesserung der Arbeiterein tommen ab, ohne die Notwendigkeit einer Aufbefferung zu bestreiten. Werden nun die Schlichtungsinstanzen angerufen und entscheiden, dann fann die Reichsbahngesellschaft behaupten, ihr seien die höheren Löhne aufgezwungen" worden; dann fann sie der Reichs­regierung die Gegenrechnung in Form einer Tariferhöhung präsentieren. Es soll also dasselbe Spiel wie im Vorjahre gespielt

werden.

so darf man nicht denken, daß die Gewerkschaftsführer brutale Wenn das deutsche Bolt vor einem Eisenbahnarbeiterstreit steht, Naturen seien und ihre Forderungen mit Gewalt erzwingen wollen. Die Reichsbahngesellschaft hat die Gewerkschaften auf diesen Weg gedrängt. Jahrelang haben die Gewerkschaffen mit der Reichsbahngesellschaft über die Regelung wichtiger Brobleme ver handelt. Sie mußten immer wieder erleben, daß der Abschluß der Berhandlungen verzögert wurde. Jeht haben die Gewerkschaften und die Eisenbahnarbeiter genug und fein Mensch kann ihnen einen Borwurf daraus machen.

Die Gewerkschaften sind sich über die Folgen eines Eisenbahn­arbeiterftreits durchaus klar. Sie wissen, daß davon nicht die Haupt­leitung der Reichsbahngesellschaft, sondern das deutsche Bolt und die deutsche   Wirtschaft betroffen werden. Deshalb wäre es Pflicht der Bolksvertreter im deutschen   Reichstag, sich eingehender als bisher mit den Verhältniffen bei der deutschen Reichsbahn zu beschäftigen. Die Dinge dürfen nicht so weiter treiben, daß der Streit der Teßte Ausweg bleibt.

Tarifabschluß im Bäckergewerbe. Wieder Achtstundentag.

Im Tarifftreit der Berliner   Bädereiarbeiter und-arbeiterinnen war bekanntlich vereinbart worden, die Entscheidung über den Kon­flift einem freien Schiedsgericht zu überlassen, das am Dienstag unter Borsiz des neuen Schlichters für Berlin- Branden­burg Regierungsrat Dr. Dobberstein zusammentrat. Nach ungefähr elfftündiger Beratung tam schließlich ein für beide Ver tragsparteien bindender Schiedsspruch zustande, der die

Rußen als Glied des Staates ber Allgemeinheit ermiten the Endlich Tarifabschluß für Eisenbahner! Sohn und Arbeitsbedingungen folgendermaßen regelt

Man kann hier eine Parallele zwischen den bolsche= wistischen Gedantengängen ziehen. Zweifellos gibt es zwischen Moskau   und Rom   viele Berührungspunkte."

Mehr tann man nicht verlangen und flarer fann die Ideen­gemeinschaft zwischen Bolschensismus und Faschismus nicht zum Ausdrud gebracht werden. Mit der Idee der Menschenrechte wurde in Rußland   wie in Italien   aufgeräumt. Unlängst berichtete der Bertreter einer demokratischen Tageszeitung, daß ihm von einer

Mufilaufträge

übergibt man nur bem Rachwets bes Deutschen   Mufiterverbandes, Berlin  , Rom  mandantenftr. 63/64 Dönhof 3277-78 Geschäftszeit 9-5, Gonntags 10-2 Uhr Auf Wunsch: Bertreterbefuch

Aber auf den nichtstaatlichen Bahnen.

Im Dezember 1928 fündigte der Arbeitgeberverband der Deut­fchen Straßenbahnen, Kleinbahnen und Brivateifenbahnen e. V. die bestehenden Reichsmanteltarifverträge für die Angestellten und Arbeiter der nichtstaatlichen Eisenbahnen zum 31. März 1929 auf. Zur Begründung diente das angebliche Absinken der Konjunktur, die Konkurrenz des Kraftwagens und die Verschlechterung der wirt­schaftlichen Lage der Bahnen.

Obwohl die Tarifverhandlungen alsbald begannen, tonnte erst am 2. Mai die Erneuerung der Reichsmanteltarifverträge vollzogen werden. Die Unternehmer haben ihre Absichten allerdings nicht

Der Tarifvertrag gilt für alle gewerblichen Arbeiter und

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