fofen Stubengenossen, als dieser fich das Abendbrot bereitete. Simon wurde am 6. Februar 1929 vom Schwurgericht wegen Mordes zum Tode verurteilt. Die von Simon gegen dieses Urteil eingelegte Revision, die geltend macht, es handele sich nicht um Mord, sondern nur um Totschlag, wurde vom ersten Straffenat des Reichsgerichts verworfen, da Simon die Tat mit voller leberlegung begangen habe. Ohne Zweifel wird die zuständige preuhische Staatsregierung das Urteil auf dem Begnadigungswege in 3uchthausstrafe umwandeln.
und
Der Paragraph 218...
Eine intereffante Untersuchung in Braunschweig . Auf Grund eines Beschlusses der Kammer der Aerzte Apotheker" im Freistact Braunschweig Dom 20. Juni 1925 ist für Stadt und Land Braunschweig eine Auzahl von Vertrauensärzten neuer Art bestimmt worden. Diese jollen bei der Beurteilung der Bornahme von Schwangerschaftsunterbrechungen sich als entscheidende Obergutachter darüber äußern, ob die von den praktischen Aerzten norgeschlagenen Schwangerschaftsunterbrechungen vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gerechtfertigt erscheinen.
Wahr ist vielmehr, daß ich Mittwochmittag am Potsdamer Plaz polizeilich festgenommen wurde und mich nach meiner Entlaffung nach dem Wedding begeben habe, wo ich mich nachweislich bis in die späten Nachtstunden aufhielt."
Betrug und Konkursvergehen.
Urteil gegen die Leiter der Teutonia.
Seit mehr als vier Wochen verhandelte das Schöffengericht Harburg- Wilhelmsburg wegen Ronfursverbrechens, Befruges und Unterschlagung gegen die ehemaligen Leiter der Delwerke Teutonia, Genraldirektor Tych sen, Direktor Hansen, Prokurist Pedersen und Ingenieur Schmidt. Gestern wurde das Urteil verkündet: Generaldirektor Tychsen wird wegen einfachen Bankroffs unter Freifprechung im übrigen zu zehn Monaten Gefängnis, Direttor Hansen wegen einfachen Bankrotts in Tateinheit mit Betrug und wegen fortgesetzten Betruges und Unterschlagung zu 18 Monaten Gefängnis und Ingenieur Schmidt wegen Belhilfe zum Konkursvergehen und zum Betruge zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte Pedersen wird frei. gesprochen. Den Angeklagten Tychsen und Hansen wird die Untersuchungshaft in Anrechung gebracht und dem Ingenieur Schmidt eine Bewährungsfrist zugebilligt.
Das„ Aerztliche Vereinsblatt für Deutschland", das Organ des Deutschen Aerztevereinsbundes, teilt nun über die Ergebnisse des in Braunschweig eingeschlagenen Verfahrens sehr Bemerkenswertes mit. In den Jahren 1926/27 gingen bei der Eine Diebesbande von 58 Personen festgenommen. Aerztekammer im ganzen 307 Meldungen ein. Von diesen wurden 232 Unterbrechungen bewilligt(= 75 Prog), 75mal( 25 Pro3.) erfolgte Ablehnung. Im Jahre 1928 gingen 140 Meldungen ein; 96 Bewilligungen(= 69 Proz.) standen 44 Ablehnungen 31 Proz.) gegenüber. Nach Ablehnung ist nur in einem Falle versucht worden, bei einem, anderen Vertrauensarzt die Genehmigung einzuholen, aber ohne Erfolg.
Warum geschah die Bestellung der Vertrauensärzte? Weil man die Zahl der Schwangerschaftsunterbrechungen herabseẞen wollte. Wurde das erreicht? Nein. Warum nicht? Der Berichterstatter der Braunschweiger Aerztekammer nennt den Grund: Weil jeder erfahrene Frauenarzt und allgemeine Praftifer auf Befragen erklärt, daß bei den abgelehnten Fällen, mit seltenen Ausnahmen, das Ziel der Abtreibung trotzdem auf. illegalem Wege erreicht wurde. Wo bleibt da also der Nutzen?!
Geradezu erschüttert ist man aber, wenn man hört, welche Schwangerschaftsunterbrechungen vom wissenschaftlichen Standpunite aus seitens der Braunschweiger Vertrauensärzte berweigert wurden. Es heißt darüber in dem Bericht:
Gewisse Härten und Schwierigkeiten ergaben fich freilich in zahlreichen Fällen.
1. 32jähriges Mädchen, schwer schwachsinnig, als Kind Lupus , 1926 1922 wegen Syphilis im Landeskrankenhaus behandelt. brachte sie ein Kind zur Welt, das zwei Jahre lebte, ohne sprechen zu lernen. Jetzt wieder schwanger. Eingriff abgelehnt.
-
2. Schwachsinniges Mädchen, geistig auf der Stufe eines neunjährigen Kindes, 22 Jahre alt. Zwergin, hochgradige Beckenenge. Entbindung ohne Kaiserschnitt ausgeschlossen. Die Genehmigung wurde vom Vertrauensarzt erteilt; von der Prüfungskommission wurde darauf hingewiesen, daß Schwachsinn an fich feine Indikation bedeute und der Kaiserschnitt feine Lebensgefahr.
-
3. 25jährige Frau; hat 1922 und 1926 Kaiserschnitt wegen engen Beckens durchgemacht, jetzt schwanger im zweiten Monat. Eingriff abgelehnt, Raiserschnitt empfohlen.
sms
4. 15jähriges Mädchen aus guter Familie wird von seinem 18jährigen Bruder geschwängert. Die Kammer befaßte sich eingehend mit diesem Falle, fam aber zu dem Ergebnis, daß sie den Kollegen, der etwa aus Mitleid den Eingriff machen würde, nicht decken fönne."
Kommentar überflüssig! Nur eine Frage: Wer will angesichts dieser Schreckensberichte behaupten, daß bei der Beurteilung von Schwangerschaftsunterbrechungen auf die Einbeziehung sozialer und eugenischer Indikationen, wie sie jüngst auch von der Berliner Aerztekammer als erforderlich bezeichnet worden ist, länger ver= zichtet werden kann? Dr. med. 21freb Roradh
Bur Funktionärversammlung.
Der fommunistische Reichstagsabgeordnete Ende schickt uns folgende Berichtigung:
In dem Bericht des Borwärts", Morgenausgabe vom 8. Mai d. J. über die sozialdemokratische Funktionärversammlung werden über mich unwahre Behauptungen aufgestellt. Es ist nicht mabr, daß ich am Mittwochabend in der Excelsior- Diele, König gräger Straße, gewesen bin.
Durch die Festnahme eines Einbrechers, der in der Nacht zum 11. April bei einem Einbruch in ein Gehöft mit zwei Komplicen von einem Ueberfallfomunando überrascht und dingfest gemacht wurde, während seine Helfer enttamen, ist die Polizei auf die Spur einer großen Diebesbande gelommen. Bisher find 58 Personen wegen Einbruchs festgenommen worden, denen 117 Einbrüche nachgewiesen werden konnten.
Funkwinkel.
man
Eine volkstümliche Abendunterhaltung mit gutem Programm brachte der Donnerstag. Im wesentlichen wurden an diesem„ Bunten Chorabend" Bruchstücke aus bekannten Opern aufgeführt. Chor und Orchester der Funkstunde Berlin , und in Anbetracht ihrer glänzenden Leistungen fonnte schwächeren der Solisten hinweghören. Joseph Schmidt in dem über die, Beitschenlied" aus dem„ Postillon von Lonjumeau" und Hete Mex im Kirchenchor aus„ Cavalleria Rusticana " waren übrigens ausgezeichnet. Sehr feffelnd war der Vortrag von Dr. Wolfgang von Weist Als Hindumönd verkleidet zur Grenze Tibets". Dr med. Julian Marcuses Ausführungen über Moden und Methoden in der Heilkunde" waren dagegen viel zu fachwissenschaft lich gehalten und besonders für den Hörertreis an einem arbeits. freien Tag wenig geeignet.
"
-w
-
"
Einen Vortrag von Gehalt der trotzdem in allgemeinverständlicher Form gegeben wurde hielt Felig Stößinger am Freitagabend. Das Thema„ Der Intellektuelle und der Arbeiter" ist in einer knappen halben Stunde natürlich nicht zu erschöpfen. Doch Stößinger verstand es, das wesentlichste Problem flar herauszustellen: die organisatorische Zusammenarbeit von Arbeitern und Intellektuellen in der Arbeiterbewegung. Er zeigte, daß die Begründer der modernen Arbeiterbewegung Intellektuelle maren, hervorgegangen aus der Gesellschaftsschicht der Vergangen. heit, dem Bürgertum und dem Adel. Gerade sie tannten die Mängel der alten Gesellschaftsordnung genau, da sie in ihr gelebt hatten und durch die Tradition mit ihr verbunden waren. Dieses Biffen machte sie zu leiſtungsfähigen Kämpfern gegen das Alte, für eine neue Zeit. Troßdem bestand und besteht wenigstens teilweise auch heute noch ein Gefühl des Mißtrauens gegen die Intellektuellen. Stößinger deutete an, wie sich die Reste dieses Mißtrauens be seitigen lassen. Durch den betonten Willen zum gegenseitigen Berständnis und durch die daraus erwachsende Erkenntnis, daß begeisterte Hingabe für die Ideen einer neuen Gesellschaftsordnung Hübsch Arbeiter und Intellektuelle zum gemeinsamen Wert eint. mar durch die anregenden landschaftlichen Schilderungen der Vortrag von Dr. Matthias Sommer Pfingsten im Spree. wald". Leider wird durch die Kahnfahrten der Spreewald zu einem Ausflugsziel, das mur den wirtschaftlich günstig Gestellten pollen Genuß bieten fann. Ein vom Komponisten selber dirigier ter Edmund- Ensler- Abend" rief die Reihe der erfolgreichen Operetten dieses Komponisten wieder in freundliche Erinnerung.
-
-
Ies.
Reform im Seebadewesen.
Nachdem außer Wnt- Föhr schon fleinere Nordseebäder früheren Jahren das falte Seebad durch die Kurtare bezahlen fießen, nachdem im vergangenen Jahr eine Reihe Ostseebäder die Sonderbezahlung der Seebäder aufgehoben hat, folgen nun auch unsere großen Nordseebäder. Im vorigen Jahre entschloß sich Langeoog dazu. In diesem Jahre find Cuxhaven , Nordernen und Westerland gefolgt. Auch Westerland und Nordernen haben diefen bedeutsamen Schritt getan. Die Erhöhung der Kurtare ist in Westerland sehr günstig geftaffelt; sie nimmt im Gegensatz zu Nordernen Rücksicht auf die Stärke der Familien und baut dementsprechend die Preise mit der Zahl der Familienmitglieder ab. Bährend z. B. drei erwachsene Personen in Nordernen 75 Mark zu zahlen haben, so in Westerland nur 67 Mart; vier erwachsene Personen in Norderney 97,50 Mart, in Westerland 82 Mart. In Westerland sind ferner, wie überhaupt immer schon, Kinder bis zu 10. Jahren und Hausangestellte, die Familien begleiten, furtar frei. In Nordernen hatten Hausangestellte bisher 10 Mart, fortan 15 Mart zu zahlen; Kinder vom vollendeten fünften Lebensjahre ab 12 Mart. Es ist selbstverständlich, daß in die Neuordnung der Sturtare nicht nur die Seebäder, sondern auch die Kabinenbenußung mit einbezogen find. Da mandhem Kurgaft das Baden in der See nicht gestattet ist, rechnet Westerland , als bisher einziges Seebad. einen angemessenen Teil der Kurtage auf die Abgabe warmer Seebäder an.
Auf der nächsten Generalversammlung des Nordseebäder. verbandes wird die sehr wichtige Frage der Einbeziehung der Seebäder in die Kurtare behandelt und weiterhin auch die Freigabe des ganzen Strandes zum Baden besprochen werden. Es ist anzunehmen, daß einheitliche Richtlinien aufgestellt und alle Nordseebäder zu dieser Neuordnung übergehen werden.
Erholung im Harz.
Das ist ein Jubelwort für alle, die aus Alltag und Enge Befreiung in Erholungswochen suchen. Durch seine günstige Lage und die ausgezeichneten Bahnverbindungen übt das norddeutsche Gebirge allein rein äußerlich große Anziehungskraft aus. Aber mer je zu Naturwundern des Harzgebirges strebte, wer die Höhen erklomm oder idyllische Täler durchstreifte, wer in alten Städten den Zeugen großer fultureller Bergangenheit nachspürte oder wer in den Höhenturorten und Bädern Heilung fand, der wird den Harz immer wieder aufsuchen! Er mag zu der vertrauten Stätte zurückkehren oder das Ziel seiner Harzreise Jahr um Jahr wechseln: Immer wird er neue Reize und Schönheiten dieses im Wesenszug volltommen deutschen Gebirges entdecken.
Bad Salzuflen um Pfingsten. Mit Macht bricht das junge Leben über den Teutoburger Wald und das lippische Bergland herein. Im Schuze dieses prächtigen Waldes liegt das altberühmte Bad Salzuflen im an mutigen Salzetale. Es hat sich Weltgeltung verschafft durch die großartigen Heilerfolge bei Herz- und Nervenerkrankungen, Rheumatismus , Erkrankungen der Atemwege, bei Stoffwechsel- und Unterleibsleiden. Eine Fülle von Grün und Blüten ist im Frühling über Bad Salzuflen aus gestreut, aber es ist nicht nur eine überaus reizvolle Bade- und Kurstadt, sondern zugleich eine der ältesten deutschen Heilstätten. Der Neubau des Inhalatoriums wurde in Angriff genommen, das neue, modern eingerichtete Badehaus geht seiner Vollendung entgegen, und es darf nicht ver. gessen werden, daß aus 1000 Meter Tiefe nach achtjähriger aufopferungs. boller Arbeit ein zweiter hochtemperierter Thermalsprudel mit starkem Rohlensäure und Solegehalt den Weg zum Licht gefunden hat.
Nordseebad Cuxhaven . Bor zwei Jahren gab die Badeverwaltung Guthaben Ehrenkarten mit besonderen Vergünstigungen an solche Gäste aus, die mindestens 25 Jahre regelmäßig das Bad bejuchten. Seitdem wurden, wie man erfährt, bereits 48 Ehrengäste ermittelt, die seit 25, 30, ja seit 40 Jahren nach Cughaven kommen, um sich dort durch einen mehrwöchigen Aufenthalt vom Alltag zu erholen. Das Schonungsflima des Küstenstrichs zwischen Elbe - und Wesermündung hat sich bet ihnen, wie in tausend anderen Fällen, als natürliches Inhalatorium" bewährt. Die weite, farbenfrohe, seefahrt belebte Umwelt umfing fie, die aus den Industrie nebeln und ber lichtarmen Region der Großstädte tamen, immer wieder mit merkwürdigem Zauber. In Cuxhaven wird mit Sommerbeginn Freibadebetrieb eingeführt.
Nordseebad Bortum hat seine bisherige Kursteuer nicht erhöht, im Gegenteil 3. T. erniedrigt und an der geringen Bezahlung des Einzel Babes feftgehalten. Somit bezahlt das talte Seebad nur derjenige, der es au gesundheitlichen Beden nimmt, aber auch er nicht teurer, als wenn er wo anders die um 50 bis 100 Proz. erhöhte Kursteuer bezahlt. Borkum hat durch Fahrtverbindung sein sogenanntes Muschelfeld den größten Strand an der Nordsee feinen Gästen in einigen Minuten bequem z11gängig gemacht. Zugleich hat man einen Teil der Badegelegenheiten dorthin verlegt.
-
Warum so vergnügt in dieser Lorgenzeit?"
Weil ich jetzt weiss,
wie man sich mit wenig Geld modern und elegant anzieht! Ich komme nämlich
von
Esders Dyckhoff"
Gertraudten strasse 8-9 An der Petrikirche
T
Growing