Die Eisenbahnerlöhne.
Sie müffen schleunigst erhöht werden!
Aus der Fülle der uns tagtäglich zugehenden Klagen unt Willenskundgebungen der Eisenbahner, deren Geduld einer derart starten Belastungsprobe unterworfen wird, daß fie schließlich ver fagen muß, fönnen wir nur einige Punkte herausgreifen. Die einzelnen Reichsbahndirektionen haben offenbar die Anweisung, den Lohnschilderungen der Eisenbahner in der Preffe nachzugehen und fie durch formale Einwände abzuschwächen Man muß schon ge stehen sie tun dies mit einem Eifer, der einer besseren Sache würdig wäre.
-
Betrieben in der Zeit vom 1. Mai 6 Uhr morgens bis 2. Mai 6 Uhr morgens die Arbeit zu ruhen hatte, sind die fertigen Eremplare der Roten Fahne" am 2. Mai bereits vor 6 Uhr morgens im Straßenhandel verkauft worden. Daraus geht einwandfrei hervor, daß man sich in der kommunistischen Druckerei an die Arbeitsruhe nicht gefehrt, sondern gearbeitet hat.
Die Behauptung, daß Arbeiter im Lohngebiet I Ortslohnweise der Kommunisten scharf verurteilt und vom Verband ener= zulagen bis zu 22 Proz. erhalten, wurde auf ihren Wert zurückgeführt durch die Feststellung, daß nur etwa 10 Arbeiter eine solche Zulage von 11 Proz. und etwa 12 Arbeiter eine solche von 6 Proz. erhalten.
Die höchste Ortszulage im Lohngebiet II beträgt 7 Proz. für zwei Dienſtorte. Das Lohngebiet III mit 26 Proz. Ortszulage tommt für den Magdeburger Bezirk überhaupt nicht in Frage.
Die Reichsbahndirektion Erfurt wandte sich dagegen, als ob gruppe VI. Tausende von Reichsbahnarbeitern
nur einen Wochenlohn von 22 Mart
hätten". Sie wendet dagegen ein:
,, Die Arbeiter der am niedrigsten bezahlten Lohngruppe VII verdienen im billigsten Lohngebiet 1 in der niedrigsten Ortsklasse E einen Stundenlohn von 50 Pf. Bei der für diese Lohn gruppe vorkommenden geringsten Arbeitszeit von 51 Stunden ergibt bas wöchentlich 26 Mart, bei den hauptsächlich bestehenden 54 Stunden 27 und 29( Schichtlöhner) Mart. Aber auch diese Löhne find Ausnahmen, da sie nur für ledige Arbeiter gelten, die noch nicht ein Siebentel der Belegschaft ausmachen. Für die Ehefrau und für jedes Kind unter 16 Jahren tommt eine Sozialzulage von stündlich 3 Pf. hinzu. Insgesamt werden von den 355 000 Arbeitern der Reichsbahn überhaupt nur rund 2800 Arbeiter in der Lohngruppe VII Ortsklasse E beschäftigt, und von diesen gibt es etwa nur 80, die weniger als 29 mart Wochenlohn haben.
Im Bezirk der Reichsbahndirektion Erfurt werden von den 11 500 Arbeitern nur rund 550 in der Lohngruppe VII beschäftigt, von ihnen gehören 81 der Ortsklasse E an. Der Bezirk der Reichsbahndirektion Erfurt gehört zum Lohngebiet 2.
Ein zutreffenderes Bild über die Lohnverhältnisse der Reichsbahnarbeiter als die vereinzeltem Mindestlöhne gibt der Durch schnittslohn, der bei 45 Mart wöchentlich liegt. Auf die Stunde berechnet beträgt der Durchschnittslohn 85 Pf. Geit dem letzten Friedensjahr ist demgemäß eine nominelle Steigerung des Durchschnittslohnes auf gut das Doppelte eingetreten.
Die vorstehend genannten Wochenlohnbeträge sind Bruttobeträge. Für soziale Lasten fommen Abzüge in Höhe von etwa 13 Broz. und für Steuern in Höhe von etwa 3 Proz. in Frage. Bei einem durchschnittlichen Wochenverdienst von 45 m. betragen mithin die Sozialabzüge 6 M. und die Abzüge für Steuern 1,35 M." Von der Spiegelfechterei mit dem Durchschnittslohn" abgesehen, Bon der Spiegelfechterei mit dem„ Durchschnittslohn" abgesehen, ist diese amtliche Darstellung derart beweisträftig für die schlechten Löhne der Reichsbahn, daß fie nicht abgeschwächt werden dürfte. Allein der Einheitsverband der Eisenbahner stellte ihr entgegen, daß die Reichsbahn vom 1. November bis Ende Februar, das sind vier Monate, ihre Oberbauarbeiter auf Grund der Witterungsverhältnisse nur acht Stunden beschäftigt und daß während dieser Zeit ein lediger Arbeiter in Ortstlasse E nadte 52 Pf. die Stunde,
verdient.
das sind in der Woche 24,96 Mart,
Zieht man davon die selbst von der Verwaltung mit 13 Proz. festgelegte Höhe für soziale Abzüge ab, dann verbleiben noch 21,61 Mart Wochenlohn. Da der ledige Arbeiter trotz dieser enormen Höhe der Stundenlöhne dabei im Monatsdurch schnitt immer noch über 100 m. tommt, muß er jogar noch einige, wenn auch nur wenige Pfennige, Steuern bezahlen....
Auch auf den vielen Schrantenposten wird Lohn nach der Lohngruppe VII berechnet. Hier sind verwitwete Arbeiter, die feine unterhaltungspflichtigen Kinder mehr haben, und die darum auch ihren Lohn pro Stunde nicht um 3 bzw 4% Pf. durch die foziale Zulage steigern tönnen.
Im übrigen steht einwandfrei feft, daß im Durchschnitt die Reichsbahn noch nicht einmal zwei Sozialzuschläge, also im Durch schnitt 6 Pf., sondern nur 1½ Zuschlag, also 4% Pf. zahlt.
Bei den errechneten Löhnen handelt es sich um das Wirtschaftsgebiet 2, im Wirtschaftsgebiet 1, das für den Bezirk Erfurt unseres Wissens nach nicht in Frage kommt, werden noch bedeutend niedrigere Löhne gezahlt. Die Zulage der Schichtlöhner von 30 Pf. pro Schicht muß verdient werden in Dienst schichten, die bis zu 16 Stunden dauern können, und in der Regel über 12 Stunden liegen. Der best bezahlte Arbeiter in der Ortsklasse A, Wirtschaftsgebiet 2, verdient die Stunde 82 f. in der Lohngruppe 1, dazu im Durchschnitt 20 Proz. Ueberperdienst, das find 16 Pf., zusammen 98 Pf. Dazu 4% Pf. Sozialzulage, ergibt einen Stundenlohn von 1.02,5 Mart. Der schlechtestbezahlte Arbeiter erhält einen Stundenlohn von 56% Pf.
In den niedrigen Lohngruppen V, VI und VII steckt. das Gros der Arbeiter. Würde man den Durchschnittsstundenlohn errechnen nach der Beschäftigtenzahl in den Lohngruppen, dann würde er noch ganz erheblich sinten."
Die Reichsbahndirektion Magdeburg
hat eine ähnliche Darstellung an die Presse, gegeben. Ihre Behauptung, daß die Mehrheit der Arbeiter im Lohngebiet 1 der Orts: Plaffe A mit der höchsten Lohnziffer set, wurde als falsch erklärt. Richtig ist, daß im Reichsbahnbezirt Magdeburg 37 Dienstorte im Lohngebiet 1 in Ortsklasse E, D und C eingestuft sind.
In Burg z. B. ist die Mehrzahl der Arbeiter in Lohn gruppe VI. Der Lohn beträgt mit Sozialzulage für Frau und Kind 35 Mart brutto, nach Abzügen nicht mehr 30 Mart. ,, Wenn die Differenz zwischen den wirklichen Verdiensten der Arbeiter und den Angaben der Reichsbahndirektion den Arbeitern als Lohnerhöhung gegeben würde, wäre die Forderung der Gewerkschaften nicht nur voll erfüllt, sondern noch übertroffen," stellten die Eisenbahner fest.
Gewerkschaftsförderer Adolf Braun .
Dem Borstande der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands hat der Borstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes sein Beileid über den Heimgang des Genossen Dr. Adolf Braun in folgendem Schreiben befundet:
,, Die Nachricht von dem Tode Adolf Brauns hat uns mit tiefer Betrübnis erfüllt. Der Verlust, den die Arbeiterbewegung durch das Dahinscheiden dieses Mannes erlitten hat, ist groß. Er trifft die Sozialdemokratische Partei , in deren Diensten sich seine unschätzbare Kraft verzehrte, er trifft aber nicht minder auch die Bewertschaftsbewegung. Denn Adolf Braun verkörperte in der Leistung seines ganzen Lebens wie faum ein anderer die Einheit der Arbeiterbewegung.
Sein Herz und seine Tatkraft gehörten der Partei wie den Gewerkschaften. Er besaß in unübertrefflichem Maße die Fähigkeit und den Willen, die besondere Bedeutung und Lage der Gemertschaften aus der Eigenart ihrer Aufgaben und Lebensbedingungen zu begreifen und dieser Eigenart gerecht zu werden; er hat durch
seine Studien über die Gewerkschaftsbewegung in Schrift und Rede unendlich viel zur Berbreitung von Kenntnissen über die Wesens cigenart der Gewertschaften geleistet. Mit Dankbarkeit zählen wir feine Schriften zum unentbehrlichen Grundstod der Lite ratur unserer Bewegung.
Im Namen der gesamten deutschen Gewerkschaftsbewegung, in der die Erinnerung an den verstorbenen Führer durch Generationen hindurch lebendig bleiben wird, sprechen wir dem Borstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands zu dem Tode Adolf Brauns unsere aufrichtige Teilnahme aus und knüpfen daran die Bitte, den Ausdrud unseres Beileids auch den Hinterbliebenen des Toten zu übermitteln.
Der Vorstand
des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes . Leipart"
Männerchor Fichte- Georginia".
Der Parteivorstand hat uns den Auftrag erteilt, bei der Beerdigung des Genoffen Adolf Braun zu fingen.
Die Mitglieder werden hiermit gebeten, sich am Donnerstag, dem 16. Mai, nachmittags 3% Uhr, zahlreich und pünktlich am Portal der Leichenhalle einzufinden. Mag Lehmann.
4
Die Bezirksversammlungen Anfang Mai haben diese Handlungsgisches Einschreiten gefordert. In allen Bezirken wurde auch die aus der Moskauer Filiale stammende Entschließung mit Entrüstung abgelehnt, in der die freien Gewerkschaften und die Sozial demokratische Partei aus Anlaß der blutigen Maivorgänge in Berlin in der unflätigsten Weise beschimpft wurden.
Wer wie die Kommunisten durch Verrat und Besudelung der Gewerkschaften die Spaltung herbeizuführen sucht, ist nicht würdig, die Interessen der Buchdrucker zu vertreten. Deshalb müssen die Delegierten der Amsterdamer Gewerkschaftsrichtung in der morgigen Generalversammlung vollzählig anwesend sein. Alle Kan= didatenvorschläge der sogenannten„ Opposition", hinter der sich immer nur die Kommunistische Partei verbirgt, sind abzulehnen. Rein verantwortungsbewußter Delegierter darf aus irgendwelcher Rücksichtnahme oder Sympathie das ver bandsschädigende Treiben der Opposition fördern.
Die in den Bezirksversammlungen vorgeschlagenen Kandidaten der Amsterdamer Gewertschaftsrichtung bieten die Gewähr für eine erfolgreiche und der Einheit der Organisation dienende Arbeit auf dem Verbandstag. Darum, Berliner Buchdruckerdelegierte: Unterstützt nur die Kandidaten der Amsterdamer Gewerkschaftsrichtung!
#
Die zu Montag abend nach den Residenz Festsälen" einberufene Generalversammlung der Baugewerkschaft Berlin des Deutschen Baugewerksbundes hatte den Vereinsvorstand neu zu wählen. Aus der übergroßen Zahl der Bezirke lagen Anträge vor, dem bisherigen Borstand für seine Arbeit im verflossenen Geschäftsjahr das Vertrauen auszusprechen und ihn in seiner alten Zusammenseßung wiederzuwählen. Nur wenige Bezirke hatten für die Besetzung des Vorstandes andere Vorschläge gemacht. In geheimer Abstimmung wurden für den alten Vereinsvorstand, an dessen Spize der Genosse Drügemüller als 1. Vorsitzender und der Genosse Bruno Krause als 2. Borsigender standen, 207 Stimmen abgegeben. Gegen die Wiederwahl stimmten 34 Delegierte. Gegen die Wiederwahl der Revisoren erhob sich fein Widerspruch, so daß diese als einstimmig wiedergewählt gelten.
Arbeitseinstellung an der Beltbrücke.
Kopenhagen , 14. Mai. Nachdem durch den Lohnkonflikt die Erdarbeiten am Brücken= bau über den Kleinen Belt eingestellt sind, haben auch die Arbeiter am eigentlichen Brückenbau mit dem Streit gedroht, so daß damit gerechnet wird, daß im Laufe von vierzehn Tagen die gesamte Arbeit am Brückenbau ruhen wird. In Unternehmertreisen ist man über den augenblicklichen Stand der Dinge sehr beunruhigt, da der Brückenbau, der zu einer unumgänglichen Notwendigkeit geworden ist, nicht nur um ein weiteres Jahr hinausgeschoben wird, sondern weil man den jetzt angekündigten Streit als Signal für eine allgemeine Lohnbewegung auf diesem Gebiet anfieht.
Arbeitsamt Ost! Seute, 16% Uhr, in Schmidts Gesellschaftshaus, Fruchtstr. 36, Bersammlung aller GPD.- Genossen. Tagesordnung: Sozialdemokratie und Staat." Referent: Genosse M. Hendemann. Zahlreichen Besuch erwartet Der Fraktionsvorstand.
自 心
Freie Gewerkschafts- Jugend Groß: Berlin
Seute, 19% Uhr, tagen die Gruppen: Neukölln: Jugendheim BergStraße 29( of). Lichtbildervortrag: Entwicklung des Flugzeugwefens". Süben, Südwesten: Städt. Jugendheim Vordstr. 11( Fabrik gebäude). Vortrag:" Das Berufsausbildungsgeset". Baumschulenweg: Jugendheim Baumschulenweg, Ernststr. 16. Reihenvortrag:" Führer der Arbeiterbewegung. August Bebel und Wilhelm Liebknecht ". Beißensee: Gruppenheim Weißensee, Parkstr. 36. Bunter Abend. Humor und grobsinn. lese ich eine Zeitung?" Norbring: Gruppenheim Sonnenburger Str. 20. Heiterer Abend.
In der Generalversammlung der Berliner Buchdrucker morgen Donnerstag im Gewerkschaftshaus werden die Kandidaten zur Wahl von Delegierten zum Verbandstag in Frankfurt Bentrum: Gruppenheim, Jugendheim, Zehdenicker Str. 24-25. Bortrag:" Wie am Main aufgestellt.
Die Kommunisten bieten alles auf, um für ihre Kandidaten in der Generalversammlung die notwendige Unterstügung zu finden. Sie machen gegen den Verbandsvorstand scharf, der bei der letzten Lohnbewegung eine brutal verräterische ditung"(!) eingenommen habe.
-
Bei der Verbandstagskampagne müsse das schädliche Berhalten der Verbandsinstanzen gebührend gebrandmarkt werden, ebenso die Nichtfündigung des Manteltarifs und der Berrat" bei der Frühjahrslohnbewegung 1928. Den Kommunisten wird es zur Pflicht gemacht, die Wahl sogenannter oppositioneller Buchdrucker zu sichern.
Es ist notwendig, den Kommunisten einmal ihren eigenen Spiegel vorzuhalten. Gerade sie waren es, die die Berliner Buchdrucker bei der letzten Maifeier im Bunde mit den Gelben schmählich verraten haben. Obwohl auf einstimmigen Beschluß der Berliner Generalversammlung vom 20. März in allen
Jugendgruppe des Zentralverbandes der Angestellten Heute, Mittwoch, 15. Mai, beginnen die Spielabende auf den städt. Sportplägen und Spielflächen. Die Spieltage der einzelnen Jugendbezirke werden auf den Heimabenden bekanntgegeben. Heute, Mittwod), finden folgende Veranstaltungen statt: Gesundbrunnen : Jugendheim Schönstedtstr. 1( Ledigenheim). Lichtbildervortrag: Das rote Wien". Referent: Georg Heilbrunn. Often: Jugendheim Litauer Str. 18. Vortrag:„ Wahlsysteme der Länder". Refrent: Arthur Rachow. Stralau: Jugendheim der Schule Goßlerstr. 61. Vortrag:„ Warum find wir im 3dA.?" Referent: Otto Lamur. Reukölln: Jugendheim Böhmische Str. 1-4. Bunter Abend. Südost: Jugendheim Wrangelstr. 128. Bortrag: Bub und Mädel". Referent: Frit Weigelt. Spandau : Jugendheim Lindenufer 1. Dichterabend. Bots bam: Jugendherberge Rowawes, Priesterstraße. Vortrag: Einführung in die Rechtsgebiete". Referent: Werner Deder.
-
-
Berantwortlich für Volitik: Dr. Curt Geger: Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : R. G. Döscher; Lotales and Sonstiges: Fris Rarstädt: Anzeigen: Th. Glede: fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag Gm b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckeret und Berlagsanstalt Baul Einger u Co.. Berlin SW 68. Lindenstraße 3. Sierzu 2 Beilagen und Unterhaltung und Wissen".
Für die
Pfingsttage
ՈՍՐ
Reichelt Kaffee
all
M
T
Bis Pfingstsonnabend auf jedes halbe Pfund Reichelt Qualitäts- Kaffee
in Festpackung
zu Mk. 2.20. 2.00 oder 1.60
eine geschmackvolle Keks- Büchse
Prichell
über 150 eigene Löden