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Bum Parteitag in Magdeburg  . Zur Frage der Kriminaltelepathie.

Eine Maffenfundgebung für den

Ueber die Vorbereitungen zum Empfang des Parteitags der deutschen   Sozialdemokratie in Magdeburg  gibt das Monatsblatt der Bezirksorganisation einen lleberblick, dem wir folgende Einzelheiten entnehmen:

Der Parteitag soll ein Konzil der Prominenten werden, sondern eine Manifestation der Kraft und der Größe der deutschen   Sozialdemokratie, das war von Anfang der leitende Gedanke bei den Vorbereitungen.

Der Parteitag wird am 26. Mai eröffnet. Mit dem Parteitag verbunden ist ein Mitteldeutscher Jugendtag. Der Jugendtag wird veranstaltet von den Bezirken Mittelelbe  , Leipzig  , Halle, Braunschweig  , Hannover  , Brandenburg   und Berlin  . Der Jugendtag beginnt am Sonnabend, dem 25. Mai, mit einer inter­nationalen Rundgebung in der Stadthalle. Anschließend Fadelzug gemeinsam mit dem Reichsbanner und Rundgebung im Zentrum der Stadt.

Im folgenden geben wir die Folge der Beranstaltun gen für die Parteigenossenschaft wieder:

Sonnabend, den 25. mai:

Bormittags 9 Uhr: Tagung des Parteivorstandes, Parteiausschusses und der Kontrollkommission. Nachmittags 2 Uhr: Tagung des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft fozialdemokratischer Lehrer im Schüßenhaus". Nachmittags 4 Uhr: Tagung der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokra tischer Lehrer im ,, Schüßenhaus". Nachmittags 4 Uhr: Tagung des Vereins Arbeiterpreffe im Café Abends 8 Uhr: Rundgebung der Arbeiterjugend in der Stadthalle. Abends 9 Uhr: Fadelzug der Arbeiterjugend und des Reichsbanners durch die Stadt.

Brandt.

Sonntag, den 26. Mai:

Morgens 9 Uhr: Treffen aller auswärtigen Genossen und Ge­nossinen in den angewiesenen Sammellofalen. eft I t che Veranstaltungen in vier großen Sälen und im Stadttheater.

Morgens 9 Uhr: Tagung der Arbeitsgemeinschaft soe zialdemokratischer Lehrer und Lehrerinnen im Morgens 10 Uhr: Tagung des Vereins Arbeiterpresse im Café Brandt.

Schüßenhaus.

Nachmittags 2 Uhr: Großer Demonstrationsumzug durch die Stadt zur Stadthalle. Nachmittags 5 Uhr: Feierliche Eröffnung des Barteitags in der Stadthalle. Mitwirkende: Sänger und Sängerinnen vom Arbeiterfängerbund, Philharmonisches Orchester, Studienrat Sbach( Orgel), Rudolf Blaeß vom Magdeburger   Stadt­theater, Jugend. Auf dem Ehrenhof vor der Stadt­halle Feier der Massen. Sprechchoraufführung der Jugend: Webet fest das rote Band." Verfasser Bruno Schönlant.

Montag, den 27. mai:

Morgens 9 Uhr: Beginn der Verhandlungen.

Mittwoch, den 29. mai:

Abends 8 Uhr: Großes Boltsfest am Adolf- Mittag- See. Mufit und Gesangsbarbietungen( Magdeburger Konzert orchester und die Arbeiterfänger und Arbeiterfängerinnen des Unterbezirts Magdeburg).

Bei Eintritt der Dunkelheit wird bei dem Boltsfest am Mittwoch das Festspiel Flammende 3eit" auf dem Adolf- Mittag See und an den Ufern des Sees aufgeführt. Hier wirten über 1200 Personen( Sportfer, Sänger, Sängerinnen, Musiker, Spiel'eute, Arbeiterjugend, Kinder) mit. Das Festspiel soll zeigen, mie die Arbeiter heute noch zu Tausenden in harter Fron stehen, wie sie sich selbst befreien sollen und wie die gewonnene freie Beit ausgenugt werden soll.

Als ein est geschent besonderer Art wird das Parteitags. fomitee den Delegierten und unmittelbar beteiligten Gästen ein Buch überreichen: Die rote Stadt im roten Land" In dem Buche werden die Stadt Magdeburg   und das Land Magdeburg Anhalt geschildert. Die sozialen und fulturellen Verhältnisse, die geschichtliche Entwicklung, Werden und Wirken der sozialistischen   Ar­beiterbewegung. Das Buch, das auch im Buchhandel zu haben sein wird, ist mit zahlreichen guten Illustrationen versehen und trägt als Sonderschmud die Magdeburger   Stadthalle, das Tagungslokal des Parteitags, in Farbendrud nach einem fünstlerischen Aquarell von Oswald Pohl  . Außerdem wird auch für Humor gesorgt, der jede ernste Arbeit würzen soll. Eine luftige Schrift Das rote Hochwaffer" wird selbst dem Griesgrämigen ein Lachen abzwingen. Alles in allem verspricht der Magdeburger   Parteitag eine würdige Rundgebung sozialistischen Gestaltungswillens zu werden.

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Italienisches Echreckensurteil. Jahrzehntelange Einferferung.

Rom  , 14. Mai.

Das Sondergericht zum Schutze des Staates hat im Prozeß gegen die Mitglieder des flowenischen Geheimbundes Orjuna zwei Angeklagte zu je 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Der minderjährige Dufan Hrescan erhielt 27 Jahre und 1 Monat Gefängnis, zwei Angeklagte zweieinhalb und fünf Jahre Gefängnis. Alle Angeklagten wurden außerdem zu drei Jahren Polizeiaufiicht verurteilt.

Die Orjuna ist in Südslawien   ein regelrechter national­faschistischer Terrorbund. Als italienische Staatsbürger dürfen Slawen aber höchstens italienische Faschiffen sein.

Der Fall Jakubowski.

Prozeß gegen die Gebrüder Nogens am 28. Mai.

Wie die Landeszeitung für beide Mecklenburg   meldet, wird am 28. Mai vor dem Neustrelitzer   Schwurgericht der Prozeß gegen die Gebrüder Nogens und Genossen beginnen, die beschuldigt werden, gemeinsam mit dem zum Tode verurteilten und hingerichteten ruffi. schen Kriegsgefangenen Jakubowski den kleinen Ewald Nogens um gebracht oder die Tat begünstigt zu haben. Bei diesem Prozeß wird auch der Fall Jakubowski wieder aufgerollt werden.

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Anschlußtagung in Karlsruhe  . Der Desterreichisch- Deutsche Bolfsbund hält seine Reichstagung zu Pfingsten in Rarlsruhe ab. Pfingstfonntag vormittag u. a. Referate über Rechtsangleichung ( Reichsjustizminister a. D. Erich Koch Weser  ), über Schul angleichung( Univ.- Prof. Dr. Friz Machatschet, Wien  ), über Birtschaftsangleichung( Dr. Gerhard Höper, Liegnig). Mittags im Rathaus Anschlußkundgebung: Reichstagspräsident Löbe, Reichsminister a. D. Koch Weser, Abg. Dr. Grzimet, Königs­ berg  ; ferner aus Wien   Profeffor Machatschet, Major d. R. Abel und Dr. Gasselich.

Ein kleiner hübscher Hörerraum in einem Privathause am Bayerischen   Plaz: das Forschungsinstitut für Oftultismus. Das neue Unternehmen bietet eine Folge von bedeutsamen Vorträgen, einleitend sprach Prof. Dr. Hans Driesch   über Das Problem der Willensfreiheit". Man will von autorativ- wissenschaftlicher Seite die Grenzgebiete von Psyche und Physiologie erforschen, diesen herumgaloppierenden, teils wilden, teils zahmen unbekannten Kräften und Mächten ein Heim bereiten. Der Freidenter steht den oftulten Problemen steptisch gegenüber.

Im Vortrag dieser Woche sprach Dr. med. Rörner über ,, Kritisches und Experimentelles zur Frage der Kriminaltelepathie". Der Vortragende zählt zu dem Kreis bekannter Gerichtsgutachter in Hellseherprozessen. Er erwartet von seinen hörern eine gewiffe Gläubigkeit an mediale Fähigkeiten, er will an einer Reihe hoch ipannender Kriminalfälle in seiner Bragis nachweisen, daß oftulte Erscheinungen der naturwissenschaftlichen Kritif standhalten. Nur unter diesen Voraussetzungen vermag man feinen interessanten Ausführungen zu folgen.

Das Schidfal eines Mediums sei ein Trauerspiel in fünf Atten: im ersten, wie es entdeckt wird, im weiteren, wie die Forscher sich seiner bedienen und wie es plöglich ,, berühmt" wird. 3m vierten Att erfolgt dann die Entlarvung" des Mediums und sein Abstieg. Der letzte Aft würde, wie im Fall Günther- Geffers, eine Art Rehabilitierung des Mediums bedeuten die nur selten gelingt. Meist sprechen die sogenannten Entlarvungen für das Me­dium, dessen hysterische Veranlagung auf die feindliche Stimmung der Gegner reagiert und offen geäußerte oder versteckte Ueber­führungstricks in der gewollten Form ausführt. Auch der Wunsch, absolut zu produzieren und die Experimentatoren nicht zu ent­täuschen, führe zu bewußten und unbewußten Täuschungen. Media­lität und Hysterie als Spaltungserscheinungen der Persönlichkeit leien geschwisterliche Verwandte, die erstere sei gewissermaßen eine veredelte Form der Hysterie.

Ein neuer afrikanischer Tierfilm. Simba" im Capitol.

Die Filme aus dem letzten Paradies der Tiere, aus Ostafrita, besonders aus dem ehemals deutschen   Gebiet, mehren sich zusehends. Jezt ist der große Film zu uns gekommen, den das amerikanische  Museum für Naturgeschichte unter Leitung von Martin und Osa Johnson   während einer vierjährigen Expedition hat aufnehmen Osa Johnson   während einer vierjährigen Expedition hat aufnehmen lassen. Freilich bekommen wir nur einen Teil davon zu sehen. lassen. Freilich bekommen wir nur einen Teil davon zu sehen. Der ganze Film rund 60 000 Meter lang wird im Archiv des Museums aufbewahrt und soll erft vom Jahre 1978 an frei gegeben werden, weil man annimmt, daß inzwischen viele Tiere, deren Anblick der Film uns aufbewahrt, ausgestorben sein werden. Hoffentlich wird ein geeigneter Naturschutz dafür sorgen, daß diese Befürchtung nicht eintrifft.

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Die Expedition fonnte mit ganz großen Mitteln arbeiten, Auto­mobile, zahlloje Mauleselgespanne und Ramele und hundert Träger begleiteten sie. Wir werden Zeuge, wie sie mit dem ganzen Troß die Flüsse durchquert, die Steppen und Savanenlandschaften durch zieht. Der Hauptzwed der Expedition, die Großsäugetiere 3entral­afritas vor die Kamera zu bringen, wird in vollstem Maße erreicht. Immer wieder muß man staunen über ben Tierreichtum, den das Land noch birgt; immer mieder fann man sich freuen an den ganzen Herden und Rudeln von Zebras, Antilopen, Gazellen und Gnus, die an den Tränken fich drängen. Zeitlupenaufnahmen sorgen dafür, daß wir den Giraffengalopp aufs genaueste beobachten können. Bald werden gefährlichere Tiere aufs Rorn genommen: Rinozerosse, Fluß­pferde, und besonders Elefanten werden aus nächster Nähe auf­genommen( wenigstens scheint es so, denn in Wirklichkeit dürften vielfach teleskopische Aufnahmen vorliegen). Manchmal muß ein Schuß den Operateur im legten Augenblick von der drohenden Ge­fahr befreien. Besonders gelungen sind die Bilder, die uns die schwer zu beobachtenden Elefanten in ganzen Trupps vorführen. Den dramatischen Höhepunkt des Films bildet die Löwenjagd ( Simba= Löwe), für die ein ganzer Negerstamm aufgeboten wird. Es ist gelungen, bis zu 14 Löwen   auf einmal auf ein Bild zu bringen. Man hat den Eindruck, daß der Löwe nur ungern den Kampf aufnimmt und durch allerlei Manöver erst dazu gebracht merden muß. Ganz entzückend sind die Bilder junger, spielender Löwen  . Neben den Tierszenen seien die Darbietungen aus dem Negerleben gebührend hervorgehoben. Sie passen in ihren aus­drucksvollen Erscheinungen besser in die Landschaft als die Weißen, deren Anblick man durchaus entbehren könnte.

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Peter der Matrose.

Titania- Palaft.

T.

Warum immer dieje Sentimentalität und Berlogenheit? Gute Themen werden dadurch zugrunde gerichtet. Ein Gentleman stielt, um den gefälschten Wechsel seiner Braut zu bezahlen, dann wird er Matrose, wirft die ganze Zivilisation ab und lämpft vergebens gegen die Bergangenheit an. Abenteurer wider Willen und auch mit einer Sehnsucht zum primitiven Leben. Eine psychologisch interessante Affäre, die Schünzel   in seiner Darstellung leider nur andeutet. Dann tommt aber die Rücksicht auf den Kassenerfolg, und der Film wird schaurig.

Nämlich der Matrose gewinnt ein Preisausschreiben, das ihn auf zwei Wochen nach Davos  , in ein mondänes Hotel dirigiert. Hier trifft er die wechselfälschende Braut als Frau eines bekannten Schriftstellers, und jetzt naht die Aufklärung stürmenden Schritts. Der Wechsel mußte gefälscht werden, um den Bruder zu retten, der an Schwindsucht unheilbar ertrantt ist. Edelmutsorgien werden ge­feiert, Tränen quellen unaufhörlich, und Schünzel   wandert ins Morgenrot hinein.

Das Manuskript zeigt verheißungsvolle Ansäge, die aber sofort Was tönnte man daraus machen: Der im Reim erstickt werden primitiv Gewordene wieder in der Zivilisation, das Abgestoßensein primitiv Gewordene wieder in der Zivilisation, das Abgestoßensein und trotzdem die Sehnsucht nach gesellschaftlichen Formen, und Schünzel   wäre der Mann, solche Szenen zu spielen. man bietet dagegen nur Rührseligkeit. Hinzu tommt, baß Renate Müller  , die Partnerin, ihre Rolle noch nicht erfüllen tann, denn diese Frau, die in so vielen Bichtern spielt, die die ganze Stala der Affette durch­läuft, muß von einer großen Gestalterin gegeben werden. Mit guter oder mastenhaft starrer Haltung ist die Aufgabe nicht zu lösen. Renate Müller   sollte junge Mädchen spielen.

Es bleiben Schünzels gute Regie und Twardowski in einer Episode als Bungentranfer. Ein mageres Ergebnis. Schünzel  , der in einzelnen Szenen von starter Ausdruckstraft ist, vergißt seine fünstlerische Vergangenheit. Der deutsche Film schwebt aber in der Gefahr, an den völlig unzureichenden Manuftripten zu scheitern. Rann man ihn überhaupt noch ernst nehmen?

F. S.

Der Redner wies an Hand

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wie er sagte einwandfreier protokollierter Experimente mit der berühmten ostpreußischen Hell feherin Günther- Geffers deren mediale Fähigkeiten auf friminal­Er schildert die Aufklärung eines telepathischem Gebiete nach. Frauenmordes in Polen   durch dieses Medium. Man bente sich, um das wesentliche des Vortrages über diesen Fall herauszustellen: das Medium tommt mit dem Experimentator und feiner Sefretärin in diesem wildfremden polnischen Ort an und gerät plötzlich schon auf der Fahrt durch die Stadt in eine Art wilder Raserei, bei der sie ihre Begleiterin zu erwürgen versucht. Es ist dies die Boreinfühlung in das Verbrechen. Später läuft sie wie eine Irrfinnige, gefolgt von einer Meute Schaulustiger und den Honoratioren der Stadt, alle die Wege, die das Opfer mit dem Mörder gegangen ist. reproduziert die Handlung und die Personen, deren Gespräche u. a. in ihren intimsten Teilen, entlastet Unschuldige und nennt den Mörder, ohne seinen Namen zu kennen. Das geht nach der Versicherung des Bor­tragenden soweit, daß das ostpreußische Medium plößlich mit den dortigen Einwohnern polnisch zu sprechen beginnt, ohne vorher ein Wort polnisch gefannt zu haben Eine wesentliche Rolle spielt die Hellseherin in dem Wiederaufnahmeverfahren des Giftmord= prozesses Riedel in der Schweiz  . Auch hier erlebt sie dos furcht­bare Drama in seinen Einzelzügen und gibt der Kriminalisten wertvolle Erklärungen zu den verwirrten Zusammenhangen eines Ehedramas zu Dritt. Auf der Fahrt nach der Schweiz   hat sie bereits in München   ohne von dem bearbeitenden Fall zu wiffen- in einer Boreinfühlung Vergiftungserscheinungen, die vom Experimen tator auf hypnothischem Wege beseitigt werden müssen. In der Kriminalistik führte der Redner am Schluß aus können die medialen Kräfte nur in ihren Positivfällen gebucht werden. Ungeeignete Experimentatoren würden mehr verderben als nügen. Man muß auch auseinanderhalten, daß die wissen­schaftliche Erforschung dieser dunklen Phänomene wichtiger sei als ihre praktische Auswertung.

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Die russischen Theater und die Arbeiter.

Der Trud"( Nr. 82) bringt folgende Zuschrift aus Mostauer Arbeiterkreisen: Ist eigentlich heutigentags das Theater dem Arbeiter oder dem Angestellten, der 70 bis 80. Rubel monatlich ver­dient, zugänglich? Zweifellos nicht. Gar nicht zu reden von den Preisen der Pläge. Es gibt noch eine Reihe von sonstigen zusätz­lichen Ausgaben beim Theaterbesuch. Vor allem kostet die Kleider­aufbewahrung 20 bis 25 Ropeten, ganz unabhängig von dem Preise des Plages. Auch das Restaurant ist für gewöhnliche Sterbliche unzugänglich, weil man nach Strich und Faden geschoren wird. Man sieht sich genötigt, gewöhnliches Wasser aus der Wasserleitung zu trinken. Es erweist sich aber, daß auch hierfür Zahlung ver­langt wird. Im ersten Augenblid ist man verdußt und fragt, was fostet das? Nach Belieben.( Welch diplomatische Antwort!) Weniger als einen Groschen tann man ja doch nicht geben. Demnächst werden unsere Theater auch für die Benutzung der Aborte Zahlung vera langen."

Es handelt sich in dieser Zuschrift allerdings nicht um die kleinen Theater in den abgelegenen Stadtteilen, die meist nur tommunistische Propagandaftüde bringen, sondern um die großen Theater, die auf bedeutender fünstlerischer Höhe stehen. Aus der Buschrift ist ersichtlich, daß der Besuch dieser Theater, der noch vor einigen Jahren den Arbeitern in bedeutendem Umfang gruppenweise, zum Teil ganz unentgeltlich, ermöglicht wurde, heutigentags nur gegen eine Bezahlung möglich ist, die für die große Mehrheit der Arbeiterschaft ganz unerschwinglich hoch ist.

Die Deutsche Kunstgemeinschaft im Jahre 1928.

Die Deutsche Kunstgemeinschaft veröffentlicht ihren Jahres­bericht über 1928. Er enthält interessante statistische Angaben über Berichtsjahr. Das wichtigste Stück des Jahresberichtes ist eine Liste die Mitglieder, ferner eine Uebersicht über die Ausstellungen im der gesamten, durch die Deutsche Kunstgemeinschaft während der drei Jahre ihres Bestehens bewirkten Berkäufe mit Angabe der Künstler. Es handelt sich um insgesamt 1019 Verkäufe, von kleinen Keramiten im Werte von wenigen Mart angefangen bis zu Werfen im Werte von drei bis viertausend Mart. Nicht minder interessant sind ge­naue Angaben über das neu eingerichtete Kunstabonnement. Bon den bisherigen Abonnenten, dem Berliner   Polizeipräsidium, den Städten Danzig  , Frankfurt   a. d. D. und Luckenwalde   sind die ver­schiedenen Formen der Ausnußung des Abonnements angegeben. Für Behörden, Städte, Wohlfahrtsanstalten, Schulen, Hotels, die eine größere Bahl von Kunstwerten zum Schmud zahlreicher Räume brauchen, bietet das Kunstabonnement der Deutschen Kunstgemein­schaft die einzige Möglichkeit, aus dem gesamten Kunstschaffen unserer Beit geeignete Werke auszuwählen; dabei wird bekanntlich dem Abonnenten die Hälfte der Abonnementsbeiträge als Vergütung gut­geschrieben, so daß die abonnierten Werte allmählich in ihren Besiz übergehen. Der Jahresbericht ist in der Geschäftsstelle der Deuts fchen Kunstgemeinschaft, Berlin   C2, Schloß, zu haben.

Neue britische Marfen.

Anläßlich der Tagung der Postal Union Convention" werden in England besondere Briefmarten im Berte von Benny, 1 Benny, Penny, 2% Benny, und 1 Pfund Sterling ausge geben werden. Die Marten werden brei Monate Gültigkeit haben; über die Art ihrer Ausführung ist noch nichts bekannt.

Der blaue Vogel. Ein neues Brogramm. Buntes Durchein­ander von allerhand mehr oder weniger netten Sächelchen. Musik Gesang, Tanz, fleine Theaferszenen. Künstlerisch saubere Arbeit, aber die oft guten Ideen nicht rest os ausgestaltet. Am gelungen­ſten einige parodistische Sachen: Jushnys Lichtspiele". Das Spiel­schächtelchen", der Wohltätigkeitsabend". Unter den 14 Nummern fein totaler Bersager, aber auch nichts absolut Durchschlagendes. Harmlose Abendunterhaltung für Kurfürstendämmlinge und gut­fiituierte Bürgerfamilien. J. S.

Das Wert der Maffe, Kreuzzug der Maschine" von Loborant, das am 16., 20 Uhr, bom prech Bewegungschor der Volksbühne urauf geführt wird, ist im Berlage des Deutschen   Arbeiterfängerbundes erichienen, im pleichen Verlage die dazugehörige Mufif von Arthur Wolf als Chormert für Sängerchor, Dichefter, Sprech- Bewegungschor und Einzelfprecher. Die Mufit für die Aufführung durch den Sprech- Bewegungschor der Boltsbühne ist von Hans Helfriz.

Die Große Berliner Kunstausstellung im Schloß Bellepue wird am 18., 16, Ubr mit Aniprachen des Cherbirgermeisters Böß und 1. Vorsitzenden Hans Paluschek bor geladenem Publikum eröffnet. Die Ausstellung ist vom 19., 10 Uhr vormittags ab allgemein zugängig.

Martin Gleifer, der Leiter des Berliner   Bewegungschores, bat auf Ein­ladung der hölländischen Arbeiterjugend- Zentrale zur Maifeier in Amsterdam  mit dem Bewegungschor der dortigen Arbeiterjugend zwei Spiele einstudiert.