Freitag �7. Mai 1929
Unterhaltung unö ANissen
Beilage des Vorwärts
).
3lm Hauptquartier des Jlnti HrebsSeldstuges Qefpräch mit dem �Direktor des �Berliner JnpUuls für Mrebsforfchung
Wie ein furchtbares Verhängnis der Menschheit ist das groh« Sterben des Krieges im letzten Jahrzehnt von einem anderen ob- gelöst worden: über alle Kulturländer gleichermaßen ist der Krebs als neue Massenkrankheit hingezogen und fordert Abertausende von Opfern. In den größeren Städten der Vereinigten Staaten stirbt fast die Hälfte oller�das 45. Lebensjahr erreichenden Menschen an Krebs— überall hat er die Sterblichkeitsziffern der Tuberkulose erreicht ja an manchen Orten sogar weit überschritten. Er ist zu der Krankheit geworden, der heute das hauptsächliche Interesse der medizinischen Wissenschaft gelten muß. In der praktischen Anwendung der Naturwissenschaften auf die Anforderung des täglichen Lebens leistet nun aber unser Zeitalter mehr als irgendein anderes. Di« Zunahme der Krebskrankheiten forkkrte energische Gegenmaßnahmen und täglich sind daraufhin in den letzten Jahren größere Fortschritte gemacht worden als irgend- wann. Viele Krebsgeschwülste, die noch vor 20 Jahren unaushaltsam gewesen waren, können heute geheilt oder stark gebessert werden. Ueberall organisiert man die Bekämpfung. In Deutschland besaßt sich damit das.Zentralkomitee zur Erforschung und Bekämpfung der Krcbskrankheiten", dessen Generalsekretär Geheimrat Ferdinand Blumemhal, zugleich Direktor des Berliner „Instituts für Krebs- forschung" ist. Hier ist eine der Hauptwirkungsstätten gegen den Krebs, hier hin wenden sich jährlich fast 2000 Krebskxanke und Krcbsvcrdächtige und hier werden großangelegte Forschungen durch- geführt, die auf einen Sieg menschlichen Geistes über körperliches Unheil hoffen lasten. In einer Unterredung mit unserem Mit- arbeiter gab Geheimrat Blumenthal das folgende umfastendc Bild aller dieser Pläne und Arbeiten: Allmonatlich kommen im Durchschnitt etwa 180 neue Patienten in unser Institut: sie werden meist von ihren Aerzten hergeschickt, damit wir die gestellte Diagnose bestätigen und Vorschläge wegen der Behandlung machen. Es ist erschreckend, in fast jeder Sprech« stunde auch Jugendliche zu finden, die früher überhaupt nicht zu uns kamen. Ein« Erklärung dafür zu geben, ist noch nicht mög- lich. Aber es hat sich herausgestellt daß der Krebs immer mehr den Charakter einer ausgesprochenen Alterskrankheit verliert und Naß die tugendlichen Formen auffällt� zunehmen. Don den ge- nannten 180 Patienten konnten wir im letzten Monat bei 80 tat- sächlich Krebs feststellen, also bei einer verhältnismäßig großen Zahl und von diesen Fällen wiederum nur 10 bis 15 Proz. operal. Es ist bezeichnend, daß nur der kleinst« Teil dieser Hilfesuchenden aus eigene Initiative kommt, also— da sie nickt in ärztlicher Bühcmd- lung waren— erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium ihrer Krankheit. Die Operablen beraten wir dann bei der Wahl eines geeigneten Chirurgen, wir selbst operieren nicht, behandeln vielmehr nur die Fälle, in denen nicht operiert wird, da wir mit den ver- schied«nen chirurgischen Kliniken der Charit« zusammenarbeiten. Tin Teil unserer eigenen Patienten wird in den un» zur Verfügung stehenden Baracken stationär behandelt, die anderen, etwa 100, kommen täglich zur Bestrahlung. Zu.diesew Zweck sind wir mit den modernsten Apparaturen der Tiefenstrahlentheropi« ausgerüstet. Zu unserer Verfügung haben wir über ein Gramm Radium und Meso- thorium, also bei der heutigen Situation schon ein recht beträchtliches Quantum. Man hat neuerding» in Deutschland die Kombination von Ra- dium« und Röntgenbestrahlung und Elektrokoagulation sowie dos sogenannt« Spicken der Geschwülste mit feinsten Nadeln, die Tho, rium X enthalten, recht befriedigend angewandt. Die größten Cr- folge erzielte man damit bei Haut- und Gebärmutterkreb», neuer- dings auch bei Zungen-, Hals- und Lippentrebs, leidlich gute bei Brustkrebs , kurz: bei allen jenen Geschwülsten, die anatomisch so gelagert sind, daß wir sie mit der strahlenden Materie genügend erreichen können. In solchen Fällen wurden zahlreich« Heilungen erzielt, während beim Krebs anderer, namentlich innerer Organe, mit dieser Methode noch keine so günsttgen Aussichten bestehen. De- währt hat sich ferner die Bestrahlung nach der Operation, um da- Auftreten von Rückfällen zu verhüten. Bei alledem ist es heute eine feststehend« Tatsache, daß die Diagnose Krebs keineswegs ein Todesurteil zu bedeuten braucht, wie all« Laien es glauben. Die» kann nicht oft gemig wiederholt werden. Und es muß immer wieder betont werden, daß Operation, Elektrokoagulation und Strahlenbehandlung, wenn sie frühzeitig und richtig angewandt werden, einen großen Teil der damit behan- delten Patienten retten. Auf das Frühzeitig« kommt es dabei b«- sonders an. Es muß die Hauptaufgabe einer foztalhygienischen Fürsorge werden, die Mafien über die ersten Anzeichen des Krebses aufzuklären und nachlässig« Kranke zu veranlassen, den Arzt auf- zusuchen. Diese Aufgabe hat ihre Schwierigkeiten, mühte aber bei einiger organisatorischer Geschicklichkeit zu erreichen sein. Wir haben selbst damit den Anfang gemacht und zwei Fürsorgerinnen eingestellt, die sich erstens während de» Krankenhausaufenthalts der Patienten um deren häusliche Angelegenheiten kümmern und ihnen in persönlichen Schwierigkeiten mit Rat und Tat zur Seite stehen, zweitens aber die wichtige Aufgab« haben, dafür zu sorgen, baß dt« Patienten sich immer wieder regelmäßig zur DeHandlung einstellen. Viele glauben nämlich, daß si« schon ganz gelund sind, wenn nach der Strahlenbehandlung die Geschwülste verschwunden oder stark zurückgegangen sind. Di« Folg« davon ist dann, haß sie nach einiger Zeit einen Rückfall erleiden und sich nun erst in elendem Zustande wieder einstellen. Es muß also jemand dasein, der d'« nachlässigen Patienten in ihren Wohnungen aufsucht, ihnen die Wichtigkeit der Behandlung vor Augen führt und sie veranlaßt, wieder zur regek. rechten Behandlung zu kommen.' Man spricht soviel davon, daß wix Radium in so großen Yuan. titäten besitzen müßten, wie sie Länder wie Schweden . Frontraich und Belgien besitzen. Das wäre sicherlich wünschenswert, obwohl noch gar nicht einmal festgestellt ist. ob es tatsächlich allein an der großen Meng» de« Radiums liegt, wenn gut« Ergebnisse er, I alt werten. Sicher spielt die Kunst der Anwendung und der Kombi- nation mit anderen Hilfsmitteln ein« ebenso große Rolle wie das Quantitative. E'n« genügende Menge Radium könnte heute an mehreren Orten vorhanden fem, wenn wir eine bester« Organiia- t'on des Radiumoorrat« hätten. In der gutgemeinten Absicht, allen etwas zu geben, wurde der Bestand zu sehr verzettelt, find so kommt ti daß diele Anstalten wenig haben, wo es bester wäre. wenn wenige viel hätten. Ein« Konzentration täte hier dringend not.
In verschiedenen Sonderabteilungen unseres Institut» wird experimentell geforscht. Es ist, wie bekannt, bereits möglich. Krebs- zellen genau so zu züchten wie man Bakterien züchtet, und diese experimentelle Krebserzeugung hat die Forschung um einen großen Schritt weiter gebracht. Die Gewebezüchtung ermöglichte es, die Krebszelle und ihren Stoffwechsel, ihre Wachstumsbedingungen usw. zu beobachten und ganz neue Kenntnisse ihrer Biologie zu gewinnen'. Worauf nun beruht das krebserregende Prinzip in der Krebs- zelle, das ist die Frage, die uns alle zurzeit am stärksten beschäftigt, die Frage, dt« in den Kern des gesamten Krebsproblems trifft. Ist die Krebszelle einfach ein« ganz normale, aber srsigewordene Zelle, eine Zelle also, die keine Hemmungen kennt und gesetzlos zu wuchern beginnt, aus dem Gefüge des Zellenstoates rebellisch ausbrechend, oder ist fie eine veränderte Zelle? Das letztgenannte scheint sich heute immer mehr zu bestätigen und es ist auch zum Teil schon«r- könnt worden, wodurch diese Berändeningen hervorgerufen werden: durch chemische Substanzen(wie Teer, Paraffin. Analin), durch Der- brennungen, chronische Entzündungen: in anderen wieder sind e» Parafiten(Trichinen, Echinokokken) oder Battenen, die den ersten Anstoß geben zur krankhaften Veränderung der Zelle. Deshalb dürfen wir aber noch lange nicht jene chemische Substanzen, Reize, Fermente oder gar Parasiten und Bakterien als„Krebserreger" bezeichnen. Denn dies steht nach den genannten Beispielen fest: einen Kre-erreger als einzig« direkte Ursache des Krebses, wie ihn sich die alte parasttäre Krebstheorie vorstellte, gibt es nicht. Die ver» schiedensten Reize— belebte oder unbelebte— können Krebs erzeugen, aber es gibt nicht ein ultramikroskopisches oder sonstwie geartetes Lebewesen, das im menschlichen Körper sitzt und dort aus- schließlich die Ausgabe hat, Krebs zu erzeugen. Von solchen Bor» stellungen hoben wir uns längst frei gemacht. Krebs ist nicht in- fektiös Im Sinne einer Infektionskrankheit und Krebs ist nicht ver- erblich, höchstens kann eiye krebsartige Anlage vererbt werden. Und die sicherste Methode, Krebs zu diagnostizieren, Ist noch immer die Beobachtung de» Verhaltens der Krebszelle zu dem umgebenden Gewebe, die histologische Methode. In bezug auf alle diese wifienschaftlichen Forschungen marschiert Deutschland mit an der Spitze In das von den Gelehrten aller Länder gezimmerte Gebäude der Crkenntnifie und Ersahrungen haben wir die Entdeckung der Röntgenstrahlen und der Röntgen- therapie mitgebracht, in Deutschland ist zuerst von Karl Neuberg und mir der Krebs als Stoffweckselstörung erkannt worden, hat Paul Ebrlich sein« bahnbrechenden Arbeiten über Krebsimmunität durch- geführt und hat insbesondere Warburg entdeckt, daß Krebszellen
wie Hefezellen gären und daß ein Sauerstoffmangel die erste Vor- bedingung für die lokale Krebsbildung ist: wir haben in menschlichen Krebsgeschwülsten und im Mäusekreb» bestimmte Lakterien gesun- den, die bösartig« Geschwülste hervorrufen:- Halberstädter ist es ge- lungen, das in Deutschland erhältliche Thorium X in eine so ion- zentrierte Form zu bringen, daß es in ähnlicher Weise wie die Radiumemanation in die Krebsgeschwülste versenkt werden kann: Albert Fischer hat die Krebszelle in der Kultur jahrelang leben». sähig und krebsbildend gehalten— und diese Kette von Erfolgen ließ« sich noch um zahlreiche Beispiele verlängern. Was nun aber die Organisation betrifft, so gerät Deutschland immer mehr in den Hintergrund. Geldmangel ist daran in erster Linie schuld. Wir können nicht jene Millionen aufbringen, wie sie England und Amerika (auch durch private Sammlungen) zur Der- fügung stellen. Aber wir könnten wenigstens versuchen, unsere Krebsbekämpfung und-behandtung mehr zu zentralisieren, um sie an einzelnen gut ausgerüsteten Instituten zur höchstmöglichen Voll- endung zu bringen. Die meisten Länder haben das meist durch- geführt— in Deutschland dagegen ist die Krebsbehandlung arg zer- splittert. Einzelne Krankenhäuser können sich zwar Radium und moderne Röntgenapparate anschaffen, haben aber nicht das ärztliche Personal, das mst solchen Mitteln geeignete Krebstherapie zu trei- den versteht, weil es an ausgebildeten Aerzten und Pflegepersonal hierfür fehlt. Auch müßten die vorhandenen Krebsinstitute so aus- gebaut werden, daß ihre Räumtichkeiten nicht nur für den wichtigen Zweck genügen, sondern auch würdig ausgestattet sind— was bisher leider nicht der Fall ist. Der Andrang der auswärtigen Kranken z. B. nach dem Berliner Institut ist so enorm, weil es in den meisten Städten— vom Lande ganz zu schweigen— an Einrichtungen für die Behandlung nicht operabler Kranker fehlt. Daß diese zahlreiche,, Kranken nicht in den 20 Betten untergebracht werden können, die jetzt dafür zur Verfügung stehen, leuchtet ohne weiteres ein. In diesem Jahr wird unser Institut, nachdem es nur unter Mitwirkung von privaten Mitteln das geworden Ist. was es jetzt ist. vom Staat übernommen. Da» Heidelberger Institut wstd im wesentlichen mit privaten Mitteln erhalten, Hamburg besitzt ein kleines wiisenschait- liches Institut am Eppendorfer Krankenhaus, und die Abteilung für Krebsforschung am Institut für experimentell« Therapie In Frank- furt a. M. erhält vom Staat verhältnismäßig geringe Mittel nur für wissenschaftliche Zweck«. Eine gerechtere Bsrtdlung von Mitteln, eine besser« Organisation können erst würdig« Vorbedingungen schassen für ein« umfafiende Anwendung der setzt schon vorhandenen j wifienschaftlichen Ergebnisse aus die Heilung der Kranken.
Sin Sttefuch in der �ierfilmfchule
Da» Natürlichst«, Erlebnisreichste, Ursprünglichst« und Kostbarste. was der Film bringt, sind doch wohl seine Aufnahmen au» dem Tierreich, diese mit. unerhörter Geduld erzeugten Leistungen. Die Ufa besitzt in Neubabelsbcrg eigen« biologische Institut«, die natürlich von einem Fachmanne, Herrn Iunghans, geleitet werden, der der trsusorgende Vater aller dieser Tier« der Abteilungen ist. Wenn cs die Pflicht gebietet, muß er freilich auch... Rabenvater sein und Opfer für die Experiment« des Films und für„Achtung, Ausnahme" wählen. In der„warmen" biologischen Abteilung in Neubabelsberg leben viele eigenartig«, seltene Tiere, deren Namen nur dem Fachmann geläufig sind. In einem warmen, für die hier lebenden Geschöpfe zweckmäßigen und temperaturrichtigen Raum« treffen wir Schlangen und Schlangentöler, also Tiere, die einander zu Leibe gehen. Würde man alle Käfige östnen, so wären die Räume mit der Zeit leer, denn die Tier« würden«inander den Garaus machen. Cs sind mehr oder weniger alles gefräßige Tier«, die hier zur Filmschul« gehen, und, !e nach ihrer Art, Filmstar oder Komparse werden. Da ist ein« Haselmaus. Ein entzückend graziöses Tierchen: rotbraun, mit spitzen, kecken Augen und einem Samtfellche». Ihr« Heimat ist Oesterreich . Wir haben die kleinste Auflage vom Eichhörnchen vor uns. Do» Tierchen, das auf der Hand seines Filmlehrers ängstlich in der Weltgeschichte herumschnuppert, wird hier erzogen und soll nach geraumer Zeit für die Kamera abgerichtet werden.— Wild und verärgert, unausgeschlafen und wutentbrannt, hopst hinter seinem Güter dex Q u a st c n st a chl« r. Ein bifiiges Vieh ist dieses Tier, katzengroß, mit spitzen Borsten besetzt, die sich ausbreiten und strecken, sobald«s angegriffen wird. Das Tier stammt au» Afrika , wo es sich keiner allzu großen Beliebtheit erfreut. Für den Film ist diese» Tier,«in Weibchen, wi« geschaffen, soll es sich doch im Kampfe mit dxn Ratten bewähren und zeigen, daß es Zähne hat. Man öffnet die Haustür zu der Wohnung des Quaftenstachlsrs. Das Weibchen ist nicht zu sprechen. Erst auf ein« Semmel beißt e» an: aber schon ist e« aus mit der Herrlichkeit des Fangen», denn die Stacheln des in Wut und Angreifftellung oersetzten Tier«» sträuben sich. Nun will man dem lzaarsträubenden, jungen Fräulein eine Freude machen und ihm einen Kavalier besorgen. Beide sollen sich heiraten. Am gespanntesten ist man natürlich auf den Zweck dieser Eh«: den Nachwuchs. „Hektar" wird herausgenommen und auf Händen getragen. „Hektar" Ist ein zierliches oftafrikanifchss Krokodil im Taschen» formal und heißt darum ausgerechnet„Hektar", well fein Kopf dem eines Hundes ähnelt. Abgesehen von seinen Augen felbstoer- stqndlich, penn die sehen genau so au», al» ob ii« KrokodUstränen weinen könnten. Dop Interessanteste an diesem jugendlichen Lieb- haber der Tierfilmschule ist sein Maulwerk, worunter nicht sein Rede» fluß zu verstehen fit. sondern nur pie akustisch tot« Einrichtung an sich. Cs Ist nämlich ein Schleusenwerk, wie ich e» nannte, in diesem Mapl. C» schnappt, beispielsweise, nach einem Insekt. Dann wird «s«ingefongen, aher nicht heruntergeschluckt. Das Tier fängt es auf, schließt sein Maul, verarbeitet das Insekt und laßt es dann in" die tieferen Bezirke fahren... Dieses K.'nntrokodil ist ein Star ersten Ranges. Man wird ihn als Solist herausstellen. Cs kostet natürlich viel Zeit, die Tier«, die hier in ihr«« Käfigen und Aquarien hausen, erst an da» Licht, an die Blenden
der Iupsterlampen, zu gewöhnen. Es hängt auch von vielen leib- lichen Umständen der Tiere ab, ob si« für die Aufnahm«, genauer gesagt, für den anberaumten Termin einer Aufnahme, geeignet find. Will man, um«in Beispiel zu nennen,«ine Aufnahm« einer Mäusefamili« machen, so baut man auf die natürlichst« Weise «in Stück Land, ein Stück Feld oder Acker, mit Steinen, Gesträuch. auch Rasen und Moos hin, macht Wege und Höhlen, auf di« man am geeignefiten den Apparat einstellen kann. Dann kommen die Proben mit den Tieren. Warum soll die Maus gerade d«n ihr von ihrem Filmschulmeifter vorgeschriebenen Weg gehen? Aber wie bringt man si« dazu, um sie in das gewollt« Feld zu bekommen? Man nimmt ein Junges und schleift es aus der Höhle über den Weg zu der gewollten Stelle. Die Mama geht nun, ihrer Mutter- pflicht gemäß, auf die Suche, um das Kleine wiederzufinden, und tritt so ahnungslos unter die Augen des Kameramannes. Biel muß In dieser Schule gelehrt und gelernt werden. Es kostet auch manche Opfer, um nur«in« einzige Aufnahme für«inen Naturfilm zu machen. Aber man zeigt dafür ein Stück vom Herzen der Natur. Gerhard Krause. Sine Stärkefabrik in unferem Ulßrper Sporsamkeitspolitik und weife Rationierung der verfügbaren Mittel sind nicht erst Errungenschaften menschlichen Geistes. Weit- verbreitet finden wir dieses Prinzip in der ganzen Natur. Di« Bienen speichern Vorräte für den Winter. Die Lebensgewahnheil des Hamsters, für die Winterzeit große Setreidevorräte als Reserve einzusammeln, hat ja den populären Namen„hamstern" für da« Anhäufen von Lebensmittelvorräten geschaffen. Aber auch der ge- sunde menschliche Körper arbeitet rationell und speichert die in Zeiten des Ueberflusse» nicht verwendbaren Nahrungsstoss«. be- sondere in Form von Fett und Stärke, um in Zeiten der Not von diesen Lorräten zu zehren. All« diese Vorgänge sind vom physto- logischen Standpunkt aus sehr interessant, wenngleich sie auch nur «in Beispiel der hochstehenden chemischen Technik de» Organismus sind. Mit Leichtigkeit bringt es zum Beispiel der Körper fertig. aus Zucker Start« zu machen und dies« im Bedarfsfall« wieder in Zucker zurückzuverwandeln.«ine Leistung, di« dcn chemischen Lobo- ratorien noch nicht möglich war. Der Speicher für di« Reserve. stärke ist pie Leber, weshalb diese Stärk« neben ihrem Wissenschaft- lichin Namen Glykogen, d. h. Zuckerbildner, auch den Namen Leher- stärk« führt. Bei Zuckertranken ist oder die Glykygsnbildung unterbunden. nwll die Hauptmeng« der von diesen aufgenommenen Kohlehydrate(Zucker. Stärke usw.) unavsgenützt wieder ausgeschieden wird. Den bedauernswerten Kranken wird zudem der Genuß der Kohlehydrat« noch verboten, so daß ihnen sede Möglichkeit genommen wird. Reservezucker aufzuspeichern. Erst ein neuerlich im Handel erscheinende» Ersatzkohlehydrat, da, Sionon, schafft hier Abhilfe. Sionon schmeckt süß wie Kondiszucker, wird in hohem Maße von der Leber gespeichert und zu 08 Proz. dem Körper nutzbar gemacht. In dem Harn tritt also.kein Zucker aui, selbst wenn man recht Hobe Mengen Sionon. verabreicht. Wenngleich auch im Sionon kein Hellmittel gegen Zuckerkrankheit vorliegt— bekanntlich dient zur Behandlung das Insulin so fit da» wichtig« Problem, den Kohlehydrathunger der Diabetiker zu stillen, damit gelöst.