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6s gab keinen Kampf... ... unv d«e Kommunistische Partei   hat ihn geleitet. Di« Bezirksleitung d«r KPD. für Halle-Merfeburg erläßt einen ilufruf zuMassenaufmärschen" an den Pfingstkeiertogen. Dieser Aufruf nimmt ausgiebig zu den Maikämpfen Stellung, aber ganz anders als jene Berliner   Münzenberg  -Presse, die dauernd behauptet: Es gab keinen Kamps,«s gab nur Opfer." Der kommunistische Aufruf für Mitteldeutschland   dagegen sagt: Die Arbeiterschaft vom Wedding   und Neukölln setzte sich energisch zur Wehr, st« errichtete Barrikaden zur Abwehr des sinnlos blutigen Wütcns der Zörgiebel-Kosaken, sie verteidigte sich selbst gegen die mit bestialischer Wut hauende, stechende und schießende Soldateska. Die Berliner�   Barrikaden­kämpfer sind der Auftakt für den neuen revolutionären Ausstieg der deutschen   Arbeiterklasse, für eine neue Periode des verschärften Klassenkampfes. Die Berliner   Barrikadenkämpfe waren das erste Signal zur Sammlung und zum Kampfausmarsch der roten Klassenfront unter der Führung der Komm'wistischen Pa'tei." Unter Führung der Kommunistischen Partei..." Man hat allerdings auf den Barrikaden von prominenten Führern der Kam- munistischen Partei nichts gesehen. Immerhin ist es recht interessant, daß die Kommunistische Partei   für die Barrikadenkämpfe in Neu- kölln und am Wedding   jetzt sogar die Führung für stch in An- spruch nimmt. Es ist eben ein verdammt schwierige« Geschäft, nach zwei Seiten zugleich lügen zu müsten. Wer gleichzeitig nach dem Sorvjetorden zum Roten Stern für bewiesenen Heldenmut im Barri- kadenkampf und nach Freispruch durch die Berliner Gerichte wegen erwiesener Nichtbeteiligung an den Kämpfen strebt, der wird stch notwendigerweise in Widersprüchen verheddern müssen. Fazit: Es gab keinen Kampf, aber die Kommunistisch« Partei hat ihn heldenhaft geleitet! Faste es, wer es fasten kann.
Sächsische Wahlen.
Seieilie Keile- doppelte Ke.le!
Schwere Kampfe in Afghanistan  . Dem Amanullah gehfti nicht gut. tondon, 17. Mai. Wie Reuter aus Simla berichtet, stnd die chauptstreitkräfle Amanullahs etwa 70 Meilen südlich von Ghaznt infolge des Plötz- lichen Abfalls der Ghil�iiz in schwieriger Lage. Es bändelt sich hierbei um die Truppen, die im vergangenen Monat Ghazni   bedrohten und feither auf Muk«r zurückgehen mußten, wo ihr« rückwärtigen Verbindungen abgeschnitten wurden. Der Anhang Amanullahs war in der ganzen Zeit ständig Angriffen durch die Ähilzais ausgesetzt, die, wie behauptet wird, nun die Reste der Ver- bände Amanullahs umzingelt haben sollen. Man glaubt, daß Amanullah   selbst wahrscheinlich stch unter diefcm Teil seiner Truppen befinde. Die übrigen Streitkräfte Amanullahs sollten die Flanken thabibullahs umgehen und durch Einnahm« von Ghayni besten Ver- blndungen mit Kabul   bedrohen. Di« Durchführung dieser Aufgab« soll mißlungen sein. In den östlichen Provinzen Afghanistans   ist es zwischen den Schlnwari-, Khogianis- und Surkhrudiz.Stämmen zu schweren Kämpfen gekommen, die große Verwüstungen des Landes anrichteten. Selten vorher ist so hartnäckig gekämpft worden. Di« ganzen Ostprovinzen sind in vollständigem E h a o». Ein« Haupt- gefahr besteht darin, daß stch die Schwierigkelten aflf die Streit­kräfte Nadir Khans im Süden auedehnen können. Es wird auch befürchtet, daß die Unruhen auf die Gebiete, die unter britischem Protektorat stehen, übergreifen. Oer indische Boykott. Allahabad  , 17. Mai. Offizier« und Soldaten der republikanisch- Hindostonischen Arme« haben Drohbriefe an Zeitungen und Behörden. Kaufleut« und führend« Bürger gesandt. In einigen Briefen stt die Drohung«nt- halten, daß sämtliche Läden niedergebrannt und die Inhaber erschossen würden, die ausländisch« Stoffe oerkauften.
Zum Tod« Adolf Braun  » sind dem Parteivorstand weiter ein« große Zahl von Beileidskundgedungen zugegangen, dorrinter auch «in überaus herzliches Schreiben der tschechostowatifchen Sozial­demokratie 3« Griechenland   wiederoerhafiet wurden der frühere Diktator General P a n g a l o s und zwei seiner Minister. Alle drei werden beschuldigt, in ausländischen Währungen spekuliert und für den Staat nachteilige Verträge abgeschlossen zu haben. vi« Vereinigung sozialdemokratischer Zuristen tagt am 2«. Mai vormittaas 11 Uhr im Rest�m-ant Bomnp näcksi der Stadtholle in Magdeburg  . In der Zell   vom 23. bis 23. Mai nehmen die Mitglieder an der Tagung der Internationalen kriminalistischen Bereinigung in Breslau   t«l.
Sprech- und 2 proletarischer Abend im Für diesen Abend wollen wir der Volksbühne Dank sagen: Dank dafür, daß sie den Mut hatte, eine Laienaufführung, die jenseits von allem stand, was man sonst an einemrichtigen" Theaterabend zeigt, als abendfüllend« Veranstaltung zu bringen. DerSprech- und Bewegungschor" wie er offiziell heißt kann schon etwas. In dieser Schar junger Arbeiter lebt proletarische Sehnsucht und proletarisches Wollen, und geschickte Leiter haben es vermocht, sie zu wecken und zum künstlerischen Aus- druck zu gestalten Technische Vollendung jedoch fehlt diesen tags an harte, kunstjremde Berus« gebannten Menschen, die nur in kurzen Abendstunden sich zu befreiender künstlerischer Betätigung zusammenfinden können. Wir haben sie schon in den Matinees der Volksbühne gesehen; an diesem Abend konnte man feststellen, daß sie in der Ausdrucksbeherrschung von Körper und Sprache viel hinzu- gelernt haben. Legte man natürlich den Maßstab berusstätiger Künstler an. so blieb ohne Frage noch manches zu wünschen übrig. Aber was bedeutet hier Technik? Sie ist bei diesem prole« tarischen Ehor gewiß«ine notwendige Grundlage: doch ebensowenig wie man von einer Gesangvereinigung Beherrschung der vollkomme- nen Kunstgesangtechnik fordert, darf man von diesem Bewegungs- und Sprechchor kunstgerecht« Beherrschung der Bewegungs- und Sprechtcchnit verlangen. Seine Kraft liegt im Ausdruck: seine Wucht packt den Zuschauer, reißt ihn empor zum Mitfühlen, Mit- erkennen. Was dunkel, dumpf auf dem gehetzten Arbeiter lastet. was ihn niederbeugt zu stumpfer Berzweiflung, oder ihn hineinhetzt in karge, gierig genostene, freudlose Zerstreuung diese Masten, Proletarier wie die im Zuschauerraum, fühlen es mit, weil sie es täglich selber erleben. Und aus ihren befreiten Körpern wächst die Verheißung der Menschenbefreiung, wächst die sicher« Erkenntnis, daß die Gemeinsamkeit des Schicksals auch die Gemeinsamkeit der Erlösung bedeutet. Der Chor, mag er aufführen, was er wolle, wird sich immer in diesem Rahmen halten müssen. Das proletarische Bewe- gungswerk kann und muß der Stoff sein, den er gestaltet. Das haben die Leiter des Chors richtig erkannt, und ihn nicht durch artfremde Aufgaben irregeführt. Es wurden Werke für Sprech-
Im Schatten des �oshiwara". Llfa-pavillon. Zum erstenmal sehen wir bei uns«inen echt japanischen Film nach japanischem Manuskript von japanischen Schauspielern her. gestellt. Unser« Erwartung, etwas Eigenartiges, Uneuropäisches, ja vielleicht auch Seltsames und Befremdendes zu erleben, wird nicht enttäuscht. Dann und wann haben wir auf europäischen   Bühnen sopanische Dramen sowohl in Originalbesetzung wie in Ueber- setzungen sehen können. An das japanische Drama erinnert auch dieser Film, der stch noch nicht von seinem Vorbild auf der Bühne losgelöst hat(so wenig wie die meisten«uropäisch-amerikanischen Filme). Regie und Manuskript stammen aus einer Hand: T e i n o- suks Kinugasq, Tine Liebesgeschichte liegt zugrunde, die so scheint es auch in Europa   möglich wäre. Ein junger Mann, der mit seiner Schwester zusammen lebt, verllebt sich in die schönst« Frau von Doshiwara(dem großen Bordellviertel von Tokio  ): aber er ist arm und findet kein« Gegenliebe. Er gerät mit einem be- günstigten Rivalen in Streit, wird von diesem durch Aschenwurf ge- blendet, glaubt ihn- in seiner Wut getötet zu haben und findet Zu- flucht wieder bei der Schwester. Das tiefere innere Verhältnis von Bruder und Schwester ist das Leitmotiv des Films, der übrigens 1850 und nicht heut« spielt. Di« Schwefte» opfert alles für den Bruder, sie will sich sogar einem ungeliebten Mann, der sich als Polizist ausgibt, hingeben, damit er den Bruder nicht verrate. Aber der Bruder wird wieder sehend und kommt gerade dazu, wie die Schwester den Zudringling erstochen hat. Beide fliehen, aber den Bruder lockt es wieder noch Poshiwara. Aber ehe er dort Rache nehmen kann an dem begünstigten Liebhaber der Geisha, versagt wieder sein Augenlicht. Er bricht zusammen, nachdem er noch einmal das Bild der treuen Schwester visionär erschaut hat. Die Schwester erwacht einsam und verlasfen und ruft vergeblich nach ihrem Bruder So endet der Film ohne Ksppz- end als«in Nachtstück aus dem viel besungenen Poshiwara. Da der Film im alten Japan   spielt, gibt er wie die alten Sitten auch die alt« Tracht und das spärlich« Licht der Kienfackeln und der Lampions. Wir, die wir an das helle Licht der Jupiterlampen gewöhnt sind, finden vieles düster und verschwommen. Aber wie im japanischen Schauspiel die Ge- sichter der Schauspieler besonders beleuchtet werden, damit man ihr Mienenspiel bester sehen kann, sorgen hier Großaufnahmen dafür. daß uns der reiche, ja nach unserem Geschmack übertriebene und grelle Gesichteauedruck nicht verloren gehe. Der Film übernimmt also zunächst, wie die Tradition des japanischen Dramas, so auch die der japanischen Schauspielkunst. D!« Darsteller gehen oll« auf höchst charatleristisches Spiel aus. Sie scheuen vor keiner Verzerrung zurück, ja sie lieben direkt das Häßlich« und Uebersteigerte. Trotz- dem ergreift uns ihr Spiel. Wir finden hier viel mehr Menschliches, da» uns zum.Mitgehen zwingt, als in den amerikanischen   Süßlich- ketten. Wenn es auch nicht unser« Kunst ist. so ist es doch eine Kunst, die unseren Respekt, sa unserr« Bewunderung heischt Rein filmisch bietet die Handlung nicht allzuviel Gelegenheiten: dos Leben und Treiben in Poshiwara Ist lange nicht so schimmernd und ver- führerisch, wie sich der Europäer es etwa vorstellt. Innnerhin werden doch schon allerlei moderne Trick» angewendet, In der Wieder- gäbe der Details oder Im Blick von oben. Der erste japanische Orlglnalfilm erweckt die Sehnsucht nach weiteren. Japan   wird gewiß seinen wichtigen Beitrag zum inter- nationalen Film beisteuern, um so mehr, wenn es seiner eigenen Art treu bleibt. D.
Schneeschuhbanditen". Tena-Licht piele. Ein junger Mann will gern« der lebenslänglich angestellte Re- Namechef der Staatseisenbahn und zugleich der Schwiegersohn des Eisenbahngeneraldirektors werden. Da die Erfüllung beider Wünsch« von der Zugkraft seiner Ideen abhängt, kommt er auf den Gedanken, die Gebirgsbahn der Konkurrenz zu überfallen. Seine Freund« helfen, der Plan gelingt und die Erfolge stnd die erhofften. Das Thema Ist nach dem Rezept, möglichst allen zur Freude und keinem zu Leide, behandelt. Uwe Jens Krafft   hat aber dabei eine erfreuliche Eigenart in seiner Regie. Recht nett und lustig schildert er Kleinigkeiten, ohne die Einzelheit derartig wichtig zu nehmen, daß er den Film durch sie beschwert. Nicht ohne Nutzen verwendet er serner wunderschöne Landschaftsausnahmen. Einer ganz
s V V va w V<v v* Theater am Bülowplatz  . und Bewegungschor einzelnes auch nur für Bewegungschor gebracht. Der Chor ist sprech- und bewegungstechnisch so gut ge- schult, wie er es den Umständen nach irgend sein konnte. Aber deutlich erwies sich dabei wieder eins: die Bewegung ist für den Menschen eine natürlichere, primitivere Ausdrucksmöglichkeit des Erlebens als die Sprache. Die Bewegung des einfachen, empfin- dungsstarken Menschen ist hundertfällig nüanciert und tausendfältig nüancierbar seine Sprach« ist ee nicht. Man erlebte an diesem Abend, wie die Bewegung immer neuen Ausdruck fand die Sprache, dieses sprödere Instrument dagegen, leicht Gefahr läuft, in einem Schema einzurosten. Noch ist es nicht der Fall: nur leichte Andeutungen dafür waren vorhanden. Aber damit es nicht geschieht, wird ee nötig sein, den Chor nicht mit Sprechwerken zu überlasten, sondern ihn in erster Linie Bewegungschor sein zu lasten. Das Sprechchorwerk, auch dos komponierte Lied kann die Ausdrucks- Möglichkeit des Bewegungschors dann gelegentlich erfreulich be- reichern. An diesem Abend gab es eine Urausführung: das Chorspiel in drei Bildern von Lobo FrankKreuzzug der Maschine", ein Werk, bester zum gesungenen Chorwerk geeignet(es ist auch bereits komponiert vnd soll-demnächst zur Aufführung kommen) als zum Sprechchor. Auch ohne gesprochenen Text hätte die Masten- bewegung das Spiel wahrscheinlich zum gleichen Eindruck geführt. Zu stärkstem Ausdruck formte sich der Kontrast: Maschine Mensch. Die Maschine mit dem strengen, beherrschenden, ungerührten Gleich- maß der Bewegung: der Mensch leidend, unterliegend, kämpfend, sehnsüchtig in bunt wechselndem Ausdruck. Hier war ein Bewe- gungswerk von unerhörter Plastik, stärkstem Ausdruck gestaltet, für das man der Thorleiterin, Berthe Trümpy  , danken darf. Licht- bilder, gut dem Charakter des Spiels angepaßt, waren in die Hand- lung eingefügt: doch sollte man sie für künftige Aufführungen um etwa zwei Drittel kürzen: sie würden dadurch an Schlagtraft ge- Winnen und dem Spiel stärkeren Zusammenhalt geben. Sehr wirkungsvoll waren die sarblich glänzend durchkomponierten Bühnen- bilder. Das Publikum bewies durch lebhaften Beifall, daß es an diesem Theaterabend Geschmack gesunden hatte. Tmäe E. Schulz.
geschickt spekulierenden Phantasie jedoch verdankt man die überaus reizvollen Bilder von einer mit Fackeln ausgerüsteten suchenden Schneeschuhläuferabteilung. Hier wurde ein« photographische Arbeit geleistet, die eine wahre Delikateste ist. Die norwegische Gesellschaft, die den Film herstellen ließ, er- wählle sich P a u l R i ch t e r und AudEgede Nissen zu Haupt- darstellern. Diese beiden schönen Menschen fanden durch ihr sym- pathifches Spiel bei der Urauffühning ehrliche Anerkennung, e. I>. Okkulte Phänomene. Daß es bestimmteübernatürliche" Erscheinungen gibt, das heißt solche, die wir mit dem beschränkten Organismus unseres Sinnenapparates nicht aufzunehmen vermögen, ist wahrscheinlich. Denn unter der Unzahl der Medien haben doch einige strengerer wistenschaftlicher Prüfung standgehallen. Ueber derartige Medien, oder okkulte Phänomene, sprach Dr. Rolf Reißmann in der Lupe  "(Gesellschaft zur Förderung kultureller Interessen E. V.). Der Rodner teilte die okkulle Well in drei Abteilungen. Erstens die der materiellen Erscheinungen, wie z. B. Tischrücken. Bewegung von Gegenständ««, ohne daß ein Mensch oder ein« Maschine sie berühren usw. Er versucht das wissenschaftlich so zu erklären, daß sich jode Materie in Schwingungen auflösen läßt. Die zweit« Ab- teilung ist die der psychischen Erscheinungen(Telepathie, Hellsehen usw.). Der Vortragende sucht diesen wissenschaftlich nahe zu kom- men durch Einführung des Fluidalon. Das soll eine noch uner- forschte Kraft sein, die mehr oder minder stark von jedem Menschen ausgeht. Sie läßt sich unmittelbar von Individuum auf Individuum übertragen, kann aber auch auf Gegenstände übertragen wenden. Nimmt ein empfindlicher Mensch einen solchen flmdal geladenen Gegenstand ln die Hand, so soll er über denjenigen, von dem die Ladung ausging, bestimmte Aussagen machen können. Die dritte Abteilung endlich ist die der im engeren Sinne okkulten(geheimen) Vorgänge, die weder durch das Fluldale noch durch Umsetzung der Materie in Schwingungen erklärt werden können. Als Hauplbestpiel für Abteilung 2 nannte Dr. Reißmann den Fall der Frau Günther-Geffers, jener.Hellseherin, die den Mordfoll in Czernowitz   aufklärte. Frau Günther-Geffers identifizierte sich mit den verschiedenen an der Affäre beteiligten Personen. Dies« Identifizierung läßt sich so erklären, daß die sluidalen Kräfte der Mörder und Ermordeten noch In der Atmosphäre schwebten und sich auf das Medium übertrugen. Weitere Beispiele klingen schon mittelalterlich phantastischer. So soll es möglich sein, einen Gegen- stand zu verfluchen, indem man ihn fluidal lädt. In das weite Gebiet gehören auch die Fäll« der Besestenhoit, wo sich ein stark fluidal veranlagtes Ich auf einen" anderen Menschen aufpfropfen kann. In die dritte, im engeren Sinne okkulte Abteilung, sind d!« Borgänge deszweiten Gesichts" zu rechnen. Auch das prophetische Hellsehen gehört hierher, ein Gebiet, das übrigens am stärksten verdunkelt und umstritten ist. Dem Bortrag schloß stch eine Diskussion an, in der aber nichts wesentlich Neues vorgebracht wurde.\V. J
Olli Lehmann gestorben. Mit Villi Lehmann ist eine der bedeutendsten, vielleicht die bedeutendste deutsch  « Opern- und Konzertsängerin dahingegangen. Lilli Lehmann   war am 24. November 1848 in Würzburg   geboren. Seit 1870 gehörte sie als Koloratursängerin viel« Jahre dem Berliner   Opernhaus an, wurde 1878 lönlglich« Kammer- sängerin, was sie aber nicht hinderte, 1888 kontraktbrüchig zu werden und nach Amerika   zu gehen, wo sie sich mit dem Tenoristen Paul Kalisch   verheiratete und dem hochdromattschen Fach zuwandt«. Als sie 1890 nach Deutschland   zurückkehrte, gab sie zunächst nur Gast. spiele, hauptsächlich wiederum in Berlin  , und interessierte sich, trotz- dem sie al» Wagner-Sängerin an erster Stell« stand, besonders für die Salzburger   Mozart-Festspiele. Lilli Lehmann   gehörte zu jenen ganz seltenen Künstlerinnen, die auf der Bühne wie im Konzertsaal gleich Vollendetes leisten und sich in jeden Stil einzufühlen oerstehen. Noch In hohem Alter, wenige Jahre vor dem Kriege, hat man ihre Kunst als Lieder- sängerin bewundern können. Lilli Lehmann   hat sich auch schrist- stellerisch betätigt. Sie schrieb eineStudie zu Fidelio",Stud'- zu Tristan und Isolde  ", fernerMeine Gesangskunst" und' SelbstbiographieMein Weg".