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H. Vierbücher: Steuergeschichten

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Vor fünf Jahren wurde in Hagen  ( Westfalen  ) ein stadtbekanntes| Gewerbe ausgedehnt. Bekannt sind die jahrzehntelang gemachten Driginal von einer Gruppe waderer Biertrinfer als Kandidat zum Versuche der Hohenzollern  , aus Preußen nicht nur militärisch, sondern Stadtparlament aufgestellt. Der angehende Bolkstribun hielt im auch wirtschaftlich eine einzige große Kaserne zu machen. Nachdem größten Saal der Stadt eine Rede, in der er neben der Verlegung der Große Kurfürst mit seiner albernen Kolonialpolitik in Afrika  der Talsperre und der Umwandlung des Stadttheaters in eine elend gescheitert war, führte der erste preußische König einige Bärmehalle die Abschaffung aller Steuern versprach. Dugend Monopole ein, um möglichst mühelos die Mittel für Der traurige Ulf fand begeisterte Hörer. Es war die Zeit, da Luden- seine franthafte Verschwendungssucht zu erhalten. Sein Sohn, der dorff in den Reichstag tam und die Wohnungsuchenden Häuser Soldatentönig", trieb diese Monopolwirtschaft auf die Spize. Seine mählten. Tatsächlich wurde der Hagener   Boltsbeglüder gemählt, Berschwendung für die Riesengarde und ein übermäßiges Heer ließ und er wurde nur unter großen Schwierigkeiten aus dem Parlament diesen Büterich auf Einnahmequellen finnen, die auf der tragi entfernt, nachdem er dort allerhand Unfug treiben konnte. Er fomischen Seite der Finanzgeschichte verzeichnet stehen. Da gab hatte mit seinem Versprechen ein Thema berührt, das bei jedem es ein Monopol für Kuhhörner, Klauen und Menschen unangenehme Empfindungen auslöst. Schweineborsten. Und da die Schweine dem König nicht genug Borsten eintrugen, so wurden sie fast so geschunden wie die Untertanen. Da gab es ferner eine Berrüden-, Puder-, Schnürleib-, Fenster, Tabak-   und Kaffeesteuer. Behe dem Untertan, den ein staatlich angestellter Kaffeeriecher" denunzierte, Kaffee zu trinken, der nicht vom Monopol stammte; er fonnte öffentlich ausgepeitscht und ins Zuchthaus gesteckt werden. Der Alte Friz führte diese Wirtschaft großenteils fort. Seiner Porzellanmanufaftur sicherte er dadurch eine hohe Einnahme, daß jeder Jude erst dann die Heirats erlaubnis belam, wenn er für 100 Taler Porzellan kaufte.

Die Juden hatten bereits die sehr ungerechte Kopfsteuer, die in gleicher Höhe von allen Männern über 20 Jahren ohne jede Rücksicht auf den Vermögensstand erhoben wurde. Auch in Altengland gab es im 14. Jahrhundert diese ungerechteste aller Steuern für Männer und Frauen. Dadurch, daß die Steuerbeamten sich bei Mädchen schamlofe Untersuchungen zu dem Zwecke erlaubten, das Steuerpflichtige Alter festzustellen, entstand ein gefährlicher Auf­stand. Auch im deutschen Reiche des 15. Jahrhunderts war die Reichssteuer eine Kopfsteuer.

Im alten Griechenland   fannte der Bürger zur Blütezeit feine direkte Steuer. Das hätte der freie Mann als Beeinträch tigung seiner Freiheit nicht geduldet. Für die Freien fam( wenigstens in Athen  ) als einzige unmittelbare Leistung im Kriegsfalle die Ausrüstung von Kriegsschiffen in Frage.

3 Rom   dagegen herrschte, besonders unter den Kaisern, die direkte Besteuerung vor. Bis zum Tode Cäsars hatten es die Ein­fünfte aus den eroberten Provinzen ermöglicht, daß ganz Italien  von wesentlichen direkten Steuern verschont blieb. Allerdings zwang dann die zunehmende kostspieligkeit der Kriege sowie der überhand nehmende Lurus am Kaiserhofe zur Erhebung von hohen direkten Steuern, die unter barbarischen Umständen, oft unter Anwendung von Folter und Todesstrafen, eingetrieben wurden.

Im Mittelalter war der Zehnt die weitaus gebräuch­lichste Steuerform, welche die Massen zwang, der Kirche und den sonstigen Grundherren Naturalabgaben in einer Höhe zu entrichten, die oft die Hälfte der Ernte überstieg. Daneben entstanden bereits die unzähligen Spann- und Frondienste, die besonders nach den Bauernkriegen den Bauern noch unter den römischen Stlaven stellten. In den Stadtrepubliten Oberitaliens waren schon sehr früh dirette Einfommensteuern eingeführt. So gab es in Florenz   1446 vierzehn Einkommensstufen, die mit 8 bis 50 Proz. belegt wurden. Der als Kunstfreund so sehr gepriesene Cosimo de Medici   handhabte diesen scharfen Tarif zu dem 3wede, damit mög­lichst piele politische Gegner zu ruinieren. Daneben gab es noch Steuern auf Mieten, Haustüren, Bankgeschäfte, Viehhandel, Wein, Salz, Fleisch und Mehl. Die Stadt Köln   führte 1212 eine Steuer auf Getreide und Braugerste ein, um die Stadtmauern zu erneuern. Im 14. Jahrhundert hatte Köln   seine Haupteinnahmen aus Martt: ständen, Fleischbänken, Mehlsteuern, Schuhgeldern von Juden und Strafgeldern. In Basel   erbrachte 1361 die Mehl, Salz- und Wein steuer 85 Proz. der Stadteinkünfte. Schon lange vor dem Dreißig jährigen Kriege war die einträglichste Massensteuer in Bayern   die Biersteuer.

Nach der Entdeckung Ameritas und der großen Seemege sezte in Europa  , besonders in Holland  , England, Spanien  , eine ungeahnte Steigerung der Handelstätigkeit und die Einführung moderner Her stellungsmethoden ein. Allenthalben stoßen wir nun auf die Ber­suche der Staatsoberhäupter, Produktion und Absatz in die Hand zu bekommen, eine Fiskabwirtschaft zu treiben, die unter den Ein­wirkungen des Despoteneigensinns nicht nur gröbste Bidersinnig feiten zeitigte, sondern auch den Regierenden ein ungeheures wirt­schaftliches llebergewicht gab. In Frankreich   wurde schon 1577 aller Handel zu einem Borrecht der Krone gemacht, die Raufleute mußten für das Recht des Handeltreibens riesige Abgaben zahlen. Dieser Zustand wurde 1585 auch auf das

In Frankreich   waren bis zur Revolution die Steuern Gene= rai pächtern überantwortet, die durch die unmenschliche Härte der Eintreibung das Volk bis aufs Blut peinigten. Ueber 20000 Personen faßen ständig in den Schuldgefängnissen. In der Revolution gab es für die Steuerpächter teine Schonung. Der Chemiker Lavoisier  , deffen Hinrichtung von Laine, Michelet   und Mignet sehr bebquert wird, war ebenfalls Steuerpächter. Voltaire hat einmal diese Blutsauger treffend charakterisiert In einer Ge­fellschaft erzählte man Räubergeschichten. Als an ihn die Reihe fam, sagte er: Es war einmal ein Steuerpächter meine Herren, den Rest können Sie mir erlassen." 1794 wurde in Frankreich   eine

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Einkommensteuer von 10 Prog. erhoben. Ueber 10 000 Franten wurde alles weggesteuert.

In England verhinderte es das parlamentarische System show seit Jahrhunderten, daß sich Tollheit und Frivolität so austoben fonnten wie in Frankreich   und Deutschland  . Dafür aber gab es dort eine ungeheure Bielgestaltigkeit des Steuerwesens. S. Smith Steuern von Herman des schrieb darüber von 100 Jahren: ,,. Richters und vom Strick des Gehenkten, von den Messingnägeln des Sarges, den Bändern der Braut. Der Knabe peitscht seinen be­steuerten Kreisel, der Inügling bändigt sein besteuertes Pferd mit besteuertem Zügel auf besteuerter Landstraße. Der sterbende Eng­länder gießt seine besteuerte Medizin in den Löffel, auf dem 15 Proz. liegen, legt sich ins Kattunbett zurüd, das 22 Proz. trug, fchreibt sein Testament auf besteuertem Bogen und stirbt unter Leitung des Arztes, der seine Lizenz mit 100 Pfund bezahlen mußte." Der unsterbliche Swift schlug einmal vor, Laster und Torheiten und besonders die Eitelkeit zu besteuern. Bei Lastern und Tor­heiten solle der Nachbar die Einschätzung vornehmen; Don Juans und schöne Frauen könnten ſich ſelbſt einſchäßen.

Das zaristische Rußland   hatte für das platte Land die Solidarhaft der Gemeinden. Das führte dazu, de zahlungsunfähige Dorfgenossen von den wohlhabenden unmenschlic geprügelt wurden. Etwas Aehnliches gab es noch 1817 in affai, mo den Schultheißen   das Zuchthaus drohte, wenn sie bei der Steuereintreibung nicht streng genug vorgingen.

Im Orient gab und gibt es barbarische Methoden der Steuer­erhebung. So erhalten in Korea   die Schuldner dreimal monat. lich die Prügelstrafe, bis sie zahlen oder sterben. In Persien  sollen sich die Kaufleute förmlich darin üben, Prügel zu ertragen, um gegen Erpressungen der Statthalter unempfindlich zu sein. In der Türkei   wurde gegen fäumige Zahler noch während des Welt­frieges die Prügelstrafe angewandt.

Wir sehen, der Abschnitt der Weltgeschichte, den man Steuer­geschichte nennt, bietet menig Anlaß zur Begeisterung. Das Gestern war schwarz, das Heute ist grau, das fühlen wir mit jedem Tag. Das Morgen muß gerechter und besser sein!

R.H. France  : Elefantentragödie

Wenn ein Reisender aus Zentralafrika   zurückkehrt, wird er ebenso totsicher danach gefragt, ob er Elefanten geschoffen habe, mie man gedankenlos den Münchener   Fremden mit der Frage belästigt, ob er schon im Hofbräuhaus gewesen sei. Ein Rattenkönig von Dummheiten und auch Unwissenheit ist perfnäuelt in dieser Elefan­tenfrage", und es wird einmal Zeit, mit solchen Gewohnheiten end gültig aufzuräumen. Als ob jedermann einer ber zum Glück schon im Aussterben begriffenen Jagdkavaliere" wäre, deren Lebenszwed das sinnlose Hinmorden und die Henkerarbeit an Tieren ist, die ihnen feinen Schaden zufügen, und dazu die Gedankenlosigkeit und das absolute Nichtwissen um die wirklichen Verhältnisse, als ob die Elefanten auf den afrikanischen Steppen herumliefen wie die Hühner auf unseren Dorfstraßen. Ich habe im Somaliland   das mittel­afrikanische Steppenleben fennengelernt, nicht minder den indischen Dschungel, wo man in Sachen Tiger und Elefant nicht weniger Jägerlatein verbricht, und fann versichern, daß eine Elefantenjagd in beiden Erdteilen heute ein monate und mandymal jahrelang vorbereitetes, viel besprochenes, wahrhaftes Großkapitalunternehmen ist, mit großem Aufgebot und außerordentlichen Kosten. Die Elefantenherden haben sich mit der zugehörigen Giraffen, Nas­horn, Antilopen- und Büffelgesellschaft längst in bestimmte, vom weißen und schwarzen Menschen gemiedene Zentralgebiete Afrikas  zurückgezogen, wo ihnen zu folgen, wahre Karawanen wie in alter 3eit notwendig sind. Dagegen gibt es, namentlich in Indien  , Reservate für den 3wed dortiger einheimischer Fürsten, wo nicht so sehr gejagt, wie sorgfältig vorbereitet, von Zeit zu Zeit Tiere ein gefangen werden, die man dann zähmt und abrichtet für Brunt­aufzüge beim Hof- und Tempeldienst oder noch häufiger als Last­

Der Vater von Sherlock Holmes  

Zu Conan Doyles 70. Geburtstag, 22. Mai

Durch einen jener Zufallsspiele des Ruhms, die so oft im Leben| vorkommen, ist Conan Doyle  , der in seinem reichen Schaffen eine Anzahl pon Romanen verfaßt hat, die künstlerisch viel höher stehen als seine Detektivgeschichten, durch die Gestalt seines Sherlof Holmes  zu Reichtum und Weltruf gelangt. In seinem vor einigen Jahren erschienenen autobiographischen Buch Erinnerungen und Aben teuer" hat der jetzt Siebzigjährige von seinen wechselvollen Schicksalen erzählt, die ihn in die verschiedensten Weltteile führten und fast alle Gebiete menschlicher Erfahrung durchproben ließen. Nach dieser Durchforschung alles Jrdischen ist er beim Glauben an das leber irdische angelangt. Der Vater von Sherlock Holmes   lebt im alltäg­lichen Verkehr mit den Geistern des Jenseits und fühlt sich am heimischsten in seinem Museum", in dem er von lauter Wundern des Okkultimus umgeben ist. Aber die schöpferischen Kräfte Doyles liegen nicht in seinem Glauben an Naturgesetze, die wir nicht kennen, sondern in der flugen und tiaren Handhabung der Kausalgesetze in seinen besten Geschichten. Den Wig, die Beobachtungsgabe und die Abenteuerlust hat er von seinen Vorfahren geerbt, unter denen sich einige beliebte Mitarbeiter des berühmten englischen Wizzblattes Bunch" befanden. Bei seinen Studien schwenkte er von der Theo­logie zur Medizin ab, mußte sich die Mittel zum Weiterstudieren durch Assistieren bei Aerzten verdienen, machte dazwischen eine Walfischexpedition als Chirurg mit und schließlich als Dottor einen ziemlich zwecklosen Bummel nach Afrika  . Da er als Arzt auf keinen grünen Zweig tommen tonnte, widmete er sich der Schriftstellerei, beschoß die Redaktionen mit... 50 Bumerangs", d. h. Manuskripten, die immer wieder auf seinen Schreibtisch zurückkehrten. bis ihm feine erste Sherlod Holmes Geschichte, die Studie in Scharlad)", 1837 Erfolg brachte und eine neue Figur in die Weltliteratur einführte.

Der Detettin Sherlod Holmes hat zwei literarische und einen ..natürlichen" Bater. Die Detektingestalten, die die beiden größten Meister der Kriminalgeschichte vor ihm, Boe und Gaboriau, ge­schaffen hatten, der scharfe, aber tatenlose Denfer und der fühne Erforscher aller Dunkelheiten des Lebens, wurden von Doyle   zu einem Besen vereinigt, für das ihm sein Lehrer an der Universität Edinburgh  , Dr. Joseph Bell  , als Vorbild diente. Bon Bell erhielt sein Meisterdetektiv die Habichtsnase, das scharf geschnittene Profil und die stechenden, durchdringenden Augen, von ihm die schnelle Kombinationsgabe, die durch erstaunliche Erkenntnisse überraschte. Bell ging von der Anschauungsart aus, daß eine der wichtigsten

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Eigenschaften, die der Arzt lernen müßte, Beobachtung sei, und daß man die Fähigkeit durch beständige Schlüsse aus fleinsten Einzel­heiten ausbilden müsse. Am Gesicht, an der Kleidung, an sonst kaum beachteten Kleinigkeiten offenbarten sich ihm ganze Geschichten und Schicksale. Conan Doyle   hat uns selbst eine Fülle von Beispielen dieser Kunst des Dr. Bell   erzählt, die er zur Grundlage seiner dieser Kunst des Dr. Bell erzählt, die er zur Grundlage seiner Sherlock Holmes- Geschichten machte. Ich war Assistent in Dr. Bells Sprechstunde," schreibt er, und ich mußte ihm die Patienten vor­stellen. Fall 1 kommt herein: Ich sehe, daß Sie an Trunkjucht leiden," sagt Bell zu ihm. Sie haben eine Flasche in der Innen tasche Ihres Rockes, werfen Sie sie weg!" Ein anderer Fall. ,, Schuhflicker, wie ich sehe." Er hatte an der Innenseite der Bein­kleider an den Knien die Abschabungen erkannt, die das vom Schuh­flicker benutzte Instrument hervorruft. Aus den besonderen Schwie­len der Hände wußte er anzugeben, ob es sich um einen Schmied oder Schlosser oder Schieferdecker handelte. Einem Patienten sagte er sofort, als er ins Zimmer trat: ,, Sie sind Soldat, und zwar Unteroffizier gewesen und dienten in Bermuda  ." Auf den sol datischen Stand schloß er daraus, daß der Mann im Zimmer zunächst den Hut aufbehielt, sich also wie eine Ordonnanz benahm, die beim Borgesezten erscheint; der befehlende Ausdruck zusammen mit dem Alter ließ auf einen Unteroffizier schließen, und der Hautausschlag an seiner Stirn verriet eine Krankheit, die nur in Bermuda   vor­tommt. Dieser Mann, der später auf sein literarisches Abbild so stolz war, daß er sich vorzustellen pflegte: Dr. Joseph Bell  Sherlock Holmes  , verstehen Sie!" erhielt nun in den Erzählungen seines Schülers eine solche Lebendigkeit, daß die Leser dieser Ge­schichten ihn. leibhaftig vor fich sahen. Conan Doyle   verschmolz mit Sherlock Holmes   zu einem Besen; man suchte den Dichter auf, um von ihm Auskunft über geheimnisvolle Verbrechen zu erhalten, und dieser versuchte sich auch in der Wirklichkeit manchmal in der Anwendung seiner Methode, wenngleid) er meist bescheiden Zurüd­haltung übte. Unzählige tamen zu Doyle  , um Sherlock Holmes   zu sehen, und als er schließlich, des Treibens müde, seinen Helden sterben ließ, da wurde er mit einer Flut von entrüsteten Briefen überschüttet. Er hat denn auch in den letzten Jahren seinen Sherlock Holmes   noch einmal in seinen Geschichten aufleben lassen, aber unter­dessen hatte sich die Detektivgeschichte weiter entwidelt, und so ist Conan Doyle   mit seinem Sherlock Holmes   bereits zu einer histo­rischen Gestalt geworden.

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tier, als welches der Eelefant dem Inder troß des Lastautos hoch­geschätzt ist. Denn der Elefant hat die Eigentümlichkeit, daß er sich in der Gefangenschaft nur überaus schwer fortpflanzt, so daß es meit mißlicher ist, Zuchten anzulegen, als junge Tiere einzufangen. Neben dieser gleichsamen ,, Elefantenbewirtschaftung" gibt es aber auch noch in Afrika   eine wahrhaft schändliche Bernichtungsindustrie, die am liebsten mit Maschinengewehren und Handgranaten arbeiten würde, wenn dabei nicht der Geschäftszwed, nämlich die Gea minnung von Elfenbein, leiden würde. Man liest in vertrauens­würdigen Quellen, daß nach dem Krieg zu diesem so menig jagd­edlen Zweck jährlich immer noch Zehntausende pon Elefanten ge= megelt werden. Vor dem Kriege lautete die Jahresziffer 56 000, so daß der letzte Elefant Afritas schon in berechenbare Nähe ge­treten ist. Ursache: der Elfenbeinhunger der Welt. Wenn er auch zum großen Teil durch Mammutelfenbein gestillt werden soll, das man aus Sibirien   gräbt, und zu einem nicht unwesentlichen Teil durch pflanzliches Elfenbein" und andere Imitationen. Dieses pflanz­liche Elfenbein, ein wahrer Segen der verfolgten Tierheit, ist die beinharte Schale der Balme Phytelephas macrocarpa( und Coros sos), der die Wissenschaft den drolligen Namen Pflanzenelefant gegeben hat. Dieses weiße oder rahmige Holz" ist so hart, daß man daraus ebenso wie aus den brasilianischen Steinmüssen Knöpfe und Billardkugeln und sonstige Elfenbeingegenstände drechseln kann. Es ist eigentlich nur mehr Tradition, daß zur Gewinnung von Elfenbein noch diese fostbaren, als Arbeiter höchst wertvollen Tiere getötet werden müssen, eine Tradition, die von den wildesten und unzipilisiertesten Schwarzen übernommen wurde und gedankenlos bis heute fortgesetzt wird.

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Einst ging es ja in dieser Hinsicht in Afrita geradezu grotest zu. Es wurde eine derartige Raub- und Schandwirtschaft getrieben, daß es im Sudan  - und Kongogebiet Dörfer gab, deren Umzäu.un­gen aus Elefantenzähnen errichtet waren! Man hatte teine bessere Verwendung für sie. Man fertigte aus ihnen höchstens noch Kriegstrompeten und abergläubischen Tand an und mütete mit dem Leben der edlen Tiere, bis eine merkwürdige Bergeltung für diese Niam- Niam- und Monbuttuvölker hereinbrach, die sich ja auch nicht scheuten, neben den abscheulichsten Formen von Stlaverei sich auch noch einer unerhörten Menschenfrefferei zu ergeben. Gerade wegen der Elfenbeinverschwendung lockten sie die Gier der vom Norden hereinslutenden Araber, die mit den Elefantenzähnen gleich noch die erbeuteten Neger verkauften und dieses Land mit Brand, Plün­derung, Mord und unmenschlichen Qualen überzogen, wie zu solchen eben nur die Araber fähig sind, deren Barbarei von Aegypten   bis Marokko   ein Jahrtausend lang die ständige Beunruhigung der Mittelmeerschiffahrt bildete. Die letzten dieser Sklaven- und Ele­fantenhändlergreuel sind erst taum 60 Jahre her, und eigentlich hat erst die Begründung des Kongostaates diesen unglaublichen Menschenpeinigungen ein Ende gemacht, wenn auch noch immer nicht jeder Funken ausgetreten ist. Vor allem gehen die Elefanten­schießereien immer noch fort. Sie haben zur Folge, daß das Ge­wicht der in den Handel kommenden Zähne auffällig und ständig abnimmt, ein Zeichen, daß die stark bewehrten, also alten Elefanten fast ganz ausgerottet sind.

In seiner Heimat fann der Elefant an zweihundert Jahre alt werden, und es ist ein Fall bezeugt, daß auf Ceylon die Holländer seit Befizergreifung der Insel vom Jahre 1656 an einen erwachsenen zahmen Elefanten bis über das Jahr 1800, also 140 Jahre, als Arbeitstier verwenden fonnten.( In unseren Tiergärten überleben die kalteempfindlichen Tiere allerdings meist das 70. Jahr nicht.). Solche alte Bullen sind bis Meter hoch. Sie erscheinen aller­dings noch flein gegenüber dem Mammut, das den Elefanten an Rückenhöhe um reichlich einen Meter überragt hat und bis 4 Meter lange Zähne von zwei Zentnern Gewicht lieferte. Sie sind sogar wahre 3merge, gehalten gegen den sogenannten Altelefanten, der in den glücklichen Braunkohlentagen auch Bayern   bevölkerte und mit fünf Metern Rückenhöhe und fünf Meter langen Stoßzähnen der legte wirkliche Riesensäuger war, den die Erde trug.

Es sind also, wie man an diesem Größenrüdgang erkennt, die Dickhäuter ohnedies eine absinkende Tierform, und wenn die ab­steigende Geburtenziffer fogar dem Menschengeschlecht Sorge be­reitet, so ist sie in der Elefantenheit" geradezu tatastrophal Diese an fiebzig 3entner wiegenden Roloffe, die täglich über sechs Bentner Pfanzennahrung in sich hineinstopfen und dazu bis zweihundert Liter Wasser trinken, sind erst mit 16-20 Jahren( oas Beibsten mit 16, die jungen Herren mit 20) ouzgewachsen und haben felten mehr als ein bis zwei Rachkommen, sie würden also auch ohne dan Vernichtungskrieg der Mensajen gegen sie aussterben. Darum ist das Schidjal der Elefanten besiegelt.