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Entwürfe über die Milderung der Arbeitslosigkeit wurden vorgelegt. Philipp Snowden arbeitete nach den Nicht- Urnen des Kabinetts an dem Werk, das wir im Herbst 1924 dem Parlament bekannt geben wollten. Nichts paßte den Liberalen weniger, als daß diese Politik betrieben wurde. Seit der Herbstsessian 1924 benutzten sie jede Gelegenheit, um uns lahmzulegen. Die unverschämte Unredlichkeit des Campbell-Falles die uns schlagen sollte gab ihnen endlich ihre Chance. Wenn die Reden Lloyd Georges tatsächlich die ehrlichen Bestrebungen der Liberalen Partei ausdrücken, dann sind die Liberalen ve r a n t w o r t l i ch für die Entwicklung seit dem Jahre 1924. Sie gaben den Toms die Majorität, sie brachten eine Partei an die Macht, die ihrer Natur nach reak lionär ist und die die soziale Not vom Gesichtspunkt der Klasse bekämpft, die selbst reich ist und unter den Bedingun- gen, die die Not verursachten, Geld verdient. Die letzten vier Jahre zeigen, daß die Liberalen nichts dazu beigetragen haben, um die Lage zu erleichtern, oder die Regierung im Zaume zu halten, die sie selbst eingesetzt haben. Wenn die Liberalen jetzt die Politik und die Arbeit der Labour Party  übernehmen, und sie ihre eigene nennen, ja sie als Stock be- nutzen, um damit gegen die Regierung oder selbst die Ar- beiterpartei loszuschlagen, nachdem sie diese Regierung zur Macht gebracht und die Arbeiterpartei an der Durchführung dieser Politik gehindert haben, so beweisen sie, daß ihr P e r- stand um so manchen Grad z u r ü ck g e b l i e b e n ist. Die große Iericho-Offensive der Liberalen endet« mit Klagen und Jammern. Das Land hat keine Luft, zuzulassen, daß die Not der Arbeitslosen benutzt wird, um eine Partei, die durch ihr Verhalten zur Bedeutungslosigkeit verurteilt ist, wieder zum Leben zu erwecken._ Oer Lautsprecher im Wahlkampf ein Vorteil der Kapitalparteien! Conbon, 22. Mai.(Eigenbericht.) Rarnsa y Macdonalb, der in dieser Woche bisher vor nicht weniger als 100 900 Wählern gesprochen hat. erklärte in einer Rede in Birmingham  , daß die Wahlmethoden der Konservativen und Lide- ralen eine ernste Bedrohungde« Prinzips der Demo- krati« darstellen. Die Uebertragung der Reden konservativer und liberaler Führer nach einer großen Auswahl von Städten stelle ein ausgesprochen plutokratisches Moment dar. Jede Uebe» tragung koste mehr als seine(Macdonalds) Gesamtredetouren in England und Wales. Das setze die Arbeiterpartei in einen schweren Nachteil und gestalte die Wahlkampagne für die Führer der Labour Party   so anstrengend, daß der Wahl- kämpf einem physischen Selbstmord gleichkomme.
Der zweite Lakubowski-Prozeß. Die Verhandlung gegen Rogens und Genoffen in Reustrelid.
Reuer Londoner   Polizeiskandal. Schmiergelder von Nachtklubs. London.». JUal. Nach einer Erklärung der Deiekklvadtellung von Scoklaud gard steht ein neuer feusationeller Befiechnugspro zeß gegen vier Londoner   pollzeibeamle bevor, die mit sofortig« Wir­kung vom Dienst fnspenfiert wurden. Dl« Beamten waren mit der Ueberwachoug des London  « Vergnügnagsvlertel» So ho. de» Sitzes zahlreich« Nachtklubs, beauftragt Zu frifch« Erianernng steht noch der Prozeß gegen de» Sergeanten Goddnrd. der ebenfalls bei der Ueberwachnng von Ztachttlob« in größerem Umfange Schmiergelder angenommen hatte.
Zustiztarif. Neichsminister, Lumpen und Zuchthäusler. Kostet in Bayern   SV Mark. manche», 22. Mai.  (Eigenbericht.) Anfang dieses Jahres stellte in einer Feuerwehrversammlung in Blaibach  , einem Ort im bayerischen Wald, ein sozialdemokratisches Mitglied den durchaus vernünftigen Antrag, daß die Feuerwehr sich in Zukunft nicht mehr an kirchlichen und an vaterländischen Der- onstalwngen beteiligen soll«. Dieser Antrag ging den anwesenden vaterländischen Feuerwehrmännern derart auf die Nerven, daß sie den sozialdemokratischen KakN«raden mit wüsten Schimpf- warten bedeckten. Am lautesten führte sich der sehr robuste Pechfabrikant Aschenbr«nn«r aus, der sich dabei zu einer wüsten Be- schimpsung der Reichsregierung verstieg, indem er schrie:In dies« r Regierung sitzen ja so wie so nur Lumpen uud Zuchthäusler/ Als sich Aschenbrenner numnehr vor dem Straubing  « Amts- Gericht verantworten sollte, konnte er sich plötzlich an gar nichts mehr «rinnern. Er sei wohl sehr aufgeregt gewesen, abergegen die eigene Regierung schimpfen, falle ihm gar nicht ein. weil ja die eigenen Leute auch darin sitzen". Die Zeugen halfen dein Ge- döchtnis des Schreiers allerdings noch und so erhielt der Schimpf. bald an Stelle einer Gefängnisstrafe pon acht Tagen ganz« 80 Mark Geldstraf« zudiktiert. Bezeichnend für da»»er- kündend« bayerische Gericht ist die Tatsache, daß der Verteidiger un- gehindert sagen durfte, daß in dein inkriminierten Ausspruch de« Angeklagten  immerhin ein Körnchen Wahrheit«nt» halten fei". Reuer Vauernprozeß. 57 Bauern unter Anklage. Husum  , 22. Mal Vor dem Amtsgericht Husum   hat heut« vormittag«in neuer schleswig-holsteinischer Bauernprozeß begonnen. Es handelt sich um die Demonstrationen vor dem Husumer   Gerichts. g« b ä u d e am 3. Januar d. I-, durch welch« die Gerichtsverhandlung gegen den Ländoolkführer hamkens gestört wurde. Wegen Aus» lauf» haben stch S7 Landleute au« verschiedenen Orten der Westküste zu oerantworten. Nach eingehender Beweisaufnahme, in der die Aussagen der Angeklagten und der Polizeibeamten in den Hauptpunkten nicht in Einklang zu bringen waren, erklärte der Staatsanwalt, daß die Demonstranten zwar nicht die Absicht gehabt zu haben scheinen, die Gerichtsverhandlung zu stören, doch sei ihr« Straftat keineswegs als harmlos anzusehen, auch wenn dl« ganz« Angelegenheit keine plan- mäßige Vorbereitung verrat«. Er beantragte gegen Thomson. Ostenseld und gegen Hennings-St. Annen je zwei Wochen, gegen dv> übrigen heute vernommenen Angeklagten je«in« Woche Gefängnis. Da« Urteil soll heut« in acht Tagen ver» kündet werde».
Am 28. Juni beginnt vor dem Landgericht Neustrelitz   der Prozeß Nogen» und Genossen. Di« Mutter Rogens nach der Wiederverheiratung Frau Köhler und deren Söhne August und Fritz, hauptbelastungszeügen gegen Jakubowski, werden sich zu verantworten haben, die erstere wegen Beihilfe zum Morde, letztere wegen Mittäterschaft. Ihre belasten. den Aussagen bleiben; deren Bewertung wird eine andere sein. Ihr Eid in der ersten Verhandlung war ein Meineid s o lautet auch die Anklage. Außer ihnen hoben sich der Arbeiter Dlöcker wegen Meineides und Frau Lübcke geb. Kreuzfeld wegen Begünst!- gung zu verantworten. Der von ihnen Belastete kann sich nicht mehr verteidigen. Für immer hat ihm das Henkerbeil den Mund ver- schlössen. Der Fall Jakubowski hat Aufsehen erregt wie selten einer. E r wurde zum Kampfruf gegen die Todesstrafe, hier in aller Kürze der Sachoerhalt des Iatubowski-Falles. Dreiviertel Stunden von Lübeck   liegt das Dorf Balingen  , das zu Mecklenburg- Strelitz   gehörl hier lebte und arbeitete feit dem Kriege der früher kricgsgefangene rufflsch-polnifche Bauer IakubovKskl Am Rande des Dorfes steht eine Heidekate, in der außer der Familie Kreuz» feld die Familie Rogens wohnte. Mit der ältesten Tochter Ida unter- hielt Jakubowski ein Liebesverhältnis: er trug sich mit heirats- absichten, übernahm die Paterschaft ihres nicht von ihm gezeugten unehelichen Knaben-Ewald und zeugte mit ihr im Jahre 1923 das Töchterlein Anni. Die Familie Rogens galt als äußerst verwahrlost: in der Woh- nung herrschte unbeschreiblicher Schmutz. Di« Mutter Rogens bracht« von' anderen Männern gezeugte Kinder ins Haus«in Grund mit dazu, daß ihr Mann sich das Leben nahm. Der älteste Sohn Wilhelm erhielt mehrere Gefängnisstrafen wegen D l e b st a h l z., der zweit« Sohn August«in« solche von neun Monaten wegen Litt- lichkeitsvergehens an seiner eigenen Schwester Gertrud, der dritte(Johannes) war ein Idiot, und der vierte(Fritz) kam In Fürsorgeerziehung. Nach dem Tode der Tochter Ida im Jahr« 1923 mußte die Mutter Rogens bei ganz geringem Einkommen für die ganze Familie sorgen, darunter für vier kleine Kinder im Alter von 1Z4 bis 3 Jahren. Jakubowski hatte sich ver- pflichtet, zum Unterhalt Ewald« und Annis IS Mark monatlich bei- zutragen, kam ober seinen Verpflichtungen nicht'pünktlich nach. Er beklagte sich sowohl beim Vormund als auch sonst überall, daß seine Kinder sich bei der Großmutter in verschmutztem und verwahrlostem Zustand« befänden und gab sich die größte Mühe, sie anderweit unterzubringen. Auch die Mutter Rogens wollte die Kinder los werden. Später behauptete man. Jakubowski habe Aeußerungen gemacht, die darauf schließen ließen, daß er die Kinder habe b e- s e i t i g e n wollen. Die Mutter Rogens wollte wieder heiraten, aber die vielen kleinen Kinder waren ihr im Wege. Auch Jakubowski wollt« hei» roten, aber seine beiden unehelichen Kinder erschwerten sein« Ab- sichten. Am 8. November 1924 erhielt Jakubowski«in« Vorladung zum Dormundschastsgericht auf den 11. November, weil er statt 18 M. nur 10 M im Monat für seine Kinder gezahlt hatte. Er
erhielt als Knecht einen Barlohn von 30 M. im Minat. Am 9. No- vember verreiste die Mutter Rogens, am Sonntag, fiem 10. N n» v e m b e r. abends, v erschwand der klein« Zjähr'-ge Ewald. am 11. November nahm Jakubowski seinen Termin wahr und er- klärte sich zur Zahlung von 15 M. im Monat bereit. Am 22. No vember wurde der kleine Ewald erwürgt in einem Kanin�enloch aufgefunden. Jakubowski wurde am anderen Tag verhaftet, mit ihm Fritz Rogens. Fritz wurde wieder freigelassen, gegen Jakubowski die Voruntersuchung wegen Mord eröffnet. Frau Rogens, die den Verdacht auf Jakubowski gelenkt hatte, belastete ihn auf das schwerste. Cr wurde am 26. März 1925 zum Tode verurteilt und am IS. Februar 1926 hingerichtet. Sowohl dos Urteil als auch die Hinrichtung hatten in Palingen selbst größte Unruhe hervorgerufen: konnte man sich doch nicht denken, daß Jakubowski seinen kleinen Jungen, zu dem er ipimer gut war, getötet haben könne. Doch erst als am 4. Januar 1928 im Lübecker Generalanzeiger"«ine unrichtige Meldung von einem Sterbebettgeständnis der Frau Rogens erschien, aus dem Iakubowskis Unschuld hervorgehen sollte, kam der Fall Jakubowski wiederlnFluß. Auf Veranlassung des Ministerpräsidenten Reibnitz erhielt der Leiter der Reustrelitzer Kriminalpolizei, Rcgierungsrat Steuding, gemeinsam mit dem Münchener   Kriminalpsychologcn h e n t i g den Auftrag, neue Ermittlungen im Fall Jakubowski on- zustellen. Das Ergebnis war die Verhaftung Kreuzfelds. Blöckers und August Rogens', wie ein Steckbrief gegen Fritz Rogens. Oberstaatsanwalt Müller, der An- klagevertreter im Jakubowski-Prozeß, durchkreuzte aber die Absichten des Staatsminifterium». Er sührte Ermittlungen aus eigene Faust und entließ sowohl August Rogens, Blöcker und Kreuz- f e l d aus der Haft, als auch den später verhafteten FritzRogens. Run holte das Mecklenburg-Strelitzer   Staatsministerium beim frühe- ren sächsischen Iustizminister Bünger ein neues Gutachten ein. Der Sachverständige gelangte zu dem Schluß, daß neue Ermitt- lungen anzustellen seien. Den Auftrag hierfür erhielten der Berliner  KriminalratGennat und der Kriminalkommissar D r a e g e r. Das Ergebnis war: Anklageerhebung gegen die Mutter und Brüder Rogens. Die Gutachter gelangten zu der Ansicht, daß Jakubowski den Mord gemeinsam mit August und Fritz Rogens verabredet habe, daß Frau Rogens in Kenntnis des Mordplans abgereist sei. Jakubowski der Anstifter, August der eigent- liche Mörder, Fritz Mittäter, der die Leiche versteckt hat das ist jetzt die Konstruktion der Anklage. Trisst sie den Tatbestand? Wird das Gericht so lange Zeit noch der Tat die Zusammenhänge aufhellen können, die seinerzeit ein? völlig unzulängliche Voruntersuchung und eine merkwürdig« Haupt- Verhandlung völlig außer acht gelassen hat? Die Dauer der Gerichtsverhandlung ist auf zwölf Tag« berechnet. es sind 130 Zeugen geladen. Wie die Verhandlung aber auch endet «ins ist auf Grund des Materials der neuen Untersuchungen heute schon klar: die Kleinstaaterei hat verhindert, daß erfahren« Krimi- nalisten unmittelbar nach dem Mord Klarheit in diesen Fall gebracht haben. Leo Roscnthak.
Das sächsische Regierungsproblem Stimmen für Verhandlungen mit den bürgerlichen Parteien.
Dresden  . 22. Mai.(Eigenbericht.) In derDresdener Boltszeitung" schreibt der bis- herige sächsische Landtagspräsident Albert Schwarz   zu dem f 2 ch- fischen Regierungsproblem: Sitzen erst die Hitlerleute am Steuer, dann ist e» mit jedem Zugeständnis an die vorwärtsdrängende marxistisch geschulte Ar- beiterfchaft vorbei. Ich müßte eben Kommunist sein, um einen solchen Zustand herbeizuwünschen, der Arbeiterschaft diente ich nicht. Sind wir allein nicht stark genug, ein« Regierung zu übernehmen, dann haben wir uns um Partner umzusehen. Wir sagen, was wir wollen, die anderen nennen ihre Bedingungen. Wir werden verhandeln und handeln. Kommt eine Einigung nicht zustande, ist es auch gut, denn einer Koalition um jeden Preis möchte ich keines- wegs das Wort reden. Wir vergeben uns nicht das allergeringste. wenn wir Verhandlungen anzuknüpfen suchen. Wir stellen ein Drittel aller Abgeordneten, vertreten jedoch die Interessen de» g«- samten werktätigen Volkes. Wollen wir warten, bis die Mehrheit des Volkes uns zur Vertretung ihrer politischen Anschauungen in die Parlamente schickt, dann dürste inzwischen ein« rein bür» gerliche Gesetzgebung so viel Hindernisse aufge. richtet haben, daß es uns unendlich schwer werden würde, unser Programm in die Tat umzusetzen. Also, ran an den Feind, und wenn es mit einer Koalition sein soll."
Der sozialdemotratisch« Landtagsabgeordnete Lobbert bot sich in der Meißener sozialdemokratischenVolkszeiwng" ebenfalls für die Anbahnimg von Verhandlungen zur Bildung einer Koalition ausgesprochen. Stimmen gegen eine Koalition. Zwickau  . 22. Mal(Eigenbericht.) ImSächsischen Volksblatt" schreibt Fritz Bieligk:Auch im Reiche sollte durch die große Koalition die Krisis des Parlamentaris- mus bezwungen, dem Vormarsch des Faschismus Schranken gesetzt werden. Aber ebensowenig wie im Reiche ist die« in Sachsen   iu die Macht der Sozialdemokratie gegeben. Di« wirtschaftliche und politisch« Situation ist in Sachsen   für ein« Koalition nicht günstiger als im Reiche. Würde in Sachsen   das KvalUionsexperiment gemacht, ohne daß die Sozialdemokratie auf ihren sehr genau formulierten Forderungen besteht, dann würden sich hier wohl die gleichen Fol- gerungen ergeben wie im Reiche. Die Machtposition der Sozial- demokratie, die in Sachsen   erst recht die Massen der industriellen Ar« beiterfchaft vertritt, wäre untergraben. Daß nicht durch eine ver- kennung der wirklichen Klassenträfte und durch«ine falsche Ein- schätzung der einzelnen bürgerlichen Parteien die sächsische Sozial­demokratie sich von der geraden Linie ihrer proletarischen Politik ab- drängen lasse, das wird der Inhalt der Entscheidung sein, die unsere Genossen in Sachsen   zu treffen haben."
Oeuische Lehrerversammlung-1929. Leitsähe zum Thema.Wirtschast und Volksschule. Dresden  , 22. Mai.  (Eigenbericht.) Am Mittwoch wurde in Dresden   dieD e u t f ch e Lehrer» Versammlung 192 9" eröffnet, zu der rund 9000 Lehrer und Lehrerinnen aus allen Teilen Deutschlands   erschienen sind. Der Vorsitzend« des Deutschen Lehrervereins, Georg Wolff  , schildert« in einer Eröffnungsrede die gegenwärtige kulturpolitisch« Situation, wobei er u. o. auch auf den Versuch der Kirch«, auf allen Gebieten» vorzudringen, einging und demgegenüber als Losung des Deutschen Lehrervereins die Verteidigung de» Schulherrentum« des Staate» gegen jeden Angriff und gegen jeden Feind ausgab. Außerdem hob der Vorsitzende unter Zustimmung der Versammlung hervor, daß der Lehrerverein mit dem neuen Reichsinnenmimster Severins auf« beste zusammenarbeiten könne. Der voltspartei. liche Dresdener   Oberbürgermeister Dr. Blüh er fordert« in seiner Begrüßungsansprache Erziehung der Jugend zu körperlicher Kampf» fähigkeit. Als er sich dann in lächerlichen Redewendungen zu der Frag« der Erziehung zur Dölkerversöhnung äußert«, fand er leb» hasten Widerspruch. Der Borsitzend« betont« demgegenüber, daß der Deutsch  « Lehrerverein die Jugend nur zum Kampf« mit g« i st i» gen Waffen ertüchtigen wolle. Anschließend sprach Mogistratsschulrot Titte l, Dortmund  . über da, ThemaWirtschaft und Dolksschule". Seine Ausführungen gipfelten in folgenden vier Forderungen, die von der. Versammlung zum Beschluß erhoben wurden:
1. Der Staat als gesetzlicher Ausdruck der Dolksgesamiheil muh Führung und letzte Entfchcidungsgewalt in der Erziehung des Nach» wüchse« auch den Trägern der Wirtschaft gegenüber behaupten und darum Versuche von Wirtschaftsführern, die Erziehung in ihrem Sinne zu beeinflussen, mit Entschiedenheit zurückweisen. 2. In lleberemstimmung mit der Reichsverfassung ist di« deutsche Jugend zu sittlicher Bildung, staatsbürgerlicher Gesinnung, persön- licher und beruflicher Tüchtigkeit, nicht ober«inseitig nur für die Wirtschast oder sogar für eine bestimmt« Wirtschaflsauffassung zu erziehen. 3. Pflicht der Wirtschaft ist es, die notwendigen Mittel zur Pflege der geistigen Kultur, insbesondere auch für einen zweckmäßi­gen Ausbau der Volksschule und eine der Reichsversassung ent­sprechende Lehrerbildung zu schaffen. 4. Für di« innere Ausgestaltung des llnterrichtsbetriebes muß die Erziehungswissenschaft maßgebend« Grundsätze aufstellen. Es wird dabei nicht übersehen werden, daß im Gesamtbildungsverlavi der Nachwuchs auch für die im Dienste der Wirtschost zu erfüllenden Aufgaben erzogen werden muß. Di« Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Lehrer benutzt« die Gelegenheit einer besonderen Tagung, in deren Verlauf Dr. Löwenstein, Berlin  , über di« Aufgaben der Arbeitsgemein- schaft sozialistischer Lehrer im Rahmen der Kulturarbeit der Partei sprach. Außerdem veranstaltate die Arbeitsgemeinschaft zusammen mit der Sozialdemokratischen Partei Groß-Dresden eine öffentliche Lulturkundgebung.