Einzelbild herunterladen
 
Oie Ookumenienfalscheraffare Orloff. Aetrug am Zteichstommissariat für die öffentliche Ordnung? ??i dem Haftprüfwigstermin in der Dokuweirtenfilllcherofföre Orloif-Pawlonowski wurden de» Angeschuldigten, deren Hastent» lassung abgelehnt wurde, eine neue Zusotzankloge zugestellt, die wiederum aus Urkundenfälschung und V e> trug lautet. Wie ibir hierzu erfahren, soll es sich um Betrugereien handeln, die die Dokumentenfölschsr gegenüber dem Neichskom- mifsariat für'die öffentlich« Ordnung begangen hoben fallen. Im Jahre 1926 fand man bei einem oerhasteten Russen, der der Spionage zugunsten Sowsetrußlands verdächtlg war, ein aus dem Reichs- Ministerium des Innern stammendes Schriftstück, von dem man an- nahm, daß es nur durch die Unredlichkeit eines Beamten dieser Be- Horde in die Hände des Sowjetagenten gelangt war. Es wurde eine strenge Unterfuchung eingeleitet, und von dieser Tatsache muß Pawlmiowski irgendwie Wind bekommen haben, denn er erbot sich gegenüber dem Reichskommissariot, bei der Ausdeckung dieses Spia- nagefalls mitzuhelfen und sich so die ausgesetzte Belohnung zu ver- dienen. Im Verfolg dieser Tätigkeit als Privatdetektw soll er nun gegenüber der genannten Behörde mit Dokumenten gearbeitet haben, von denen man jetzt annimmt, daß ihre Fälschung durch Orloff und seine Freund« erfolgt sei. Bei der End« Juni stattfindenden Derhand» lung gegen Orloff und Genossen dürft« auch dieser Fall zur Sprach« kommen. Vorher und nachher. Oer hereingefallene Dölterverheher. Aus Stuttgart   wird demSoz. Pressedienst" geschrieben: Als das LuftschiffGros Zeppelin" zu seiner durch unglückliche Um- stände vorzeitig beendeten Amerikofahrt aufftieg, schrieb der württem- bergische deutschnationale Abg. Dr. Hölscher, einer der Intimen des Kreises um Bazille, imUlmer Tagblatt": Da die Franzosen ein Funken aus ihren Locarnoiüften nicht yestatten werden, können wir nur annehmen, daß ihnen die Zeppelingäste mit besonderer Liebenswürdigkeit den s ch w ä b i- s ch e N Gruß entboten haben werden." Der Inhalt desschwäbischen Grußes" ist durch GoethesGötz von Berlichingen  " auch außerhalb des Schwabenvolkes bekanntge- worden. Di« in dem zitierten Satz zur? Ausdruck gelangten Gefühle für dos französische Volk brauchen deshalb nicht näi>er angedeutet zu werden. Wie schmutzig muß diesem deuffchnationalen Skribifax ledoch schon am Tage danach seine eigen« Gesinnung vorgekommen sein, als er seinen Lesern berichten mußt«, daß dos Luftschiff, sein« Mannschaft und seine Gäste lediglich Angehörigen dieses so verächtlich behandelten französischen   Volkes ihre Errettung zu verdanken hatten!
Das Vagabundeuireffen. Die Kunst der Landstraße. ' Skullgart. 22. Mai(Eigenbericht.) Das Stuttgarter   Lagabundentreffen begann mit der Eröffnung einer Vagabunden-Äunstausstellung. Die dort gezeigten Bilder und Zeichnungen find vor ollem stofflich dem Vagabunden- oder auch allgemein dem Proletarierleben entnommen, aber man sieht, daß nicht nur artistische Spielerei, sondern ehrliche sozial« Gesinnung dahinter steckt. Bemerkenswert find die Bilder von Ackermann» der ein« stark« Wefensoerwandtschoft mit Beckmann aufweist. Hans Tom- brack nennt stch selbst einen Malervagabunden. Er begann im Ruhrbergwerk als Arbeiter, wurde alles mögliche, u. a. auch kam- >nun istischer Barrikadenkämpfer und ist setzt Vagabund aus Neigung. Seine Darstellungen des Elend» der Kunden sind von persönlichem Reiz, wenn auch bei weitem nicht von der Eindruckstraft, die den Arbeiten von Kät  « Kollwitz   aneignet. Am künstlerisch reifsten sind die Oelbildcr von Theodor Walz sowie die Zeichnungen und Bilder von Artur Streiter  . Daneben sind noch Gerhart Aettermann. Hans Bönnighausen  , Kh. Boden- sieck und I. Mihaly zu e-wähnen. In der Eröffnungssitzung sprach zunächst Gregor Gog   und der Dichter Heinrich Lersch  . die heftige Anklagen gegen die Gesellschaft wegen der von ihr an den Opfern der Landstraße ver. übten Begehung s- und Unterlassungssünden richten. An der Ver- onstaltung nahinen etwa 299 309 Leute teil.
Bürgermeisterwahl in(Sirastburg. Kommunist Hueber Nachfolger des Sozialisten peirotrS. Straßburg  . 22. Mai. Am Mittwoch vormittag trat der neugewählte Gemeinderat der Stadt Stroßburg zusammen, um au» seiner Mitte den neuen Bürgermeister zu wählen. Der heimatrechtliche Führer der unter- elsässer Kommunisten, ehemaliger Deputierter H u« b e r. schlug den im Gefängnis siyenden Zlutonomisten Dr. Roos, dessen Prozeß wegenGesährdung der Sicherheit de» Staates" am 19. Juni in Vesancon anfängt, zum Bürgermeister vor. Diesem Antrag schlössen sich W a l i h e r für die katholisch« Loltspartei. D a h l« t für die Fortschrittspartei und Hauß für die Landespartei an. Es kam aber nicht zur Wahl, weil Hauß erklärt«, daß«r von Dr. Raas ein Schreiben habe, worin dieses"Interesse der Verwaltung Straßburgs von seiner Wahl zum Bürgermeister abzusehen bittet. Nunmehr wurde der Kommunist H u« b« r mit allen Stimmen d«r heimotrechtlichen Parteien zum Bürgermeister gewählt. Zum ersten Beigeordneten wird Walther gewählt, zu weiteren Beigeord- net,n der Antonomist Heil, der Fortschrittler Klein, der hatholisch« Bolksparteiler Köhler und die Kommunisten Heysch und Haas. Der bisherige sozialistisch« Bürgermeister P« i r o t« s. bis 1918 deutscher Reichstagsabgeordneter, erhielt nur drei Stimmen. Uiegen kostet Geld. Sonderbeitrag für MassenhinauSwurf. Moskau  . 22. Mai.  (Ost.Expreß.) Di« großeGeneralsäuberung" des Sowietopparates und der Kommunistischen Partei, di« jetzt ihren Anfang nimmt, wird ganz erhebliche Kosten bereiten. Um diese zu deck«». Hot da» Zentralkomitee der Partei angeordnet, daß im Lauf des nächsten Halbjahre» von jedem Parteimitylled« außer dem Mitgliedsbeitrag« noch«in« Nachzahlung von 29 Proz. der Beitrags- summ« zu erheben ist. Der parkeitag der Kommunistischen Partei ist nunmehr«nd- gültig für die Zeit vom S. bl» 1». Öwti nqch Dresden   einberufen. Calle» ist nach Niederschlagen de« Aufstände» a!» Kriegsminister zurückgetreten und will»ine Reise nach USA  . und Europa  machen.
Vergebliches Bemühen.
2n Berlin   wurde ein«Rationaler Beamienschvtzbund" gegründet.
Die vielen Stützen nützen dem nationalen Stämmchen nichts. Oas Gewächs ist an der Wurzel faul. Zersplittertes Proletariat. Wahlniederlage in Bulgarien  .
Sofia  , 22. Mai.  (Eigenbericht.) Die Gemeindewahlen in Sofia   hatten nach den amtlichen Mit- teilungen folgendes Ergebnis: Insgesamt wurden 39 784 Stimmen abgegeben. Davon entfielen 13199(17 Mandate) auf den regieren- den Sgowor, II 8SI(16 Mandate) auf di« koalierten Liberalen und oppositionellen Demokraten. 4369(1 Mandat) aus den Eisernen Block der Sozialisten, Bauernparteiler um Markoff. Radikalen und Handwerkler und 8936(2 Mandate) auf den sogenannten Arbeit»- block der Einheitsfront(Kommunisten und lintsradital« Bauern). Der einzige Gemeinderatssitz des Eisernen Blocks kommt den Bauern- porteilern zu. deren Kandidaten an erster Stelle der Listen standen. Das Gesamtbild hat sich gegenüber den letzten Dahlen   im Februar 1926 nicht wesentlich verschoben. Damals erhielt der Sgowor von 29 981 Stimmen 19 439(39 v. H.). Die Opposition erreicht« 19881 Stimmen(79 v. H.)- Am besten haben die Liberalen und Demokraten abgeschnitten, deren Hochburg noch immer die Haupt- städtisch« �Intelligenz" ist. Durch die Zersplitterung der Linksparteien allein die Bausrnparteiler traten mit vier verschiedenen Listen auf konnten die Gruppen der werktätigen Be-
völkerung gerode noch ihre bisherige Position halten. Gegen 1926, wo die einzelnen Parteien selbständig austraten, kann auf beide Linkslisten mir ein Gewinn von 1999 Stimmen verbucht werden. Der Sgowor hatte noch im letzten Augenblick ein f a s ch i st i- l ch c s Wahlgesetz für die Hauptstadt in der Sobranje durch- gepeitscht, das die Wahlbezirkc zerstückelte und die Mandat« van 69 auf 86 herabsetzte. Trotz dieser Machinatlon und trotz Wohlterror hätte die Regierungspartei eine schmähliche Niederlage erlitten, wenn unter der proletarischen Opposition eine gleiche Einigung wie unter der bürgerlichen Opposition erzielt worden wäre. Wie gewöhnlich hatte der Sgowor wieder den gesamten Polizeiapparat In seinen Dienst gestellt. Viel« Agitatoren der Linken wurden ver» haftet und geschlagen, ihr« Wahlplakate wurden abgerissen und die Versämmlungen gesprengt. Di« städtische« Ln» gestellten und Arbeiter, wie Feuerwehrleut«, Straßenfeger U- tr, wurden gezwungen, jür die Regierungslist« zu stimmen. Im Zigeuner viertel führte man die wohlberechtigten Männer i n Reih und Glied zur Wahlurne, nachdem man einig«Wider- spenstige" f« st genommen hatte.
Reuer Krieg in China  . Kantou in Panik. Peking  . 22. Mai.(Ag. Indopacisigue.) Da die Militärtonferenz von Nanking   den Beschluß gefaßt hat. Fengjuhsiang anzugreifen, läßt dieser weiterhin di« Eisenbahn  - schienen aufreißen und die Brücken sprengen. Feng- juhsiang sammelt etwa 299 999 Mann bei Lojang. Sein Haupt- quartier ist in Tong-Kwang: das Hauptquartier der Nankingtruppen in Hsu-Tscho-Fo. Außenminister Dr. Scheng-Ting-Wang soll dem- nächst nach Europa   reisen, angeblich in wirtschaftlicher Mission nach Genf  , in Wirklichkeit jedoch wegen der heiklen Lage der Regierung. Die Lage in Kanton jcheint sich zu verschlechtern. Die Kuangsi-Truppen rücken weiter vor und die Bevölkerung flüchtet. Die Zentralbank hat ihre Goldreserven aus ein Kanonenboot in Sicherheit gebracht: man rechnet mit einer entscheidenden Schlacht. In Richtung Swatau stehen die Fokien-Truppen und haben bereits mehrere Städte«In- genommen. Die Lage ist außerordentlich verworren. Würdiger Ersatz für Oberst Bauer. München  . 22. Mcü.(Eigenbericht) Anscheinend ist zum Nachfolger des als militärischen Sach- verständigen bei der Nankingregierung tätig gewesenen Kapp- Putschisten Oberst Bauer der aus dem Hitler- Puffch bekannte Oberstleutnant K r i e b e l ausersehen. Er hat sich bereits in Genua  nach Ostasien   eingeschifft. Kriebel war der Organisator und Führer der Hitler  -Truppen 1923 und seit«inigen Jahren bei den öfter- reichischen Heimweh ren in Kärnten  . 1999 hat er an dem deutschen   Expeditionskorps zur Niederschlagung des Boxeraufftandes teilgenommen. Gin Sieg der �egiemnystruppeu. London  . 22. Mai.(Eigenbericht.) Die Nankingtruppen haben am nördlichen Arm des Vangffc- Flusses denKwangsi-Truppen«in« schwere Nieder­
lage beigebracht und 8999 Mann gefangen genommen. Außerdem soll umfangreiches Kriegsmaterial erbeutet worden sein.
Falstaff" in der Lindenoper. 1. Gastspiel der Mailänder   Skala., Die Aufführung von BerdisF a l st a f f" im Rahmen der Berliner   gestspiele erfüllte olle Erwartungen, hie geweckt waren,, und gestaltet stch zu einem Äunstereigni« höchsten Grade» Im Zusammenwirken aller musikalischen und szenischen Kräfte unter der Leitung T o s c a n> n i» ergibt sich in der Tot ein Bild absoluter Vollkommenheit. Dos Berliner   Publikum ist voll Be­wunderung und Begeisterung für diese beispiellos« Gesamtleistung. ». P.
Pufferstaat Afghanistan  . Don England und Rußland   vereint ruiniert. Teheran  , im Mai.(Eigenbericht.) Mit der Abreise der türkischen   Milstärmisston, die das Rückgrat der militärischen Organisation König Slmanullahs gebildet hat, ist der Kampf um die Macht in Afghanistan   in ein« neue Phase gelangt. Die Auseinandersetzung zwischen Amanullah   und Bacha-i-Sokoo (Habibullah  ) hat sich in einen Wettbewerb oller gegen alle zersplittert. bei dem jeder Bandenchef seine Ansprüche als Thronprätendent an- meldet.» Die gegenwärtige Lage ist die Folge der r u s s I s ch- e n g l t- s ch e n Rivalität um den Einfluß auf Afghaniston. Beide Staaten suchen, da es keinem gelungen ist. sich den entscheidenden Einfluß zu sichern, die Konsolidierung Afghanistans für di« nächst« Zelt völlig unmöglich zu machen. Russische   wie englisch  « Agenten sind eifrig bemüht, die A t o m i s i« r u n g des Landes in eine Menge kleiner, sich dauernd bekämpfender Zwergstaaten herbeizuführen. Außerdem geht das Interesse beider Teil« dahin, aus dem afgha- nischen Zusammenbruch die fettesten Bissen für sich zu retten. Ruß- lond hat die Barbestände der afghanischen   Staatsbank in Kabul  unter der Begründung mit Beschlag belegen lassen, daß die Sowjet- regierung aus der Herrschaftszctt Amonullahs nach größere Summen für Waren und Kriegsmaterial zu erholten habe. Die Vertreter Englands im Süden Asghaniston« gebärden sich bereits wie in einer unterworfenen Provinz. Sie treten als die Drahtzieher der streitenden Parteien auf, die sie je nach ihrer Stellung zu England unterstützen oder bekämpfen. Kranzösifches Ourchreiseverbot. Gegen General a. O. Montgelas. In Frankreich   besteht immer noch eine Bestimmung, wonach Personen, die auf der K r i e g s b e s ch u l d i g t« n l i st e stehen. nicht gestattet ist, französischen Boden zu betreten. Wie sich dieses Verbot auswirtt, das hat G-sterol o. D. Graf Max Montgelos erfahren müssen, dem vom französischen   Konsulat unter Hinweis, auf diese Bestimmung das Durchreisevisum verweigert worden ist. Er wollte sich zur Tagung der Völkerbundsligo noch Madrid   begeben. Auf der Madrider   Tagung Hot der französische Delegiert« De Iouvenel über dieses Vorkommnis sein leb­hafte» Bedauern ausgesprochen.
Der alte To eno-Arico. Streit, wischen Chile   und Peru   ist bei. gelegt. Chile   behält Arica  . Taena kommt an Peru  . D>« Grenzlinie verlaust nördlich der Eisenbahn Ariea La Paz. Chile behält den Hafen von Area, wird jedoch Peru   an dieser Bucht einen Anlegekoi.«in Zollhau»,«in» Station an der Eisenbahn Tacna Arica gewähren Außerdem wird Chile   an Peru   6 Millionen Dollar zahlen