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Von der Affäre zum Skandal?

Um die hessische Gaswirtschaft/ Gaarvolt als Aschenbrödel/ Klare Entscheidung!

Am 6. Juni soll die Generalversammlung der Hessischen Kom munalen Gasversorgungs A.-G.( Heloga) über den Vorschlag des Hetoga- Borstandes entscheiden, mit der Ruhrgas- A.- G.- Essen in End verhandlungen einzutreten. Das Bild der Umstände, unter denen dieser Vorschlag des von Bürgermeister Hiemenz- Mainz geführten Borstands zustande gekommen ist, wird immer düsterer und besorgnis­erregender; die von den hessischen Gemeinden, Provinzen und vom hessischen Staat vorzunehmende Instruktion der Generalversamm lungsvertreter wird immer verantwortungsschwerer.

Neue Anklagen.

Schon in der vorigen Woche haben wir von den schweren An­tiagen berichtet, die gegen den Verfasser des Borstandsberichts der Heloga über den Stand der hessischen Ferngasfrage, Herrn Bürger meister Hiemenz- Mainz , erhoben worden sind. Universitäts professor Dr. Heidebroet Darmstadt protestierte gegen die tendenziöse Entstellung seines Gutachtens, die die Deffentlichkeit ein ganz falsches Bild von den tatsächlichen Schlußfolgerungen des Gutachtens gewinnen lasse. Die füdwestdeutsche Gasgefell schaft mußte in die Deffentlichkeit flüchten, um festzustellen, daß der Preisunterschied ihres Angebots an die Sefoga gegenüber dem­jenigen der Ruhrgas A.-G. im Bericht des Herrn Bürgermeisters Hiemenz um das Dreifache auf 1,5 Pf. je Rubikmeter hinaufgerechnet war. Selbst der hessische Innenminister Leuschner sah fich gezwungen, von dem durch Herrn Hiemenz so entscheidend be einflußten Bericht als einer Tendenzarbeit abzurüden und klar das kommunale Interesse gegenüber dem privaten Monopolinter

effe in Schutz zu nehmen.

Aber die Deffentlichteit weiß noch nicht genug. Was eine durch eine Nachuntersuchung eventuell zu forrigierende " Affäre" schien, scheint sich zum Standal auszuwachsen. Die Proteste haben sich noch vermehrt. Der Ring der gegen die Hiemenzsche Tendenzarbeit gerichteten Proteste hat sich vollends geschlossen, und nur eine einzige an dem hessischen Gasgeschäft intereffierte Stelle hat bisher nicht protestiert: das ist die von Herrn Bürgermeister Hiemenz, dem Berichterstatter, als Bertragspartner und ausschließlicher 30jähriger Gaslieferant empfohlene Ruhrgas A. G. in Essen .

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zu 3. die Saargesellschaft protestiert. Nicht protestiert hat einzig und allein die Ruhrgas- A.- G. in Effen. Die erhobenen Anklagen find so schwerwiegende, daß wir die Frage stellen müssen, ob das Schweigen der Ruhrgas- A.- G. zum Vorstandsbericht Heloga ein Zufall ift. Bir werfen die noch viel ernstere Frage auf, die durch frühere Vorgänge gerechtfertigt erscheint, ob Herr Bürgermeister Siemens nicht von vornherein das Intereffe der Ruhrgas- A.- G. zu fördern entschlossen war und so objettio seine Pflicht als Vorstands mitglied der Hetoga verletzt hat. Wir sind zu dieser Frage ge. zwungen, nachdem die Einleitung des Borstandsberichts einseitig und präjudizierend die Zweifelsfrage über die Kompetenzen des Borstandes dahin zu beantworten gesucht hat, daß der Borstand, obwohl vorläufig bestellt und ohne Mitarbeit eines Technikers, alle schwebenden Fragen der fünftigen Gasversorgung Heffens für die maßgeblichen Entscheidungen der Körperschaften reifzu machen habe. Wir sind heute gezwungen zu der Frage, was der vorläufige Borstand der Hekoga unter dem Reifmachen aller heffischen Gasversorgungsfragen verstanden hat. Das wird die bemnächftige Generalversammlung der Hetoga in erster Linie zu untersuchen haben.

Uber Entscheidungen find wichtiger als Untersuchungen und Diskussionen.

Die an der Hetoga beteiligten Körperschaften müssen sich bis zum 6. Juni auch flar werden, was sie wollen, wenn wir auch annehmen müssen, daß bis zum 6. Junt die Verantwort lichkeitsfrage des Hetoga- Borstandes noch gar nicht geprüft und ent­schieden werden fann, die geprüft und entschieden werden muß. Für die sozialdemokratischen Kommunalver­treter ist über die zu treffende Entscheidung fein Zweifel. Die Lösung muß fommunalpolitisch sein, d. h. für die südwestdeutsche

tommunale Gruppenversorgung, mit eventueller späterer Beteiligung des Saargebiets an der Belieferung und gegen die privat­monopolistische Auslieferung Heffens an die Ruhrgas- A.- G. Ganz klar fagt ein Beschluß des Kommunalpolitischen Beirats der Sozialdemokratischen Partei über die Stellung zu den schwerindustriellen Gasplänen:

Die Gaserzeugung in den Händen weniger Privatfapitalisten bedeutet einen Wirtschaftsstaat im Staate. Die leider schon be­stehende Bevormundung der deutschen Wirtschaft und der Politik durch die Schwerindustrie würde bei Einführung der geplanten Ferngasversorgung durch die A.-G. für Kohlenverwertung, Siz Effen( die heutige Ruhrgas- A.- G. D. R.), ins Ungemessene ge­steigert. Der Beirat erwartet deshalb, daß insbesondere die fozialdemokratischen Vertreter der Einzellandtage fowie die fozial­demokratischen Stadtverordneten und Gemeindevertreter in aller Parlamenten den Kampf gegen diese Bestrebungen der Schwer­industrie führen Es muß die Großgasversorgung durch modernste Gruppengasverte großer Gemeindeverbände für ganze Wirtschaftsgebiete angeftrebt werden."

Die Entwidlung hat bewiesen, daß diese Richtlinien der Sozialdemokratischen Partei technisch- wirtschaftlich richtig sind und im Berbraucher- und Etaatsintereffe liegen Die Entscheidung jedes wirklichen Volksvertreters auch in der hessischen Ferngasfrage tann deshalb nicht zweifelhaft sein.

Die Demokratische Partei und das Zentrum müßten ihre Verbundenheit mit dem Volt verleugnen, sie würden teine wirtschaftliche und soziale Entscheidung treffen, wenn sie eine andere als die rein öffentlich- kommunale Lösung gut heißen könnten, die selbst Deutschnationale für richtig halten.

Diese rein öffentlich- fommunale Lösung

ist durch den neuen Vorschlag einer südwestdeutschen Pro­duktionsgemeinschaft, die durch eigenen Bechenbesig und Rohlenselbstversorgung noch rentabler und noch wirtschaftlicher ge­macht werden könnte, über alle sonstigen Vorteile hinaus, heute zur endgültigen Diskussion und bald zur endgültigen Durchführung reif. Sie ist die einzige Lösung, die in einem sozialen und demokratischen Deutschland , das Boltsinteressen Privatinteressen voranstellt, denk­bar sein sollte.

Diskontschraube ohne Ende!

mertsdirettor Nuß, Gutachter für das Projekt der hessischen Amerika foll den Kredit verteuern.- Folgen für Weltwirtschaft und Deutschland .

Wie wir erst nachträglich sehen, hat der Darmstädter Gas­Eigenerzeugung, am 3. Mai im Mainzer Anzeiger" ausführlich fachgewiesen, daß der Borstandsbericht durch meist willtürliche Preis­zuschläge( wer hat dabei die Feder geführt?) das Eigenerzeugungs. projekt gegenüber dem Ruhrangebot so verteuert hat, daß für die übrigen Borstandsmitglieder( fein einziger Techniter ist darunter) das Projekt unter den Tisch fallen mußte. Einen Gegenbeweis gegen die Nußsche Rechnung, die die Eigenerzeugung um einen halben Pfennig billiger als das Ruhrangebot erscheinen läßt, hat Herr Hiemenz bis heute aber nicht geführt.

Faft unqualifizierbar ist das Berhalten gegenüber dem wegen der späteren Rüdgliederung fo wichtigen Angebot der Saar ,

von dem man jetzt erst, ebenfalls durch eine Flucht der Fern gasgesellschaft Saar m. b. 5. in die Deffentlichkeit, erfährt. Aus einem Schreiben dieser Gesellschaft vom 17. Mai, das uns mit der Bitte um Beröffentlichung zugefandt wurde, ent nehmen wir folgendes

Die Dentschrift des vorläufigen Borstandes der Hefoga, welche die Grundlage für den bekannten Beschluß des Aufsichts­rates auf Empfehlung des Ruhr- Angebotes abgegeben hat, ent­hält, soweit darin das Angebot der Saar behandelt ift, in den wichtigsten Punkten Unrichtigkeiten und Fehlschlüffe von folcher Tragweite, daß nur bedauert werden kann, daß dieses Material die Unterlage für eine fo wichtige Entscheidung gebildet hat." Es heißt dann weiter:

Während die Dentschrift betont, daß mit den Gaslieferanten eingehende Verhandlungen geführt worden seien, um alle mög­lichkeiten der Gasversorgung gewissenhaft zu studieren und die Körperschaften der Hetoga in die Lage zu versetzen, den nach ihrem Ermessen zu beschreitenden Weg auf Grund abfolut ein­wandfreien Materials treffen zu können" muß, soweit das An gebot der Saar in Frage kommt, festgestellt werden, daß diefe weder zur Abgabe eines Angebotes aufgefordert, noch nach Ab­gabe des Angebotes im Monat August 1928, das freier Initiative entsprang, um irgendwelche Auskünfte angegangen, erst recht nicht zu mündlichen oder schriftlichen Verhandlungen über das abgegebene Angebot eingeladen worden iff."

Noch Anfang März 1929 hat der Saarbrüder Oberbürger­meister die im Vorstand führenden Städte Mainz und Darmstadt gebeten, das Saarangebot endlich zum Gegenstand mündlicher Ber­handlungen zu machen. Bergeblich.

Aber auch hier hat die vom Hetoga- Borstand beliebte Berech­nungsweise das. Saarangebot bei 80 Millionen Kubikmeter 3,8 bis 4 Pfennig so tendenziös nach oben gerechnet, daß schließlich, selbst die Transport- und Berluftzahlen des Hetoga­

vorstandes als richtig angenommen, eine Differenz von 1,05 bzw.

1,25 Pf ic Rubikmeter zuungunsten der Saar entstand.

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Man weiß wirklich nicht, was man zu einem solchen Vorgehen noch sagen soll. Ganz Deutschland nimmt das lebendigste Interesse an dem zukünftigen Schidsal des Gaarvolts, das durch die Verwertung der Gaartohle, wozu auch die Gas­wärmewirtschaft gehört, bestimmt ist. Selbstverständlich erscheint jedermann, die Beteiligten mögen nur den jezigen Rhein­minister Dr. Birth fragen, daß alle Westfragen auch mit Rücksicht auf die Saar entschieden werden müssen in diesem Falle müßie die Saarfohle wenigstens für die Zukunft als Produktions­fattor mitberücksichtigt werden, aber der Berichterstatter des Hetogavorstandes hält es, die Augen auf die private Ruhrgas- A.- G. gerichtet, nicht einmal für nötig, über das Initiativangebot des Saargebiets zu verhandeln! Das ist dieselbe talte Schulter, die die Ruhrgas- A.- G. vor einigen Monaten dem Saarvolk ent­gegengehalten hat, als sie der Saar , zum Nußen der Ruhr, das Fell des Südwestdeutschen Gasbären zu verteilen anbot, der noch gar nicht erlegt war und nur gegen das Intereffe der städtischen Berbrauchermassen und der gasverbrauchenden südlichen Rhein­Maininduftrie zu erlegen gewesen wäre.

Wir flagen an!

Bier Projette hatte der Hekoga- Borstand auftragsgemäß prüfen zu lassen oder selbst zu prüfen:

1. Die Errichtung einer eigenen zentralen Produktionsanlage in Heffen.

2den Gaslieferungsvertrag mit der Südwestdeutschen Gas 2.-G., 3. den Vertrag mit der Saargas- A.G., 4. den Bertrag mit der Ruhrgas-.- G.

So steht es auf Seite 10 und 11 des Vorstandsberichts. Zu demi Prüfungsergebnis zu 1. hat Direktor Nuß, zu 2. die Sümega,

der Welt seit mehreren Monaten eingetretenen Rapitalverteue rung darauf hinzuweisen, daß noch tiefere Gründe dafür vorliegen müssen. Von einigen örtlichen Schwankungen abgesehen, befindet sich seit Jahren die ganze Welt in einem starten wirtschaftlichen Aufschwung, wie der wachsende Weltaußenhandel deutlich erkennen läßt. Daß New Yort in furzer Zeit zweimal die Kredite verteuert und die meisten Zentralbanten folgen müssen, scheint weber eine amerikanische, noch eine reine Geldmarttangelegenheit zu sein. Das große Rennen ums Rapital, das die Weltwirtschaft zu ihrer Aus­dehnung braucht, scheint auf dem Höhepunkt angekommen zu sein, und eine allgemeine Kapitalfnappheit, Diskonterhöhungen ohne Ende", d. h. mit tritischen weltwirtschaftlichen Folgen, scheinen bevorzustehen, scheint fühlbar zu werden. Das aber wäre ein Alarmzeichen, das größte allgemeine Beachtung verdient

Aus New York tommt eine bedentliche Meldung. Der| Aber es scheint an der Zeit, angesichts der allgemein in beratende Ausschuß der amerikanischen Zentralbanken, in dem die Bertreter der zwölf sogenannten Bundesreservebanten fizen, hat nach dem Wunsch der Bundesbanken von New York und Chicago eine allgemeine Kreditverteuerung empfohlen. Der Wechseldiskont, nach dem fich der Preis der Wirtschaftskredite richtet, soll danach von 5 auf 6 Proz. erhöht werden. Dieser Vorschlag bedeutet zwar noch nicht die Durchführung, aber die lange befürchtete neue Kredit­verteuerung in New Dort ist damit in absehbarer Zeit zu erwarten. Wichtiger als die Maßnahme selbst sind natürlich die Gründe, die zu ihr führen. Rein von New Yort aus gesehen ist es die Bombenkonjunktur der Vereinigten Staaten , die mit geringen Unterbrechungen seit Jahren fortdauert, die damit verbundene fpetulative Surstreiberei an den amerikanischen Börsen, die der Wirtschaft viel Geld entzieht und schließlich das Weltverlangen nach amerikanischem Kapital, das auch die große ameritanische Rapital­dede verknappt und die Börsenspekulation meiter ermutigt. Die amerikanischen ,, Reichsbanken" sind nicht in der Lage, der foloffalen Geldnachfrage zu entsprechen und wollen es auch nicht, weil über­mäßige Börsenspekulationen das Geld- und Kreditsystem selbst des reichsten Landes gefährden müssen. Nachdem nun alle anderen Maßnahmen versagt haben, wird die allgemeine Verteuerung des Kredits, trop der Folgen für die Konjunktur empfohlen.

Aber die Sache ist ernster als sie scheint, wenn man sie vom europäischen und besonders deutschen Stand­puntt betrachtet. Mit Sicherheit wird die Bant von London der New- Yorter Kreditverteuerung folgen müssen, und es dürfte tein 3weifel sein, daß eine einprozentige Distonterhöhung in New Yort auch die deutsche Reichsbant zu folgen zwingt, die ohnehin heute nur mit fünftlicher Krediteinschränkung ihre Aufgaben erfüllen fann. Die schlechten Wirkungen für die nach einem günftigen Abschluß in Paris erwartete Konjunkturbefferung in Deutschland liegen auf der Hand.

Ford mit Deutschland unzufrieden.

Leider sagt er nicht deutlich, weshalb.

In einem amerikanischen Pressevertretern gewährten Interview erklärte Edvel Ford, der Sohn Henris', daß die unlängst in England gegründete Ford Motor Company in diesem Jahre etwa 40 000 bis 50 000 Automobile absehen dürfte. Die Aussichten der Ford- Tochter gesellschaften auf dem europäischen Kontinent seien, mit Aus nahme Deutschlands , ebenfalls sehr günstig.

Diese Aeußerung Mr. Fords verdient Beachtung, da sie mit den anläßlich der Gründung der englischen Fordzentralgesellschaft für Europa zum Ausdrud gebrachten Ansichten im Widerspruch steht. Damals wurde von der Verwaltung der Ford Motor Com pann erklärt, daß man das deutsche Geschäft für besonders entwid­lungsfähig halte. Allerdings wären die Gründe für Fords lungsfähig halte. Pessimismus interessant.

Die europäische Zuckerproduktion. Die Tschechei hat den Anbau um fast 10 Proz. verringert. Bor Jahresfrist beschlossen die europäischen Zuderproduzenten, der Krise auf den 3udermärkten durch eine Berringe rung der Produktion entgegenzuwirken. Da sich Schwierig. feiten mit den überseeischen Rohrzuckerproduzenten ergaben, wurde dieser Plan nicht fonsequent durchgeführt. In einzelnen europäischen Ländern hielt man jedoch an dem Gedanken der Produktions­droffelung fest.

Wie sich diese Attion ausgewirkt hat, zeigt die diesjährige Statistik des Vereins der deutschen 3uderindustrie. Danach ist ein Rüdgang der Rübenanbaufläche in Deutschland und der Tschechoslowakei festzustellen. Andere Länder, so Bolen und Stalien, haben dagegen die Fläche erweitert. Für Gesamt europa ergibt sich eine Rübenanbaufläche von 1357 770 Hektar. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Berringerung von 2,78 Proz. Die Zahl der rübenverarbeitenden Fabriken ermäßigte sich von 645 auf 625.

Der größte Rübenbauer ist immer noch Deutschland mit einer Fläche von 426 356 Hettar. Der Rüdgang gegenüber dem

Für Deutschland aber ergibt sich daraus eine ernste Lehre. Deutschland hat sich jahrelang, durch die Drosselungs. politit des Reichsbantpräsidenten Schacht, obwohl es der beste und sicherste Kreditnehmer war, fünftlich von der damals noch billigeren Kapitalversorgung ausgeschlossen. Deutschlands wiri­schaftliche Weiterentwicklung würde in sehr unangenehmer Weise

einer allgemeinen Rapitalteuerung in der Welt betroffen, während es gleichzeitig, auch wegen der Reparationen noch lange große Auslandskredite braucht.

Das heißt auch für die Arbeiterschaft, die Augen öffnen. Deutschland muß so schnell und so start als möglich die Kapitalreserven der Welt, bevor fritische Zuspizungen und die höchste Berteuerung eintritt, sich zu sichern suchen. Das verlangt, daß mit der bisherigen tünstlichen Abschließungs­politit gegenüber den ausländischen Kapital­märften sofort und energisch Schluß gemacht wird, sobald nur die Bariser Reparationsverhandlungen dafür den Boden wieder geschaffen haben.

Borjahre beträgt nur 0,64 Proz. Flächenverminderungen find für Bommern , Ostpreußen , Brandenburg und, wenn auch nicht im gleich­großen Maße, für Sachsen und Thüringen festzustellen. Zugenommen hat die Fläche in Süddeutschland , Hannover und Holstein. Die Rationalisierung in der 3uderverarbeitung fcheint auch nicht vom Fled zu kommen. So führt die Statistik für die diesjährige Kampagne 243 rübenverarbeitende Fabriken auf. Das bedeutet, daß binnen Jahresfrist nur fünf Fabriken ihren Betrieb

eingestellt haben.

Der zweitgrößte Zuderrohrrübenbauer in Europa ist Polen , das die Tschechoslowakei von dem lange innegehabten zweiten Blag verdrängt hat. Die Tschechoslowakei hat nämlich ihre An­baufläche um 9,2 Proz. auf etwa 228 000 Settar verringert, während Bolen seinen Rübenanbau um fast den gleichen Prozentsatz auf nicht ganz 252 000 Heftar vermehrte. Für Italien liegt eine Vergrößerung der Fläche um 2 Proz. vor.

Noch unergiebige Kalibohrungen in Teras und Neumegifo. Nach einem Bericht, den die Preußische Geologische Landesanfialt in Berlin von ihrer Schwesteranſtalt in Washington erhielt, sind in Teras und Neumerito bis jetzt 32 Kernbohrungen zur Untersuchung der dortigen Kalifalzlagerstätten ausgeführt worden. Es wurden, dem Amtlichen Breußischen Bressedienst zufolge, 30 bis 60 Zentimeter mächtige Flöze mit durchschnittlich 11 Broz. Reinfaligehalt in größerer Anzahl nachgewiesen Seins davon wird als abbauwürdig angesehen, weil entweder die Mächtigkeit oder der Kaligehalt nicht ganz befriedigt. Die Bohr tätigkeit wird in bekannter Weise fortgesetzt. Die deutsche Raliindustrie wird mit diesem Ergebnis zufrieden sein, nach­dem schon so oft von der eigenen amerikanischen Kaliindustrie ge­fabelt wurde.

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Holländische Waggonaufträge für Deutschland . Die Ber einigten Westdeutschen Waggonfabriten haben von der holländischen Eisenbahnverwaltung einen Auftrag zur Liefe rung von 1000 Eisenbahnwaggons im Werte von 5 bis 6 Millionen erhalten.

Syndikat teilt mit, daß der Jahresumsat 1928 mur uni ½ Proz. hinter dem von 1927 zurückblieb. Der Durchschnittserlös fonnte pro Tonne Rots um 1 M. erhöht werden. Für das Auslandsgeschäft standen nicht genügende Mengen zur Verfügung.

Das Gastofs- Syndikat über das Jahr 1928. Das Gastofs