Amanullahs Flucht. Britische Beurteilung. London , 24. Mai. Zu der Ankunft Amanullahs in T-fchaman schreiben die „Times" aus Peschawar : Man erwarte, daß Amanullahs Flucht den Stammeskrieg wieder aufleben lassen und zu einem ollgemeinen Chaos in Afghanistan führen werde, da Amanullah schon wegen seiner königlichen Abstammung einen gewissen Teil derer hinter sich hatte, die eine ordentliche Regierung wünschten. Die„Times" schreiben, daß Amanullah seinen Kampf um den afghanischen Thron wenigstens für den Augenblick auf- gegeben zu haben scheine, verweisen aber auf das Beispiel seines Großvaters, der zehn Jahre als mittelloser Flüchtling in Rußland gelebt, aber schließlich doch triumphiert habe. Im Augen- blick sei Amanullahs Stern untergegangen; die Lage in Afghanistan müsse sich grundlegend ändern, bevor er die Hoffnung haben könne, zurückzukehren. Habibullah , der in letzter Zeit an Stärke gewonnen zu haben scheine, beherrsche vorläufig das Feld; aber weder er, noch General Nadir Khan hätten die Unterstützung der Stämme. von deren Haltung die Zukunft des Landes abhänge. Jeder habe leine Anhänger und sein« Feinde, und die Verbündeten von heute könnten die Feinde von morgen sein. Dem Bedauern über die Verlängerung des afghanischen Bürgerkrieges könne man nur den Wunsch anschließen, daß es Amanullah gelingen werde, stch aus den ihn umringenden Gefahren zu befreien. S i m l a, 24. Mai. König Amanullah reiste von T s ch a m a n nach Bombay ab, von wo aus er die Bcise nach Europa antreten wird. Moskau ist beunruhigt. Moskau , 24. Mai. In den letzten Tagen hatten die Sowjetblätter, die bisher immer Amanullahs Aussichten in g ü n st i g e m Licht darstellten, schon zu- gegeben, daß sein« Lage sehr kritisch geworden sei. Mi: einem so schnellen Zusammenbruch wurde aber nicht gerechnet. Den Erfolg des Gegenkönigs Habibullah führt man in Moskau ganz auf die Machenschaften Englands zurück, dessen afghanische'
Eine Nacht vor Jupiterlampen.
Von Günter Stipp.
78 8oasI6smotzrzKn =3 75 Katholiken
Abgeordnetenhaus(Wahl 4.�. 4925) Belgiens Pariamen f 1925-29.
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71 Katholiken
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�Belgiens Parlament wird am kommenden Sonntag neu gewählt. In unserer Statistik geben wir eine Uebersicht der Zusammenarbeit des Parlaments 1925—1929. In der Abgeordnetenkammer waren die Sozialisten die stärkste Partei, im Senat die Katholiken. In den Senat werden über 40 Jahre alte Mitglieder gewählt, in einem in Wahlfähigkeit und Wählbarkeit beschränkten Wahlgang. Die Abgeoraneten- kammer richtet sich in der Zahl der Mitglieder nach der Bevölkerungszahl(ie ein Abgeordneter auf 40000 Einwohner). Die Wahl ist direkt und allgemein mit Mehrstimmrecht; Witwen und Mütter im Kriege Gefallener haben Stimmrecht. Für beide Kammern wird die Zahl der Abgeordneten der einzelnen Parteien nach dem Verhältnis ihrer Stimmen festgesetzt.
Politik schon lange mit größtem Mißtrauen beobachtet und in diesem Sinn auch in der Sowjetpress« besprochen wird. Da Habibullah für Moskau nur als ein abenteuernder Bandenführer im Solde Englands gilt, so wird die neueste Wendung nicht ohne Besorgnis aufgenommen. Es kommt dazu, daß Habibullah mit den mohammedanischen Emigranten zusammenarbeitet, deren wiederholte Einfälle in Sowjetasien sehr ernst be- urteilt werden. Di« Stärkung seiner Macht in Afghanistan würde Habibullah nunmehr in die Lage versetzen, den sowjetfeind- lichen Emigranten eine noch stärkere Stütze zu werden. Schweres nächtliches Verkehrsunglück. Fünf Personen verletzt. In der vergangenen Nach« ereignete sich In der Berg- st r a ß e in Neukölln ein schwere« verkehr»- Unglück, bei dem fünf Personen verletzt wurden. Vor dem Hause Bergstraße 65 fuhr kurz nach 1 Uhr eine Autodroschke mit einem Motorradfahrer, der einen Begleiter auf dem Soziussitz mit sich führte, in vollem Tempo zusammen. Da» Motorrad wurde völlig zertrümmert; der Führer und sein Begleiter wurden auf das Straßenpflaster geschleudert. Beide erlitten schwere Verletzungen. Auch die Autodroschke wurde schwer beschädigt. Der Chauffeur und zwei Insasse,, trugen ebenfalls erhebliche Verletzungen davon. Die Verunglückten wurden in das Britzer Krankenhaus gebracht; drei von ihnen konnten nach An- legung von Notoerbänden wieder entlassen wenden, die beiden anderen liegen schwer danieder. Vor dem Haus« Linien st raß« 192 wurde heut« vormittag «in etwa 18- bis 20jShriger. zunächst noch unbekannter junger Mann von einem Lastauto überfahren. Die Räder des schweren Fahrzeuges gingen so unglücklich über seinen Oberkörper hinweg, daß der T o d auf der Stelle eintrat. Südslawien dementiert: Weder Dr. Matschek noch sonst jemand In Agram fei oer haftet worden.
Die Studienfahrt steht vor der Tür — mein Geld langt natür- lich noch immer nicht. Trotz der kleinen Zuschüsse von Stadt und Verwandten. Ich muß unbedingt eine Verdienstmöglichkeit finden. M und zu nahm mal die Zeitung einen kleinen Artikel oder ein Gedicht— das ist jetzt bei der Kürze der Zeit viel zu unsicher. Außerdem wüßte ich augenblicklich auch gar keinen Stoff, über den ich schreiben könnte. Mit der geistigen Arbeit ist es nichts, ver- suchen wir es also mit der praktischen. Und ich habe Glück. Im Winter habe ich ein paar Monate auf der Bühne statiert, ein alter Bekannter von damals meldet sich. Die„Revolte im Erziehungshaus", in der wir statiert hatten, wird verfilmt. Ob ich nicht mitmachen wollte, einige Jungens würden noch gebraucht. Selbstverständlich sage ich nicht nein, wenn es sich auch um Nachtaufnahmen handelt. Neben der(nicht allzu riesigen) materiellen Seite von 15 Mark üben die beiden Begriffe Nacht und Film einen wirkungsvollen Reiz aus. Nach ziemlich langer Fahrt mit Straßenbahn und Autobus sind wir dann endlich draußen in Staaken , im Atelier, in der ehemaligen Zeppelinhalle. Ein großer Teil des weiten Raumes liegt ganz in Dunkel gehüllt, nur in der Mitte, wo die notwendigen Bauten für die Aufnahmen stehen, brennen ein paar Ouecksilberlampen. Ihr scheußliches Licht, das alles Rote in Blau umkehrt, läßt die darunter Stehenden leichenhaft und gespenstisch erscheinen. Zell zur Be- trachtung gibt es nicht:„Macht schnell, zieht euch um, wir fangen sofort an!" werden wir gleich empfangen. Wir gehen zum Garde- robier und lassen uns die Sachen geben: einen Drillichanzug und ein Paar Holzpantinen. Rasch sind wir umgezogen und begeben uns zur Aufnahme, nachdem wir beim Hilfsregisseur unsere Namen angegeben haben. Es handelt sich um den Anfang der Revolte. Die alarmierten Landjäger sehen die Zwecklosigkeit ihrer Bemühungen ein und ziehen ab. Die Zöglinge im Eßsaal springen auf, glauben an ihren Sieg. Alles drängt zur Tür, nachgeworfene Teller oerabschieden die Po- lentc... Nur wenige Jungen werfen vor der Tür neben den Haupt- darstellern Teller. Sie werden ausgesucht und strahlen über ihren Erfolg. Wir anderen, augenblicklich dazu verurteilt, den Hintergrund als drohende Masse auszufüllen, warten ab. Wir haben„unsere große Szene" später. Probe.„Nur markieren!" brüllen Regisseur und Aufnahmeleiter immer wieder eindringlich. Sie kennen ihre Leute. Teller mit Erlaubnis ins Jensetts befördern kann man nicht alle Tage, außer- dem klirren sie schön, und ihre umherspritzenden Splitter können ungeahnte Effekte hervorrufen. Aber— die Teller sind knapp, es
muß sparsam mit den Wurfgeschossen umgegangen werden. Endlich ist auch der Kameramann zufrieden. Die Jupiterlampen sind«in- gestellt. Die Augen gewöhnen sich langsam an das grelle Licht, die Rücken fühlen sich durch die unheimliche Hitze, die die Lampen ausstrahlen, in die Tropen versetzt. Leise komm« ich zu der Ansicht, daß Filmkomparserie doch etwas mehr ist als eine angenehme Ab- wechflung... „Achtung, Aufnahme!" Alle anderen Gedanken sind ab- geschnitten durch diese Zauberformel. Dreimal drehen wir die Szene, dann werden die Vorbereitungen zur nächsten getroffen. Jetzt sind wir, die wir hinten gestanden haben und unsere Teller in der Hattd behalten mußten, weil es sonst vorn Mord und Totschlag gegeben hätte, dran! Ach. wir haben sogar eine viel schönere Szene, ähl Die vorn drängen zurück, wir drehen uns um, stürmen in den Eßsaal, werfen unsere Teller und fangen an, Tische und Bänke auseinander- zuhauen. Wenig wird geprobt, der Regisseur kann sich auf uns verlassen. Wenn es sich schon bei Jungens um Kaputtmachen handelt... Er braucht nicht einmal Angst zu haben, daß wir dabei lachen: unser Austoben ist uns heiliger Ernst. Der jugendliche Vandalismus findet endlich Stoff zu befriedigender Betätigung. So geht es weiter. Auch die anderen haben noch genug zu tun. Scheiben werden zerschlagen, Blumentöpfe fliegen durchs Zimmer, Schrankfüllungen knacken, Emailleschüsseln werden mit Fußtritten überhäuft und knistern— verbissen arbeiten wir, überall Revolte, wildes Tohuwabohu, sinnlose Zerstörung. Pause. Teils steht man noch unter den Eindrücken des Erlebten, froh, abreagiert zu haben, teils flucht man, daß man sich die Rächt um die Ohren schlagen muß und legt sich in irgendeine Ecke, teils will man mehr Geld haben. Filmstatisterie: ein Beruf, in dem man bis aufs Blut ausgenutzt und dafür schlecht bezahlt wird. Einig« Unentwegte dreschen unbekümmert um die Vorgänge um sich herum emen Dauerskat. Neue Aufnahmen. Der Höhepunkt der Revolte ist vorüber, was folgt, ist das Satyrspiel nach der Tragödie. Die Polizei rückt mit Schußwaffen an, das Spiel ist ungleich. Die Zöglinge, nur mit Tischbeinen und Brechstangen ausgerüstet, geben den Widerstand auf. Erschrocken, niedergeschlagen, mit leisem Trotz sehen sie, wie ihre Führer verhaftet werden. Durch die hohen Scheiben der Halle flutet das grau« Morgen- licht. Wir sind fertig. Draußen regnet es. Blaß, übernächtigt treten wir in den trüben Morgen, froh, ein paar Mark in der Tasche zu haben und mit der Hoffnung, bei den nächsten Aufnahmen wieder berücksichtigt zu werden.
Zweites Gastspiel der Mailänder Gcala „Rigoletto " in der Stadtischen Oper. Verdis„Rigoletto ", man weiß es, ist nicht wie„Falstafs" eine Ensembleoper; auf die Träger der Hauptrollen, auf drei Solisten kommt es vor allem an.„Rigoletto " ist vor allem eine Singoper; das Orchester bleibt aufs Begleiten angewiesen, der Sänger ent- scheidet. Von den drei, die gestern, am zweiten Berliner Sola- Abend, in tragenden Rollen auf der Bühne der Städtischen Oper standen, hat nur einer ganz großes Format: der Tenor Lauri V o l p i. Als„Nachfolger Carusos" haben ihn Zeitungsnotizen an- gepriesen. Das mag entscheiden, wer den Titel zu oergeben hat. Jedenfalls eine jener Stimmen, die das Opernpublikum— das italienische, das amerikanische und, wie wir gestern erlebt haben, auch das deutsche in Ekstase versetzen. Man ist weniger hingerissen, als Tot! Dal Monte die berühmte Gilda-Arie beendet hat. Unfehlbare Technik, verblüffende Kopstöne, Koloraturen von maschi- neller Präzision— es genügt nicht ganz, um den fühlbaren Mangel an Innerlichkeit und glaubhafter Persönlichkeit auszugleichen. End- lich Carl Galeffi als Rigoletto , gewiß ein Künstler bedeutender Anlagen, doch diesmal leider durch Indisposition in der Entfaltung seiner Mittel behindert—: es war nach„Falstaff" ein wenig ent- täuschend. Eine Enttäuschung nach höchsten Erwartungen— trotzdem: ein großer Abend. Durch Toscanini. Keine Ensembleoper— also keine Dirigentenoper? Der Sänger entscheidet? Toscanini ent- scheidet. Jeden Ton, jede Gest«— und den Erfolg. Wunderbar, was unter feinen Händen aus der Rigoletto-Partitur, aus dem Riga - letto-Orchester wird; prachtvoll diese heilige Disziplin, zu der er seine Sänger erzogen.„Rigoletto " ist durch ihn eine Ensembleoper geworden. Und das Glanzstück der Partitur, dos Quartett im vierten Akt, wird wie nie zum Höhepunkt des Abends. K. F.
Oer Zeiidichier. Don Hans Sauer.
vor seinem Arbeitstische Sitzt er in seiner Klause. Das fremde Dichterische. Das paust er ohne pause. Der Entlenin der Dichter hat grad ein neues Planchen, Und aufgemuntert spricht er Zu seinem weib(Ent-fLenchen: was soll mit Geistestaten Man seine Zeit sich schmälern! Moderne Kliteraten, Die denken jetzt(dieb)stählern!
Ich plagitiere mächtig Für freie Dichterschindung. Ein Vers klingt wirklich brechtig Erst in der Nachempfindung. Wird dann die Sache lausig. Merkt man den Geiflesdalles: Ich bin(und mach mich) mausig Und Nemmentiere alle». Mit schröpferischen Dramen Weiß ich mich durchzuhauen. 3ch kämpf' für meinen Namen Mit Jähren und mit Klauen.
Eine Frau dirigier« die„Meistersinger". In der Großen Staats- oper zu Moskau gingen kürzlich Wagners„Meistersinger" unter der musikalischen Leitung einer Frau Slawinskaja in Szene. Frau Slawinstaja war für den plötzlich erkrankten Dirigenten Steinberg eingesprungen und bewältigte ihre Ausgabe mit anerkennenswertem Geschick., „Der Ausruhr des schiefen Calw ." der nicht nur spannende Roman Gerh. Herrmann�Mostars, der bei unseren Feuilleton- lesern soviel Interesse und Beifall fand, ist soeben inz Sasari-Verlag Berlin in Buchform erschienen.
Vi« Frühjahrsausstelluua der Akademie der Künste wird Sonnabend. 12 U6r vor geladenem Publikum eröffnet. Bon Sonnabend. 2 Uhr ab ist sie täglich(auchSonntagS) von 10— b Uhr dem Publikum zugänglich. Dir polniiche KunstoussleUung in verlin, dir Ansang Mai eröffnet werden sollte und dann bis zum Sommer verschoben wurde, wird vor dem Winter nicht stattfinden können, da ein großer Teil der Kunstwerte sich jetzt in Posen auf der dortigen Allpolmjchen Landesschau befindet.
„Oer Spion von Odessa ." Terra-Lichtspiele. Dieser Spion, einer der berufensten Verkünder der Eigengesetze des Films, sagt ungcwllt:„Wir brauchen keine Tonfilme." Gewollt ist er natürlich«in Träger bolschewistijcher Tendenz. Cr berichtet von dem Wagemut und der imponierend kühlen Ueberlegung eines roten Spions und der Hingabe seiner Gesinnungs- freund«. A. K i r i s o w schrieb das Manuskript äußerst geschickt für seine Zwecke. Der Chef des roten Geheimkomitees ist der Vater eines neugeborenen Kindes, der sich für seine Idee opfert, obwohl er in innigster Liebe und rührendster Fürsorge an Frau und Kind hängt. Di« Weißen aber sind Kerl«, die sich um ein käufliches Weib reißen. Mit ungeheurer Spannung verfolgen die Zuschauer die Heldentaten der Roten. Die Tendenz ist sehr sein überlegt. Sie wird verfochten mit der Energie eines von einer fixen Idee Besessenen. Dabei ist der Film, dank der restlosen Hingabe eines jeden Beteiligten, von mitreihendem Schwung. Keine Broschüre und keine feurige politische Rede läßt Indifferente so über Weiße und Rote nachdenken; ein solcher Film erfaßt auch politisch Uninteressierte. Die Russen haben sich durchgerungen zu einer neuen Kunst. Man will keinen Rummel um einen beliebigen Star, man will keine Bombenrolle für einen guten Schauspieler, man will nur einen über- zeugenden Film schaffen. Man will weder schön noch interessant, man will wahr sein. Die Regisseure L. K u l e s ch o w und I. W a ss i l t s ch i t o w verwenden die kritischste Sorgfalt aus die geringste Einzelheit. Ihre Massenszenen sind von lebendigster Wirkung. Di« Photographen sind große Kpnner und die Darsteller geben das Bestmöglichste. Bei der Uraufführung gab es Beifall ob des Könnens und ver- einzelles Zischen ob der Schwarz-Weitz-Malerei. e.h.
Die russischen Gtaatskaninchen. Eine Konferenz in Moskau , an der die Spitzen der Kom- missariate für Handel und Ackerbau, des Stoätstrusts für Fleischerzeugung und anderer Behörden teilnahmen, hat beschlossen, eine „Staatskaninchenzucht" in großem Maßstabe zu begründen, um denk Fleischmangel in Rußland entgegenzuwirken, der sich schon jetzt be« merkbar macht und in noch viel größerem Ausmaß für die nächsteck Jahre erwartet wird. Die Konferenz erwählte eine Sonder- kommission, hl der die besten Sachverständigen sitzen, und es wurde beschlossen, in diesem Jahr zunächst einmal zwei bis drei Millionen „Edelkaninchen" zu züchten, die dann im ganzen Lande verteilt und als Zuchttiere die Stammhalter großer Kaninchenmassen werden sollen. Es werden auch Staatsfabriken eingerichtet, die in großen Massen„Büchsenfleisch" au- Kaninchen, Kaninchenwurst und Kaninchenpasteten herstellen sollen. Ein fünfjähriger Arbeitsplan für die Durchführung dieser riesigen Kaninchenzucht ist ausgearbeitet. und es soll eine Progaganda in ganz Rußland eröffnet werden, um die Bevölkerung von den weittragenden Möglichkeiten der Kaninchen- zucht für die Ernährung und für den Handel zu überzeugen; eine ganze Literatur über diesen Gegenstand soll geschaffen und verteilt werden: Filme über die beste Methode der Kaninchenzucht und ihre Bedeutting werden hergestellt und sollen in Wanderkinos überall gezeigt werden._ London hat so viel Einwohner wie Belgien . Nach einer statisti- schen Uebersicht. die soeben von dem Londoner Statistischen Amt ausgegeben wird, beträgt die Zahl der Bewohner von Groß-London 7 8 l> 5 8 7 9. Die Bevölkerung von ganz Belgien wird mit 7 874 691 Seelen angegeben, ist also nicht viel größer als die Londons . Ver- schieden« Vororte der Riesenstadt sind so groß wi« mittlere Provinz- städte. So beträgt z. B. die Bevölkerungsziffer von Taddmgton, das«ine Fläch« von fast 4% Quadratkilometern bedeckt, 142 799, während Brighton über 141 999 Einwohner zählt. Di«„jährlichen Verluste" die die Londoner Bevölkerung durch Straßenunfälle er- leidet, entspricht denen in einer großen Schlacht, denn die Gesamt- zahl der Getöteten und Verletzten betrug 1927 49 195, von denen 1956 getötet wurden, darunter 977 durch Kraftwagen,