kehr zur Demokrat! e nach Uebervnndung von Gchw'ievigkeik'en, die wir nicht wünschen. Allen Desperados aber, wo sie auch sitzen mögen, sei das mit aller Deutlichkeit gesagt! Dafür wich die Dach. lichkeit und Kameradschastlichkeit der Auseinandersetzungen, die ein Kennzeichen dieses Magdeburger Parteitages sein werden, Zeugnis ablegen. Selbstkritik.' Wohl stehen Fragen zur Debatte, über deren Beurteilung die Meinungen auseinandergehen. Aber gerade deshalb werden wir beweisen, datz wir als Parteigenossen unsere gegenseitigen Ansichten ouszusechten wissen, und wir werden damit ein für unsere Anhänger leuchtendes und ermutigendes, für unsere Gegner aber beschämendes und beneidenswertes Beispiel geben. Denn wo wir auch hinsehen, nach rechts und links, es ist überoll dasselbe Bild, der Kampf zwischen Hugenberg und W e st a r p um die Führung der Deutschnationalen hat längst aus- gehört, sich hinter den Kulissen dieser Partei abzuspielen. Heute ist die Welt Zeuge des ergötzlichen Schauspiels, wie sich die p r o l e- tarischen Elemente im nationalistischen Lager, die Lambach , Hlllser usw., die Gewerkschafts- und Angestelltenführer, u m den feudalen Grafen Westarp scharen müssen im Kampf gegen die plutokratrsche Parteidiktatur des politischen Parvenüs Hugenberg . Wir sind auch nicht blind dafür, daß ein Teil der demokratischen Presse im politischen Teil zuweilen mit dem intellei- tuellen Linksradikalismus liebäugelt und im Handelsteil den ver- altetsten Wirtschaftslehren des 19. Jahrhunderts huldigt.(Lebh. Zu- stimmung und Heiterkeit.) Wir sehen die Kommunisten von inneren Zerwürfnissen und Rivalitäen zerfressen. Keiner traut mehr dem an- deren. Jeder fürchtet, daß er morgen in HngnaJ>e bei jenein Allmächtigen fallen könnte, der im Augenblick zufällig das Vertrauen der Moskauer Oberinstan, genießt. Di« wenigen, die sich nicht fügen und es ablehnen, sich selbst ins Gesicht zu spucken, werden über Nacht als Renegaten. Konterrevolutionäre und Verräter über Bord geworfen. Fürwahr, Moskau hat es weit gebracht! Der Sozialismus asiaticus hat zwar die Befreiung der Kulis auf sein Programm geschrieben, in Schanghai und Kanton Taus ende in aussichtslose Putschabenteuer und in den Tod gehetzt, dafür in Europa Menschen, die sich Arbeiter- führer nennen, zu politischen Kulis gemacht, die sich innerhalb der Kommunistischen Internationale aus dieser moralischen Knechtschaft niemals befreien werden.(Zustimmung und lebhafte Heiterkeit.) Selbstbewußtsein und Würde, das ist eines der vielen Kennzeichen, die unsere' Partei von den Kommunisten unter- scheiden muß. Selbstbewußtsein und Würde werden auch die Merk- male dieses Magdeburger Parteiages sein, obwohl Fragen auf ihm zur Debatte stchen, die manchem von uns feit einem Jahre manch bittere Stunde bereitet haben. Ich kann und will dem Urteil des Parteitages nicht vorgreifen. Selbstkritik ist die notwendige Voraussetzung der lebendigen Entwicklung der Partei, namentlich in einer so großen Partei, die oll« Landesteile mit verschiedener sozialer Struktur und verschiedenen agitatorischen Aufgaben umfaßt, ist die Mannigfaltigkeit der politischen Gedanken unvermeidlich und der Austausch der Ersahrungen und Meinungen notwendig. Aus dem Parteitag zu Magdeburg gilt das Wort: Der Streit ist der Vater aller Dinge. Der Kampf muß aber nicht als persönliche Bekämpfung und Be- schuldigung, sondern als Ringen um bessere Wege der Politik, als Wettbewerb in dem Entfalten der Initiative, in der Erkenntnis der besten Weg«, in der Energie und opfervollen Arbeit für die Partei, für das Wohl und die Befreiung der Arbeiterklasse verstanden sein. Eine selbstverständliche voraussehung ist die Liebe und die Treue zu der Partei. Gegen den putschismus. Die deutsch « Arbeiterschaft hat auch in diesem Jahre den I.Mai in würdig st er Weise gefeiert. In den Industriezentren und Großstädten hat die Arbeit durchweg geruht. Alle Versamm- lungen der Gewerkschaften und unserer Partei waren überfüllt. Berlin sah Dutzende von Versammlungen. Im Berliner Sportpalast allein waren 22 009 Metallarbeiter versammelt. Mit dieser Feststellung und der Aussorderung, auch künftig am 1. Mai für unsere erhabenen Ideale massenhaft zu demonstrieren, könnten wir diesen Gegenstand verlassen, wenn nicht der 1. Mai in Berlin mit blutigen Begleiterscheinungen verbunden gewesen wäre, die leider einer größeren Zahl von Menschen, darunter völlig Unbeteiligten, das Leben gekostet haben. Wir bedauern aus tiefster Seele jedes dieser Opfer. wir lehnen aber auch gleichzeitig vor der ganzen well jede Schuld an den vlutopfern des l. Mai ab. die uns in frivoler Weise gerade von denen zugeschoben wird, die sie allein und ausschließlich tragen.(Stürmisches Sehr richtig!) Unser Gewissen ist rein. Wir wissen, daß der von den Kommunisten gepredigte Putschismus, den wir grundsätzlich ablehnen, der b e st e W e g b e r e i t e r d e r f a s ch i st i s ch e n Diktatur ist. Wir wissen, daß die Rechtsradikalen auf den Augenblick warten, wo gegen die demokratisch« Republik von links geputscht wird. So wünscht einer dieser Bundesgenossen dem andern den Garaus zu machen. Weil wir die Republik dieser Gefahr nicht aussetzen wollen, waren wir immer bemüht, den Putschisten jeder Richtung jeden V o r w a nd zu ihrem gemeingefährlichen Treiben zu nehmen. Und so stellen wir fest: Es ist nicht wahr, daß die Kommunisten gezwungen waren oder gezwungen sind, dem deutschen Proletariat die Freiheit dtr Straße zu erkämpfen. Seit den Rovembertagen 1918 waren die Straßen frei. Wo die Demonstrationsfreiheit vorübergehend ausgehoben wurde, geschah es. weil kommunistischesund Hakenkreuz. lerisches Rowdytum die Demonstrationsfteiheil der an- deren mit brutalen Wittel« gefährdete. Tatsache ist, daß Wonate hindurch Reichsbannergruppen brutal überfallen, Versammlungen gestört, Leben und Gesundheit von Staatsbürgern, die Gegner der bolschewistischen und faschistischen Diktatur sind, mit knüppeln. Schlagringen und anderem Rüstzeug bedroht wurden. Mit vollem Recht wies Genosse Grzesinski in seiner öffentlichen Warnung vom 23. März darauf hin, das Treiben der radikalen Verbände von rechts und links habe mit politischem Kamps nichts zu tun. Seine Warnung wurde in den Wind ge- schlagen. Blind folgte die KPD . ihren Moskauer Einpeitschern, die kein anderes Bedürfnis trieb, als das russische Volk von den inner-russischen Zuständen abzulenken, und die ihm deshalb einzu- reden suchten, die Welt befinde sich in einer neuen revolutionären Periode, die binnen kurzem mit dem Siege des Bolschewismus enden werde Schon am 2 9. April 1928 schrieb die„Rote Fahne", wenn nicht alles trüge, würden die Maidemonstrationen des Jahres 1928 zu den letzten friedlichen der Nachkriegszeit gehören.(Hört, hört!) Am 18. November 1928 erklärte Thälmann auf der Gau- konferenz des Rotfrontliundes Berlin -Brandcnburg. es gelt«, die prol etari fche R« v oluti on zum bewaffneten Auf« stand zu steigern. Der Kommunistische Sandtagsabgeordnete Kasper erklärte am 12. April, der 1. Mai müsie die General- probe für die kommenden Bürgerkriege sein, und um die Massen auf hie Straße zu hetzen, verbreitete man am Vor- abend des 1. Mai in Berlin ein Flugblatt mit dem Inhalt, das Demo» st ratio risverbot sei durch den Polizeipräsidenten aufgehoben.(Lebfy. Pfuirufe.)
Steichskansler'Mermnnn WlilUer spricht im fhrrnhof der Stadthallc au den Tllaaten.
Damit ist die elende Lüge, die Sozialdemokratie hätte am 1. Mai ein Blutbad gewollt, ebenso schlagend widerlegt, wie feststeht, daß die Kommunisten das Demonstrationsverbot nur als Vorwond zur Hetze für den Blutkrawall benutzten, den wir bedauerlicherweise erlebt haben. Freilich haben die von den Kommunisten provozierten Berliner Maivorgänge ihr Ziel nicht erreicht. Weder hat die KPD. sich mit Gewalt zur Beherrscherin der Straße auswerfen, noch der Welt zeigen können, daß sie Berechtigung zu der Anmaßung hat, sich Führerin der deutschen Arbeiterschaft zu nennen. Nur an zwei Stellen Berlins haben kleinere Gruppen miß- leiteter, halbreifer Burschen und Elemente, die mit der organisierten Arbeiterschaft nicht das geringste zu tun haben, dem Demonstrationsvetbot gewaltsam getrotzt. Glücklicherweise, denn welches Unheil wäre entstanden, wieviel Menschenleben wären wahnwitzigerweise geopfert worden, wenn die Massen des Ber - liner Proletariats nicht tausendfach mehr politische Ueberlegung und Weitblick bekundet hätten als die Führung der Kommunisten und ihre Presse, dch Tag um Tag hysterisch zur Auflehnung gegen die SPD. , die Gewerkschaften und die demokratische Republik hetzten. Auch die für den 2. Mai ausgegebene Massenstreikparole verpuffte. Es- war eine Riederloge, noch größer als die zur Zeit des kommu- nistischen Volksbegehrens.(Lebh. Zustimmung.) In Berlin sind noch nicht zehntausend von rund einer Million Arbeitern und Arbeiterinnen der Streikparole gefolgt. Nicht einmal die eigenen Wähler haben der KPD . Folge geleistet! Geschweige denn der die Kommunisten an Zahl weit überragende Teil der Berliner Arbeiter- und Angestelltenschast, die in» treuer Disziplin zu den Gewerkschaften und zur Partei stehen. Die Berliner Mai-Aktion der KPD . sollte ein neues Glied in der Kette der- Kampfmaßnahmen sein, die zu- sammenfassend die neue Taktik der KPD . und der bolsche- wistischen Internationale genannt werden. Der 6. Weltkongreß der Komintern hat diese Taktik festgelegt, die Schritt um Schritt zur Blamage für Moskau und ihre Berliner Handlanger führte. Nie- Verlage folgte auf Niederlage. Gedenken wir der kommunistischen Parolen im Laufe der Jahre. Da kam zunächst die Parole: Heraus aus den Gewerk- s ch a f t e n! Sje war ein voller Versager. Dann kam die zweite Parole: Hinein in die Gewerkschaften! Sie führte so wenig zur Beherrschung der Gewerkschaften durch die KPD. wie die erste Parole zu ihrer Zerschmetterung. Dann kam die famose Parole: Mobilmachung der Unorganisierten gegen die Gewerkschaften. Auch sie endete, wie das Gesamtbild der in- zwischen abgeschlossenen Betriebsrätewahlen lehrt, mit einem r u n- den Fiasko der Moskowiter. Die allerneueste Parole aber ist die. am Anlikriegslag. dem 1. August 1929, die„proletarische Revolution" weilerzutreiben unter Anwendung der am 1. Mai in Berlin gesammel» «en politischen und technischen Ersahrungen. Das ist die offene Aufforderung zum neuen Putsch.
Die Grüße der Von den ausländischen Gästen kamen in der Eröffnungssitzung nur die Vertreter Oesterreichs und Frankreichs zum Wort, die übrigen Gäste wollen in der ersten geschäftlichen Sitzung des Partei- tages sprechen. Abgeordneter Ellenbogen-Wien übermittelte dem Parteitag die brüderlichen Grüße der Sozialdemo- kratie Oesterreichs . Di« übergroße Mehrheit des österreichischen Volkes ersehne den Zusammnschluß mit Deutschland , und die öfter- reichilchen Sozialdemokraten seien immer die eifrigsten Vorkämpfer des Anschlußgedankens gewesen. Die Regierung Oester- reiche sei freilich nicht das Spiegelbild der Meinung des öfter- reichischen Volkes. Von einflußreichen Kreisen werde in Oesterreich mit der Idee de- Faschismus gespielt, die ihren organisatorischen Aurdruck in den österreichischen Heimwehren finde. Dieses Ko- kettieren mit dem Faschismus habe zwar der österreichischen Re- publik sehr geschadet, aber die österreichische Sozialdemokratie brauche deswegen nicht bange zu sein, denn sie habe die nötigen Vorkehrungen zur Verteidigung gegen die wasfenstarrenden Heim- wehren getroffen. Die Einheit und Geschlossenheit der österreichischen Sozialdemokratie sei der beste Schutz gegen soschistischc Experimente. Unter großem Beifall schloß Ellenbogen mit den Worten: Wenn einmal der große Tag der Verwirklichung des Anschlußgedankens kommen wird, d?nn kann ich Ihnen versprechen, daß wir Oester- reicher Ihnen eine starke, nach innen und außen mächtige, ziel- bewußte, vorwärtsstrebende geschlossene Machtgruppe in die deutsche Sozialdemokratie einbringen werden. Bracke-Paris . (mit starkem Beifall empfangen). Ich überbringe Ihnen die herz- lichften Grüße der französischen Sozialistischen Partei,. Diese hat soeben einen lebhaften Wahlkomps um die Gemeinderätc geführt und dabei sehr gut abgeschnitten.(Beifall.) Trotz des gemein- sauren Ansturmes der Reaktion und der sogenannten Kommunisten ist es uns gelungen, fast überall an Stimmen und Sitzen in den
Parteigenossinnen und Genossen? Wir wissen es, die eiserne Disziplin der hinter der Sozialistischen Internationale und der Amsterdamer Gewerkschasts-Jnternationale marschierenden organi- sierten Proletarier garantiert im voraus, daß aus dieser Aufforde- rung zu Putsch und Bürgerkrieg der internationale Faschismus keine Nahrung ziehen wird. Für uns Sozialdemokraten bleibt es bei der Parole, die nach dem Erlaß des Bismarckschen Ausnahme- gesetzes gegen die deutsche Sozialdemokratie die opfermütigen Ber- liner Ausgewiesenen im November 1878 ausgaben: „keine Gewaltläkigkeilt Laßt euch nicht zu putschen verleiken." Galt das im Kaiserreich, zur Zeit völliger politischer Unfreiheit der Arbeiterklasse, so gilt es hundertmal in der von uns jahrzehnte- lang vergeblich erstrebten nach dem Zusammenbruch des alten Staates schließlich doch errungenen demokratischen Republik . Wir Sozialdemokraten— nur wir allein— sind von Haus aus unbedingte Anhänger und Schützer voller staatsbürger- licher Freiheit auf allen Gebieten des Gemeinschaftslebens. Das politische Denken und Wollen dieses Staatsbürgers, seine staats- politischen und wirtschaftlichen Ideale sind in Deutschland in der Weimarer Verfassung absolut geschützt. Die deutsche Republik gibt im Gegensatz zu Rußland und anderen unter Diktatur stehenden Ländern jeder Partei in so hohem Maße die Möglichkeit zu legaler Betätigung und zum geistigen Kampf für die Forderungen und Ideale, daß wir von jedermann unbedingte Respektierung der verfassungs- mäßig gezogenen Grenzen der politischen Betätigung verlangen können. Demokratie ist nicht der freie und ungestrafte Gebrauch von Messern und Revolvern, sondern Demokratie ist Kampf der Ideen, Kamps der Geister. Nicht mik dem Rüstzeug der Barbaren, mit Flint' und Speer nicht kämpfen wir. Es führt zum Sieg der Freiheit Scharen des Geistes Schwert, des Rechts paniert Niemals wird die deutsche Sozialdemokratie, die soeben erst in Sachsen einen vollen Sieg über die kommunistischen Anhänger des Putschismus und der bolschewistischen Diktatur errungen hat, anders als im Zustand der Notwehr den Boden des geistigen Kampfes verlassen. Das sei noch einmal all denen zugerufen, die mit dem Gedanken gewaltsamer Auseinandersetzungen spielen! Siegeszuverfichllich verkünden wir auch aus diesem Parteitage, daß uns die Zukunft gehören wird. Ueberzeugt, daß der Gang der wirtschaftlichen Entwicklung und die Wacht der sozialistischen Ideen zum Triumph des demo« kralifchen Sozialismus führen wird, steuern wir unseren Kurs, der der Kurs der deutschen Sozialdemokratie seit ihrem Be- stehen ist. allen Gegnern zum Trutz! dem arbeitenden Volke zu Nutz! Der Red« des Genossen Wels folgte stürmischer, lang- anhaltender Beifall.) -» Nach der Rede von Otto Wels werden auf Vorschlag von Auer» München zu Vorsitzenden des Parteitages die Ge- nassen Otto Wels - Berlin und W i t t m a ck- Magdeburg ge- wählt. Ebenso wählt der Parteitag durch Zurufe aus Vorschlag von Hünlich-Oldenburg 9 Schriftführer und auf Vorschlag von Werdig-Kiel eine Mandotsprüsungskommission, die zugleich als De- schwerdekommission dient. Den Toten der Partei! Hierauf ergreift Otto Wels das Wort, um den im Lause der letzten zwei Jahre verstorbenen Parteimitgliedern einen Nachruf zu widmen. Er gedenkt in erster Linie des schweren Verlustes, den- die Partei durch den Tod von Molkenbuhr und Zl d o l f Braun erlitten hat. Er erinnert ferner an Friedrich Brühne , Wilhelm Blas, Ferdinand Ewald, Professor Vorländer, Martin Segetz-Nürnberg. Otto Stolten -Hamburg , Paul Göhr«, Max Schippel . Er gedenkt der Berluste, die die Gewerkschafts- und Genossenschafts- bewegung erlitten hat, insbesondere des Todes von Heinrich Kauf- mann, und widmet ein Wort des Gedenkens den Führern der Internationale, die in den letzten zwei Jahren von uns ge- gangen sind, insbesondere der früheren dänischen Kultusministerin Nina Bang und des Gründers der russischen Sozialdemokratie Paul Axelrod. Der Parteitag ehrt das Andenken dieser und aller anderen Vorkämpfer, die von uns geschieden sind. Hierauf begrüßt Wels die Delegationen, an erster Stelle den Vertreter des Allgemeinen Deutschen Gewerkschastsbundes, Theodor L« i p a r t, sodann die Bertreter des Auslandes, ins- besondere die deutschen Freund« Gehl-Danzig und Ellen- bogen- Wien, Andersen- Kopenhagen. Bracke- Paris , ferner die Vertreter der deutschen und tschechischen Sozialdemokratie aus der Tschechoslowakei , sinnische, lettische und russische Genossen. Die Erwähnung der einzelnen Namen wird vom Parteitag mit lebhaftem Beifall begrüßt. Die italienische Sozialdemokratie hat durch den Genossen Modigliani ein Begrüßungstelegramm gesandt, ebenso das Reichsbanner Schwarz-Rot-Pvld durch seinen Vorsitzenden Hörsing, der an einer großen Kundgebung des Reichsbanners in München teilnimmt.
Intemationale. Kommunen zu gewinnen. Ich weiß, daß die deutsche Sozialdemo- kratie sich über jeden Erfolg der sranzösischen Sozialisten freut, denn wir führen ja eine gemeinsame Aktion gegen die Kriegsgefahren und für den Wellsrieden. Immer wieder haben wir in den letzten Iahren von unserer Re- gierung gefordert, daß sie die Sicherung des Friedens nur auf dem Wege der allgemeinen Schiedsgerichtsbarkeit irnd der Abrüstung erstrebe.(Bravo !) In dem gleichen Geiste kämpfen wir auch f ll r eine gerecht« Lösung der Reparatiosfrage. Wir stützen uns dabei auf die Erklärung, die die Vertreter der deutschen Sozialdemokratie seit Kriegsende wiederholt abgegeben haben, daß Deutschland die Pflicht habe, an der Beseitigung der Ruinen in den zerstörten Gebieten Nordfrankreichs durch finanzielle und sonstige Hilfe mitzuwirken.(Sehr richtig!) Auf dieser deutschen Erklärung ebruht auch di« Reparationspolisik der französischen Sozialistischen Partei. Deshalb erklären wir. daß es ein Unrecht ist, von Deutschland Beträge zu fordern, die nicht bloß zur Beseitigung dieser Ruinen, sondern darüber hinaus als regelrechte Kriegsentschädigungen dienen sollen. Di« Forderung einer solchen Kriegsentschädigung ist widerrechtlich, denn sie widerspricht den Voraussetzungen, unter denen die Feind- seligkeiten beendet wurden.(Lebhafter Bestall.) In diesem Sinne sind wir auch nicht müde geworden, immer wieder von unserer Re- gierung die re st lose, bedingungslose und sofortige Räumung des Rheinlandes zu fordern.(Stürmischer Beifall.) Es lebe die International«! Und ich füg« w �neiner Muttersprache hinzu:„Vive la sozialdemocrati« alletnande!" (Stürmischer langan.holtender Beifall.) Am Schluß der Eröffnungssitzung legte die Arbeiter- jugend ein„Gelöbnis der Jugend" ab, das mit großem Beifall aul- genommen wurde. Dann erfolgte der Aufmarsch der Fahnen zu in Podium der Festversammlung unter stürmischem Beifall aller Ver- sammelten. Der gemeinsame Gesang der International« beschloß die