Zukunft der Getreidewirtschaft.
buttionssteigerung im legten Jahr tommen daher in einer glemt So fcharfen Anspannung der Bilanz zum Ausdrud. stiegen die gesamten Schulden von 93,7 auf rund 110 Mill, worunter Aller= mehr als 24 Mill. Bankschulden neu ausgewiesen werden. dings haben sich auf der Gegenseite auch die Forderungen von 52,7
Die letzten Tage und Wochen haben eine Hochflut von Sa| nierungsplänen für die deutsche Getreidewirtschaft gebracht. 3u einem dieser Pläne, der Preisausgleichsgebühr, haben mir bereits im ,, Bormärts" vom 14. Mai Stellung genommen. Die widersprechenden und teilmeise absolut unfinnigen Forderungen der Landwirtschaftlichen Organisationen und insbesondere des Handels zwingen jedoch, noch einmal zu den Problemen der deutschen Getreidewirtschaft Stellung zu nehmen.
Die Mängel und das Ziel.
Die Hauptmängel, unter denen die deutsche Getreidemirtschaft Jeidet und die daher nach Möglichkeit abzustellen sind, sind die folossalen Preisschwankungen, die non einem Jahr zum anderen 30 bis 50 Pro3., ja 1925/26 zirfa 100 Pro3. betragen. Heute sind mieder einmal die Weizenpreise für die Landwirtschaft unbefriedigend. Es gilt daher, die Preise auf einem die Verbraucher- und Erzeuger intereffen berücksichtigenden Niveau zu stabilisieren.
Daß beispielsweise die Präsidentenwahl in Amerika den Preis drücken oder steigern, oder daß plötzlich unerwartet auftretende Ausfuhrüberschüsse Polens die deutschen Getreidepreise stark her: unterdrücken, ist ein unmöglicher Zustand. Planmäßige Organisation muß an die Stelle blinder Zufälle treten. Aeußerst wichtig ist dabei, daß eine weitmöglichste Einengung der Preisschwankungen des für Getreide auch eine Berbilligung Handels bringen muß, und mit dem Wegfallen von Risiken und Berlusten eine Zusammenpressung der unnatürlich aufgeblähten Preisspanne zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen.
Drei Wege zum Ziel.
ganzen
Die ungünstige Entwicklung der Weizenpreise macht eine be schleunigte Lösung dieses Organisationsproblems dringlich. Aus den zahlreichen in den letzten Wochen gemachten Vorschlägen lassen
fich drei Hauptpläne herauskristallisieren:
1. eine schematische Erhöhung der Getreidezölle
um zirka 50 Proz.( bei Futtergerste um 150 Proz.!), wie sie in den Anträgen der agrarischen Parteien gefordert wurde.
Von fozialistischer Seite wurde wiederholt nachgewiesen, daß eine solche starre Zollerhöhung ohne Berücksichtigung der Preisverhältnisse nicht nur zu Zeiten hoher Weltmarfipreise zu einer übermäßigen Teuerung und unerträglichen Bedrückung der Lebenshaltung der Massen führen muß, sondern daß sie auch nicht imstande ist, zu Zeiten niedriger Weltmarktpreise dem Landwirt angemessene Getreidepreise zu sichern.
Mit einem starren, wenn auch noch so hohen 3oll laffen fich Preise nicht stabilisieren: Die Schwankungen des Weltmarktes übertragen fich unvermindert auf die inländischen Getreidepreise. Auch von Agrarführern wurde dies bereits erkannt. Die Forderung nach einer zentralen Regelung der Getreidecinfuhr, wie fie in dem Programm der„ Agrarfront" enthalten ist, entspringt dieser Erfenninis. Wenn trotzdem die agrarischen Parteien nun in ihren Reichstagsanträgen in die öden veralteten 3ollforderungen zurüdfallen, so ist das in ihrem eigenen Interesse und im Intereffe einer ehrlichen produktiven Zusammenarbeit von Erzeugern und Berbrauchern bedauerlich; denn auf diese Forderungen gibt es nur eine Antwort der Sozialdemokratie: fchärfste Ablehnung und schärfster Rampf.
2. eine gleifzollähnliche Preisausgleichsgebühr nur für Weizen ( siehe Borwärts" vom 14. Mai), die zusäßlich zum Zoll in Kraft treten soll, wenn die Preise eine bestimmte Höhe unterschreiten.
Daß diese Maßnahme zur Stabilisierung der Weizenpreise absolut ungeeignet ist, daß sie im Gegenteil nur das Aufblühen einer ungefunden Spekulation zur Folge haben muß, haben wir früher gezeigt. Damals waren wir in der völligen Ablehnung der Preisausgleichsgebühr auch einig mit dem Getreidehandel.
An ihrer Stelle schlug Dr. Schloß, der Herausgeber der ,, Deutschen Getreidezeitung", allerdings einen ebenso indiskutablen ,, auf 2 Jahre befristeten Versuch mit einer von vornherein fest gelegten und den Preisschwantungen nicht folgenden Gebühr", also nichts anderem als einer 3ollerhöhung, mie fie von den agrarischen Parteien gefordert wird, nor. Seine Bedenken gegen die Preisausgleichsgebühr verdienen jedoch Intereffe.
Unter der von ihm so scharf abgelehnten ,, variablen" Preisausgleichsgebühr" verstand Schloß allerdings eine Gebühr, die nicht nur je nach der Entwicklung der Preise in Kraft oder außer Kraft gesetzt werden, sondern deren Höhe auch gleitzollartig je nach der Preisentwicklung bemessen werden sollte. Die neueren Pläne gehen jedoch dahin, daß die Gebühr in ihrer Höhe nicht veränderlich, sondern ein für allemal auf 2,50 m. je Doppelzentner festgesetzt werden soll; nur die Inkraft- und Außerkraftsetzung dieser festen Gebühr foll von der Preisentwidlung abhängig gemacht werden. Viele der damals von Dr. Schloß gegen die variable Preisausgleichsgebühr erhobenen entscheidenden Einwände treffen auch für die neue Form der Ausgleichsgebühr weitgehend zu. Am 28. Februar hat er selbst von der einreißenden wilden Spekulation und von der Unvermeidlichkeit schwerer Mißbräuche gesprochen und die drastischſten Beispiele zitiert. Dr. Schloß schloß damals seine Beurteilung der Preisausgleichsgebühr mit den Worten:
,, Mit der variablen Preisausgleichsgebühr einen festen Beizenpreis erstreben, heißt, mit einem Heer von Banzerreitern auf die Kaninchenjagd gehen." Ein schärferes. Urteil über die verheerenden Wirkungen der Preisausgleichsgebühr fann nicht gefällt werden.
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führbarkeit und 3medlosigkeit der Preisausgleichsgebühr innerhalb furzer 3eit offenbaren merde und daß fie dann in eine reguläre 3ollerhöhung umgewandelt würde. Er schreibt nämlich:
,, Die Preisausgleichsgebühr ist in der von uns geschilderten Form ohne Zweifel das einfachste und morauf mir großen Wert legen am leichtesten wieder abzuschaffende bzw. in einen Zoll zu verwandelnde Mittel, um die Weizenpreise auf einen erträglichen Stand zu bringen."
Bei der Bedeutung des Nordwolle Konzerns innerhalb der ge famten deutschen Tertilwirtschaft ist die Feststellung der Verwaltung im Geschäftsbericht, daß der Auftragsbestand seit Beginn des neuen Jahres um 50 Pro3. zugenommen habe, tonjuntturpolitisch michtig. Die Werke des Konzerns fonnten in folgedessen auch die volle Produktion wieder aufnehmen, so daß jetzt die im Herbst stillgelegten Betriebe auch wieder arbeiten.
Das Ende der Preisausgleichsgebühr wäre Weitere Rationalisierung im Bergbau.
also auch nach Dr. Schloß eine starre 3ollerhöhung, wie sie die agrarischen Parteien verlangen!-
Bleibt als letzte Möglichkeit die Errichtung eines Getreidemonopols
oder die zentrale Bewirtschaftung des Getreideaußenhandels. Sogar das Berliner Tageblatt" schreibt( 14. Mai 1929), daß die Preisausgleichsgebühr nur dann die an sie gestellten Erwartungen erfüllen kann, wenn sie so arbeitet, wie man es theoretisch von einem Außenhandelsmonopol erwartet. Dem ist voll beizupflichten. Der Preisausgleichsgebühr fehlt nicht nur die völlige Aufhebung des 3olles, wenn die Preise auf einem übermäßigen Stand zu steigen drohen, sondern es fehlt ihr auch die planmäßige Bewirt schaftung der Ein- und Ausfuhr, ohne die der Außenhandel ungesund aufgebläht werden muß. Wenn man daher für eine Monopollösung eintritt, so bedeutet das nichts anderes als eine Verbesserung der Mängel, die die Preisausgleichsgebühr bestehen läßt.
Nur durch ein Getreidemonopol fönnen auch die Roggen preise in eine Regulierung mit einbezogen werden. Daß die Roggenpreise nach der letzten großen Ernte nicht auf denselben Tiefstand gesunken sind wie 1925/26, liegt nämlich feineswegs daran, daß es keine Roggenüberproduktion in der Welt gibt, wie Dr. Schloß meint, sondern an der schlechten Welternte und den hohen Preisen für Futtergetreide. Bekommen wir in diesem Jahr eine gute Futtergetreideernte in der Welt und eine ebenso große Roggenernte wie im vergangenen Jahr, so ist es leicht möglich, daß die Roggenpreise wieder den Tiefstand von 1925 erreichen.
Es sollte wirklich nicht eine Erkenntnis der Sozialdemokratie allein bleiben, daß es unsinnig ist, halbe Maßnahmen zu ergreifen, noch dazu, wenn ihre tatastrophalen Folgen auf der Hand liegen!
Eine unfinnige Behauptung.
Auf das schärfste muß allerdings die Behauptung der„ Deutschen Getreidezeitung" zurückgewiesen werden, daß die Sozialdemokratie auf der einen Seite gegen Zollerhöhungen eintrete, auf der anderen Seite jedoch bereit sei, mit Hilfe des Monopols die Weizenpreise auf die phantastische Höhe von 343 Mart je Tonne, die Roggenpreise auf 272 Mart je Tonne zu erhöhen! Nie würde die Sozial demokratie cinem fo unsinnigen Preis zustimmen. Selbst von den Führern der Landwirtschaft werden so außerhalb Selbst von den Führern der Landwirtschaft werden so außerhalb aller Wirklichkeit liegende Breise nicht ernstlich gefordert. Auch die Behauptung des Getreidehändlers Lehmann, daß der sozialdemofratische Agrarfachverständige, Dr. Baade fürzlich erklärt habe, der 3eitpunkt für die Einführung eines Monopols fei, aus politischen Gründen noch nicht gekommen, ist absolut falsch und unbegründet.,
Nach wie vor ist die Sozialdemokratie zur Lösung des Getreideproblems und zu einer ehrlichen Berständigung zwischen Erzeugern und Berbrauchern durch das Getreidemonopol bereit. Nur der Weg über das Getreidemonopol fann zu einer wirklichen Gesundung der deutschen Getreidewirtschaft führen.
Konsumvereine im April.
Nach dem Monatsbericht des 3entralverbandes deutscher Konsumvereine ist im Monat April der wöchentliche Durchschnitts umjaz pro Mitglied gegenüber März von 9,58 M. auf 8,90 m. zurüdgegangen. Der Rüdgang erklärt sich aus dem frühen Osterfest, für das die Eindeckung schon im März erfolgte. Gegenüber April 1928 liegt noch eine Steigerung um 81 Pf. oder um 10 Pro 3., gegenüber April 1927 eine solche von 2,36 M. oder um 40 Pro 3. vor. Der Rüdgang betraf sämtliche Berbände. Interessant, daß Rheinland- Westfalen, wo die geringste Arbeitslosigkeit herrscht, mit 19 Pf. faft den Meinsten Rückgang hatte.
Refordproduktion der Wollindustrie. Startes Anwachsen der Aufträge im Nordwolle Konzern.
Den mächtigsten Kapitalblod in der deutschen Textilindustrie stellt der Konzern der Norddeutschen wolltämmerei und Kammgarnspinneret in Bremen dar. Dieses Unternehmen, dessen Beteiligungsnetz über ganz Deutschland gezogen iſt, arbeitet jetzt mit einem Rapital von 75 Mill. und beschäftigt in feinen sämtlichen Konzernbetrieben eine Belegschaft von fast 24 000 Personen. Aus dem letzten Börsenprospett vom April v. 3. wird die Produktionsstärke dieses Konzerns ersichtlich. Danach stieg die Spinnereiprobuftion von 9,6 Mill. Kilo im Jahre 1925 auf 14,8 mill. Kilo im Jahre 1927, während der Wert der verarbeiteten Wolle und Kammzeugmengen in der gleichen Zeit von 85 auf 127,5 mill. M. anwuchs. Wie gut der Konzern das an und für sich nicht so günstige Tertiljahr 1928 überstanden hat, geht daraus hervor, daß die Bro duktion im letzten Jahr weiterhin gesteigert werden konnte, und damit einen neuen Reford erreichte. Auch der Absatz übertraf den des Vorjahres erheblich, obwohl er hinter der Produktionssteigerung Seit dem 28. Februar hat aber Dr. Schloß seine Meinung von etwas zurückblieb. Bei diesem flotten Geschäftsgang fonnte der der Preisausgleichsgebühr grundlegend gewandelt. Alle Bedenken Nordwolle Konzern seinen Rohgewinn von 14,2 auf 17,9 mill. ervon früher find plöglich verschwunden. Auch über die im Borhöhen, und der ausgewiesene Reingewinn allein liegt in Höhe von wärts" erhobenen schweren Einwände gegen die Preisausgleichs 8,2 mill. um rund 30 Proz. über den Konjunkturgeminnen gebühr geht Schloß einfach hinweg. Und warum? Wir sind der Meinung, daß es nur die maßlos gesteigerte Angst des Getreide handels vor dem Getreidemonopol ist, die zu diesem völligen Umschwung der Ansichten und dem Ueberbordwerfen aller Bedenten geführt hat. Dr. Schloß sieht eben in der Preisausgleichs gebühr und im Getreidemonopol für den Getreidehandel zwei 3wangsmieter, von denen der eine sich mit einem Zimmer begnügt, während der andere gleich die ganze Wohnung verlangt! Im übrigen hat Dr. Schloß, nachdem er von einem Saulus zu einem Baulus der Preisausgleichsgebühr geworden ist, vielleicht im geheimen die nicht ganz unrichtige Meinung, daß sich die Undurch
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Don 1927.
Wenn die Gesellschaft troßdem die Dividende von 12 auf 8 Proz. herabjezt, so könnte es scheinen, als ob die Rentabilität des Unternehmens gefunten fei. Dies ist jedoch nicht der Fall. Während für 1927 nur 50 mill. Kapital zu verzinsen waren und die 12 Broz. Dividende eine Summe von 6 Mill. für die Aktionäre erforderten, beträgt die Divimbendensumme in diesem Jahr wegen der Verzinsung des erhöhten Kapitals von 75 mill. bei 8 Broz. Dividende jogar 6,2 Mill. Außerdem aber erhalten die Aktionäre noch ein Sondergeschent in Form von Gratisattien einer Kanzerngesellschaft, der Amsterdamer Textil- Handelskompagnie. im Werte von insgesamt 630 000 m. Der Wert der an die Aktionäre ausgeschütteten Beträge liegt also mit 6,8 mill. noch um 13 Proz. höher als im vergangenen Jahr. Infolge weiterer Ausdehnung des Beteiligungsnetzes und neuer Anlageinveftionen, somie einer ganz beträchtlichen Erhöhung der Vorräte um rund 20 Mill. fonnten die neuen Mittel aus der Kapitalerhöhung nicht zur Dedung von Schulben vermendet werden. Die verstärkte Umfaßtätigkeit und die Pro
Der Jahresbericht des Bergbauvereins.
Der Jahresbericht des Vereins für die bergbaulichen Interessen enthält bemerkenswerte Tatsachen über die Entwidlung des deutschen Bergbaues im legten Jahre. Die gesamte För= derung an Steinfohlen belief sich im letzten Jahre auf 150,8 gegenüber 153,7 Millionen Tonnen. Der geringe Rückgang derung an Steinkohlen belief sich im letzten Jahre auf der Förderung gegenüber dem Hochkonjunkturjahr 1927 zeigt, daß die Wirtschaftslage im deutschen Bergbau im Gesamtdurch schnitt des legten Jahres noch recht befriedigend gewesen ist. Die Braunfohlengewinnung über stieg die Steinschnitt des legten Jahres noch recht befriedigend gewesen ist. fohlenförderung im letzten Jahre zum erstenmal bei einer Steigerung Don 150,8 auf 166,2 Millionen Tonnen. Der Kohlenerport sanf fohlenförderung im letzten Jahre zum erstenmal bei einer Steigerung 1928 um rund 11 Proz. auf 23,9 Millionen Tonnen. Dagegen weist der Kotsexport ein geringes Anwachsen auf 8,9 Millionen Tonnen auf. Die Kohlenförderung an der Ruhr ging im Berichtsjahre gegenüber 1927 um 2,9 Proz. zurüd, hält sich jedoch mit 115,5 Millionen Tonnen Gesamtförderung auf der Höhe des letzten Borkriegsjahres. Die Kotserzeugung liegt dagegen bereits um 13,1 Proz. über der Vorkriegsproduktion.
Infolge der Rationalisierung der Abbaubetriebe ist die Zahl der Gesamtbelegschaft im Ruhrbergbau im letzten Jahre um 8,26 Prez. gesunken und betrug im Jahresdurchschnitt 382 000 gegen 406 000 Mann im vorhergehenden Jahre. Es ist also auch 1928 infolge der Mechanisierung eine weitere Leistungssteigerung je Mann und Schicht festzustellen.
Die weitere Durchführung der Rationalisierung hat zu einer neuen Verminderung der Abbaubetriebspunkte geführt. Außerdem nommen. Nach dem Bericht werden etwa 78 Proz. der Förderung hat die maschinelle Kohlenförderung gleichfalls zuge mit Abbauhämmern und 10 Broz. mit Schremmaschinen gewonnen, während die entsprechenden Zahlen für 1927 84,4 bzw. 8,5 Proz. betrugen.
Ein ruiniertes Textilunternehmen. Derleitende Direttor fliegt aber auch 1500 Arbeitnehmer.
Eine tolle Mißwirtschaft muß bei der Verwaltung der Chemniger Attten Spinnerei, einem bekannten sächsischen Baumwollunternehmen, geherrscht haben. Bereits Anfang des Jahres ließ der scharfe Kurssturz der Aktien bis auf 15 Proz. des Nennwertes erkennen, daß hier manches faul im Staate war. Die Verwaltung ließ sich aber mit der Sanierung des Unternehmens soviel Zeit, daß jetzt der Vorsitzende des Aufsichtsrats den völli= gen 3usammenbruch des Unternehmens und gänzlichen Verlust des Aktienkapitals von 3 Millionen Mark erklären muß.
Gegenüber den Angriffen der Aktionäre und der Gläubiger, die gleichfalls einen großen Teil ihrer Forderungen verloren geben müssen, fonnte der Vorsitzende auf der Generalversammlung Verfehlungen der Verwaltung nicht abstreiten. Besonders ver hängnisvoll war, daß die beiden vor drei Jahren aufgesaugten Tertilunternehmen, die Harnisch und Dertel A.-G. fowie die Trubenberg und Reißig A.-G., trop schwerster Berlust- mirtschaft zum Schaden des ganzen Unternehmens jahrelang mit durchgefüttert wurden, anstatt diese Verlustbetriebe rechtzeitig abzustoßen. Wie schwerwiegend die Fehler des Generaldirektors Anhegger gewesen sein müssen, geht daraus hervor, daß dieser jetzt vom Aufsichtsrat fristlos entlassen ist. Dies ist jedoch fein Trost für die 1500 Arbeiter und Angestellten, die jetzt bei der Liquidation des Unternehmens gleichfalls auf das Pflaster gesetzt werden.
Wenn der Aufsichtsrat jetzt, wo das Kind im Brunnen liegt, endlich eingreift, so muß man sich fragen, wozu eigentlich die Herren Aufsichtsräte ihre hohen Tantiemen beziehen. Es ist doch ein Standal, daß ein Aufsichtsrat, der zur Kontrolle der Direktion da ist, jahrelang bis zum völligen Ruin des Unternehmens die Zügel schleifen läßt.
Im übrigen ist es fennzeichnend, daß ein Vertreter des Ba u m- woll Industriellen Berbandes trotz der zugestandenen Mißwirtschaft in der Verwaltung den Mut aufbrachte, den deutschfranzösischen Handelsvertrag für den Zusammenbruch der Gesellschaft mit verantwortlich zu machen!
Lorenz- Berlin steht gut.
Das Berliner Schwachstromunternehmen, die C. Lorenz A.-G., wird für 1928 die gleiche Dividende von 6 Proz., wie im Vorjahre, zahlen. Da die Abschreibungen auf die Anlagen von 410 000 auf 510 000 Mart herausgesetzt wurden, sind die Gewinne trotz der gleichen Dividende ziemlich erheblich gestiegen.
Die Gesellschaft, die bisher selbständig mar, ist Anfang dieses
Jahres unter die Kontrolle des holländischen Glühlampenkonzerns von Philips geraten, der sich damit in der deutschen Schwachstromindustrie einen wichtigen Stützpunkt erobert hat.
Wachsende deutsche Kohlenproduktion. Nach einer Uebersicht des Statistischen Reichsamts betrug die Kohlenförderung im April 13,4 gegen 11.7 Mill. Tonnen im April 1928. Die Braun fohlenförderung weist mit 14,2 Tonnen gleichfalls eine Steigerung von rund 2 Mill. gegenüber dem April 1928 auf. Die Gesamtförderung an Steinfohle betrug in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres 52,5 gegen 52,1 Mill. Tonnen in der entsprechenden Zeit des Borjahres und liegt um 11 Proz. höher als 1913 auf dem Gebiete des Deutschen Reichs jezigen Umfanges. Die Braunkohlenförderung ist in den ersten vier Monaten dieses Jahres um 3,2 auf 57,6 Mill. Tonnen gestiegen und hat sich gegenüber 1913 mehr als verdoppelt.
STAATL
Natürliches
Mineralwasser
FACHINGEN
Heilwirkend!