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Vom Theat> Im Potsdamer   Nokokotheater. Oon paSquale" im Neuen Palais  . .Dem Unternehmungsgeist unseres mäzenatischen Oberbürgec- meitters verdanken wir die Eröffnung des Thenterchens im Re- präfentationsschloffe Friedrichs II. in Potsdam   zu allgemeinem Gebrauch. Freilich in sehr beschränktem Sinn«: wer an diesem Sonderoergnügen der Berliner Festspiele teilnehmen will, muß 100 Mark für den Platz aufbringen können.(Als vor einigen Jahren die Potsdamer Voltsbühne das Theater benutzen wollte. war es aus feuerpolizeilichen Gründen, glaube ich, nicht angängig.) Dienstag wurde die Potsdamer Snmmersaison für die zahlenden Gäste des Herrn Böß eingeweiht mit Donizettis Operchen Don P a s q u a l e"(und demnächst wird man dort unter Ießners Regie auch den KleistschenAmphitryon* spielen). Sicherlich werden die Zuschauer sich an diesem Operchen des vielgewandten Italieners, womit er RossinisBarbier* Konkurrenz machen wollte, weidlich erfreut haben(wie die Pressegäste bei der Generalprobe). Kleiber macht einen rechten Ohrenschmaus daraus mit besonderer Betonung des Dramatischen: Maria I   v o g ü n brilliert mit ihrer glockenhellen Stimme im Koloraturgesonge und die Herren Erb, Guttmann, K a n d l unterstützen sie zum Teck auch schauspielerisch aufs beste. Die Gäste werden nicht minder von dem kleinen Theater«nt- zückt sein, und wenn es Gelegenheit gibt, sich auch an den reichlich im ganzen Schloß ausgestreuten dekorativen Künsten ergötzen. Wer freilich dos Münchener   Residenztheater und die erlesenen Rokoko- künste der Münchener   Residenz kennt, wird etwas enttäuscht sein. Friedrich II.  , der viel zu«ig«lwillig war, um große Künstler neben sich zu dulden, hat auch beim Bau desReuen Palais* selbst- herrlich den Architekten ins Handwerk gepfuscht. Der bereits vor dem Siebenjährigen Krieg geplant« Bau wurde gleich nach Ende des Krieges begonnen, um trotz des im Land« herrschenden Elends der Welt zu zeigen, daß der König von Preußen für Repräsentation noch Geld genug habe. Außen suchte man durch massenhaften und sehr mäßigen plastischen Schmuck zu wirken: die innere Dekoration ist schon geschmackvoller, freilich im Theater etwas plump und in der Verwendung des Goldes überladen. Immerhin war das Geld besser angewendet als für den fressenden Krebsschaden des Landes, das Militär. Durch diese Schaukünste, die durchaus der pomphaften Eni- faltung majestätischen Glanzes dienen sollten, suchte der König die Augen der fremden Besucher von der Dürftigkeit und der Rot, die hinter den Kulissen herrschte, abzulenken. Der Verächter der deutschen Sprache und Literatur, der Feind jeder Volksbildung, der entlasiene Unteroffiziere zu Prügellehrern mochte, der Unterdrücker jeder bürgerlichen Freiheit, ist so zu Unrecht in den Ruf eines Kunst- mäzens und Kunstfördevers gekommen. Und es wäre gut, wenn die fremden Gäste, die jetzt nach Potsdam   kommen, auch die Kehr- feite der neu vergoldeten Medaille sehen könnten.. Die Verwaltung der staatlichen Schlösser hat im Deutschen   Kunstverlag Friedrich Nicolais Beschreibung desNeuen Palais  * vom Jahre 1786 neu herausgebracht, worin allerlei Nützliches zu finden ist. Leider liest man weder hier noch sonstwo, welche Stücke in dem Rokokotheater zur Hol)«nzollernzeit gespielt worden sind. Man muß schon zu Mehrings Lessinglegende und Hegemanns Fridericus greifen, um zu erfahren, was an desgroßen* Prsußenkönigs Krilturleistungen dran ist. Aber kann man das von den Schaulustigen einer Fest- woche erwarten? E).
Die Dame in Schwarz. Tiiania-palast. Vielleicht wirken diese Vorgänge im Roman Garay-Arvays glaubwürdiger und vielleicht sind sie dort auch logischer verknüpft. Hier in der Verfilmung, die eine Auswahl der Situationen treffen muh, krachen die Fugen. Der Bearbeiter macht sich die Sache zu leicht. Man verlangt gerade von einem Abenteurer- und Detektiv- film eine strenge logische Verbindung, denn gerade hierin beruht der Reiz dieser Filmgattung. Außerdem ist das Thema durch allzu häufigen Gebrauch bereits reichlich abgewetzt. Diese falschen oder echten russischen Aristo- kratinnen, die ein Testament oder irgendeine legitim« Anerkennung suchen, gehören jetzt schon zum eisernen Inventar des Unterhalwngs»
v und Kino. films ebenso wie Harry Liedtkes weltmännisches Lächeln. Es ist nicht mehr zum Aushalten. Man spricht so viel von, deutschen Geist. Sieht man sich aber deutsche   Filme an, so merlt man davon auch nicht einmal einen Hauch. Der deutsche Film muß sich endlich aus seiner Schematisierung befreien. Schön, es ist Sommer, aber diese Erbschleichergeschichte brauchte nicht notwendigerweise dem Publikum servien zu werden. Immer wieder muh die Wichtigkeit des Manuskripts für die Wirkung eines Films betont werden. Dar- stellung und Regie allein machen es keineswegs. Der Regisseur Franz Osten   hat gute Einfälle, weiß auch Situationen spannend auszubauen. Aber er ist nicht in der Lage, die Billigkeit dos Films zu verdecken. Marcella Alban, sieht wie immer sehr gut aus und macht als falsche Erbin in Dämonie, wäh- rend man Liane Haid   keinen Moment glaubt, daß sie jemals russische Fürstentochter gewesen ist. Und gerade sie spielt die echte. Ein kleines Mädchen, das sich mit Courts-Mahler-Lektüre ernährt hat, steht auf der Szene. Glänzend Julius v. Szöreghy, und noch einmal findet man Gelegenheit, tief zu bedauern, daß Erich K a i s e r- T i e tz nichlt mehr unter den Lebenden weilt.?. 8.
Otto Sommerstorff   70 Jahre alt. Otto Sommerstorff  , der bekannte Bühnenkünstler, wurde heute vor 70 Iahren in Krieglach   in Steiermark   geboren. Sein Vater, Karl Müller. Direktor eines Berg- und Hüttenwerks, war der Enkel des berühmten Stuttgarter   Kupferstechers Johann Gotthard Müller  . seine Mutter eine geborene Edte v. Sommerstorff.'Den jungen Wiener Stud. jur. Otto Müller   lernte Laube kennen. Der junge Mann von ungewöhnlich gewinnendem Aeußeren und besten Ma- nieren schien ihm wie geschaffen zu glänzender Bühnenlaufbahn. Auf seinen Rat besuchte Otto Müller   die Schauspielschule des Wiener Konservatoriums, um sich fortan in die unruhigen Wogen des Theaterozeans zu stürzen. Noch nicht zwanzigjährig, war Otto Sommerstorff  , wie er sich fortan nannte, als August Förster ihn an das Leipziger   Stadt- theater verpflichtete, und bereits im zweiten Jahre seines Engagc- msnts wurde ihm derFaust* anvertraut, der eine seiner Haupt- rollen geblieben ist. 1882 ging er auf ein Jahr nach Lübeck  , wo Emanuel Geibel   ihm sein Haus öffnete, und im nächsten Jahre wurde er an das Deutsche Theater in Berlin   geholt. Seine geistig vornehme Erscheinung, seine angenehme Art, sich zu geben, seine schönen Mittel, seine Empfindungsfeinheit, die gelinde Me- lancholie und maßvolle Zurückhaltung seines Wesens sowie seine vollendete Sprechkunst fielen sofort auf, und bald lagen in seinen Händen die bedeutendsten jener klassischen Rollen, deren Eharakte- ristisches neben dem Heldischen das Gedankliche, gelassen Ueberlegene ist, also außer dem Faust der Tasso, Posa, Fiesco, Tellhcim, Ham- let u. ä. Was ihm an heißem Vollblut mangelte, wußte er recht glücklich durch warmen Brustton zu ersetzen. Vier Jahrzehnte lang gehörte er zu den volkstümlichsten Bühnenkünstlern Berlins  , in den letzten zwanzig Jahren als Mitglied des kgl. Schauspielhauses. Bald nach der Revolution zog er sich mit seiner Gattin, der gleich ihm sehr beliebten Heldenspielerin Teresino Geßner, in die Stille seines Sommerheims in den steirischen Bergen zurück. Sommerstorff hat sich auch durch ein paar geschmackvolle und freundlich kunstheitere Versbücher bekannt gemacht. Und da ferne Länder zu sehen seine große Sehnsucht von Jugend auf war, hat er mit seinem Freunde Dr. M. W. Meyer, dem Beg'ünder der Upama- Sternwarte, Nordamerika   und andere Länder bereist und in den BüchernWo ich war und was ich sah* undIns Wunderland der Neuen Welt* von seinen Reiseeindrücken aufgeräumt berichtet. P. Wko.
Das Berliner   Tairoff-Gastspiel. Der bekannte russische Regisseur Tairoff ist dieser Tag« in Berlin  eingetroffen, um die Verhandlungen für sein Gastspiet, das voraus- sichtlich im Rahmen der Reinhardt-Bllhnen stattfinden soll, zum Ab- schluß zu bringen. Gedacht ist an ein« Aufführung vonDas Ge- witter* von Ostrowsky und die beiden O'Neill-Stücke.  Liebe unter den Ulmen* undNeger*. Ferner ist geplant eine Aufführung von HasencleversAntigone* undGiroflä GirofU*. Di« interessanteste Inszenierung wirdDie Dreigroschenoper* sein, die in der Form eines Iahrmarktspiels aufgeführt werden soll.
Reinigung. Die Berliner   Bevollmächtigten der Tabakarbeiter kaltgestellt Der hauptoorstand des Deutschen Tabakarbeiterverbandes Hot die beiden kommunistischen Berliner   Bevollmächtigten Armbrust und kohlmann fristlos entlassen und den Gauleiter für den Gau Berlin   Genossen Georg Fischer zum vorläufigen Geschäftsführer der Berliner   Zahlstelle eingesetzt. Diese Maßnahme des Hauptvorstandes ist wegen des M a s s e n* st r e i k s in der Berliner   Zigarettenindustrie anläßlich der Maivorgänge erfolgt, der von diesen beiden Leute aus An- Weisung Moskaus   inszeniert wurde und bekanntlich denErfolg* halle, daß ein großer Teil der Streikenden aufs Straßenpflaster flog. Nachdem die beiden den Mißerfolg dieserAktion* sahen, überliehen sie es dem von ihnen oft ge­schmähten Gauleiter und denreformistischen" Gewerksckzaftsange- stellten der übrigen Organisationen, das zerschlagene Porzellan wieder zu kitten. Den Bemühungen dieserSozialfaschisten  *. ist es ge- lungen,«inen großen Teil der Gemaßregelten wieder in Arb«it zu bringen, so daß h«ute nur noch etwa 1lX> Arbeiter und Arbeiterinnen ohne Arbeit sind. Jedenfalls dürften die Berliner   Zigarettenarbeiter und-arbeite- rinnen in Zukunft etwas vorsichtiger sein gegenüber den Parolen, di« von den willfährigen Sendlingen Moskaus   und sagen- haften Gestalten eines sogenannten Maikomitees kolportiert werden. Am Montag, dem 3. Juni, um 17 Uhr, findet imRosenthaler Hof* eine Konferenz sämtlicher Funktionäre aus der Berliner   Zigarettenindustrie statt, in der über die Maivorgänge und das Verhalten der beiden kommunistischen   Bevollmächtigten ein» gehend berichtet werden wird. Es ist notwendig, daß in dieser Konferenz all« Funktionär« erscheinen, um di« wahren Hinter- gründe dieses verbrecherischenMassenstreiks* und noch einiges mehr über ihreInteressenvertretung* durch di« beiden davon- gejagten Angestellten zu erfahren.
Oer Stinnes-prozeß. Schneid beschwert sich über unverständliches Beamtendeutsch Im Stinnes-prozeß machte sich am heutigen zweiten Verhandlungstage etwas regeres Interesse der Oessenllichkeit geltend, denn bei Erössnung der Sitzung war der Zuhörerraum ziemlich gefüllt. Zunächst wurde inderVernehmungdesAngeklagten Schneid fortgefahren. Staatsanwaltschaftsrat Dr. Berliner wies darauf hin, daß Schneid doch aus d«r Tatsache, daß Kunert sich mit seinen Erpressern geeinigt hatte, hätte wissen müssen, daß es sich um eine unrechtmäßige Angelegenheit handelt. Schneid erklärte, er könne sich nicht entsinnen, von Erpressern gesprochen zu haben. Im übrigen hatten die Agenten in Italien   alle möglichen Tricks ange- wandt, um ihre Provision zu bekommen. Staatsanwalt: Hat Schneid den Groß nicht warnen lassen, die sortierten Stücke mit«in- zureichnen,' weil sich falsche, also unrichtige Stücke darunter befanden, unb hat ihm Groß nicht 506 Mark für Herausgabe des Verzeichnisses dieser unrichtigen Stücke angeboten? Schneid: Ich habe nie mit Groß darüber verhandelt. Diese Differenzen waren nur momentane Einfälle. Die Nummern habe ich mir deshalb gemerkt, damit ich immer zur Anmeldungsstelle gehen konnte, um mir die Möglichkeit der Kontrolle zu geben. Vors.: Waren Sie denn einmal mit dem Verzeichnis auf der Anmeldungsstelle? Schneid: Nein, ich wußte cor nicht, wo sie sich befand. Vors.: Weshalb sollt«» denn über- boupt die Anleihen besorgt werden? Schneid: Di« Anleihe- b«sitzer im Ausland hatten nur die Ansprüche, aber nicht die Stücke. Sie waren im Kriege vielfach verschwunden, viele hatten sich damit die Zimmer tapeziert. Wir haben wiederholt das Wesen des Anleihegesetzes studiert und diskutiert. Vors.: Aber Sie waren sich doch darüber klar, daߧ 10 Abs 1 und 2 des Gesetzes den ununterbrochenen Anspruch auf die Anleihe seit dem 1. Iuli 1920 verlangte. Schneid: Jawohl, darüber war ich mir klar. Vors.: Und wie wollt«» Si« die Belege nachprüfen? Schneid: Bei Be- legen von unbekannten Leuten hätte ich die Anmeldung verweigert. Sowohl in Italien  , wie in Rumänien   haben wir uns auch nur mit den angesehenst«» Banken eingelassen, auf deren Mitteilungen über die Belege wir vertrauen konnten. Angekl. Hirsch: Groß er- zählte mir, Schneid mach« Geschichten, er wolle Geld haben und er habe gesagt, vorsichtshalber hätte er falsche Stück« unter die richtigen Anleihen sortiert, damit sie ohne ihn, Schneid, nicht angemeldet werden könnten. Schneid: Das war zu der Zeit der Differenzen. Man hat mich dann beruhigt und erklärt, das Geschäft werde abgeblasen und die Anl«ihestücke würden verkaust. Ang«kl. Hirsch: Ich weiß nur, daß Groß und Bloch mit Schneid nichts mehr zu tun haben wollten. 'Auf Zwischsnfragen des Vorsitzenden erklärte Schneid weiter, er habe zunächst den Z 10 des Gesetzes nicht richtig begriffen, weil er in unverständlichem Beamtendeutsch abgefaßt worden sei. Deshalb habe er zunächst geglaubt, man müsse zur An- Meldung auch die Anleihestücke im Ausland aufkaufen. Vors.: Haben Sie nun beim Sortieren gewußt, daß auch unrichtige Belege eingereicht worden waren? Schneid: Niemals, ich dachte immer nur an rechtmäßige Ansprüche. Weiter betonte der Angeklagte, daß man den Banken im Ausland absichtlich das Märchen erzählt habe, daß er die zur Anmelduno in Wirklichkeit gar nicht notwendigen Stücke besorgen könne, damit er daran verdien«» konnte. Oos Endergebnis in Belgien  . Sozialistische Stimmenzahl behauptet. Brüssel  . 28. Mai. Wie nunmehr feststeht, haben die belgischen Wahlen folgendes Ergebnis gehabt: Die Sozialisten hpben 817 622 Stimmen gegen 820 160 Stimmen bei den Wahlen 1S2S, di« Katholiken 833 982 gegen 798 520, die Liberalen 369 031 gegen 302 780. Die Verteilung der Mandate ist noch nicht endgültig abgeschlossen. Doch erhalten dt« flämischen Nationalisten jedenfalls 11 Mandate, gewinnen also» Sitze. Auch ist es nicht ausgeschlossen, daß noch«in zwölftes Mandat dazukommt. Sie haben je ein Mandat in Ppern, Ostend  «, Mecheln  , Oudenaarde   und in Tongecen gewonnen. Heber- raschenderweise wurde in Brüssel   der Kommunist Jogues Motte gewählt, während der Kandidat der Faschisten Rothomb durchfiel.' Unter den gewählten flämischen Nationalisten befindet sich einer, der vor drei Iahren als Student von der Universität Löwen wegen antibelgischer Kundgebungen ausgeschlossen wurde. Drei Nationalisten sind zum erstenmal i» die belgische Kammer ge- rückt, auch ist zum erstenmal in Lüttich   ein« Frau aus der sozio- listischen Liste gewählt worden,
Oie Wünschelrutenfrage. Bei der Preußischen Geologischen Landesanstall ist jetzt in zweiter Auslage«ine Flugschrift erschienen, in der, wie der Amtliche Preußi­sche Pressedienst mitteilt, die Versuche beschrieben sind, die vor einigen Jahren von der Geologischen Landesanstalt mit Wünschet- rutengängern angestellt wurden. Für diese Versuche hatten sich drei vom Internationalen Derein der Rutengänger geprüft« Herren zur Verfügung gestellt, die unter Konttolle von Beamten der Landes« anstalt in geologisch bekannten Gebieten Untersuchungen auf Wasser und nutzbare Mineralien anzustellen hatten. Die Rutengänger haben bei diesen Versuchen völlig versagt, und die Skepsis, welche in geolo- gischen Kreisen der Wünschelrute gegenüber schon immer herrscht, hat sich damit als berechtigt erwiesen. Wenn man auch auf Grund dieser Versuche das Wllnjchelrutenproblem noch nicht für gelöst betrachten darf, so zeigt doch der Inhalt der kleinen Schrift, wie Vorsicht der praktischen Anwendung der Wünschelrute gegenüber durchaus ge« boten ist. Die seit dem ersten Erscheinen der Schrift in immer größerer Zahl bekannt werdenden Mißerfolge der Wünschel- rute haben auch schon von feiten anderer Behörden zu Maßnahmen gegen den mit der Wünschelrute getriebenen Unfug geführt.
Kunstausstellungen unter freiem Himmel. Wenn man die Leute, die in keine Kunstausstellung gehen und auch nicht daran denken,«inen Kunstladen aufzusuchen, für die Schöpfungen der so schwer ringenden Meister von heute interessieren will, so muß man neue Mittel und Wege suchen. Die französischen  Künstter sind aus diesem Grund dazu übergegangen, ihre Werke auf der Straß« unter freiem Himmel zu zeigen, und hoben damit gute Erfahrungen gemacht. Diese- Art. Kunst an den Mann zu bringen, wird jetzt weiter ausgebaut. Zeh» Maler und ein Bild- Hauer des Pariser Montmartre haben sich zusammengetan, um eine Ausstellungsreise nach dem Norden Frankreichs   zu unternehmen: sie führen ihre Arbeiten auf Kraftwagen mit sick und wollen Aus- stellungen unter freiem Himmel in Douai  , Lille  . Roubaix  , Tourcoing  und Cambrai   veranstalten. Diese Ausstellungsreisen sollen dann noch weiter über ganz Frankreich   ausgedehnt werden.
Die Mgmac-Schul« Derlin, richtet in ihren neue» ihäumen, Halenice, Kui iürftendamm 119-120, während der Monate Juli und Zlugust einen Eommerturjus ein. Gelegenheit, in Luft und Sonne zu arbeiten, ist gegeben. />
Die diesjährige Verfassungsfeier. Der diesjährigen Berfasiungs- feier wird, da das zehnjährige Bestehen der Weimarer Verfassung   in diesem August begangen werden kann, besondere Beachtung geschenkt. Di« Reichs- und Staatsbehörden bereiten die festlichen und künst- lerischen Veranstaltungen bereits jetzt vor. Wahrscheinlich wird BeethovensFidelio* zur Aufführung kommen und Wilhelm Furt- wängler ein Festkonzert dirigieren. Am Nachmittag findet eine Feier im Stadion statt, an der die Jugend beteiligt ist und die ein« besonder« künstlerische, dem Reichskunstwart Dr. Redsiob übertragene Gestaltung bekommt. Der Einfluß des Golfstrom». Der schwedische Gelehrte Dr. I. W. Sandstroem will im kommenden Sommer den Einfluß des Golfftroms auf die Temperatur in Europa   an Ott und Stelle selbst untersuchen. Man hat festgestellt, daß. wenn in Europa   strenger Frost herrscht, dieselbe Witterung auch in West-Grönland besteht, während Torshaven, Hauptplatz der Faroeinseln, die im Golfstrom  liegen, ein mäßigeres Klima hat. Ist es aber in Torshaven kalt, dann trifft man in West-Grönland und in Europa   Wärme an. Dr. Sandstroem schließt hieraus, daß, wenn im Zentrum des Golf- stroms die Temperatur steigt, sie an den Grenzen des Stroms abnimmt und umgekehtt. Der Gelehrte glaubt, daß es durch Unter- suchungen der atmosphärischen Aenderungen des Golfftroms möglich wird, wissenschaftlich sechs Monate im voraus Pen Charakter des folgenden Winters für Europa   vorauszusagen. Der Znseratenches im alten Karthago  . Die jüngsten Aus- grabungen in Karthago   beweisen wieder einmal, daß Ben Akiba   mit seiner alten Weisheit recht behält. Die Ausgrabungen förderten das ohne Zweifel älteste Inserat zutage. Die Uebersetzung lautet etwa:Bitte, taufen Sie unsere Lampen, es. sind die besten und dabei billigsten.* Darunter steht der Name des Produzenten und feine Adresse. Der Inseratenchef hat dieses Inserat in«in Exemplar der War« selbst, eine Lampe, einritzen lassen. Zn der verlwer<0e(eU(chof» für Psychologie vnd«haratteroloale. SS. 15. Kürfurstendamm 45, spri-bi am 80. Mal. 20 Uhr. Pro,. Gramzow   über Liebe, Ehe, Familie." f Anmeldung von Gästen»n Sanitätsrat Dr. Albert Moll  , W. 15, Kinsilrstendamm 45. vi« Wochenschau de» VL5.(Deutsches Lichtbild-Syndikat) bringt in der Woche vom 2. bis 8. Juni Aufnahmen von der Jubilaumskundgebung des Bundes der techntlchen Angestellten und Beamten, die am IS. Mai d. I. im Grogen Schauspielhaus zu Berlin   statlsand. Die Kundgebung ist von der Deka   verfilmt worden. Atiberliner Festkarlen. Anläßlich der Berliner   Fremdensaiso» ver­anstaltet die Staatliche Kimstbibliotdck, Prinz-AIbrecht-Str. 7a, aus ihren Beständen eine Ausstellung Altberliner Festkarten, die bis End« Juli ivochen- täglich von 10-22 Uhr geöffnet ist. Eintritt frei.