Richard Perbandt
Landstreicher
Aus dem Leben
eines
Taugenicht der doch
( 23. Fortsetzung.) ..ast recht! Bravo!" brüllten alle durcheinander, und die ganze Bande sang das Licd bis zu Ende.
Wenn so etwa fünfzehn Saufbrüder aus vollem Halse brüllen, einer will immer beffer und lauter singen als der andere und den lautesten noch mit seiner Stimme überholen, so ist das teine kleinig feit. Man fann sich vorstellen, was für einen Tumult es in der Herberge gab. Aber alle waren sehr befriedigt von dem Gesang, tie Kehlen wieder trocken und die Flasche kreiste von neuem. Dann ging's über die beiden anderen Lieder her. Das Röslein machte die größten Schwierigkeiten. Aber schließlich flappte auch das. Wir drei Mann sangen die Lieder noch einmal durch und waren zufrieden. August mit der falten Hand fommandierte:„ Auf nach Valentia! Macht's gut, Kunden. In Belzfeldt treffen wir uns wieder!" und wir griffen nach unseren Stöcken. los und zum Städtchen hinaus. Hinter dem Städtchen lag oben auf der Anhöhe das Schüßenhaus. Wir traten in den Vorflur und sangen: Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh', wer deckt sie mit schützenden Fittichen ?" Weiter famen wir leider nicht, denn die Gastzimmertüre hatte sich geöffnet und der Gendarm stand in seiner vollen Ausrüftung im Türrahmen.
zu.
"
" Seid wohl verrückt geworden, Keris?!" schnauzte er uns an. Hinter ihm stand die Wirtin und lachte.
August mit der falten Hand gewann zuerst seine falte Hand, wollte sagen, fein faltes Blut wieder. Er zog die leere Flasche aus der Rodtasche, überreichte sie mit ausgesuchter Höflichkeit der Wirtin und Was machte eine elegante Berbeugung vor dem Gendarmen: sollen wir machen, Herr Wachtmeister? Wir wollen uns auf ehrliche Weise durch die Welt schlagen, deshalb gehen wir fingen."
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Die Wirtin füllte die Flasche und verzichtete auf Bezahlung. Der Gendarm prüfte die Papiere und befand sie für gut.
,, So, Kerls, nun macht aber, daß ihr weiter fommt. Und daß mir nicht in der Stadt gesungen wird, sonst schlägt's dreizehn!"
Den Gefallen taten wir ihm gern mit der Devise: wenn nicht hier, dann anderswo. Das Geschäft brachte beträchtlich mehr, als mir erwartet hatten. Wenn wir abends im Gasthof einkehrten, tonfiten wir feststellen, daß uns unser Gesang außer einigen Mart auch reichlich Lebensmittel eingebracht hatte, die uns nach durch frorenem Tage recht gut zustatten tamen. So zogen wir dann als reiche Kunden in Belzfeldt ein und konnten ordentlich was draufgehen lassen. Als wir in das" Fremdenzimmer des Bäckermeisters eintraten, strömte uns ein unheimlicher Dunst entgegen. Es war ein großer, fahler Raum, der von einer von der Decke herabhängenden qualmenden Petroleumlampe erleuchtet wurde. Raum füllten bereits Menschen, der ganze Erdboden war Männern und Weibern belegt. Schnapsflaschen machten unausgefeßt die Runde. Der Tabatsqualm, die schwelende Petroleumlampe, der Alkoholgeruch und die Ausdünstungen und das Gelärme der vielen Menschen gaben einen Borgeschmack dessen, was noch tommen sollte.
Den ganzen
Don
Es war August mit der kalten Hand nicht möglich, sich mit den Bekannten, die er antraf, zu unterhalten. Jeder mußte fizen bleiben, wo er Platz gefunden hatte. Es fonnte sich buchstäblich keiner mehr rühren. Die derbsten Witze wurden gerissen, es wurde gesungen, geraucht, getrunken und geliebt. Der Herbergsvater machte die glänzendsten Geschäfte.
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Dann fam der große Augenblid, in dem sich alles, Männlein und Weiblein, entfleiden mußte. Jeder erhielt einen Sack, in den er seine Kluft, außer den Stiefeln, die et onbehielt, steckte. Man band an eine Strippe, die an den Sad genäht war, einen Bettel, auf dem der Name des Besizers stand, band den Sad zu und übergab ihn mit samt den Legitimationspapieren dem Herbergsvater. Nachdem die Säcke in den Backofen geschoben worden waren, wurde Stroh auf den Fußboden geschüttet. Das heißt, dieses Stroh war vor langer Zeit einmal Stroh gewesen, heute war es nur noch Häcksel. Wer einen weiten leeren Sad erwischt hatte, troch hinein und legte sich zur Ruhe, mer teinen erwischt hatte, mußte zu einem anderen in den Sad friechen, oder sehen, wie er fertig wurde. An Schlafen war nicht zu denken. Was sich hier abspielte in ber ganzen Schamlosigkeit einer von allen guten Geistern verlassenen Gesellschaft, die neben der Läufenot die Gier des nackten Fleisches und der Sensation hierhergetrieben hatte, man kann es Heren fabbath oder wie immer nennen. Zu schildern ist es nicht.
Ich atmete auf, als der Morgen graute, machte drei Kreuze und zog allein meine Straße weiter.
Pastor von Bodelschwingt in Bielefeld gab den Anlaß dazu, daß überall im Deutschen Reiche Verpflegungsstationen eingerichtet wurden, die den Wanderer vom Fechten abhalten und ihn zur Arbeit zwingen sollten. Er sagte: gebt dem Fechtbruder Arbeit und Essen, aber fein Geld, denn das versäuft er doch bloẞ.
Seitdem hatte das Wandern nicht mehr den alten Reiz. Das gute Leben hatte damit aufgehört. Am Anfang und Ende eines jeden Dorfes prangte eine Tafel mit der Aufschrift:" Betteln verboten, nächste Verpflegungsstation..." Die Bauern wurden auf die Wohltaten der Verpflegungsstation hingewiesen, zu deren Unterhalt der Kreis die nötige Beisteuer leistete. Weshalb sollten die Bauern dem Fechtbruder da noch etwas geben, er bekam ja in jeder Stadt und auch in größeren Dörfern reichlich zu essen und hatte nur nötig, dafür eine geringe Arbeit zu leiften!
Berpflegungsstation! Wenn ein Walzbruder abends hintam, erhielt er freies Nachtquartier, d. h. ein Strohlager, einen Napf Suppe und ein Stück trockenes Brot, morgens einen Zopf Kaffee und eine Semmel. Dann mußte er bis Mittag arbeiten, erhielt eine Mittags. mahlzeit und durfte weiter wandern. Bis zum Abend mußte er wieder ein bestimmtes Ziel erreicht haben.
Das Leben des Menschen mußte wohl Bestimmung sein, anders fonnte ich es mir nicht erklären.
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In einem schlesischen Städtchen, unweit Breslau , ging ich an cinem Wintertag bei drei Meistern Umschau halten. In einem Geschäft fam ich mit der Frau Meisterin ins Gespräch. Sie erzählte mir, daß sie früher in Berlin gewesen wären, da ihr Mann aber immer leidend sei, hätte der Arzt zur Luftveränderung geraten und da wären sie hierher nach Schlesien gezogen. Ich erhielt von ihr ein Reisegeschenk und wanderte weiter.
Ueberall, wo ich war, in welcher Gegend ich auch wanderte, mußte ich an diese Frau denken, obwohl ich mich an ihr Gesicht und
noch was wurde ihre Gestalt gar nicht erinnern konnte. Es war mir, als wenn eine
Unter diesen Umständen begann ich darüber nachzudenken, ob es mir wohl noch gelingen würde, ein Feim zu finden? Es waren doch ganz besondere Empfindungen, die sich in meinem Innern regten, wenn ich daran dachte, wie ich noch einmal enden würde. Ich war nur furchtbar leichtsinnig, aber nicht schlecht und oft tam es mir in den Sinn, sollte ich diesen Leichtsinn mit der Milch meiner Amme eingesogen haben? Waren doch meine Eltern höchst angesehene, ehrsame Bürgersleute in Königsberg und meine Mutter cine fein gebildete Frau gewesen. Sollte es mir da nicht doch noch einmal beschieden sein, ein nüßliches Glied der menschlichen Gesellschaft zu werden? Ich hatte bereits alle Hoffnungen aufgegeben und trieb mein Bagabundenleben wie bisher. Nur über die Zukunft nicht nachdenken, nimm das Leben wie es ist, war das Ende aller Betrachtungen. Du hast dir dein Leben nun einmal verpfuscht. Wärst du in der Schule ein fleißiger Schüler gewesen, wäre vielleicht doch noch etwas aus dir geworden.
Auf diese Weise wurden die Wanderburschen gewissermaßen in eine Zwangsjade gesteckt. Mancher Bauer gab wohl noch ab und zu einem Wanderburschen etwas Effen, wenn er darum bat. aber es wurde doch schlechter. Die Bettelei abschaffen tonnten allerdings weder Arbeiterkolonien noch Berpflegungsstationen, denn schon beim Verlassen der Station hatte der Wanderer wieder Hunger. Er wäre gar nicht imstande gewesen, bei dem geringen und minderwertigen Eisen pier bis fünf Stunden zu marschieren. Die schöne goldene Manderburschenherrlichkeit war endgültig vorbet.
Aber so recht wollte mir das nicht einleuchten. Hatte ich es doch selbst als Schuljunge erlebt, daß tüchtige Schüler, die das Gymnasium besuchten und die zu den größten Hoffnungen berechtig ien, nichts wurden! Lag das daran, daß sie Waisen waren wie ich? Einen Schulfreund, ein Musterknabe, der die Realschule besuchte und mit dem ich in der Knabenzeit viel zusammen spielte, traf ich auf der Walze wieder. Er war vollständig verkommen und wunderte sich, daß ich überhaupt noch arbeitete.
innere Stimme mir zuflüsterte, hier wirst du einst Anfer werfen, hier ist der Hafen deines Glückes, hier wirst du landen.
Trotzdem gab es für mich keinen Halt. Ich wanderte durch das Glazer Gebirge, durch Desterreich, Bayern und Sachsen , und arbeitete zwischendurch hier und dort.
Anderthalb Jahre mochten verflossen sein, als mich das Schicksal wieder nach Schlesien verschlug. An einem schönen Frühlingsmorgen fam ich in das kleine Städtchen. Ich konnte mich noch genau der drei Meister entfinnen und ging zuerst zu den zwei anderen und dann erst zu der Frau Meisterin, die mir so lange in der Erinnerung geblieben war, ohne daß ich mich auf ihr Aussehen besinnen konnte. Nach einer Weile des Wartens erschien im Türrahmen nicht die Frau Meisterin, sondern der Meister. Es war ein erschreckender Eindruck, den der Mann auf den ersten Blick auf mich machte.
Eine lange, hagere Gestalt, mit einem Christusbart, dem der Tod ins Antlig gemeißelt war. Freundlich fragte er mich, ob ich einige Wochen zur Aushilfe arbeiten wolle. Ich nahm an.
Am anderen Morgen trat ich bei meinem neuen Meister an. Er erwies sich als ein sehr freundlicher und netter Mann in den besten Jahren, war aber leider sehr trant. Er hatte die Kehlkopfschwindsucht. Wir harmonierten beide recht gut zusammen.
Die Frau Meisterin bekam ich wenig zu sehen, da sie stets beschäftigt war. Sie hatte zwei Knaben im Alter von acht und neun Jahren und ein Mädchen von vier Jahren und versorgte außerdem den Laden, die Leihbibliothek und den Journallesezirkel. Ich konnte nichts an ihr finden, was mich zu ihr hingezogen hätte. ( Schluß folgt.)
Rätsel- Ecke des ,, Abend".
Spiralen- Kreuzworträtsel.
15:
14
12
11
19
8
5
2
10: 13
4
7
Wagerecht: 1. französischer Artikel; 3. förperliche Reini gung; 4. bekannter Schriftsteller; 6. Scherz; 7. nächste Verwandte; 9. Anlage eines Bades; 10. Gallerimittel; 12. Baum; 13. schlesischer Ort; 15. Polizeitruppe. Sentrecht: 2. hinweisendes Wort; 3. winterliches Sportgerät; 5. Vogel; 6. Wort für Kummer; 8. Ber= packungsmittel; 9. Werbeheft; 11. Massenertrantung; 12. Titel; 14. Pflanze; 15. Bereinigung von Schiffen.
Mensch und Tier.
Die" hat viermal Wort mit„ T", ,, B1" bringt manchem Beh!
Geiftlich und weltlich.
Mita" nennt ein Ornat mein Wort, Mit p" ist es in Pommern ein Ort.
Dominoaufgabe.
kr.
er.
A., B., C. und D. nehmen je 6 Steine auf. Bier Steine mit zusammen 29 Augen liegen verdeckt im Rest. Die Steine von B. haben 32, die von C. 29 Augen. Es wird nicht gekauft. A. hat: 6-6, 6-4, 5-4, 4-2, 40, 2-1. 2. fept Doppel- Sechs aus und gewinnt, B. fann nur in der ersten und zweiten Runde anfeßen; C. und D. indem er in der sechsten Runde seinen legten Stein Zwei- Eins anfeßt. müssen in der vierten Runde passen; B. behält vier Steine mit 13, D. zwei mit 17 Augen übrig. Die Steine der Partie haben 105 Augen. Welche Steine liegen im Rest? Welche Steine behalten C. und D. übrig? Wie ist der Gang der Partie?
FUNK
RUND
AM
ABEND
16.00 Ingenieur Boehmer: Technische Wochenplauderei. 16.30 Dr. W. Mahrholz: Die Entwicklung der europäischen Literatur in Rußland . 17.00 Feier anläßlich der Grundsteinlegung des neuen Funkhauses. 1. L. v. Beet hoven : Die Weihe des Hauses, op. 124, 2. Ansprache des Rundfunkkommissars Dr. Bredow. 3. Ansprache des Reichspostministers.
4. Ansprachen und Hammerschläge. 5. R. Wagner: Vorspiel zu„ Die Meistersinger". ( Berliner Funk- Orchester. Dirig.: Bruno Seidler- Winkler .) Anschließend: Hotel Bristol( Kapelle Ilja Livschakoff ). Anschließend: Mitteilungen des Arbeitsamtes Berlin- Mitte. 19.00 Ed. Heilfron: Rechtsfragen des Tages. 19.30 Dr. E. Marcus: Unterhaltung mit einem, der Entdeckungen liebt. 20.00 Wovon man spricht.
bekanntgegeben.)
Auflösung der Rätsel aus voriger Nummer. Kreuzworträtsel. Wagerecht: 1. Baude; 5. Fabel,
10. Elle; 12. Name; 13. Alm; 13a. Ara; 15. Rat; 16. to; 17. Anode; 19. edel; 20. Sole; 21. Tod; 22. Kran; 25. Aera ; 28. le; 29. Ahorn; 32. an; 33. Aga; 35. Alp; 36. Bug; 37. Milo; 39. Lupe; 40. Messe; 41. Basel . Senfrecht: 1. Beate; 2. Allod ; 3. Ulm ; 4. de ; 6. an; 7. Bar; 8. Email; 9. Lette; 11. Protofoll; 13a. an; 14. ad; 17. al; 18. Es; 22. flamm; 23. Regie; 24. na; 25. an; 26. Raupe; 27. Angel; 30. ha; 31. RP ; 34. als; 36. Bus; 38. DS; 39. la.
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3ahlenrätsel: 1. Arbeitslosigkeit; 2. Roje; 3. Basel; 4. Ebro; 5. Israel ; 6. Tiber ; 7. Sage; 8. Leiter; 9. Orgel; 7. Segel; 5. Isar ; 10. Geibel; 11. Keiler; 4. Elise; 5. Jbis; 6. Talar.
Magisches Quadrat: 1. Amme; 2. Meer; 3. mein;
4. Erna.
Silbenrätfel: 1. Herne ; 2. Ischias ; 3. Nikolaus; 4. Agave; 5. Universal; 6. Stummelaffe; 7. Magnus; 8. Jnnuit; 9. Talmigold; 10 Dalli; 11. Eberraute; 12. Regatta; 13. Berber ; 14. Üstüb; 15. Ranfüne; 16. Gummi; 17. Eremit; 18. Recherche; 19. Litauer; 20. 3mp; 21. Charcutier; 22. Ebene; 23. Nantes ; " Hinaus mit der bürgerlichen Presse, 24. Pirmasens ; 25. Reede, left die Arbeiterpresse."
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Die Unschuld vom Lande.
Die Unschuld einer schönen Südtiroler Bauerntochter wird, auf vorsichtigen Höfen, durch ein eisernes Gitter beschüßt. Das macht nächtliche Besuche durch das Fenster, wie sie auf dem Lande üblich find, unmöglich. Das heißt: beinahe unmöglich.
Mein Freund, ein überschlanker Lehrer, hat trotz des Gitters ein romantisches, wiewohl ziemlich aufregendes Abenteuer erlebt. Der Herr Lehrer unterrichtet in den hinteren Gründen des Passeiertals die Schulkinder in allen Disziplinen und die holden Bauern= töchter in der Kunst des Gesanges; unter diesen war eine Goldbraune mit Rehaugen. Diese hatte ihrem Instrukter im Hinblick auf seine förperliche Beschaffenheit und auf Pfingsten, das liebliche est, ein nächtliches Stelldichein zugestanden; obwohl sie, wie gesagt, Lehrer erklomm in der Sonnabendnacht eine Lan, eine Oblſteiter vergittert war. Sie dachte:„ Vielleicht rutscht er durch." am Hause der schönen Bauerntochter, schlängelte sich durch die foliden Gitterstäbe und fiel sanft und sehnsüchtig auf ein darunterstehendes Lager.
Der Herr
Nun ist so ein deutscher Lehrer im italienischen Burggrafenamt ein armer Teufel. Für viel Plage gibt es wenig Lohn, so daß übermäßige Schlankheit nicht weiter verwunderlich ist. Das Bauerntöchterlein hatte außer Aepfeln und Anisschnaps, dem üblichen Fensterlgericht, etwas Ordentliches zum Schnabulieren hergerichtet, damit er sich einmal herausfüttern könnte, der Herr Lehrer. Sie vergaß dabei: das Gitter. Der Lehret aß und trant und aß, und als er dann entdeckte, wie unschuldig das Bauernmädchen tatsächlich noch war, verlief der Rest der Nacht mehr zärtlich als leidenschaftlich. Als Vogelgezwitscher den nahenden Morgen verfündete, hieß es scheiden. Ein letzter Kuß, und der Herr Lehrer wollte sich durch das Gitter hinausschlängeln, durch das er so geschmeidig hereingeschlüpft war. Aber wehe! Er kam nicht durch. In seines Leibes Mitte blieb er stecken, fonnte nicht hinaus und nicht herein, obwohl die Bauerntochter schob und zog nach Leibeskräften. Hinter dunklen Wolfen begann es zart zu leuchten. Gelbe Kornfelder und grüne Weiden hoben sich ab, und im Talgrund erglänzte die Passer wie eine Silberschlange. Dem Lehrer in der Klemme wars ein bitterer. Morgengruß. Es läutete zum Gottesdienst, da follte er auf der Orgel spielen und stat statt dessen, allen zum Spott, im Gitter einer
( Redner und Thema werden durch Rundfunk be- Schönen.
20.30 Hotel Kaiserhof( Kapelle Géza Komor). 21.15 Jos. Haydn,( Zu seinem 120. Todestag am 31. Mai.) Dirig.: Bruno SeidlerWinkler. 1. Konzert für Cello und Orchester D- Dur( Emanuel Feuer mann ),- 2. Sinfonie( Glocken-) D- Dur.( Berliner Funk- Orchester.) Nach den Abendmeldungen bis 0.30: Tanzmusik( Fred Bird- Tanz- Orchester). Während der Pause: Bildfunk.
Königswusterhausen.
16.00 Schulrat Wolff und Stefan Konetzky: Zur praktischen Durchführung der Richtlinien in der Volksschule.
16.30 Dr. Dorneich: Alemanische Dichter: Hugenberger, Federer. 18.00 Prof. Dr. August Müller: Reparationsfrage und Außenhandel. 18.55 Dr. Fritz Ditthorn: Die Bakteriologie des täglichen Lebens. 19.20 Dr. E. Stern- Rubarth: Brockdorf- Rantzau und die Friedensverhandlungen.
18.30 Spanisch für Anfänger.
Als dier ersten Dörfler vor ihren Türen erschienen, wurde es dunkel vor des Lehrers Augen. Die Goldbraune hatte ein Lafen über die hagere Gestalt ihres Liebsten geworfen, so deß er wie ein gelüftetes Bett zum Fenster hinausragie. Hilfefuchend rannte sie zur Apotheke. Dort erstand sie eine Arznei, eilte zurück und reichte sie dem Lehrer unter dem Laten. Der Lehrer begann sich alsbald zu frümmen, wand sich wie ein Wurm und entledigte sich des überreichen Mahles. Er fonnte ins Bett zurückgezogen werden, wurde in eine Matrage gerollt, auf die Wiese getragen, wo es ihm gelang, ungesehen zu entspringen. Für das Orgelspiel war es aber schon zu Jpät. Am Pfingstsonntag wurde aus dem Amt eine Messe Heinrich Hemmer. niemand ahnte, weshalb.