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Eisenherren gegen Konjunktur.

Der Motor den Bauern!

Technik in der Landwirtschaft.

Zur Erhöhung der Roheisenpreise.- Der nachfichtige Reichswirtschaftsminister. beitende Reichsfuratorium für Technik in der Land.

arbeiter, also die zunächst unmittelbar Betroffenen, aus den hier angeführten Gründen sich der jetzigen Preiserhöhung nicht wider­setzen, so

Gegen die Herauffeßung der Roheisenpreise, die vom Roh I der Eisenindustrie nicht gerade verstärkt. Auch wenn die Eisenver eifenverband unmittelbar vor Pfingsten mit Rüdwirtung ab 15. Mai zur größten allgemeinen Ueberraschung vorgenommen wurde, ist bisher meder vom Reichswirtschaftsministerium, noch von den Eisenperarbeitern Widerspruch er hoben worden. Das Vorgehen der Schwerindustrie hat zwar der Form wie der Sache nach allseitig Verurteilung gefunden, aber offenbar bleibt es, wie gewöhnlich, bei unwirksamer Kritik und man scheut das Eingreifen. Uns erscheint freilich, nicht nur aus fon­junkturpolitischen, sondern auch aus grundsäglichen staats- und mirtschaftspolitischen Erwägungen ein Einschreiten gegen die Preis erhöhung der Schwerindustrie unbedingt erforderlich.

Man pfeift auf feierliche Versprechen.

Vor Jahren jah sich bereits das Reichswirtschaftsministerium

gezwungen, gegen die Schwerindustrie aniäßlich der völlig un ermarteten und unberechtigten Erhöhung der Eisenpreise vom Januar vorigen Jahres auf Grund der Kartellverordnung vorzu gehen. Der Reichswirtschaftsminister ordnete damals on, daß sämtliche Beschlüsse und der Schriftwechsel der Eisen verbände dem Reichswirtschaftsminister vorgelegt werden müßten. Diese Sicherheitsmaßnahme, die sogenannte Kuratelverord= nung", ist damals leider schon einen Monat später aufgehoben nung", ist damals leider schon einen Monat später aufgehoben worden gegen die Zusicherung der eisenschaffenden Industrie, fie merde vor Ergreifung wichtiger, die gemeinsame Eisenwirtschafts­politit beeinflussender Maßnahmen das Reichswirtschaftsministerium rechtzeitig unterrichten, so daß dieses Gelegenheit zur Stellungnahme erhält".

Wir haben damals den Rückzug des Reichswirtschaftsministe­riums vor der Eisenindustrie und dem Reichsverband der Industrie aufs schärfste gemißbilligt und die Zusicherungen der Eisenindustrie als leere Versprechungen ohne jede Garantie und damit als wirkungslos und wertlos bezeichnet. Die letzten Vor­gänge zeigen leider, wie recht wir mit unserer Auffassung behalten haben, und wie wenig die Eisenindustrie die Bedingungen, unter denen der ,, verpflichtende Eisenfrieden" abgeschlossen wurde, innehält. Ausreden!

Der Roheisenverband versucht sich nun allerdings damit heraus­zureden, daß er unmittelbar an dem seinerzeitigen Abkommen gar nicht beteiligt war, daß es sich ferner bei der jezigen Maßnahme um feine echte" Preiserhöhung, sondern nur um eine Aufgabe von Kampfpreisen handelt.

In Ausflüchten und Tatsachenverdrehungen ist die Schwer­industrie von jeher Meister gewesen. Die Vereinbarung im Reichs­wirtschaftsministerium galt darüber fann nach dem Tegt der feinerzeitigen Erklärung gar fein Zweifel bestehen für die ge­samte Großeisenindustrie, und daß die Hochofenmerke, in denen Roheisen produziert wird, einen Bestandteil der Großeisenindustrie bilden, das läßt sich schwerlich bestreiten.

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Auch der Auffassung, daß es sich um teine echte" Preis­erhöhung handelt, fönnen wir nicht folgen. Die Ermäßigung des Roheisenpreises Ende 1927 ist zwar seinerzeit mit Rücksicht auf die Breisunterbietung der Maximilianshütte erfolgt, übrigens ein halbes Jahr später fast zur Hälfte wieder ausgeglichen worden; jedoch mußte die Eisenindustrie nicht bloß wegen der billigeren An gebote des Röchlingschen Hüttenwertes, sondern auch wegen des niedrigeren Preisstandes für englisches Roheisen die Konkurrenz der kontinentalen Eisenländer ist ja durch die Kontingentsabkommen ausgeschaltet von ihren überfesten Roheisenpreisen herunter­gehen. Nachdem nun in jüngster Zeit die englischen Roheisenpreise fich wieder um etwa 4 M. bessern fonnten, benutzt die Eiſenindustrie fofort diese Gelegenheit, um die inländischen Eisenpreise ent­sprechend heraufzusetzen.

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Hinter dem Schutz der Eisenzölle.

So verwirklicht die Schwerindustrie ihr Versprechen, die

müßte doch der Reichswirtschaftsminister schon aus Gründen der Autorität und zur Wahrnehmung der ge­famtwirtschaftlichen Interessen gegen die Eisenpreiserhöhung ein­schreiten. Ein solches Borgehen ist u. E. auch aus tonjunktur. politischen Gründen unbedingt erforderlich. Der jezige Zeitpunkt start abgeschmächter Konjunktur bei einer Arbeits­losigkeit von lezthin noch mehr als einer Million Menschen ist für jede Preiserhöhung denkbar ungeeignet, da sie die Gefahr in fich birgt, die Wirtschaftslage noch weiter zu verschlechtern. In dieser nahmen dulden, die der heute erforderlichen Preisfenfung zu Situation dürfen die verantwortlichen Stellen feinerlei Preismaß

miderlaufen.

preiserhöhung zu bagatellisieren. Gewiß, die jeßige Roh­Man versucht von schwerindustrieller Seite, die jeßige Eisen­eisenpreiserhöhung wirkt sich für den Hauptteil der Roheisen­taten weiterverarbeitet wird, nicht aus. Immerhin handelt es sich erzeugung, der in eigenen Berten zu Stahl und Malzwerffabri­industrie weiterverarbeitet werden, um beträchtliche Mengen. In auch noch bei denjenigen Eisenmengen, die außerhalb der Stahl­den Eisengießereien werden rund 2 Millionen Tonnen inländische Roheisen verarbeitet, dazu kommen noch etwa 200 000 Tonnen Rob eifen aus den westlichen Ländern, die über den Roheisenverband getauft werden, und deren Preise automatisch mit heraufgesetzt wer­den, so daß die jetzige Preiserhöhung

für die Eisengießereien allein eine Berfeuerung um 8 bis 9 Millionen Mart

Kürzlich hielt das im Jahre 1927 gegründete erfolgreich ar mirtschaft im Haus der deutschen Ingenieure seine Jahresver fammlung ab.

Im Mittelpunkt der Tagung standen die Ausführungen des 3ivilingenieurs Bander über die Motorisierung im landwirtschaft­lichen Klein, Mittel- und Großbetrieb. Unter­suchungen hatten das überraschende Ergebnis, daß die angezweifelte Möglichkeit bäuerlicher Motorisierung in der Praxis an vielen Stellen mit recht gutem wirtschaftlichen Erfolg bereits besteht und daß verhältnismäßig am stärksten unsere kleinsten Betriebe, die Gärtnereien, motorisiert sind. In mehreren bäuerlichen Betrieben hat der Kraftschlepperausschuß des Kuratoriums die Mechanisierung und Motorisierung versuchsweise durchgeführt. Bäuerliche Betriebe, die sich einen eigenen Trattor nicht leisten können, sollen durch Zu­fammenschluß in Genossenschaften oder auf andere Art an den Vor­Zander verwies auf einen gut geleiteten medlenburgischen Betrieb, in dem während teilen dieser Betriebsart beteiligt werden. mehrerer Betriebsjahre die Schlepperleistung so gesteigert werden stunden entspricht. fonnte, daß der Effekt einer Schlepperstunde dem von 13 Pferde­

Professor Dr. Martinn und Güterdirektor Ruths sprachen dann der statistischen Feststellung werden gegenwärtig in Deutschland   nur über die Ergebnisse der Melkmaschinenforschung. Rach 20 Broz. Trotzdem ist erwiesen, daß der Durchschnitt der Melker  2 Proz. der Kühe mit Melkmaschinen gemolken, in Dänemark  weniger Milch aus den Kühen herausbringt als die Maschine. Man fönne beim Maschinenmelfen mit 10 Broz. befferer Leistung rechnen.

Reichstagsabgeordneter Schmidt( Köpenid), der dem Deutschen Landarbeiterverband vorsteht, hat noch fürzlich darauf hingewiesen, daß die Voraussetzung für die Mechanisierung der Landwirtſchaft eine entsprechende Heranbildung des bäuerlichen Nach wuchses sei. Bekanntlich hat dieser Nachwuchs durch Einfluß politischer Agitatoren und Phraseure wertvolle Jahre in der Be bedeutet. Es ist anzunehmen, daß die Gießereien diese Erhöhung rufsausbildung verloren. Dr. Schlabach vom Reichskuratorium der Materialkosten durch entsprechende Preiserhöhung auf ihre Ab für Technik in der Landwirtschaft wies ebenfalls darauf hin, daß nehmer das ist in erster Linie die Maschinenindustrie die Mechanisierung der Landwirtschaft in den letzten Jahren deshalb - abwälzen. Es besteht also sehr wohl die Gefahr, daß von nicht den gewünschten Erfolg erzielt habe, weil die Landwirtschaft dieser Preiserhöhung gewisse Materialkostenerhöhungen für die eisen nicht über die Kenntnisse verfügt, die für den wirtschaftlichen Ein­verarbeitende Industrie ausgehen. Wenn man bedenkt, wie gerade fag, die richtige Pflege und Behandlung der Maschinen notwendig diese Industrien, voran die Maschinenindustrie, im Ruhrarbeits- ist. Der Redner schloß mit der bemerkenswerten Feststellung: Me­fampf jede Selbstkostenerhöhung als völlig untragbar bezeichnet cha nisierung bedeutet heute für Deutschland   nicht haben, so muß man sich wahrlich wieder einmal wundern, daß sie vermehrte Anschaffung von Maschinen und Ber­nur gegenüber den Arbeitern, nicht aber gegenüber den Rohstoff- größerung des Maschinenparts, sondern Mobilia lieferanten, ihre Interessen wahrzunehmen für nötig halten.

Es muß endlich noch auf eines hingewiesen werden. Wenn man diese neue Preiserhöhung, die unter Brüstierung der staat­lichen Stellen, unter Bruch der übernommenen Informationsvers pflichtungen, und ohne jeden sachlichen Grund erfolgte, einfach durch­gehen läßt, so ermutigt man die Schwerindustrie ge radezu, in Zukunft weiterhin so bedentenlos zu handeln. Man darf sich dann vielleicht nicht wundern, wenn die Eiſenindustrie ein paar Manate später, wenn die Weltmarktpreise weiter steigen sollten, auch die Preise für die Walzwerffabrikate herauffezt und diesen Schritt mit der vorangegangenen Roheisenpreiserhöhung begründet. Schritt mit der vorangegangenen Roheisenpreiserhöhung begründet. Wir glauben daher, daß Nachsicht hier gefährlich wäre. Der Reichs­wirtschaftsminister sollte von seinen Rechten auf Grund der Kartell verordnung Gebrauch machen.

Eisengießereien wälzen ab.

Der Verein deutscher Eisengießereien hat befchloffen, ab 1. Juni wegen der Erhöhung der Roheisenpreise eine Preiserhöhung um Erhöhung zu spüren bekommen, die über die Roheisenver­4. Pro3. eintreten zu laffen. Die verarbeitende Industrie wird diese Erhöhung zu spüren bekommen, die über die Roheisenver­feuerung noch hinausgeht. Wird sie auch jetzt noch schweigen? Wird der Herr Reichswirtschaftsminister auch jetzt noch durch die Finger sehen wollen?

fierung der geistigen Kräfte der Landwirtschaft

Neuer Raubzug des Kupferfartells?

Wenn nicht alle Zeichen trügen, ist das Internationale Kupfer­fartell gegenwärtig wieder dabei, die Preise zu stabilisieren". Das Kartell trieb den Kupferpreis im Laufe des Winters von etwa 15 auf 24 Dollarcents herauf. Dann erfolgte vor etwa zwei Monaten ein Rückgang auf rund 18 Dollarcents. Das Kartell hat keinen Versuch gemacht, diesen Preisrüdgang, der wohl in erster Linie durch Ver­fäufe des Handels hervorgerufen wurde, aufzuhalten.

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Kreise, die es wissen müssen, behaupten, daß das Kartell dental Breistüdgang nicht ganz ungern fah. Er bot ihm u. a. Gelegenheit, unbequeme Konturrenten und Außenseiter aus zuschalten. Dies Ziel muß das Kartell wohl jezt erreicht haben, denn schon vor Tagen lagen aus New York   Nachrichten vor, die von einer Einschränkung der Kupfererzeugung wissen wollten. Diese Nachrichten werden jetzt durch) maßgebende Berliner  Handelsfirmen dahin bestätigt, daß ein Beschluß vorliegt, die Kupfer produktion in Amerifa um 10 Pro3. einzuschränken. Das Kartell will damit ,, das gegenwärtige Preisniveau halten".

Die Offentlichkeit kennt die Versicherungen des Internatio nalen Kupferkartells. Sie bedeuten nach reichlich trüber Erfahrung, daß die Preise bald wieder in die Höhe schießen werden. Das

Inlandspreise den Auslandspreisen anzupassen! Die Steigerung Günstige Entwicklung bei Mix& Genest   upferkartell rüftet zu einem neuen Raubzug.

der Weltmarktpreise und entsprechende Besserung der Ausfuhr­erlöse hat bisher nicht zu einer Berringerung der Spanne zwischen Inlandspreis und Weltmarkt­preis geführt; sie wird vielmehr unter dem Schutze der hohen Eisenzölle und der internationalen Gebietsschutzabkommen zu einer Herauffezung der inländischen Eisenpreise ausgenutzt, und auf diese Herauffezung der inländischen Eisenpreise ausgemugt, und auf diese Weise wird die enorme Spannung zwischen Inlandspreis und Auslandspreis verewigt. Unter Berücksichtigung der jetzt vor= genommenen Preiserhöhung und unter Berücksichtigung der Qualitätsverschiedenheiten bleibt der deutsche   Roheisen preis um mehr als 10 Mart über dem englischen und auch bedeutend über den Preisen des französisch- luxemburgisch belgischen Roheisenverbandes, obwohl diese Auslandspreise in legter Zeit bereits erheblich gestiegen sind.

Dieser Preisunterschied besteht, obwohl die Rationali.

fierung gerade in der deutschen Großeisenindustrie besonders große Fortschritte gemacht hat. Die jährliche Arbeitsleistung pro Kopf der Belegschaft ist in den rheinisch- westfälischen Hochofen werken nach der Produktionsffafiftit von 1925 bis 1927 von 472 Tonnen auf 609 Tonnen Roheisen im Jahresdurchschnitt, also um faft 30 Proz. gefliegen. Der Lohnaufwand per Tonne Roh­eisen ist in der gleichen Zeit von 5,71 auf 4,48 m. zurückgegangen. Seit 1927 sind sicherlich weitere Rationalisierungserfolge durch Steigerung der Arbeitsleistung und durch Ersparnisse auf wärme­technischem Gebiet zu verzeichnen. An diesen großen Rationali­fierungserfolgen läßt die Schwerindustrie weder die Arbeiter schaft noch die Verbraucher teilnehmen.

Die falsche Front der Eisenverbraucher.

Die eisenverarbeitende Industrie hat mun schon seit längerer Zeit ganz darauf verzichtet, ihre Interessen auf wirtschaftlichem Gebiet gegen die Schwerindustrie wahrzunehmen, sie hat sich voll kommen dem Preisdiftat der Schwerindustrie unterworfen und sich auch auf sozialpolitischem Gebiet, wie sich im Ruhrkampf   zeigte, vollkommen ins Schlepptau nehmen lassen. Nun bestehen zwischen Der eisenverarbeitenden Großindustrie und der Schwerindustrie in vielen Fällen enge wirtschaftliche Beziehungen, aber auch dort, wo sie nicht vorhanden sind, hat sich eine außerordentlich starke Abhängigkeit herausgebildet.

Die Kölnische Zeitung  " hat jüngst darauf aufmertjam ge­macht, daß den in der Avi- Gemeinschaft zusammengeschloffenen Fachverbänden der eisenverarbeitenden Industrie ein Teil der den Exportwerten von der eisenschaffenden Industrie gewährten Rüd vergütungen zufließt, und daß so das Rückvergütungssystem einen starken finanziellen Rückhalt für die Verbände bildet" Durch diese Berquidung von Rüdvergütungen der Eisenindustrie an die exportierenden Eisenverarbeiter mit der Finanzierung der Berbände wird sicherlich deren Selbständigkeit gegenüber

Erhöhte Bestellungen der Deutschen Reichspoſt.

Das Berliner   Schwachstromunternehmen von Mig u. Genest in Schöneberg   hat durch zweimalige Erhöhung des Attien tapitals in den letzten beiden Jahren seine Kapitalkraft mehr als verdoppelt. Das Unternehmen, das hauptsächlich Fernsprech und Signalgerät herstellt und Fernsprechämter sowie automatische Telephonanlagen baut, erhöhte im Mai 1927 sein Kapital von 7,0 auf 9,6 Millionen und setzte es ein Jahr später um weitere 6,5 auf 16,1 Millionen herauf. Der starke Kapitalbedarf rührte in erster Linie von der Ausdehnung des Fernsprech Miet­geschäftes her, dessen Umfang in der legten Bilanz vom 31. De­gember 1928 mit 11,6 millionen ausgewiesen wurde.

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Nach dem jetzt veröffentlichten Börsenprospekt stieg der Um

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a im Jahre 1927 von 19,9 auf 20,8 Millionen und ging im letzten Jahre leicht auf 20,6 Millionen Mark zurück. Dieser Rückgang hing träge zufammen, die nach dem Prospettbericht im laufenden Be­- angeblich mit der Drosselung der Reichsposta uf­triebsjahr wieder zugenommen haben. Auch die Beschäfti­gung durch Privataufträge ist zurzeit befriedigend. Die gesamte Belegschaft bei Mig u. Genest beträgt einschließlich 1000 2n­gestellter etwa 3700 Mann.

Ein neues Wirtschafts- Jahrbuch.

Unter dem Titel Wirtschafts Jahrbuch für Industrie und Handel des Deutschen Reichs und der Nachfolgestaaten Desterreich­Ungarns" hat Dr. K. C. Thalheim   für den Verlag Herbert Schulze, Leipzig  , den 1. Jahrgang 1928/29 eines Handbuchs( 2 Bände, 2034 Seiten) herausgegeben. Aufgabe der Veröffentlichung soll es sein, eine Ergänzung zu den amtlichen Veröffentlichungen der Statistischen Aemter und des Instituts für Konjunkturforschung darzustellen. Der zweite Bond ist ein großes Firmenadreßbuch, nach Branchen und Ländern übersichtlich geordnet, das allen Kaufleuten von großem Nugen sein wird.

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Der erste Band aber ist auch für den Wissenschaftler und den Politiker von Interesse. Wenn die Abschnitte über die Volkswirt­schaften der Nachfolgeftaaten etwas furz geraten find, so ist die Darstellung der einzelnen deutschen Wirtschaftszweige um fo dankenswerter. Daneben sind die Probleme der deutschen Gesamt wirtschaft- Konjunktur, Sozialpolitit, Finanzen feineswegs ver nachlässigt. Und weil die Beurteilung der Konjunkturlage von be­fonderer Wichtigkeit ist, so ist in der Darstellung besonderer Wert darauf gelegt, neben dem wichtigen Faktor des letzten Jahres die großen Entwicklungslinien mehrerer Jahre aufzuweisen. Ein um­fangreiches Zahlenmaterial wird tertlich erläutert und durch zahl reiche Diagramme und Karten anschaulich dargestellt.

Zurüdgebliebene Bautätigkeit im ersten Quartal 1929. Im Monat März wurden nach den Feststellungen des Statistischen Reichsamts in 93 Groß- und Mittelstädten 1783 Neubauten mit 6321 Wohnungen begonnen gegen 285 Neubauten mit 790 Woh­brochenen Häuser betrug im März in 96 Groß- und Mittelstädten nungen im Februar. Der Reinzugang abzüglich der abge 1586 Gebäude mit 5803 Wohnungen gegen 1557 Gebäude mit 4982 Wohnungen im Februar. Hieraus wird ersichtlich, daß infolge der strengen Kälte die Inangriffnahme von Neubauten im Februar noch äußerst gering war, und daß die Bautätigkeit im Februar fich fast ausschließlich auf die Fertigstellung unterbrochener Herbstbautent beschränkte. Wie verhängnisvoll sich die Kältewelle in der Bau­tätigkeit auswirkte, geht daraus hervor, daß in den ersten dret Monaten des laufenden Jahres nur 3062 Neubauten mit 10 600 Wohnungen in Angriff genommen wurden gegen 4814 Neubauten mit 18 075 Wohnungen im ersten Quartal 1928. Das Minder­ergebnis gegen 1928 beträgt also mehr als 40 Prozent

Opel   bei der Arbeit. Die Opelwerke beschäftigen zurzeit un­gefähr 12 000 Mann gegen 13 500 Mann zur selben Zeit des Borjahres. Die arbeitstägliche Automobilproduktion beläuft sich auf etwa 250 Wagen. Das Werk ist auf eine Produktion eingestellt,

die ungefähr das Doppelte dieser Ziffer beträgt. Zurzeit werden täglich 2000 Fahrräder hergestellt. Auch hier könnte bie Tagesproduktion etwa dreimal so groß sein, wenn der technische Betrieb voll ausgenutzt würde. Wie man hört, hängt der hinter der Höchstleistung zurückbleibende Umfaz damit zusammen, daß infolge des strengen Winters und der allgemein schlechten Wirtschaftslage eine Abjagstockung auf dem Auto- und Fahrradmarkt eingetreten ist.

Amerikanischer 7- Millionen- Auftrag für deutsche   Tertil. maschinen. Die Chemniger Textilmaschinenfabrik Schubert u. Salzer A. G. hat jezt von drei amerikanischen   Textilunier­nehmungen Aufträge auf insgesamt 170 Strumpfmaschinen erhalten. Der Wert dieser Aufträge beläuft sich auf rund 7 Millionen. Diefer Auftrag ist deswegen bemerkenswert, weil es ausländischen Ma schinenfabriken nur in seltensten Fällen gelingt, die ameri tanische Konturrenz innerhalb ihrer eigenen Grenzpfähle zu schlagen. Die Schubert u. Salzer A.-G., die von allen Ma schinenfabriken in Deutschland   die höchsten Dividenden ver teilt und für die letzten beiden Jahre je 16 Prcz. zahlte, hatte ichon in den ersten Monaten dieses Jahres sehr erhebliche Umfäße erzielt. Die Ernte von 1929 wird also bei diesem Unternehmen taum hinter

den beiden letzten Konjunkturjahren zurückſtehen.

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Zwei Luftfahrtorganisationen. Darüber Jufereffengemein­fchaft. Durch eine Vereinbarung der beteiligten Gruppen wird es fünftig statt des bisherigen Reichsverbandes der Deutschen Luftfahrt industrie( für Flugzeugbau und Motorenbau) und die Konvention zwei Berbände geben; den Reichsverband der Deutschen   Luftfahrts des Deutschen Luftverkehrs( Deutsche Lufthansa und Nordbane­rische Verkehrsflug G. m. b. 5.). Beide Verbände bilden eine Inter­essengemeinschaft der Deutschen   Luftfahrt.