Donnerstag
30. Mai 1929
Unterhaltung und Wissen
m.Softfchenko: Qualitätserzeugung
Bei meinen Bekannten, den Gußjews, hatte ein Deutscher aus Berlin gewohnt. Er war bei ihnen Untermieter. Beinahe zwei Monate lang.
Und nicht etwa so ein Ostseeprovinzler oder eine andere nationale Minderheit, sondern ein echter Germane aus Berlin . Bom Russischen keinen blauen Rauch. Zur Verständigung benutzte er Hände und Kopf.
Natürlich war dieser Deutsche überwältigend gekleidet. Reine Wäsche, gespannte Hosen. Nichts Ueberflüssiges. Der reine Kupferstich. Und als der Deutsche abreiste, da blieb den Wirten mehreres zurüd. Ein ganzer Haufen ausländischer Feinheiten, allerlei Phiolen, Kragen, Schächtelchen. Und überdies beinahe zwei paar Unterhosen. Auch ein Sweater, fast ganz. Dann noch Kleinigkeiten, nicht zu zählen. Sowohl für männlichen als für weiblichen Gebrauch.
Das lag alles zusammengeworfen in der Ecke beim Waschtisch. Die Hausfrau, Madame Gußjew, eine tadellose Dame, über die gab's nichts zu reden, deutete dem Deutschen vor seiner Abreise an, haben Sie nicht etwa, pardon carton, die ausländischen Erzeugnisse in der Eile vergessen?
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Der Deutsche schlug mit dem Kopf aus,- bitte, pardon carton, behalten. Nicht der Rede wert.
Da ergriffen die Wirte von den zurückgelassenen Erzeugnissen eifrig Besiz. Gußiew stellte sogar eine Liste darüber auf. Und natürlich schlüpfte er vor allem selbst in den Sweater und behielt sich auch die Unterhosen.
Zwei Wochen lang spazierte er mit den Unterhosen in den Händen herum. Er zeigte sie allen Leuten. Nicht zu sagen, wie er protzte und die deutsche Qualität lobte.
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Die Sachen waren ja allerdings- obwohl abgetragen und überhaupt faum zu gebrauchen echte ausländische Ware, eine richtige Augenweide. Unter anderem befand sich zwischen den Sachen so eine Flasche, nicht gerade eine Flasche, sondern so ein ziemlich flaches Gefäß, mit einem Pulver darin. Das Pulver war rosig, fein. Duftete auch nicht schlecht, vielleicht nach Houbigant, vielleicht nach Rosen.
Nach den ersten Tagen der Freude und des Jubels begannen die Gußjews zu raten, was das wohl für ein Pulver sei. Sie rochen daran, zertauten es zwischen den Zähnen, streuten es auf Feuer, konnten aber nicht darauf tommen, was es sei.
Sie trugen es im ganzen Haus umher, zeigten es den Arbeiterstudenten und der übrigen Intelligenz im Hause, fonnten jedoch nichts in Erfahrung bringen.
Beilage des Vorwärts
4000 Jahre Spargel
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Biele meinten, es sei Buder. Andere wieder erklärten, es sei seinem 1539 erschienenen Neuen Kräuterbuch", das eine Fülle von feines, deutsches Talfum, um Säuglinge damit einzustreuen. Gußjem sprach:
habe ich nicht. Lassen wir es Puder sein. Ich will mir nach jedem " Feines deutsches Talkum kann mir nichts nügen. Säuglinge Rasieren die Schnauze damit einstauben. Man muß doch einmal im Leben auch ein bißchen fultiviert leben."
Er rafierte sich also und puderte sich. Ging nach jedem Rasieren rofig umher, blühend, geradezu voll Wohlgeruch. Ringsum natürlich Neid und Fragen. Man muß sagen, Gußjem förderte wirklich die deutsche Produktion. Lobte viel und heiß die deutsche Ware.
Wie viele Jahre," sagte er, habe ich meine Persönlichkeit mit allerlei russischen Abfällen entstellt, endlich bin ich aufs richtige getommen. Wenn mir," fagte er, dieses Puder einmal ausgeht, weiß ich wirklich nicht, wie ich leben werde. Ich werde mir rein eine neue Schachtel bestellen müssen. Sehr feine Ware." Nach einem Monat, als der Puder zu Ende ging, tam ein befannter Intelligengler Gußiews, diesen besuchen. Beim Tee machte er sich's bequem und las die Schachtelaufschrift. Es war ein Mittel gegen Flöhe.
Einen anderen, weniger lebensfreudigen Menschen hätte natürlich dieser Umstand erdrückt. Vielleicht hätte sich auch die Frage bei einem weniger lebensfreudigen Menschen vor überflüffiger Aengstlichkeit mit Finnen und Pickeln bedeckt. Aber Gußjew war nicht von dieser Art.
„ Also das lasse ich mir gefallen," sagte er.„ Das nenne ich Qualitätserzeugnis. Das nenne ich Errungenschaft. Das ist Ware, fein Krimstrams. Willst du, kannst du die Schnauze einstreuen, willst du, kannst du Flöhe einpudern. Taugt für alles. Und was gibt's bei uns?" Und noch einmal lobte Gußjem die deutsche Produktion und sprach:
" Drum schau ich immer was soll das nur? Ich pudere mich nun schon einen Monat lang und fein einziger Floh hat mich gebissen. Meine Frau, Madame Gußjew, beißen sie. Auch meine Buben fratzen sich den ganzen Tag. Und ich gehe umber, als wenn nichts wäre. Wenn sie auch Insekten sind, sie spüren doch, die Hundsterle, was gute Produktion wert ist. Ja, ja..." Jetzt ist der Puder bei Gußjem zu Ende. Wahrscheinlich beißen ihn die Flöhe wieder. ( Deutsch von J. Borissoff.)
Bauer und Arbeiter müßte sich um diese Frage lebhaft interessieren und müßte es sich verbitten, daß gerade ihm eine neue nationale" Schrift aufokroniert werden soll, während die sonst nationalen Kreise ihre internationale Schrift als Eigengut weiter in Anspruch nehmen. Dann aber auch sorge man dafür, daß dem Rinde des werftätigen Boltes sein Schulsack nicht mit allen möglichen Experimentiertafeln angefüllt werde, sondern daß es ein ge. diegenes Allgemeinwissen und können mit auf seinen Lebensweg erhalte, auf daß die Klagen der Mittel- und Handelsschulen, wie auch der Kauf, Handwerks- und Geschäftsleute, über das mangel hafte Wissen, vor lauter phrasenhaftem Geschwäß, verstumme.
Auf dem Gebiete der deutschen Schrift ist eine Revolution| Bolles und der Jugend gemacht haben. Aber auch der deutsche bemerkbar geworden. Auseits in deutschen Landen suchen haupt sächlich unter Führung der Volksschullehrer die Regierungen die bisher gepflegte und geübte Deutsche Schrift" in die Geschichte der Bergangenheit versinken und eine neue Schriftform entstehen zu laffen. Bis 1931 foll allgemein die neue deutsche Schrift als lebens fähiges Rind geboren sein und Allgemeingut des heranwachsenden Geschlechtes werden, das heißt mindestens der allgemeinen Bolts schüler. In Norddeutschland ist man auf diesem Gebiete schon etwas vorgerückt, indem man dort schon verschiedene Schreibzeichensysteme zur Probeeinführung gebracht hat. Auch in Süddeutschland sind Männer am Wert, jeder sein Steckenpferd reitend und damit auch feinen Namen gern hörend, moderne Schriftart zu propagandieren.
Ein heißer Streit in Wort und Schrift entbrennt schon um das allein selig machende System; denn es scheinen hier nicht nur pädagogische, sondern auch geschäftliche Fragen und Vorteile mit im Spiele zu stehen. Sache der Behörde müßte es nun sein, den klaren Blick bei dieser neuen Heillehre nicht durch die modern pädagogische Schriftanpreifung trüben zu lassen und das Bolksschultind als Versuchstaninchen zu Reklamegeschäften zu verwenden; denn das Experimentieren ist bald zur Modesathe in der Bolfsschule geworden.
,, Eine liebliche Speis für Ledermäufer" so hat der älteste der deutschen Pflanzenväter, der Geistliche Hiernonymus Bock, in unbekannten Gewächsen erschloß, den Spargel genannt, und dieses Wort findet noch heute Widerhall in den Herzen aller derer, die Leckerbißlein" gewöhnt, von dem Bock noch berichtet, es sei eben eine feine Bunge haben; denn wir alle haben uns heute an dieses erst von den Welschen und den Spaniern zu uns gekommen. Doch wenn auch der Genuß des Spargels bei uns noch verhältnismäßig jung ist, so blickt diese Gemüsepflanze doch auf ein Jahrtausende währendes Alter zurück. Die alten Aegypter fannten bereits die Kunst, diese wildwachsenden Stengel in den Gärten zu veredeln und die jungen saftigen Sproffen, die auch Pfeifen genannt werden, möglichst lang und fleischig zu erhalten. Unter den Opfergaben, die in einem der ältesten Bauwerke des Nillandes, in der Stufenpyramide von Sattara abgebildet sind, werden in einem Stilleben auf einem Tisch neben Feigen, Kürbissen und Melonen auch schön zusammengebundene dice Spargel dargestellt, um dem Verstorbenen, der gewiß im Leben ein großer Spargelfreund gewesen war, dies Lieblingsgericht auch im Tode darzubieten. Der Name Spargel, der aus dem griechischen Asparagos stammt, bedeutet eigentlich soviel wie der nicht Gesäte, weil man ihn schon bei den Hellenen durch Stecklinge fortpflanzte. Der Spargel, der im alten Griechenland auch als Heil- und Baubermittel benutzt wurde, fam mit den griechischen Ansiedlern nach Unteritalien und von dort zu den Römern. Der ältere Cato behandelt in seiner Schrift über den Landbau, die etwa um 180 v. Chr. erschien, die Zucht des Spargels noch als etwas Neues, während ein Jahrhundert später Plinius und Columella das Sammeln des wildwachsenden Spargels empfehlen, da er als Arznei wirksamer wird. Plinius spricht auch davon, daß der Spargel jetzt fünstlich gemästet" werde, und zwar sei der in Ravenna gezogene so dick, daß drei Stück zusammen ein Pfund wiegen. Daß die Römer der Kaiserzeit den leckeren Spargel auf ihrer Tafel nicht fehlen ließen, zeigen u. a. die Wandgemälde von Pompeji , auf denen die prächtigsten Spargelstangen höchst naturgetreu abgebildet sind.
Symbol, wenn wir aus dem Altertum hören, daß Neuvermählte Die Veredelung des Spargels diente sogar zu einem sittlichen sich mit Kränzen aus Spargelkraut schmückten, um anzudeuten, daß, so wie der wilde Spargel durch die Kultur verfeinert wurde, auch Ehe und Familie die Sitten der Völker veredle. Der Anbau des Spargels bedarf sorgsamer Pflege und reicher Düngung, und so ließ man sich in Deutschland auf diese anspruchsvolle Zucht erst verhältnismäßig spät ein. Die ersten Anweisungen zur Kultur des Spargels gab unter Hinweis auf den alten Cato der pfälzische Leibarzt Tabernaemontanus . Um diese Zeit wurden die ersten Spargelbeete im Stuttgarter Luftgarten angelegt, und bald wird berichtet, der Spargel werde im Rheingau bei Weynhagen auf den feuchten Wiesen so überflüssig gezogen, daß man ihn zur Speiß genugsam bekommen könnte". Im 17. Jahnhundert drang der Spargel auch in Norddeutschland mehr und mehr in die feine Küche ein. Besonders war Leipzig ein wichtiger Ort der Spargelzucht, und die Kaufleute, die zur Sommermesse nach Leipzig famen, nannten sie nach dem größten Genuß, der hier ihrer harrte, die Spargelmesse". Während der Spargel als Heilpflanze immer mehr zurüdirat, wurde er als feines Gemüse immer mehr geschätzt, und zur Zeit Friedrichs II. gab es auch schon in Berlin große Spargelkulturen, die sich freilich mit den heutigen Plantagen noch nicht messen fonnten. Die Feinschmecker verpönten die Zubereitung als Salat und verlangten den Spargel so zubereitet, wie ihn schon John Gray im 17. Jahrhundert seinen Landsleuten empfohlen hatte: Die Sprossen des Spargels, leicht gefocht und mit Butter angerichtet, empfehlen sich dem Gaumen durch den köstlichen Geschmad." Die gang feinen Leute effen bekanntlich nur die Spargel
Fronleichnamzauber topf, und zwar bevorzugt man in Frankreich , Italien und auch
Kulturbild aus dem schwärzesten Oesterreich Jäh schrecke ich auf. Was gibt's? Krachende Schüsse lassen alle it's taum Tag. Meine kleinen Kinder schreien angstvoll. Noch Fenster klirren.
Ja so: Fronleichnam! Der höchste Festtag der katholischen Welt. Da wird aus Böllern geschossen vom ersten Tagesgrauen an. In wochenlangen Verhandlungen habe ich wenigstens erreicht, daß Die Kanonen nicht direkt hinter meinem Garten aufgestellt wurden und ihren Ziegelgrus uns in den Morgenkaffee streuten.
Es gibt Landesgesetze. Doch kein Deubel schert sich darum. Ich sehe most und Schnaps und die Kanoniere in grüner Festtracht mit roten Gesichtern hantieren. Krach- bumm!!
Bon der Kirche kommt das Zeichen. Mitten hinein in die heiligste Handlung wird der Donner gepfeffert, daß es nur so " scheppert". Da kann man so recht andächtig sein, wenn Kelch und Kruzifig flirren und das Gestühl bebt.
Bugegeben muß auch von dem eingefleischtesten Konservativen der Anhänger unserer alten deutschen Schrift werden, daß unsere Schrift dem modernen Weltverkehr und dem zeitgemäßen Wirt schaftsleben angepaßt werden muß, wollen wir Deutsche nicht durch unsere Schrift, auch auf diesem Gebiete, die Sünde der verpaßten Gelegenheiten auf uns laden. Entscheidend ist es aber in dieser Frage, ob man nicht durchgreifend sich auch in der Schrift weltpolitisch und weltwirtschaftspolitisch orientieren soll und die jetzige Schrift, wie es auch andere und noch viel ältere Kulturvölker getan haben, den Geschichtschreibern und Altertumsforschern hinterlassen soll. In der Politit, in der Wirtschaft, im Staat und in der Bildung streben wir, Weltgesichtskreis zu erlangen, warum sollte dann unfere Schrift allein ein Hemmnis des weltpolitischen Verstehens und Kennenlernens fein? Ist es nötig, daß allein das Bafsschultis zweierlei Schreibschrift üben und fennen lernt; während das Kind der sogenannten besseren Schichten schon heute immer mehr sich die sogenannte lateinische Schrift zu seiner Korrespondenzschrift zu eigen macht? Achtzig Prozent aller in Deutsch land geschriebenen Korrespondenz wird heute schon, ob mit Schreib maschine oder mit der Hand, in lateinischer Schrift geführt, und nur der deutsche Boltsschullehrer und das Proletarierkind verkünfteln sich in der sogenannten Deutschen Schrift. Selbst im amtlichen Schriftverkehr hat sich nahezu vollständig die Lateinschrift zur Amtsschrift entwidelt, und zwar nicht gewollt, sondern aus 3wed mäßigkeitsgründen, weil sie im internationalen Verkehr zur leichteren Berständigung führt und weil sie flüchtiger und geschänke und Tanzboden. Heute, am allerheiligsten Tage, muß etwas fälliger schreibbar ist.
Denn das ist ja noch der alte Lärmzauber, der die Dämonen verscheucht, das Unheil von der Ernte fern hält. Hier haben wir uralte heidnische Gründe christlicher Bräuche. Ach, und da kommt die Prozession aus der Kirche! Wimmelnde Scharen, paarweis hinter dem geistlichen Pomp daherziehend, die Frauen in Wolle vom Kinn bis zur Ferse, dunkelbraun und schwarz, die Mädchen, die den Baldachin tragen, erhitzt, dem Gehirn- und Hitzschlag nahe, arme Hascher, die züchtig" in langen schwarzen Strümpfen und hochgeschlossenen Wollkleidern stecken, ach, und wieviel durch Inzucht und Most verfümmerte Gestalten unter beiden Geschlechtern!
Krach bumm! Die Böller dröhnen, die Glocken lärmen, um die Dämonen des Margismus zu scheuchen, die allenthalben lauern, teufelskrallig...
Schon warten Lebzelter, Karussell und Schießbuden, Most braufgehen zur Ehre der allerhöchsten Herrschaft.
Im Intereffe des gesamten Boltes, der Weltgeltung und Die Männer stehen im politischen Gespräch beieinander. Der Bölferverständigung wäre es wohl das Gegebenste, wenn nur nächste Heimwehraufmarsch ist das Gesprächsthema. Ob eine Schrift von allen Böltern geschrieben würde, und das der Republikanische Schutzbund wieder gleichzeitig demonstriert? fönnte nur die Lateinschrift sein. Viele orientalische Bölfer haben Das ist das Hauptinteresse. Denn es verspricht wieder einen Fest diese zeitgemäße Forderung erkammt und sich die Bateinschrift als tag, ein triegerisch- pruntvolles Herummarschieren mit Fahnen und Amtsschrift und Schulschrift zu eigen gemacht. Oder follten wir auch Trompeten und einem fühlen Trunt gratis aus der Vereinskaffe... auf diesem Gebiete aus nationalistischen Gründen wieder die Beit Das ist das Unglück dieses schönen Landes: daß die schwarze verschlafen wollen und erst durch die Not oder durch einen fremden Herrschaft, aufs engste verbündet mit dem Heimwehraufgebot der Diktator zur Einsicht gebracht werden? Darum ist es Pflicht der katholischen Länder, feine parlamentarische Berständigung vollziehen Regierungen, auch hier Führer zu sein und nicht abzuwarten, fann mit dem inneren Feinde", der vom roten Wien aus, wo bis die Federfabrikanten, Bücherschreiber und egoistischen Streber unsere Jugend sich jetzt versammelt, dem schwer ringenden Bater ihre Geschäfte, aber nicht zum Nußen des Deutschen Staates, lande den inneren Frieden bringen will.
I
in Süddeutschland die Köpfe, die schon von der Sonne grün oder violett gefärbt sind und durch die größere Menge von Asparagin, die sich in ihnen angesammelt hat, einen etwas herberen Geschmac befizen.
Röntgen- Kinematographie
Am Dienstag veranstaltete die Deutsche Kinotechnische Gesellschaft E. V. im Ingenieurhaus ihre 77. Sizung, die sich mit den Fragen der Röntgen- Rinematographie befaßte. Dr. med. Gottheiner sprach zunächst über deren medizinische Bedeutung und führte aus, daß es der Einführung des Kinematographischen Verfahrens auf dem Gebiet der Röntgenologie vorbehalten sein werde, auch physiologische Vorgänge im Innern des menschlichen Körpers dem Blick des Arztes zugänglich zu machen. Dem bisherigen photographischen Röntgenbild hat der große Mangel angehaftet, immer mur ein Augenblicksbild zu geben, das für die Diagnose naturgemäß nur in beschränktem Maße Aufschlüsse geben fonnte. Die Versuche, auf kinematographischem Wege die Durchleuchtungsbilder festzuhalten, gehen schon auf Jahrzehnte zurück. Die große Schwierigkeit liegt einmal darin, daß man nicht wie beim gewöhnlichen Filmverfahren die Lichtquelle beliebig verstärken kann, ohne die gefürchteten Verbrennungserscheimungen zu erhalten. Mithin hat man sich auf Verwendung lichtstärkster Objektive und Negative beschränken müssen. Die andere Schwierigkeit liegt darin, daß sich die Röntgenstrahlen durch kein Linsensystem brechen lassen und daß deshalb eine direkte Berkleinerung nicht möglich ist. Man hat bei dem direkten Aufnahmeverfahren Filmstreifen von etwa 30 Zentimeter Breite verwenden müssen, wodurch sich nicht nur technische Schwierigkeiten ergaben, sondern auch unverhältnismäßig hohe Kosten. Das neue Verfahren Dr. GottheinerJacobsohn nimmt auf indirektem Wege das sich auf dem Fluoreszensschirm ergebende Bild auf. Dieses Verfahren bietet erstmalig die Möglichkeit, einen ordnungsgemäßen Unterricht in der Röntgenologie durchzuführen und eröffnet auch der wissenschaftlichen Forschung neue Wege.
Eine Riesentalsperre wird jetzt am Saluda- Fluß, 16 Kilometer von Kolumbia in Süd- Karolina errichtet. Die Anlage liefert nach einem Bericht der Umschau" das Wasser für ein Elektrizitätswert pon 300 000 PS. Die Sperre besteht in einem gewaltigen Erddamm, ber 69 Meter hoch, am Grunde 400 meter breit und etwa 2400 meter lang ist. Ueber die Dammtrone foll eine breite betonierte Fahr breitesten Stelle über 22 Kilometer breit sein; er bedeckt bei vollstraße führen. Der Stausee wird 65 Kilometer lang und an der fommener Füllung eine Fläche von 215 Quadratkilometern und faßt genug Wasser, um das Wert auch bei einer halbjährigen Trockenheit in Betrieb zu erhalten.