Spiegel gebieten Halt! Vorführung der optischen Zugbeeinflussung. Zossen , das kleine als Endpunkt einer Berliner Dorort'reife bekannte Städtchen, war schon einmal eine Berühmtheit in der Geschichte der Technik, als die elektrischen Probezüge mit 200 Kilometer Geschwindigkeit dort Ihren Endpunkt hatten. Am Mittwoch konnte Zossen sich wieder in die Glanzzeit der technischen versuche zurückoerseht suhlen. Di« Spitzen der Reichsbahn waren erschienen, um Versuchen mit zwei Systemen von automatischer Zugbeeinflussung beizuwohnen. Schon am Vormittag war ein« kleine Moschine unermüdlich auf der VzHn vor dem Bahnhofsgebäude h'n und her gefahren, um 'mmer wieder in kurzer Frist zu halten Dies« Probefahrten, die Vinn durch die Vorführungen ihren Abschluß fanden, dienten der Erprobung einer Zugbeeinflussung aus optischem Wege. Eine Spiegeleinrichtung an der Lokomotive und«ine solche an einem Mast, der an jedem gewünschten Punkte aufgestellt werden kann, schaffen dieses Wunder. Für den Laien dürften folgende bei den offiziellen Probefahrten maßgebenden Ver- Hältnisse die Sache am besten erklären. Es waren drei Mafte auf- �stellt, deren Spiegel— und das ist eine besondere Errungen- hast dieses ganzen Systems— bei einer Geschwindigkeit von 70 K lometer und von 40 Kilometer und von 0 Kilometer in Tätigkeit treten. Der Versuchs-D-Zug kam mit 80 Kilometern G.sschwindigkeit angesaust: er wurde vom ersten Spiegel(auf 70 Kilometer eingestellt) gepackt und durch das Zusammenwirken der beiden Spiegel zum Stillstand gebracht, und zwar nach Zurück- lcgiing von etwa noch 100 Meter. Eben rollten noch die schwere Lokomotive und die schweren Wogen an uns vorüber, und auf Stein- Wurfweite, möchte man sagen, sah man, wie der schwere Koloß sich zum Stillstand bequemte. Die zweite Probefahrt war womöglich nochinteressantcr. Der Zug sauste mit 83 Kilometer Geschindigteit an dem ersten Spiegelmast vorbei: er wurde von diesem Spiegel nicht aufgehalten, da der Spiegel ja auf 70 Kilometer eingestellt war. Aber beim Passieren des zweiten Mastes trat die Spiegel- Wirkung des hier befindlichen auf 40 Kilometer Geschwindigkeit ein- gestellten Spiegels in Tätigkeit und siehe da— aus 50 bis 60 Meter kam der Zug zum Stillstand. Ein bayerischer Eisenbahnrat Dr. Bäseler hat diese Spiegel- konstruktion erdacht und durch diese Vorführung sicher einen großen Sieg davongetragen. Die zweit« erprobte Zugbeeinflussung rührt von der Berliner Firma Lorenz her und beruht auf magneti - s ch e n Wirkungen. Da der ein« Teil in dem Schienenwege eingebaut ist, hat die Witterung möglicherweise einen Einfluß auf die Auslösung: Schnee, Frost, Vereisung sind bös« Gesellen. Bei dem Spiegelsystem fällt diese Wjtterungseinwirkung fort: die Spiegel sollen, selbst wenn beschlagen, nichts von ihrer sicheren Wirkung einbüßen. Soweit uns bekannt, werden mit dem magnetischen System auf der Strecke Elsterwerda — Zossen schon seit längerer Zeit versuche angesteM. Ernster Konflikt im Kohlengroßhandel. Streikabstimmung in den Betrieben. Durch das unnachgiebige Verhalten der Berliner Kohlengroß- Händler gegenüber ihren Arbeitern ist für dieses Gewerbe ein ernster Konflikt heraufbeschworen worden. Der Verkehrs- bund hatte dem Veband Berliner Kohlengroßhändler das vor einem ?ahr abgeschlossene Lohnabkommen zum 4. April und den Manteltarif zum 4. Mai gekündigt. Die Arbeiter forderten eine Lohnerhöhung von 15 Proz. Obwohl insgesamt viermal mit den Unternehmern oerhandelt wurde, kam ein« Verständigung nicht zustande. Di« Kohlengroß- Händler lehnten jedes Zugeständnis glatt ab, mit der Begründung, daß sie im vergangenen Winter auch nicht den geringsten Ver- dienst(I) erzielt hätten. Trotzdem ihnen von den Unterhändlern der Arbener einwandfrei nachgewiesen werden konnte, daß chre Verdienste im letzten Winter nicht unbeträchtlich gewesen sind, ver- harrten sie auf ihrem ablehnenden Standpunkt. Es mußte deshalb der Schlichtungsausschuß angerufen wenden, der am 17. Mai einen Schiedsspruch fällt«, wonach die Löhne der ständigen Arbeiter von 1,20 auf 1,25 M. und die der übrigen Arbeiter im gleichen prozentualen Verhältnis erhöht werde sollen, der Manteltarif sedoch unverändert um ein Jahr verlängert werden soll. Das Lohnabkommen hat eine Geltungsdauer bis zum 30. April 1030. Di« organisierten Berliner Kohlenarbeiter haben in ihrer Der- fammlung am Dienstag den Schiedsspruch mit großer Mehrheit a b• gelehnt und beschlossen, in den Betrieben eine Streikabstim- in u n g durchzuführen, deren Ergebnis bis zum Sonnabend um 18 Uhr im Zimmer 3 des Verkehrsbundes. Engelufer 24/25, gemeldet fein muß. Da die Unternehmer den Schiedsspruch gleichfalls abgelehnt haben, ist mit einem offenen Konflikt zu rechnen. Arbetterschast und Völkerbund. Ueber dieses Thema sprach Genosse Fritz Naphtali vor der Zentral stelle fürstudentische Völkerbundsarbeit. Der Redner betonte, daß die Arbeiterschaft lange vor dem Kriege die einzige Gruppe gewesen ist. die kriegsgegncrisch eingestellt war und Kriege durch internationale Verträge verhüten wollte, cheute sieht sich die Arbeiterschaft zwangsläufig in die Lage gefetzt, auch wenn sie keine allzu großen Erwartungen von der Tätigkeit des Völkerbundes hat, bei der Durchsetzung praktischer Forderungen inten, ationaler Politik an den Völkerbund und seine Institutionen anzuknüpfen. So schuf das Internationale Arbeltsamt, mit seiner besonderen Aufgabe, den sozialpolitischen Fortschritt weiterzutreibm, ein« enge Verbindung der gewerkschaftlichen Organisationen mit diesem Teil des Völkerbundes. Das Interesse der Arbeiterschaft cm internationalen sozialpolitischen Konventionen ist groß, und wenn auch das noch nicht ratifizierte Washingtoner Abkommen über den Achtstundentag line Enttäuschung für die Arbeiterschaft ist, sieht sie darin doch keinen Grund, sich von der Arbeit des IAA. zurückzu- ziehen, denn dessen Tätigkeit bildet eine wertvolle moralische Hilfe für die nationale Politik der Arbeiterschaft. Bei der Zusammensetzung des IAA. aus Arbeitern, Unternehmern und Regierungsvertretern härtgt die Mehrheitsbildung von der Zusammensetzung der Regierungs- Vertreter ab. Die entscheidende Machtstellung liegt also innenpolitisch, von hier aus witfc das 31121. beeinflußt. Der Völkerbund an sich ist nur ein Rahmen, bei dem es darauf ankommt, von wem er ausge- füllt wird. Die Arbesterfchaft überschätzt den Völkerbund nicht, aber sie wehrt sich auch gegen seine Vaaatellisierung. sie betrachtet ihn als ein« Zell «, wo die internationale Zusammenarbeit beginnen kann. Studenten gegen woldemaras. Anläßlich der von der kitaui- schen Diktatur einer Reihe sozialistischen Studenten angedrohten Todesstrafe hat die Internationale Sozialistische Studentensöderation an den Ministerpräsidenten Woldemaras nachfolgendes Telegramm gerichtet:„Protestieren gegen geplante Erschießung litauischer Studenten und erbitten im Namen von Tausenden Studenten in 13 angeschlossenen Landesverbänden Untersuchung und Beurteilung des Sachverhaltes nach einfachsten Grundsätzen des Rechtes und der Humanität'.
Sechs Scala-Abende, Toscanini-Abende von Mittwoch bis Mittwoch, die Ereignisse folgten einander allzu dicht in der«inen Woche. Der letzte Abend„Aida", setzt ein bißchen matt ein. Spuren von Ermüdung sind zu merken, ein Nachlassen der Empsänglichkeit schon bei manchen Hörern und Zeichen der Ueberangestrengtheit im Ensemble, in diesem herrlich trainierten Kunstkörper, in dem Leistungsfähigkeit und Leistungswille bis an die äußerste Grenze angespannt sind. Aber eben dieses Letzt« an Intensität und Hin- gäbe, Abend für Abend, bei allen auf der Bühne und im Orchester, dies« Reihe in sich vollkommenster Musterausführungen, vollkommen trotz merklicher Begrenztheit der stimmlichen Mittel hie und da, das war, menschlich-kllnstlerisch, von allergrößter Art, das ist ein- malig m dieser Gegenwart und vorbildlich für alle Welt, soweit darin für große Opernkunst Raum und Verständnis ist. Und das widerlegt und beschämt all unsere landläufigen Vor- stellungen von„italienischer Oper'. Donizetti , Verdi. Puccini — für unsere Bühnen, für unser Publikum gibt es keine Kapellmeister- Willkür, keine Sängerwillkllr, die in chren Werken nicht als erlaubt gilt, ja als wahrhaft stilgemäß gepriesen wird Echt italienisch solche Geringschätzung der musikalischen Struktur, solcher Mangel an Respekt vor dem eindeutigen Willen des Komponisten, solche Bor- Herrschaft singender oder dirigierender Solisten? Toscanini hat uns die großen Opernwerke seines Landes vorgeführt, wie sie sind— nämlich, wie sie geschrieben, wie si« gemeint sind: mit fanatischer Sachlichkeit und Genauigkeit übermittelt«r die Partitur und nichts als die Partitur, ihres Geistes voll, doch ihrem Buchstaben treu bis ins winzigste, verschollenste Detall der Dynamik— und, wunder- bar, die Wirkung ist überzeugend, zwingend, überwältigend. Wir erleben D o n i z« t t i s„Lucia', Verdis„Trou badour "— als erlebten wir sie zum ersten Male. Unbeschreiblich. Ganz natürlich, der Gesang muß sich frei entfalten, die menschliche Stimm« zu ihrem Recht, zu unbeschränkter Geltung kommen. Aber nicht Zufall und Stimmung, nicht Sängerlaune und Eingebung des Augenblicks regulieren das Tempo: der Mlle des Führers«nt- scheidet, der, unerbittlich gegen sich wie gegen alle Geführten, nur dem Werk dient: der kein falsches Ritenuto duldet, und der selbst die hergebrachten Konzessionen an das Opernpublikum nicht zuläßt. Es
gibt kein Dacapo in diesem Theater, und aus dem Applaus, der bei offener Szene die Handlung unterbricht, reißt der Dirigent diese mit rücksichtsloser Energie vorwärts. Nur einem Toscanini konnte das mit italienischen Sängern in der italienischen Oper gelingen. Aber wie er Werk und Wiedergabe, beiden mit äußerster Unterordnung der eigenen Person unter die Sache dienend, zu höchstem Ersolg emporsührt, wird es für ihn, den Dirigenten, Abend für Abend ein Jungbrunnen fein. „A i d a'— der letzte Abend, in der Besetzung der Hauptrollen weniger glücklich als frühere, fetzt nicht gleich auf der nun schon gewohnten Höhe ein. Aber im zweiten Finale, im grandiosesten Finale der Opernliteratur, steigern sich alle Kräfte ins Ungemeflene. Und der dritte Akt bringt in der„Aida '-Arie der Lombardi eine sängerische Höchstteistung, und der Darsteller des Radames, Aureliano Pertile. offenbart sich als stärkste, echteste Sänger- und Schauspielerpersönlichkeit der erlesenen Trupp«. Das Tenorfach, in unseren Theatern das gefährlichste, ist hier besonders glänzend besetzt: so glänzend, daß dieser wahrhast unvergleichliche Pertile noch übertrosfen wird von L a u r i V o l p i» dessen„Rigo- letto'-Herzog noch übertroffen wird von seinem„Troubadour"- Manrico: das Elementarereignis der„Stretta" haftet in der Erinne- rung. Und es haftet neben der Manon der Rosetta Pom» p a n i n i die Azucena der Easazza und die Lucia der T o t i D a l M o n t e. Bei den Frauenstimmen bemerken wir hier und da die fragwürdige Beimischung von Schärfe und Tremolo, gegen die der italienisch« Geschmack nichts einzuwenden hat. Doch bei allen jene unmittelbare Wärme und Bes««lthett, die dies bevorzugte Bühnenvolk unwiderstehlich macht, und jene virtuose Natürlichkeit des Spiels und Zusammenspiels, der kein« Rücksicht auf Belcanto und Attitüde etwas anhaben kann. Das große Ergebnis dieser Scala-Woche wird sich fruchtbar auswirken müssen im Berliner Opernleben. Das dürfen wir auch von unseren großen Dirigenten erwarten, die Abend für Abend im Haus« saßen, um den noch größeren Toscanini zu bewundern. Wenn sie von ihm gelernt haben, wie man es macht, um so bewundert zu werden, so werden wir alle davon profttieren. Klaus Pringsheim ..
„Champagner." llfa-Theater Kurfürfiendamm. Das Leben der meisten Menschen war so entmutigend und Hätz- lich, daß der Film, der berufen war, es abzuspiegeln, es nicht wagte, die Wahrheit zu sagen. Er dichtete es um, er machte es zu einem Märchen, um einen Schimmer von Glanz und Glück hineinzutragen. — So etwa wird ein künftiger Historiker des Films von der heuttgen Durchschnittsproduktion berichten. Immerhin wird im„Champagner ' nicht die ganze Wirklichkett unterschlagen. Es wird da ein großes Luxusrestaurant vorgeführt, aber zur Abwechselung auch von der Kehrseite: Küche und Keller, Anrichte und Bodenkammer. Die Ge- schichte eines kleinen Abwaschmädels wird herauskristallisiert. Der Dreckspatz, wie sie bei allen heißt, sieht den schönen Kellner Jean, der freilich zunächst nichts von ihr wissen mag, und wird gemartert von dem bösartigen Ober. Sie soll fliegen, weil sie eine Flasche Schampus geklaut hat. Aber das Märchen springt für sie ein in Gestatt eines reichen Argentiniers, der sie in schön« Kleider stecken und in ihrem eigenen Betrieb als Attraktion auftreten läßt. Der böse Ober wird gedemütigt und Jean gehen nun erst die Augen auf, wie schön das Aschenputtel ist. Und sie bleibt ihm treu trotz der lockenben Angebote des reichen Mannes, der nun auf sie verzichtet. Diese neue Abwandlung des alten Themas hat Geza von B o l- vary in«in Kaleidoskop von Filmimpressionen verwandelt. Man oergißt über der Fülle des famos geschauten Details die dünne und abgeklapperte Handlung. Betty B a l f o u r ist als Dreckspatz fast allzu naturalistisch geraten. Sie ist entzückend, wenn sie ihr künst- lerisches Talent entdeckt. Jack Treuer, der schön« Kellner und Fritz Greiner , der bös« Ober, bilden einen seltsamen Kontrast. Di« mondäne Tänzerin der Gibson und Vib«rts imeressanter Argen - ttnier oervollständigen dos Ensemble.. r.
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Nachdem die Jubiläumsausstellung des deutschen Kllnstlerbundes bereits geöffnet war, wurden nun auch di« übrigen unter dem Nomen„Ausstellungen Köln 1920" zusammen- gefaßten Gruppen der Oeffentlichkeit übergeben. Die einzelnen Ausstellungsgruppen sind im Staotenhaus auf dem Messegelände untergebracht. Sie umfassen di« Ausstellung des Wertbundes „Die wachsende Wohnung' mit kulturhistorischer Vorschau und Sonderabteilung des deutschen Werkbundes, Arbeitsgemeinschaft Köln und Rheinland «, in der Einzelräume und Einzelgerät aus- gestellt sind, sowie die Ausstellung der Kölner Werkschulen. Als zweite Gruppe folgt die Ausstellung„Schätz« aus Kölner Museen". Vom Ausland werden Sowjetrußland außer mit einer historischen Abteilung zum ersten Male in Deutschland mit moderner Kunst und Oesterreich mit einer historischen Möbelschau von Bieder- meier- und Empirezimmern vertreten sein.
Roch immer das blaue Wunder. Das Interesse der katholischen Kreise an der Resl von Konners- reuth wird nicht geringer. Sie soll durchaus ein Wunder fein und bleiben, das mit dem gesunden Menschenverstand nicht eriaßt wird, sondern nur auf religiöser Grundlag« zu erklären ist. Beileibe Ist sie keine Kranke, di« in ärztliche Behandlung gehört Sonst würde der Nimbus verloren gehen, der sich um ihre angeblich sehlende Verdauung spinnt. Or. med. Aigner deckte di« Quellen des Uebersinnlichen bei der Therese etwas auf. indem er die blutenden Wunden und den fehlen- den Stoffwechsel mit Hilf« der modernen Seelenfovschung tn medi- zinischen Zeitungen wissenschaftlich behandelt«, teils erklärt«, teils bezweifelte. Er erläuterte nachsichtigerweis« vor Gericht, daß er an einen beabsichtigten Betrug der Therese oder der katholischen Kirche nicht glaube, er halt« di« Wunden für eine krankhaft« Erscheinung, durch Selbstbeeinflussung. Aber der päpstlich« Ritter von Lama glaubt um so inniger an das Wunder. Und so eiferte er gegen seinen ungläubigen Gegner, dem er Unsachlichkest vorwarf und Mangel an wissenschafttichem Ernst. Dies brachte dem Loma-Ritter e»«n Beleidigungsprozeh ein, der kürzlich vor dem Mllnchener Amtsgericht ausgefochten wurde. Dr. Aigner wurde wegen Beleidigung zu 2 00 Mark und der Ritter von Lama zu 3 0 0 Mark Geldstraf« verurteilt. Weshalb wollen katholisch« Kreise durchaus chren Gott oerant»
wortlich machen für das entsetzlich« Leiden der Theres«, die die Qualen der Kreuzigung erduldet? Eigentlich ist die Therese mit chren Qualen keinesfalls ein Reklameartikel für die christliche Kirch«. Wunder gibt es noch, gewiß, sie geschehen alle Tage. Demütig beugen wir uns dieser Erkenntnis. Nur das Resl gehört nicht zu den Wundern, die wir anerkennen. Worüber wir uns wundern, sind die Tatsachen, daß ein Arbetter mit seinem Tariflohn aus- kommt, daß so viele Arbeiter noch di« alle Tante lesen, daß es noch Frauen gibt, die vierzehn Kinder geboren haben, daß nicht jeder denkend« Mensch aus der Kirche austritt, daß Mensch«» an das Wunder von Konnersreuth glauben. Noch über manches ander« können wir uns wundern. Am meisten darüber, weshalb die R«sl nicht in ein Krankenhaus kommt. Wahrscheinlich wollen die Kreis«, die das Uebersinnliche andächtig anstaunen, nicht ihr blaues Wunder erleben, wenn di« Resl gesund würde und Essen verlangt« und nicht mehr zur„Ehre Gottes " bluten wollt«. Ivbo. Familienglück bei Gabelbocks . Man schreibt uns: Ein frohes Ereignis hat sich im Reu- köllner Volkspark zugetragen. In der mit einem Gabel- bock, einer A l t r i ck« und einem Schmalreh besetzten Voliere hat heute Frau Ricke zwei Kitzchen gefetzt, ein Zwillingspaar. Mutter und Kinder befinden sich wohlauf und werden sicher nicht nur für die stets im Park tummelnd« Jugend, sondern auch für di« Erwachsenen einen Anziehungspunkt bilden. Die Rehe, die sich seit einem Jahr« im Dolkspark befinden, sind unter der Pflege des Obergärtners Hecht mit vieler Mühe durch den strengen Winter gekommen, und es ist bestimmt sein Verdienst mit, daß sich Familie Rehbock ganz besonderer Gesundheit erfreut. Ein Mitteleuropa -Inftitut. Auf Veranlassung des früheren ungarischen Staatssekretärs Dr. Elemer Hantos ist als internationaler unpolitischer Verein«In Institut begründet worden, das die wissenschaftlichen Grundlagen für die wirtschaftlich« und kulturelle Verständigung und Annäherung unter den mitteleuropäischen Staaten schaffen will. Erstrebt werden soll dies durch persönliche Fühlungnahme zwischen Vertretern der Wissenschaft und Wirtschaft, Zusammenarbeit wissenschafllicher Anstallen und wirtschaftlicher Körperschaften und der entsprechenden Berufs- und Interessengruppen, durch Tagungen und Veröffent- lichungen. Die Zentrale des Instituts ist in Wen: während das Präsidium der ehemalige Bundespräsident Hainisch übernimmt, sind die Dizepräsidentenstellen nach den Satzungen Vertretern von Deutschland , Südslawien , der Tschechoslowakei , Polen , Ungarn , Ru- mänien und Oesterreich vorbehalten. Schulresormvorschläge eines Hygieaikers. Prof. Dr. Alfred Grotjahn , Ordinarius der sozialen Hygiene an der Berliner Universität, hat sich jetzt mit dem Studienat Prof. Dr. G u st a v Jung« zu praktischen Vorschlägen verbunden, die er unter dem Titel„Maßvolle Schulreform" bei Alfred Kröner in Leipzig veröffentlicht. Gesund und zeitgemäß beißen ihr« Leitgedanken. die sich im Gegensatz zu vielen anderen Programmen mit mäßigen Kosten und einfachen Mitteln überall durchführen lassen. Die Er- tüchtigung des Schulkindes für das Leben steht Im Mittelpunkt«. Und an die Eltern richten sich die Kapitel mit der Frage: Wie«r- halte ich mein Kind gesund? Eine Römerstadt in England freigelegt. Englische Archäologen glauben, daß man endlich die lang verschollene römische Stadt Mediolanum entdeckt habe, di« nach der Ueberlieferung in der Nähe des englischen Städtchens Stoke-on-Trent stand. Man hat bereits die Reste einer römischen Villa freigelegt. Die Ausgrabungen wurden von dem in dem Städtchen ansässigen Lehrer Pape und seinen Schülern ausgeführt, nachdem man durch di« Freileguna von Funda- menten bei Schachtarbeiten auf die Stell« aufmerksam gemacht worden war. Pope hat mit seinen Schülern bereits Bruchstücke römischer Tongesöße, Ziegel, eine Brosche aus Bronze und andere Gegenständ« gefunden. Alles weist darauf hin. daß die Villa deren Reste man jetzt fand. Im Mittelalter geplündert und niedergebrannt worden sst. Die verschollene Stadt Mediolanum erhielt Ihren Namen von dem berühmteren Mediolanum in Italien , dem heutigen Mailand . Zm Rahmen der humboldl-k-ochschule hält am t. Juni, 20 Ubr. in der Georgenilrahe 30-31,«er-irat Dr. Kobl einen Einzelvortraa über»Die Wünschelrute und andere Wege nur Anssindung von Bodentchfjhen*.(Jffit Lichtbiidernl. Mitglieder 0.76 M., NichtMitglieder 1 M. Karte» sind an der Adendlass« erhältlich.