Wenn eine Gräfin stiehlt...
Der Schnellrichter entläßt sie aus der Haft.
Vor dem Schnellgericht sollte heute vormittag die| stände im Werte von rund 30 000 Mart, fie steht außerdem im Verhandlung gegen die Gräfin Monroy wegen des befannten Juwelendiebstahls durchgeführt werden. Der Verhandlung endete mit Vertagung und. Saft. entlassung der Gräfin.
Wir berichten über den Verhandlungsverlauf: Ein Teil der Berliner Bevölkerung scheint sich unter einer Gräfin immer noch etwas Besonderes vorzustellen. Zu Hunderten belagerten Schaulustige das Schnellgericht, und als sich die Pforten öffneten, stürmten sie wie die Wilden hinein. Auch der Einlaß in den
Saal war hart umfämpft. Leider waren die Vorbereitungen für einen derartigen Maffenbesuch mangelhaft, die Pressevertreter mußten sich auch, um an der Verhandlung überhaupt teilnehmen zu fönnen, mit der hysterischen Menge in den Saal schubsen lassen.
Die Verhandlung leitete Amtsgerichtsrat Raiser. Er trat fofort in die Verhandlung ein, um die Angeklagte zunächst zur Berson zu vernehmen. Die Komtesse Monroy ist in Paris geboren und ist italienische Staatsangehörige. Der Staatsanwalt verlas seinen Strafverfolgungsantrag. Er beschuldigte die Gräfin, ihrer Tante Juwelen im Werte von 27000 m. gestohlen zu haben. Als der Vorsitzende die Gräfin über die Tat befragen wollte, ftellte plöglich der Verteidiger den Antrag, die Berhandlung zu bertagen. Die Gräfin wäre gesundheitlich nicht in der Lage, der Verhandlung folgen zu können und Aussagen zu machen. Die Gräfin hätte jolange nicht rauchen können, und das sei ja bekannt, daß ein Mensch, der plöhlich nicht rauchen könne, sehr darunter leide.
Der Verteidiger stellte den Antrag, die Gräfin Hermannsberg zu fragen, ob sie die Angeklagte wieder aufnehmen würde. Als die Gräfin Hermannsberg sich dazu bereit erflärte, stellte der Verteidiger den Antrag, den Prozeß zu vertagen, die Angeklagte aus der Haft zu entlassen. Der Staatsanwaltschaftsrat stimmte dem Antrag auf Bertagung zu, einen Haftentlassungsantrag zu stellen, lehnte er ab. Er widerspreche dem Antrag des Verteidigers aber nicht. Amtsgerichtsrat Kaiser verkündet die Bertagung des Prozesses und die
Haftenlaffung der Angeklagten nach Lichterfelde in das Heim der Gräfin Hermannsberg.
Der Borfizende teilte weiter mit, daß die Sache in das or den t- liche Verfahren übergeleitet und in in Moabit zur Aburteilung gelangen werde. Er fügte noch die weitere Erklärung hinzu, daß die Annahme, es handele sich um ein Antrags delift, unzutreffend sei, vielmehr liege ein Offizialbelift vor.
Die Angeklagte fann also wieder 3igaretten rauchen, fie braucht nicht mehr in Untersuchungshaft zu ſizen. Aber man stelle fich einmal vor: Eine junge Arbeiterin stiehlt Gegen
Theater, Lichtspiele usw.
Donnerst., 30. 5.
Staats- Oper
Unter d. Linden
A.-V. 138
19 Uhr
Donnerst. 30. 5.
Städt. Oper
Bismarckstr. Turnus IV 20 Uhr
Schatz- Sly
gräber
Staats- Oper Staatl. Schausph.
Am Pl.d.Republ.
R.-S. 118 1912 Uhr
am Gendarmenmarkt A.-V. 127 20 Uhr
Carmen Mas fur
für Maß
Staatl. Schiller- Theater, Charith.
Kalkutta, 4. Mai
Volksbühne Deutsches Theater
Theater am Bülowplatz
8 Uhr
Trojaner
Thalla- Theater
812 Uhr
Pfarrhauskomödle
Staatl. Schiller- Th.
Kalkutta,
4. Mai
Theater am
Berdacht, eine andere Arbeiterin um 50 Mark bestohlen und auch sonst Unredlichkeiten begangen zu haben. Zudem hat sie dauernd Dritte des eigenen Bergehens beschuldigt. Bei ihrer Berhaftung wohnte sie nicht bei ihren Angehörigen, sondern in einem Hotel Es tommt zur Berhandlung, und der Verteidiger beantragt Haftentlassung, weil das arme junge Mädchen das Rauchen gewöhnt sei und durch die furchtbare Abstinenz gesundheitlich litte. Unser Fall ist dem der Gräfin vol1tommen analog. Aber es erscheint mehr als fraglich, ob das Gericht auch bei der Arbeiterin dem Verteidiger zugestimmt und ob nicht vor allem der Vertreter der Staatsanwaltschaft gegen den Antrag der Berteidigung die allerschärffte und nachdrücklichste Berwahrung eingelegt hätte. Uebrigens hätte der Vorsitzende dem Verteidiger bei der Er wähnung des Zigarettenrauchens wahrscheinlich gesagt:„ Herr Rechtsanwalt, wir wollen doch ernst bleiben!" Die Wege der Justiz sind oft dunkel und wunderbar...
Explosionskatastrophe in Amerika.
Vier Arbeiter getötet, 18 verletzt.
Bel Brüdenbauarbeiten im Hadensadfluß im Staate New Jersey explodierte gestern abend ein Unterwasser. behälter, in dem sich 18 Arbeiter befanden. Zwei Arbeiter wurden durch die Gewalt der Explosion an die Oberfläche des Waffers geschleudert, außerdem wurden 12 weitere Arbeiter lebend gerettet. Vier Arbeiter fonnten nur noch als Ceichen geborgen werden. Die Geretteten haben sämtlich Arm- und Beinbrüche und durch den plöhlichen Luftdruckwechsel Lungenerweiterungen davongetragen. Sie wurden in improvifierten Luftfammern in ein Krankenhaus geschafft.
Nächtliches Verkehrsunglück. Zusammenstoß von Autobus und Autodroschte.
In der vergangenen Nacht ereignete sich an der Ede Wilmersdorfer und Schillerstraße ein schwerer Berkehrsunfall, bei dem vier Personen erhebliche Verlegungen erlitten.
Gegen 12 Uhr stieß an der Straßenkreuzung eine Auto= broschte mit einem Autobus der Linie 9 mit großer Heftig teit zusammen. Durch den Anprall wurden beide Fahrzeuge beschädigt und vier Personen verlegt. Die Verunglückten, die Kopf, Hand- und Beinverlegungen, vornehmlich Schnittwunden, erlitten hatten, erhielten bei einem dicht an der Unfallstelle wohnenden Arzt erste Hilfe. Die Schuldfrage tonnte noch nicht geflärt werden.
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Auf dem Nettelbedplak wurde heute früh det 50jährige Maler Emil Stengert aus der Kolberger Straße 4 von einem Straßenbahnwagen der Linie 23 überfahren und [ chwer verlegt. St. wurde in das Birchow- Krankenhaus gebracht.
Selbstmord im Café.
Bor den Augen der Braut erschossen.
Jn einem Café in der Köthener Straße fpielfe fich gestern abend ein aufregender Borfall ab. Dort erschos fich der 31jährige Mufifer Johannes F. aus der Scharnweber. straße vor den Augen feiner Braut.
Das Paar hatte gegen 10 Uhr das Café betreten und an einem Seitentisch Blaz genommen. Die jungen Leute hatten eine längere Aussprache, die plötzlich damit endete, daß F. auf( prang, eine Pistole aus der Tasche herausriß und den Bauf gegen die Schläfe sette. Im selben Augenblick rachte auch schon ein SuB. Schmerperlegt brach F. zusammen. Er wurde durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes in das naheliegende Elisabeth frantenhaus gebracht, wo der I od bald nach seiner Aufnahme eintrat. Bie aus einem hinter lassenen Schreiben hervorgeht, das in den Taschen des Selbstmörders gefunden wurde, ist Liebestummer das Motiv zur Tat.
Aus noch unbekannten Gründen erschoß sich heute früh um 7 Uhr der 45jährige Bant porsteher Hugo Paschte in seiner Der Wohnung Hindenburgstraße 97 in Wilmersdorf. Lebensmüde brachte sich einen Schuß in die Schläfe bei, der feinen sofortigen Tod zur Folge hatte.
James Klein vor dem Arbeitsgericht.
Der letzte Theaterstandal 3 a mes Kleins in Magdeburg, bet dem einige hundert Musiker, Tänzerinnen und Artisten um ihren Berdienst gekommen find, findet am Sonnabend sein erstes NachIpiel vor dem Arbeitsgericht Berlin. Es flagen zunächſt
8 Musiker, die ihren vereinbarten Lohn bis zum 15. Juni und Bezahlung der geleisteten Ueberstunden verlangen. Den Vorfiz in der Berhandlung wird Amtsgerichtsrat Dr. Frande führen, der die Musikerfachlammer des Berliner Arbeitsgerichts. hat.
Wie zu dem Fall Klein noch berichtet wird, soll von den ge= schädigten Angestellten gegen Klein ein Haftbefehl gestellt sein, der damit begründet wird, daß Klein in Magdeburg die Abendkasse unterschlagen hätte. Es wird dies auch von den Klägern vor dem Arbeitsgericht behauptet werden.
Wetterbericht für Berlin: Wechselnde, meist stärkere Bemölfung mit einzelnen leichten Regenfällen, weiterhin fühl, nordwestliche bis westliche Winde. Für Deutschland: Ueberall fühl und ver änderlich mit einzelnen Regenfällen.
Berantwortlich für die Redaktion: Franz Klühs, Berlin: Anzeigen: Th. Glode Berlin Berlag: Borwärts Berlag Gm b S., Berliv. Drud: Vorwärts Buch. bruderet und Berlagsanstalt Baul Singer& Co. Berlin SW 68, Lindenstraße 3 Sferju 1 Beilage.
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