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nie einen Aoalitionsransch gehabt, die ÄouKtion P eine außerordentlich nüchtern« Sache. TBena man es so darstellt, als sei unsere Arbeit gänzlich erfolglos und lächerlich gewesen, so verringert mau die propagandistische Kraft unserer Aktion künstlich. Wir wehren uns auch dagegen, daß man neue Bedingungen für die Koalition aufstellt. Als wertvolle Anregung wollen nur die Re­solution Aufhäuser gern betrachten, aber nicht als Dogma. Im übrigen hoffen wir, daß das Verhältnis zwischen Reichstagsfrattion und Parteitagsdelegierten so gut bleibt wie jetzt. Wir werden nach Kräften für das werktätig« Volk arbeiten, aber es läßt sich nicht voraus bestimmen, welch« Politik in der gegebenen Lage den Inter  - essen der Arbeiter am besten dient.(Beifall.) Es folgt vie Abstimmung. Sämtliche Anträge zur Sozialversicherung, Arbeitslosenversicherung. Arbeitsvermittwng, Arbeitszeitgesetz und chandelsvertragspolitik werden der Reichstagsfrattion und ihren Fachausschüssen überwiesen. Ebenso die Anträge über Begabtenbeihilfen, Berechtigungswesen und Beruseschulgesetz, auf Revision der Höchstgehälter und Festsetz ii ng von Höch st Pensionen. Abgelehnt wird ein ?lntrag Kaiserslautern  , der Unvereinbarkeit des Mandats mit einer leitenden Tätigkeit in öffentlichen oder gemischtwirtschaftlichen Betrieben aussprechen will. Di« Anträge zum Wehretat werden durch die Beschlüsse pim Wehrprogromm für erledigt erklärt. Eine Reihe Anträge über Mieterschutz und Wohnungsbau werden dem Fachausschuß der Reichstagssroktion überwiesen, ebenso Anträge zu Steuerfragen. Angenommen wird ein Antrag aus Offen- legung der Steuerlisten: ebenso ein Antrag Bremer- Häven auf Erleichterung der Ausübung des Wahlrechts für Seeleute. Uebergang zur Tagesordnung über samt» liche Anträge zum Konkordat wird mit erheblicher Mehr­heit beschlossen. Ein Antrag, der einen Protest gegen zu- nehmend kulturreaktionär« Haltung der Gerichte fordert, wird ab- gelehnt. In der Impffrag« wird die bisherige A b- stimmungsfreiheit der Fraktionsmitglieder bestätigt. An- nommen werden Anträge auf sorgfältiger« Steuerveranlagung sowie auf Frsihaltung der Uferwege. Die Resolution A u f h ö u s e r wird in ihrem grundsätzlichen Teil abgelehnt, in den Einzelford«-
runge» der Fraktion überwiesen. Angenommen werden die Anträge Litt ke- Berlin   zur Reform der Reichsversichsrungsordnung und Lobe- Ianotta für den deutsch  -polnischen Handelsvertrag. Die Stimme des Saargebiets. Lrmw'Saarbrücken   begründet den Saarbefreiungsantrag, der Mittwoch früh imVorwärts' veröffentlicht ist und führt aus: Di« Verfailler Bestimmung, daß Frankreich   aus den Saargruben sich schadlos hasten kann für den Ausfall der im Krieg« zer- störten französtfchen Gruben, ist längst erfüllt. 1328 bereits ist der Förderausfall der Franzosen nicht nur wiedergutgemacht. sondern um 40 Millionen Tonnen überschritten worden. Auf Wiedergutmachungskoirto sind 50 Prozent Saarkohle mehr entnommen als Frankreich   mst seinen Gruben verloren hat! Angesichts dieser Lag« sind die Ausführungen des Genossen Bracke- Paris hier auf dem Portestag gegen übertri-chene Reparations­forderungen besonders zu begrüßen. vie Arbeiterschaft an der Saar   erhebt feierlich Protest dagegen. daß sie noch immer unberechtlglerweis« von ventschland zurück- gehalten wird. Wir warnen vor jedem Versuch einer Berfackungspolitik. Frankreich  fördert mit allen Kräften die lothringischen Gruden, v e r- n a ch l ä ff i g t aber das Saargebiet so, daß der Rückgang der Belegschaften immer größer wird. Wir danken der Partei, der Reichstags- und Landtagsfraktion für die Unterstützung, die sie uns in so vielen Fällen gewährt hat. Ebenso danken wir den f r a n- zösischen, belgischen und schwedischen Genossen für ihr Wirken in unserem Interesse. Wenn wir keine ander« Garantie hätten als die weitere Unterstützung der deutschen   und der inter  - nationalen Sozialisten, so würde das schon genügen, in un» die Ueberzeugung zu festigen, daß bald der Tag kommen wird, wo die letzte Schrank« zwischen uns und dem übrigen Reich fällt und wo au» der Saar   statt eines Ausbeuwngsobjekt» eine Der- bindungs- und Verständigungsbrücke zwischen Deutschland   und Frankreich   wird.(Lebh. Beifall.) Der Antrag wird ein st immig angenommen. Bieligt protestiert dagegen, daß ihm durch nicht unparteiisch« Geschäftsführuna von Wels das Wort in der Debatte abgeschnitten worden sei. wel» weist diesen Vorwurf als durchaus unberechtigt zurück.
haben sich sowohl absolut wie relativ vermindert. Schon 1007 wurde hier zum erstenmal eine ziemlich große Abnahme verzeichnet. Auch das ist«in Zeichen für die verstärkte Industrialisierung. Der Einfluß der Frauen im Wirtschaftsleben zeigt sich aber auch durch ein« Zunahme in der felbstandigeu Tätigkeit. In derAllge­meinen Deutschen Zeitung' wurde festgestellt, daß etwa 7 Prozent des in der Industrie arbeitenden Kapitals heute selbständig von Frauen betrieben vsrwallst würde, daß bereits 171 Frauen ihre Doktorarbeit aus technischem Gebiet gemacht haben, und vielfach im Ausland- in selbständigen Betriebleitungen verwendet würden. In Deutschland   sind im Gegensatz zu England dt««eisten Frauen in der Landwirtschaft tätig, darunler aber auch«in sehr großer Teil als mityclsende Familienangehörige im Betrieb ihres Mannes. Im übrigen müssen wir immer wieder fest- stellen, daß die Erwerbsarbeit der Frau in den Arbeitszweigen am stärksten ist. die auch früher zur Zeit der Naturalwirtschast und spater in der Zeit des Handwerkes die Frauendomäne waren. Der Anteil der Frauen in der Textilindustrie und in der Bekleidungsindustrie beträgt 50 Prozent. Beim Handel und Berkehr und in der Gast- und Schankwirtschatt sind die Frauen om stärksten beteiligt, ebsiyo stark ist ihre Beteiligung in der Rahnings- und Genußmittelindustrie und dem Reinigungsgewerbe. Eine starke Bedeutung hat die Mitarbeit der Frau im Einzelhandel, beim Verlrieb von Lebcnsmttteln, Kleidern, Wäsche usw. Das Recht auf Arbeit. Zur Arbeitsberechtigung der verheirateten Frauen hat Bebel einmal ausgeführt, daß sich wohl die Männer der höhere» Schichten stark gegen die weibliche Konkurrenz wehren, während der Uossen- bewußte Arbeiter wetß, daß es die ökonomische Entwicklung ist, die auch die verheiratete Frau zur Konkurrentin des Mannes macht. Ii, letzter Zeit macht sich aber auch unter den Arbeiten, eine� starke Abneigung gegen die Erwerbsarbeit der oerheirateten Fnaucn geltend. Di« Frauenbewegung sieht diese psychologisch« Entwicklung seit längerer Zeit mit größter Besorgnis. Die Haltung der Parte, und der Gewerkschaften ist die alte geblieben. Da» beweist der Jahresbericht des ADGB.  , der Bericht des AfA-Bundes. Im sozial- demokratischen Programm ist der Frau da» Recht auf Erwerbsarbeit als selbstverständlich festgelegt, der Bundesausschutz de» ADGB  . hat erst in diesem Jahr«, am 27. März, erneu, jestgestellt, daß die ver- heirateten Frauen wie jeder ander« Staatsbürger nach der Ver- fassung und nach dem in der Arbeiterbewegung geltenden Grund- satz der Gleichberechtigung von Mann und Frau-in Recht auf Arbeit haben. Aus den Berichten der Gewerbeaufsicht ist vielfach fest- gestellt worden, daß die Erwerbsarbeit der verheirateten Frauen in der Industrie fast ausnahmslos aus wirtschastlicher Ro, geschieht. Es ist auch festgestellt worden, daß, je stärker die Familienzahl ist. um so stärker die Notwendigkeit zur Mitarbeit der Frauen sich ergibt. Die Erhebung der Gewerbeaussichtsbehörden von 1327 hat auch teil- weife wieder ergeben, daß«s möglich ist, dt« verheirateten Frauen vorwiegend in solchen Betrieben zu beschästigen, in denen der Ar- beitsprozeß sich unter unangenehmen Begleiterscheinungen, wie großer Wanne, Staub- und Dunstentwicklung, Nässe und Schmutz abspielt. Ein Beweis dafür, daß die Notlage die Frauen in diese Beiriebe hineinzwingt. Von einem Verbot oder einer zwangsmäßigen Einschränkung der Erwerbsarbeit der verheirateten Frauen kann natürlich nicht die Rede sein. Ich warn« auch vor einer kurzsichtigen Haltung der Männer in dieser Frag«. Die Geschichte bat uns gelehn, daß das Herausdrängen der Frauenarbeit aus den Zünften zum lintergang der Zünfte selbst mst beigetragen hat. Heut- würde das Herausdrängen der Frauen aus der Industrie eine Aer- mehrung der Heimarbeit, oermehrten Lohndruck, also Schmutz- konkurrenz bedeuten. Uns kann nur an einer zweckmäßigen Rege- lung der Frauenarbeit, die sich auf den sozialistsschen Sonderschutz der Frauen aufbaut, gelegen sein. Bekämpfen wollen wir die noch immer vorhandene Kinder- arbett, besonder» di« auf dem Lande. InderLandwirtschaft arbeiten um des G e l d v« r d i« n« ns willen nach der Zählung vou 1325 noch fast 400000 Kinder. vis Lohnfrage. Ein besonderes Kapitel ist auch die Lohnfrage. Noch immer ist«in großer Abstand zwischen Männer- und Frauenlöhnen vor- Händen. Ein« leicht« Besserung ist international fefrzustellen. Dt« Fraueiüöhn« haben sich z. B. in Dänemark   von 53,8 Prozent auf 80.7 Prozent der Männerlöhne gesteigert Eine ähnliche Entwtck- lung wird aus Norwegen   Schweden  . Frankreich  , den Bereinig,«» Staaten usw. festgestellt. Der deutsch  « Fabritarbetteroerband kommt für die von ihm«rsaßlen Arbeiter zu ähnlichen Ergebnissen. In der Minderbezahlung der Frauen kommt ober noch immer die Sonder- stellung der Frauenarbeit am deutlichsten zum Ausdruck. Das liegt nicht nur an der Lohn- und GeHaltspolitit im allgemeine». Die schlechter« Berussichulung der Frauen ist die Voraussetzung für den Erfolg dieser falschen Lohnpolitik. Die Berufsausbildung der Mädchen wird immeroch oberflächlicher betrieben, als der Jungen. Die psychologisch« Einstellung zur Frauenarbeit findet hier noch ihr« Auswirkung. Der ursächliche Zusammenhang zwischen der vorhandenen Rückständigteit und der Anschauung zur Frauen- erwerbsfrag« und der geringen Berusswertung, auch der Hausfrauen in dieser Entwicklung, ist klar erwiesen. Sonderschuh für Frauen. Der Sonderschutz für Frauen sst i» Deutschland   fast unumstritten. Anders im Ausland, di« die Entschließungen der Frauenstimmrechts- und anderer Bund« uns dauernd beweisen, wir müssen auch auf dem demnächst stattfindenden Kongreß des Welt- bundes für dos Frauenstimmrecht, der in Berlin   feine Tagung ab- halten wird, achten. In Amerika   und England bestehen Frauen- bände, die nicht ohne Einfluß sind, die wahrscheinlich wieder«inen Vorstoß zur Unterbindung des Sonderschutzes für Frauen unter- nehinen werden. Bei der Bedeuwng der internationalen Regelung des sozialpolitischen Schutzes verdienen derartige Bestrebungen durch- aus Beachtung. Und trotz stärkster Bekämpfung läßt doch die wirt- schastliche Machtstellung dieser Frauen, di« sich mit der Machstellung der Unternehmer ihrer Länder verbindet,«inen starken Einfluß aus die Beschlüsse des internationalen Arbetteamtes möglich erscheinen. Hingewiesen sei noch im Zusauunenhang damit aus die Be- völkerungsbewegung, die uns immer mehr zu bevölkerungspolitischen Beschlüssen drängt. Di« Statistik spricht auch hier eine eindringliche Sprache. Folgen wir auch nicht den moralischen Schlußsolgerungrn. di« sich einzelne Bevölkerungsstatistiker leisten so sind wir dock> genötigt, aus der Statistik unser« eigenen Schlußfolgerungen zu ziehen. Fest steht, daß z. B. die Säuglings st erblichkeit durch einen Ausbau des sozlalpolttsschen Sonderschuges für Frauen sich noch herabmindern läßt. Trotz der verminderten Säuglinge- sterblichkeit in Deutschland   sehen wir noch aus den Beispielen der nördlichen Länder und Amerikas  , daß die Durchschnittszisfer noch zu vermindern ist. Ich erinnere an Artikel 157 der Reichsverfassung: Die Arbeitskraft steht unter dem besonderen Schutz des Reiches. Nicht so sehr aus Gründen der Bevölkerungsoermehruna, aber aus denen allgemeiner Menschenökonomie müssen wir uns mit den Vor- schlügen Groljohns und anderer beschästigen. Die Modernisierung unseres bürgerlichen Rechtes, die Ueberorbeitung aller veralteten Ge- setz«, die mittlerweil« lebensfremd geworden sind, sind nur denkbor unter einer vollkommen wirtschaftlichen Selbständigkeit der Frauen, auch der verheirateten. Die Reform des Eherechles aber hängt auf das engste mit dieser Selbständigkeit zusammen. Der Ausbau unserer Sozialpolitik in der Richtung der Erotjahnschen Vorschläge würde ganz unbedingt neben dem gewollten Schutz des Volkslebens«in« Berücksichtigung der wirtschafUichei, Sclbständigteit der Frau zur Folg« haben. Das politische Interesse der Frauen zu der Gesetzgebung kon- zentrier, sich, ohne Vernachlässigung der allgemeinen Polizit, stark auf die Gcsetzezmaterien, die sich aus der Fräuenerwerbearbett und ihrer sozialen Begleiterscheinungen:Mütter, und Lindernot' ergeben.(Großer Beifall.) Di« Aussprache wird aus Freitag vormittag vertagt.
Oer Bericht der Internationale.
Es folgt nun der Bericht über die Internationale. Ariur Crispien schildert zunächst an reichem Zahlenmaterial di« gewaltige Um- wäl.zung in der Weltwirtschaft, die s«it dem Kriege eingetreten ist. Di« Vereinigten Staaten   von Nordamerika   sind jetzt dt« Gläubiger von 40 Staaten. Das Industrie, und Finanzkapital hat sich in Amerika   gewaltig entwickett und ihm steht«ine nennenswerte sozialistisch« Arbeiterbewegung nicht gegenüber. Umgekehrt ist In den Ländern, in denen die Sozialistische Arbett«rinteri,ationale die stärksten Organisationen besitzt, die Wirtschaftskrast im Verhältnis zu der vor dem Krieg« gesunken, selbst in dem Siegerstaat England. Zu diesen wirtschastlichen Schwierigkeiten des Wirkens der International« kommt«ine Füll« politischer Schwierigkeiten, di« gewallsamen Friedensverträge, di« Konflikt« und di« Bündnisse. lttl  » Gesamlergebnl» der Entwicklung ist festzustellen, daß der Kapitalismus sich wirtschaftlich erholt hat und angrifsslustiger geworden ist. Um so blödsinniger die bolschewistische Taktik, die so eingestellt ist. ata wären wir dicht vor oder Millen ln der wellrevolulion und dadurch die Arbeiter in sichere Niederlagen siihrl. E« sei nur an den englischen Generalstreik und an China  «rttmertl Bei allen diesen Schwierigkeiten dürfen die günstigen Faktor«« nicht übersehen werden. Es sind neue Republiken entstanden, es find in«rweitertem Umfange die Frauen als Mitkämpferinnen gewonnen, es sind wertvolle neue so zia i p ol it i f ch e Er­rungenschaften durchgesetzt. In den ollen kapitalistischen  Staaten ist trotz aller Widerstände der Sozialismus der Macht nähergekomm««. Der Kapitalismus Hot sich organisiert. An Stelle de? Privatinteresses ist das Interesse für die erstarkten großen Wirtschaftsgebiet« getreten. Auch der Arbetter ist in der Wirtschaft nicht mehr der rechtlose Proletarier von früher, der Spielball blinder Wirtschaftsträft«. Er erreicht mehr und mehr eine gewiss« Lebens- sichcrung. Diese groß« wirtschaftliche Revolution wird auch von den bürgerlichen Gelehrten unumwunden anerkannt. Es kommt hinzu die Industrialisierung der Agrarländer, die rasch« Fortschritte macht. In diesem Zusammenhang muß vor den Illusionen der Kolonialpolitlk dringend gewarnt werden. In den deutschen Kolonien hoben vor dem Kriege insge- samt 5400 Weiße gelebt, aber diese Kolonien hoben allein in den letzten«hn Iahren vor dem Kriege 1,8 Milliarden gekostet. Ratür- lich müssen im Ansvruch auf Koloniolmandat« all« Länder gleich­berechtigt sein, aber die Internationale fordert nicht die Auslieferung der Mandate an die einzelnen Staaten, sondern ihre Verwaltung durch den Völkerbund. Die International« hat sich auch mit der Rolle der Lauern
im proletarischen Befreiungskampf beschäftigt. Rußland und auf der anderen Seite Dänemark   zeigen die ungeheure Macht der Bauernschaft und beweisen, daß ohne die Dauern die Befreiung der gesellschafMche« Arbeil nicht herbeizuführen ist. Radio, Auto und Kino haben den Bauern au» seiner Abge- schlossenheit befreit und den Sozialisten di« Aufklärungsarbeit erleichtert. In der Frage der Abrüstung und Friedenssicherung hat di« Internationale starke Aktivität entfaltet. Ich erinnere nur an ihre Deputationen an den Völkerbund. Natürlich muß der Hauptangriffspimkt ihrer Tätigkeit in d e n Ländern liegen, in denen aufgerüstet wird. Im übrigen kommt es für die Friedenssicherung viel weniger auf di« einzelnen Formulierungen an ol, vielmehr auf inkernallonal« Kontrolle der Kartelle und Trust» und inier- nationale Derlellnug der Rohstoffe, mit einem Wort auf di« Organisierung der Weltwirtschaft. Mit lebhafter Sympathie oerfolgt die Internationale den Kampf der Arbeiter in den Ländern ohne Demokratie. Neuerding» sind in Jugoslawien   und in Litauen   die Arbeiterparteien aufgelöst und werden verfolgt. Die International« hilft ihnen, weu nur«in gleichmäßiges Fortschreiten der Bewegung di« International« wirklich vorwärts bringt. Wir ver- missen di« Hilfe des amerikanischen   Proletariats. Das amerikanisch« Kapital ist dem europäischen   Kapital zu Hilfe gekommen und hat es wieder aufgebaut. Aber endlich müsse« auch dl« amerikanischen Arbeiter begreifen, daß sie ihre Lebenshaltung nicht isoliert verteidigen können. Auch die Proletarier In Rußland   und Ehina dürfen in ihrem Kampf um die Freiheit nicht erlahmen. Auch in Ruhland kann der Kampf für die proletarische Befreiung erst beginnen, wenn das Proletariat politische Rechte hat. Die Arbeiter Europa  » müssen die Spaltungen überwinden und sich fester mit der Sozialdemokratie oerbinden, der einzigen beruseuen verireinng der Arbeiierklass«. Ich schließe mit den Worten des Brüsseler Einigungsmanifestes: Die Spaltung de» Proletariats schwächt seine Kräfte, die E i n i- gung der Arbeiterklasse wird ihr einen neuen Antrieb geben in ihrem Kampf für den Frieden und die Freiheit. Durch die Einigung zum Siege über Imperialismus und Kapitalismus  , durch die Einigung der Arbetter aller Länder zum Sozialismus! (Lebhafter Beifall.) Der Parteitag beschließt, über da» Referat Crispien» nicht zu diskutieren.
Die Krau in Politik und Wirtschast.
Nach dem Referat von Crispien nahm der Parteitag das Reierat über das ProblemDie Frau in der Politik und Wirt- fchaft' entgegen. Marie Zuchaez: Es gilt zu prüfen, welche bewußte Einstellung die heutige Frau ganz allgemein zur Politik hat. in welcher Art ihr politisches Denken und Fühlen von äußeren Lebensumständen, von allgemeinen geisti- gen Strömungen, von der sozialen Struktur unti vom Wirtschafts- leben beeinflußt wird. Viel Bekanntes muß immer wieder von neuem gesagt werden. Die aller« sozialistische Literatur, Bebels Frau', Lilln B auns-iiauensroge', bringt uns im Vergleich mst der neueren statistischen Literatur immer wieder zu der Erkenntnis: Das Entscheidend« in der Fraueensratze war und ist die wirtschaft­liche Lag« der Frau. Urteil«, die das ignorieren würden, find Fehl- schlüsse. Die neuere Statistik bietet uns ein« gute Uebersichisiitögiich- kett: Zirka 11,5 Millionen erwerbstätiger Frauen in einem 82-Millionen-Bolk. Diese Zahl demonstriert die volkswirtschastliche Bedeutung der Frauenarbeit. Die Arbeit der Frau ist im Laben der Bölker immer ein« Notwendigkeft gewesen. Sie kann gar nicht entbehrt werden. Sie ist nur Umwandlungen unterworfen, di« von den Uniwandlungen der Wirtschaft abhängig sind. Der Charakter der Frauenarbeit muß in den Zeiten der Geld- Wirtschaft anders fein als in den Zeiten der Naturalwirtschaft. Di« Frauenerwerbsarbeit ist sür uns ein valkswirtschasttiches und sozio- logisches Problem. Lilly Braun   sagt: Dl« Arbeit, die Befreierin dts W-ib«?1 Welcher Mensch, de? heute die Arbeit der Proletarierin betrachtet, siebt m'cht viel mehr in ihr eine Sklavenkett«, schwerer, einschneidender als die irgsndeines Galesrensträftings? Es sind di« Arbeitsbedingungen, die sie dazu gestalten! Di« Arbeftsbedinaungen der Neuzeit haben den tiefen Konflikt zwischen Berus   und Mutterschaft in da? Leben der Frau gebracht. Di« Frauenberussfrag« ist die«treibe r-de Kraft der Frauenbewegung. In erster Linie vom Standpunkt der Existenz aus. sie bedeutet aber auch Lebensinhalt für die Frau. Die spezialisierte Derufszöhlung
von 1325 erfaßt auch die Ehefrauen ohne Hauptberuf. Wir können feststellen: erstens«in andauerndes Anwachsen der Industrie: zwei- tens eine Zunahme der Erwerbstätigen   überhaupt(stärkere Prole- taristerung): drittens eine im Verhältnis zur Zunahme der erwerbs- tätigen Männer gesteigerte Zunahm« der Frauenerwsrbsarbeit. Ein Charakteristikum der Volkszählung von 1307 war gegen irühsr der Ausgleich im Frauenüberschuß gegenüber den Männerziffern. Di« danach noch überzäliligen Frauen, etwa% Millionen, kon­zentrierten sich auf ältere Jahresklassen. Der Ausgleich ersolgte durch die Abnahm« der männlichen Abwanderungen. Es hing zu- lammen mit der beispiellosen Wirtschaftsentwicklung der Borkriegs- «poche. Der Krieg hat den Ablauf der Bevölkerungsverteilung unterbrochen und umgekehrt. 1325 standen den SO Millionen Männern mehr als 32 Millionen Frauen gegenüber. Der Ueber- schuß verteilt sich auf das mittlere Lebensalter. Während des Krieges arbeiteten di« Frauen In der Landwirt. fchaft und in der Industrie, auch dort, wo vorher ausgesprochene Männerarbeit geleistet wurde. Im Bergbau, in der Schweriichustrie, im Maschinenbau, im Eisenbahndienst. Dies« Zeit ist Episode ge- blieben. Aus amllichen Akten ist festgestellt, daß in keinem anderen der kriegführenden Staaten die Arbeit der Frauen und Jugendlichen so stark gebraucht worden ist. wie in Deutschland  . Allen anderen stand die amerikanische   Wirtschaft zur Verfügung. Die Irauenerwerbsarbeit. In Industrie und Handel ha» sich 1325 die absolut und relativ stärkst« Zunahm« der weiblichen Arbetter ergeben. Trotzdem wäre e» falsch, di« gesamte Zifser von 11)4 Millionen erwerbstätiger Frauen dem Proletariat zuzurechnen. Wir finden unter den mit- helfenden Familienangehörigen einen großen Teil von Ehefrauen, die ihrem Mann in der bäuerlichen Wirtschaft, im eigenen Gewerbebetrieb und im eigene n Handels- geschält helfen. Bemerkenswert ist, daß die Zahl der Haus- angestellten abgenommen hat. Es gib: in der Kategorie der häus- lichen Dienste 1 300 000 Frauen gegenüber nur 15 000 Männer. Sie