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Prosit Rupprecht! Stahlhelm feiert den.Erben der Krone". München  . 1. Juni(Eigenbericht.) Der Stahlhelmtag in München   hat am Freitagabend mit der angekündigten preußischen Invasion im Löwenbräukeller begonnen. An langen Tafeln hatten außer den Stahlhelmern die pensionierten Exzellenzen und Generäle der alten bayerischen   Armee Platz genommen, angetan mit ihren ordensgeschmückten Uniformen und begleitet von ihren Damen. Als Auftakt verlas der neue Führer des bayerischen Stahlhelms, jener Oberst v. Lenz, der in den Putschjahren 1322/23 durch die Organisierung der Münchener  Studenten als Zeitfreiwillige ein« dunkle Rolle spielte, ein Dank- telegramm de§ Exkronprinzen Rupprecht, worauf dieser von der Versammlung mit der An:rkennung als rechtmäßiger Erbe der Krone Bayerns  (!) stürmisch gefeiert wurde. Unter joh- lendem Beifall erklärte dazu cherr Lenz, daß die bayerische   Eigen- staatlichkeit niemals bedroht gewesen sei von dem militärischen Preußen, wohl aber von den zurzeit i n der Regierung be- findlichen internationalen Gesellen! Als Abschluß dieses föderalistischen Theaters wurde die Kaiserhymne gespielt, worauf noch Herr Seldte um die bisher so spröde Seele Bayerns  warb. Der Stahlhelm se, auf den Marsch gegangen, um sich die Macht im Staate zu holen, aber nur die Macht für den nationalen Teil des Volkes. Der Stahlhelm wolle keine Revolution und er mache auch keine Revolution, er wolle vielmehr mit zäher Arbeit und Vorbereitung rüsten und sich bereithalten für den Tag, an dem er das heutige System auf dem natürlichen Weg« beseitigen könne ohne Bürgerkrieg und ohne Gefahr feindlicher Einmischung. Er habe dazu ein neues Mittel des elasti- schen Kampfes gefunden, nämlich das Bolksbegehren. Sein« Ham- burger und Berliner Botschaft Halle er uneingeschränkt ausrecht, da die Link« bewiesen habe, daß alle ihre Lehren Mist seien. Mit militärischen Märschen und vollen Maßkrügen ging dann der Be- grüßungsobend zu Ende. Volkspartei und Preußen. Sie will in die Reqierung. Der Reichsausschuß der Deutschen Volkspartei   hat in Berlin  getagt. Der Reichsausschuß ist die Zusammenfassung der Partei- spitzen Im Reich, in den Ländern und den Wahlkreisen. Es gehören j ihm an die Mitglieder des Parteivorstandes, des geschästsführenden Ausschusses, Vertreter der Fraktionen, die Wahlkreisoorsitzenden und die Wahlkreisgeschäftsführer. Zur Preußenpolitik wurde betont, daß die Deutsche Volkspartei  , nachdem sie fast 6 Jahre an den verantwortlichen Stellen der Reichspolitik gestanden hat, jetzt mit Nachdruck ihre B e t e i l i- gung an der preußischen Regierung betreiben müsse. Die Bemühungen der Parlamentsfraktionen zur Senkung der steuerlichen und sozialen Lasten wurden anerkannt. Die par'ei- offiziöse Mitteilung sagt ferner:Einmütigkeit herrschte auch über die Notwendigkeit der Reichs- und Verwaltungsreform, wie einer grundlegenden Reform der sozialen Gesetzgebung, vor allem der Arbeitslosenversicherung." Diese volksparteiliche Mitteilung deckt sich mit den Ausführungen von Dr. Scholz in derKönigsberger Allgemeinen Zeitung". Scholz hatte eine grundsätzliche Aenderung der gesetzlichen Grund- lagen der ll r b e i t s l o s e n v e r si ch e r u n g gefordert. Die So- zialdemökratie lehnt, wie in Magdeburg   hinreichend deutlich erklärt wurde, jede grundlegende Aenderung der Arbeitslosenversicherung ab. Das sollte die Volkspartei nicht übersehen.
Schlachtschiffe fressen Kapital. Amerikanische   Wirtschastspolitik gegen unproduktive Ausgaben. Washington  . Zt. Mai. Nachdem gestern Präsident Ho od er sich für eine »ewe Teeabrüstnngskonferenz eingesetzt hatte, machte hente sein Staatssekretär Steinson ans einige..prak- tische Seiten der Frage" aufmerksam. Ein Schlachtschiff koste jetzt ZL bis 40 Millionen Dollar herzustellen, das mehrfache von den Kosten in frühereu Jahren, käme es zu keinen neue« Abrnstungsvereinbarungen. so mühte Amerika   allein für Neubauten in den nächsten Jahre« t.2 Milliarden Dollar aufwenden. Dazu kämen noch die Kosten für den Betrieb dieser Schiffe. Diese Milliardenzahl stelle die Kosten nur eines einzigen Landes dar. Baue aber Amerika  , mühten. andere Länder ebenfalls bauen. Eine wahnsinnige Last völlig unproduktiver Ausgaben werde ohne See- abrüstnugsabkommen der Weltwirtschaft in den nächste« IL Jahren auferlegt. Die Räumung wird in Gang kommen. Paris  , 1. Juni.  (Eigenbericht.) Leon Blum   hat an Macdonald ein Glückwunschtelegramm ge- richtet, worin er den glänzenden Sieg der englischen Arbeiterpartei, den Sieg der Demokratie und des Friedens feiert. Mit ihm begrüßt die französische   Linkspresse den Wahlsieg der Arbeiterpartei als einen Erfolg für die Verständigung unter den Völkern, für Abrüstung und für den Frieden. Die bürgerlichen Blätter allerdings können der englischen Arbeiterpartei die Rede Snowdens noch immer nicht verzeihen. Sie machen zwar gute Miene zum bösen Spiel, aber sie geben doch der Hoffnung Ausdruck, daß es den vereinten Bemühun- gen der Konservativen und Liberalen gelingen werde, eine Arbeiter« regierung streng imZaume zu halten und möglichst bald Neu- wählen zu provozieren, die andere, für die alt« Politik der Lntent« corckiele Mehrheitsoerhältnisse schaffen. Einige besonders reaktionäre Blätter gehen sogar noch weiter. Das nationalistische.Echo de Paris" spricht von den.furchtbaren Folgen", die..die Herr- schaft der Arbeiterpartei für Frankreich   haben müsse, da nun die Rheinlandräum un g nicht mehr zu vermeiden sei. Die hyper- faschistisch-royalistischeAction Francaise" bringt es sogar fertig zu behaupten, daß die englische Arbeiterpartei die englisch  « Währung ruinieren werde. Sauerwein meldet, daß Macdonald ein Friedens- manifest an die Adresse aller europäischen   und amerikanischen  Nationen erlassen werde Times" zusolg« wird der jetzt fertige Bericht de» Unteraus- schusses für Minderheiten wahrscheinlich der Hauptpunkt des Programms der 65. Tagung des Dölkerbundsrats sein, die am 1V. Juni in Madrid   beginnen soll. In normalen Fällen wären Fragen wie die Reporations- und die Räumungsfrage wohl sicher zwischen den Vertretern der interessierten Mächte erörtert worden: aber angesichts der Unsicherheit der politischen Lage in England könne man kaum annchmen, daß Chamberlain, der sich, wie man
Oer stärkste Mann im Dorf. Kreuzfelds dunkle Rolle im Nogens-Prozeß.
Iteufirelih. 1. Juni.  (Eigenbericht.) Der Zeuge Kreuzfeld, der heute morgen vernommen wer- den sollte, war wohl nicht so schnell zu erreichen: er ist nicht er- schienen. Trotzdem beschästigte seine Person gleich nach Er- öffnung das Gericht in einer Weise, daß man sich über ihn und seine mögliche Rolle bei der Beseitigung des kleinen Ewald unwill- kürlich besondere Gedanken machen muht«. August No- gens hat den Kreuzfeld in seinen Aussagen vor dem Reg!«rungsrat Steudinger vollkommen eindeutig der Anstiftung zur Ermor- dung des kleinen Ewald beschuldigt und erklärt, daß er erst nach dem Wunsche Kreuzfelds Iakubowski vor Gericht b e l a st e t hat. Später hat er diese Belastung zurückgenommen und in ollen Fällen, wo er früher Kreuzfeld erwähnt hatte, nun Iakubowski ge- nannt Auch heute bestritt er. von Kreuzfe'd zur Tat angestiftet worden zu sein und seine Aussagen in der ersten Gerichtsve:hand- lung dessen Wunsch gemäß eingerichtet zu haben. Eine Scnsa- t i o n bedeutet es aber, als er trotz dieses Bestretiens mit aller Entschiedenheit dabei bleibt, daß Kreuzfeld ihm gesagt Hab«, wenn die Vorstellungen beim Wohnungsamt wegen der Wegnahme der Stube von Rogens nichts nutzen sollten, müsse Ewald beseitigt werden. Er blieb auch dabei, daß er geglaubt Hab«, Iakubowski würde nur 5 bis tz Jahr« Gefängnis bekommen, da er ja u n- schuldig sei: unschuldig er will darunter verstehen, daß Iaku- bowski nur der Anstifter war. Er beruft sich dabei auf das Gespräch, dos Iakubowski mit ihm wegen der Beseitigung des kleinen Ewald geführt hat. Als dann schließlich der Vertreter des Nebenklägers Rechtsanwalt Brandt chn fragte, ob er etwa in der ersten Gerichtsverhandlung über Kceuzfelds Gespräche mit chm aus Angst vor diesem geschwiegen habe, sagt er: Möglich. Man kann sich kaum denken, daß August sich alle Einzelheiten, di« er dem Regierungsrat Steudinger über Kreuzfell» erzählt hat, aus den Fingern gesogen hat. Die Persönlichkeit Kreuzfetds erscheint auch in anderer Hinsicht in eigentümlicher Beleuchtung. Fritz stand v o l l k o m- men unter seinem Einfluß und das war ein schlechter Einfluß. Kreuzseld nahm ihm dos Geld, das er verdiente, ab und hiell ihn zu schlimmen Dingen an. Kreuzfeld war der stärkste Mann im Dorf. Die Mutter Rogens droht dem Fritz mit Für­
sorgeerziehung, falls er die Freundschaft mit Kreuzfeld nicht auf­geben würde und si« machte ihre Drohung schließlich zur Tatsach». Iakubowski ist tot, Kreuzfeld lebt. Sollte Fritz etwa aus diesem Grunde jenen belasten und diesen schonen? Wer lüftet da» Dunkel? « Am fünften Verhandlungstag im Nogens-Prozeß ist ein Massenaufgebot von Zeugen zu verzeichnen. Bor Beginn der Vernehmungen bestätigte noch die Angeklagte Frau K ä h l e r dem Vertreter der Nebenkläger, daß Paul Kreuzseld aus ihren Sohn Fritz einen sehr schlechten Einfluß ausgeübt habe. Sodann unterwirft Dr. Brandt den Angeklagten August Rogens einem spannenden Verhör, um herauszubekommen, ob und inwieweit etwa auch Paul Kreuzfeld an dem Morde beteiligt gewesen sein könnt«. Er fragte August Rogens: Kreuzfeld,>o tagten Sie früher, soll»ersucht haben, Sie anzustiften, den Ewald umzubringen. August: Das habe ich alles erfunden. Es trifft nicht zu. daß Kreuzseld mir wiederHoll geraten hätte. ich sollte dem Ewald ein Taschentuch in den Mund stecken und ihn auf einen Wagen packen. R.-A. Brandt: Warum haben Sie das denn gelogen? August Rogens: Kreuzseld woltte dem- jenigen, der etwas verriet, das Genick umdrehen. Er hat mir auch geraten, di« Schuld auf Iakubowski zu schieben. August Rogens bleibt bei seiner Darstellung, obwohl ihn der Staatsanwalt darauf hinweist, daß er seiner Erklärung keinen Glauben schenken könne. Auf weitere Fragen erklärt August, es könne stimmen, daß«r Iakubowski auf Anraten von Sreuzfcld belastet Hab«, in dem Glauben, daß Iakubowski deswegen nicht gleich zum Tode oerurteilt werden würde. Er habe zwar Iakubowski nicht direkt für unschuldig gehalten, aber geglaubt, daß er der An- stister sei. Weiter betont August wiederHoll die Angst vor Kreuz- feld, die ihn zu falschen Aussagen veranlaßt habe. Dann be­ginnt die Zeugenvernehmung. Der Landwirt Eggert schildert Iakubowski als ruhigen, arbeitsamen, im allgemeinen zuverlässigen und sporsamen Menschen Für seine Kinder sei Iakubowski sehr für- sorglich gewesen. Einer Gerichtsverhandlung könne Iakubowski nach seiner Meinung nicht ohne weiteres folgen. August Rogens, der gleichsalls auf dem Eggertschen Hofe arbeitete, häll der Zeuge für faul und oerlooen. Frau Rodens war fleißig ynd sauber. Die Zeugenvernehmung dauert bei Schluß der Redaktion fort.
augenblicklich immer noch erwarte, nach Madrid   begeben werde, be- reit sein werde. Probleme von größerer poli ischer Bedeutung zu behandeln. Der britische Vertreter und sein Ratgeber beabsichtigen, am Dienstagvormittag von London   abzufahren.
Was tonnte ihm denn passieren? Interessante Aussagen im SiinneS-prozeß. Zu Beginn der heutigen Verhandlung betonte Staatsanwalt- schaftsrat Berliner   zunächst, daß di« in einem Teil der Presse ver- treten« Auffassung, daß der in Paris   lebende Angeklagte Eugen Hirsch seine Aussage zurückgezogen habe, nach seiner Ansicht irrig sei. Längere Auseinandersetzungen entspannen sich dann über den Termin, an welchem sich damals der Krach zwischen Schneid einer- seit», dem Bankier Bloch. Leo Hirsch   und Bela Groß andererseits in einem Berliner   Luxushotel ereignet haben soll, in dessen Verlaus Schneid dann aus diesem Geschäft ausschied. R.-A. W a l d e ck: Was Schneid beabsichtigte, war vollkommen legal. Justizrat Da- vidsohn: Bela Groß hat mit Leo Hirsch   das ganze Ge- schüft bei dem angesehenen Rechtsanwalt Schönbrunn   in Wien  durchgesprochen. Bela Groß: Es wurde zuerst so unbestimmt ge- sprachen, daß ich mir keinen genauen Ueberblick verschaffen konnte. Erst später entwickellen sich für mich die Konturen des Geschäfts, und zwar das Ziel, Neubesitz als Altbesitz zu präsentieren. Dann fuhr Bela Groß in seiner Schilderung des ganzen Geschäfts fort. Er erwähnte zunächst, daß Stinnes in Rumänien   eine Untergesellschaft hatte, die dort ein großes Lager von Altmetall besaß. Diese Bestände konnten nicht exportiert wer- den, weil der Exportzoll höher war als der Wert des Metalls. Roth- mann, der mit Leo Hirsch   nach Wien   kam, erzählte Groß zunächst von seinen in Paris   eingeleiteten Bemühungen, Rumänien   zu einer Ermäßigung des Exportzolls zu veranlassen. Dann kam Rothmann bei dieser ersten Besprechung im Hotel Bristol in Wien   auf den eigentlichen Zweck seiner Reise, auf das Anleihegsschäft, zu sprechen, aber ohne zunächst aus Einzelheiten einzugehen. Auch bei späteren Unterredungen habe Rothmann in der Hauptsache nur von geschäftlichen Plänen de« Hauses Stinnes in Rumänien   und Oesterreich, aber nur nebenbei von dem Kriegs- anleihegeschäft im allgemeinen gesprochen. Er, Groß, habe den begreiflichen Wunsch gehabt, mit Stinnes in Fühlung zu kommen, um sich bei ihm einen neuen Wirkungskreis zu schaffen. Ein«s Tages habe Nochmann ihm nun 100 000 M. zur Be­schaffung von Kriegsanleihe in Rumänien   zur Verfügung gestellt. In dem hierzu verlesenen Brief Nothmanns an Groß wird der An- kauf von Anleihe bis zu 125 000 M. Nominalwert gewünscht und die Erwartung ausgesprochen, daß Groß aus Grund seiner Be- Ziehungen in Rumänien   diesen Auftrag durchführen und auch für den Export der Papiere in legaler Form sorgen werde. Für diese Zweck« wurden ihm von Rbchmann 100 000 M. zur Verfügung gestellt. Bela Groß: Mir war jedenfalls klar, daß es sich nur darum handeln konnte. Reubesitz einzukaufen und ihn als Altbesih einzureichen, denn aus andere weise konnte kein Geld verdient werden. Ich habe allerdings damals mit Rothmann über diese Auslegung nicht gesprochen. Den Einkauf sollte Bloch besorgen, und in diesem Zusammenhang kam Leo Hirsch   bei unseren Unterredungen auch aus di« Sortierung der Anleihe st ück« zu sprechen. Hirsch erklärte, ohne Sortierung, also ohne Hinzuziehung Schneids, sei das Geschäft nicht durchführbar. Weiter betonte der Angeklagte, daß er nach Kenntnis der ganzen Materie sich bei dem Recht sanmall Schönbrunn   in Wien   erkundigt habe. was ihm passieren könne, wenn er Reubesth als Altbesih anmeld«. Dabei seien di« materiellen Ergebnisse des ganzen Geschäfts für ihn nicht so wichtig gewesen. Der Anwalt habe ihm in dieser eingehen- den Besprechung erklärt, er riskiere höchstens Zurückweisung seiner Anträge und ein« Ordnungsstrafe bis zu 10000 M., unter Umständen aber auch ein Strafverfahren wegen Betruges. Dieses Risiko habe er auf sich genommen.
Ein Zavalier. Ludendorff geg»n Frau Ludendorff  . Die Erinnerungen der geschiedenen Frau Margarethe Luden- dorfj haben Helden-Erich zu einem Protest veranlaßt. Er wirst Frau Ludendorff   vor, das Bild seiner ersten Eh« zu verfälschen: An Stelle des tatsächlichen Unheils einer Ehe mit einer gegen meine Person mit stärkstem Haß erfüllten Morphi- nistin wurde durch die gewandte schriftstellerische F e d e r mit Worten der Verehrung für mich und in sentimentaler Phantasie eine glückliche Ehe gezeichnet. Den freien Deutschen   überlasse ich das Urtell über die Heraus- gäbe solches Buches, ganz gleich, wie auch der Inhalt wäre, hinter meinem Rücken durch diese Fkau. die heute noch sich mit meinem Namen ehrt. Der einzig mildernde Umstand für dieses der guten Sitte geschiedener Menschen widersprechende Verhalten ist darin zu luchen, daß sich die Frau durch Morphium und andere Rauschgifte schon vor dem Wettkriege und fortschreitend mehr und mehr in jeder Beziehung zerstört hat. Das unmögliche Kauderwelsch dieser Sätze ist ebenso kennzeich- nend für denedelsten Deutschen  " wie die kavaliermäßige Gesinnung. die wahrhaft erschütternd in ihnen durchbricht.
Roch immer versteckie Waffen. vraunschwelg. 1. Juni(Eigenbericht.) Im Lande Braunschweig   sind wieder Waffen gefunden worden, und zwar in dem Dorf« Nordossel bei Lisse.  «in schweres und ein leichtes Maschinengewehr sowie 45 Infanteriegewehre. Lisse  ist der Ort, in dem erst vor wenigen Togen die braunschweigisch« Polizei bei Nationalsozialisten«in größeres Waffenlager aushob. Moskau   ist auf pekiug wüiend. Wegen des lleberfalles auf dos Konsulat in Lharbin. Moskau  , 1. Juni. Dem chinesischen Geschäftsträger in Moskau   wurde eine von Karachan unterzeichnete Note aus Anlaß des polizeilichen Heber- falls und der Haussuchung in den Räumlichkeiten des General- konsulat» der Sowjetunion   in C Harb in überreicht. Die Note betont den gewaltsamen ungesetzlichen Charakter des lieber- falles, der begleitet war von der Wegnahme von Sachen und Geldern und von körperlichen Gewalttaten gegenüber Mitarbeitern des Konsulats. Die Note weist daraus hin, daß die Mitteilung der Charbiner Behörden über«ine im Konsulat abgehalten«Sitzung der 3. Internationale" ein« unsinnige Erfindung darstelle und einen hilflosen Versuch, sich der verdienten Strafe für das krasse empörende Vorgehen zu entziehen. Unter Aufzählung einer Reihe provokatorischer Handlungen der chinesischen Behörden gegenüber der Botschaft und den Konsulaten der Sowjetunion  , angesangen mit dem Uebersall auf die Botschaft in Peking  , führt die Note aus: Die Sowjetregierung hat sich mit unendlicher Langmut jeder B«r- geltungsmaßnahme enthalten und der chinesischen Mission und den chinesischen Konsulaten den üblichen Schutz gewährt. Die Sowjet- regierung sieht sich jedoch genötigt festzustellen, daß ihre ruhige freundschaftliche Haltung von sowjetfeindlicher Seite als«in Beweis dafür auegelegt wird, daß die Sowjetregierung auch alle weiteren Provokationen unbeantwortet lassen wolle. Die Sowjetregierung muß den allerenergischstcn Protest gegen den polizeilichen Unfug einlegen und di« sofortige Freilassung der Aerhasteten und die Rückgabe der gesamten Korrespondenz und sämtlicher gestohlenen Sachen und Gelder fordern. Da die chinesischen DeHörden, so wird in der Note weiter ausgeführt, durch chr vorgehen ihre offenkundig« Abneigung und Unfähigkeit beweisen, mit den allgemein gültigen internationalen Rechtsnormen zu rechnen, fühlt sich auch die Sowjet- regierung in Zukunft nicht mehr an di» allgemein gültigen inter  - nationalen Rechtsnormen gegenüber der chinesischen Vertretung in Moskau   und den chinesischen Konsulaten gebunden, denen weiterhin Exterritorialitätsrechte nicht mehr zuerkannt werden. Di« Sowjetregierung erstrebt die Wahrung freundschaftlicher Beziehungen zum chinesischen Volke, sieht sich jedoch genötigt, die Nankinger Regierung aus dos«ntschisdenste vor einer weitcren Er- probung der Langmut der Sowjetunion   durch provokatorische Hand- lungen und Verletzung der Verträge und Abkommen zu warnen.