Beilage
Montag, 3. Juni 1929
Der Abend
Spalausgabe des Vorwärts
Es gibt im Zuge der Kulturentwicklung liegende Dinge, die sich
mehr und mehr zu Problemen allerersten Ranges auswachsen und denen man heute so gut wie gar keine Aufmerksamkeit zuwendet. Gelenkt wird der Blick darauf durch eine Veröffentlichung, die das Reichsstatistische Amt vor wenigen Tagen herausgebracht hat: ,, Beiträge zum deutschen Bevölkerungsproblem". Das Thema erweckt sogleich gewisse Borstellungen über den Geburtenrückgang, wie er ja als Schulbeispiel aus Frankreich seit langem bekannt ist.
des unter Kultur stehenden Reichsgebiet eintreten.
Der Osten...
Wir veröffentlichen den nachfolgenden interessanten Bei-| völkerungsentwicklung in Sachsen und in den Großstädten, nament, einzelnen Menschenlebens zu steigern, so müßte sogar ein Rüdgang trag, ohne uns ihm in allen Teilen anzuschließen. lich in Berlin und in Hamburg , der sonstigen voraneilt, so muß man weiter erheblich zurückgehen wird. Und daß sogar die sonst in der allein schon daraus schließen, daß die eheliche Fruchtbarkeit noch; Beziehung fleißigen Frauen im Alter bis zu 25 Jahren mit ihren Gebärleistungen um 40 bis 50 Proz. gegen früher zurückgegangen sind, ist es nicht verwunderlich, wenn auch in den höheren Altersstufen die Ehefrauen jetzt viel weniger Kinder zur Welt bringen als früher. Wer die Dinge vorurteilsfrei betrachtet, wird sogar die Berliner Verhältnisse als Muster für die fünftige Entwicklung ansehen. In den Jahren 1924 bis 1926 verzeichnet man hier trotz der hohen Heiratshäufigkeit der Vorjahre nur noch 33 Erst geburten auf 1000 verheiratete Frauen im Alter von unter 45 Jahren, also zwei Drittel soviel wie im Durchschnitt der übrigen Provinzen. Bweite Kinder wurden in Berlin noch nicht halb soviel, dritte ein Biertel, vierte etwa ein Fünftel und folgende nur noch etwa ein Siebentel soviel geboren wie in den übrigen preußischen Provinzen. So kommt es, daß in Berlin Ehen, die noch ein piertes Kind zeugen, schon große Seltenheiten sind.
Aus den statistischen Nachweisen wissen wir, daß die Be völkerungszahl in Frankreich feit langem ftagniert. 1880 betrug fie 37 512 000, an der Jahrhundertwende 38 962 000 und 1926: 40 744 000, wobei allerdings zu bedenken ist, daß von diesen 1874 000 als Zuwachs durch Losreißung von Elsaß- Lothringen von Deutschland zu buchen sind. Rechnet man diese ab, so stellt sich heraus, daß im ersten Biertel des neuen Jahrhunderts in Frankreich die Bevölkerung um fa ft 100 000 abgenommen hat. Das Land, .das sich vor dem Kriege doch zweifellos in günstigen wirtschaftlichen Verhältnissen befand, ist also nicht mehr in der Lage, seine Bevölke rung zu vermehren. Im 19. Jahrhundert war noch immer eine Zunahme zu verzeichnen, wenn diese auch immer mehr zurückgegangen war und in dem Jahrzehnt vor dem 70er Kriege nur noch den fünften Teil des deutschen Bevölkerungszuwachses ausmachte. Schon damals war der Geburtenüberschuß fast 0, und das Land profitierte schon start von einem Wanderungsgewinn. In Deutsch land dagegen stieg vor dem Kriege die Bevölkerung, in erster Linie durch den starken Geburtenüberschuß hervorgerufen, jährlich um 800 000 bis eine Million Menschen.
Folgen...
Es steht also zu erwarten, daß sich der Geburtenrückgang noch fortsetzt und die Bevölkerung sich auf einer geringeren Höhe als 66 Millionen stabilisieren wird. Eine so stationär gewordene Bevölkerung würde allerdings gegenüber irgendwelchen Katastrophen wie Krieg und Seuchen zahlenmäßig viel empfindlicher sein, als eine an Zahl aufstrebende.
Wir stehen auf dem Standpunkt, daß es durchaus nicht darauf ankommt, möglichst viel Kinder in die Welt zu setzen, sondern die geborenen möglichst lebensfräftig zu erziehen. Dennoch dürfen mir die Augen vor den Gefahren nicht verschließen, die bei einem Bevölkerungsrüdgang drohen. Die Behauptung, daß wir zuviel Der große Unterschied zwischen Deutschland und Frankreich war Menschen hätten, ist natürlich völlig abwegig. Das Deutsche Reich ist seiner Fläche, seiner Kultur und dem Gewerbefleiß seiner Bevölkes den Franzosen natürlich nicht entgangen; und da die Vorkriegspolitik ja seit langem auf einer„ Erbfeindschaft" zwischen diesen rung nach allemal in der Lage, seine gesamte Bevölkerung zu erbeiden Kulturvölkern, die eigentlich nur gemeinsame und sehr wenig nähren, wenn diese Möglichkeit nicht etwa fünstlich beschnitten wird. Ein Rückgang der Bevölkerungszahl dagegen schafft Schwierig gegensätzliche Interessen und Ziele haben konnten, beruhte, ist die Man fürchtete teiten in bezug auf den zivilisatorischen und kultu Psychologie französischer Politiker wohl begreiflich. eben, im Laufe der Zeit durch das an Menschen, Wirtschaftskraft rellen Ausbau des Landes und seine Erhaltung. Dieser Rückgang betrifft aber gerade die jüngeren, träftigeren und produktiven und Wohlstand fast beispiellos aufstrebende Deutschland erdrückt und schließlich auch unterjocht zu werden. Diese Psychologie ist leider Lebensalter, während infolge der günstigeren hygienischen Bedinso lange richtig, wie man imperialistische Politik treibt. So mußte gungen die älteren Klassen langsamer absterben. So ergibt sich bei einem Bevölkerungsrückgang eine start ansteigende Belastung mit das mittlere und westliche Europa jedoch ebenfalls in eine ähnliche Psychoſe gegenüber dem ungeheuren Wachstum der unproduktiven Elementen, die man in einer primitiven Menschenmassen im 3 a renteiche verfallen, das ja doch imperia- Entwicklungsstufe der Menschheit einfach totgeschlagen hätte. Würde es einer gesteigerten Technit nicht gelingen, den Wirkungsgrad jedes
listisch überaus aktiv war. Denn es steht außer Zweifel, daß die Völker niederer Kultur im Laufe der kommenden Jahrhunderte sich die Errungenschaften der fortgeschritteneren zunuze machen und dann mit ihrer Masse naturgemäß in wirtschaftlichen und kulturellen Dingen ein immer größeres llebergewicht gewinnen werden. Unter solchen Umständen würde also französische und deutsche Kultur ins Hintertreffen geraten müssen und die großen Massen des Ostens immer mehr den Ausschlag geben.
Die Situation in Deutschland .
Die Entwicklung in dieser Richtung ist durch den Krieg und die Nachkriegsverhältnisse zweifellos gefördert und begünstigt worden. Denn die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse haben es bewirkt, daß der Geburtenüberschuß und die Bevölkerungsvermehrung auch in Deutschland einen außerordentlich starken Abtrieb erfahren haben. Nur der Umstand, daß die großen Fortschritte in hygienischer Technik und in der medizinischen und organisatorischen Gesundheitspflege die Lebensdauer der Menschen in Deutschland im letzten halben Jahrhundert start vergrößert haben( die mittlere Lebenserwartung eines männlichen Neugeborenen ist von 35,6 auf 56 Jahre, eines weiblichen von 38,5 auf 58,8 Jahre gestiegen), bewirkt eine stärkere Bevölkerungszunahme, als es allein nach dem Geburtenüberschuß der Fall sein würde. Die deutsche Auswanderung wird namenilich durch die amerikanische Sperrpolitik gegen die Einwanderung noch mehr zurückgedämmt werden, als sie es bis jetzt schon wurde, aber die Hauptsache ist schließlich doch immer die Geburtenzahl, von der wir wissen, daß sie in Deutschland seit 1900 zurüdging.
Der Geburtenüberschuß, der im jetzigen Reichsgebiet 1913 noch 721 000 betrug, erreichte nach den Rückgängen im Kriege 1921 3mar noch einmal 683 000, ist seitdem aber stark zurückgegangen und machte 1927 nur noch 405 000 aus. Die Bevölkerung wächst also wohl noch immer, aber man darf nicht vergessen, daß das Anwachsen in absehbarer Zeit dadurch stark vermindert werden wird, daß die Kriegsgeburtsjahrgänge in die Reihe der zeugungsfräftigen Alter eintreten und bei ihrer geringen Zahl einen überaus ftarten Geburtenrückgang herbeiführen werden. Dieser wird vermutlich so stark sein, daß er bei einem weiteren Rückgang der verhältnismäßigen Geburtenzahl auch einen Bevölkerungsrüd Gang in Deutschland zur Folge haben wird.
Bon 1945 ab
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Die vorliegende Veröffentlichung des Reichsstatistischen Amts befaßt sich mit dieser überaus bedeutsamen Frage recht eingehend. Es wird festgestellt, daß nur dadurch, daß die Zahl der gebärfähigen Ehefrauen bis jetzt noch immer im Ansteigen begriffen war, die Bevölkerung des Reiches noch zugenommen hat. Spätestens Don 1945 ab muß man jedoch mit einer Abnahme der fort pflanzungsfähigen Ehen rechnen. Sollte bis dahin der Rückgang der Geburtenhäufigkeit zum Stillstand gekommen sein, so würde dennoch schon eine starke Abnahme der jährlichen Geburtenzahl eintreten. Da die jährliche Lebendgeborenenzahl woh! faum je wieder über ihre Höhe von 1927 hinaus ansteigen dürfte, ist zu erwarten, daß sich die Bevölkerungszahl des Deutschen Reichs bestenfalls auf einer Höhe von 66 Millionen stabilisieren wird, ähnlich, wie sich die französische auf etwa 38 Millionen stabilisiert hat und infolge der Kriegsergebnisse wohl noch etwas darunter sinken
wird.
Dieser Fall ist allerdings schon der günstigste. Da die Be
bedeutsame Gesichtspunkte. Man fann wohl damit rechnen, daß In bezug auf die äußere Politik ergeben sich ebenfalls Rußland in bezug auf Volkszahl noch ganz außerordentlich anwachsen wird, wenn man erst einmal die Kinderkrankheiten der Nachkriegsentwicklung etwas überwunden haben wird. Die Volks massen, die auf den gewaltigen Ländergebieten dort zudem noch ungeheure Ausdehnungsmöglichkeiten finden, dürften fürs erste in ihrer Entwicklung völlig ungehemmt sein. Das Gewicht des öst lichen Europa muß also in ständigem starten Steigen begriffen sein, und zwar um so mehr, je mehr sich die westlichen Völker national gegeneinander abschließen. Diese Tendenz ist trotz Bölkerbund, Locarno - und Kellogg - Patt stimmungsgemäß bekanntlich außerordentlich start, so unvorteilhaft sie für Westeuropa auch fein mag. Westeuropa muß also ins Hintertreffen geraten, wenn es nicht begreift, daß es nur durch Zusammenschluß seine alte Kultur erhalten und weiter zur Geltung bringen kann. Noch liegen ja die Verhältnisse in Europa so, daß den östlichen Ländern mit einer Bevölkerungsmasse von rund 190 Millionen die westlichen mit 276 Millionen gegenüberstehen, wobei wir Polen , Rumänien und Griechenland ebenfalls dem Osten zurechnen, während die Tschechoslowakei zu Mittel- und Westeuropa gerechnet ist. We stund Mitteleuropa verfügen deshalb über eine Bevölkerung von etwa drei Fünftel, Osteuropa über zwei Fünftel. Die Bevölkerungsentwicklung aber dürfte eine stete Verschiebung zugunsten des Ostens hervorbringen. Man kann vermuten, daß in einem Vierteljahrhundert oder etwas später ein Ausgleich erfolgt sein dürfte.
Und den
Man kann sich also feine wichtigere und dringendere Aufgabe denken als die, innerhalb der nächsten Jahrzehnte die nationalistischen Leidenschaften der Völker in Europa abzureagieren. wichtigsten Beitrag dazu können die hochstehenden Länder im Herzen Europas liefern: Deutschland , Frankreich , England, Italien und die von ihnen unmittelbar abhängigen Basallenstaaten. Die zu lösenden wirtschaftlichen Probleme Europas liegen in der gleichen Richtung. Und sie liegen zugleich auch in der Richtung der sozia listischen Politik.
Wollen wir, daß es dem alten Europa gut geht, wollen wir, daß es nicht altere, sondern ewig jung bleibt und lebensfräftig, auch gegenüber robusteren und kulturell durchaus nicht so hoch stehenden Ländern jenseits des großen Teiches, so muß alle Politik auf europäische Verständigung, auf wirtschaft Fien und kulturellen Zusammenschluß gerichtet sein. Und auch das deutsche Bolt wird dabei am besten fahren. Felix Linke.
Das 19. Jahrhundert krönte sein Wert von Eisen und Technik mit dem Bau des Eiffelturms in Paris . In ihm sind alle utopischen Träume von gigantischen Konstruktionen und gewagten In genieurkünften, die den Boden für spätere Erfindungen vorbereiteten, bereits sichtbar. Am 17. Mai 1889 wurde nach zweijähriger Bauzeit das höchste Bauwerk der Welt, nur in Eisen aufgeführt, von seinem Erbauer Alexandre Gustave Eiffel vollendet.
Frankreich und insbesondere Paris blickt voller Stolz auf den Eiffelturm und hat ihn als nationales Wahrzeichen übernommen. Auch der fremde Besucher kann sich des Eindrucks nicht entziehen, den dieses kühne einzigartige Monument auf ihn ausübt. Es soll dabei jedoch nicht zu bemerken vergessen werden, wie auch in diesem Fall Undank der Welt Lohn war. Vor sechs Jahren verstarb Gustave Eiffel arm und unbemerkt in Paris und sein Name war nur in seinem Werk noch lebendig, dem er seinen Namen gegeben hatte. Gustave Eiffel wurde am 15. Dezember 1832 in Dijon geboren. Als Ingenieur widmete er sich speziell den Problemen der Eisenkonstruktionen, in denen er die Zukunft der Architektur voraussah. Dieselbe Grundeinstellung von Licht und Farbe im Raum, wie sie die Maler seiner Zeit, die großen französischen Impreffionisten hatten, mag ihm vorgeschwebt haben, als er dem spröden und doch so zuverläffigen Material, dem Eisen, die Aufgabe zuwies, himmel anstrebend im lichten Raum zum bildlichen und wirklichen Träger menschlichen Zweckwillens zu werden. Schon im Jahre 1858 baute er die berühmte Eisenbrücke von Bordeaux , die ihm die heftig sten Angriffe zuzog. Eine Reihe anderer Eisenkonstruktionen wie Brücken, Viadukte, Bahnhöfe usw. folgten, die die Aufmerksamkeit aller Fachleute in der Welt erregten. Die Mehrzahl der französischen Architekten und Konstrukteure fuhren jedoch fort, sich gegen ihn und seine großen Pläne zu wenden; seine Theorien wurden lächerlich gemacht und dienten als Zielscheibe üblen Spottes..
Das Ausland zeigte mehr Verständnis für seine weittragenden Ideen. So konstruierte er den Bahnhof von Budapest und die berühmten Eisenbrücken von Szegedin und die Garabit brücke über die Truyère, erstere mit einer Spannweite von 110 Metern, letztere gar von 165 Metern. Ebenfalls baute er die Brücke über den Tajo und die drehbare Kuppel der Sternwarte zu Nizza , die bei einem Gewicht von 100 000 Kilogramm leicht von einer Person bewegt werden kann.
Diese Konstruktionen hätten schon genügt, um ihm einen Ehrenplatz unter den großen Erfindern seines Jahrhunderts zu sichern. Sein berühmtestes Bauwerk aber ist der Eisenturm, den er vor 40 Jahren anläßlich der Internationalen Weltausstellung in Paris errichtete. Dieses 300 Meter hohe, nur in Eisen aufgeführte Bauwerk bedeutete eine Revolution in der technischen Welt, die es nicht für möglich gehalten hatte, daß eine solche Last Don eisernen Streben und Pfeilern, nur durch Eisennieten zusammengehalten, den Stürmen und Un mettern standhalten könnte.
Gustave Eiffel freilich hatte bei diesem Bau ein weit größerer Gedanke vorgeschmebt, der auch in der Form des Turmes zum Ausdrud kommt: er wollte den Pfeiler einer Brücke darstellen, die Länder und Meere überragend, fremde Völker miteinander ver
binden sollte. Erst nach 40 Jahren sehen wir die Verwirklichung dieses universellen Gedankens in veränderter Art in den Großmasten unserer Funkstationen.
Wenn man die damaligen technischen Mittel bedenkt, mit denen dieser 300 Meter hohe Turm gebaut wurde, so muß man sich über die Schnelligkeit wundern, mit der das technische Wunderwerk errichtet wurde. Die Konstruktion begann am 27. Januar 1887. Am 30. Juni desselben Jahres war das Fundament fertiggestellt. Fünf Monate hatten genügt, um die riesigen Betonflöße, die eine Grundfläche von 676 Quadratmetern bedecken, in den lockeren, nachgiebigen Sandboden zu legen. Die nach der Seine zuliegenden Klöße sind 14 Meter, die beiden anderen 9 Meter start. Viele Pariser erinnern sich noch heute daran, wie der Turm aus der Erde hervorkam, immer mehr wuchs und schließlich eine phantastische Höhe annahm. Im gleichen Maße begannen und vermehrten sich die gehässigen Angriffe auf den Erbauer, sogar die Regierung wurde mit Anträgen bestürmt, das lebensgefährliche Werk zu verbieten. Eiffel ertrug die Schmähungen seiner Gegner und warf, ihnen zum Troß, faſt ſein ganzes Vermögen, fünf Millionen Goldfranken, in die Ausführung seines Projekts.
Am 7. Januar 1888 erreichte man die erste Plattform, die 57,63 Meter über dem Erdboden liegt. Ende September kam man bei der zweiten Plattform an, am 14. März 1889 bei der dritten und am 31. März konnte die Konstruktion in ihrer Spize als beendet angesehen werden. Am 17. Mai waren endlich auch die inneren Anlagen, die Ausschmückung und der Anstrich beendet. Der Bau hatte genau 2 Jahre, 4 Monate und 9 Tage gedauert. Kein Unfall hatte den Verlauf der Arbeiten gestört. Außer einem Streit, der nur wenige Tage dauerte, war der Plan durchaus in den vor= ausgesehenen Grenzen verlaufen.
Die dritte Plattform umschließt ein 3immer für wissenschaftliche 3mede. Darüber befindet sich noch ein eleftrischer Scheinwerfer und eine meteorologische Beobachtung. Bis zur Spize führen genau 1927 Stufen, doch benutzen die Besucher lieber den elektrischen AufDie Schwankungen des zug zum Besteigen des Turms. Cisengerüsts bei Sturm betragen nicht mehr als 15 Zentimeter, Der Turm dient verschiedenartigen wissenschaftlichen Untersuchungen, vor allem meteorologischen und astro- phyfiflaischen Beobachtungen. Seit 1909 ist er aus den Händen einer Aktiengesellschaft in den Besiz des Staates übergegangen. Das Totalgemicht des Turmes beträgt 9 Millionen Kilogramm. Für seine Montage waren 2½ Millionen Nieten notwendig. 300 Arbeiter haben an dem Bau gearbeitet. Die Gesamtkosten betrugen 6 500 000 Franken.
Gustave Eiffels Leben, das von dem Ruhm der ganzen Welt umstrahlt war, endete fläglich. Er wurde in den berüchtigten Panamaskandal verwickelt und wegen Bestechlichkeit unter Anklage gestellt. Wenn man auch den Schimpf, daß er als alter Mann ins Gefängnis wanderte, von ihm abwandte, so war er doch bis in sein innerstes Lebensmart getroffen. Er lebte seither unbeachtet und starb in ärmlichen Verhältnissen. Selten ist ein Meister von so großer Höhe herabgestürzt wie Eiffel , der Erbauer des höchsten Friedrich Natteroth. Turmes der Welt,