~ Sportund Spiel

ARBEITER FUSSBALL

Starker Spielausfall wegen Regen. Strömender Regen verhinderte am gestrigen Sonntag die Mann­schaften an der Austragung der Berliner   Serienspiele. Nur einige Unentwegte ließen sich nicht von der Ausübung ihres Sports ab­halten. Daß unter den gegebenen Umständen an ein einwandfreies Spielen nicht zu denken war, ist wohl selbstverständlich. Span­ dau   25 hatte den Besuch von Werder 77 erhalten. Die Wer: derschen leisteten ihren Gastgebern hartnäckigen Widerstand, fonnten es jedoch nicht verhindern, daß sie mit 3: 1 geschlagen wurden. Ein sehr hohes Resultat von 11: 1 errang Butab gegen Cla dom. Obwohl die ,, Techniker" nur mit 10 Mann antraten, hatten sie jederzeit das Heft in der Hand. Vorwärts Wedding mußte sich sehr anstrengen, um gegen die Reinickendorfer Turner einen knappen 2: 0- Erfolg buchen zu können.

Weitere Resultate: Lichtenberg II 2 gegen Lichten: berg I 21: 6. Lichtenberg   II Jugend gegen Werder   77 Jugend 1: 2. Saronia- Jugend gegen Weißensee- Jugend 4: 0.

Das Spiel in Wien  . Oesterreich- Deutschland 5: 3( 2: 0).

Das Spiel der beiden besten Länderfußballmann­chaften der Sozialistischen Arbeitersportinternationale nahm vor 10 000 Zuschauern in Wien   einen derart spannenden Verlauf, wie noch nie ein Länderspiel zuvor. Die deutsche Mannschaft hatte Sprichwörtlich Pech. Nachdem in der 4. Minute Desterreich wegen einem geringfügigen Regelverstoß eines deutschen   Spielers durch Strafstoß in Führung gegangen war, mußte nach 20 Minuten Spiel­zeit der gute deutsche Torwart durch Verlegung ausscheiden.

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Durch einen Elfmeter, dessen Ursache nicht recht erklärlich war und über dessen Verhängung selbst das Wiener   Bublifum unwillig wurde, ging Defterreich mit 2: 0 in Führung. Die österreichische Ländermannschaft hatte in ihrem Torhüter einen fast unüberwind baren Spieler. Desterreich spielte vornehmlich flach mit zeitweisem überraschenden Flügelspiel. Deutschland   pflegte halbhohes Zuspiel. Die Flügelstürmer hatten gegen die ausgezeichneten österreichischen Außenläufer einen schweren Stand. In der letzten Biertelstunde vor Halbzeit waren die deutschen   Stürmer sehr gefährlich. Die Tor. schüffe gingen aber knapp an den Torpfosten vorbei. Zum Gedenken an den kürzlich verstorbenen österreichischen Arbeitersportführer Nationalrat Dr. Boltert wurde das Spiel in der 1. Halbzeit auf turze Zeit unterbrochen. Nach Seitenwechsel erzielte Desterreich sein drittes Tor durch einen Schrägschuß, der dem guten deutschen  Ersatztorhüter unhaltbar war. Eine harte Entscheidung des Schieds: richters ergab einen Elfmeter für Deutschland  , durch den die deutsche Mannschaft zum ersten Tor tam. Durch Handspiel eines deutschen  Berteidigers im Strafraum war ein Elfmeter für Desterreich fällig, der zum 4: 1 für Desterreich führte. Bei diesem Torergebnis lief die deutsche Mannschaft zu großer Form auf. Ein Alleingang des Halblinken stellt das Ergebnis auf 4: 2. Die Deutschen   wurden durch das Publikum lebhaft angefeuert. Ein Durchbruch des Mittel­stürmers verbesserte das Resultat auf 4: 3. Die deutschen   Angriffe dauerten weiter an, doch der österreichische Torhüter hielt aus­gezeichnet. Wenige Minuten vor Schluß tam Desterreich, nicht ohne Verschulden der deutschen   Hintermannschaft, zum fünften Tor.

Die Desterreicher waren recht überrascht von der Stabilität der deutschen Mannschaft. Die Niederlage Deutschlands   ist unglücklichem Zusammentreffen unvorhergesehener Dinge zuzuschreiben. Tech nisch war das Spiel für das verwöhnte Wiener  Bublitum etwas ganz Besonderes. Moralisch stand es weit über den Spielen der Wiener   Berufsfußballmannschaften.

Deutschland  - Schottland   1: 1.

Das Fußball- Länderspiel Deutschland  - Schottland  , das der deutsche Fußballbund am Sonnabend vor 50 000 Zuschauern im Deutschen   Stadion austragen ließ, endete 1: 1, nachdem zur Bause das Spiel unentschieden 0: 0 gestanden hatte. Bereits vier Minuten nach Beginn der zweiten Spielhälfte gelang es dem deutschen   Rechts­außen nach schönem Alleingang zum 1: 0 für Deutschland   einzu­senden. Den Ausgleich für die Gäste stellte der schottische Mittel­stürmer durch Kopfball her.

Die Staffel Potsdam  - Berlin  .

SCC. schlägt Deutschen   Sportclub.

Der Groß- Staffellauf Potsdam- Berlin der bürgerlichen Leicht­athletikvereine hatte die Bevölkerung der Reichshauptstadt in Massen auf die Beine gebracht. Schon in den frühesten Morgenstunden herrschte auf der Straße nach Potsdam   reges Leben und Treiben. Der Lauf der 5000 begann um 9.30 Uhr am Großen Stern im Grunewald mit dem Ablauf der Alters-, Frauen- und Knaben­staffeln über 10 Kilometer, um 9.40 Uhr setzten sich in Beelighof die Staffeln der C- und D- Vereine zum Lauf über 15 Kilometer in Bewegung und furz vor 10 Uhr wurde in Potsdam   den Mann­schaften am Hauptlauf über 25 Rilometer der Weg zum Tiergarten- Sportplatz freigegeben.

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,, Mach dich frei!"

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Bootstaufe im Ruderverein ,, Vorwärts". Der dem Arbeiter Turn- und Sportbund angeschlossene Ruderverein„ Vorwärts" rief am Sonntag seine Mitglieder und Freunde zum zweiten Mal in diesem Jahr zur Bootstaufe, die im Rahmen einer gemeinsamen Fahrt nach dem Seddin- See   von statten ging. So wie im April bei der Bootstaufe des Doppelvierers " Lassalle" das Wetter nicht günstig war, mußte man sich auch dies­mal wieder mit ungünstiger Witterung abfinden. Trozdem war die Beteiligung zur Taufe des dritten Achters äußerst start. In kurzer Ansprache wurde der Rudersport als Mannschaftssport gefeiert, der zur Solidarität erzieht. Als der Verein vor dem Kriege die ersten beiden Achter kaufte, tat er dies, um den bürgerlichen Ruderern zu beweisen, daß die Arbeiterruderer willens waren, sich durchzusetzen. Heute sind sie so weit und blicken mit Stolz auf den mächtigen Auf­schwung der Arbeiterruderer und somit des Arbeiter- Turn- und Sportbundes zurück. Dessen Sinnspruch an Sportbundes zurück. Dessen Sinnspruch an der Bundesschule ,, Mach dich frei" gab dem neuen Boot den Namen.

Nach der Taufe verlebten Mitglieder und Gäste noch einige frohe Stunden bei lustigen Spielen und allerlei Kurzweil, vortrefflich unterhalten durch die nimmermüde Haustapelle.

Tennismeister in Grunewald  .

Der Wettkampf der Berufsspieler.

Auf den Plätzen des Berliner   Lawn- Tennis- Turnierclub ,, Rot­Weiß" nahm am Sonnabend der Tennistampf zwischen den besten Berufsspielern von Deutschland   und der Tschechoslowakei  seinen Anfang. seinen Anfang. Im ersten Einzelspiel siegte Weltmeister Karel Kozeluh   überlegen mit 6: 1, 6: 1, 6: 2 gegen Richter. Beim zweiten Treffen gewann Josef Kozeluh gegen Roman Najuch den ersten Sat 6: 4. Die beiden nächsten Säße sicherte sich Najuch 6: 0, 6: 1 mühelos, führte im vierten Saz bereits 4: 1, verlor aber durch mißlungene Chops und einen Doppelfehler die nächsten Spiele, so daß der Gegner gleichziehen konnte. Es setzte nun ein zer­mürbendes Ringen ein und bei 9: 9 im vierten Sag gab der Tscheche auf, so daß Najuch mit dem Ergebnis 4: 6, 6: 1, 6: 0, 9: 9 zurückgezogen den Punttausgleich herstellen konnte. Das Doppelspiel zwischen Gebrüder Kozeluh und Najuch Richter fonnte megen einbrechender Dunkelheit nicht zu Ende geführt werden. Die beiden ersten Säße gewannen die vorzüglich aufeinander einge­spielten Tschechen glatt 6: 1, 6: 2, der dritte fiel mit 10: 8 an die Deutschen  . Nach 5: 4 für Gebrüder Kozeluh erfolgte der Abbruch.

Die Sonntagspiele verregneten, heute um 16.30 Uhr spielen zu­nächst Josef Kozeluh und Herm. Richter oder Nüßlein, um 18 Uhr steigt das Hauptmatch Karel Kozeluh   gegen Roman Najuch, und ane schließend soll noch das am Sonnabend abgebrochene Doppelspiel beendet werden.

Ruhleben und Hoppegarten  .

Das Berliner   Derby.

Die erste 3weijährigenprüfung der Traber in Ruhleben, das wertvolle Versuchsrennen der Hengste, nahm leider einen völlig irregulären Verlauf und löste schließlich einen Standal aus, wie er, glücklicherweise nicht häufig vorkommt. Die Schuld an den Vorgängen trifft zweifellos den Starter, der das kleine Feld nach vielen Bersuchen, die zuweilen sogar einen einwandfreien Ab­lauf ermöglicht hätten, in einem Augenblick entließ, als der von Ch. Mills gesteuerte Bandit einen flaren Vorteil einiger Längen hatte. Zu allem Unglüd farambolierten die viel gewetteten Semper idem und Fechtmeister an der, ersten Ecke, wodurch alle Pferde mit Ausnahme von Bandit und Champignon behindert und auf gehalten wurden. Bandit, ein blendend aussehender Hengst von Guy Bacon, zog nun ruhig vor Champignon in der ausgezeich neten Zeit von 1: 28,7 nach Hause, während Semper idem noch sehr viel Boden gut machte und Dritter wurde. Nach dem Rennen fam es vor dem Richterturm zu Radauszenen, die einen bedrohlichen Charakter annahmen. Erst nach geraumer Zeit be ruhigten sich die Gemüter.

Juni- Rennen. 1. Barrabas  ( Ch. Mills), 2: Jleg, 3. Seldin, 4. Brimadonna. Tots: 16:10. Blaz: 11, 12( Gieg: 28), 16, 17:10. Ferner liefen: Heureka, Belletrist, Pindar  , Fahrenheit, Drama, Nigchen, Cresceus, Olan, Prachtmädels Tochter, Schneepeter.

Jasmin Rennen. 1. Adam( 3. Mills), 2. Rakadu I, 3. Meisterstild. Toto: 10:10. Blag: 10, 12( Gieg: 20), 16:10. Ferner liefen: Mag Kufer  , Steinnette, Regenbogen, Flaggenlied.

Opernsänger- Rennen. 1. Turteltaube( Lemzer), 2. Lucie Watts, 3, Falten. ftein. Toto: 15:10. Plat: 10, 11( Gieg: 20), 14:10. Ferner liefen: Helio­trop, Queenie, Ordensritter, Elvira, Biaster.

Bersuchsrennen der Hengste. 1. Bandit( Ch. Mills), 2. Champignon, 3 Gemper idem. Toto: 17:10. Blag: 11, 13( Gieg: 74), 11:10. Ferner Tiefen: Pallenberg, Boston  , Fechtmeister, Etrusker.

Internationaler Juni- Preis. 1. Britton( Großmann), 2. Karl Heinz, 3. Königsadler. Toto: 21:10. Blaz: 11, 10( Sieg: 36). Ferner liefen: Ed. stein, Lindenwirtin I.

Rofen- Preis. 1. Giegesabler( F. Brandt), 2. Primel, 3. Babrel, 4. Quint­effenz. Toto: 21:10. Blaz: 14, 19( Gieg: 57), 28, 81: 10. Ferner liefen: Mairuth, Theokrat, Nippfache, Agitator, Gelamlit, Nonne, Modena  , Zierde, Heini Duffy, Einsicht, Lombardei  , Edelsteins Sohn, Propeller, Noblesse, Wintermärchen, O'Captain Leerberg, Eulenspiegel.

Steher Rennen. 1. Abendstern( Jauß ir.), 2. Deweyphine, 3. Anita Blag: 19, 27( Gieg: 105), 15:10. Ferner Tiefen: Worthn. Toto: 54: 10. Sarfenmädchen, Effi, Lord Arco, Frieda, Edelstein, Morgentau. Glühwürmchen- Rennen, 1. Heinrich( G. Neuenfeld), 2. Trumpf König, 3. Pompadour. Tojo: 13:10. Blag: 10, 12( Gieg: 31), 13: 10. Ferner Tiefen: Charlie M.( o. W.), Erster Seehofer, Kroschel, Hella Timoto, Banco Duffy. Trinitas- Rennen. 1. Eitelfried( G. Lautenberger), 2. Baron Gabler, 3. Charada, 4. Tamerlan  . Toto: 88: 10. Blag: 21, 31( Gieg: 167), 19, 15: 10. Ferner liefen: Weinbrand, Tilly Dillon, Friedrich Reg, Carl Alexander  , Beate, Turandot  , Marie Gun, Niederländer, Ludwigsburg  , Meister B., Sphing I, einscott it.

Einige hundert Meter nach dem Start ging der zweimalige Ge­minner Deutscher   Sport- Club in Front, aber bald schob sich die Polizei" an die Spize und zeigte mit mehr oder minder großem Vorsprung vor DSC. und SCC. den Weg. An der Spitze des hinteren Feldes find" Teutonia" und BSC. die Schrittmacher. Hinter Nikolassee  , die Straße an der Avus entlang, liegen DSC., SCC. und Polizei einen Augenblick auf gleicher Höhe, dann aber muß die Polizei endgültig weichen. In dem Ringen um die Führung behält zunächst der DSC, die Oberhand, aber man weiß, daß die SCCer ihr bestes Material bis zum Schluß aufgespart haben, und als dann Kohn am Hochschulsportplatz seine 850 Meter herunter- Nobilitas, Colibri. läuft, hat das schwarze" C" endgültig gewonnenes Spiel. Der Ein­lauf der Mannschaften: 1. SCC. 57: 44,9; 2. DEC. 58: 21,1; 3. Bo lizei 59: 37,8; 4. Teutonia 1:00: 28,2; 5. BGC. 1: 01: 0,4.

Olympiabahn- Radrennen am Dienstag.

Die dem Regenwetter zum Opfer gefallenen Radrennen auf der Berliner   Olympiabahn sollen am Dienstag um 18,30 11 hr nachgeholt werden, und zwar in der gleichen Besetzung mit Samall, Möller, Maronnier, Thollembeek und Saldow. Nach einem Einleitungsrennen über 25 Kilometer folgt das Stundenrennen Franz- Kruptat- Erinnerung".

Das Unionrennen in Hoppegarten  . Ignorant- Rennen. 1. Mungo( Ludwig), 2. Leitstern, 3. Svengali. Toto: 39. Play: 15, 17, 32. Ferner liefen: Shalimar, Dogmatiker, Fascist, Prasura, Bersuchsvennen ber Stuten. 1. Mafalda( Barga  ), 2. Mangrove, 3. Teutonia. Toto: 128. Blas: 25, 13, 14. Ferner liefen: Osmunda, Monima, Boingott, Eilig, Donau  , Siftoria, Meisterstück, Spinelin, Eidora, Nelke, Fiametta. Abonis- Rennen. 1. Amönenwarte( Sajdit), 2. Lea, 3. Trust. Toto: 114. Blat: 31, 17, 18. Ferner liefen: Latina, Don José, Holdrio, Leubelfing, Ger  vilia, Grafenliebe.

Goldene Beitsche. 1. Oberwinter( M. Schmidt), 2. Lupus  , 3. Markgraf  . Toto: 13.

Union- Rennen. 1. Graf Jiolani( E. Grabsch), 2. Walzertraum, 3. Wilfried. Toto: 59. Blas: 22, 14. Ferner liefen: Tantris, Pellegrino, Magimus. Versuchsrennen ber Sengste. 1. Trunkenbold( Sajdit), 2. Kriegsspiel, 3. Miß­griff. Toto: 93. Plag: 16, 23, 22. Ferner liefen: Meton, Morgenstern, Olymp, Rämmerer, Negus, Radetti.

Gastfreund- Rennen. 1. Eisläufer( Hannes), 2. Nouchen, 3. Gebelaune. Toto: 41. Plag: 16, 23, 22. Ferner liefen: Meton, Morgenstern, Olymp, Genius, Rmus, Allerweltsmädel, Windspiel, Minna.

Arbeitersport- Parteitag.

Die Behandlung des Arbeitersports auf dem Magde­ burger   Parteitag ist ein Ereignis, dem in späterer Zeit einmal historische Bedeutung beigemessen werden dürfte. Zum ersten Male hat in der neueren Geschichte eine starke und bedeutungsvolle politische Partei, die stärkste Partei der Gegen= wart, sich mit dem Sport in einem besonderem Punkt der Tages­ordnung ihres Parteitages befaßt. Einstimmig wurde dazu eine Entschließung angenommen, die ausspricht, daß der Sport für die Arbeiterklasse von besonderer sozial- fultureller Bedeutung ist. Schon diese Tatsache allein müßte von der gesamten Arbeiter­sportbewegung als ein bedeutungsvolles Ereignis gewürdigt wer­den. durfte, wer Zeuge der Begeisterung gewesen ist, von der die Rede Wer aber den Verhandlungen des Parteitages beiwohnen Carl Schrecks getragen war, wer die herzliche Zustimmung des

Parteitages mit erlebt hat, der war um ein großes Erlebnis reicher geworden. Das war nicht eine höfliche Verbeugung vor einer stark gewordenen Bewegung zu wahlpolitischen Zwecken, wie sie von anderen Parteien auch schon gemacht wurde,

das war die herzliche und feierliche Aufnahme eines groß­jährig gewordenen Kindes in den Heerbann der Partei. Mancher Sportgenosse hätte vielleicht gewünscht, daß dieser Aft noch mit vielen Reden und allerlei Paragraphen umgeben wor­den wäre, so daß die beiderlei Rechte und Pflichten sein säuberlich abgemessen im Protokoll des Parteitages hätten niedergelegt mer­den können. Es standen auch eine Anzahl Redner auf dem Sprunge, aus deren Munde gewiß manch fluges Wort geflossen wäre. Aber keiner von ihnen hatte wohl das Gefühl, daß er die Bedeutung der Stunde hätte steigern fönnen. Carl Schreck hatte nicht mur seinen guten Tag gehabt, er hatte auch mit einer so echten Leiden­schaft gesprochen, daß jedes weitere Wort eine Abschwächung des Gesamteindruckes bedeutet hätte. Das hätte aber noch mehr von etwaigen Beschlüssen gesagt werden müssen, die das Verhältnis der Arbeitersportbewegung zur Partei im einzelnen festzulegen versucht hätten. Darüber mag, wenn es nötig sein sollte, später gesprochen werden. Mit Recht erklärte der Parteitag mit Annahme der vom Referenten vorgelegten Entschließung alle übrigen Anträge als er­ledigt. Die Entschließung selbst lautet:

„ Sport und Körperpflege sind für die Arbeiterklasse von be­sonderer sozial- kultureller Bedeutung. Sie sind vor allem für die Jugend geeignet, die Gesundheit zu fördern und die Energien zu vermehren, die zur Führung des Lebenskampfes eine Voraus­segung mit bilden. Die Widerstandskraft gegenüber jeglicher Be­drückung wird durch sie ebenso gesteigert wie das Birken für größte menschliche Freiheit. Diese wird um so eher erreicht, wenn die Sozialisten und Arbeitersportler noch mehr als bisher sich gegenseitig stügen und gemeinsam die Macht der Sozialdemo­fratie stärken. Der Parteitag erblickt eine wichtige Aufgabe in der Förderung und Unterstüßung der Arbeitersportbewegung, für deren Gleichberechtigung es in den Kommunen, Ländern und im Reich einzutreten gilt.

Der Referent hatte auch die wunden Stellen im Verhältnis zwischen Partei und Arbeitersport nicht unberührt gelaffen. Als er davon sprach, daß angesichts der nächsten großen Heerschau in Nürnberg   sich jeder Sozialdemokrat, der noch im gegnerischen Sport­lager stehe, in tiefster Seele, schämen müßte, spendete der Parteitag besonders starken Beifall. Noch oft wurde die Rede von spontem Beifall unterbrochen, so oft, wie der Redner

die große Bedeutung des Arbeitersports für den Befreiungs kampf der Arbeiterklasse

in glänzenden Formulierungen feststellte. Mat starker Betonumg wies er auf die schöpferische Tätigkeit der Bewegung hin, die trotz aller Hindernisse hervorragende Kulturwerke geschaffen hat, deren Krömung, die Arbeiter- Turn- und Sportschule in Leipzig  , jeder sehen sollte, der an der Entwicklung der Arbeiterbewegung ein Interesse habe. Auch die alte Meinung, der Arbeitersport behindere die Parteiarbeit, zerstörte Schreck, der selbst einer der erfolgreichsten Parteiarbeiter ist, unter Zustimmung des Parteitages gündlich; er ließ aber auch keinen Zweifel darüber, daß die Arbeitersportler nur bei voller politischer Pflichterfüllung ein Recht hätten, von der Partei gefördert zu werden,

Für die inneren Kämpfe der Arbeitersportbewegung wird der Magdeburger   Parteitag entscheidende Bedeutung haben. Die Bar­tei ist nun endlich aus ihrer Reserve herausgetreten und hat den Arbeitersport vor aller Welt als ihre Angelegenheit er­flärt. Das fann zunächst nicht ohne starken Eindruck auf die Par­teimitglieder bleiben, die bisher den Sport für ein politisch neu­trales Gebiet ansahen, auf dem der Sozialist mit dem Bourgeois geben fonnte. Otto Wels   fagte in seinem prächtigen Schlußwort auf dem Parteitag,

die Welt folle sehen, daß die Partei alles für das Proletariat, nichts für das Bürgertum tue.

Das gilt hinfort auch für den Sport, der ein hervorragendes Re­generationsmittel der bürgerlichen Gesellschaft ist. Weiter wird der Parteitag die Halben und Lauen, die von der Phrasenpolitit Be­nebelten, von der Lüge Geblendeten ein wenig zum Nachdenken aufrütteln. Innerhalb der Arbeitersportbewegung werden für den revolutionären Parteilofen" teine Ruhmestränge mehr gewunden werden. Wer sich aus dem politischen Kayzenjammer, den er seiner eigenen Unmäßigkeit zu verdanken hat, noch immer nicht heraus­reißen kann, der kommt in den Verdacht, daß er ein politischer Simulant ist, der sich mur betrunken stellt, um sich vor der Ver­antwortung zu drücken. Es gilt Partei zu nehmen, denn nur so kann die Bewegung zur Klarheit gelangen, ohne die sie nicht länger leben kann. Weg und Ziel liegen nun offen vor uns, jeder kann prüfen, ob er weiter mitgehen kann. Die Parole ist jetzt: Nichts für das Bürgertum, aber auch nichts für die Zerstörer der Arbeiter­bewegung im eigenen Lager, sondern alles für die Arbeiterschaft und den Sozialismus!

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Schwarzwaldfahrer der Naturfreunde. Für die Teilnehmer der Schwarzwaldreise vom 15. bis 30. Juni, findet Freitag, 7. Juni, 20 Uhr, eine Teilnehmerzusammenkunft in Form eines Lichtbildervortrages über den Schwarzwald   in der Geschäftsstelle des Touristenvereins Die Naturfreunde" Berlin   N. 24, Johannis­straße 14/15, statt.

Bundestreue Vereine teilen mit:

Arbeiter Turn- und Sportbund  , 1. Kreis. Die Gonderaufführung des 1. Be sirts für das Bundesfest in Nürnberg   gilt auch als Aufführung des ganzen Kreifes. Gewünscht wird, daß Männer und Frauen aller vier Bezirte daran teilnehmen. Der nächste Uebungsabend ist Dienstag, 4 Juni, 20 bis 22 Uhr, in Treptow  , Bouchestr. 75. Weitere Abende jeden Montag von 20 bis 22 Uhr ebenda.

Ruberverein Vorwärts. Mitgliederversammlung: Donnerstag, 6. Juni. Bootsstände im Bootshaus Oberschöneweide   sind noch frei. Interessenten können ihre Aufnahme in obiger Gigung erklären.

Freie Turnerschaft Groß- Berlin, Bezirk Stralau. Mitgliederversammlung Dienstag, 4. Juni, 20 Uhr bei Bollenbach, Alt- Stralau 8. Mitgliedsbücher find mitzubringen.