Michsbank und Kreditpolitik. Ziemliche Anspannung trotz Restriktion.- Oeckungsverhältnis im ganzen besser.
Da die künstliche Kreditcinschrcinkung tmrch die Reichsbank wohl noch fortdauert, wird man den Reichsbankausweis zum 31. Mai noch kaum als vollwertiges Zeugnis zur Beurteilung des Geld- Marktes in Deutschland verwerten können. Die Inanspruchnahme der Reichsbank zum Maiende war ziemlich beträchtlich. Für neu hereingenommen« Bant » und Reichsschotzwechsel sowie neu gewährte Lombarddarlehen wurden 640,1 Millionen erforderlich. Die gesamte Kopitalanlage in diesen Posten hat sich gegenüber Ende April noch aus 3332,5(3281,6) Millionen erhöht. Die Wechselbe- stände sind um 456.6 Millionen(letzte Aprilwoche 550,9 Millionen) auf 2860,0(2790,2) Millionen gestiegen. Der Bestand an Reichs- schatzwechseln hat sich gegen die Vorwoche um 26,5 auf 144,8 Millionen vermehrt, rund 8 Millionen mehr als Ende April. Nicht un- erheblich geringer als Ende April ist aber die Zunahme der Lombarddarlehen . Sie vermehrten sich um 157,6(gegen 221,1 Mil- lionen in der letzten Aprilwoche) auf 254,8 Millionen, das sind 8 Millionen weniger als Ende April. Die Kundschaftsgelder auf Girokonto erfuhren in der letzten Maiwoche eine Abrnchm« um nur 14,2 auf 628,2 Millionen, das sind gegenüber Ende April etwa 43 Millionen mehr. Gegenüber dem A p r i l u l t i m o, der der Diskonterhöhung gefolgt war, ist die Gesamtinonsruchnahme der Reichsbant immer- hin nichtunerheblichgeringer. Das kommt auch in der Veränderung des Papiergeldumlaufes zum Akisdrulk, bei der aller- dings die erheblichen Devisenkäufe der Reichsbant noch zu berück- sichtigen sind. Der Umlauf von Reichsbantnoten hat sich in der letzten Moiwoche um 600,2 auf 4606,4 Millionen erhöht, und bleibt damit noch um etwa 25 Millionen hinter dem Notenumlauf von Ende April zurück. Der Umlauf an Rentenbankfcheinen vermehrte sich um 56,1 auf 490,8 Millionen. Es rst klar, daß dieser vermehrte Notenumlauf auch das Deckungsoerhältnis der Vorwoche erheblich verändern mußte. Die Bestände der Reichsbank an deckungsfähigen Devisen
haben zwar auch in der letzten Woche noch erheblich zugenommen, nämlich um 152,7 auf 299,1 Millionen, was gegenüber Ende April mit 99,4 Millionen ziemlich genau das Dreifache ausmacht. Ob- wohl sich die G o l d b e st ä n d e mit 1764,5 Millionen gegenüber der Vorwoche kaum verändert haben, liegen dies« aber gegenüber Ende April(1891,6 Millionen) noch um 127 Millionen niedriger. Das hat zur Folge, daß die umlaufenden Reichsbantnoten durch Gold allein nur mit 38,3 P r o z. gegen 44,0 Proz. m der Vorwoche und 40,8 Proz. Ende April gedeckt sind. Selbst gegenüber dem Ausweis vom 7. Mai, der mit einer Golddeckung von 39,7 Proz. und mit einer Gold- und Devisendeckung zusammen von 41,0 Proz. die Restriktionsmaßnahmen auslöste, liegt die Gold deckung des Notenumlaufes noch um 1,4 Proz. niedriger. Nichtsdestoweniger ist die Gesamtdeckung. Ende Mai nicht schlechter als Ende April und besser als am 7. Mai. Gold und deckungs- fähige Devisen zusammen mochten End« Mai 44,8 Proz. des Notenumlaufes aus gegen 47,7 Proz. in der Vorwoche. 43,0 Proz. Ende April und nur 41,0 Proz. am 7. Mai. Es ist eine ernste Frage, ob die Reichsbank, wenn sie die künstliche Einschränkung der Kredite fallen läßt, was vielleicht schon Entu Mai weitgehend geschehen ist, den Diskonberhöhen und so der von den Privatbanken bereits vorgenommenen Kreditver- teuerung auch offiziell folgen mußs Dem reinen Deckungsverhältnis nach könnt« das nötig erscheinen. Wer die Spannung in der Reichs- tasse, die Wirkungen der Reichsanleihe, die Goldverbistigung in New Port, die starken materiellen und psychologischen Wirkungen der Pariser Einigung machen die Geldmarkt- und Kreditlage mniber- sichtlicher als je. Selten dürften die Gründe, mit diskontpolitischen Maßnahmen ausnahmsweise etwas zuzuwarten, zwingender gewesen sein als jetzt. Auch die Notendeckung bereitet angesichts des guten Markstandes und kaum mehr zu befürchtenden Goldverlusten keine großen Sorgen, so daß sicher mit Reichsbank- maßnahmen bis Mitte Juni gewartet werden kann.
Zusammenhänge und Möglichkeiien.
Wie bereits einige Jahre lang auf dem Gebiet des Erdöls, machen die Russen jetzt auf dem Zündholzmarkt«ine Konkurrenz, die dem Schwedentrust(Svenska Tändsticks A. B.) sehr unangenehm sein muß. Die im Verlauf eines Jahrzehntes errichtete Weltmacht des Schwedentrusts, der heute in 40 verschiedenen Ländern über 150 Fabriken kontrolliert und nach seinen Angaben etwa 80 Proz. der Weltproduktion unter sich hat, beruht in der Schaffung von Monopolen für Zündhölzer in ganzen Staaten. Um zu solchen— privaten— Staatsmonopolen zu kommen, hat die Svenska in vielen Fällen den Staaten als Entgelt große Anleihen vermittelt, insgesamt für mehr als 800 Mill. Mark. Der einzige große Konkurrent der Seoenska in internatwnalem Maßstab ist der Zündholztrust der Sowjetunion . Schon vor dem Kriege produzierte Rußland so viel Streichhölzer, daß fast 10 Proz. der Erzeugung ausgeführt wurden. 1914 betrug die russische Pro- duktion etwa 450 000 Kisten(1 Kiste— 10 000 Schachteln, eine Schachtel— 60 Zündhölzer). Produktion und Ausfuhr schrumpften in den Iahren des Bürgerkrieges stark zusammen, doch setzte 1923 ein neuer Aufschwung«in. 1925 betrug der Exzort schon wieder 18 000 Kisten und heute beträgt er wohl das Mehrfache davon. Hauptabsatzgebiete für Rußland sind wie vor dem Krieg« Perflen und überhaupt Vorderasien, ferner England. Nunmehr kommen russische Zündhölzer auch in größerer Menge nach Deutschland . Bis 1927 war der deutsche Zündholzimport ver- schwindend klein, 1928 betrug er 1,29 Milliarden und im ersten Vierteljahr 1929 3,20 Milliarden, hiervon allein 3,17 Milliarden aus Rußland . Diese Ziffer würde einer Iahreseinfuhr von 20 000 Kisten entsprechen, wobei zu bemerken ist, daß die deutsche G«- samtproduktion nur etwa 200 000 Kisten beträgt. Die r u s s i» sche dürfte inzwischen auf 700 000 Kisten gestiegen sein. Interessanterweise exportierten die Russen auch nach Stand!- n a o i e n, sogar noch Schweden selbst, serner nach Nord- und Südamerika. Erst kürzlich wurde bekannt, daß die Russen mit der b o l i o i s ch e n Regierung einen Vertrag über jährlich 15 Mil- lionen Schachteln(1500 Kisten) auf 10 Jahr« abgeschlossen haben: die Menge ist zwar nicht groß, doch ist das Abkommen für das russische Vordringen bezeichnend. Die Vorteile der Russen liegen einmal im staallichen Regime, das von vornherein ein« gute Konzentration erlaubt, feryer darin, daß alle wichtigen Fabriten in unmittelbarer Nähe der großen Ejpenholzvorkommen liegen. Espenholz ist für die Zünd- Holzproduktion der wichtigste Rohstoff. Rußland verfügt darüber in Ueberfülle, während Schweden teilweise auf Einfuhr angewiesen ist. Bis in die letzt« Zeit wurde russisches Espenholz nach Schweden ge-
liefert. Vor einigen Monaten hörte man bereits von russischen Dro. Hungen , die Espenholzausfuhr zu sperren, falls der Schwedentrust in Vorderasien weiter vordringen sollte. Inzwischen haben die Espenholzlieferungcn tatsächlich aufgehört. Wenn auch die Schwedenfirma selbst, wie sie behauptet, über Ersatz verfügt, so ist dies doch bei den meisten ihrer europäischen Tochter- gesellschaften kaum der Fall. Hierdurch und durch die gesteigerte russische Zündholzausfuhr sieht die Svenska immerhin ihr Monopol bedroht und entfaltet eine rege Kampfpropaganda gegen die russische „Dumping"(Schleuder)-Konkurrenz. lllunmehr liegt ein« russische Erklärung vor, in der man sich gegen den Vorwurf des„Dumping" verteidigt. Die Pro- duktionskosten seien infolge Rationalisierung und Massenproduktion sehr niedrig, man spare ferner infolge des kleineren Zündholz- formats an Fracht- und Zollkosten und wenn in Rußland der Klein- Handelspreis je Schachtel 32 Pfennig betrage, so deswegen, weil die russische Zündholzsteuer doppelt so hoch fei als in Deutschland . Andererseits geben aber die Russen zu, daß die russischen Fabriken für das Epenholz nur etwa die Hälfte besten zu zahlen hätten, was man der Svenska hätte aboerlangen können. Für den Verbraucher, auch für den deutschen , ist es keineswegs unerfreulich, daß der Wettbewerb überhaupt da ist und daß dem schwedischen Zündholztrust das lückenlos« Weltmonopol be- stritten wird. Es fragt sich aber, und gerade bei Rußland , wie lange diese Freud« dauern wird. Auch beim Erdöl- und Benzin- kämpf hat. wenigstens auf dem englischen und deutschen Markt, die russische Konkurrenz gegen den Shell- und den Standard vil- Konzern vor einiger Zeit eii� End« genommen, und zwar gegen die Verbraucher. Die Russen oerbürgen sich nämlich mit den Herren Deterding und Rockefeller und paßten ihr« Preise—- sehr gut kapitalistisch— den Wünschen des englischen und amerikanischen Oeltrusts an. Infolgedessen gingen dann in England wie in Deutsch - land die Benzinpreise rasch in die Höhe, in England um 50 Proz. Und der Zündholzkrieg könnte ganz ähnlich ausgehen! Di« groß« Atttvität der Russen könnte dos Vorspiel zu einer russisch - schwedischen Zusammenarbeit sein und für die Sicherung einer möglichst anständigen russischen Quote für die Weltzündholz- Versorgung. Sowjetrußland kann nämlich mit den„Wölfen des internationalen und imperialistischen Finanz- und Trustkapitals" ganz ausgezeichnet heulen, so- bald ein Geschäft, auch zur Ausbeutung der Weltarbeiterschaft, zu machen ist. Unter Geschäftsleuten ist das so üblich: aber die sowjet- russische Katze soll auch dieselbe Schelle tragen wie die amerikanisch « und die schwedische.
Wie die pariser Einigung wirkt. Börsenhausse in Berlin. — Höhere devtsche Anleihetorse in New gort. Die nach der grundsätzlichen Reparationseinigung in Paris zu -�wartenden ersten Wirkungen sind prompt eingetreten. In den nächst betroffenen Geldzentren Berlin und New Park hat die Finanzwelt mit deurlichem Optimismus reagiert. Die schon vor einigen Tagen in Berlin begonnene Steigerung der Aktienkurse hat sich gestern sprunghaft fortgesetzt. Die Aktien der Schwerindustrie haben ganz ollgemein erheblich gewonnen— Vereinigte Stahlwerke sprangen um 4 Proz.—, Elektrowerte, Kunst- seid« und Kaliwerte sind gefolgt. Dabei sind ausländische Käufe vorherrschend. Aber auch die festverzinslichen Papiere, die in den letzten Monaten erheblich eingebüßt hatten, haben ihre Kurse verbessert. In New Uork ist das Bemerkenswerteste die trotz des ziemlich starken Kurseinbruches für amerikanische Industriell ktien gleichzeitig festzustellende Kursbesserung der deutschen " Dollar- Anleihen. Diese Kursbesscrung deutscher Anleihen ist zweifellos als wichtiges Symptom für die schon jetzt zu verzeichnende Ver- besserung des deutschen Kredits anzusehen. Eine� andere Frage ist es allerdings, wie stark und wie schnell Deutschland aus New Bork wieder langfristiges Kapital erhalten kann. Es ist noch keineswegs gewiß, ob die Einschränkung der Börsenspekulation in New Aork von Dauer sein wird. Immerhin ist festzustellen, daß die durch die.Börsenspekulation veranlasste grosse Geldteuerung in
New Bork sehr schnell gewichen ist, während vor drei Wochen noch 12 Proz. gezahlt wurden, vor 14 Tagen noch 954 Proz., ist in der Woche zum 2. Juni der Zinssatz für tägliches Geld auf 6 Proz. zurückgegangen und Geld ist nach wie vor reichlich vorhanden. Sollte diese Entspannung andauern, dann oerbessern sich natürlich auch die Möglichkeiten für Deutschland , billigere Kredit«, sowohl lang- als kurzfristige, hereinzuholen. Arbeiismarkt erleichtert sich weiter. Noch 100000 Haupwnterfiühte in Berlin . Das Tempo in der Entwicklung der Arbeitsmarktlage im Be- reiche des Landesarbeitsamtes Brandenburg hat sich in den beiden letzten Wochen etwas verlangsamt. Der allgemeine Bedarf an Arbeitskräften scheint gedeckt und weiteres Anziehen oder An- steigen der Konjunktur geschieht nur äußerst zaghaft. Im allgemeinen Ist der Wgang noch den Außenberufen zuzuschreiben. In der Metallindustrie war in den hauptsächlichsten In- dustriezweigen ein allmähliches Anziehen der Kon- junktur feststellbor. Keine Veränderung zeigte die Leder- und Papierindustrie: sowie das Holz- und Schnitzstofsgewerb«. Di« Beschäftigung im Bekleidungsgewerbe ließ In den männlichen Berufen stark nach, dagegen wurde sie in den weiblichen Berufen. wenn auch'nur vorübergehend, besser. Günstiger als in der Vorwoche war der Beschäftigungsgrad im Baugewerbe. In der Berichtswoche fiel die Zahl der Arbeitsuchenden um 2353 aus 236 350, d. h. um 0,99 Proz., gegenüber einer Abnahme
um 7520-- 3,05 Proz. m der Vorwoche. Im Bezirk des Landes- arbeitsamtes Brandenburg verteilten sich die Arbeitsuchenden auf Berlin mit 195 141, aus die Provinz Brandenburg mit 38 570 und auf die Grenzmark Posen-Westpreußen mit 2639 Personen. Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der versicherungsmähigen Arbeitslosenunterstützung betrug 127 819, in der Krisenunterstützung 26 383, zusammen 154 193 Personen. Bon den Hauptunterstützungsempfängern in der Arbeitslosenversicherung entfielen aus»« r l i n 100 735. In der Krisenfürsorge entfallen aus Berlin 22 704 Unterstützte._ Bilanz im Reemisma-Trust. 10 Prozent Dividende. — Die Neuorganisation nach der Verschmelzung. Der große Aufiaugungsprozeß, den die beiden führenden Groß- konzerne Reemtsma und Neuerburg in den vergaugenen Monaten in der deutschen Zigarettenindustrie durchführten, hat zu einer gründlichen Umschichtung in dieser Industrie geführt. Dac- Ergebnis dieses Auffaugungsprozesse» ist, daß Reemtsma und Neuer bürg jetzt eine unangreifbar« Monopolstellung besitzen. Nach de. allerletzten Fusion von Halpaus-Breslau durch Neuerburg beherrschen di�e beiden eng zusammenarbeitenden Konzerne etwas mehr als 80 Prozent der gesamteti deutschen Zigarettenproduktion, so daß die jährliche Gesamtleistung dies« beiden Konzerngruppen sich auf rund 26 Milliarden Zigaretten stellt. Der Reemtsma-Konzern in Altona -Bahren- feld, der in den beiden Krtsenjahren 1925/26 für fein Altonaer Stammunternehmen auch die Dividendenzahlung einstellen mußte, für 1927 ober den Aktionären bereits wieder 10 Proz. Dividende auszahlen tonnt«, schließt sein Geschäftsjahr 1928 gleichfalls wieder mit 10 Proz. Dividende ab. Der Geschäftsbericht zeigt, daß Reemtsma von den schweren Preiskämpfen im vergangenen Jahr oerhAtmsmäßig wenig berührt wurde, denn die Gesellschaft konnte nach den Angabe« der Verwaltung die durch die wachsende Kon- kurrenz entstandenen Mehrtosten durch erhöhte Umsätze ausgleichen. Da es Reemtsma und Neuerburg im April dieses Jahres gelungen ist, ein P r e i s k a r t e l l für die gesamte Zigaretten industri « zusammenzubringen und eine Heraussetzung der Erzeugerpreis«(Rabattsenkung) um 2 Mark durchzudrücken, so können die Preiskämpf« innerhalb der deutschen Zigarettenindustric zunächst als abgeschlossen gellen. Die Reemtsma-Gruppe wird jetzt den Konzern in der Weise umgruppieren, daß die Altonaer Spitzengesellschast, die bisherige Reemtsma A.-G., deven Kapital nur 4,2 Mill. Mk. betrug, in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit 30 Mil- lionen Stammanteilen umgewandelt wird. Die Verwand- lung der Aktiengesellschaft m eine G.m.b.H. begründet die Verwaltung damit, daß durch diese Umwandlung dem Familiencharatter des Rcemtsma-Unternehmens Rechnung getragen wird. Der wahre Grund für diese Umwandlung dürste aber jedenfalls der sein, daß Reemtsma als G.m.b.H. nicht mehr zur öffentlichen Bericht erstattung verpflichtet ist, eine Tatsache, mit der sich auch einmal die deutschen Behörden sehr gründlich beschästigen müssen. In welch lächerlichem Verhältnis das Reemtsma-Kapitol zu dein Produktionsumfang und zum Umsatz der Gesellschaft steht, zeigt wieder die Bilanz für 1928. Der rohe Fabrikationsgewinn wird mit rund 208 Millionen ausgewiesen, während die Steuern und Verbrauchsabgaben 113,6 Millionen ausmachten. Der sichterflc Gradmesser für den Umsatz, der Posten„Rabatte und Provisionen", wird mit 27,1 Mill. Mk- ausgewiesen und erreich« damit fast die Höhe der beiden letzten Geschäftsjahre 1926 und 1927 zusammen. Da für 1928 der Kleinhandelswert der deutschen Zigarettenproduttion mit 1,8 Milliarden errechnet wurde, so komnu man schon für 1928 noch Abzug der 40 Proz. Material- und Ban dervlensteuer sowie der Groß- und Kleinhandelsverdienste schätzungs weise bei Reemtsma auf«inen Jahresumsatz von etwa 400 Mill.«k._ Oer deuisch-polmsche Zollkrieg. Die Nesienrngon wollen»baldigst" sich verständigen. Bei der Unterzeichnung de» neuen deutsch -polnischen Holz- Provisoriums haben beide Regierungen übereinstimmend ihren Wunsch zum Ausdruck gebracht, baldigst zu einer Regelung ihrer gemeinsamen Wirtschaftsbeziehungen durch Abschluß eines Handels- vertrage» zu gelangen und haben die gegenseitig« Versicherung ab- gegeben, kein« Verschärfung der bestehtnden Bestimmungen auf dem Gebiete de» deutsch -polnischen Warenaustausches eintreten zu lassen. Dies« Erklärungen sind werwoll. Doch„baldigst", was heißt das? Der deutsch -polmsch« Zollkrieg läuft bereits fast vier Jahre. Zusammenschluß im Gchuhgroßhandel. Di« Umstellung führender Schuhfabriken in Deutschland auf neue Fabrikattonsmarken, sowie der Ausbau der eigenen Wsatzorgani- sationen bei den größeren Fabriken und da» Eindringen au». ländischer Wert» in den deutschen Schuhhandel Hot zu einem wichtigen Zusammenschluß im deutschen Schuh- grsßhandel geführt. Wi« die Zettschrift„Schuh und Leder" meldet, hat eine Reihe führender deutscher Großschuhgeschäsie mit einem Jahresumsatz von nicht weniger als einer Million sich in einem Großeinkaufs- b un d mit dem Ziel zusammengeschlossen, die Rationalisserung in der Fabrikation und in der Preisgestaltung zu sördern. Der neue Bund stützt sich varläusig auf nord-, mittel- und süddeutsche Firmen, jedoch soll er schan in den nächsten Tagen auch auf das unsstdeutsche Gebiet ausgedehnt»erden. Wenn die beabsichtigt« Rationalisierung dieses Bundes dahin abzielen soll, daß die falschen Kosten, die der Zersplitterung in der Industrie und der ungesunden Uebersetzung des Schuhhandll» entspringen, deseitigt werden, und die Kauf- kraft der verbrouchermassen durch entsprechende Preissenkungen «thöht wird, s» tonn dieser Zusammenschtuß volkswirtschaftlich sehr nützlich« Wirkungen haben. eorenz-Berlt« steht gut. Zu der unter dieser Ueberschrift kürzlich im„Vorwärts" erschienenen Notiz, in der aus die kürzlich erfolgte Einflußnahme desholländischenPhilips-Glühlampen. tonzerns hingewiesen wurde, teilt unk die Lorenz A.- G. mit, „daß die Geselllchaft auch heut« noch ein rein deutsches vom Ausland völlig unabhängige» Unternehmen sei". Zu dieser Mitteilung der Verwaltung ist zu bemerken, baß die Gesellschaft zwar noch nicht - unter der tapitaünäßigen K a n t r o l l e des Philips -Konzerns steht. daß aber die Holländer ein starkes Minderheitsaktienpatet von etwa 1 bis 2 Millionen Mark Aktien erworben haben. Da die Lorenz- Verwaltung die hierüber erschienenen Meldungen in der Presse nichtdementiert hat, so wird man kaum von einer völligen Unobhänigkeit der Gesellschaft sprechen können. Mindestens 10 Proz. des Aktienkapitals in holländischem Besitz bedeutet besonders bei dem sehr energijchen Philips -Konzern einen Auslandsetnfluß, den man nicht einfach bestreiten kann.