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®(r Mädchen als Messerhelden.

(Fortsetzung von der 1. Seite.) über den deutschnationalen Antrag zu verhandeln und abzustimmen. konnte gar nicht ernst gemeint gewesen sein, soweit man die Deutsch - nationalen überharpt noch ernst nehmen will. Auch sie mußten wissen, daß ein derarties Kineinfuhrwerten des Auswärtigen Ausschusses- in noch nicht abgeschlossene Äerhand- lungen vollkommen undenkbar ist. Was sie im Auswärtigen Aus- schuß getrieben haben, war den berühmten kommunistlichenEnt- laroungsmanövern" genau nachgestumpert, es fand daher auch solgerichtig nur bei den Kommunisten Verständnis und Unterstützung. Beutliche Antwort. Iranlfurter iLehrerverein gegenArantfurter Zeitung". In unzweideutiger Weise nimmt der Vorstand des Frank, surter Lehrervereins Stellung gegen die unqualisizier- baren Angriffe derFrankfurter Zeitung " auf den Genossen Christoph König, dje an dieser Stelle bereits energische Zurück- weisting erfuhren. Eine öffentliche Erklärung des Vereins be- zeichnet die Ausfälle derFrankfurter Zeitung " auf König als Anmaßung und Gehässigkeit." Die Erklärung fährt fort: Di«Frankfurter Zeitung " gibt vor, den Lehrer König zu kennen. Ihr Urteil oermag jedoch vor einer ruhigen und fach- lichen Nachprüfung nicht zu bestehen. Wir kennen den ehemaligen Frankfurter Volksjchullehrer genauer und besser als sie. Er war ein hervorragend tüchtiger und moderner Pädagoge. Er ist eine geistig hochstehende Persönlichkeit, die in sich zähe» Willen und reiches Wissen mit großem Können vereinigt. König ist, was oe- sonders hervorgehoben zu werden verdient,«'ine geboren« Führernot ur und bringt für ein Staatsamt gerade die Vorzüge mit, auf die in einem parlamentarisch regierten Staat besonderes Gewicht gelegt werden muß. In der Kampfesweise derFrankfurter Zeitung " gegen den Lehrer König erblicken wir ein« Nichtachtung der gesamten Volks- schullehrerschast Der demokratischen Presse verwehrt niemand, für den Unter- richtsminister Becker einzutreten. Aber sie möge im eigenen Jnter- esse dabei vermeiden, nach der persönlichen wie nach der sachlichen Seite hin den Bogen zu überspannen. Sonst könnte leicht wieder einmal nachgewiesen werden, daß wie seinerzeit bei der Debatte über die'Maiunruhen die demokratische Presse ganz anders schreiht, als die demokratische preußische Landtagsfraktion handelt. Jedenfalls erinnern wir uns genauestens, wie in gewissen früheren Stadien der Verhandlungen über eine Umbildung der preußischen Regierung die demokratische Landtagsfraktion ihr Jnter- esse ausschließlich auf ihre beiden Parteiministcr Schreiber und chöpker-Aschoff konzentrierte. * DasB. T." jetzt die Kontroverse fort, die hier unter der Ueber- schriftLiteratur und Politik" mit Theodor Wolfs geführt wurde. Es beschränkt sein« Antwort aus eine Frage, woraus wir uns den Schluß erlauben, daß unseren übrigen Darlegungen, wie das in einem bestimmten Punkte auch betont wird, nicht grund- sätzlich widersprochen werden soll. Diese Frage bezieht sich auf einen Artikel des Genossen E r n st Heitmann aus der Zeit- schristDie Glocke". Jahrgang 1917, in dem Heilmann zur Frage de« Parlamentarismus eln�n Standpunkt vertreten hat, der, wie wir gern« zugestehen, nur aus der besonderen damaligen S i tu a t i o n des intmer drohender werdenden Kriegsver- l u st e s verständlich, dagegen rückschauend aus dem Jahre 1929 nicht mehr vertretbar ist. Wenn aber dasB. T." aus diesem Fund sich ein Denkmal der eigenen Einsicht errichten will, so können wir nur unsere Genugtuung darüber aussprechen, daß hierzu immer- hin eine geistig« Rückwanderung um zwölf Jahre notwendig war. Bei anderen viel schreibenden und redenden Politikern ge- nügt gewöhnlich eine weit kürzere Zeitspanne, um aus Sätze zu stoßen, die nur aus einer bestimmten Situation begreis- lich sind, dagegen dem späteren Leser bei veränderter Sachlage un- faßbar erscheinen. Solche Sätze sollen sogar schon imB. X." gestanden haben. Theodor W'olss persönlich wird sich gewiß noch seines Ar, tikels aus dem Herbst 1921 erinnern, in dem er anläßlich der Ab- tnnnung von Ostoberschlesien di««Ausdörrung" des verlorenen Gebiets durch Abwanderung aller Deutschen ernsthaft forderte! Wie es höchst ungerecht wäre, wegen solcher, in verständlichem Schmerz hingeworfener Sätze d-n Friedens- und Verftändigungs- Politiker Theodor Wolff zu verneinen, so geht es auch nicht an, auf Grund eines hinreichend abgelagertenGlocke".Artikels di« Leistungen des Führers der sozialdemokratischenLandtagsfraktion aus den, Gebiet des Schaffens und Handelns in das der unsruchtbaren Theorie zu verweisen. Di« Frage desB. T.', ob wir den Genossen Heilmann nach diesem Artikel wirklich noch unter di«Kämpfer" undVoll- bringer" einreihen, diese Frage beantworten nicht wir. sie wird beantwortet durch die zehnjährige republikanische Entwicklung Preußens, aus der die Mitarbeit des so- zialdemokratischen Fraktionsführers Heilmann nicht f o r t g e- dacht werden kann. Vielleicht wird später sogar Theodor Wolff anerkennen, daß dies« Tätigkeit auch dort der republikanischen Entwicklung Preußen» förderlich gewesen ist, wo sie seinem Ge- schmack nicht entsprochen und ihm persönlichen Schmerz bereitet hat. «r. Oer Krauenmord an der Havel . Auch den Kopf und einen Unterschenkel gelandet. Nach und noch tauchen jetzt auch die noch sehlendea Körperteile jenes unglücklichen Mädchen» aus der Havel auf. da» ohne Zweifel da» Opfer eines bestialischen verbrechen» geworden ist. Heute früh sichtete ein junger Mann, der aus dem Z i e g e l h o f in Spandau beschäftigt ist, mitten in der Havelströmung wieder menschliche Fleifchtoile und brachte sie mit Hilfe eines Kahnes an Land. Es ergab sich, daß er den rechten Unterschenkel mit 5uß geborgen hatte, der unweigerlich zu dem bereits vorhandenen abgetrennten Oberschenkel gehört. Kurze Zeit darauf sah ein Bovis- mann, etwas höher als am Ziegelhof. zwischen einem Schleppdampfer und einer Zille einen Kops im Waffer. Auch dieser wurde geborgen. Die Fundstelle liegt an einem großen Lagerplatz, auf dem eiserne Röhren untergebracht sind. Beide Leichenteile wurden unverzüglich dem Charlottenburger Schauhaus zugeführt, wo am heutigen Nach- mittag dir Sektisn stattfinden wird Die Frag« nach dem Sefchledst des Opfers ist jetzt endgültig entschieden. Es ist der Kopf einer etwa 25 bis Z0 Jahre allen Frau, die ihr dunkelblondes haar kurz- geschnitten trug. Die rechte Seite Ist aufgeschlagen. Es' läßt sich jetzt aber noch nicht sagen, ob diese Verletzung vor oder»och dem Tode entstanden ist. Der Tatort dürfte nach alle» bisherigen Er- nntUnngen nicht weit von den Fundstellen zu suchen seist.

Blutiger Ausgang eines Bockbierfestes.

Unter großem Andrang des Publikums wurden heule früh die beiden jugendlichen Mefferheldinnen Elfe Neu- in o n n und Käthe E ck l o f f. deren außergewöhnlicher Fall in der Oeffenllichkeil großes Aufsehen erregt hatte, dem er- weiterlen Schöffengericht Neukölln zur Aburteilung vor­geführt. Else N« u m a n n und Käthe E ck l o f f stehen im Alter von jetzt 18 und 181� Jahren. Die Mädchen befinden sich in Z w o n g s- erziehungson st alten. Sie waren auf- Antrag ihrer Ver- teidiger zunächst von der Untersuchungshaft verschont worden und in einem ErziehungsheimWaldsrieden" bei Lichtenberg unter- gebracht worden. Dort haben sie dann aber bald darauf gemeinsam eine Revoiie der Aürsorgezoglinge angezettelt. Daraufhin sind sie getrennt in geschlossene Anstalten gebracht worden. Beide Angeklagte haben in Fabriken gearbeitet uiw sich dort gut bewährt. Am Tage vor dem Vorfall waren sie arbeitslos geworden. In den Zeiten, in denen sie keine Arbeit hatten, pflegten sie das Tagesheim des Ehrl st lichen Hospiz in der Steinmetzstrahe aufzusuchen, wo sie sich auch jetzt wieder hatten einschreiben lassen. Nach der Schilderung der Ange- klagten ist die Ausschreitung in der Atmosphäre des Alkohols, des Nikotins und des Tanzes entstanden. Mit ihren Freunden namens Englisch und Sehling hatten sie sich zu einem Bockbier- f e st bei Wolff in der Prinz-Handjery-Straß« in Neukölln verabredet. Sie haben dort Bockbier und Liköre in Mengen getrunken und auch viel Zigaretten geraucht. Gegen Schluß des Abends war die Gruppe der vier jungen Leute an den Schanktisch gekommen. Dort stank, der Arbeiter R« i s m a n n mit anderen lungen Leuten und deren Freundinnen. Es kam nun zu einem Streit zwischen Käthe Eckloff und Reismann. Wie die Angeklagten sagen, hatte Reismann der Eckloff ihre Bockbierfestmütze weg- genommen und wollte sie nicht herausgeben. Käthe Eckloff be- hauptet, daß Reismann ihr bei dem Streit ihren neuen Hut vom Kopf gerissen hätte. Darauf hat sie ihn geohrfeigt. Es wurde dann aber gleich darauf Feierabend geboten. Nach der Anklage und den Zeugenaussagen sollen die beiden jugendlichen Angeklagten schon im Lokal die unflätig st en Redensarten geführt hoben und

von ihrem Freuivbe Englisch das Lolchmesser gefordert haben, das ihnen aber nicht gegeben wurde. Aus eine nicht aufgc- klärte Weise wurde der Neumann dann aber beim Hinausgehen das Messer doch zugesteckt und diese gab es der Eckloff. Auf der Straße überfielen die beiden Mädchen Reismonn, der zu Boden stürzte. Die Eckloff soll ihn mit dem Messer bearbeitei haben, während die Neumann aus Ihm mik den Füßen herumtrat. Lachend sollen sie dann weggegangen sein und noch Drohwortc aus- gestoß«n haben, daß man ihn hätte tot st«che» müssen. Das Messer warfen sie in ein Kellerloch. Am Morgen wurden die beiden Mädchen aus der Wohnung der Eltern der Eckloff weggeholl. Käte Ecklofs will nicht wissen, wie sie dazu gekommen sei. mit dem Messer zu stechen. Sie wiss« überhaupt nicht, ob sie dos Messer benutzt habe. Sie sei aber in Wut geraten, weil ihr der A e r in« l ihres Kleides und ihr neuer Hut zerrisen worden seien, Als Zeuge wurde sodann der Überfallene 28jährige Dachdecker Reismann vernommen. Er hatte an dem Abend den Geburtstag eines Saiigesbruders gefeiert und war dann zum Bockbierfest ge- koinmen, wo er acht Mollen Bockbier getrunken hatte. Er sej etwas angeheitert, aber nicht betrunken ge- wesen Zum Streit an der Theke sei es gekommen, weil eines der beiden Mädchen ihm die Mütze heruntergerissen hatte und beide Ihn in wüster Weise beschimpften. Insbesondere nannten sie ihnFliegentüte" und gebrauchten auch�sehr ordinäre Redensarten. Schließlich bot die Wirtin Feierabend. Auf der Straße setzte sich der Streit fort. Er bestritt aber entschieden, daß er dem einen Mädchen das Kleid zerrissen habe. Die eine gab ihm ein« Ohrfeige, woraus er sich zur Wehr setzte. Der' Streit schien schon beendet zu sein, als er plötzlich von hinten einen Stich bekam und bewußtlos zusammenbrach. Nach den Bekundungen dcs ' Krankenhausarztcs hatte Reismann einen Messerstich von 11 Zenti- mcter und einen von 6 Zentimeter Tiefe davongetragen. Er ist noch jetzt in seiner Arbeitsfähigkeit behindert und der linke Arm ist teilweise noch gelähmt. Es wird noch lange dauern. bis das behoben sein wird.

Wie die Wahrheit ans Licht kam. Kriminalrat Gennat als Zeuge im Nogens-Prozeß.

L. R. Neu-Sirelih, 4. Juni. (Eigenbericht.) Kriminylrat Gennat schild«rt heut«, wie er Fritz, August und Frau Nogens-Kähler zu ihrem Geständnis gebracht Hot. Mit dem Gesühl ti«sst«r Beschämung hört man, wie erst durch die Tätig- keit der Berliner Kriminalpolizei nach vier Jahren Ordnung in das Chaos der ungezählten Aussagen der Familienmitglieder Rogens kam und so ein Gesamtbild entstand, das die Behauptung des Todesurteils, niemand ander, als Jakubowiki käme als Täter in Betracht. Lügen straft«. Was wäre nicht alles der Osffent- lichkeit erspart geblieben, hätten die Neu-Strelitzer Sherlock Holmes ' in der ihnen ziemenden Bescheidenheit ihre Unzulänglichkeit erkannt und sich der technisch wie wissenschaftlich durchgebildeten Berliner Kriminalpolizei von vornherein bedient! Di« Meisterschaft, mit der Kriminolrat Gennat und seine Kollegen von der Berliner Polizei sich der äußerst schwierigen Ausgabe entledigt haben, kann in der breitesten OeffenUichkest um der Sache selbst willen gls Lehr« für alle Zukunft nicht stark genug unterstrichen werden. Wie die Herren die der Tat Verdächtigen anfangs vollkommen aus sem Spiel« ließen, wie sie erst nach Erlangung einer festen Grundlage mit psychologisch fein durchdachtem Vorgehen Schritt für Schritt dl« inneren Widerstände, die den Geständnissen entgegenstanden, niedsr- rangen, das wird in der Geschichte der Kriminalistik für immer ein Schulbeispiel dafür bleiben, wie es gemacht werden kann, wenn man zur Tätigkeit eines Kriminalisten inner« Berufung und Befähigung besitzt. Kriminalrat Gennat- Berlin schildert in großen Zügen da» Ergebnis seiner Ermittlungen, die am 20. Juli 1928 begannen und im Rahmen der Boruntersuchung gegen August und Fritz Rogens und gegen PaulKreutzseldt geführt werden sollten. Im allgemeinen habe damals ein ziemliches Chaos geherrscht, so daß es nicht ohne weiteres möglich war, weilerzutommcn. Sehr aussührlich berichtet der Zeuge über da» kaleidoskop- a r t i g e W e ch s e l n in den Geständnissen der Familie Rogens. Die Berhasteten seien grundsätzlich zunächst allgemein gefragt worden. Erst dann hob« man ihnen ins einzeln« gehende Fragen vorgelegt. August habe, als man ihm eine» Brief a» seinen Bruder weg«» einer wichtigen Verabredung in Lübeck vorgelegt habe, schließ- lich einen schweren körperlichen Zusa mm e n b r u ch er- litten. Er sei vom Stuhle gesunken, habe fast eine Stunde lang gewimmert und geh«ult. Der Zeug« erklärt, er habe dieses Gebaren als körperliche Geburtswehen eines seelischen Bor- ganges empfunden in dem Sinne, daß August einsah, es sei nichts mehr zu verheimlichen, und sein Geheimnis beginge sich allmählich zu enthüllen. Frau Kühler-Nogens habe den Eindruck gemacht, daß sie bestrebt gewesen sei. etwas zu verdunkeln und daß sie irgendwie mit der Tat verbunden gewesen sein konnte. Sie habe Puch nie ihre Unschuld behauptet. Schließlich Hab« sie dann ein Geständnis dahin abgelegt, daß sie aus Anraten von Jakubowski die Abreise vollzogen habe, um den Mord an dem Kinde zu ermöglichen. Am Tatort habe August wiederholt, das Kind sei von Iaku- bowski getötet worden- Er habe die Leiche bis zu einer Schonung getragen. Auch Fritz Rogens habe am folgenden Tage am Tatort die Dinge ähnlich geschildert. Daraus habe sich das Bild ergeben, daß August mit Jakubowski vor der Kate gewesen sei. August sei dann mit seinem Mantel in die Kate gegangen und habe den spielenden Ewald herausgeholt. Dann habe an den Steinen in der Nähe der Kate Jakubowski dem Kinde die Lust abgedrückt. August habe die Leiche dann unter seinen Mantel genommen und sie dem an den Tannen wartenden Fritz übergeben, der seinerseits wieder die Leiche zum Kaninchenloch geschafft Hab«. Damit sei, so betont« der Zeuge, beinahe völlige Uebereinstimmung in den verschiedenartigen Angaben trotz mehrfachen Lougnens er- zielt worden. August Nogens bleibt bei seinem Widerruf. Im Anschluß an dies« Ausführungen des Zeugen versucht der Borsitzende nochmals. August dazu zu veranlassen, bei seinen früheren Geständnissen zu bleiben. Bors.: August, ich halte Ihnen jetzt noch einmal por: Sind die Aiiksührungen Gennat» über d>e Entwicklung dep Geständnisse r j ch t i g? Sie wären ja der erste. der out einem Geständnis herausgekommen ist! Aiigekl. August

Rogens: Ich habe dos erst gesagt, nachdem mir vorgehalten war, Fritz sei bei mir gewesen. Zeuge Gennal: August war zuerst geständig! Sagen Sie doch die Wahrheit. Menschenskind! R.-A. Dr. Müller, der Verteidiger des August Nogen »,(da- zwischensahrend): Ich widerspreche Vorhaltungen, di« der Zeug« Gennat dem Angeklagten Slugust rnadjtr Auf die Frage des Zeugen Gennot, ob sich jemand bei den Vernehmungen unter einem Druck gefühlt habe, erklärt August, es sei ihm dauernd vorgehalten worden, er würde Nächsten» zwei bis drei Jahre Gefängnis bekommen. Der Borsitzende weist hier, zu darauf hin, daß es doch unlogisch sei. daß August die Gesängnisstrose aus sich nehme, wenn er tat- sächlich überhaupt nichts begangen haben sollte. Die Angeklagten Fritz Rogens und Frau Köhler-Nogens betonen auf weitere Fragen des Zeugen Gennat . daß sie sich bei den Unter- suchungen und Derhören nicht als unter einem Druck stehend gefühlt hätten. Kriminalkommissar Gennat ist in seinen Feststellungen hin- sichtlich der Beteiligung Jakubowski» am Morde sehr vorsichtig. Er sagt, die Aussagen der Familie Rogens für sich allein sind nicht geeignet, ein« feste Grundlage bei der Beurteilung der Be- teiligung Iakubowskis on der Beseitigung dos kleinen Ewald ab- zugeben. ver zwette wichtige Zeuge in der heutigen Morgensitzung ist der Berteidiger Jakubowski», Rechtsanwall Koch. Er machte sein« Aussagen auf Grund stenographischer Protokoll« aus der erste» Gerichtsverhandlung und seiner Notizen in seinen Akten. Er erklärt unter seinem Eide, daß er die Herb«iz>ehung eines Dol- metschers in der Gerichtsoerhandlung wohl angeregt habe. Er bestreitet, noch Abschluß der Beweisausnahm« sich dahin geäußert zu haben, daß Jakubowski überführt sei. Wie sollte er das getan haben, nachdem August seine Behauptung über dos Bergiftungsgespräch zurückgenommen und der andere Kronzeuge Hannes sich als völlig verblödet erwies«» habe! Er stellt aus seinem Stenogramm fest, daß Frau Rogens Jakubowski al» kinderlieb bezeichnet hat in der Urteils- begründung war das direkt« Gegenteil zu lesen Erbe- stätigt, daß der Vorfitzende vor der Vereidigung dem August mit erhobener Stimme gesagt hg-b«: Wenn ich nicht wüßte, daß Sie nicht In Palingen gewesen sind, würde ich Sie s ü r den Mörder Ewalds halten. Der Zeug« schilderte ausführlich, wie die verschiedenen Eingaben Iakubowskis nach der Verwerfung der Wiederaufnahmeversuche zustande gekommen seien. Die Briefe, die Jakubowski-'geschrieben Hot, zeigen, wie schlecht«r die deutsche Sprache beherrscht«. Rechtsanwalt Koch beruft sich unter anderem auf sein Gespräch mit August, während dessen dieser ihm gesagt habe,ich traue Jakubowski die.Tat nicht zu". Der Zeuge erklärt mit erhobener Stimme:I ch halte nach wie vor Jakubowski für unschuldig. Die Tat ist nicht draußen, sondern in der Heidekat selbst, gleich nachdem Hannes fortgeschickt worden war, von August be- gangen worden. Jakubowski war nicht dabei."

Die Bombe von Oldenburg . Zum Sprengattentat auf das Londesfinan'omt. Oldenburg, Z. Zunl. Da» Kprengattenlak auf das candevflnanzaml Oldenburg stellt sich ln seinen Wirkungen doch als bedeutsamer dar. al» es anfangs erschien Die Zerstörungen on der Außenseite des Gebäude« sind viel geringer als ln dem Gebäude selbst. Di« Verheerungen in dem weslleil der tandessinanzkasse sind so stark, daß fast keine einzig« Tür mehr unbeschädigt geblieben ist. Die Stärke der Sprengwirkung kann auch daraus ersehen werden, daß die Familie de» Hauswirte», die im Südslügel des Gebäudes wohnt, au, den Letten geworfen wurde- Li« Stadtverordneten haben in dieser Woche ihre Sitzung am Vonnerstag um 16?L Uhr.