Paris , Ende Mai. Immer mehr sehen sich di« großen Pariser Zeitungen(sogar schon der„Tcmps") gezwungen, von dem Massensterben der Eingebore i, en iin französischen Aequatorial' Afrika zu sprechen. Wo dieses die Grenze mit dem belgischen Kongo bildet, da hat die B a t i g n o l l« s- G e s e l l s ch a s t die Konzession sür die Errichtung einer Eisenbahn erreicht, welch« die Stadt Prazzqville mit dem Ozean verbinden soll, um der belgischen Bahnlinie Konkurrenz zu machen. Solche Konzessionäre erhallen ungeheure Landstriche von 2l1li WO bis 14 Millionen Hektar auf 30 Jahre. Alles, was sich daraus befindet, gehört ihnen: Holz, Kautschuk, Elfenbein, und die Bevölkerung, die natürlich mit- gekauft wird. Zur Errichtung der Eisenbahnlinie verwendet die Batignollbs-Kesellschaft die billigen Eingeborenen. Bor dem Krieg empfing jeder schwarze ungelernte Arbeiter SO Centimes bis 1 Franken pro Zehnstundentag, jeder Träger einer Last von 30 bis 40 Kilo(oder mehr) einen Franken für je 40 Kilometer. Während das Gehalt für die europäischen Verwalter sich mindestens verfünf- facht«, während man vom Schwarzen heute noch mehr an Arbeits, kraft und Steuern erpreßt als vorher, erhält er heute nur 1,7S Fran- ken(30 Pfennig) sowohl als Arbeiter wie als Lastträger(vor dem 1. Januar dieses Jahres nur 1,S0 Franken) für 10 bis U Stunden Arbeit. Aus allen Dörfern werden die Eingeborenen zusammen- gepeitscht, um an der Konstruktion der Eisenbahnlinie mitzuwirken. Nach 18 Monaten Hungern? und obdachlosen Umherirrens kommen sie überhaupt erst an ihrer Arbeitsstätte an. Die offizielle Sta- tiftik gibt zu, daß IS bis 20 Proz. bereit? während dieser elenden Fußreise oereirden Bei der außerordentlich schweren Arbeit sterben weitere 37 Proz. jährlich. Die vollkommen unhygicnisch eingerich- ieten Krankenhäuser sind überfüllt und nur Vorkammern des Todes 8000 lebendige Arbeiter braucht die Batignolles-Gesellschaft ständig für ihre Konstruktionen. Die Rassen Bayas, Bandas und Sargs sind infolgedessen nahezu am Aussterben, Die wenigen, die wirklich die drei Jahre aushallen, brauchen wieder zwei Jahre für die Heim- kehr. Auch dabei sterben etwa ZO Proz, Von 50 Menschen kehren nach etwa fünfjähriger Abwesenheit nur zehn, manchmal nur zwei, manchmal nur einer h'e> m. Antonetti, der französische Generalgouverneur von Aequawrial-
Afrika, schweigt sich aus, Soll er etwa dagegen auftrrten, daß die europäischen Verwalter und Beamten den Schwarzen nc-h er.ien Teil ihres kärglichen Lohnes rauben, und daß sie sich die Frauen der Eingeborenen bringen lassen, um an ihnen alle möglichen Lüste aus- zulassen? Der Schwarze, der etwa sich zu beklagen wagt, hat Gutes gewiß nicht zu erwarten. Man legt oft nasse Tücher aus die Stelle des Eingeborenen, die man peitschen will, um alle Spuren der Perversität zu vertuschen. Je langsamer die Bauarbeiten vorangehen, desto mehr haben die Schwarzen zu leiden. Und die Arbeiten gehen nur im Schnecken tcmpo weiter! Nur zehn Kilometer baut man pro Jahr! Für die letzten neun Jahre macht das nur 90 Kilometer.. Die schwierigsten und gebirgigsten Stellen kommen erst! Alle Geräte bekommt di« Batignolles-Gesellschaft billig aus das Konto der deutschen Natural- lieferungen. Sie läßt sich nun für die Konstruktionen große Eni- schädigungen und Vorschüsse zahlen. Je langsamer die Arbeit vor sich geht, desto mehr zahlt die Kolonie. Ursprünglich sollte di« Ge- sellschast sogar alle ihre Auslagen doppelt zurückerstattet bekommen! Im vorigen Jahr wurden 65 Millionen für die Eisenbahnlinie aus« gesetzt, während alle anderen Ausgaben in Aequatorial-Afrika zu- sammcn nur 35 Millionen ausmachen. Jetzt haben die schwarzen„Freiwilligen" zur Selbsthilf« gegen den europäischen Kapitalismus gegriffen! Sie haben ihr« Dörfer aufgegeben, und so können die Schutzleute sie vergeblich suchen. Auf einem Gebiet, das größer ist als ganz Frankreich , ist dieser passive Widerstand ausgebrochen. Dies ist das erstemal in der Geschichte von Aequatorial-Afrika. Schon machen sich die Folgen de- inerkbar. Die Steuern tzehen spärlicher ein, di« Kautschuk- und hl« Palmennußernte leidet. Für das nächste Jahr steht eine wohnsinnige Hungerperiode bevor. Di« Wut der weißen Vorwalter deginnt zu toben. Sie zerschossen grundlos das Dorf„Village-ds-la-Femme-Chef" im Sanghn-Gebiet, rein aus Ber- gnügcn, mit allen seinen letzten Einwohnern. Jetzt denken sie daran, versuchsweise zunächst 800 indochinesisch« Arbeiter nach Aequatorial- Afrika zu transportieren. Wie der Negerführer Renä Maran ini„Journal du Peuple" mitteilt, kommt der Millimeter der Bahnlinie auf 6,50 Franken, und 2000 Neger lassen pro Kilometer ihr Leben daran. Genügt das wirklich nicht? Kurt L«nr.
Oer Spion. Spielereien der Beschäftigungslosen. Man darf der deutschen Reichswehr ein gewisses Mitleid nicht versagen. Sie leidet—- materiell und seelisch— unter dem Mangel eines ein st hasten Daseinszwecks. Für innere Unruhen genügt die Schutzpolizei , äußere Kriege kommen nicht in Betracht! und wenn sie in Betracht kämen, so könnte die aller wirksamen Kriegsmittel entkleidete Reichswehr dabei auch nichts nützen. Aber eine— nun einmal vorhandene— Körperschast verlangt nach Beschäftigung. Der Mann, dem ernsthajte Arbeit oersagt ist, beginnt als Ersatz zu spielen. Nur sind leider die Spielereien einer militärischen Truppe nicht so harmloser Art wie die Skat- uird Tarock- Partien braver Münchener Privatiers. Immer wieder erstehen aus diesen Spielereien inner- wie außenpolitische Gefahren größten Ausmaßes, die gerade deswegen so ausreizend wirken, weil sie wegen eines tatsächlichen Nichts hervorgerufen wurden! Eine solche Spielerei war zum Beispiel die Schwarze Reichs- wehr, ein« militärisch wertlose und auch zissernmäßig lächerlich ge- ringe Truppe(ihre Höchststärke mit allen Reserven betrug 6000 Mama). Was uns diese Spielerei aber inner- wie außenpolitisch gekostet hat, braucht heule nicht gesagt zu werden. Beschäftigungslose Offiziere werden durch ihren Spieltrieb meist dazu verleitet, Aufmarsch- und Feldzugspläne auszu- arbeiten. Diese häufen sich dann in Archiven auf. In Deutschland ist das meist d'« Tätigkeit der Ojfiziere, die bei den vaterländischen
Jäher Schrecken.
Verbänden Anstellung gesunden haben. In anderen Ländern gibt es dafür besondere Generqlstäbe. So besaßt sich auch der Generalstab der tschechoslowakischen Republik mit der dauernden Ausarbeitung militärischer Mobilmachungspläne, die wohl für Zeit und Ewigkeit beschriebenes Papier bleiben werden. Denn dieser an sich sriedsertige Staat mit seinem Nationalgegensatz zwischen Deutschen und Tschechen ist weniger als irgendein anderer zu einer ernsthaften Kriegs- führung befähigt. Am allerwenigsten denkt wohl ein Mensch an einen Krieg zwischen Deutschland und der T s ch e ch o s l o w a k e i. Er wäre lächerlich genug angesichts der Tatsache, daß in der Tschechoslowakei mehr als 3 Millionen Deutsche wohnen. Aber auch die Tschechen, die einen ausgesprochenen Pazif isten zu ihrem Präsidenten be- stellt haben, sind solchem Abenteuer gänzlich abgeneigt. Man er- zählt: als die Tschechei wegen des ungarischen Karls, Putsches im Jahre 1921 di« Mobilmachung anordnete, da rückten nur die braven, an uyerschlltterlichen Gehorsam gewöhnten deutschen Rekruten ein. Die Tschechen blieben zu Hause...! Aber die Mobilisierungspläne sind einmal da, stapeln sich in feuersicheren Tresors auf dem Hradschin, das läßt sich nicht leugnen. Solcher Eifer bleibt auf den Tätigkeitsdrang der Gegenseite nicht ohne Einfluß Macht der andere Pläne, so muß man selbst dahinter kommen, Man(reibt also Spionage. Zu diesem Zweck wird ein tschechischer Generalstabsoffizier bestochen, der zu den Plänen Zutritt hat, er bekommt 8000 Mark pro Monat sowie einen deutschen Paß aus den Namen„Friedländer "(wohl, damit im Entdeckungsfalle die Schuld auf die Juden abgeschoben werden kann?!), und dieser Mann trägt nun fleißig an Sonn- und Feier- tagen die tschechischen Mobilisierungoplän« nach Dresden , wo sie photographiert werden und dann unbemerkt in ihren Prager Safe zurückzuwandern. Einmal aber läßt der llnglücksmann seine Aktenmappe liegen. Merkwürdig: immer bleiben in der Weltgeschichte diplomatische Aktenmappen mit kompromittierendem Inhalt liegen(vergl. den deutschen Attachä B o y- E d in New Dork während des Welt- krieges), Di« Frage, welche unterbewußten Triebe diese Vergeßlich- keit auslösen, wäre der Beantwortung durch einen Siegmund Freud würdig! Doch— Psychoanalyse beiseite! Das Unglück ist jedenfalls ge- Ichchen und der Skandal ist da. Zwischen zwei friedfertigen Län- dern, deren Bewohner— mindestens zu 99 Proz. gerechnet— ein- ander kein Haar krümmen wollen! Alles, weil beschäftigungslose Militärs ihre Spielereien nicht lassen können. Wäre es nicht prak- tischer, die Beschäftigungslosen abzubauen?!)fmatban.
Griechenlands erster Giaaispräsideni. Konduriotis mit sechs Siebentel Mehrheit gewählt. Athen . 4. Juni. (Eigenbericht.) Di? beiden grischischen Porlamentshäuser wählten am Montag in gemsinsamer Sitzung mit 259 von 309 Stimmen den bisherigen proptsorischen Präsidenten und früheren Kronregenten K o n d u- r i o t i s zum ersten ordentlichen Staatspräsident en. Am Mittwoch erfolgt die Eidesleistung. Ministerpräsident D e n i z e l o s wirb dann formell seine Demission geben, aber sofort wieder er- nannt werden._
Die Abteilung Lichtenberq der..Freien Arbeiter- Schmb-Der- einigung Groß-Verlin" oeranstnltel am hsuligen Dienstag. 20 Uhr, im Spieilokal Schüler. Wühlilchstr. 36.«ine» Werdeobeich. All« Jnteressenton au» Partei-, Reichsdonner- und Sportekre-isen sind herzlichst eingeladen. Eintritt frei und unverbindlich.
Deutsche Maler �7S0-ckSS«. Neben der erlesenen Retrospektive der„100 Jahr« Berliner Kunst" im Moabiter Glaspalast hat man jetzt auch Gelegenheit. seltene Kostbarkeiten aus der gesamten deutschen Kunst jener Epoche zu bewundern. Die Münchener Kunstausstellung Heldin g, die seit einigen Jahren eine Filiale Matthäikirchstraßs 12 besitzt, Hot mit außerordentlichem Glück diese Sammlung aus Privatbesitz zu- sammengebracht und zu rechter Zeit für die Besucher der„Festspiel- wachen" neben den Moabiter Schätzen bereit gestellt. Zweifellos soll die Kunst von heute unserem Herzen am nächsten stehen: nie wird an dieser Stell« versäumt, auf dies« erste Pflicht der Lebenden hin, zuweisen. Betrachtet man aber das Angebot der Gegenwart, wie es sich im Verein Berliner Künstler und in der„Großen Berliner" manisestiert, so muß man eine künstlerische Ueberlegenheii der Leute vor 100 Jahren unbedingt feststellen. Dies gilt für den Vergleich der momentanen Ausstellungen. Für das Verhältnis der 5kunst von 1820 und 1920 an sich ist damit noch nichts gesagt. Freuen wir uns, daß wir zwei solche Höhepunkt« in unserer bildenden Kunst besitzen. � Daß das erste Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts sich als einen Höhepunkt vor der Nachwelt herausstellen wird, können wir nur hassen. Daß aber die romantische und biedermeierliche Epoche zwischen 1790.und 1830 sich als wahren Gipfel erwiesen und de- währt hat, wird sür den klarblickenden Betrachter immer osfenbarer, und eine Ausstellung, di« verborgenes und bisher ganz unbekanntes Material herbeibringt, wie die Helbingsche, muß ihn in seinem Glauben bestärken. Noch ist d«r Ruf dieser Maler,, nicht über Deutschlands Grenzen gedrungen,«her schon sind die Preis« seit dem Ende d«r Inflation im Inlands gewaltig gestiegen. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß bei der stets schmäler werdenden Basis des Kunstmarktes sehr bald die begehrlichen Augen des internationalen Handels auf pi» Schätze der deutschen Romantikerzeit gelenkt werden: bis dahin sollt« alles Wertvolle ist festen Händen unserer Museen sein. Wi, sehr wir innerlich den Dingen, di« hier ausgestellt sind. nah« gekommen sind, beweist das unterschiedslos« Entzücken gegen- über ihren sehr verschiedenartigen Leistungen. Man wird allerdings nicht leicht eine Sammlung, die von Chodowiecki bis Achenbach reicht, von einer fo hohen Qualität finden. Das ist das Er- staunliche und der Grund, warum so mannigfaltige Richtungen mit gleicher Entschiedenheit bejaht und geliebt werden können, wie das malerische Rokokoporträt der Füger, Edling er und F. A. Tischbein, die Romantiker und Nazarener vom Anfang des 19. Jahrhundert, die Biedermeiertünstler und die Vollender eines neuen malerischen Realismus, wi« Schirmer, Rud. o. Alt, Niederns und A. Achenbach. Aus dies« vier Schlag- warte etwa läßt sich die Fül�e des Materials zurücksühren. Wobei die stärksten Lebensäußerungen des deutschen Kunstwillevs weitaus dominieren: die beiden Zweige der Romantik, der klassizistisch- nazarenische und der landschastliche, und die intensive Realistik des eigentlichen Biedermeiertums. das in äußerster Bestimmtheit der plastischen Form und Klarheit der Lokalfarben sein Ideal sah. Hier dominieren die beiden wesentlichen Kunststädte der Epoche: München , das in Ouaglio, Dillis, Wagenbauer, 2. A. Klein, B ü r k e l, W i l h. v. K o b e l l die stärksten Typen ruhevoller fein beobachtender Landschaftskunst hervorbrachte, in R o t t m a n n, Ferd. v. Ol i vier und Spitz weg den Weg zu einer dreifach spezifizierten Romantik fand: und Dresden , da« in Dahl, C. D. F r i« d r i ch und K e r st i n g die bedeutendsten Vertreter der echten schroermutsvollen Romantik gab, in R a y s k i den Anschluß an den monumentalen Realismus von 1860 fand. Daneben ist Berlin nicht vergessen: Hofemann, Krüger und Eduard Meyerheim erscheinen mit der charmanten Trockenheit ihrer Lebensbeobachtungen. Hamburg mit dem herrlichen Was mann, Wien mit seinem in Landschaft wie Porträt gleich großen Wald. mstller und den fulminanten Bildnismalern P e t« r K r a f f t und A m e r l i n g. Der nazarenische Komplex, auf der«inen Seit« tlaistzistisch ein- gestellt durch sein« uvselig« Lieb« zu Rassael. aus der anderen die Verbindung init der Natur durch eine wunderbar heroisierende Landschaftskunst aufrecht erhaltend, bildet gleichwohl den Höhepunkt für den wahren Liebhaber der Epoche. Man sieht erstaunliche Proben von Carstens, dem genialen Bahnbrecher des Klassizismus(der außerhalb der Museen fast zun� erstenmal erscheint) von Over- beck, Psorr, Ramboux , Schnorr, Führich u. y.: man findet Kostbarkeiten der spätromantischen Klassizisten E e n« l s i und Schwind. Und man entdeckt die schönsten Gemälde des alten
I. A. Koch, die zum Teil nach niemals ge, zeigt waren und die Bs- deutung dieses großen klassischen Lqndschaster» für die deutsche Kunst von neuem in glänzendstes Licht setzen, von Martin Rohden und R e i n h o l d, und ganz auserlesene Aquarelle von R e i n h a r t, H o r n y und dem herrliche» Karl F o h r, dessen sieghasten Aufstieg ein allusrüher Tod im Tiber jäh beendet«. Or, Lqul F. Sehmidt. Hohenzollern -�eklame in den Museen. Man schreibt uns: Die Znschrist Dr. Volkers„S. M. Im prä- historischen Museum" im..Abend' zeigt mir, daß«in von mir beobachteter ähnlicher Fall nicht eine Einzelerscheinung bar- stellte. Im Juli vorigen Jahres fand ich im Zeughaus Unter den- Linden an dein Modell eines Kllstengesckstitzes folgenden Hinweis: „Geschenk Friedrich Krupp . Eigentum S. M. des Kaisers und Königs Wilhelm II. " Durch Eingreifen der Republikanischen Be- schwerdestelle ist dann der Text entfernt worden. Ich gehe tn de? Annahme wohl nickst fehl, daß m anderen Museen unserer Republik ähnlich«„WilHelm-Reklame" geduldet wird, was bisher nicht bekannt wurde. Wir haben leider nur zuviel Andenken an die herrlichen Zeiten Wilhelms, und es sollte wahrlich an der Zeit sein, auch den verantwortlichen Herren unserer Museen klar zu machen, daß ihre Institute nicht zur Hohenzollern -Reklame da sind.
Oer Llmbau des Einffein-Turmes in Potsdam . Da die wissenschaftlichen Einrichtungen und die zur Verfüglinz stehenden Räume des Einstein-Turmes in Potsdam nicht mehr der Entwicklung in der Instrumenten-Technik genügen und der Platz für die zahlreichen in diesem Objervalarmm arbeilenden sremden Gelehrten nicht ausreicht, hat sich die Notwendigkeit einer Erweiterung ergeben. Man plant auf der einen Seite«ine Erweiterung in bau- sicher und wissenschaftlicher Beziehung, aus der anderen Seit« sieht man einen völligen Neubau des Einstein-Turmes vor. Di« preußische Bau- und Finanzdirektion bearbeitet augenblicklich beide Pläne in architektonischer Hinsicht, während aus Kreisen der Wissenschaft bereiis zahlreiche Verbesserungsvorschläge vorliegen. Die Verwirk- licksting eines dieser Pläne wird von den Mitteln aibhängen, die für diesen Zweck zur Bersügung gestellt werden können. Welttongreß der Arbeiter-Esperantiften. Vom 4. bis 10. August findet in Leipzig der 9. Kongreß der proletarischen Esperantisten statt. Die Vorarbeiten des Kongresses sind im Gonge. Bereits mehr als 450 Teilnehmer aus 25 Ländern haben sich zur Teilnahme angemeldet. Di« Besucherzahl dürfte b'e Tausend bei weitem übersteigen. Der Rat der Stadt Leipzig utch die Stadtverordneten haben in freundlicher Erkennung der vAk«» oerbindenden Ziele der Esperantosprache und-bewegung 2500 M. als Subvention ausgeworfen. Während der Dauer des Kongresses ist im Kongreßtokal, dem Leipziger Volkshause, ein eigenes Postamt im Dienst, dos alle Postsachen mit einem eigens hergestellten Stempel versieht. Während des Kongresses werden aber nicht nur rein organl� satirische oder Sprochensragen erörtert, sondern es finden alle Tag« Fachsitzungen der verschiedensten Organisationen statt, um die prak» tische Verwendung des Esperanto immer mehr in den Vordergrund stellen zu können. So sind vorgesehen Fachfltzungen für die Jugend, Frauen, Freidenker, Sportler, Radioamateure, von Gewerkschaften sowie von Parteien. Die in Frage kommenden verbände werden gebeten, zu diesen Fachsitzungen ihr« offiziellen Vertreter zu eist- senden. Zugelassen zu diesen Fachsitzungen sind alle Sprachen, hin- gegen wird nur Espeoanto al» Uebersetzungsspeach« verVendet.
vlolo aus jiddisch. Die„Dialoge" he» Ploto erschienen soeben in Warschau in einer jiddischen Uehersetzung von Jakob Milch. Da her Uebersetzer für sein Wert keinen jüdiichen Verleger finden konnte, mußte er es im Selbstverlag herausgeben. Jakob Milch«rließ in der jüdische» Presse einen Aufruf, die erschienenen drei Dialog, zu abonnieren, um ihm die Möglichkeit zu geben, die gesamten Werr« Platos in jiddischer Sprache zu veräsfentlichen. Leider haben dl« steptischen Verleger diesmal recht behalten, denn dl« Rachfrage nach Platos„Dialogen in jiddischer Sprache" ist sehr schwach. vi« Eröffnungsvorllellung I» der VolksbShne in der nächsten Spielzeit unter der lunsllerische» Leitung von«arl Heinz Mirtln wird Bflchnei? .Danton « Tod- lein. Die«uSstatlmia bejorgl Edward Suhr. Ben Lianto,,� spielt Hans Rehmarm. d«« �tobelpierre"»aUer Areuch de» ,6t. In' Peter Loire.