Reparaiionskonferenz Ende Juli. In London . Pari», S. 3unL(Eigeabrricht.) „ächo de Paris" teil« mit, tag die nach der Einigung der Soch- oerstSodlgen vorgesehene Konferenz der Regiernngsoertreter bereit« Ende 3 u l i in London stattfinden soll. Da» Vlat « glaubt serner mittellen zu können, tag auf dieser Konferenz gleichzeitig die Frage der Sicherheitskontrolle in der entmilitarisierten Rheinlandzone und die Frage der endgültigen Rheinlandrüumung selbst zur Diskussion stehen werde.
Personalreform im Oberhaus. Webbs soll zum Peer ernannt werden. London , 5. 3uni.(Eigenbericht.) 3m Zusammenhang mit der Reubildung der Regierung dürfte sich Macdonald»eranlagt sehen, dl« völlig ungenügende Vertretung der Arbeiterpartei im Oberhause durch Ernennung mehrerer der Labour Party nahestehender Personen zu Lord » weltzumachen. Di« Arbeiterpartei blitzt im Oberhause seit dem Tode Lord haldaues nur 11 Alilglie>«r. die mit parlamentarischen Arbeilen über- au» stark belastet sind. IL a. dürfte auch der grögte Theoretiker der Arbeiterpartei, Sidney webbs. um seine Zustimmung zur Er- Hebung in den Peerstand ersucht werden. Blum über englische Loyalität. Macdonald für Schuldendiskussion. Pari», 5. Juni. (Eigenbericht.) Macdonald Hot dem Vertreter des„Petit Parisien" ein inter- essante» Interview über die künftige Politik der Arbeiterpartei er- teilt, in dem es heißt:„Wir werden die Politik der Abrüstung und des Friedens zu realisieren suchen. Kein Bündnis, keine Entente für oder gegen den einen oder anderen. Das ist veraltete Politik, das ist überholte Veheimdiplomatie. Wir wünschen eine herzlich« Z u- sammenarbeit mit allen europäischen Völkern. Die Dis- kussion über die interalliierten Schulden wird auf neuer Basis beginnen und in»Nger Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Präsidenten Hoooer wieder ausgenommen werden, aber verwechseln wir nur nicht die Reparation mit den interalliierten Schulden." Aus eine Zwischenbemerkung des Berichterstatters, daß Frankreich aus seinen, Sicherheitsbedürfnis heraus»in« Garantie für die Un- oerletzbarkeit der augenblicklichen Grenzen in Europa wünsche, erklärte Macdonald:„Aber Frankreich hat doch den Kellogg -Patt unterzeichnet, der ein« ganz neue'Lage geschaffen. Ich bin sicher, daß Frankreich diesen Pakt in seinem vollen Sinn und mit seinen ganzen Konsequenzen annimmt." Die Pariser bürgerliche Presse hat sich augenscheinlich mit dem Zustandekommen einer Arbeiterregierung in England abgesunden und zeigt sich durchaus bereit, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Nicht ohne ironische Spitzen stellt daher Leon Blum im „Populaire" fest, mit welcher Leichtigkeit dieser Umschwung im bürgerlichen Lager sich vollzogen habe. Er betont, daß das ge- schlagen« Kabinett Baldwin und die Konservativen loyal ihre Nieder- läge hinnehmen. Was wäre, fragt er dann, unter ähnlichen Um- ständen in Frankreich erfolgt? Man braucht sich nur zu er- innern. wie es dem Ministerium Herriot ergangen sei. Eine Kam- pogn« der Wut und Panik fei sofort«röfsnet worden. Gewiß hätte di» Linke und vor allem ein rein sozialistisches Kabinett auch in Frankreich Mittel genug, dieser Kampagne zu begegnen. Aber es sei unmöglich, die Reaktion in Frankreich zur Loyalität zu bekehren oder.zu zwingen. Oitntme Zungen und milde Sichler. Die Oppelner Ausschreitungen vor Gericht. • Oppeln , 5. Juni. Unter dem Borsitz de» Landgerichtsrat» Ianisfet wurde gestern der erste Prozeß gegen 10 Angeklagt«, tarunter zwei Iungstahl- helmer und acht Nationalsozialisten, verhandelt, die sich an dem Uebersall auf Mitglieder des Kattowitzer Stadt- t h e a t e r e beteiligt haben. Die Anklage lautet auf gemein- somen Hausfriedensbruch und groben Unfug in Tatein- heil mit tätlicher Beleidigung. Es handelt sich um den Borfall im Stadtheater, wo während der Borstellung der Katto- witzer Theatergruppe junge Leute im Alter von 19 und 20 Jahren Stinkbomben warfen und beleidigende Zurufe gegen dos Theaterpersonal machten. Die beiden Iungstahlhelmer gaben zu, daß sie ohne Eintritts- karten das Theater betreten hallen, bestritten aber, von irgendeiner interessierten Seite beauftragt worden zu sein, sondern wollten ledig- iich aus persönlichem Interesse der Vorstellung beigewohnt haben. Der Staatsanwalt beantragte gegen die beiden Stahlhelmer wegen gemeinsamen Hausfriedensbruchs je einen Monat Gefängnis, gegen die acht Nationalsozialisten je zwei Monate Gefängnis, je weitere zwei Monate wegen groben Unfugs in Tateinheit mit tätlicher Be- leidigung. Diese Strafen sollten auf«ine Gesamtstrafe von drei Monaten zusammengezogen werden. Einer der Angeklagten halle sich bei seiner Berhafwng des Widerstands gegen die Staatsgewalt schuldig gemacht, gegen ihn sollte nach Ansicht des Staatsanwalts eine weitere Woche Gefängnis verhängt werden. Der Staatsanwalt rechnete den Angeklagten ihren„jugendlichen Leichtsinn" zugute und nahm an, daß sie nur aus irregeleitetem Nationalgesühl gehandelt hätten. Die Veranstaltung sei aber legitim gewesen und den deut- schen Behörden seien durch den Uebersall schwerste Unannehmlich- keilen bereitet worden. Der Anklagevertreter fuhr fort: Wir sind verpflichtet, derpolnIschenMindcrheitin Deutsch - land Schutz zu gewähren, wir haben nur dann Grund zur Beschwerde, wenn die deutsche Minderheit in Polen geschädigt wird. Deshalb müssen die Strafen empfindlich sein. Das Urteil lautete: Sämtliche Angeklagte werden wegen gemeinsamen Hausfriedensbruchs zu zwei Wochen Gefäng» n i s oerurteilt. Der angeklagte Nationalsozialist, der sich des Widerstands gegen die Staatsgewalt schuldig gemacht hat, erhält «in« Zusatzstrafe von einer Woche. In der Urteilsbegründung heißt es: Das Gericht nimmt gemeinsamen Hausfriedensbruch als er- wiesen an. Die Angeklagten sind zweifellos widerrechtlich in das Stadttheater eingedrungen. Ein persönliches Interesse an der künstlerischen Vorstellung stellt das Gericht in Abrede. Di« Ange- klagten haben lediglich die Theateraufführung besucht mit der vor- her gefaßten festen Absicht. Unruhe zu stiften. Die tätliche Beleidigung in Tateinheit mit grobem Unfug tonnte das Gericht nicht als erwiesen annehmen, weil nicht nachgewiesen werden tonnte, daß es gerade die Angeklagten waren, die die Stinkbomben geworfen haben. Aus diesem Grund« mußte also m diesem Punkte Freispruch erfolgen.
Wien . 5. 3uni.(EigenberichL) Unter ungeheurem Andrang namentlich des weiblichen Publikums aus der sogenannten„guten Gesellschaft" begann gestern der Prozeß gegen den Rittmeister Felix Gärtner wegen Ermordung seiner Geliebten, der ägyptischen Prinzessin waguiha Dschldschi wouheb. Rittmeister Felix Gärtner, vor der Abschaffung des Adels in Oesterreich Freiherr von Romansbrueck, ist der Sohn eines früheren taiserlich-königlichen Feldmarschalleutnants. Als Kind ein Schwächling, körperlich und geistig degeneriert, hat er, wie viele Menschen dieser Art, doch nur den einen Wunsch, Offizier zu werden. Als junger Leutnant heiratet er und zeugt mit feiner Frau vier Kinder. Sein verschwenderisches Auf- treten zerrüttet die im Anfang glückliche Ehe. Seine.zweit« Heirat nennt er eine Vernunftheirat: Er nimmt die Engländerin Mac Gorvey zur Frau, hauptsächlich weil er ihr Geld schuldet. Seine Liebe aber gehört der ägyptischen Prinzessin Dschldschi schon damals. Ständig trägt er einen Revolver bei sich, weil er sich vor den Ueberfällen seiner Gläubiger fürchtet. Auf der Hochzeitsreis« mit der zweiten Frau verliert er in Monte Carlo beim Spiel allein 9000 Schilling.... Bei seiner Dernehmung vor den Wiener Geschworenen schildert Gärtner sein Leben bi» in die kleinsten Einzelheiten. Im Januar 1928 lernt er die Prinzessin auf der Straße kennen. E» kommt zu einer Unterhaltung. Gärtner weiß ihren Ramen nicht und gehl mit ihr eine Wette ein. daß er ihn bis Mitternacht erfahren werde. Dschldschi gibt sich selbst al. Einsaß: Gewinne er. könne er machen mit ihr. was er wolle. Er ge- winnl, und das ist sein Unglück.
Uebrigens eine echte.Kavalierswette!" Die beiden treffen sich, aber — so sagt Gärtner —:„Bald reizte sie mich zur Eifersticht. Ein Ungar spielte ihr durch das Telephon auf, dos machte mich rasend. Aber sie hatte mich in der Gewalt: Auf der Straße küßte und ohrfeigte sie mich. Eines Tages dann sagte sie mir, sie se» Mutter geworden. Dabei bekam sie«inen W u t a n f a l l und schrie, sie wolle mich an einem einzigen Abend mit zehn anderen Männern betrügen. Der Rittmeister ergibt sich dem A l t o h o l. Jeden Tag vom Morgen bis zum Abend ist er betrunken. Aber weiter verfolgt er die Aegypterin. Eines Tages, am 3. November 1928, erfährt er, daß sie einen ägyptischen Prinzen Adil heiraten wolle. Berauscht und liebestoll zugleich eilt der Rittmeister zu dein Konzertsaal, in dem er sie weiß. In der großen Pause stürzt er auf sie zu und bittet sie, zu ihm zu kommen. Sie sagt— Gärtner gibt das bei seiner Dernehmung wörtlich an—:„Du bist ja total besoffen." Dann fügt sie hinzu:„Ich gehe nicht mit dir, nach dem Fest geh« ich zu jemand andern, der mich mehr interessiert." Was nun geschah, gibt Gärtner vor nicht zu wissen. Tatsache ist, daß er den Revolver zog und Dschidschi herunterschoß. Zluf die Frage des Vorsitzenden, ob er sich schuldig bekenne, antwortet Gärtner: Ich war nicht gekommen, sie zu töten, ich war total von Sinnen. Dem steht freilich entgegen, daß Zeugen- aussagen einen Ausspruch Gärtners, den er schon lange zuvor tat. erhärten: Gärtner hat geäußert: Tresse ich sie mit einem andern in einer Bar, dann knalle ich sie über den Haufen. Man sieht in ein« seltsame Well von Krankheit und Degeneration, von Liebesspiel und Liebesrausch, von mangelndem inneren Halt und überspannten äußeren Ehrbegriffen.
Wilhelm Rogens- ein bedenklicher Zeuge. Er belastet Zakubowfti und seinen Bruder Zrih.
L. R. Reuslrelih. 5. Juni. (Eigenbericht.) Der Zeuge Wilhelm Rögens» Frau Kähler-Nogens vor- ehelicher Sohn, ist«in kräftig gebauter, braungebrannter Bauern- bursche von 28 Iahren. Von Berus Viehzuchtmeister, weist er ein großes Strafregister auf. Für die Staatsanwaltschaft ist er einer der wichtigsten Belastungszeugen gegen Fritz und auch gegen Iakubowski. Seine Bekundungen vor den Berliner Kriminal- beamten haben in der Hauptsache zur Ueberführung des Fritz mit- geholfen. Die Darstellung, die Wilhelm von der Mordschilderung des Fritz Rogens gibt, läßt Iakubowski als eigentlichen Mörder Ewalds erscheinen. So steht Wilhelm Rogens heute im Brennpunkt der Verhandlungen. Der Nebenkläger, Rechts- anwall Brandt, glaubt ihm kein Wort. Er hall ihn für einen pathologischen Lügner: auch Professor Aschaffenburg scheint derselben Ansicht zu sein. Wilhelm, ein geistig wenig regsamer Mensch, macht seine langatmigen Aussagen äußerst langsam mit schwerfälliger Zunge. Er erzählt von den verschiedenen Diebstählen und anderen Streichen feines jüngeren Bruders, und man merkt ihm an, wie er Wahrheit und Dichtung verdächtig durcheinander- mengt. Fritz bestreitet aber alles. Er reizt dadurch seinen älteren Bruder derart, daß er In den Saal ruft:„Meine Herren, Fritz lügt w'i e gedruckt". Wer von beiden„wie gedruckt" lügt, darüber kann man im Zweifel sein. Im Hauptpunkt bestätigt aber Fritz Wilhelms Darstellung. Er hat ihm tatsächlich erzählt, daß Iakubowski dem Ewald die Lust abgedrückt und ihm, Fritz, die Leiche übergeben habe. Derschieden« Einzelheiten, die Fritz bei dieser Gelegenheit hineingeslochten hat, zeigen aber, daß er damals die Unwahrhell gesagt hat. Die angebllch von Wilhelm belauschten Gespräche des Fritz mit Iakubowski ssnd zweifelsohne glatt erlogen. Weshalb sollte aber Wilhelm die Phantasie- gespinste seinerzeit der Kriminalpolizei gegenüber und heute im Gerichtsfaal zum besten geben? Ja. Wilhelm ist aus seinen jüngeren Bruder nicht gut zu sprechen, er weist auch ein kräftiges Geltungsbedürfnis auf. Man wird seine Aussagen mit größter Vorsicht zu genießen haben. « Das Interesse des Publikums an dem Nogens-Prozeß hat auch am 8. Berhairdlungstag nicht abgenommen, ob- wohl die wichtigsten Zeugen bereits vernommen sind. Sensationen erwartet man höchstens noch von der Vernehmung des ältesten Sohnes der Frau Kähler-Nogens, Wilhelm Rogens, der für heute geladen ist. Zunächst wird der Gegensah zwischen dem verleidiger 3akubowski», Rechtsanwalt koch, und dem Leiter des Wecklenburg-Slretther 3usiizdeparle- ments, Ministerialral Paget, erörtert. Koch hatte dem kommunistischen Abgeordneten H a r l m a n n erklärt, er halt« Iakubowski für unschuldig. Dos hatte Hartmann im Landtag verwertet. Pagel schrieb darauf an Koch einen Brief mit der Bitte um Richtigstellung. Koch b« l l a g t sich in seiner Antwort über die Hinrichtung Iakubowskis, well er aus einem Gespräch mit Pagel gleich nach dem Urteil entnommen hatte, daß auch Ministerialrat Pagel von der Schuld Iakubowski» nicht voll überzeugt gewesen sei und Koch deshalb die Bestätigung des Urteils nicht erwartet hatte. Als Mensch, so fügt Koch hinzu, bin ich selbst von der Unschuld Iakubowskis überzeugt. Ministerialrat Paget hat telegraphisch mitgeteilt, daß«r sein« Kur in Bad Salzschlirf nicht unterbrechen könne Oberstaats- anwolt Weber und Rechtsanwall Dr. Brandt regen deshalb kommissarisch� Vernehmung des Ministerialrats Pagel an. Dann beginnt die Vernehmung von Wilhelm Rogens, der aus der Strafhast vorgeführt wird. Zeuge Wilhelm R o- g e n s bestätigt, daß die Mutter ihm von dem Bergiftungsgespräch erzählt hat, daß Fritz viel mit Iakubowski zusammensteckt«, daß Fritz sich herumgetrieben habe, so daß dt« Mutter ihn in einer Lnstall unterbringen wollte. Die von dem Jeugen aus Grund von Erzählungen Iakubowskis bekundeten Diebesbeziehungen zwischen Iakubowski und Fritz streitet der Angeklagt« Fritz Rogens ab. Er erzählt weiter, daß sein Bruder Fritz nach dem Tanz ein- mal«ine Dame überfallen, ihr das Fahrrad weggenommen, sie bedroht haben soll: wenn sie schreie, passiere ihr etwas, und sie vergewaltigt habe. Bei der Polizei sind dies« Vorfäll« tlird auch die Diebstähle nicht bekannt geworden. Angeklagter Krih Rogens streitet alles ob. Der Zeuge macht dann ziemlich genaue Angaben darüber, daß er bei seinem Bruder Fritz in Lübeck lOOMart gesehen haben will. Sie tranken Wein. Fritz war bald angeheitert und sprach über den Jakubowsti-Prozeg w Schönberg. Fritz habe aus
die Frage, ob das Geld von der Sache in Schönberg staickme, er- widert, das gehe ihn gar nichts«i- Später fei Fritz v e r- s ch w u n d e u und habe ihm, Wilhelm, dann auf der Straße über den Arm geschlagen. Dabei habe Fritz plötzlich im Gegensatz zu vorher Wickelgamaschen angehabt. Wilhelm habe dem Fritz für seine Lügereien ein paar hinter die Ohren gegeben, weil Fritz erklärt habe, er habe nicht geschlagen. Angeklagter Fritz Rogens lächelt: Das ist alles nicht wahr. Zeuge Wilhelm Rogens(sortsahrend): Borgen wollt« mir Fritz nichts. Er sagte, er hatte kein Geld mehr. In einer Gamasche fand ich aber dann je eine halbe Brieftasche mit dem Geld. Ich sagte zu ihm. er sollte man jetzt bloß abhauen. Jetzt wollte ich nichts mehr von ihm wissen. Das Geld gab ich ihm wieder zurück. Fritz blieb dabei, es gehe mich nichts an. woher das Geld komme. Ich sagte ihm, er sollt« ssch nur nicht vom lieben Gott erwischen lassen. Der Zeug« erzählt von einem späteren Zusammentressen i» Lübeck mit seinem Bruder Fritz, der dann sehr verwildert ausgesehen und säst aar kein Geld rnehf flehabt habe. 9k«ch* einigen Tagen Hab« ihm Fritz gestanden, daß Iakubowski ihm schon vor der Tat für Hilfeleistung bei Be---" seitiguna des Ewald 175 wart gegeben und ihm noch andere Sachen versprochen habe. Jolubowski, so habe ihm Fritz erzählt, habe dem Ewald kurz vor Zusammentreffen mit Fritz am Schützengraben die Kehle zugedrückt. Iakubowski habe zu Fritz gesagt, er solle die Hand nicht loslassen, weil Ewald e r st h a l b t o t fest Fest habe die Hand auch noch fest an der Kehle gehalten. Geschrien soll nalfc Fritz' Darstellung gegenüber Wilhelm der Ewald nicht mehr haben, er habe nur noch gestrampell. Die Berhandlung dauert bei Redaktionsschluß fort.
Eberi-Ehrung durch Zeiiungsverleger. Kranzniederlegung am Grabe. Heidelberg . 5. Juni. (Eigenbericht.) Der Berein Deutscher Zeitungsverleger, der gegenwärtig in Heidelberg seine Hauptversammlung abhäll, hat durch sein« Bor- standsmitglieder Dr. Reven-Dumont-Köln, Dr. Krumbhoar und Hennami Kölblin einen Kranz am Grabe des ersten Reichspräsidenten niederlegen lassen. Ebenso haben sozialdemokratisch« �eitungsverlag« nachmittag einen Kranz niederlegen lassen. Der Bereln deutscher Zeitungsoerleger sandte Begrüßung?- depeschen andenReichspräsidinten. an St ristmann niid an den Reichskanzler Hertnann Müller. In der letzteren heißt es:„Die Ziersammlung erinnert sich auch diesmal mit besonderer Freud« der anerkennenden Worte, dl« Sie hn vergangenen Jahre anläßlich der Berliner Hauptversammlung für den Derein Deutscher Zeihmgsoerleger gesunden haben. Ihre hohe Auffassung von den Aufgaden der Presse werden vom Derein Deut- scher Zeitungsverleger in seiner Gesamtheit geteitt." Von besonderer Wichtigkeit für das Zeitungsgewerb« ist»ine Entschließung über da» Anzeigenwesen, die ein- stimmig angenommen wurde, und in der es heißt: „Die sich dauernd mehrenden systematischen Versuch» gewisser Inserenten und insbesondere der Inserenten- verbände, den Zeitungen die Anzeigenpreise und Anzelgenbed'� gungen zu diktieren und darüber hinaus auch den redaktion«!- len Teil ihren p r i v a t w i rt scha f tl i ch e n Sonder- interessen nutzbar zu machen, gefährden auf da« aller- schwerste die Grundlage und die innere Unabhängigkeit der Zeitungen. Derartigen Bestrebungen der Inserenten leisten manche Zeitungen und Annoncenexpeditionen Vorschub, indem st« in kurzsichtiger Bertennung der unausbleiblichen Folgen einen u n g c- sunden und übersteigerten Konkurrenzkampf untereinander führen und sich hierbei selbst den unbilligsten und unerhörtesten Forderungen der Inserenten fügen. In alledem muh eine ernste Kefohrsürdie deutsche Presse erblickt werden. Die Haupwcrsammlung des Vereins Deutscher Zeitungsverleger ist sich bewußt, daß eine grundlegende Besserung der zurzeit unerträglichen Zustände im Anzeigenwefen nur dann wird erreicht werden können, wenn die Grundsätze eine« ordnungs- mäßigen Geschäftes im Anzeigenwesen wieder zur Geltung gebracht werden und wenn die Zeitungeverleger den wachsenden An- griffen auf die wirtschaftliche Freiheit der Zeitungen und mittel- bar auf die Freiheit der Presse überhaupt ein« geschlossen« Front entgegenstellen."