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Sonnabend S. Luni 1929 i Unterhaltung unö ÄNissen Beilage des Vorwärts Jean Xanion(Paris  ): Sf IfltOVl Rumpel-rumpel-rumpelruml Straßenaus und strahenab tönte Trommeltlang und Soldatenschritt. Di« Häuser waren versperrt, und aus den Fenstern starrten bleiche Gesichter und in ihren Augen wohnte die Angst:Wann holen sie mich?" Dann klapperten die Wagen auf dem holprigen Pflaster und holten Futter für die menschenfressende Bestie Guillotine. Und über das Schreien der Gefesselten, über das Jammern der Frauen und Kinder sang dl« Trommel ihr dröhnendes Lied: rumpel-rumpel- rumpelrum. Aber stärker, mächtiger und andauernder als der Trommelklang lag ein sonderbares Murren und Murmeln über der Stadt. Kam von den tiefsten Kellern und kroch an den Mauern empor, erklomm die Kirchentürm« von Notre-Dam« und bracht« sie zum Singen. Und die Glocken der Stadt mischten in das ausreizende Murmeln ihren Ruf:Erwacht! Fürchtet nicht TrommelNang und Guillotine! Wacht auf!" Und sie erwachten. Sie kamen au» ihren finsteren Löchern, kamen aus Kellern und Scheunen und schrien. Tausendfältig war ihr Schrei. Keiner konnte die Wort« verstehen, keiner den. Sinn. Auch st« wußten es kaum, was sie schrien. War es: Hunger! oder Brot? Oder war es Rache! oder Flucht!? Aber es war wie der Schrei eines Raubtiere» nach Blut. Am ersten Frühlingsmond des Jahres III(20. Mai 1795) hatten die Revolutionär« die Revolution satt bekommen, weil sie selt Monaten nicht satt zu essen hatten, und die Augen der hungern- den Weiber und Kinder weckten ihre Wut. Sie hatten den König zum Teufel gejagt und nicht die Soldaten gefürchtet, sie wollten den Konvent in alle Wind« zerstreuen, wenn man ihnen nicht genug zum Essen gab. Und so zogen sie zum Konvent. Simon Ribeaud ging mit. So stürmten sie den Konvent. Simon Ribeaud stürmte mit. Einer von taufenden, einer von denen, die au» Hunger schrien und nicht wußten, was sie schrien, und deren Schrei wie:Blut!" klang. Er stürmte mit. War nicht einer der ersten, die die Deputierten niedermetzelten, war nicht einer der letzten, die hinter den Säulen Sicherheit suchten, um dannSieg. Sieg!" zu rufen. Nein, er war immer in der Mitte, bei Bürger Schuster und Bürger Schneider, so wie er bisher gelebt hatte. Simon Ribeaud, der Schmied. Konnte er etwa» dafür, daß die halbwahnsinnige Menge den jungen wackeren Ferrand für den gehaßten Deputierten Freron   hielt und ihn niedertnallte wie einen tollen Hund? Konnte er etwas dafür, daß sie da» blutig« Haupt auf eine Hellebord« steckten, um ihm wie einer Fahne zu folgen? Konnte er etwas dafür, daß feine Riesengestalt aus der Menge ragte und daß die Spion« des Konvents sich sein alltägliche» gutmütiges Gesicht ein- prägen konnten? Er war nur ein Wassertropfen in diesem stürmischen Meer, ein haltloser, einzelner Wassertropsen, der dem Strom der anderen folgen mußte, die Woge zog ihn an. riß ihn empor und mit sich. Und doch wurde der Schmied Simon Ribeaud vom Gerichts- tribunal zum Tode verurteilt, weil er der Führer und Leiter des Aufftandes gewesen, wurde zum Tode verurteilt, als mehrfacher Mörder, Brandstifter, Plünderer und Dieb. Auf die Frage der Richter, ob er gestehen wolle, hatte er nur ein paar Wort«: ,Lch war dabei!" Und alle Zeugen, mochten sie seine Freunde sein, Kämpfer an den Barrikaden wie er. oder mochten sie Spione und Diener der Diktatoren sein, alle sagten, bezeugten und mußten bezeugen:Er war dabei!" Das brachte ihm den Tod. Keiner wagte zu denken, daß dieses ,Lch war dabei!" der Schrei der Tausenden von Hungernden war, von so vielen, die dabei waren, daß die Gericht« und Hinrichtung». Maschinen ihrer niemals habhaft werden konnten. Don so vielen, daß ganz Paris   ausgerottet werden müßte, denn ganz Paris   war dabei" gewesen, So verurteilten sie ihn zum Tod«, weil sie die anderen doch nicht oll« verurteilen tonnten, weil er hochgewachsen war und sein Haupt aus der Menge ragte und sich die Spion« des Konvent» sein alltägliche», gutmütiges Gesicht merken und einprägen konnten. Dorum   wurde er verurteilt. Rumpel-rumpel-rumpelrum! wirbelten dumpf die Trommeln, Dumpf dröhnt« auch der Schritt der Soldaten, klapperte der Kasten- wagen auf dem Pflaster. Simon Ribeaud wurde am dritten Früh- lingsmond zum Richtplah geführt. Da waren die Menschen wieder. Bürger Schuster und Bürger Schneider und die ganze schreiende Menge und dos Murren und Murmeln, das tief von unten kam und dann das Läuten der Glocken. Zuerst oerweigert« die Masse den Durchzug. Da konnten sie die Soldaten noch langsam. Schritt für Schritt, zurückdrängen. Als aber die Schergen Ribeaud«rgristen und zur Guillotine schleppten, schrie ein« Frau aus. Es war nicht Simons Weib, war keine seiner Derwandten und keine Freundin. Es war«ine von den taufenden, die den Konvent erstürmten und für die jetzt Simon Ribeaud sterben sollte. Und der Schrei flog üb«r die Menge, wurde von ihr ausgenommen und getragen und klang wieBlut"! Die Wächter erstarrten, die Trommeln verstummten. Die Binde flog von den Augen und die Fesseln von den Händen. Simon Ribeaud war frei. War frei und bald in Sicherheit. Aber das Denunziantentum schlich durch die Gassen. Da saht« man einen, der ihn beherbergt hatte, dort«inen, der bei seiner Befreiung geholfem Wieder arbeitete der Henker. In jedem Hause lauert« der Spion. So hauste er in Kellern, aus Bauplätzen und Trümmerftätten. in Kanälen. Er war frei und doch gefesselt. War lebend und mußt« täglich sterben. M Einmal mußt« er wieder zu Haus« sein. Sein Weib küssen und seine Kinder. Di« Wohnung sehen, Möbel und Bilder, seinen Amboß und den alten schwarzen Kater. Er kam hin und sah. Alles war unverändert und doch so verändert. Er wohnte ja nicht mehr hier. tonnte nicht mehr hier wohnen. Hatte kein Heim mehr und keine Familie. Sie hotten all- nur Angst und den einen Wunsch,«r möge bald gehen Sie fürchteten für ihn und fürchteten für sich. lind so ging er. Und kroch auf» neue von Unterschlupf zu Unterschlupf, hungerte, bettelt« und stahl. Und wurde umlauert,»erfolgt und gehetzt wie ein Fuchs, auf dessen Fährt« die Meute liegt. So kam er am Konvent vorbei. Sah, daß die Tore erneuert, die Fenster wieder verglast waren. Die Trümmer weggeräumt und die Blutspritzer aufgewaschen. Er blieb stehen. Hatte sich die Welt erneut? War vielleicht alle» nicht wahr? Ein Traum? Di« Leute sahen ihn erstaunt an:Flieh doch, die Polizisten kommen!" Er schüttelte den Kopf. Warum? Wozu? Dann kamen die Soldaten. Cr fuhr auf, sah sich umstellt. Mit «in paar schnellen Schritten war er am Tor de» Konvents und flog die Treppe hinauf. Schon hörte er die schweren Tritt« der B«r» folger. Er«rfteigt den Giebel, erklimmt die Kuppel und klammert sich dort an. Der Offizier rief ihm zu, er möge sich ergeben. Er schüttelt« den Kopf. Warum? Wozu? Eine Salve vom Platze. Biel  « Kugeln gingen fehl, ein paar trafen. Trafen die Hände, die sich anklammerten, die Füße, die sich feststemmten, trafen den Körper, der langsam und dann immer schneller, wie eine Lawine, die zum Tale rollt, abwärts glitt. Aus vielen Wunden blutend, ohnmächtig und mit zerbrochenen Rippen und zerschmetterten Gliedern fand man ihn. Fand ihn, ließ ihn untersuchen, und als der Arzt noch eine Spur Leben fand, führte man ihn zum Tode. In der Rocht, durch die leeren Straßen klapperte der Wagen, tönten die stampfenden Schritte der Soldaten, wirbelten dumpf die Trommeln. Niemand kam, um den Halbtoten diesmal dem Henker zu«nt- reihen. Niemand gab ihm das Geleite. Er war allein. Bürger Schuster ging schon gestern den Weg. Bürger Schneider wird ihn morgen gehen. Auf einer zerrissenen Matratz« lag der zerbrochene Riesen- körper, in einem blutigen Korbe der alltägliche, gutmütige Kops. So starb Simon Ribeaud in Paris   am 16. Frühlingsmond des Jahres III. Er starb für Paris   und die©tadt schlief. Rur   die Trommeln sangen: Rumpel-rumpel-rumpelrum. <«iN»rlK»rte Ueteisetzuns»vir P. H. DIUck«nann.) Waldemar&onf eis: S�SiS Cid* Ist e»' Wahrheit und in dieser Welt möglich, daß sich Morgen für Morgen die Sonne so strahlend am Horizont erhebt, als wären Nebel und Wolken Sagengebilde einer versunkenen Borzeit? Der Nil ist das Himmelswasser, der spendende Gott, der Ernährer diese- Landes, bekannt und gerühmt wie kein anderer Strom der Welt, solange wir vom Wort des Menschen aus der Erde etwas wissen: er ersetzt den Segen der Wolken. Die Sonne ist die Schöpferin alles Großen, was dies Land von Urzeiten her auszeichnet, im Rhythmus des Lichts, im Gleichmaß und der Wohltat der Wärme, im Hochamt der Himmelsklarhsit erblühte die Leibes- und Geiste-- kultur dieses Bolkes, dos ganz einmalig, ohne Vorbild und Beispiel in der Weltgeschichte dasteht. In der Magie des Sonnenwesens, in den strömenden Fluten des Nils und in der Freiheit der Stern- bilder, sichtbarer und wirtsamer als in jedem anderen Lande, schlummert da» Geheimnis der hohen Bildung, der Bildung in einem zweifachen Sinn. Da»Tal der Könige  ", die Gräberstätte der großen Toten aus demNeuen Reich  ", der achtzehnten bis zwanzigsten Dynastie (1500 700 v. Chr.). hat sich unseren Blicken geöffnet. Ein ödes Wüsten- und Felsental von unerhörten Ausmaßen, vom Nil durch eine schroffe Felswand getrennt, birgt in seiner glühenden Stille die Toten, deren Namen und deren Kulturkrei» jetzt bedeutungsvoll über die Welt hallen. In diese Epoche fallen die Tempelbauten von Luxor und Karnak, die Memnonskowsse von Theben  , die einsam und mächtig aus der Ebene ragen. Thutmosis III.   hat das Weltreich begründet, ihm folgte Amenophis III.  , Echnaton   verlegt die Hauptstadt des Reiches nach Tell el Amarna  . und unter seinem und seiner Mutter Teje Einfluß entwickelt sich der vielleicht höchste Kunststil Aegyptens  , der unter dem Namen Amarnakunst heute die ganze Welt entzückt und begeistert Der unwirklich farbige Himmel, an den Rändern der grell be- schienen«« brauen Felsen fast schwarzblau vor Ties«, wölbt sich, die zornigen Feuer der Sonn« in die Schlucht entlassend, wie ein« blauglühende Kuppel über die blendend helle Staubwüste des �al- pfades. Selbst die ausdauernden Esel ermüden in der dritten Stunde. Kein Baum, kein Gekraut, kein Grashalm, nichts Leben- diges außer uns Kleinen, Berittenen atmet in der furchtbaren Ein- öde. Aber die Verlassenheit im Glanz dieser Lichtorkan«,.hie Toten­stille der Felswände, ihre gewaltigen Ausmaße ergreifen bis zur Erschütterung. Die Eide zeigt ein ganz neues, nie gesehenes An- gesicht: aller Halt, den Erinnerung und Erfahrung gewähren, ver- sinkt, der Geist begreift den titanischen Aufschwung der Völker dieser Regionen und Landschaften, dem Tod mtt unerhörtem Willen zu Form. Gestalt und Dauer entgegenzutreten. Die Schlucht führt in einen mächtigen Kessel, ins Tal der König«. Schwarz von Schatten, ein rechteckiges hohes Loch, öffnet sich der Eingang zum jüngst' gefundenen Grabe Tutenchamuns. Der Felsengang in die Tiefe scheint endlos, kein Winkelchen, kein noch so kleines Stelneckchen der Wände, das nicht mit Figuren oder Inschriften ausgemeißelt oder bemalt wäre. Der Blick in die Däm­merung der Grabkammer ist unvergeßbar. Das goldene Bildwerk der königlichen Gestalt auf dem Sarkophag, die gekreuzten Atme, di« Szepter u»d Geißel halten, hoch über der Brust, unsäglich ein­fach und göttlich erhaben ruht die Gestalt im Herzen des Gebirges. Blinkt es nicht von weißen Tüchern im Winkel, und ist der schwere Dust nicht Hauch des Lebens? Es ist, als wäre die Stein- kammer erst gestern hinter dein Toten geschlossen worden, vier- tausend Jahre sind ein Schmetterlingsslug, der aufblinkt und dem Sinn entschwindet, und das alte Wort wird Wahrheit:Tausend Jahre sind wie ein Tag." Acht geöffnete Gräber nehmen uns auf und entlassen uns wieder in die Sonne. Noch sind nicht alle gesunden, tief in der Felsennacht schlummert noch manches Geheimnis, noch manches Werk herrlicher Kunst und Weisheit, das. der Zelt entrückt, der Ewigkeit zugedacht, zwischen Bergessen und Erinnerung wunderbar gebettet ist. Aber das Lebenswerk der großen Toten strahlt draußen in der Sonne unserer Tage. Unvergeßlich bleibt der Hathyr-Tempel von Dendera aus der Ptolomäerzeit, etwa ein Jahrhundert vor Christus. Daß fast drei Jahrtausende zwischen den Pyramiden von Giseh   bei Kairo   und diesem düsteren, machtvollen Säulenprunk liegen, lehrt den Zeit- lauf noch ganz neuen Maßstäben messen, der g�vohm« Stunden- und Iahresschritt verhallt, Kulturen, die über unser Europa   dahin- zogen, werden zu raschen Episoden, die Menschheitsgeschichte scheint sich zu ganz neuen Gebieten der Schau und Begriff« zu wandeln. Ein dunkles, aufstörendes Lächeln voll sanften Hohn« über unseren Wahn von Maß und Dauer sagt das erbebende Herz in rattose Unbeständigkeit. Wenn der Schritt, unwillkürlich gehämpft, die Sonnendämm«- rung der vierundzwanzig gewaltigen Säulen der Borhalle durch- mißt, die ganz vollendet und völlig erhalten ist, unter dem immer wiederholten Haupt der Hathor, erdrückt die Allmacht dieses wahr- sagerischey Immerwieder wie«in göttliches Gebot. Und doch wird die Demut der heraufbeschworenen Zustimmung zur lichten Er- Hebung, wie denn alle» groß und erhaben Sedachte und Vollendete die Seele befreit, gleichviel, welchen Namen sie ihrer Gottheit gibt. Wenn etwas in der neuen Welt unserer eigenen Vorstellungen und Empfindungen dem erhabenen Geist dieser Tempelruhe und Nacht, Ihrem Heldischen, ihrer Trauer, ihrem Twigteitstrachten und ihrem Licht zu vergleichen ist, so ist e« das Werk des alternden Beethoven  . Ich kann es schwer tn kurzem begründen, die Zusammenhange weben noch Im Schatten, aber ich habe den ganzen Tag an ihn ge- dacht, und die Beziehungen der Musik zur Architektur und Plastik lassen mich nicht ruhen. Das Reich des Satrapen Ptolomäus und seiner Dynastie däm° mert in diesem Tempelwerk auf. Alexanders Herrschaft Ist verstm- kcn, und zu neuer und letzter hoher Blüte, zu raschem Verfall er- hebt sich in den Monumenten von Dendera  , Edfu   und Philo« noch einmal der titanische Wille zur Form, der das Sgyptssche Volk aus- zeichnet, in herrlichen Bauten. Bis Antonius in den Fesseln Kleo- patras Oktavian   erliegt und Rom   das versinkende Reich in seine Provinzen einschließt. Wir langen erschöpft und vom Wüstenstaub gepudert wieder beim Dampfer an. der am seichten Nilstrand liegt, ohne Brücke oder Kai, mit Pflöcken im Crdgrund vertaut. Der heiter« Kampf mit den Treibern, die langsam innner schwärzer werden, ist be- eiz�et, mein Esel, der Whisky-Soda heißt, schnauft geduldig aus. Da meine Nationalität seinem Besitzer nicht deutlich geworden ist, Hot er diesmal für sein Reittier einen Namen gewählt, der Neu- tralität und allgemeines Wohlwollen bekundet. Sonst heißt der ge- wählte Esel, je nach der Heimat seines jeweiligen Retters, Wilson, Chamberlain, Poincare oder Bismarck  . Strefemanns Ruhm ist noch nicht in die Wüste gedrungen, er ist noch nicht eingereiht. Die braunen Sklaven an Bord, blendendweiß gekleidet, wedeln uns beim Eintritt den Staub von den Rettsttefeln, gemächlich, als strichen sie sie an. Der karusselartige Etagenbau des bunten Damp- fers, der Gong, der zum Tee ruft, die Glasveranden, heiß wie Treibhäuser, und das Flitterwerk von Komfort und Genäsch muten an, als wäre man im Traum jählings aus den dunNen Hallen eines Doms in ein wirre» Karnevalstreiben gestoßen. Erst die Nacht, die rasch über den ockerroten Westhimmel sinkt, die Stimmen des großen Ntts, dessen braune Gewässer tröge nach Norden strömen, und die Himmelsfreiheit der Sterne über die fahlen Ebene der Libyschen Wüste geben die Ruhe innerer Schau zurück. Da» sanft orgelnde Gewimmer der Wasserräder und Ziehbrun- nen, von Menschenhand oft bis tief in die Nacht hinein betrieben. mischt sich mit dem Quarren der Kröten an den feuchten fruchtbaren Uferbänken, auf denen im Nilschlamm Bohnen blühen und Korn sprießt. Di« Reiher   haben die Sandbänke verlassen und schlafen auf den Felskämmen der fernen Berge. Der Schlaf sinkt mit dem Glanz der Sternbilder und herrlicher Kühle in die weit offene Ka- bine, deren Borhang der dunkle Wind bewegt. Gegen Morgen, noch In der Dunkelheit, lichtet der Dampfer die Anker, man fährt, der Sandbänke wegen, ungern bei Nacht, wenn der Mond nicht scheint. Ueber der arabischen Wüste, wie von den Milliarden Gefährten im All verlassen, hart über der Ebene am Horizont, steht ein roter Stern, groß wie eine kleine Sonne, so strahlend, daß der Sinn lange zweifelt, ob nicht ein ganz neues, nie gesehenes Gestirn über dem Gesichtsfeld des Erdreichs aufge- gangen ist. In dieser Totenstille der Weltweite tönt keine Antwort. Wieviel wäre sie wert? Itarum der Slefani mii den Ohren mackeU In der Natur geschieht nichts ohne Zweck, selbst belanglose Dinge, wie die lebhaft« Bewegung der Elefantenohren zu bestimmten Zellen, haben ihren Sinn. Prof. Richard Hesse hat hierüber einige Beobachtungen angestellt und berichtet darüber in derZeit- schrist für'wissenschaftliche Zoologie". Ihm siel es auf, daß ein großer Bulle des indiichen Elefanten bei erhöhter Außentemperatur ssne viel lebhaftere Ohrenbewegung zeigte als sonst und daß bei dem viel kleineren Weibchen sowie bei einem jungen Elefanten die Bewegungen geringer waren. Da nun die Elefanten keine Schweißdrüsen oder andere Einrichtungen besitzen, um bei zu großer Wärme sich Kühlung zu verschaffen und ihre Körpertemperatur herabzusetzen� schließt Prof. Hesse, daß die beweglichen Ohren die Rolle eine» Wärmereaulator» spielen. Diese Erkläruna ist«in- leuchtend, wenn man bedenkt, daß auch viele andere Tiere nicht in der Lage sind, sich etwa durch Schwitzen eine gewisse Abkühlung zu oerschaffen, und daß sie dafür andere Möglichkeiten besitzen, ihre Temperatur zu senken. So sei nur an den Hund erinnert, der ja auch nicht schwitzt und zum Ersatz die Zunge«ett au» dem Maule heraushängen läßt. Tiara" hieß urjprünqlich die Kopfbedeckung der persischen Könige. Später wurde diese Bezeichnung auf die Popstkron« über­tragen: die pästlich« Tiara entstand aus der im S. Jahrhundert ge- bräuchlichen mützenartigen Kopfbedeckung des römsschen Bischofs, carnelaucum genannt. Im 13. und 14. Iahrhundret trat an die Stelle des eameiaueum die einfache Zockenkrone, Tiara genannt: Papst Bonifaz VIII. fügte einen zweiten Reisen hinzu. während die dreikromge Tiara fett Benedikt XII.   gebräuchlich ist Ihre jetzige Form(dreifache Krone mtt zwei sich kreuzende- Schlüsseln an der Rückseite) dotiert seit dem 16. Jahrhundert