Regierung der Persönlichkeiten. Starker Eindruck der neuen englischen Regierung. London , 7. Juni. (Eigenbericht.) Obwohl die offizielle Ministerliste erst spät abends in London betanntgemacht wurde, kann schon jetzt sestgestellt werden, daß die Zusammensetzung des Kabinetts auch auf bürgerlicher Seite st ä r k- sten Eindruck gemacht hat. In konservativen Kreisen wird zu- gegeben, daß das zweite Ministerium Macdonalds nach seiner Per- sonenseite hin nicht nur das erste Kabinett Macdonalds bei weitem übertrifft, sondern aus unvergleichlich st ä r k e r e n Persönlichkeiten zusammengesetzt ist als sein konservativer Vorgänger des Kabinetts Baldwin. Es ist für die englischen Verhältnisse überaus bezeichnend, daß der Uebertritt des bekannten Rechtsanwalts und liberalen Abgeord- neten I o w i t t zur Arbeiterpartei und seine sofortige Berufung auf einen Ministerposten auf konservativer Seite als ein in e i st e r- hafter Zug Macdonalds gegen die Liberale Partei gewatet und als eine ausgesprochene Stärkung des Kabinetts bezeichnet wird. Weder auf konservativer noch liberaler Seite, aber auch in den Kreisen der Arbeiterpartei scheint niemand daran ernstlich Anstoß zu nehmen, daß ein Mann, der noch vor einer knappen Woche als Liberaler seinen Sitz im Unterhause erkämpft hat, sofort nach seinem Uebertritt zur Arbeiterpartei mit einer der höchsten Dertrauensstellen, welche die sozialistische Arbesterpartei zu vergeben hat. bedacht wird. Lediglich die Einbeziehung Georg Lansburys ins Kabinett, die
Arthur Jienderson ist von Macdonald zum Außenminister seines Kabinetts be- stimmt worden. Henderson entstammt dem Arbeiterstand und ist seit 1903 Unterhausmitglied. 1915 wurde er Unterrichts- minister und war in Lloyd George » Kriegskabinett Minister ohne Portefeuille. Dem ersten Kabinett Macdonald gehörte er als Innenminister an.
die Erfüllung eines ausgesprochenen Wunsches der Arbeiterpartei darstellt, wird in bürgerlichen Kreisen als«ine Belastung der neuen Regierung betrachtet. In den Kreisen der Arbeiterpartei hat die Zusammensetzung des Kabinetts begeisterte Aufnahme gefunden. Der»Dasty Herald", das Blatt der Arbeiterpartei, schreibt in seinem Leitartikel vom Sonnabend früh:„Das Kabinett werde weitgehendstes Der- trauen einflößen. Es sei von«inem Kaliber, das sowohl für den Mann spreche, der es zusammengestellt habe als auch für die Ar- beiterpartei selbst, die eine derartige erstklassige Zusammen- s e tz u n g des Ministeriums ermöglicht habe. Das neue Kabinett ist'kleiner als sein Vorgänger, da Mac- donald dem Postminifter und dem Minister des Herzogtums Lan» caster keinen Sitz im Kabinett gewährt, um die Arbeitsfähigkeit des Ministerium» zu erhöhen. Die neuen Männer werden Sonnabend um 11 Uhr im Schloß Windsor dem König vorgestellt werden, wobei die feierliche Uebergabe der Amtsstegel erfolgt.
Räumung— unbedingt! Keine Kontrolle gerechtfertigt. London . Z. Juni. „Manchester Guardian" schreibt in einem Leitartikel zur Rhein- landfrage: Das äußerste, was die Deutschen bisher haben in Er- wägung ziehen wollen, Ist eine Kontrolle bis 1935. Es ist schwer, ein System auszudenken, das viel wert wäre, aber eines, das nur sechs Jahre dauert, erscheint ganz zwecklos. Nicnond hat sich hieraus festgelegt und England zum mindesten kann kein Interesse daran haben Die Anwesenheit britischer Beamter, Vertreter oder Agenten im Rheinland zu Spionagezwecken wäre eine einer befreundeten Nation zugefügte Kränkung. Sie würde ein Zeichen kleinlichen Mißtrauens sein, das einer C aßmack-t unwürdig ilt. Es gibt einen schnellen, gesunden und ein'achen Weg, den Rheinlandstreit zu erledigen, nämlich die so- sorlige völlige und unbedingte Räumung des Rheinlandes. Schiedsspruch für Oberschlesien . Erhöhung der Bergarbeiterlöhne um 4 Prozent. «leiwih. 8 Jintt. Di» Verhandlungen zur Beilegung de» Lohnkonflikt» im ober- schlesischen Kc-hlcnbergbau, die am Freitag in Gl-lwitz unter Hinzu- zichung des früheren Schlichters für Oberfchlesten. Regierungsrat Prof. Dr. B r a h n. stattfanden, führten um lpälen Abend zu einem Schiedsspruch, demzufolge die Löhne der Bergarbeiter um 4. Proz. erhöht werden sollen. Der Vertrag soll bis zum 31. Oktober 1930 Geltung haben. Die Partelen haben stch bis zum 12. Juni über Annahme oder Ablehnung de, Schiedsspruchs zu er- klären. Die Verhandlungen zur Beilegung des Lohnkonflitt» im Erzbergbau wurden vertagt.
Beethoven-Keier.
Zwei programmatische Ideen, noch nicht ganz klar geschieden, konkurrieren in den Festspielen: dem Fremden sollen Berliner Attraktionen, dem Berliner fremde Sensationen geboten werden. Also es gilt erstens, durch die Reiz« der Theater- und M«siksta.dt Berlin Geld und Besucher aus dem Ausland heranzulocken, und zweitens, durch außerordentliche Veranstaltungen auch aus den besitzenden Kreisen der Stadt etwas zu holen. Rund eine viertel Million Mark mag das Berliner Publikum für die sechs Scalo- Vorstellungen aufgebracht haben— eine respektable Leistung. Sollte in der Tat dieses Publikum zur Finanzierung seiner Opernbedürf- niss« aus die Summen angewiesen sein, die ihm, als staatlicher Opernzuschuß, jährlich aus Steuermitteln zufließen? Aber nun heißt es vor allem, auswärtigen Gästen zu zeigen, was es an Be- sonderem in Berlin zu sehen und zu hören gibt. Was kann ihnen gezeigt werden? Berliner Oper, wie st«— nicht immer ist, doch sein kann und sein sollte. Und Alltag des Berliner Konzertwinters, konzentriert und gesteigert vielleicht: Alltag sozusagen, wie er nicht all« Tag«, wie er nur an besonderen Abenden erreicht wird. Im Ausland, in aller Well ist es«in künstlerisches Ereignis, wenn die Philharmoniker unter ihrem Dirigenten für ein oder zwei Konzerte kommen, wir dürfen es mit Genugtuung vermerken. Nun sind sie von ihrer Tournee, die sie in sieben Wochen weit in Europa herumgeführt hat, heimgekehrt und geben an diesen beiden Beethoven-Abenden so AußerordenUiches nicht nur an Differenzie- rung des Klanges, sondern an Durchgeistigung und Beseelung des musterhaft disziplinierten Zusammenspiels, daß... daß man viel- leicht das nächste Mal die Mitwirkung des Orchesters nicht in gar so kleinem Druck ankündigen sollte. Allerdings, die stärkst« An- ziehung geht vom Dirigenten aus. Furtwängler als deutscher Symphoniegestalter, Beethoven-Jnterpret— seine Leistung ist heute in der Well gültig, anerkannt, beinahe wie die Toscaninis in der Berdi-Oper. Aber Oper ist nicht Symphonie, Beethoven ist nicht Bevdi. Dessen im Volkstümlichen wurzelnde, elementar-unkompli- zierte Musik läßt„subjektiver" Deutung wenig Raum. Was den Beechoven-Rachschaftenden ausmacht, das spüren wir bei Furt- wängler: geistiges Eindringen und Sich-Versenken des Gefühls tief in den schöpferischen Willen. Innerste Freiheit der Persönlichkeit, die sich dazu berufen weiß: Legittmität dieser Freiheit, doch auch, hie und da, ihr« Gefährlichkeit. Er erliegt nicht der Gefahr, aber er streift sie: die Gefahr, sich zu übersteigern» die Forderungen des eigenen Willens zu überbieten. Als Dirigent der abgeklärten-Extas« wird Furtwängler sein höchstes Künstlerziel erreicht haben. Hohenzollern -Spuk. Außerordentiiches zur Rechtfertigung außerordentlicher Preis«: m der Goldenen Galerie des Charlottenburger Schlosies sollt« es den Besuchern geboten werden. Doch das Außerordentlich« war eben dieser Rahmen des Gebotenen. Di« Beranstaller wollen die einst königlichen Räum« für gesellschaftliche Zweck« nutzbar machen,
der Volksstaat tritt in sein« hausherrlichen Recht«, und das ist in der Ordnung. Nur, man kann in Verlln Musik— ebenso gute Musik in ebenso guter Ausführung und in einem akustisch nicht weniger günstigen Saal— für einen Bruchteil des Eintrittspreises hören, der hier gefordert und bezahlt wird— bezahlt wofür? Der Appell an den reakttonären Snobismus der Besitzenden ist eindeutig, er ist verstanden und erhört worden. Der Besucher hat für sein Geld das Recht erworben, sich zwei Stunden lang im Schloß ein bißchen zu Haus« zu fühlen, er sitzt da im Schein der Kerzen und sühlt sich wie von Menzel gemalt, er lauscht den Klängen der Musik, es ist, just zu seinem Ergötzen aufgesührt, ein« Komposition des Hausherrn— ein Flötenkonzert des Preußenkönigs Friedrich II. (den auch die Republik den Beinamen„der Große" führen läßt). Im Ernst, war das nötig? Ist der jungen Republik dos Zeil- aller der Hohenzollern schon so fern, daß solch«in Akt der Huldi- gung nur noch als historisches Erinnern wirkt und eben nicht— als Huldigung? Es ist mehr als hundert Jahr« her, daß Beechoven sein«„Neunte" einem Hohenzollernkönig gewidmet hat. Wir denken, Gottseidank, nicht an Friedrich Wilhelm III. » wenn wir die Sym» phoni« erleben. Aber wir denken vielmehr an den musizierenden Monarchen Friedrich, als wir auf feine Musik hören— auch wenn sie uns, wie hier, von einem erlesenen Kammerensemble(nnt dem Philharmoniker Albert Harzer als Soloflötisten) in ausgezeichneter Wiedergab« geboten wird. Dies« Arbeiten eines gewiß nicht un- begabten Musikliebhabers— man sollte sie, wenn überhaupt, am wenigsten am„geschichtlichen" Ort eines friderizianischen Schlosies ausführen. Die Mitte des Programme?, breitesten Raum nimmt eine Tee- pause ein, den gesellschaftlichen Charakter des Abend» betonend. Nach der Paus«: zweit« Aufführung der fünf neuen Lieder von Richard Strauß . Vor der Paus«: die Uraufführung. Also, man hat die Lieder, deren gesanglich« Schwierigkellen Kolomann v. P o> ta ty(von der Wiener Oper), ohne stimmlich zu blenden, mühe- los überwindet, zweimal hintereinander gehört: der Komponist begleitet selbst am Flügel. Mehr ein repräsentatives als ein künst- lerisches Ereignis: der Wert dieser Lieder, die eher mit der linken als mit der rechten Hand, der Hand eines Meisters freilich, gemacht scheinen, liegt weniger im Kompositorischen als im Persönlich-Doku- mentarischen. Es klingt kein neuer Ton daraus, den wir von Strauß nicht kennen. Aber der Fünfundsechzigjährig« schreibt Li«. der beinahe, die er in jungen Jahren hätte schreiben können, er nimmt Gedichte, die auch den Jüngling inspiriert hätten, lyrisch. hymnische Vers«, wie. sie immer sein« Sache waren, hier mit einem Einschlag orientalischer Ueberschwenglichkeit, und er komponiert di«se Text« mit dem Schwung der Melodik, um die er nie verlegen war. Er hat die Größe, sich tt«u zu bleiben, sich und seiner unmodischen Art. Er hat das unerschütterlich« Selbstbewußtsein eines Lebens- werks, das sich nicht auslöschen läßt, mag der Tag noch soviel Neuer bringen. Klau» Pringsheim .
, /Herzblut einer Mutier". primus-palast. Hört man den Titel» dann ist man auf ein« Katastrophe mit unkenntlichen Massen gefaßt. Doch so schlimm wird es nicht. Das alte Enoch-Ardenthema spukt in diesem englischen Film herum. Der Verschollene tritt allerdings nicht mit einem langen Weih- nachtsmänerbart in die Erscheinung, sondern in Lack und Frack, und außerdem denkt er nicht im mindesten daran, auf die Frau zu verzichten, die er als angetraute Gattin eines anderen, nämlich d«s keuschen Jugendfreund«?, wiederfindet. Nun kann niemand diesem Herrn verübeln, daß er sich in den Armen eines dunkelhaarigen Vampirs von den langweiligen Strapazen seiner blonden Ehe abwechselt und daß er die Lammes» geduld und die Tränenbereitschaft sein«s Eheweibs reichlich über hat. Das angelsächsische Madoimenideol mit seiner Fadhell ist für einen Mitteleuropäer unerttäglich, und der Ehemann scheint ver- nünstigerweise nichts von' dem verlogenen Puritanism.is seiner Landsleute zu halten Schade, daß er am Schluß erdolcht wird. Schließlich muß die- aber sein Los werden, damit das glückliche Ende mit dem feucht seligen Augenausichlag in Szene gehen kann. Di» Songw«iligt«ll darf nicht unterliegen, und man denkt mit Schaudern daran, wie prächtig normiett die neue Ehe verlaufen wird. Das Ganze ist Kitsch, aber ein holder Kitsch,»in prächtig auf- gentachter KUsch und der zaghafte kriminelle Einschlag gibt so etwas wie eine gepfefferte Tunke dazu. Jane Novak wirkt wie das englische Posttartenideal des unberührten Girls mit den angenehm verbrachten Liebesnächten. Ja. da ist so viel verlogen, und trotzdem verfügt der Film über künstlerische Qualitäten. Und da ist ein kleiner Junge, der mehr kann als mancher Star In Großaufnahme und der viele Mängel der anderen oergesien macht. P. S.
Das ärmste Land.
„Das Recht der Ltngeborenen." Beba-palast»Atrium". Ob der Film überhaupt in der Lage ist, Probleme wie dieses zu erörtern, mit Argumenten zu behandeln, dos ist die Frage. Ab«r so weit ging der Ehrgeiz in diesem Fall« gar nicht. Man benutzt das Thema des Z 218 mehr als Aushängeschild, um einen Gesell- schaftsfilm mehr zu lancieren. Von Rechts wegen müßte der Film heißen: der Schrei nach dem Kinde. Nur daß ihn«in Mann aus- stößt,«in reicher Mann, der eine schöne Sängerin heiratet und gleich am ersten Tage seiner Eh«, da er ihr das bereit» vorgesehene Kinderzimmer zeigt, erfahren muh, daß sie im Jnirnsie ihrer Kunst keine Kinder wünscht. Als aber der Keim doch sprießt, läßt st« ihn beseittgen und verliert dadurch Stimme und beinahe auch Eheglück Aber schlleßllch wird si« reif zum Kinde, und«in von ihr gespieltes Wiegenlied kündigt Umschlag und Versöhnung an. Als Kontrast wird eine gehobene Arbeitersomilie gezeigt, di« mit Kindern ge» segnet ist und einen neuen Zuwach, nicht erträgt, ß 218 wird ge- streift, aber ein Unfall rechtzeitig eingeschoben, so daß das Recht auf Abtreibung nur angeschnttten wird. «ufklärungcwert hat der Film höchstens für Hinterwäldler. Unterhaltungswert ist aber anzusetzen, da Adolf Trotz flott« Regie führt und gute Darsteller verwendet. S ch l« t t o w stngt das hohe Lied de» Vaterglücks, Fritz K a m p e r s und Eva S p e y e r stnd»in prächtiges Ehepaar. Mary D«lschaft zeigt als Sängerin wenig Ausdruck. Dortteffliches Beiprogramm: fünf Abels und Miß Nor«« als akrobatische Tänzerin. r.
Arabien, ein Stück Erd«, da» dem vierfachen Flächen�ebiet des Deutschen Reiches entspricht, hat nur«in« Einwohnerzahl von der ungefähren Größe Berlin «. In diesem Gebiet, über da» Dr. Wolfgang von Weist, der Korrespondent der„Vossischen Zeitung" in Jerusalem am Donnerstag in der Loge sprach, liegen nur zwei bis drei Kilometer von der internationalen Schissahrts- route des„Roten Meeres " entfernt di« größten geographischen Rätsel ungelöst. Der Schleier unentfalteten Träumens ist noch darüber ausgebreitet, ein letzter Schimmer des Mltt«lall«rs, ver- Kunden mit der Urwüchsigkeit eines einstmals stark produktiven Voltes.— Was wüßten wir ohne die Araber von den Griechen!— Heute ist das Volk degeneriert und in viele Zweig« zersplittert. Don dem ursprünglich rein semllisch-aristokratischen Typ lassen sich heute nur noch geringe Spuren entdecken. Landfremde Neger und Beduinen gewinnen das Uebergewicht. Unter persischem Einfluß, aber mit landeigenen Elementen erbaute Städte zeigen den ficht- baren Verfall der immerhin noch erkennbaren Kultur. Als Gegen- gewicht tritt uns ober in der Religion des Landes, des Moham- medanismus, eine Macht und ein Geist entgegen, den wir kaum erfasien können. Mekka , der Mittelpunkt, der Name bedeutet nicht Hauptstadt, also materielles, strategisches Zentrum, sondern Herz, was dem Araber viel mehr ist. Sein Gott Ist getragen von einer tiefen inneren Ruhe, genährt durch das Monoton« der Umgebung, ei: drückt sich aus im Geboren des täglichen Lebens. Von diesen Dingen verstand es Herr von Weisl, ein farbiges, von viel Liebe getragenes Bild zu entwerfen. Da sein Vortrag ober das heutig« Arabien behandeln wollte, ist es nicht verwunderlich, wenn zum Schluß Araber und andere england-feindliche und-freundliche Zuhörer ein« heftig« Diskussion eröffneten. Der Vortragende hatte sich gehütet, ftinc persönliche Meinung über den Wirrwarr der dortigen politischen Verhältnisse vorzutragen. Er holte das aber in Ruh« als Entgegnung auf die temperamentvollen Einwürfe nach und schildert« die sehr durchsichtige englische Politik, die bewußt olles Modern-Europäisch« ausschließt. Schade, daß die Diskussiyn abge- brachen wurde, als die Parteigänger Arabiens, von tiefster Leiden- schast getragen, Ihre Angriffe gegen di« imperialistisch« Politik Englands z. B. durch den Hinweis auf di« Kurden- und Beduinen- frage zu dokumentieren begannen. l. Kabarett der Komiker. „Die Frechheit" heißt der Titel des Programmheft«« des d«n Göttern d«r Freude und des Humors gewidmeten Rundtempels am Lehniner Platz. Da» ist die richtige Bezeichnung für das ganz« Programm. Nur daß es schalkhaste, graziöse, witzige, saftige und derbe Frechheit ist, eine parodielustlge Frechheit, die in allen Tonarten parodiert wird. Wie Iis« Bot» die Berliner Festspiele in immer neuer Mast« und immer künstlerisch verultt— göttlich ist ihre Massary —, das ist hinreihend. Edna Eovei), ,»der wirkliche Star der Ziegfeld-Follies", ist ein« Grotesttänzerin, wie ich sie noch nicht gesehen habe. Wie sie d?« oft malträtierten„sterbenden Schwan" hinlegt, und den ganzen klassischen Tanz verschandelt, das ist direkt polizeiwidrig(Mitnehmen von Lachmasken gegen Kieferkrampf zu empfehlen! Di« dritte Kanon« ist �>ermöbli«rt« Herr", den Lotte Werkmeister und Oskar S a b o exekutieren. Hier bekommt man zu dem Klamauk noch einen Schnelltursus im richtigen Berlinisch. Eine Nummer für sich ist der Conferencier S ch i p i n s k t, der ein wahrhafter Charakterdarsteller ist. Und so ist das ganze Programm: jede Nummer schlägt ein und aus: Grotesttänzer und Zauberer usw. 6. Gustav Mahlet»„Lied»an der Erde ' wird unter Leitung von Viuno Walter nm 10. Juni in der Philharmonie mit de« Philharmonische» Orchei'.e »« Sehör lammen.