Textilarbeiterelend.
Bei den ausgesperrten Textilarbeitern im Eulengebirge.
ha ich ei Afford gearbeit. Jet' bien ich fapuff... So geht es pielen.
Man wundert sich, hier in dieser gesunden Wald- und Gebirgs= gegend so viele Tuberkulosetranfe zu finden. Aber die Hungerlöhne sorgen dafür, daß die Körper nicht widerstandsfähig werden und so einen geigneten Nährboden für die verheerende Proletarierkrankheit abgeben. Der Ortsausschuß zur Bekämpfung der Lungentuberkulose
Seit zwei Wochen sind in Schlesien 50 000 Terfilarbeiter| an eine Hühnerleiter gemahnen. Fast überall verfügt die Familie betreut ausgesperrt. Wir haben unseren Mitarbeiter Felix Fechen nur über eine einzige Stube, meist ohne Küche. bach zur Berichterstattung ins Kampfgebiet entfandt und geben hier seine ersten Eindrücke wieder.
Peterswaldau liegt in einem der schönen Täler des Eulen gebirges . Die herrliche Landschaft läßt nicht ahnen, wieviel Not und Elend sie birgt. Die 7000 Einwohner leben fast ausschließlich von der Textilindustrie. Einfache Häuser, elende Hütten fäumen die Straße. Da und dort leuchtet aus wohlgepflegtem Garten der lichte Bau einer großen Fabrikantenvilla. Die Straßen find start belebt. Die nimmermüden Hände, die sonst an Spindel und Webstuhl schaffen, ruhen seit zwei Wochen.
16 bis 20 Quadratmeter beherbergen vier, fechs, zuweilen auch zehn Köpfe.
Selten find die Fälle, in denen jedes Familienmitglied fein eigenes Bett hat. Zwei Personen in einem Bett ist die Regel. 3wei Kinder zusammen oder ein Erwachsener mit einem Kind. Die Betten sind sauber, aber ärmlich. Der Hausrat meist spärlich, oft sehr primitiv. Ich frage nach den Löhnen. Man macht abwehrende Handbewegungen. Dann erfahre ich Einzelheiten. Der Facharbeiter verdient 25 M. in der Woche, im Afford kommt er auf 28 M. Die Ungelernten erreichen diese Säße nicht. Aber auch diese Löhne werden nur bei voller Arbeit erzielt. In den meisten Betrieben ist seit langem Kurzarbeit. Meist vier Tage in der Woche. Dann Auf den Straßen begegne ich vielen Textilarbeitern. Jetzt haben sinkt der Lohn auf 17 bis 20 m. pro Woche. Immer stärker wird die männliche Arbeitskraft durch Frauenarbeit verdrängt. Die Frauen und Mädchen verdienen nur 18 bis 20 M. bei Vollarbeit. Die Kurzarbeit bringt ihnen nur 10 bis 14 M. Bon all diesen Löhnen werden dann noch die Sozialbeiträge abgezogen. Und weil nun bei diesen taum glaublich niedrigen Löhnen die Tertilarbeiter den Facharbeitergrundlohn von 56,3 auf 66 Pf. pro Stunde erhöht wissen wollen, werden diese Forderungen von den Unternehmern als ,, maßlos" bezeichnet. Ein Weber zeigt mir seinen Lohnzettel vom 22. März. Nach Abzug der Sozialbeiträge bekam diefer Facharbeiter bei voller Arbeitszeit noch 23,43 m. ausbezahlt. Er ist verheiratet und hat vier Kinder im Alter von 8 Monaten bis 8 Jahren. Es handelt sich hier nicht etwa um einen besonderen Elendsfall. Dieser Arbeiter lebt und arbeitet mie viele tausend andere und hat noch das Glück, vollbeschäftigt zu sein. In der 18 Quadratmeter großen Stube stehen zwei Betten und eine Kinderbettstelle. Die Frau ist mit Haushalt und Kindern vollauf beschäftigt.
Baufälliges Wohnhaus einer Textilarbeiterfamilie in Pelerscaldau( Besitzer Graf Stolberg- Wernigerode ).
fie einmal Zeit, fpazieren zu gehen. Es sind stille Menschen, die borübergehen, alle ein wenig vorgebeugt, als trügen sie eine schwere Last.
Schmalbrüftige, meist fleine Gestalten,
Männer, Frauen, Burschen und Mädchen. Die Gesichter find fahl, die Backenknochen stehen oft scharf vor. In die Gesichter der Frauen ist, stärker als bei den Männern, eine lange Geschichte von Not und Entbehrungen eingezeichnet. Manchmal erschrecke ich über die Aehnlichkeit des Gesichtsausdrucks mit den Gestalten aus Käthe Kollwitz ' Weberzyklus. Peterswaldau ist historischer Boden. Genau vor 85 Jahren, am 4. Juni 1844, brach hier der schlesische Weberaufstand aus, der dann im Blute der hungernden Weber erstickt wurde. Dort, rechts von der Straße, ein wenig abseits, steht noch die Herrschaftliche Brennerei zum Grünen Gatter", das Gasthaus, in dem die Weber vor 85 Jahren ihre ersten Zusammenfünfte abhielten.
Bei der Streifleitung ist lebhaftes Treiben. In den Kontrollokalen ein ständiges Kommen und Gehen. Kontrollfarten werden ausgestellt, abgestempelt, Unterſtügungssäge werden auf Grund bezahlter Beitragsmarken berechnet. Die Stimmung unter den Ausgesperrten ist kampffreudig und zuversichtlich. Siebzig Prozent der Ausgesperrten find organisiert; der aufgezwungene Rampf muß ein glückliches Ende nehmen.
Man hat mir Material über die Wohnungsnot und über die schlechten Löhne der Textilarbeiter gegeben. Aber ich will mich selbst überzeugen, will sehen, wie die Spinner und Weber leben und hausen. Hausbesuche. Steile Treppen geht es oft hinauf, die
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Ich frage nach dem Küchenzettel. Nur zögernd bekomme ich Antwort.
Der schmale Berdienst diffiert das bescheidene menu. Früh Malztaffee mit Margarinebrot. Zum Besper das gleiche. Mittag Kartoffel, Brot, Malzkaffee. Zuweilen einmal Hering. Dann fommen wieder Kartoffeln in verschiedener Form. Einen Tag Klöße, den anderen Kartoffelsalat, dann wieder Kartoffel in der Suppe. Fleisch gibt es nicht gar oft, und dann meist nur ein Biertelpfund. Am Abend tommen wieder Kartoffeln auf den Tisch oder Malztaffee mit Margarinebrot. Die Kinder brauchen Milch und Zwieback, die Miete will bezahlt sein, und sonst braucht man allerlei, wie Licht und Heizung. Wenn neue Kleidung oder Schuhwerk nötig werden, gibt es eine kleine Finanztata strophe. Da wird aus Altem Neues gemacht oder Getragenes getauft. Natürlich verfügen Mann und Frau nur über je ein Baar Schuhe. Ich frage nach Leibwäsche. Der Mann sagt mir, daß er jetzt über drei Hemden verfügt. Das haben nicht alle.
Da ist eine andere Familie. Mutter mit sechs Kindern. In der fleinen, düsteren Stube mit feuchten Wänden schläft die Frau mit drei Kindern. Die übrigen find in einer fensterlosen Boden tammer untergebracht, die über dem Mühlbach liegt, naß ist und ungesund Aehnliche Fälle gibt es noch mehr.
Weiter in andere Häuser. Zu ebener Erde wohnt eine Familie mit drei Kindern. Der Mann hat auswärts Arbeit gefunden, kommt nur zuweilen zu seiner Familie. Die Stube ist klein und niedrig und erfüllt von einer stickigen Luft. Die Wände sind feucht und faulen von unten her. Der Ofen ist nicht heizbar, das Dach nicht dicht genug, um den Regen immer abzuhalten. Der Mann fann nur einen Teil seines Verdienstes schicken, weil er ja auch selbst leben muß. Die Frau war Textilarbeiterin und ist jetzt, 46 Jahre alt, nicht mehr arbeitsfähig. Hier finde ich den ärmlichsten Haus rat, die unvorstellbarsten Betten. Die Frau erzählt uns von ihrem Schicksal:„ Bon fechzehnta bis zum sechsundvärzichffa Lebensjohre
zurzeit 553 Lungenkranke, das sind nahezu 8 Proz. der Bevölkerung. Als fürzlich der Fabrikant Adam in Peterswaldau, der für sich und seinen Bruder vor kurzem zwei luxuriös eingerichtete Villen bauen ließ, aufgefordert wurde, seinen Jahresbeitrag für den Tubertuloseausschuß zu bezahlen, gab er zur Antwort, er zahle genug Steuern und denke nicht daran, auch noch Sondersteuern zu bezahlen. Erst als ihm der Vorsitzende des Ausschusses mitteilte, daß man feinen Wert auf Mitglieder lege, die nicht bereit seien, Opfer zu bringen, sandte er seinen Jahresbeitrag von sage und schreibe 20 m. ein.
Die traurigen Lebensverhältnisse der schlesischen Textilarbeiter bleiben natürlich nicht ohne Einfluß auf die heranwachsende Generation. Während die Säuglingssterblichkeit im Reichsdurchschnitt 9,7 Broz. beträgt, steigt sie in Niederschlesien auf 11,4 Proz. und in Peterswaldau auf 15,2 Proz.! Bei einer Erhebung in den Peterswaldauer Schulen 1927 wurde festgestellt: von 715 Kindern tamen 31 ohne erstes Frühstück in die Schule,
Wohnung einer Textilarbeiterfamilie in Petersrvaldau. Eine Stube, 16 qm groß, bewohnt von 2 erwachsenen Personen und 6 Kindern im Alter von 1/4, 14, 2, 4, 9 und 12 Jahren. 55 ohne zweites Frühſtüd, 24 ohne erftes und zweites Frühſtüd. 32 hatten fein Mittagessen, 2 hatten tein Hemd an, 46 hatten start zerriffenes oder unzureichendes Schuhwerk. Ueber die Schlaf verhältnisse wurde festgestellt: 262 Kinder mußten ihr Bett mit noch einer Person teilen, 16 mit 2, 1 Kind mit mehr als 2 Personen. Nur 309 Kinder waren gut genährt, 257 mittelmäßig und 142 schlecht.
Geradezu erschütternd war das Bild, das eine achttöpfige Familie bot. Der Mann verdient als Bollarbeiter 25 M. in der Woche.
Ain
Das Ehepaar wohnt mit seinen fechs Kindern in einem 16 Qua bratmeter großen, Raum, in dem nur zwei Betten stehen. Des Nachts werben auf der Diele noch Schlafgelegenheiten her gerichtet. Die tiefliegenden Augen der Eltern, ihre hageren Gesichter und die bleichen, schmalen Wangen der Kinder sprechen eine so deut liche Sprache, daß man auf Fragen verzichtet.
Die schlesischen Tertilarbeiter ringen um Berbesserung ihrer traurigen Lebenslage. Der Kampf wurde ihnen von den Unter nehmern aufgezwungen. Das hat die Sympathie der Bevöl terung den Ausgesperrten zugeführt. Selbst Geschäftsleute stellten dem Streiffomitee Lebensmittel für die Ausgesperrten zur Berfügung. Ruhig und einheitlich führen die Textilarbeiter ihren Kampf und sie können der Sympathie der gesamten deutschen Arbeiterschaft gewiß sein!
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=
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