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Lindgaugeschichten

Jugenderinnerungen von Oskar Wöhrle  

Copyright Bücherkreis aus Viermännerbuch ,,

( 9. Fortsegung.) als Thorsta aber heraustroch aus seiner Schusterhöhle, da ging unter den Gleichaltrigen ein Geschrei und eine Kanonade des Worts les: Na, hat er dich gnädigst laufen lassen, dein Herr Alter? Hat er geruht ,. dich nicht gänzlich hinzumachen, sondern noch ein wenig leben zu lassen? Was? Paß auf, Dickkopf, rothaariger! Nächstens haut er bir ein Ende Rückenmarf ein oder bricht dir die Röhre! Wie lange läsfest du dir das bieten? Simpel, warum setzest du ihm selbst nicht einmal nachdrücklich genug die Faust, auf die Nase, auf tie versoffene? Groß und starf genug wärst du dazu!"

Dieser Vorschlag stach sich ein in Thorskas Gehirn. Da pidelte er darauf los mit den allerschärfften Inftrumenten wie ein Berg mann im Bergwert, pidelte sich immer tiefer ein in den Fels über lieferten Herfommens und brach daraus riefige Stüde   aus. Die Wirkung dieser Minierarbeit zeigte fich bald. Als am nächsten Samstagabend nach dem Zahltag der Krach von neuem losging, da legte fich Thorsta jählings und entschieden zur Wehr.

Ein Erstaunen stieg hoch in den Augen des betrunkenen Vaters, fteiler fann fein Felsufer aufsteigen aus der Fläche des Meeres. Sein 3orn wich einen Augenblid lang zurüd, wie ein verscheuchter Hund, tam aber nachher gesammelt wieder.

Ein scharfes Schustermeffer, einen Knippen holte der Alte aus der Werkstatt, fuhr damit auf Thorsta los in seiner alkoholischen But. Der nahm als Antwort den eisernen Schürhaken vom Küchen­herd, Schwang ihn wie eine Keule um den Brand seines Haars und schrie: Noch einmal rühr du mich an, du besoffener Satan, dann Schlag ich dich hin mit dem Dings da, daß du dich streckst und dich nicht mehr rührst!"

Da ging Seltsames vor mit dem Alten. Troz Wut, troz Born, trop Trunkenheit hatte er den Sinn in Thorstas Ausruf vollkommen begriffen. Ronnte aber diese Rebellion, diesen gänzlich unerwarteten Aufstand nicht fassen. Seine Augen zogen sich auseinander zu schmalen blinzelnden Spalten, als wehrten sie sich gegen eine herein. brechende schmerzende Helligkeit. Dann ließ er plöglich das scharfe Schustermesser fallen, so jäh und unvermittelt, daß es sich mit der Spize tief in die Diele einbohrte, dort stecken blieb, und der dünne, bläulich angelaufene Stahlschaft noch lange hin- und herzitterte. Dieses Vibrieren des Messers war das Letzte, was Thorsta jah, als er die Türe hinter sich zuschlug. Er ging fort.

Es folgte ihm niemand, es holte ihn feiner.

Er ging vor sich hin, ohne zu wissen, wohin. Seine Füße be

wegten sich rein automatisch. Das, mas man Seele nennt, das war fort, weit fort, auf irgendeiner inneren Wanderschaft, in Bezirken, die fremd sind dem Denken der Stunde, fremd dem Denten des Tags. Als er wieder zu sich tam und mit großer Verwunderung seinen Rörper spürte und die Welle seines Blutes, und feine Augen wieder die Gegenstände der Erde erfassen fonnten, fand er sich am Rande der Hardtlache fizzend, unter den hundertjährigen Afazienbäumen, die ihre Blütentrauben über ihn hingen und einen Duft herfandten, wahrhaft betäubend. Er beachtete das nicht. Er hatte das Auge nach dem Hüninger Kanal gewendet, dessen glatte Fläche aus den braunen Feldern herausglänzte, wie die Klinge eines Stahls.

Bei diesem Anblik fiel ihm unwillkürlich das Schustermesser mit der blanken Schneide ein, das, der Hand des Betrunkenen entfallend,

sich in die Diele eingespießt und wie in heimlichem Leben hin und hergezittert hatte.

யாரம்

Ein Mädchen, das ihn gut fennt, ruft ihn an. Er hört die Lockstimme des Lebens gar nicht. Er schreitet unbewegt meiter. Da liegt das Haus. Kein Licht mehr in den Zimmern. Sie sind alle schlafen gegangen. Im Hausgang steht Thorsta einen Augenblic still, lauscht. Es rührt sich nichts.

Er klingt die Küchentüre auf, vorsichtig, um fein Geräusch zu machen. Es bleibt alles ruhig. Er tastet langsam den Boden ab. Da steckt noch das Messer in der Diele. Niemand hat es für nötig befunden, es herauszuziehen. Nun, das soll seine Arbeit sein! Er tut's, reißt es jäh an fich. Er faßt den schmalen, feingeschliffenen Schusterstahl und prüft sorgfam Spiße und Schneide. Ja, scharf genug sind sie!

Ans Wert!

Im Schlafzimmer disselt er auf den Zehen, langfam, ohne Haft, Schritt um Schritt. Die alten Fußbodendielen inarren und fnirren unter seinem Gewicht und machen hunderterlei Geräusch. Die Mutter erwacht davon, richtet sich im Bett auf und fragt in das unheimliche Dunkel: Ist jemand da?" Thorsta schweigt und steht ohne Regung. Nur sein Herz flopft bis zum Zerspringen. Aber ist das eine Antwort?

Der Vater fängt zu schnarchen an. Die Mutter legt sich in die Riffen zurüd. Nach einer Viertelstunde spürt Thorsta: jetzt ist die Mutter wieder eingeschlafen. Tief, ruhig, unbeschwert geht ihr Atem. Ganz im Gegensatz zu dem des Vaters. Der jagt unruhig, gehetzt, gepreßt, als ob er fpüre, daß das Messer über ihm stehe.

Thorska stößt endlich an die Bettlade. Er tastet sich nach dem Körper des schnarchenden Alten. Seine Hand, die das Messer hält, wandert am Gaum des offenstehenden Hemdes über die sich hebende und sich senkende Brust bis hinauf zur Mitte des Halses.

Da ist es, da! Da hat er die Stelle, die er treffen muß! Jezt hält er einen Moment still, holt tief Atem, weitet die Brust, sammelt alle Kraft!

Mit dem Ausatmen stößt er zu! Mit einem entfeßlich gewalti­gen Stoß! Der schwere Körper des tödlich Getroffenen bäumt sich noch einen Augenblick auf wie rasend. Aber da der Hals durch das Meffer an die Matratze gespießt ist, fällt der Körper dumpf wieder zurüc

Die Arme des Alten schlegeln konvulsivisch im Todeskampf. Wieder spürt Thorsta Blut über seine Hand rennen, warmes, feuchtes Blut, genau so wie in seiner Vision im Akazienwald dieses bends. Daher kennt er das Gefühl und ist gar nicht verwundert

darüber, daß es wirkliches Blut ist, Blut feines Baters, und fein Traumblut.

Jetzt ist's aus, das Röcheln und das Schlegeln. Der Körper des Erstochenen hat ausgeblutet; er regt sich nicht mehr. Die Atem­züge der nebenan schlummernden Mutter gehen genau so gleich­mäßig und tief, wie zuvor. Sie hat den über ihr schattenden Fittich des Todes nicht gespürt.

Thorska hat das Haus verlassen. Er steht mitten auf der Straße. Er wartet, bis Göz, der Polizeidiener, auf seinem zweiten Rundgang hier vorbeikommen wird. Und als er schließlich bei ihm steht, fagt er ihm ruhig und ohne Aufregung: Göz, geht und meldet der Gendarmerie, ich habe meinen Vater erstochen!"

Der Göz will etwas sagen. Im zackernden Schein der Laterne, die vor der Apotheke steht, sieht man, wie er seinen Mund aufmacht, die Kinnladen weit auseinanderreißt, wie zum Schreien. Aber es fann fein Ton heraus. Was er gehört hat, ist derart außer allem Landlauf, daß es ihm, weiß Gott  , die Stimme verschlagen hat. Bis sich die Schredſtarre gelöst hat und er Morbio!" Schreien fann und die nächsten Nachbarn ihre Läden aufmachen, ist Thorska schon lange auf und davon, im Nachtdunkel verschwunden.

"

Und wie er dahinschreitet auf dem Milchweiß der Landstraße, fröftelnd die Schultern hochgezogen, die Hände tief in den Taschen, da fällt ihm wieder das zerrissene Leben seiner Jugend ein, jene grauen Tage des Elends, wo der betrunkene Bater schlimmer hauste und sinnloser, als das wildeste Tier.

Da sind, wieder Prügel das erste, auf das er stößt, wenn er zurüddenft. Prügel zu allen Zeiten: am Morgen beim Aufstehen, am Mittag beim Essen, am Abend beim Schlafengehen. Prügel bei jeder Gelegenheit: beim Fortgehen, beim Heimkommen, beim nichts­ahnenden Verweilen, beim Dafizen. Prügel in jeder Form: mit der Hand, mit der Faust, mit dem Absatz des Schuhes. Prügel mit dem Schusterriemen, Brügel mit dem abgeschnittenen Waschseil, Brügel mit dem Stecken, mit dem Besenstiel, mit dem Teppichtlopfer. Brügel in jedem Ausmaß: Ohrfeigen, Knüffe, Büffe, Knuller und Rippenstoß, Tritte in den Hintern, ein Durcheinander von Schlägen und Mißhandlungen, in dem die Besinnung schwindet, so daß man die Schmerzen schließlich nur noch abgedämpft wie aus meiter Ent­fernung empfindet. Aber nachher das fürchterliche Aufwachen! Soweit Thorsta zurückdenken kann: nichts als Prügel! Ein Jugend­horizont voller Schrecken. Alle Borkommnisse des Lebens stehen als drohende Vorwände für Prügel da! Nein, wirklich, Thorsta möchte nie mehr Kind sein! Nein, nicht einmal mehr Mensch!

Er braucht es ja auch nicht. Er hat die beengende Mauer zer­brochen und eingerissen. Jetzt hat er den Weg in die Freiheit. Jetzt ist alle Mühjam zu Ende, die Quelle des Unglücks und des Leides verstopft. Jetzt haben die fürchterlichen Mißhandlungen endgültig aufgehört. Er hat ja dafür gesorgt, daß die verwilderte, brutale Hand nicht mehr zuhauen wird! Und die Schläge, die etwa die anderen austeilen fönnten, ha, die werden ihn nicht mehr treffen. Er wird für niemanden mehr erreichbar sein. Nicht umsonst hat feine Hand das Messer geführt, das ihn von allem trennt, was in der Welt ist.

Thorsta schreitet mächtig aus, er muß sich tummeln, denn schon hat sich das erste Band des aufsteigenden Tages dicht an die Tüllinger Höhe gelegt. Quallige Nebel zähen und streifen. Der Rhein   fann nicht mehr weit ab sein. Schon schallt dumpf ins Dhr fein unruhiges Guttern und Rauschen. Tausend Schritt weiter, da wird es lauter und lauter.

Durch die Pappeln an der Sandgrube ftreift eine Hampfel badischer Wind. Das Blattwerf regt sich. Eine Amsel im Wipfel fährt unruhig auf.

Nicht zu verkennen, der Tag ist im Anmarsch. Thorsta eilt.

Da liegt er im Zwielicht, breitflächig, herrlich, der Rhein  ! Thorsta. läuft auf ihn zu. Aus voller Kraft. Als ob er Angst hätte, zu spät zu kommen.

WAS DER TAG BRINGT.

10000 amtliche Veröffentlichungen jährlich.

( Fortsetzung folgt.)

1 lassen sich diejenigen Gebiete erkennen, denen die meisten Ber­Die reichsdeutschen amtlichen Druckschriften, die während des öffentlichungen galten. Da stehen Industrie, Handel und Gewerbe mit 2810 folcher Titelhinweise an der Spize; dann folgt die Wohl­Jahres 1928 erschienen, werden zum erstenmal in einem Ber zeichnis zusammengestellt, aus dem Wilhelm Frels im Buchhändler fahrtspflege mit 2498, allgemeine Verwaltung und Polizeiwefen Börsenblatt interessante Mitteilungen über die Ausdehnung dieses mit 1867, Land und Forstwirtschaft mit 1794, Berkehrswesen mit 1766, Finanzwefen mit 1659. Kultur- und Wissenschaftspflege find amtlichen und halbamtlichen Schrifttums macht. 2950 Titel von felbständigen Schriften, Serien und Zeitschriften sind verzeichnet, mit 709, Rechtspflege mit 546, auswärtige Angelegenheiten mit 307, und da unter dem Titel einer Serie oft zahlreiche Einzelveröffent. Wehrmacht mit 153 Titeln vertreten. Im Vordergrunde des amt­lichungen zusammengefaßt find, so dürfte die Gesamtzahl der Berlichen Intereffes stehen also wirtschaftliche Fragen, wobei die der Bon den 2071 Einzel. Landwirtschaft und der Wohlfahrtspflege gewidmeten Schriften er­öffentlichungen etwa 10 000 betragen. veröffentlichungen entfallen 1065 auf das Reich, 769 auf die Länder tennen lassen, daß die Arbeit wegen der schwierigen Berhältnisse und 237 auf die Großstädte. Fast die Hälfte der Druckschriften ist auf diesen Gebieten besonders eifrig und umfassend ist. vom Reichstag und dem Reichsamt für Landesaufnahme veranlaßt Schreckensnacht zwischen den Eisbergen. worden. 830 Behörden gaben amtliche Druckschriften heraus oder

Nun hatten seine wirbelnden Gedanken einen Bunft, um den sic freisen fonnten. Sie tamen nicht mehr los von diesem ver­dammten Messer! So oft er sie auch wegriß und in eine andere Richtung schickte, es war wie ein Berhängnis, dämonisch tamen sie immer und immer wieder und wirbelten um den scharfen Stahl. Ja, fagte fich der in die Ferne stierende Thorsta unter den Afazienbäumen, wenn du fein elender Feigian wärest, dann nähmtest du diesen Knippen und stießest ihn dem Alten in den Hals, gerade dort zwischen die diden Abernknoten hinein. Das wird ihn lüpfen, wie einen Stier, der im Schlachthaus vom Halsstich gefällt wird. Gegen einen solchen Stich gibt's feine Rettung. Er fann sich nicht wehren. Wenn so etwas unversehens fommt, dann nügt ihn auch die viehmäßige Kraft seiner Arme nichts. Er wird tot sein, unterſtüßten halbamtliche Erscheinungen, und zwar 186 Reichs im Nebel auftauchten, rief den 400 Passagieren der Bennland", die

bevor er Zeit gefunden hat, auch nur die Fauft zu ballen. Nachher, wenn's vorbei ist, haben alle Ruhe; du und auch die Mutter und die Geschwister, die sonst bei seinem Wüten scheu und verschüchtert in die Eden kriechen, um nicht von dem ersten Sturm getroffen zu werden. Er soll dann aus seinem Sarg heraus jemanden prügeln, menn er fann, der Hund!

städten. Unter den Ländern fällt natürlich Preußen der Löwen anteil zu, während Bayern   an zweiter und Sachsen   an dritter Stelle stehen. Der Inhalt dieses amtlichen Schrifttums ist höchst mannigfaltiger Art, und aus den Titelhinweisen des Registers

FUNK UND­

AM ABEND

Dienstag, 11. Juni.

16.00 Dr. Leo Matthias  : Kreta  .

Berlin  .

17.00 Aus dem Bach- Saal: 0. F. Händel: 1. Orgelkonzert Nr. 7 B- Dur:.

2. Aus dem Orgelkonzert Nr. 11 G- Moll. 3. Aus dem Orgelkonzert Nr. 16 F- Dur( Walter Drwenski).

Aber du, Thorsta, was wird nachher aus dir selber werden? Wirst du dich der Polizei stellen? Meinst du nicht, die werden dich aufs Schwurgericht schleppen, nach Mülhausen   hinunter, und dir den Brozeß machen? Frag nicht, wie der ausgeht. Es tostet Kopf und Kragen. Der Meder hat seine Frau umgebracht, du fanntest sie doch, das läufige Tier, schmerzlos erschossen hat er sie und überdies war er im Recht und troßdem haben sie den Henker Giller aus dem Bürttembergischen fommen lassen und hieben ihm den Halswirbel durch! Und der Scharrli hat lebenslänglich bekommen, weil er dem Zante eins zwischen die Rippen gab! Lebenslänglich! 16.30 Dr. Karl Würzburger: Vom neuen Sinn der Kameradschaft. Bruder, weißt du, was das ist?! Vielleicht dreißig Jahre oder vierzig oder noch länger. Das wird ja zum Irrfinnigwerden sein, wenn einem da Tag für Tag die gleichen verbotenen Gedanken 17.30 Schallplattenkonzert( Künstler der Festspielwochen). burchs Gehirn springen! Aber troßdem, mag nachher kommen, was will, es muß doch sein! Einer von uns beiden muß hin! Er oder ich! Die Schüssel ist übervoll, es hat nichts weiter Play darin, nicht ein Tropfen! Er hat zuviel in mir umgebracht, zertrampelt, zer­prügelt, verwüstet! Er gehört ausgejätet und verbrannt! Bon Rechts wegen, wenn ihm alles abgegolten würde, müßte er eigentlich hundert Tode sterben und nicht nur den einen! Thorsta trampft die Hand zusammen, als ob er ein Messer drin hätte. Thorsta stößt zu! Er tötet den Alten in Gedanken. Der schwere, betrunkene, Mann fällt hin auf den Boden. Das warme Blut schießt aus der Bunde und feuchtet Thorstas vertrampfte Finger.

As der junge Mensch aufwacht aus seinen Blutgedanken, ist es tiefe Nacht geworden. Bom nahen Hüninger Kanal fieht man nichts mehr; er ist im schwarzen Sammet des Abends versunken. Die Lichtsignale vom Basler Rangierbahnhof, die leuchten genau so flimmerig daher, wie die Sterne zu seinen Häupten. Und vom Ort terüber winkt der gelbe Flackerschein des Gaslichts. Thorsta geht nach Hause. Langfam. Gemächlich. Er weiß, was er will. Er hat feine Eile.

18.00 Unveröffentlichte Briefe. Busoni  ; Rilke.  ( Gelesen von Sibylle Busse.) Anschließend Mitteilungen des Arbeitsamtes Berlin- Mitte  . 18.40 Stunde mit Büchern.( Am Mikrophon: Prof. Dr. Eduard Erkes  , Leipzig  .) 19.10 Prof. Dr. Georg Wegener: Die Erforschung der Arktis   mit dem Luit­19.35 Walter Schrenk: Richard Strauß   und sein dramatisches Werk". 20.00 Schnappschüsse. Jack Hellrier. Unter Mitwirkung der Lewis Ruth- Band. Anschließend Presseumschau des Drahtlosen Dienstes. Nach den Abendmeldungen Bildfunk.

schiff".

Arbeitsschule.

Königswusterhausen.

16.00 Rektor Schütte und Rektor Spielhagen: Schülerwandern im Geiste der 16.30 Dr. H. Hofer: Die französische und die deutsche Oper im 17. Jahr­hundert.

17.00 Nachmittagskonzert von Leipzig  .

18.00 Prof. Dr. Hans Mersmann  : Volksliedanalysen.

18.30 Französisch für Fortgeschrittene.

18.55 Ob.- Reg.- Rat Paetsch: Wem gehört die Straße? 19.20 Paul Ernst   liest aus unveröffentlichten Novellen.

20.00 Violin vorträge. 1. Rich. Strauß: Sonate für Violine und Klavier, Es- Dur, op. 18. 2. C. Saint Saëns  : Havanaise( Hans Bassermann  , Violine, und M. Gurlitt, Flügel).

20.40 Shakespeare- Lieder( Herbert Heyner  , Bariton  ; Flügel: Ben Geysel). 21.00 Unterhaltungsmusik. Kapelle Marek Weber  .

"

Das Knistern und Krachen von Eisbergen, die wie Gespenster  fürzlich wohlbehalten in New Yort eintraf, die furchtbare Kata­strophe der Titanic" in Erinnerung. Die Passagiere der Benn land" verbachten eine furchtbare Nacht. Das Schiff befand sich bei den großen Neufundlandbänken und fuhr langsam im dichten Nebel, als man deutlich das Getöse hörte, das die abtreibenden Eisberge hervorbrachten, die, aneinanderprallend, mit donnerähn­lichem Krachen, das an Geschüßfeuer mahnte, zerschellten. Riesige Maffen von Eissplittern gingen auf das Schiff und die Paffagiere nieder. Nur der Umsicht des Kapitäns war es zu danken, daß eine furchtbare Katastrophe vermieden wurde. Auf die Anwesenheit von Eisbergen war man in dieser Zone um so weniger vorbereitet, als die Logbücher der diesen Kurs haltenden Schiffe nie etwas von solchen verzeichnet hatten. Als das Getöse der zusammenbrechenden Eisberge immer lauter wurde, ließ der Kapitän das Schiff, um auf jeden Fall vorbereitet zu sein, stoppen und die leichten Dampf­bartassen ins Wasser. Diese fuhren als Lotsenboote dem Dampfer langsam voraus und geleiteten ihn solange, bis das Schiff aus der Gefahrenzone heraus war.

Notbremse aus Sportbegeisterung.

Der Zug, in dem der Engländer Lord Eastword saß, fuhr an einem Sportplatz vorüber, auf dem gerade der Endkampf eines Fußballmatches ausgetragen wurde. Kurz entschlossen zog der Lord die Notbremse, um den Ausgang des Spieles abzuwarten. Als er 100 Schilling Strafe bezahlt hatte und der Zug sich wieder in Bewegung fette, war das Spiel noch nicht zu Ende, worauf der Lord die Notbremse noch einmal zog. Lächelnd bezahlte er jetzt ben doppelten Betrag, brauchte zum drittenmal den Zug aber nicht zum Stehen zu bringen, da unterdes das Endergebnis des Spieles betannt war.

Balzac  

wurde einmal von einem Gläubiger gemahnt.

Ich mache Sie darauf aufmerksam," rief der Gläubiger, daß ich nicht länger warten fann. Ich habe morgen eine dringente Schuld zu bezahlen."

Balzac   sah seinen Gläubiger erstaunt an und entgegnete: ,, Was sagt man dazu. Sie machen Schulden- und ich soll fie bezahlen?!"