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Lubilaumstagung Gas und Wasser Roch keine Cntgistung des Gases. Politik billiger Tarife.

Drei Tage lang sind gegenwärtig in Berlin Delegiert « des Deutschen Vereins der Gas- und Wasserfachmänner und etwa 250 ausländische Delegierte zur Diskussion der Zukunftsausgaben des Gas- und Wassersaches vereinigt. Di« Tagung des Verbandes ist«ine Iubiläumstagung zum VOjährigen Bestehen und gleichzeitig auch«in Jubiläum des ältesten, früher auch wichtigsten Teiles der kommu- nalen öffentlichen Wirtschaft. Die Kämpfe um die Organisation einer Ferngaswirtschast, die immer stärker zu einem Kampf zwischen öffent- licher und privater Wirtschaft werden, sicherten den Tagungen des Verbandes im letzten Jahr das steigende Interesse der Oeffentlichkeit. Die Borträge der Iubiläumstagung gaben im Zusammenhang mit der großen gegenwärtigen Berliner Ausstellung einen deutlichen Einblick in die Probleme. Entwicklung und Bedeutung der Gaswirtschaft umriß Oberbau- direktor Dr. Ludwig von der Berliner Städtische Gaswerke A.-G. Seit 1859 ist im Lauf« von 70 Jahren in Deutschland der Gas- verbrauch von 45 auf 3660 Millionen Kubikmeter gestiegen: 128 Millionen Mark Arbeiterlöhn« werden In den an sich nicht arbeitsintensiven deutschen Gaswerken gegenwärtig aus- gezahlt. Di« Zukunft der Gaswirtschaft liege nicht mehr im Leucht- zweck, sondern auf dem Gebiet der Wärmeerzeugung sür Hau» und Industrie. Die Absatzsteigerung in dieser Richtung mache die Technik der zweckmäßigen Verteilung, den Kundendienst und die Verbesserung der häuslichen und gewerblichen Gasgeräle zu wichtigen Zukunfts- ausgaben. Di« Brounkohlenverschwelung und ihre praktische Durchführung in der Gewerkschaft Friedrich und der Braunkohlen- schwclkraftwerk Hcssen-Frankfurt a. M. A.-G.. von dxr man trog vorübergehender Verluste immer noch einen vollen Erfolg erwartet, behandelte ein Betriebsdirektor dieser Gesellschast. Das Ziel ist die völlige Veredelung der Braunkohle in einem Betriebsprozeß, wobei Teer, das Hauptprpdukt und die Verkuppelung der Teer- erzeugung mit der Erzeugung elektrischer Kraft charakteristisch seien. Rebenprodukte sind Schwelgas für Heizzwecke und eventuell zur Gasversorgung. Benzin und Grudekoks. Es ist bekannt, daß mehrere prioatkapttalistifche Unternehmungen, darunter auch die AEG., bei ähnlichen Versuchen zunächst erhebliche Verluste zu verzeichnen hotten und es wäre zu wünschen, daß die Versuche Hessens und der Stadt Frankfurt endgültig erfolgreich wären. Die sehr wichtige Frage der Entgiftung des Gases wurde von Dr. Kemmer von den Berliner Städtischen Gaswerken behandelt. Eine interessante Statistik der Berliner Gaswerke zeigt, daß in Groß-Berlin im Jahre 1927 bei Tötungen durch Un-

glücksfäll« von rund 1800 Tötungen 122 durch Einatmen von Leucht- und Kochgas erfolgten, und daß von insgesamt 1ö3öS«lb st morden 589 durch den Gastod erfolgten. Natürlich, daß angesichts so hoher Prozenziffern die Entgiftung des Gases ein ernstes Problem ist. Die Entgiftung des Gases sei technisch nun zwar durch Verflüssigung des giftigen Kohlen- o x y d s möglich, die wirtschaftliche Lösung des Problems erfordere aber noch sehr umfangreich« und kostspielige Versuche, so daß man sich über die praktische Durchführbarkeit der Entgiftung zunächst noch kein« Illusionen machen dürfe. Die Frage des Gaspreises, der Gastarise und ihres Zusammen- hange? mit der Absatzsteigerung behandelte der in den Fachkreisen sehr geschätzte Direktor Dr. Nübling von Stuttgart . Die heutigen Durchschnittserlöse pro Kubikmeter schwanken zwischen 9,2 Pf. in Gevelsberg und 34,2 Pf. in Wollin Die Schwankungen sind also sehr beträchtlich. Berücksichtigt man aber nicht die Zahl der Gaswerke, sondern die abgegebene Gasmenge, so komme man zu einem Durchschnittserlöe von 15 bis 18 Pf. je Kubik- meter. Je kleiner die Gaswerke, desto schlimmer für den Kon- sumenten. Das sei die Lehre. Der Krundgebührentarif(für die festen Kosten) neben dem Arbeitstarif sei heut« bei 66 Prozent der Gaswerke«ingeführt. Die Senkung der Gaspreise müsse nach dem Grundsatz steigender Umsatz und kleinerer Nutzen das Ziel fein. Die finanziellen Abgaben der Werke an die Kommunen ielen in dem Sinne eine Gefahr, als sie die Ausdebnung de» Gas- Verbrauchs und der bequemeren Heiz- und Wärmewirtschaft behindert. Die katastrophale Kälte diese, Winters hat die Frage, wie Rohrbrüch« und Gasentweichungen verhindert werden können behandelt von Direktor Schäfer-Jngolstadt. wieder aktuell gemacht. Neben sorgfältiger Rohrverlegung Verwen- dung geeigneten Materials und der planmäßigen Prüfung der Leitungen auf Dichtigkeit und Sicherheit sei die dauernde Information aller Interessenten, die den Straßenkörper nebeneinander zur Leitungsführung benötigen, erforderlich.(UnterirdischeGrund­bücher".) Nur wenn jedem Interessenten das Ausmaß und das Bild der unterirdischen Straßenbenutzung durch andere bekannt sei, könnten jene Bodenverlagerungen vermieden werden, die oft die Ursache für Gasentweichungen seien. Der dritte Tag der Tagung ist insbesondere wassertechnischen Fragen gewidmet, die sür die Versorgung der Großstadtbevölkerung heut« von immer größerer Bedeutung werden.

Elektro-Amerika als Wettmacht. Aus Owen �oungs und Pierponi Morgans Werkstatt.

Seit etwa drei Jahren hört man Monat für Monat von neuen Eroberungszügen des amerikanischen Finanzkopitals in der Elektrizitätswirtschaft aller Erdteile. Ueberall kaufen amerikanische Kapitalgruppen Elektrizitätsgesellschoften aus, bald in Argen- t i n i e n. bald in Brasilien , bald in Peru , bald in Mittelomerika, bald in China . Auch an einer Reihe europäischer Elektrizitätsgesellschaften hat sich amerikanisches Kapital in der letzten Zeit immer stärker beteiligt, vor allem an italienischen, französischen und englischen Gesellschaften. 3n diesen Eroberungszügen liegt ein System. E» sind nicht irgendwelche Spekulationsgruppen, di« sich hier rentable Anlagewerie sichern wollen, sondern es handelt sich um amerikanische Finanzierungsgesellschasten, die durchweg den führenden Unternehmungen der amerikanischen Elektroindustrie sehr nahestehen. Die Hauptrolle fällt dabei der Electric Bond and Share Co. zu sowie deren Untergesellschast, der American and Foreign Power Company(Amerikanische und ausländische Kraft» gesellschast). Der Sinn dieser Beeinflussung ist es, der Elektro- industri« der Vereinigten Staaten die zu erwartenden großen Aufträge der ausländischen Elektrizitätsgesellschaften zu sichern. Dier ersten Früchte dieser Eroberungszüge liegen offenbar jetzt schon vor, obwohl di« inzwischen verstrichene Zeit noch recht kurz ist und die amerikanischen Erwerbungen eine Polttik aus lange Sicht bedeuten. Aber ganz zweifellos hängt«s mit der erwähnten Jnteressenausdehnung bereits zusammen, wenn der amerikanische elektrotechnische Export im ersten Vierteljahr des Jahres 1929 den des Vorjahrs um nicht weniger als 40 Proz� übertroffen hat. Während die Vereinigten Staaten in der Zeit vom Januar bis zum März 1928 für 23,5 Mil­lionen Dollar Elektroprodukte ausführten, waren es in derselben Zeit dieses Jahres berests 35,7 Millionen Dollar. Das würde einer Jahresaussuhr von fast genau 600 Millionen Mark ent- sprechen. Was diese Ziffer bedeutet, wird klar, wenn wir hinzu- fügen, daß der amerikanisch« Export etektrischer Maschinen und Apparat« im letzten Vortriegsjahr nur etwa 112 und im Jahr« 1925 etwa 350 Millionen Mark betragen hatte. Nun ist die Lieferung elektrischer Maschinen ein Geschäft, das sich von sonstigen Ausfuhrgeschäften erheblich unterscheidet. Zur Elektrifizierung", d. h. zur Anlegung von Kraftwerken und Fernleitungen, zur Umstellung von Eisenbahnen aus elektrischen Be- trieb, zur Anlegung und Modernisierung von Telephon- und Tele- graphenanlagen, zur Umstellung des Telephonwesens auf auto- matischen Betrieb usw. gehört Kapital, über das die meisten übrrseeischen Länder nicht in ausreichendem Maße verfügen. Indem amerikanisches Kapital diese Elektrifizierungsarbeilen sinanziert und ermöglicht, sichert es nicht nur der amerikanischen Elektroindustrie die entsprechenden großen Austräge, sondern verschafft zugleich den Amerikanern zumeist einen dauernden Einfluß auf diese lebenswichtigen Unternehmungen im Ausland. Die Grobmachl General Electric Company . Hauptsächlichster Führer und zugleich Nutznießer dieser Ent- wicklung ist der' größte Elektrokonzern der Vereinigten Staaten , nämlich die amerikanische General Electric Company . Diese Gesellschast arbeitet mit einem Kapital von 180,3 Mil- Honen Dollar Stammaktien und 42L Millionen Dollar Vorzugs- aktien, zusammen also über 223 Millionen Dollar oder rund 940 Mil- lionen Mark. Außerdem verfügt der Konzern über«inenSurplus", d. h. ein« Reserve in Höhe von 132,7 und über eine ferneregesetz- liche" Reserve von fast 34 Milliotten Dollar. Das Arbeite- kapital der Gesellschaft Überschreitet somit bei eit«« anderthalb Milliarden Mark.

Besonders in der letzten Zeit ist die Steigerung des Auftragseingongs der General Electric Co. auffallend groß gewesen. Die Aufträge betrugen im Jahr« 1926 rund 327 Mil- lionen Dollar, sanken 1927 auf 310 und hoben sich 1928 auf fast 354 Millionen Dollar; und während Im ersten Vierteljahr 1928 für fast 80 Millionen Dollar Aufträge«inliefen, waren es im ersten Vierteljahr 1929 bereits mehr als 101 Millionen Dollar. Ganz offenbar hängt dies« vermehrt« Beschäftigung bei der General Electric mit der oben von uns genannten Steigerung der amerika - Nischen Elektroausfuhr aufs engste zusammen. Dies ist jedoch erst der Anfang der zu erwartenden Ent- wicklung. Die General Electric beschränkt sich nämlich keineswegs darauf, nur in den Vereinigten Staaten zu fabrizieren, sie verfügt über ein großes Netz ausländischer Zabrikationsgesellschaften und Beteiligungen, deren Umsätze in den genannten Ziffern nicht enthalten Md. So kontrolliert zum Beispiel di« General Electric in Frankreich die Thomson-Houston-Gesellschoft, den größten elektrotechnischen Konzern Frankreich », in England ist sie beteiligt an der Associated Electrica! Industrie,, ebenso auch an der englischen General Electric , d. h. den beiden größten elektrotechnischen Kon- zernen Englands. In Deutschland verbindet di« General Electric ein enges V e rt r a g s v e rhäl t n i» mit der AEG. Ferner ist sie auch an italienischen und japanischen elektrotechnischen Großunternehmungen beteiligt. Und vor kurzem erfolgte der Abschluß eines Jnteressengemeinschafts- Vertrags mit dem Elektrotrust der Union der Sowjet- r e p u b l i k e n. Eine Aufzählung sämtlicher sür die amerikanische General Electric in der ganzen Welt arbeitenden Fabrikatton»- und Vertragsgesellschaften ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, denn e» handelt sich um eine Liste von nicht weniger als 50 Firmen. Der A r b« i t e r z a h l nach ist di« General Electric etwas kleiner als der Siemens-Konzern, und möglicherweis« ist der Siemens-Konzern auch heute noch hinsichtlich seiner Produktion größer als ihr amerikanischer Konkurrent. Andererseits sseht hinter der amerikanischen Gesellschaft«In« unvergleichlich größere F i n a n z m o ch t. Die General Electric ist von jeher mit dem Bankhaus I. P. Morgan u. Co. aufs engst« verbunden ge- wesen. Und für all« Expanstonsmaßnahmen der Gesellschaft selbst wie auch der erwähnten großen Finanzierungsgesellschaften stehen Geldmittel in jeder gewünschten Höhe zur Verfügung.

Hochbetrieb bei den Horchwerten. Die Horch-Automobilwerke in Zwickau , die schon in den letzten beiden Jahren einen bedeutenden Ausschwung genommen haben, konnten in den ersten sieben Monaten des lausenden Ge- schäftsjahres 1928/29 ihre Umsätze um rund50 P roz. gegen­über der entsprechenden Zeit de» Vorjahres st e i g e r n. Diese Ent- wicklung sst angesichts der durch die Kälte verspätet eingetretenen Frühjahrssoison besonders bemerkenswert. Wie die Verwaltung noch mittellt, hat die Rationalisierung in den letzten Monaten iveitere Fortschritte gemacht, so daß mit dem Abbau der teueren Nachtschicht begonnen werden tonnte. Auch der gegenwärtig« Ein- gong neuer Austräg« ist durchaus befriedigend.

Fast 6 Milliarden Spareinlagen in Preußen. Das preußisch« Stattstisch« Landesamt meldet für da, erste Vierteljahr 1929 eine Zunahme der Spareinlagen um 578,2 Millionen Mark: da» ist gegenüber dem letzten Quartal 1928 eine Steigerung um 11 Proz. Die sechst, Milliard« ist damit allein für Preußen beinah« erreicht.

Verlin«Gubener Huikonzern. In ffinfIattren 130 proz. des Kapitals verdient. Di« Klagen der deutschen Hutindustriellen über die wachsende Verteuerung der Arbeit und ihre schweren Opfer beim Export stehen in einem merkwürdigen Gegensatz zu der Blüte dieser Industrie. So kann die Berlin -Gubener Hutfabrif A.-G., der stärkste Hutkonzern in Deuischland, für das Betriebsjahr 1928 wieder 16 Proz. Dividende wie in den beiden Vorjahren zahlen und hast sich mit seiner Rentabilität nach wie vor an der Spitze der gesamten deutschen Textilindustrie. Die Gewinne, die dieses Unternehmen seit der Stabilisierung der Mark in den letzten fünf Jahren erzielte, kommen aber in den Dividenden nur sehr unvollkommen zum Ausdruck. Seit 1924 wurden Jahr für Jahr von dem ausgewiesenen Reingewinn Rückstellungen für Sonderabschreibungen, Sonderreserven und sonstige Fonds vorgenommen, die insgesamt mindestens 1,33 Mil­lionen ausmachen. Das Unternehmen hat in den letzten fünf Jahren nur an dem in der Bilanz ausgewiesenen Reingewinn gemessen, der vorweg schon durch geheime Abschreibungen gekürzt ist. rund 130 Proz. seines gesamten Kopitals von 6.2 Mil- lionen verdient. Dieser Ertrag entspräche einer jährlichen D u r h- ! schnittsdioidende von 26 Prozent. Außerdem war die Gesellschaft in der Lage, die gesamten Kosten 1 sür die Umstellung der Werke und Erneuerung des Maschinenparks aus lausenden Gewinnenüber Betrieb" zu be- zahlen. Auch der im Jahre 1925 ausdrücklich zur Finanzierimz der Betriebsumstellung eingerichtete Disposstionsfonds, der aus zu- rückgestellten Gewinnen bis auf 500 000 M. aufgefüllt wurde, braucht« mit keinem Pfennig in Anspruch genommen zu werden Weiterhin ist der gesamte Maschinenpark, der vor der Rationalisierung der Betriebe im Jahre 1924 mit 1,17 Mill. M. bewertet wurde, jetzt trotz des bedeutenden Wert- zuwachse» durch die neuen Maschinen bis auf eine Mark heruntergeschrieben worden, so daß auch an dieser Stelle ein« sehr krästig« Polsterung vorgenommen wurde. Die Direktion dieses blühenden Unternehmens hätte also alle Ursache, in di« üblichen Unternehmerklagen über die soziale Belastung und Lohnhöhe n i ch t mit einzustimmen. Da sie dies aber in ihrem sonst sehr dürstigen Geschäftsbericht sehr ausgiebig besorgt, wird sie sich auch nicht wundern können, wenn ihre 3500 Mann starke Beleg- schaft ihr durch kräftigste Wahrung ihres Klasseninteresses die ent- sprechende Antwort gibt._ Gute Konjunktur bei Harpen . Icierfchichten nicht mehr notwendig. Di« Harpen«? Bergbau A.-G., das größte reine Z«chenuntern«hmen in Deutschland , hat in der gestrigen General- Versammlung die Heraussetzung des Aktienkapitals um 10 auf 110,3 Millionen Mark beschlossen. In seinem Geschäftsbericht für 1928, der im April verösf«ntlicht wurde, hat di« Gesellschast die Lage des Ruhrbergbaus schwarz in schwarz gemalt und die Dividendenzahlung d e m o n- st ratio ausfallen lassen. Jetzt war von der Berwallung schon eine ander« Tonart zu oernehmen. So erklärte der Leiter des Konzerns, Generaldirektor Fickler, daß die Zechen zurzeit so gut zu tun hätten. daßkttneF«ierschichtenmehreing«legt zu werden brauchen. Die allgemeine gegenwärtige Lag« im Bergbau sei günstig«? zu beurteilen als zu gleicher Zeit de» Vorjahres. Berücksichtigt man hierbei, daß dl« Konjunktur im deutschen Bergbau im Früh- jähr 19 28 noch verhältnismäßig stark war und erst an.einigen Stellen abbröckelt«, so kann man demnach gegenwärtig von einer recht kräftigen Kohlentonjunttur in Deutschland sprechen._ Mißstände im Kreditwesen. Di« Hermes-Kreditver. sicherungsbank A.-G. Berlin macht in ihrem Geschäftsbericht für 1928 beachtenswerte Ausführungen über die im Kreditwesen eingerissenen Mißstände. Zunächst weist der Dorstandsbericht darauf hin. daß viele Zusammenbrüche und Zahlungseinstellungen privater Unternehmungen in der letzten Depressionszeit dztrch die eigene Schuld der Unternehmer ent standen sind. Viel« Firmen hätt«n es nicht verstanden, ihre auf großen Umsatz ein- gestellten Betriebe rechtzeitig den Erfordernissen ,d«r abflauenden Konjunktur anzupassen, so daß schwere Verschuldung die Folge war. Auch sei der alte kausmönnisch« Grundsatz von Treu und Glauben vielfach in bedenklicher Weis« ins Wanten g«. raten, was sich in jahrelang falsch aufgemachten Bi- tanzen und der Herumerwirtschastung alter Unternehmungen zeig«. Besonder» sei daraui hinzuweisen, daß die höchst g e s ä h r- lichen Gefälligkeitswechsel in der letzten Zeit einen beängstigenden Umfang angenommen hätten Di« Ueberspannung de» Warenkredites habe dazu geführt, daß die Ver- käitser Bankiers ihrer Kunden geworden seien, ohne jedoch die Vorsichtsmaßregel eines Bankiers zur Sicherung des Kredites anzuwenden. Das Unternehmen zahlt aus einem Reingewinn von 0,42 gegen 0,35 Millionen Mark wieder 12 Proz. Dividende wie im Borjahr. Do» Treiben gegen den Sachverständigenausschuß sür die Getreidewirtschaft, der vom Reichskabinett kürzlich eingesetzt worden ist, wird fortgesetzt. Der Sochverständigenausschuß hat in seiner Sitzung am 10. Juni einen Antrag, Mitglieder aus den Kreisen des GetreiV«hand«ls und der Müllerei zuzuwähien, ab- gelehnt. Daratft haben der Verband der Getreide- und Futtermiitel- Vereinigungen Deutschlands , der Reichsbund des deutschen Handels mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und der Berein deutscher Handelsmüller protestiert. Sie erklären, daß sie zwar die vor- gesehene Vernehmung von Sachverständigen aus ihren Kreisen nicht ablehnen werden, daß aber jedes Ergebnis der Ausschuß- beratung dem Vorwurf der Einseitigkeit begegnen wurde. Diesen Jnteressentenvorwurs werden Reichskabinett und Goch - verftändigenausschuß wohl mit Würde zu ertragen wissen. Das internationale Zinkkartell aus ein Zahr verlängert. Das europäische Zinkkartell. dessen Vertrag am 30 Juni diese» Jahres ablaust, hat auf der in Paris abgehaltenen Kartell- sitzung den Vertrag um ein Jahr verlängert. Die ver- einbarte Produktionsdroiselung wird soweit gemildert, daß bei Ucberschreiten des Zinkpreises von 2? Pftind Sterling(540 M.i die Vroduktionsbeschränkung fortfällt. Sie tritt jedoch wieder in Kraft, wenn entsprechende Preisrückschläge auf dem Weltzinkmarkt eintreten oder wenn die europäischen Zinkoorräte die 30 OOO-Tonnen- Grenze überschreiten.

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