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«Schluß)

Was nicht alles in fünf Minuten passieren kann. Auf dem Dachfirst von Schoss«hs Remis« hatte sich Witwers Piau niedergelassen. Er spürt« das kommend« Regenwetter in den pfauischen Knochen und erfüllte darum die Luft mit feinem mih- tönigen Geschrei. So ein Pfauenruf ist schlimmer als das tollst« Katzengeschrei in den Januarnächten, und der Theodor, der unten im chof seine cholzaxt schliff schien der gleichen Meinung zu sein: denn er brummte:Du Satansvieh, du elendiges, wenn man dich fressen könnte, Hütt' ich dir schon langst deinen chalswirbel um­gedreht." Der Theodor schliff wie wütend. Er wollte nachher cholz spalten, die richtigen knorrigen Stumpen, die er selber aus der Hardt geholt hatte, so zu einer Zeit, da bestimmt kein Forstmann unterwegs war. Für solche gestohlene Knorren muh ein« ehrliche Axt doppelt scharf sein, sonst battet's nicht: das ist«in alter Dorfglaube. Lieni, der Schmied, drehte dem Theodor zur Gesellschaft den Schleifstein. Lieni war gar nicht gut aufgelegt: irgendeines von diesen verdammten Bauernrössern, das er am Morgen hätte be- schlagen sollen, hatte nicht stillgehalten, und es gab eine Boxerei, bei der der Schmiedmeister trotz seiner Schweizermuskeln deutlich zweiter Sieger geblieben wäre, wenn nicht der Rohbesitzer vermittelnd ein- gegriffen hätte. Sowas ärgerte den Alten immer. Ja. Herrgott, wenn niemand dagewesen wäre bei dem Dorfall, so hätt« er der alten Schindmähre ein gutes Stfick Eisen auf dem Rücken krumm geschlagen. Die würde schon. Mores vor ihm bekommen haken! So aber und mit verbissener Wut drehte er den Schleisstein mit solcher Wucht, dah das Wasser im Schleifsteintrog, von der Gewalt des rotierenden Steines mitgerissen, steif wie«in Eiszapfen in der Luft stand und wie gefroren aussah. Der Teufel soll so ein stinkiges Schmicdsleben holen! Nichts als räudige Gäule kriegst du in die Finger. Da kannst du dich schinden! Und niemals passiert was in diesem vergessenen Nest!" Während der Lieni dies sagte, nahm der Theodor die Axt vom Schleifstein und prüfte mit dem Daumennagel die Schärfe, der Schneide. 's ist gut so, Schmied, du kannst mit Drillen aushören!" In diesem Augenblick ging von rechts, von Laubys Holzhof her. ein kriegerisches Gefauche los. Tatzenschläge fielen. Miaugelchrei ertönte, wie«in von der Sehne geschnellter Pfeil sauste Minetti, Theodors Hauskatze, über den Hof, verfolgt vom Roten. Der Rate, dos war der nichtsnutzige Kater des Bürgermeisters, ein Dieh aus Angora, mit dickem, brandrotem Pelz und einem Schwanz so lang und dicht und buschig, daß er einem Waldfuchs alle Ehre gemacht hätte, geschweige denn einem dörflichen Kotzenvieh. So lang und schwer war dieser Schwanz, daß ihn der Kater beim Springen und Laufen am Boden schleifen lieh, so dah der Hof an der Stelle, wo er durch war. wie gefegt schien. So. bist du wieder hinter unserer Minetti her, du Mistvieh, verschworenes!" knurrt« der Theodor und warf im hellen Zorkl die Axt nach dem enteilenden Kater. Sie wirbelte durch die Luft wie «in Tomahawk, den wir aus den Indianerbüchern her kennen, und traf beim Niederkrachen mit breiter Schneide den Schwanz des Katers so, daß es ihn glatt abhieb, knack, als sei er nur ein dürrer Ast und nichts weiter. Da stieg ein Schrei auf, wie er bis dahin in der Burglibemer Bannmeile noch niemals erklungen war, ein Schrei, der einem das Blut in den Adern gerinnen machen konnte. Der schwanzlos gewordene Kater fuhr zehn-, zwölsmol um sich selber herum wie«in irrsinnig gewordener Kreisel: dann sauste er in seinem Schmerz, der ihn blind machte, geradenwegs ab, die fünf Meter hohe Holzwand der Remise hinauf aufs Dach. Das ging wie aus der Pistole geschossen, so schnell, daß das Aug« kaum mehr mitkonnte. Er raste geradlinig auf Witwers Pfau zu, der am Firstend« stsnd und, als der Lärm im Hofe angegangen war, den Rheumatis- mus in seinen hohlen Knochen vergessen und eine Weil« mit seinem mihtönigen Gekreische ausgehört hatte. Der Pfau faßte den Katerfpnmg als Zlngriff gegen sich selber aus und flüchtete mit ungefügen Flügelschlägen. Er siel mehr vom Dach,« berob. als er slog, und zum Unglück ging gerade unten aus Wickis Weg die Frau des Polizeikommissars' Steinbrecher vorbei, der setzte er sich mit voller Sturzwucht in die Perücke. Die Frau Polizeikommisfar, von dem Ungewohnten bis in den hintersten Winkel ihrer kommissärischen Seele erschreckt, vermeinte nicht anders, als die Säulen des Himmels stürzten ein, und es nahe sich das jüngste Gericht(denn sie war sehr fromm, eine Stündlerin, und wartete schon seit ihrem zwanzigsten Jahr von Woche zu Woche auf da» Strafgericht, das über die verderbte, sündige Welt herein- zuhrechen fällig war). Aber so, wie es setzt über sie kam, das stand in keiner Weissagung und das ging ihr doch«in wenig zu schnell, weswegen sie ein Geschrei anstimmte, gegen weiches das seinerzeitige Toben und Brüllen der jüdischen Iungmannschast vor dem irans - jordanischen Jericho nur ein sanftes Flüstern genannt werden kann Steinbrecher, der gleich nebenan wohnte, der aber die Stimme seiner besseren Hälfte auf zwei Kilometer gegen den Wind erkannt hätte, linterbrach die Konferenz, die er' eben mit seinen drei Gendarmen hotte, und eilte ans Wickis Weg hinunter, dem Geschrei nach, zu sehen, mos es gab«. Da faß nun der Bürgermeisterskater, der berüchtigte, auf dem Dachfirst der Remise mit verrenktem Halse und leckte die Stelle, an der noch vor einer Minute sein schöner Schwanz angewachsen ge­wesen war. Mitten im Lecken hörte er wieder aus, hob lein gc- guältes Katerhaupt gegen die Wolken und weinte in entsetzlichen Tönen Rache und Verderben herab auf die ruchlose, oxtwerfend« Menschheit. Die Frau Polizeikommisior mar in die Knie gesunken, haste die Hände aufgehoben und schrie, solcherart dem Kater sekundierend und immer noch den Bogel Minervas auf ihrem Haar. Der Pfau hatte sich darein festgekrallt, wie betäubt von dem unerwarteten .Herniedersturz aus Dachhöhe. Als er aber Steinbrecher höchsteigen in Uniform auf sich zukeuchen sah, stampfenden Schrittes, begriff er in seinem pfauischen Instinkte, es fei besior, diese Stätte des Jammer, zu verkästen, als noch länger zu verweilen. Deshalb breitete er fein« Schwingen, tat ein paar mochtig« Schläge und ern- schwebte. Aber ein« seltsame Beute blieb in seinen Fängen hängen, das ehrwürdige graue Matronenhaar der Polizeikommistärin. Mir diesem Skalp entschwebte er, und nacktköpfig, kahl, glattglänzend wie eine Billardkugel im Gaslicht, blieb entkleideten Hauptes knie-

lings die exnfte Bibelforscherin zurück, und hotte noch immer nicht begriffen, was eigentlich vor sich gegangen war. Der Theodor aber und der Lieni hinter ihrem Hag, die lochten, als sie das sahen, wie die Wilden. Sie tanzten um sich selber herum, als ob sie auf einem Kilbe- boden wären und schon den vierten oder fünften Liter hinter sich hätten. Hahaha, lachten sie. hahaha, und tanzten und gumpien und schlugen sich, hahaha, vor lauter Lochen auf die Schenkel, hahaha, daß es laut schallte, hahaha. Dem Polizeikommistar stieg die rote Wut ms Gehirn, als er feine Frau in dieser merkwürdigen, seinem wichtigen Amt durchaus nicht angemessenen Stellung erblickt« und als er im Hof drüben die beiden, den Lieni und den Theodor, so unmäßig lachen sah. Er stellt« sich an den Zaun und rief hinüber, sie sollten still sein und beide sofort mit Lochen aufhören, sonst ließ« er sie von der Stelle weg verhaften und nach Hüningen hinunter ins Loch führen. Da lachten die beiden noch viel mehr als vorher: denn in seinem Zorn sah der Kommistar gar nicht wie ein Mensch au», nein, das war bestimmt nichts weiter als ein entwichener, rotangelaufener, wutfpciender Mandrill, wie man die hie und da in einer der durch- reisenden Menagerien zu sehen bekam gegen gutes Geld. Sie konnten nicht anders, die beiden Sundgauer, hahaha, sie drehten sich weiter in ihrem Ring, steifbeinig die Füße lüpfend, und lachten, lachten, hahaha, daß ihnen die dicksten Tränen über die Backen rannen. Der Kommissar, sich in seiner blauen Wut nicht mehr kennend, vergaß feine sünfundfünfzig Jahr«, stieg wie ein Junger über den Zaun und ging mit geballten Fäusten auf den lachenden Theodor und auf den lachenden Lieni los. Da kam er aber gerode an die Rechten! Noch immer lachend, hahaha, nahmen sie feinen Angriff an. hahaha, und hatten jjen Mann des Gesetzes bald so verwalkt, daß er gellend um Hilfe schrie. Nicht minder seine Frau, die sich von ihrem Schrecken erholt hatte und nun wie ein frischrasierter Chinesen- köpf über den Hag herüberiah. Aus das vereinte Geschrei der beiden kamen elligst die drei Gendarmen»u» dem Konferenzzimmer gelaufen, heidi in Sätzen, immer drei Stufen auf einmal, die Trepp« hinunter, ihrem Häupt-

WAS DER l Clemenceau und Zola . In diesen Togen erscheinen in Paris bisher unveröffentlichte Briefe Zolas an seinen Verteidiger Labyry. Wie man sich vielleicht erinnert, wurde Zola wegen seines Auftretens im Dreyfue-Prozeß vor Gericht zitiert, worauf Zola sich freiwillig ins Exil begab und sich ein ganze, Jahr in London aufhielt. Ladorys Witwe wider. setzte sich lange der Veröffentlichung dieser Korrespondenz, und erst vor kurzem ist es dem Schwiegersohn Zolas gelungen, Madame La- bory für die Freigabe der Briefe zu gewinnen. Es geht aus den Briefen unter anderem hervor, daß Clemenceau dem berühmten französischen Dichter stet« zur Seite gestanden und ihn im kritischen Augenblick zu seiner Flucht nach England verHolsen hat. El«- menceau und Zola begegneten sich oft in der Redaktion der Zeitung Aurora". Der Titel von Zolas weltberühmt gewordenem Artikel ,.5'occuze"(Ich klage an") stammt von Elemeneeau, der ein Meister in der Erfindung von sensationellen Titeln war. Zola wollte d« Anklageschrist unter dem TitelEin Brief an Felix Faure " oer- öffentlichen. Am selben Tage, an dem Zola Hals über Kopf nach London flüchtete, ließ Clemenceau einen eigenen Artikel unter dem Namen Zolas erscheinen. Stimmwechsel bei Vögeln! Stimmwechsel ist bei Bügeln nur sehr selten anzutreffen. Nur bei jungen Bussarden läßt er sich beobachten, deren Iugendrufe bei gleicher Klangfarbe etwa ein« Oktave höher klingen als die der älteren Tiere, ferner bei flüggen Waldohreulen, bei denen sich die Tonhöhe de« Rufes um 1 bis 2 Oktaven von der alten Stimme unter- scheidet, und bei dem jungen Woldkauz, dessen Stimme«ine Quart höher liegt, als die Stimme des Voters, sowie an jungen siau». enten. Stimmbruch, jedoch mit sonderbarer Tonsärbung, läßt sich nach den Untersuchungen von Stadler und Schmitt außerdem an jungen Heidelerchen und jungen Buchsinken wahrnehmen, deren Iugendgezwitscher tonlos und rauh klingt. Sehr deutlich hört man den Uebergang von der Kinderstimme zur Stimme der Alten auch beim jungen Haushahn. Bei den meisten übrigen Bügeln entstehen die alten Stimmen ganz unabhängig von den Iugendstimmen. So- bald diese Bogel«ine gewiss« Entwicklungsstufe erreicht haben, kann man nicht selten von demselben Tier beide Stimmen sozusagen nebeneinander hören. Dann verstummt eines Tages die Jugend- stimme, und die erwachsene Stimm« behält nunmehr die Oberhand. So entsteht das tiefe Quaken der alten Stockenten keineswegs au» den hübsch klingenden Rufen der Iungenten, und ebenso verschieden sind die Iug«ndrvs« bei Star, Mehlschwalb«, Goldammer, Specht wie auch beim jungen Fischreiher, beim Kormoran , dem Wasser- schmätzer, dem Teichhnhn und der Gans von den Ruflouten der erwachsenen Tiere. Ein falscher Zar hingerichtet. In Charkow wurde kürzlich von den Sowjetbehürden«,n« Ge- heiinorganifation entdeckt, die in der Umgebung zahlreiche Anhänger besaß und im Kellergewölbe eines ehemaligen Magnatenschlosse, ihre Zusammenkünfte abzuhalten pflegte. Do» Haupt der Gesellschaft, ein gewisser Nikita Schmurschut, nannte sich Zar Nikita und erschien bei den Dersammlungen im Schmuck einer Krone und m reich- besticktem Brokatmantsl. Man vermutet, daß sich derZar" dieses prunkvolle Kostüm au» der Garderobe des Opernhauses von Charkow verschafft hatte. Nikita ixhaupt«»«, der Großfürst Michael zu sein, der, wie man weiß, kürzlich in London gestorben ist Di« Zett werde nicht mehr fern sein, erklärt« er immer wieder seinen Anhängern. an dem er den Thron seiner Väter besteigen werde. Die Mitglieder. die diesen Ankündigungen willige» Gehör schenkten, steuerten reichlich Geld-bei, das derZar" für seinen.Hofstaat" verwandte. Lei dieser Gelegenheit stellte es sich heraus, daß die Bauern in der Um- aebung von Charkow noch über onfehnl-cbe Geldoorröte verfügen. Schnmrschuk hielt sich außertem eine gutousgerüstete Garde, mit

ling zu Hilfe. Me hatten«Her ehrlich« SchrnerMiiche: denn Ha waren im Dienste des Staates grau geworden, der die umfänglichen Personen liebt. Besagter Bäuch« wegen kamen sie nicht so rasch über den Zaun in den Hos hinüber, als sie wohl gern gemocht hätten. Einer stützte den anderen bei dieser Klelterpartie, und für die, die zusehen konnten, hahaha, war's beinahe zum Zerspringen. Denn mittlerweile hatte sich, durch dos Geschrei und dos Getöse angelockt, ein ganz beträchtlicher Teil der Ortschaft versammelt, schaute zu und schrie Hallo! Als die Gendarmen drüben waren, da besannen sie sich sehr schnell auf die Buchstaben ihrer Instruktion, zogen eins, zwei, drei vom Leder und gingen mil geschwungener Plempe gegen die beiden lachenden Missetäter und Polizeikommissardurchhauer vor und hatten sie nach kurzem Kampf überwältigt. Nicht genug damit, daß sie ihnen ein paar zünftige Löcher die Schädel geschlagen hatten, sie legten ihnen Handschellen an und machten Miene, sie solcherart gefesselt nach Hüningen hinunter zu führen. Der Lieni und der Theodor bluteten an Händen, Gesicht und Kopf wie gestochene Schweine auf dem Tchlachibrett, ihr Haar war versiruppt, und da sie gefesselt waren, sahen sie so gefährlich und so verwildert aus, als ob sie Mörder wären und«in halbes Land umgebrocht hätten. Richtig schinderhannesmäßig sahen sie aus oder wie der schwäbische fyznnikel, dieser Gutedel, von dem man allerhand wilde Geschichten in allen alten Kalendern liest. Aber trotz ihren Handschellen waren st« frohen Muts und lachten unterwegs, hahaha. was aus ihnen herausging, hahaha. bis noch Hüningen hinunter. Alle, die mitgingen aus der seltsamen Fahrt, hahaha. die lachten auch, denn so etwas, hahaha. Gendarmen, hahaha, mit gezogenen, Säbel, hahaha, an dem noch Blut klebte, hahaha, so etwas sah man nicht alle Tage. Und, hahaha, das Lachen verstummte nicht, al» die beiden, hahaha, mit ihrer gendarmlichen Begleitung hinler der eisernen Gefängnistür verschwanden, hahaha Nein, das Lachen pflanzte sich weiter, von Ortichost zu Ortschaft, hahaha, und bald lochte da» ganze Land, als es die lächerliche und belachenswerte Geschichte erfuhr Bon dem Augenblick an, wo der verfluchte Bürgermeisterskater schwanzlos die Holzwand der Remise hochsaust«, bis zu dem Augen- blick, wo die vereinten Hände der bewaffneten Macht die beiden Schweroerbrecher aus dem Hof auf die Straße zerrten, waren sicherlich nicht viel mehr als fünf Minuten vergangen. Und da soll Lieni, der Schmied, nochmals den Mund austun und zu sagen wogen:Niemols passiert was!" Der bürgermeisterliche Kater, der entschwanzte, war bestimmt anderer Meinung. Er wich nicht mehr von dem Remisensirst. Noch stundenlang, bis tief in die Nacht, harrte er aus aus seinem Platz und beheulte die Welt und ihr« Schlechtigkeit. Genauer gesagt, er teilte seine Zeit zwischen Heulen und Lecken.

AG BRINGT. der er regelmäßig Angriffe aus staatliche Fabriken unternahm. Bor einigen Wochen gelang«» ihm sogar, ein ganzes Dorf zu besetzen. Dos Militärkommando von Charkow schickte schließlich eine starke Tnipepnabteilung gegen Schmurschuk, der noch einem erbitterten und für beide Parteien äußerst verlustreichen Feuergefecht mit seinen Anhänger« gefangengenommen wurde. Während sein« Mitläufer mit Gefängnisstrafen davonkamen, wurden Schmurschuk und sein« Braut. die sich Zarin Olga nannte, zum Tod« verurteilt. Der Mann, der Abschied winkt. Bor kurzer Zeit starb in Liverpool ein Mann mit dem seit- samsten Beruf, denn er hatte nichts zu tun, al, Abschied zu winken. Er kam zu diesem seltsamen Erwerb durch«in eigenartige» Erlebnis. Bor vielen Iahren stand er am Hofen, als ein Dampfer nach Amerika abfuhr. Derartige Abfahrten dauern immer recht lange. Ein Herr, der eben eine Dame wiederholt umarmt hatte und dann das Schiff eiligst verließ und sich an» Land ruhern ließ, wandt« sich an ihn und fragte ihn. ob er in wenigen Minuten zehn Schilling verdienen«olle. Da er arbeitslos war, bejahte«r mit Freud « diese Frage, worauf ihm der Herr auf ein« Dam« in Schwarz wies. Er erklärte ihm. daß dies seine Frau sei. die sich nach Amerika begebe. Er habe kein« Zeit, hier zu stehen und zu warten, um Abschied zu winken. Wenn der junge Mann bis zur Abfahrt des Dampfers Abschied winken wolle, so wolle«r ihn dafür zehn Schilling geben. Auf die große Entfernung werde seine Frau ihn nicht erkennen, zumal sie kurzsichtig sei. Don diesem Augenblick an stand er stets am Hafen und winkle berufsmäßig Abschied.» Weil sie Eier legen.... Zu den großen Lächerlichkeiten, in denen sich die Kleinlichkeit der Nordamerikaner demonstriert, gehört die unerhört peinliche Zoll- Untersuchung beim Betreten von Gottes auserwähltem Boden. Kam da neulich ein Schmetterlingssammler mit schönen, glasgeramten. in Stuttgart vom Kosmos erworbenen Schmetterlingen nach New Bork. Der Zollbeamte bestaunt die Sache: dos hotte er noch nie gesehen. Er schlägt in seinem Buche nach von Schmetterlingen keine Spur. Aber verzollt mußte dos Ding doch werden, da» schien dem erfahrenen Beamten klar. Schließlich verfiel er aus den Posten 2A78s, nämlich Hühner. Der Gelehrte war sprachlos. Hühner sind teuer einzuführen, denn USA . hätt etwas auf die reine Rais« seiner Hühner.Warum Hühner?" fragte der Sammler den Be- amten.Nun," erwidert« dieser,die Schmetterlinge legen Eier wie die Hühner und haben Flügel wie die Hühner.. Eine Rekordversteigerung im Rundfunk. Die Versteigerung der Kunstsammlung de» Millionär» Karl W- Hamilton, desgeheimnisvollen Mannes der Part Avenue", der sich vom Schuhputzer zum Muttimillionär aufschwang und be» deutende Kunstwerke zusammenbrachte, erregt« in Amerika 'o große» Aussehen, daß sie durch den Rundfunk verbreitet wurde. Di« Mil- lionen Hörer, die den Geboten und dem Aufschlagen de» Hammers solgten. kamen auch auf ihr« Rechnung, denn es wurde be. dieser Versteigerung der höchste Preis erzielt, der bisher auf einer öffent- lichen Auktion in den Bereinigten Staaten gezahll wurde. Ein Be­auftragter des Kunschändler» D Uveen gab für dieKreuzigung" des umbrischen Quattrocento-Meisters Piero della Francesco Z7H 000 Dollar. Duveen hatte dasselbe Bild 10 Jahr« vorher Hamitton für SO 000 Dollar verkauft. Für ein anderes italiensche» Quattrocento. Bild, eine Madonna des Frg Filippo Lippi. wurd« die Summe von 12.S000 Dollar gezahlt Eine amerikanische Schauspielerin hat sich mit einem Griechen verheiratet. Bist du mit mir glücklich?" fragt der Mann fein« Frau kurz nach der Hochzeit. O. sehr glücklich," schwärmt die Schauspielerin,ich werde von jetzt ab nur Griechen heiraten." A. St,