Volkspark Rehberge.
Die Vollendung des schönen Werkes.
In Berlin - Nord, im äußeren Teil des Berwaltungs-| gelände, mit Bäumen und Büschen bestandene Hügel bieten sich jetzt bezirks Wedding, ist nahe der Jungfernheide eine der größten deutschen Boltspartanlagen nach mehr. jähriger Arbeit jeßt. fertig geworden. Der Bolts part Reh berge, der aus wüsten Sanddünen geschaffen wurde, fol am 22. Juni mit einer feierlichen Veranstaltung von Spiel und Sport
eingemetht werden.
Wer die Rehberge früher gesehen und nicht die Entstehung des Boltspartes in feinen einzelnen Abschnitten verfolgt hat, wird eine starte und freudige lleberraschung erleben, wenn er vor das fertige Wert hintritt. Volkspark Rehberge ist eine Anlage geworden, auf die Berlin stolz ein fann. In ein grünes Paradies hat der Gartenfünstler die Sandbünen verwandelt. Das Bezirksamt hatte schon im Jahre 1922, im ersten Jahr nach der Zusammen faffung der einheitlichen Großgemeinde Berlin , einen Entwurf für einen auf dem Rehbergegelände anzulegenden Bolkspart aufgestellt. Eine Stätte nicht nur zur Pflege von Spiel und Sport, fondern auch zur Erholung der perftätigen Bepöl. ferung follte hier geschaffen werden. Die Not, die in den Jahren schlimmster Geldentwertung über uns tam und auch die Arbeit der Gemeindenerwaltung lähmte, verhinderte die fofortige Ausführung des schönen Blanes. Erst im Februar 1926 fonnte mit dem erften Abschnitt begonnen werden. Dann aber wurde unter Heranziehung von Erwerbslosen, die dabei den langerjehnten Berdienst fanden, die Arbeit flott gefördert. Geräumige Sportpläge, meite Wiesen
Der Tod im Wasser.
In den letzten Tagen sechs Personen ertrunken.
Das schöne Wetter der letzten Tage brachte den Freibädern in der Umgebung Berlins einen Maffenzustrom. Sechs Menschen sind beim Baden ums Leben gekommen. In Wannsee war die Zahl der Badegäste geradezu beängstigend, und auch die Freibäder an der Spree und in Tegel wären außerordentlich start besucht; sogar das Freibad Rangsdorf hatte eine Besucherzahl von 15 000 Personen aufzuweisen. An den sogenannten wilden Badestellen herrschte wieder Hochbetrieb, und auf ihr Konto fommt die Mehrzahl der tödlichen Badeunfälle.
Im Müggelsee, etmg 300 Meter westlich des Freibades, geriet der 17jährige Arbeiter Siegfried Armbruster aus der Elbinger Straße 55 plöglich an eine tiefe Stelle und verfant. Rettungsversuche paren ohne Erfolg, An derselben Babe stelle, dem fogenannten Bilden Freibad , ereignete sich furze Zeit darauf abermals ein Unfall. Die 18jährige Erita Beyer aus der Borndorfer Straße 38 ging vor den Augen zahlreicher, Mite badender unter und ertront. In her Planschede in Copenid, unmeit Schmetterlingshorst, ertrant im 2qngen Gee der 17jährige Schlosser Willi Bogt aus der Bornholmer Straße 83. Im Seddiner See an der Seddinpromenade ertranf der 23jährige Werkschlosser Friedrich 20beter aus der Görlitzer Straße 60. Die Leiche murde geborgen und nach der Halle in
dem Auge des erstaunten Besuchers. Im ganzen wurden mit diesem Bolkspart rund 100 hettar neue Grünflächen geschaffen. Sie enthalten unter anderem 100 000 Quadratmeter Schulübungspläge, 40 000 Quadratmeter Sportanlagen, 70 000 Quadratmeter Lagerwiesen. Für die Kleinsten ist durch Kinderspielpläge gesorgt. Dem Bintervergnügen dienen die auf Hügeln eingerichteten Rodel bahnen. Ein paar Planschbecken werden noch gebaut. Auch eine Musterdayerfolonie mit 440 Kleingärten und Wohnlauben gehört zu dem Boltsparkgelände. An den Bolkspark schließt sich der affersportplan Blößensee an, der schon früher fertig murde.
In der Gesundheitspolitik der Stadt Berlin bedeutet die Bollendung des durch die Bemühungen des Bezirksamtes Wedding zustande gekommenen Boltsparks Rehberge ein Ereignis, dem die schaffende Bevölkerung diefes Außenbezirtes mit freudiger Erwartung entgegengesehen hat. Reich an Parkanlagen, an Spiel plägen und Sportstätten ist der Wedding bisher wirklich nicht gewefen. Aber gerade hier find solche der Volksgesundheit dienenden Anlagen besonders nötig, weil die 350 000 Einwohner des Bezirtes, darunter 36 000 Schultinder, größtenteils in engen und schlechten Wohnungen zusammengedrängt leben. Der Boltsport Reb. berge am Rand des Häusermeeres foll, sagt das Bezirksamt Wedding in der zur Einweihungsfeier herausgegebenen fleinen Festschrift, ein Wahrzeichen des neuen Berlin fein. Er ist der Bevölkerung gewidmet zur Erholung nach des Tages Last und Mühe, der Jugend zur Kräftigung und Freude.
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Friedenau gebracht. Beim Baden im Plößensee eftrant der 22jährige Arbeiter Ernst Stahlbusch aus der Zwinglistraße 28. Ein seltsamer Unfall ereignete sich am Sonntag im Stößen= see. Dort schwamm der 10jährige Schüler Franz Haustnecht aus der Bogenstraße 25 ein Stück hinaus und geriet dabei zu dicht an ein vorüberfahrendes Motorboot. Der Junge wurde vom Schraubenstrudel erfaßt und Don der Schraube fch mer verlegt. Es gelang, den verunglückten Schüler zu bergen; er mußte in das Augusta- Hospital gebracht werden.
Der Arbeiter Samariter bund hat gestern im Bereich des Tegeler Sees in 83 Fällen Hilfe geleistet. Drei Transporte wurden, vorgenommen, und in einem Falle konnte ein Ertruntener durch längere Wiederbelebungsversuche gerettet werden.
Noch mehr Opfer.
Die beispiellose Size in den nordatlantischen Staaten Amerifas hält an. Die Zahl der von Hihschlag getroffenen Menschen in den großen Städten ist weiter angewachsen. Ein Wechsel der Witterung ist vorläufig nicht zu erwarten.
Der Frauenmord von Schildhorn noch ungeklärt.
Der Frauenmord bei Schildhorn ist noch immer unt geflärt. Trog zahlreicher Zeugenaussagen und Bekundungen schwebt über die Persönlichkeit der ermordeten Frau noch völliges Dunkel. Unter den zahlreichen Spuren, die in den letzten Tagen von der Morbtommission nachgeprüft wurden, schien auch eine auf eine 16jährige Elli P. zu führen, die seit Anfang Mai von den Eltern vermißt wird. Sie ist geistig etmis zurüdgeblieben und war schon einmal in einer Anstalt. Das junge Mädchen sollte am 4. Mai eine kleine Besorgung in der Nachbarschaft machen, und von diesem Ausgang ist sie nicht mehr zurüdgefehrt. An verschiedenen förperlichen Merkmalen fonnte gestern einwandfrei festgestellt werden, daß die Vermißte mit der Toten von Schildhorn nicht identisch ist.
FUNK UND
AM ABEND
Dienstag, 18. Juni.
16.00 Dr. Alfred Kuhn : Deutsche Kunstausstellungen im Auslande. 16.30 Fremdsprachliche Vorträge. C. M. Alfieri: Italienisch.
17.00 Ein Tag der Freiheit. Novelle von Gerhart Pohl ( gelesen vom Antor). 17.25 Unterhaltungsmusik der Kapelle Emil Roósz . Anschließend Mitteilungen des Arbeitsamts Berlin- Mitte.
18.40 Stunde mit Büchern, Eltern und Kinder.
19.10 Mathias Schumacher, Vorsitzender des Gewerkvereins der Holzarbeiter Deutschlands : Die Entwicklung des Tarifvertraggedankens in Deutschland . 19.35 Dr. Hans Reichenbach : Einführung in die Naturphilosophie der Gegen wart.
20.00 Aus dem Konzerthaus, Stettin : Konzert.
21.00 Zeitungsglassen. Vortrag und Leseproben: Dr. Kurt Pinthus . 21.30 Klaviervorträge. 1. Fr. Schubert: Großes Rondo, op. 107. 2. W. A. Mozart : Sonate für zwei Klaviere K. V. 448.( Lotte Birnbaum und James Simon , auf zwei Flügeln.) Anschließend: Presse- Umschau des Drahtlosen Dienstes. Nach den Abendmeldungen Bildfunk,
Königswusterhauses.
Un der Moltenbrüde in Neuköln stürzte der achtjährige Berner Seldich aus der Thomasstraße 38 beim Spielen die Böschung hinab und fiel in den Tetto mfanal. Ein Baffant, der den Borfall beobachtet hatte, fprang fofort nach und holte das verunglückte Rind ans Ufer. Die inzwischen alarmierte Feuermehr nahm Wieberbelebungsversuche vor, die jedoch ohne Erfolg 18.55 Paul Westheim : Meister der Plastik. blieben.
16.00 Rektor Schütte: Schülerwandern im Geiste der Arbeitsschule. 16.30 Dr. Heinrich Hofer: Die neapolitanische Oper bis zum Jahre 1730. 17.00 Nachmittagskonzert von Leipzig .
Kartell für Arbeitersport und Körperpflege Berlin E. B. Nächste Kartellversammlung am 19. Juni 1929 bei Müller, Weißensee , Lindenallee 4. Anfang 20 Uhr.
19.20 Dr. Schwering: Staatliche Kunstpflege.
Berantwortlich für die Redaktion: Franz Alihs, Berlin : Anzeigen: Th. Glade, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch druderei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.
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