3. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Mr. 28.
Die Ausbeutungspraktiken
der sogenannten Adrellen- Schreibanffalten.
=
"
Be
Sonntag, den 2. Februar 1896.
13. Jahrg.
lagen des Herrn B. an Tinte, Papier, Leim 2c. etwa 20 Pf. für Aus dem Haushalt eines Berliner Arbeiters. Vor je tausend Kouverts oder Adressenstreifen und zieht den Gewinn uns liegen die sorgfältigen Eintragungen über wöchentliche des Herrn Br. an je tausend Kouverts oder Streifen in be- Arbeitsstunden und Wochenverdienst( abzüglich der üblichen tracht, so muß man sich fragen, wie es nur möglich ist, daß Kassenbeiträge) eines Hilfsarbeiters bei Rohrlegungen, der von solcher Geschäftsbetrieb bislang noch ungestört betrieben werden Anfang November 1892 bis Ende Oktober 1895 ununterbrochen fonnte. Nachstehend einige Auszüge aus seiner Preisliste mit beschäftigt war, und zwar bis zum 23. Oftober 1895 auf ein Angabe der ungefähren Auslagen und des Gewinnes. und derselben Stelle. Die genauen Zahlen folgen hier:
Professoren der Medizin 1250 Aerzte in Frankreich 12 000 Anstreicher und Maler Alpenvereine Bäcker in Brandenburg Bahnmeister
Briefmarkensammler
Anzahl der
Rouverts Preis für
den Kunden
Auslagen des
Herrn Br.
Lohn für den
Schreiber.
Gewinn des
Herrn Br.
1892/93
1893/94
1894/95
Monat
Arbeitsstunden
Vers dienst M.
Arbeitsfiunden
Ver dienst m.
Arbeits stunden
Ver dienst M.
M.
M.
M.
M.
1250
12 000 120
0,25 2,40
600
600 15
0,10
22 555 22 555 3250
140
4,50
3,00 16,75 30,00 87,60 Dezember 1,80 13,10 Januar Februar 56,25 79,25
November
3 250
27
0,60
8,00 18,40
März..
245 65,22 203 61,20 272 27,18 183 48,83 253 66,76 184 189 50,- 207 244 54,92 212 251 66,70 218
48,52
54,79 168
43,90
56,30
197
52,09
57,39
240 호
63,28
2400 3500
2 400 3 500
20
0,50
6,00 13,50 April.
50
0,70
8,75 40,55
Mai
202 53,70 205 192 55,49 195 297 79,51 293 239 63,87 240 241 64,18 297 300 79,85 218 231% 61,54 2175
54,30
193
50,92
51,43
267%
70,74
77,81 200
67,13
63,80 216
57,25
78,91
275
72,89
57,75 57,60
282
62,36
244 70,60
2816% 743,81 2760
788,10 2693
781,86
1000
Damen, besser fituirt 50 000 50 000 600 10,00 125,00 465,00 Juni Damen vom Ausland 0,20 3,00 26,80 Juli Drechsler Drogenhandl. in Italien 6000 2,00 25,00 53,00 August Eisen- Hochöfen in Italien 90 1,20 Feuerwehren
10 000 10 000 6 000
90
30 80 90 13
0,02 0,50
2460 2460 25
In der letzten Zeit war hier und da in der Presse davon die Rede, daß die Adressenschreiber sich zu einer Lohnbewegung aufraffen wollen. Bislang werden auch in der Arbeiterschaft nur wenige von der Existenz dieser Proletarier der Feder, ge schweige denn von den Ausbeutungspraktiken, denen sie unter worfen sind, näheres gewußt haben. Und doch ist Berufszweige und Anzahl. wohl nächst nächst der Konfektions Branche taum ein ruf in Berlin vorhanden, dessen Angehörige schlimmer daran sind, als diese Armen. Berlin zählt, soweit wir Kenntniß davon haben, 13 Adressen- Schreibanstalten. Um die Lage der Arbeiter in ihnen zu schildern, wollen wir eine Firma, die noch zu den befferen zählen soll, herausgreifen. In der Anstalt von August B. in der Annenstraße sind annäherud 25 Schreiber be schäftigt. Selbstverständlich sind nur solche Leute eingestellt, die eine vorzügliche Handschrift haben; gewünscht wird, daß die Arbeiter einige Kenntniß der englischen wie der französischen Sprache besitzen. Die Arbeitszeit dauert von morgens 8 Uhr bis abends 8 Uhr mit Unterbrechung von 1/ 2Stunde Mittagspause, mithin 101 Stunde. Für Frühstück und Vesper ist keine bestimmte Zeit angegeben, man ißt sein Butterbrot so nebenbei. Herr B. hat zu seinem Gebrauch eine„ Preisliste für Adressen aller Beruiszweige des Inund Auslandes drucken lassen, worin 3875 Berufszweige auf 15,00 73,80 September. Oktober geführt sind, hinter welchen die Preise verzeichnet stehen. Diese 0,30 12,68 6,25 18,25 Macht Preisliste, welche uns im Original vorliegt, wird nur den im Jahre Kunden zugesandt, im Bureau aber ängstlich verschlossen ge- Herr B. ist ein sehr praktischer und berechnender Mann, der halten, damit die Schreiber teinen Einblick in die Geschäfts- seinen Vortheil nur zu gut zu ziehen weiß, natürlich auf Kosten Od. wöchentl. verhältnisse gewinnen. An Arbeitslohn werden für je hundert seiner Schreiber. In der Küche seiner Wohnung unterhält er so im Durch Rouverts rund 25 Pfennige an den Schreiber ausbezahlt, für nebenbei eine Art Kantine, um schnitt.. 54 14,30 58 mit Nugen Bier 51 14,19 14,07 das Tausend also 2,50 M. Für besonders sorgfältig zu und Kaffee an sein Personal verkaufen zu können. Eine schreibende Kouverts find 3 M. angesetzt. Die Adressen sind mit Flasche Bier foftet bei ihm zehn Pfennige. Den Raften, oder wöchentlich 3,70. ab, bleiben 10,60 m. resp. 10,49 M. Hiervon gehen für Wohnungsmiethe jährlich ca. 200 M. unter so mit Titeln versehen, wie z. B.: An Herrn General- enthaltend vierzig Flaschen, bezieht er für 3 Mart, m. Major z. D. R. Freiherrn von und zu G., Ritter hoher Orden, folglich Gewinn an jedem Rasten 1 Mart. und 10,37 M. durchschnittlich wöchentlich verfügbar für Nahrung, Hochwohlgeboren, Insterburg , Straße Nr. daß ein Der Kaffee, ein zweifelhaftes dünnes Gebräu, wird von der Frau Kleidung, Feuerung, Licht, Schulbücher für die Kinder, noth flotter, geübter Schreiber an hundert Kouverts B. zubereitet und verkauft und zwar kostet eine Tasse schwarzer wendige Fahrunkosten des Arbeiters zu den verschiedentlich zuweilen 11/2 Stunden zu thun hat. Das wären auf Staffee fünf Pfennige, mit Bucker oder Milch zehn Pfennige. gelegenen Arbeitsstätten. Die Familie besteht aus Mann, Frau den Zag bei 10%/ stündiger Arbeitszeit 1,75 M. Lohn. Jeder kann natürlich so viel Bier und Kaffee trinken, wie er und drei noch jugendlichen Kindern. Man begreift, wie unter Die minder geübten Schreiber verdienen durchschnittlich nur will und wo sich Gelegenheit dazu bietet, wird sie vor allem von diesen Verhältnissen die Ernährungsweise sein kann. Das uneine Mark täglich! Sprache werden 35 Pfennige für sie hundert Kouverts bezahlt, dieser Extra- Ausgaben manche Schreiber bisweilen einen bessern durch hausindustrielle Textilarbeit; das konnte jedoch nur Für Adressen in fremdländischer jungen Leuten ausgenutzt. So haben denn auch nach Abzug zureichende Einkommen suchte die oft kränkelnde Frau aufzu jedoch sind für die Anfertigung solcher Adressen gut zwei Wochenlohn von zwei bis drei Mark baar übrig. periodisch geschehen, und sie erzielte im Jahre 1894 nur in den Stunden Arbeitszeit erforderlich. Einzelne Schreiber müssen die sind durch das Versehen eines Schreibers Drts. oder Straßen- Monaten Juli, Auguft, September einen Gesammtverdienst von Adressen in große Liſten einschreiben und erhalten für hundert namen unrichtig oder undeutlich angegeben und kommen diese 93,80 W. oder 7,21 M. wöchentlich; im Jahre 1895 in den nur 20 Pfennige. Die Anfertigung dieser Arbeit dauert etwa Rouverts als unbestellbar" zurück, so muß der betreffende Monaten August, September, Oftober mit dem ältesten Kinde zwei Stunden, mithin ist der Tagesverdienst gut gerechnet 1 M. Schreiber, falls biese Kouverts von dem Kunden an Herrn B. zusammen insgesammit 94 M. oder 7,20 M. pro Woche. bis 1,50 M. Die Schreiber, welche aus den vielen hundert gesandt werden, das verauslagte Porto aus eigenen Für die Beschäftigung von Arbeitslosen bewilligte die Adreßbüchern die Adressen ausschreiben müssen, beziehen für mitteln wieder zurüc erstatten. Auch in Mainzer Stadtverordneten- Versammlung 9000 M. Die Arhundert Auszüge 25 Pfennige. Manchmal sitt so ein Schreiber anderer Beziehung hat sich Herr B. wohlweislich gesichert. Bei beit, die den Beschäftigungslosen zugewiesen wird, besteht theils stundenlang und blättert in den dicken Büchern, ohne eine einzige feinem Eintritt in die Schreibanstalt muß jeder Schreiber einen im Abtragen alter zum Abbruch bestimmter Gebäude, theils in Adresse entdeckt zu haben. Es bekommt z. B. jemand von Herrn B. Kontrakt unterzeichnen, in welchem Herrn B. das Recht zuerkannt Entwässerungs= Arbeiten und theils in der Zerkleinerung von den Auftrag, alle Pfefferküchler im Deutschen Reich auszuschreiben. wird, in jedem Falle und ohne vorherige Kündigung Schreiber Steinen. So, nun nimm dir ein Adreßbuch nach dem anderen und das entlassen zu dürfen! Neben seinem Schreibebureau betreib: Herr Welt- Adressenbuch Leuchs" vor und suche, bis du schwarz bist, B. auch noch ein Internationales Sport- Wettvermittelungsund wenn du hundert Adressen gefunden hast, dann freue dich, Bureau." Ferner empfiehlt er sich der geehrten Finanzwelt" glücklicher Schreiber, denn dann hast Du ja 25 Pf. verdient. zur Vermittelung von Wetten am Totalisator 2c. Und während Der Höchstlohn eines solchen Schreibers beträgt auf den Herr B. vielleicht Taufende gewinnt oder viele Tausende, die er Zag vierzig bis sechzig Pfennige! Ja, Brot schmeckt sich durch den Schweiß seiner so miserabel bezahlten Schreiber die am 28. Januar vor der Privatklage Abtheilung 149 des füß, wenn man welches hat, und so trei die unerbittliche Noth viele Männer und Familienväter zu diesem traurigen Berufszweig. Aber auch fest angestellte" Schreiber sind in diesem Bureau beschäftigt, welche wöchentlich neun bis fünf zehn Mark Gehalt beziehen! Doch müssen sie noch in der freien Zeit zu Hause fünfzehnhundert Kouverts beschreiben, damit das Gehalt herausgeschlagen werden tann.
45
Clotilde.
( Nachdruck verboten.) Roman aus der Gegenwart von H. W. M. von Walthausen.
29.
bat erwerben laffen, verliert, verblutet daheim in dumpfer enger Stube so manches Frauenherz, dessen Mann bei Herrn Br. in Arbeit und Verdienst steht, und der selbst mit Zuhilfenahme der Nächte kaum soviel verdient, um für sich und seine Familie trocken Brot faufen zu können.
Soziale Uebersicht.
-
Gerichts- Beifung.
Arbeitgeber Ruiffe tamen in einer Verhandlung zu tage, Amtsgerichts I geführt wurde. Der Kupferschmied Aschmann arbeitete bei der Firma Quiel Söhne in Moabit . Gines Montags wurde er zu dem Geschäftsführer Twer gerufen, und dieser eröffnete ihm, er sei entlassen. Man hätte ihm am Sonnabend in das die Löhnung enthaltende Rouvert eine Mark zuviel hineingesteckt, um zu sehen, ob er sie wiederbringen würde. Unehrliche Leute könnte die Firma nicht gebrauchen. Nach seiner Preisliste ist Herr B. infolge der großen Die Arbeiter der Fabrik waren über das Verhalten Abschlüsse mit seinen Lieferanten in der Lage, Kouverts, Karten, des Direktors nicht gerade erbaut, und einer stellte Herrn, Quiel Streifbänder 2c. zu billigen Preisen zu liefern". Da diese Preise Berufsgenossenschaftliches. Nach einer dem bayerschen selber zur Rede. Dieser erwiderte, Aschmann sei wegen Unternicht angegeben sind, so entzieht sich leider die Beurtheilung des Landtage soeben zugegangenen vergleichenden Uebersicht über die schlagung entlassen worden. Aschmann verklagte deshalb die Herreu Gewinnes, den Herr Br. auch bei diesem Verkauf genießt; Geschäftsverhältnisse bei den land. und forstwirth. Quiel u. Twer wegen Beleidigung. In der Verhandlung gaben jedenfalls ist dieser Gewinn nicht unbedeutend. Den Bedarfschaftlichen Berufsgenossenschaften des König die beiden Beschuldigten den Thatbestand im wesentlichen zu, eran Federhaltern, Bleistiften, Federn müssen reichs Bayern waren ca. 1274 012 Personen versicherungs- flärt en aber, völlig im Rechte zu sein. Die Arbeiter hätten ihnen sich die Schreiber von ihrem tärglichen Lohn pflichtig und es betrugen die Verwaltungskosten im Jahre 1894 gegenüber es stets moniert, wenn einmal zu wenig Geld in felbst taufen. Rechnet man im Durchschnitt auf den 170 554,10 M., während die Gesammtausgabe an Renten sich einem Rouvert gewesen wäre, jetzt hätten sie verSchreiber ein Gehalt von 1,50 bis 2 M. täglich, auf die Aus: auf 1961 617,23 M. belief. suchen wollen, ob auch das Gegentheil moniert würde. Wein verborgen war) ließ Hebe einen goldgelben berg, immer in der Nähe zu haben, denn dieser werde nun Strom echten Falernerweins hervorsprudeln. Gaymed hier am meisten sich aufhalten. Auch hoffe ich", sagte er sammelte ihn in einer blizenden goldenen zu Georginen, als er sich verabschiedete, alle Ihre Mühen Echaale, füllte dann kelchartige Krystallgläser, welche reichlich auszugleichen." die beiden Pagen auf silbernen Präsentirbrettern den Georgine verbeugte sich verbindlich und sagte:„ D Sie erstaunten Gästen darboten. Ein würziger Weinduft durch haben uns schon durch das Fest einige fröhliche Stunden zog das Gemach. Der bärtige Edelmann brachte aus einem bereitet, daß wir reich belohnt und Ihnen zu unerschöpflichen Verstecke Unmassen von süßen Näschereien Dante verpflichtet sind. und Gebäckwaaren, die ebenfalls herumgereicht wurden. Die Anerkennung, welche man Palavi sür diese Ueberraschung zollte, war eine allgemein freudige. Er hatte fich mit gutem Geschick eingeführt und wurde bei dem Als die Gäste sich versammelt und Platz genommen nun folgenden lukullischen Mahle noch mehr beliebt, denn hatten, zeigte sich am unteren Ende des Saales ein blendend er wußte allerhand launige Episoden zu Gehör zu bringen. heller Schein. Das buntfarbige Ruppeldach eines Tempels, Die Stimmung steigerte sich zu einer heiteren um so vor dessen Innern noch ein Vorhang schwebte, wurde mehr, weil es nicht verschwiegen werden konnte, daß fichtbar. Clotilde und der Doktor sich verlobt. Auf ein Zeichen von Palavi theilte sich der Vorhang. Die Unterhaltung war eine sehr belebte, besonders Von blendendem Oberlicht umstrahlt, zeigte sich den ent- waren die Geladenen des Lobes voll über die töftlichen zückten Blicken aller Anwesenden eine reizende Gruppe. Zur Gerichte und die ausgesucht guten Weine. Seite eines Altares stand rechts eine herrliche weibliche Gestalt, Die herrschende Modethorheit, Gesellschaftsabende zu Hebe, die ewige Jugend darstellend, zum Ballspiel den geben hatte sich in der Residenzstadt H. so zur Unfitte ausReifen haltend. Links der schöne, trojanische Knabe Ganymedes , gebildet, daß schon mancher daran zu Grunde gegangen zum Genusse des Weines einladend. Am Fuße des Altars war. Es kamen da angebliche Freunde und Bekannte zuruhte ein würdiger, bärtiger Edelmann, der Jugendfrische sammen, um bei gutem Essen und Trinken über andere zu und Lebenskraft hier einzuathmen schien, mit zwei feinen, reden. Jeder wollte den andern überbieten und doch war reich gekleideten Pagen, welche tnieend Blumen und Früchte bei jedem etwas auszusetzen gewesen. opferten.
Georgine ließ sich gern dazu bewegen, daß Langenberg und Palavi sith ausbaten, das Arrangement des geplanten Festes zu übernehmen.
Palavi hatte die ganze Wohnung zu Festräumen umgewandelt. Der Empfangssalon war zu einem prachtvollen Speisesaale, das danebenliegende Zimmer zu einer Bühne hergerichtet.
Der Vorhang schloß sich wieder. Nach kurzer Zeit theilte er sich abermals, um das schöne Bild nochmals zu zeigen. Das ganze stellte im lebenden Bilde den Tempelbau dar, wie er im Palaste des Grafen Piompini zu Rom in Marmor ausgeführt ist.
Palavi gab ein zweites Zeichen, der Vorhang schloß sich.
Ueberwältigt von dem bestrickenden Eindrucke, ergingen sich alle Anwesenden in ungetheilten, lauten Beifalls bezeigungen. Die Gestalten und Gewänder, die Stellung und plastische Ruhe blieben für jeden unvergeßlich.
Auch hier schmeichelte man dem Festgeber und der Festgeberin, während man ihnen sonst allerhand Böses zu getraut, angedichtet und gewünscht hätte.
Diese Menschen beobachteten scharf, um anderen Tages Stoff zu neuem Klatsch zu haben. Sie würden in Ber zückung gerathen sein, wenn sich ein Anlaß zu einem neuen Standale geboten hätte.
Brambach und Frau brauchten ja nur die Wahrheit zu sagen: daß sie blos, um sich zu betäuben, Gäste eingeladen. Aber beide wußten den Schein zu wahren.
Sie verabschiedeten die Festtheilhaber mit Würde und Freundlichkeit. Sie nöthigten Palavi noch zu bleiben, bis seine Zimmer wieder in Ordnung gebracht.
Als Palavi in seinem Zimmer allein war, rieb er sich erst vergnügt die Hände, daß seine List, sich als Hausfreund in dies Haus einzuschleichen, ihm gelungen war.
Dann setzte er sich und betrachtete das Bett, Chaiselongue und die Wände des Bimmers.
Ein Schauer durchrieselte ihn und tiefer Ernst bes mächtigte sich seiner. Also hier hatte sein Freund und Verwandter seinen Geist ausgehaucht. Hier hatte der Major von Sherman einen plöglichen Tod gefunden. Hier war ihm sein großes Vermögen entwendet worden. Die Hinter lassenen, zu denen Palavi zählte, waren hier um ihr Erbe gebracht worden. Und noch war der Verbleib des Geldes nicht entdeckt, der wahrscheinliche Mord nicht klar dargethan.
Paalvi hatte alle Verhandlungen nachgelesen, er hielt das Urtheil für einen Justizmord. Er kannte die Vers irrung und Verblendung des Majors Georginen gegen= über nur zu gut. Seine fire Idee, die ihn, den Verstorbenen, immer wieder zu ihr gehen, für sie Opfer bringen ließ, um sie nur lächeln zu sehen, war ihm bekannt.
Balavi sagte sich: Georgine ist die Mörderin und ihr Mann der Dieb. Dies festzustellen, seinen Freund zu rächen, das war jetzt einzig sein Thun und Trachten.
Mit der äußersten Klugheit war er bisher zu Werke gegangen. Nicht einmal Langenberg wußte, daß er mit dem Major v. Sherman verwandt. Besonders Brambach und seine Frau durften nichts davon ahnen. Er wollte nie diesen Namen nennen, wollte sich Zwang auferlegen, immer harmlos erscheinen, wollte keine Opfer scheuen. Das hatte er sich fest vorgenommen. Schon fühlte er sich seinem Ziele etwas näher gerückt, er fühlte sich ruhiger, sicherer, aber er konnte
Balavi gab ein drittes Zeichen. Jetzt enthüllte der Vorhang plößlich ein geschäftiges Treiben. Die Gestalten Balavi konnte die Güte und Liebenswürdigkeit seiner entwickelten reges Leben in den anmuthigsten Bewegungen. neuen Wirthsleute nicht genug preisen. Als Rekonvaleszent sich eines unheimlichen Grauens in diesen Räumen nicht Aus dem Altar( hinter dem wahrscheinlich ein Ohm sei es ihm jetzt möglich, seinen Arzt, den Doktor Langen- lerwehren.
( Fortsetzung folgt.)