(Schluß.) Wie eine groß« Seuche, wie Pest oder Cholera, war das Lachen über sie hereingebrochen, niemand konnte sich dagegen wehren. Ich krepier', dachte Staller, warum brüll' ich mit? Wie ein bersten- der Schmerz fuhr es aus seinem Leib, er konnte nicht einhalten, und das Schreien war auch um ihn herum. Sie hielten sich den Bauch wie in Wehen , sie sprangen umher, wackelten mit dem Steiß, ihre Zähne waren blank und spitzgefeilt, und es wollte ihn von innen heraus zerreißen, ihn unter den dämonischen Tieren. Sie oer- wandelten sich in Echsen, Spinnen, Schlangen, die Nacht malmte vor ihm, und eine Angst vor dem Wahnsinn packte ihn an. Nach Luft schnappend japste er:„Na.. Tun.. hahahohaha, tun.. die Prügel, die Peitsche.. hohahahahaho! noch weh?" „HeHeHeHeHe," jaulte der Zauberer und ließ, wirbelnd vor dem Feuer, die Striemen aufglühen,„ahjel hehe, nauvereche, hehe, noch weh!" Und in seinem Aug' war was, war was Undeutliches. Und ob es noch Lachen war, oder Stöhnen, oder Knurren? Der Weiße war erschöpft, das Unheimliche hatte allen Atem gefressen und seine Lungen umgestülpt, und er fühlte sie wie schlaffe Säcke in einer hohlen Brust. Er fühlte, wie es stille wurde vor ihm. Nun erwarteten sie etwas: er stand zwischen Raunenden, blind und taumelnd, wie vergiftet durch ein grausames und grundloses Ge- lächter. Muetedosso, das merkte er, stand neben ihm und faltete seine Stirn in Demut und fragte:„Herr?" Wie unerträglich er stinkt, dachte er und sagte mühsam:„Du kannst den Regen rufen?" „Wir rufen ihn heut Nacht," antwortete er,„und merkst du nicht, Herr, daß er kommt? Hast du nicht Maleikas Stimme und sein zuckendes Auge gesehn?" „Habt ihr nun aufgehört, zu rufen?" „Es ist nicht gut, wenn du dabei bist, Herr." Schon wieder fuhr dieser unvernünftige, jähzornige Trotz in seine Stirn. Warum soll ich nicht dabei sein? Ist ja doch halun- kerei, Berbotenes wollt ihr hier tun, Götzendienst.— Und verachtende Ungläubigkeit: Ist ja doch alles Schwindel. Der Neger prt'ite genau sein Mienenspiel, aber als ein zögern- ver Blick, hinter Kern das Blut schwoll, ihm begegnete, blickte er fort. Nie kann ein Schwarzer den Blick des weißen Mannes ev° trogen, und das ist seine Ohnmacht. „Wenn ich hierbleibe, kommt dann dein Regen nicht? Zieht er dann vorbei?" „Es ist der Wille des Gewölks," sagte der Zauberer furchtsam. Diese Furchtsamkeit war Schein oder ging schnell vorbei, als die Leute in feinem Rücken wieder zu fingen begannen: he he he, he he he, mvula, muihane, mvula, he-he. Aber wer hätte ihm nach- weisen können, daß es Hohn war, der fein wulstiges Maul zucken machte. „Eine Schlange, Herr!" schrie er. Sie standen neben einem un- versengten Baumstamm, da kam sie pfeilschnell herabgeglitten, ge- panzert in ein schillerndes Grün. Der Schrecken des Weißen war wie ein elektrischer Schlag, aber er war zu langsam. Sie krümmte sich und schnellte auf seinen Arm, züngelte kalt herauf bis� an sein« Wange, als wolle sie ihn küssen. Der Neger floh, die anderen in ihrem Rausche schienen es nicht zu bemerken. Stillholten wäre gut gewesen: aber von einem eisigen Grauen erfüllt, wollte er die Geliebte abschütteln. Da küßte sie ihn, ohne Schmerz und Schärfe, aber er fühlte es ganz genau. Dann verließ sie ihn und entkam in fließender Nacht. Der Gebissene ertastete sein Ohr, und zum Zeichen fand er zwei winzige Blutmale abgedrückt auf die Handfläche. Er dachte nicht lange nach, sondern riß das Messer aus dem Hüftgurt und schnitt sich das Ohr ab. Das Messer war nicht so scharf, wie es sein sollte, und der Schnitt tat sehr weh. Aber die Angst vor dem Sterben chloroformierte ihn. Dann stürzte er, halb von.Sinnen und einem inneren Kompaß solgeitd, in der Richtung des Hauses davon. Der Lärm hinter ihm verging in einem all- gemeinen Rauschen, die Gesänge: vielleicht war es auch Triumph- geheul. Das Rauschen kam vom Blut. Die Feuchtigkeit, die er den Hals herabrinnen sllhlte, war wohl auch Blut. Aber wie war das: Wie konnte auch die Stirn benetzt sein? Ah, der Schweiß, der aus dem gehetzten Körper strömt. Aber wie denn, es glitt die Haare hinab, über die Schultem, und etliche Tropfen gerieten ihm auf die Lippen, und dahinrennend erfuhr er: Es ist nicht salzig. Es ist nicht Blut, es ist nicht Schweiß, und was da braust, ist weder Negerlärm noch verwundete Pulse. Er ist gekommen, doch noch gekommen! Der Regen! Er stürzte herab über die Haut eines Fühllosen, herbeigerufen oder nicht, und hinkrachend liefen die oielhändigen Blitze vor ihm über den Weg, während das metallene Gewölb die Wunde beschrie. Augenblicklich entfesselten sich die Brodem und Düfte aus der langen Gefangenschaft des Staubes, und die Wasser kamen so herab, daß die Erde sie nicht schnell genug schlucken konnte. Dunkle Windstöße galoppierten durch das Tal wie uneiniges Hengstgespann, und mit zerschmetterten Fittichen stürzten Nachtfchwalben ab. Er lief noch, als gäbe es eine Flucht noch, wenn das Gift schon in seinen Adern kreise. Die Verwirrung eines solchen Mannes war beschämend, aber es waren keine Augen auf ihm Es ist nicht einmal unmöglich, daß es nicht nur Schweiß und Bluk und Schweiß und Blut des Himmels waren, was sein Gesicht netzte, nein, über- flutete. Tränen können dabei gewesen sein, der Schmach, der Angst. der Verlassenheit, aber gut. es waren keine Augen auf ihn. Er hatte nur das dumpfe Gesühl, daß er fliehen und sich verbergen müsse, und dazu war das Bambushaus noch gut. oder um gekauert den Tod abzuwarten. Dies alles war um Morgengrauen, und da endlich lag die Hütte, eingesponnen in die Umdämmerung. Der Jubel der Neger kam noch einmal von oben herab wie eine ferne Schlacht über Hügeln. Dann bekamen die Fluten ihre Stimme, und sie war lauter als alles andere. Der Hund kroch Staller entgegen, und dos brachte chn zur Be- stnnung, daß die Zuflucht erreicht sei. Die Hand auf die Wunde gepreßt, stieß er mit dem Knie an den Verbandskasten, riß dann ein Stück Mull heraus, um sich zu verbinden. Er streifte Go nur mit einem Blick, der lag über dem Tisch und schlief. Er wird sich freuen, wenn er aufwacht. Regen! Nun wird alles gut werden, die Saat wird sich hinaufsprengen ans Licht. Er suchte die Waschschüssel, um Blut und Schmutz abzuwaschen,
da war jedoch nirgends Blut. Er dachte nicht darüber nach, sondern warf sich, am Ende seiner Kraft, auf das Feldbett. Er schloß die Augen und spürte keinen Schmerz, und es war ganz wunderbar kühl um ihn: er spürte sich liegen wie ein Keim in der Furche, der durchtränkt wird, daß sich das Mineralische und Feste löst, und ein Wachsen und Sichoerwandeln der Glieder, und wie etwas aus seinem Herzen entsprang und emporrankte, und fühlte es knistern in sich wie von zusammengerollten Blättern und Stengeln, die es gelüstete, sich bald zu entfalten. Der Regen dröhnte ganz dicht an seinen Schläfen. Er tastete' nach dem Ohr, seltsam, es war da. Etwas anderes und Lebendiges spürte er neben sich, und er wußte, bevor er versank, es wäre seine Frau, aber nicht seine Mutter. Dann schlief er lange, sehr lange, und wußte nichts davon, daß eine Trauernde neben seinem Lager kauerte und in sich hinein- schluchzte, und es geschah ja auch nur ganz leise, und draußen war gewaltig jenes klingende Rauschen. Manchmal vergaß sie sich eine kurze Weile und fiel in die wiegende Klage nach der Art ihres Volkes, wenn sie einen Toten beweinen, aber dann wieder be- wegten sich nur flüsternd die Lippen, und allein im Heben und Senken der ebenholzfarbenen Schultern war die Erschütterung»n- gebändigt. Auch dies war wie ein Tanz. Vor der Tür aber geschah schon nichts anderes als die Auf- erstehung. Sie geschah durch die Gnade des Wassers und in der Ver- borgenheit ihres Fallens. Als aber nach Stunden, wenn auch dieser Tag wie ohne Zeit und Sonnengang war, die Regenstürze lichter und silberner wurden, schallten neue Stimmen aus dem Lande, vielfältig und reich. Niemand hörte, niemand sah zu. Wie Seen entstanden, waren in den Senken rudernde, rufende Frösche darin und die wimmelnde Kreatur der Larven und Käfer. Wie es geflügelt aus allen Ritzen und Spalten des Bodens auf- schwirrte und gleich sich suchte und fand, der Hochzeitsschwarm der Termiten und die Libellen über den Teichen, verhakt zum Doppel- flug, andere Beute suchend und selbst wieder Beute. Wie die bro- delnde Luft erfüllt war von Gesängen der Vögel, der Zikaden, der Kröten: wie die Stummen ihre Leiber badeten und wollüstig atmeten. Ja, wie mit einem einzigen Schlag das Land sich begrünte, das gehekmnisvnlle-Pflanzenreich emporstieg aus dem dunklen Kelch eines
Iahresschlummers, mit einer zarten und dennoch Steine zersprengen- den Kraft, ja, wie toter und seelenloser Stoff sich wandelte zu lebendigem in der geheimnisvollen Chemie Gottes und jedes Ding wieder so wurde, wie es geplant war und wie es sich stets wieder- holt. Selbst in den toten Hölzern regte es sich noch. Zaunpfähle schlugen aus und Schemel , es war eine ungeheure Verschwendung von Farbe, Licht und Formen, und im geringsten Keim drängte es und wollte geboren sein, um selbst wieder fruchtbar sein zu können. Es war alles notwendig so und kein Zweifel am Sein, und die Träume zerflossen vor dieser größeren Zauberei. Der Mann erwachte und hatte keine Erinnerung mehr an den Alp der Nacht. Verwundert sah er seinen Kameraden am Tisch. Das Weib war heimlich fortgegangen.„Go," rief er,„er ist ge- kommen, doch-noch gekommen! Ein mächtiger Regen, hast du denn gar nichts gemerkt?"— Er schüttelte ihn: dann ließ er ihn auf einmal los und versuchte, sein Gesicht aufzuheben, aber da wußte er es schon: es war ein glückliches Gesicht, aber ein verloschenes. Er fühlte einen Schmerz in sich emporsteigen, aber schon war er wieder so, daß er ihn sich nicht eingestehen wollte. Denn er war doch nicht anders geworden, so plötzlich ändert sich doch kein Mensch. „Armer Go," sagte er.„Es wird nun doch sicher eine reiche Ernte geben in diesem Jahr!" Er rief den Hund zu sich her. um das Gefühl der Einsamkeit besser überwinden zu können. Dann ging er über das Feld und sah, daß alles gut begann.
Dornierstax. 20. Juni. Berlin . 16.00 Dr. G. Kunz:: Lcichtcnde Tiere. 16.30 Dialoc zwischen Vilrna Mönkeberg and Herbert Ihering . 17.00 Konzert. Orlenberg. Violine; Nowogrudsky. Violincell; Helene Clsner- Renner. Soprzn: Flügel: J. Ehrlich. 1. G. F. HJndel; Passaciglia.— 2. Brahnis, Richard StrauB, Weingartner: Lieder. — 3. C. Bachrich: Duo. — A. Löwe, KoB. Renner: Lieder. — 5. Mozart: Triö Q-Dnr(K.-V. 456). 18.00 Ansprachen von Führerinnen des Weltbundes für Franenstirnrnrecht. Ver- bindende Worte: Adele Schreiber . M. d. R. Anschließend Mitteilungen des Arbeitsamts Berlin-Mitte. 18.40 Dr. med. Fiakenralh: Hautkrankheiten der Kinder. 19.05 Dr. C. Kaßnet: Vcm Blitz und Donner. 15.30 Der Liebhaber-Photograph(Prof. Menle). 20.00 Stenographen-Fernweltschreiben des Stenographenverbandes Stolze-Schrcy. 20.15..Ist Mr. Brown zu verurteilen?" Hörspiel von Viktor Heinz Fuchs und Georg Wolf. Regie: Alfred Braun . Nach der Abendveranstaltung bis 0.30 Tanzmusik(Kapelle Otto Kermbach ). Während der Pause Bildfunk. G Königs Wusterhausen. 16.00 Dr. Erika Holtmann: Spiel und Arbeit in ihrer allgemeinen Lebens-: bedentung. 16.30 Dichterstunde. Otto zur Linde. 18.00 Paul Köhler; Deutsche Mitarbeit am Aufbau der Vereinigten Staaten . 18.30 Spanisch für Fortgeschrittene. 18.55 Dr. Hermes: Der internationale AgrarkongreB in Bukarest . 19.20 I. Mollath: Die Bedeutung des deutschen Kaufmannes im Auslände.
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FÜR DEN KLEINGÄRTNER. iiiinuiiuniniiiHiHiiiiiiiiniiiiiiiiiniininiiiiiuuiiiiiiiuimiiiioiiminiiiiiiiiuiiiiiiiiuiimiiiiaiiminüiiniuiiiiuiinuiiniuiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiuuiiiiiiiiwiiiiiiiiuiiiiuiiiiiiiiiiiiiiniimmiinnnniiiniiiimiiniiii
Der Komposthaufen. Man hat ihn wohl scherzhaft die„Sparkasse " des Landmannes genannt und zweifellos verdient er diese Bezeichnung, wenn man bei der Aufftapelung aller verweslichen Abfälle der Wirtschaft sach» gemäß verfährt. Wer allerdings den Komposthaufen als das ge- eignete Land für den Anbau von Kürbissen ansieht, wer üppig wachsendes Unkraut auf ihm emporschießen läßt, oder wer ihn so anlegt, daß er den ganzen Tag über von der Sonne beschienen wird— der handelt nicht weise, weil die eben genannten Dinge der neu sich bildenden Düngererde einen großen Teil ihrer Kraft ent- ziehen. Düngererde— in diesem Ausdruck spricht sich die Bedeu- tung des Komposts aus, und er leistet dementsprechend für die Düngung des Landes neben reinem Stallmist und Kunstdünger wert- volle Dienste, die um so höher anzuschlagen sind, als die Herstellung dieses Düngers fast gar nichts kostet(außer Arbeit). Allerdings wird der Kompost im allgemeinen erst nach Jahren gebrauchs- fertig, was um so mehr als Mahnung zu beachten ist, sofort mit der Anlage eines Komposthaufens zu beginnen, falls es noch nicht geschehen ist. Für die Anlage des Komposthaufens wähle man einen etwas schattigen ebenen Platz. Alle Abfälle, Unkraut, Lmib, Erde aus Töpfen, Asche, Kalk, Blut, Küchenabsälle, Kehrricht, Torfmull usw. werden verwendet. Da aber diese Stoffe eine bald schnellere, bald langsamere Zersetzungsdauer besitzen, so empfiehlt sich, um die zur Anwendung allein brauchbare völlig zersetzte Masse zu ge- Winnen, bei der Anlage- mit Absallschichten von etwa ein Viertelmeter Dicke und dünnen Schichten von frisch gebranntem Kalk abzuwechseln. Dem gleichen Zwecke dient auch das Aufbringen von der Jauche, sowie der festen Abortmasse. Ferner muß darauf geachtet werden, daß der Kompost nicht zu sehr sich erhitzt, bei Regenmangel gebe man Jauche oder Wasser. Damit die Flüssigkeit nicht zu schnell ab- läuft, macht man die Oberfläche muldenförmig. Ein„Verbrennen" findet leicht bei lockeren Abfällen statt, die man daher auch zweck- mäßig durch eine schwache Erdschicht„abdeckt". Will man dem Komposthausen noch besondere Kraft verleihen, so kann man ihn entweder durch Kunstdünger mit Kali und Phosphorsäure bereichern, oder man bringt auch gewisse Tierdünger, wie den an sich nicht sehr wertvollen Schweinedünger, aber auch den sonst am besten in Wasser- lösung den Pflanzen zuzuführenden Geflügeldung in die Abfall- masse. Eine notwendige Bedingung zur Erlangung des Ziels wird sehr oft außer Acht gelassen: der Komposthaufen soll nicht höher als etwa Wt Meter aufgeschichtet werden. Daß er durch„Umsetzen"(Durcharbeiten der Masse) an Gleichförmigkeit gewinnt, ist offenbar, aber auch die Zeit, in der der Verwesungs- prozeh beendet ist, wird durch öfteres(zwei- bis dreimal im Jahre) Umsetzen verkürzt. Von den obengenannten Zlbfallstofsen ist das samenreise Un- kraut auszuscheiden, da sonst der Komposthaufen zu sehr Nährboden für Unkraut wird. Ganz wird sich frellich der Unkrautsamen nicht unterdrücken lassen, und deshalb ist es nicht ratsam. Komposterde auf den Rasen zu bringen, den man doch möglichst untrautfrei hoben will. Aber für Land, das mit der Hacke bearbeitet werden dann oder durch rechtzeitiges Mieten vom Unkraut befreit wird, ist guter Kompost eine Bereicherung allerersten Ranges. Späte Erbsen. Die Erbse ist mit dem Spargel zu den am frühesten erscheinen- den Gemüsen zu rechnen und Anfang Mai kann man. falls der Winter nicht so streng war wie der letzte, aus kalten Kästen ernten. Daß man im Sommer keine frühen Erbsen zieht, hat seine Ursache
darin, daß solche Sommererbsen in hohem Maße dem Befall von Mehltau ausgeliefert sind. Wohl aber haben späte Erbsen gute Aussicht, ohne solche Schädigung zur Ernte zu kommen. Da die Erbsen 6— 8 Wochen zur Ausbildung gebrauchen, so wird Ende Juli der allerletzte Termin für die Saat in unseren Gegen- den sein. Zweckmäßigerweise mache man in Abständen von etwa einer Woche einige Saaten und verwende auch, wenn möglich, zwei oder drei Sorten. Der Anbau ist der gleiche wie der im Frühjahr: da man nur niedere oder Zwergsorten wählt» fällt das Stapeln fort. Hat man frische Saat, so braucht man sie nicht in Wasser zu quellen, wie dies bei alter Saat empfehlenswert ist. Gequellte Erbsen müssen natürlich jofort ausgelegt werden. Als Sorten seien Bayern , kultivierten Rettiche als Spezialität, man sollte aber das lange frühe niedere Sorten. Beim Bereiten des Bodens dünge man mit 40 Proz. Kali, auch eine leichte Stickstoffdüngung hat vor der Blüte gute Wirkung. Daß die Erbsenschaien in der Kriegszeit, nachdem die innere Haut der Schalen entfernt worden war, zur Streckung der Erbten mitgekocht wurden, wird noch vielen in Erinnerung sein. Die Erbsenschalen haben natürlich einen Nährwert, aber man wird sie heute, wie vor dem Kriege, als Viehfutter verwenden. Wo bei Feld- anbau von Erbsen und Lieferung an Konservenfabriken große Mengen von Schalen frei werden, ist eine Trocknung der Schalen in Trockanapparaten angebracht. Hierbei bleibt auch das Blattgrün erhalten. Ein Trocknen der Schalen auf natürlichem Wege in Sonne und Wind läßt sich weniger gut bewerkstelligen. Vermehrung der Erdbeeren. Wenn die Erdbeeren uns ihre Früchte geliefert haben, beginnt gleich die Vermehrung, zumal wenn schon Ausläufer sich an den Ranken während der Ernte Im Beet angesiedelt haben, was nach der Ernte bekanntlich sehr schnell geschieht. Es ist nun ratsam, nur die zuerst gewachsenen Ausläufer zur Vermehrung zu nehmen. Ja man muh bei starkem Ranken die schwächeren Ranken von der Mutterpflanze abschneiden und ebenso die weiteren an den Enden der Ranken stehenden Ausläufer. Die stehengebliebenen Ausläuier wurzeln nun im Beet an und werden von der Mutterpflanze ab- getrennt und auf ein möglichst halbschattiges Beet gepflanzt, wo sie sich zum pflanzwüidigen Sämling weiter entwickeln. Nur solche gut behandelte Pflänzchen tragen, auf sorgsam vorbereitete Beete gebracht und gegen den Winterfrost durch Streu- und Mistauflnge geschützt, schon im nächsten Jahre. Di« billig angebotenen, von der Ranke abgerissenen Ausläufer vertragen die Winterkälte schlecht und wachsen sich, sofern sie überhaupt am Leben bleiben, erst im zweiten Jahre zur richtigen Erdbeerstaude aus. Geht es nicht anders, und hat man nur von der Ranke abgeschnittene Pflanzen zur Verfügung, so kann man wohl die eben geschilderten Nachteile durch eine sehr sorgsame Pflege wettmachen, aber dazu gehört Zeit und die hat weder der Berufsgärtner noch der Kleinsiedler übrig. Der Maulwurf. Man soll den Maulwurf nicht töten, doch macht er sich oft durch seine Wühlarbeit namentlich in Mistbeeten oder Saatbeeten lästig. Cr entwurzelt Pflanzen, die er zwar nicht frißt, aber zum Vertrocknen bringt. Nur selten wird man einen unterirdischen Wall von Steinen bei den Mistbeeten machen: meist genügt es, ihn durch Petroleum-, Karbolineum-, Stinköl- usw. Lappen, die man in die Gänge steckt, zu vertreiben. Durch Verzehren der Engerlinge(Mai- käferlaroen) und der Maulwurfsgrille-macht der Maulwurf sich sehr nützlich.