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Eine fostenlose Sommerreife. Die Sehnsucht nach dem Seriösen.

Mit Auto und Braut durch Deutschland .

Eine ausgedehnte Reise hat ein 22 Jahre alter Mo­torfchloffer Ernst West mit seiner zwei Jahre jüngeren Braut am 13. Mai angetreten und vorgestern unfreiwillig in Falten­fee beendet.

Best verbrauchte" während der Fahrten nicht weniger als fechs Autos. Alle waren gestohlen. Eigentlich wollte das Bärchen sich Anfang Mai das Leben nehmen, besann sich aber eines Besseren und beschloß, vor dem Tode noch eine Auto reise zu machen. Am Abend des 13. Mai stahlen sie einen Wagen

Ein vierzehnjähriger Riese.

Vor einiger Zeit brachte Der Abend" eine Abbildung des größten Schülers von London , der inmitten seiner Klassentame­raden auf dem Schulweg borgestellt wurde. Unsere Leser dürfte vielleicht das heutige Bildchen auch interessieren, das ihnen den

größten und einen der tleinsten Schüler an der Arbeiter Berufsschule" in Neukölln zeigt.

Unter den neu eingestellten Jugendlichen ragte mie ein Turm aus dem Gewimmel seiner Mitschüler Billi Sch. hervor. Er ist 14 Jahre alt und 2,03 meter groß. Hände und Füße sind von solchen Dimensionen, daß sie auf weiteres Wachstum des ganzen Keris schließen lassen. Gutmütig, wie die meisten Riesen, läßt er fich von seinen Mitschülern necken und händeln. Auf die Frage warum er bei den Großeltern im Vorort wohne, jagt er treuherzig: In Berlin bei der Mutter sind die Stuben zu flein."

and blieben die erste Nacht in der Tegeler Heide. Am nächsten Tage verfauften fie ein Reserverad, erwarben dafür Lebens­mittel und fuhren weiter. Schließlich fanden sie so sehr Geschmad an diesen Fahrten, daß sie sich weiter und weiter von Berlin ent fernten. Nach und nach schlachteten sie den Wagen aus und lebten von dem Erlös. In Celle bei Hannover war die Freude zu Ende. Sie fehrten mit der Bahn nach Berlin zurück und besorgten fich ein neues Auto. So stahlen sie in Berlin allein fünf agen, mit denen sie treuz und quer durch Deutschland fuhren. Sie besuchten Stettin , Hamburg , das Rheinland und die Pfalz , Bayern vom Süden bis zum Norden, durchquerten das Fichtel­ gebirge bis zur tschechischen Grenze und versäumten nicht einen Besuch in Leipzig und Dresden . Bis zum polnischen Korri

dor dehnten sich die Reisen aus, ihn zu durchfahren, scheuten sie

sich. Außer den landschaftlichen Schönheiten trugen heitere Er­

lebnisse zur Abwechslung bei. In einem Kleinen Ort im Fichtel gebirge hatten fie 3eichulden gemacht und wollten heimlich verschwinden. Der Nachtra t", der noch nicht viele Autos ge­fehen hatte, pacte hinten die Stoßdämpfer und wollte auf diese Weise die Zechpreller festhalten. West tat ihm zunächst den Gefallen, ganz langsam zu fahren, so daß der gute Mann sich wie ein Riese vortam. Als aber noch andere starte Männer" fich einfanden und ebenfalls zufaßten, gab West Gas, und die ganze Gesellschaft überkugelte sich auf der Straße. In Bayreuth nahm ein Polizeitraftwagen die Verfolgung auf, weil West auch dort wegen Zechprellerei gesucht wurde. Best wendete und fuhr mit 80- Kilometer- Tempo direkt auf den Polizeimagen los, der, um nicht gerammt zu werden, schleunigst aus wich. In Stettin mußte er einen gestohlenen Wagen im Stich lassen, weil er nicht mehr tauglich war. Das Pärchen fuhr mit Bahnsteigtarten nach Berlin zurüd und wurde an der Sperre natürlich angehalten. Er verpfändete" seine Braut, stahl wieder ein Auto, verlaufte daraus den Starter, tam flott vor dem Bahnhof vorgefahren und löste sich und seine Braut aus.

In Faltensee hatte die Reise schließlich ein Ende. Ein Brottutscher, den er einmal beschwindelt hatte, erkannte ihn, als er fein Auto im Schlepp hatte, und übergab ihn der Polizei.

Die Affäre Levit.

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Bon Hans Bauer.

...

Das

Der Stinnes- Prozeß gehört längst nicht mehr zu den Aktualitäten| beim Moffa im Hotel Bristol saß und wie man da die Möglichkeaen, des Tages. Berwaist stehen die Pressetische in Moabit Die die das Aufwertungsgesetz bot, durchgesprochen hat. Auf zweierlei, Zeitungsspalten sind dem Stoff unzugänglich geworden. Aus einem tam es an: a) auf die Herausknobelung eventueller Gefeßeslüden, Sensationsfall ist eine komplizierte Materie mit schwierigen juristischen b) auf die seriösen Verbindungen, die man für die Durchführung Fragestellungen geworden. Mit Recht zeigt sich die Deffentlichkeit des Geschäftes einspannen könnte... Aber die seriösen Berbin­desinteressiert an dem kriminellen Tatbestand, über den verhandelt dungen war das Wichtigere. Können Sie mich nicht mat X. zu­wird. Aber jenseits der Frage, wieweit die Angeklagten Erlaubtes, fammenbringen... Ob denn nicht einmal eine Besprechung mit Halberlaubes, Berbotenes taten, bleibt reizvoll genug die Seelen- zustande zu bringen wäre Glaben Sie, daß 3 sich mit mir landschaft, in der all die Dinge sich begaben, die zur Antlage führten. befannt machen läßt?"... Das waren die Problemstellungen, die Friedrich Nietzsche hat der Welt vor einem halben Jahrhundert sein in diesen Finanzierkreifen an der Tagesordnung waren. System einer Umwertung aller moralischen Werte vorgelegt: Gut 3ufammenbringen, die Besprechung, das Bekanntmachen: Das war und Böse befamen einen anderen Sinn. Auch bei den Stinnes- der Kern der Sache. Worüber man mit X oder Y sich im Detail Menschen sind die Werte umgewertet. Beim Christentum wars der besprechen wollte, das war im Moment noch schleierhaft, aber es demütige Mensch, der gefordert wurde, bei Nietzsche der starte, würde einem zu gegebener Zeit schon einfallen. machtwillige: die Kaufleute vom Schwurgerichtssaal 253 wiederum, betennen sich zum seriösen Menschen. Der seriöse Mensch läßt feine Wechsel plagen, ist unter allen Umständen und jederzeit für minde­stens 100 000 Mart gut, hat ungehinderten Zutritt zum Privatkontor eines Direktors der D- Banten, bleibt den Angestellten nicht das Gehalt schuldig. Gegensatz des seriösen Menschen: der kleine Pinscher. Gar nicht zu beschreiben, wie die Anflagebant diese Sorte Menschen verachtet und mit welchem Nachdruck sie vor Verwechslungen mit ihnen warnt. Unmoralisch gehandelt zu haben? das will sie wohl anerkennen, sogar straffällig geworden zu sein, ist sie unter Um ständen bereit, zuzugeben. Aber feinesfalls will sie mit dem Matel belastet werden, sich schnorrenhaft betätigt zu haben.

Bie werden Finanzgeschäfte, die großen, die wirklichen, gemacht? Der Laie fann es sich nicht abgewöhnen, an bebrillte Herren zu denken, die über Konjunkturkurven büffeln und sich von den be rühmten voltswirtschaftlichen Gesichtspuntten" leiten laffen: Die Schreibmaschinen klappern... Die Proturisten fligen... Die Alten­mappen pendeln... Die Konferenzen steigen Die Konferenzen steigen. Die Ehrbarkeit dampft... In Wahrheit ist das alles ganz anders. Die mirklich guten Geschäfte werden außerhalb der Bureaus entriert, abends beim Glase Wein, nachmittags beim Motta. Schneid hat sehr schön und sehr anschaulich geschildert, wie er zur Zeit der Einleitung des Anleihegeschäftes als Ebenbürtiger mit anderen Finanziers, feinen Leuten, die noch heute sehr viel in der Finanzwelt gelten, nachmittags

Städtische Oper.

Diaghileff Ballett.

Das zweite Programun, das uns die Ruffen gestern in der Städtischen Oper vorführten, tonnte den Eindruck des ersten nicht wesentlich modifizieren. Man gab drei Ballette: Der Ball", Apollo Mufagetes" und Frühlingsweihe". Glänzende Technit. Zweifellos. Aber diese Technik ist mit nicht tänzerisch. Sie ist rein afrobatisch, hat im Grunde mit Tanz nichts zu tun. Könnte, wohl gelegentlich in den Dienst eines choreographischen Werkes gestellt werden. Als bescheidenes Mittel, das der zwed heiligt. Ist den Russen aber Selbstzwed. Daher stehen diese Ballette dem Barieté und der Zirkusmanege näher als dem Kunsttanz. Als Nummern eines Varietéprogramms wären zum Beispiel die Tänze des Apollo Mufagetes" durchaus genieß bar. Als Bestandteile eines dramatischen Langfunstwerts find fie eine ſtilloſe, tulturverlassene Barbarei.

Dazu kommt, daß das Diaghileff- Ballett sich jetzt offensichtlich um den Anschluß an den neuen deutschen Tanzstil bemüht, den man den abstraften nennt. An sich ein löbliches Streben. Aber auf die Art, wie die Russen es versuchen, geht es nie und nimmer. Es findet hier nicht eine organische Kreuzung statt, sondern man mischt beide Stilarten mechanisch durcheinander. Nach dem Prinzip: Hering schmedt gut, Schlagsahne schmeckt gut: Wie gut muß Hering mit Schlagsahne schmecken. Dabei findet man, wie fern der moderne Stil diefen Leuten liegt. Es ist alles total unerlebt und feelenlos.

Arbeiter und die Kunst.

J. S.

Die Rünstler Selbsthilfe, eine Organisation der bil­denden Künstler hauptsächlich Berlins zur Befreiung von den tapi­talistischen Fesseln bürgerlicher Auftraggeber burd) eigene Kraft und gegenseitige Hilfe, wendet sich jetzt an die Arbeiterschaft mit einem Aufruf zu genossenschaftlicher Mitarbeit.

Die Künstler werden", wie der Aufruf sagt, thre Zugehörig feit zu der sozialistischen Maffe nicht allein empfinden, sondern nun auch beweisen. Sie werden ihre Bläge in den Reihen des kämpfen­Sie erhoffen davon eine Durch den Proletariats einnehmen. bringung des ganzen werftätigen Voltes mit Kunst; sie wollen nicht mehr nur für eine fleine Anzahl Besitzender schaffen, sondern als Glied des Volkes für alle.

Praktisch gedacht ist diese Gemeinschaft von Arbeiter und Künstler von der Künstler Selbsthilfe auf dem Wege der Ber­mittlung des Allgemeinen Deutschen Gemert fchaftsbundes. Seine Mitglieder follen gegen einen Monats beitrag von 60 Pf. Teilnehmer an den Darbietungen der Künstler­Selbsthilfe werden und dafür folgende Leistungen erhallen:

1. Eine monatlich erscheinende 3eitschrift Kunst der Beit", 24 Seiten start, Kunstdruckpapier, mit zahlreichen und wirk­lich repräsentativen Abbildungen und entsprechendem Tegt.

2. Eine Jahresgabe in Form einer handsignierten Dri­ginalgraphif von den bedeutendsten Künstlern Deutschlands . 3. Freien Zutritt zu modernen Kunst ausstellungen, die ständig in den Gewerkschaftshäusern veranstaltet werden. 4. Freien Zutritt zu besonderen Runstabenden, bei denen die Künstler selbst über ihre Kunst und über allgemeine Kunstprobleme sprechen werden.

Der Rechtsanwalt ist auf freiem Fuß. Das erste Heft der neuen Zeitschrift ist als Propagandaheft Unbeschadet der Tatsache, daß von dem Erlaß eines haft erschienen und enthält u. a. mit zahlreichen sehr guten Illustrationen befehls gegen den auf Grund mehrerer Anzeigen festgenom versehene Auffäße über Ebert- Bildnisse( P. F. Schmidt), Berlin in menen Berliner Rechtsanwalt Dr. Levit abgesehen worden ist, der Malerei( Brattskowen), Der Maler und die soziale Stellung geht gegen ihn das Ermittlungsverfahren vorläufig( R. Breuer). Im Vorstand sizen u. a. die bekannten Künstler Bel­weiter, um die in den Strafanzeigen behauptete Unterling, Bechstein, Jäckel; der geschäftliche Leiter ist J. J., Ottens. fchlagung von Mandantengelbern nachzuprüfen. Levit Es wäre sehr zu begrüßen, wenn gleich von Anfang an die hat auch bei seinem Berhör vor dem Vernehmungsrichter in Char - Einzeichnung möglichst zahlreicher Genossen bei den Gewerkschaften lottenburg jegliche strafbare Handlung entschieden bestritten der großen und zukunftsretchen Sache, der Einheit zwischen Künste und bleibt dabei, daß es fich lediglich um zivilrechtliche Anlertum und Proletariat, den entscheidenden Schwung geben würde. Sprüche von Gläubigern handele, die er im übrigen befriedi. Es handelt sich um die wertvollsten Güter der Menschheit; ber petuniäre Einsatz ist äußerst gering, das Gebotene bedeutend. Dr. Paul F. Schmidt.

gen wolle.

Ob die Anwaltstammer gegen ihn ein Ehrenge richtsverfahren einleiten wird, steht im Augenblid noch nicht fest und dürfte von dem Ergebnis der Ermittlungen der Unter­fuchungsbehörden abhängen.

Den offiziellen Abschluß des Frauentongreffes bildet am Sonntag, vor­mittag 11, Uhr, eine öffentliche Feierstunde in der Bollsbühne.

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Es

Zu Hunderten laufen sie herum, die Herren Projektemacher und Geschäfteentrierer. Sie zahlen höchste Preise jedem, der ihnen Eintritt in das Kontor des Direktors des Internationalen Elef­trizitätskonzerns, der Kontinentalen Versicherungsgesellschaft, der tann auch der Chef der Gemeinschaftspropaganda deutscher Kohlen­Deutsch- Amerikanischen Konservenvertriebszentrale verschafft. händler oder der stellvertretende Leiter der Europäischen Badeöfen. Allianz sein: Hauptsache, daß es ein seriöser Herr ist und daß man ein wenig orientiert ist, wie er angepackt werden muß. Das Ge­schäft, das sie vorzuschlagen haben, ist die volkswirtschaftlich über­flüssigste Sache der Welt, ein aufgelegter Leerlauf, noch nicht einmal eine Seifenblase. Man schlägt Geschäfte vor, bloß um ,, ins Geschäft zu kommen", man lebt nicht von Geschäften, sondern von der Technik des Geschäftemachens. Jeder Fabritarbeiter leistet in einer Arbeits­ftunde Positiveres, Nüßlicheres, Gültigeres, als die Leute in ihrem ganzen Wichtigmacher- Leben. Sie tun, als ob sie täten und wenn fie gar mit Stinnes Konner bekommen haben, jo verschlägt es ihnen nichts, daß dieser Konner in der Gemeinsamkeit der Anklagebant bestanden hat.

Einmal wird der Geschäftemacher sterben. Auf bürgerliche Achtung legt er so wenig Bert wie auf proletarische. Auf seinem Grabstein soll geschrieben werden: Er ist eine allzeit seriöse Persön lichteit gewesen.

Das Fiasko der Schiffe im Nemisee.

von den

Der Kaiser Caligula , dieser typische Bertreter des Cäsarenwahn­finns, hat nach 1900 Jahren Mussolini noch einen Streich gespielt. Seine ,, Prunkgaleeren", die im Nemisee versenkt waren, erweisen sich nämlich jetzt, nachdem man den See mit ungeheuren Koften abge­laffen hat, als ziemlich unintereffante Holzschiffe, und wundersamen Schäßen, mit denen der verrüdte Raiser die Schiffe beladen haben sollte, ist nicht das mindeste zu finden. Mussolini hat die Freilegung dieser Schiffe, von deren Wundern man schon seit Jahrhunderten munkelte und die bereits früher kostbarer Ornamente und Beschläge beraubt morden waren, als eine nationale Ehren­pflicht" betrieben und sein Bolt aufgefordert, dem See die glor­reichen Zeugen unserer taiserlichen Größe" zu entreißen. Nunmehr ragt das eine Schiff soweit aus dem Wasser heraus, daß man seine ganze Gestalt sehen kann. Die Kunde davon flog durch die ganze Welt, eine Fahne wurde am Mast befestigt, aber die Besichtigung wurde für das Bublifum nicht freigegeben, und es herrschte ein gewisses betretenes Schweigen unter den Eingeweihten, die ihre Enttäuschung vergebens zu verbergen suchten.

Erst jetzt ist die Besichtigung einigen Berichterstattern gestattet worden, die sich zwar in verschiedenen Tonarten äußern, aber doch erkennen lassen, daß auf diesen Schiffen, die dem italienischen Staat fo schweres Geld fosten, nicht viel zu holen sein wird. Da gibt es feine Statuen und feine Bronzen, fein Gold und fein Silber und feine fostbaren Steine; es sind nur verhältnismäßig gut erhaltene Schiffsrümpfe, die ein gewisses Interesse für das Studium der antifen Nautit bieten. Die Bleischicht, mit der die Schiffswände überzogen waren, ist im Baffer angefressen morden und an manchen Stellen ganz verschwunden; nach der Entfernung des Schlamms er­scheint das Holz in recht gutem Erhaltungszustand; die Galeeren"

find breite und sehr flache Schiffe, die man eher Barken nennen fönnte. Man hat eine Anzahl von Ziegeln und anderen Gegen­ständen gefunden, die auf Aufbauten schließen laſſen, die jetzt ver schwunden sind. Man sucht sich damit zu trösten, daß man vielleicht im Innern noch etwas finden wird, aber die Aussichten dafür sind gering, und auch der Vergleich mit den Mitingerschiffen, die in Standinavien gefunden wurden, hält nicht stand, denn diese wunder­voll gearbeiteten Schiffe bargen einen tostbaren Inhalt, der von einer Kultur berichtete, von der man vorher wenig wußte.

Londoner Theater gegen den Tonfilm.

Auf einem Diner der Londoner Theaterleiter wurde mitgeteilt, daß eine Reihe englischer Theaterunternehmer in diesem Herbst daran gehen werde, die Inneneinrichtung ihrer Theater zu moder­nifieren, um dem Ansturm des Tonfilms zu begegnen. Dabei fam auch zur Sprache, daß man das Abonnementssystem einführen und vor allem auch den Preis der Pläge herabsetzen will, um das Pu­blikum wieder dem Sprechtheater zuzuführen. Von den für London in diesem Jahre neu projektierten 10 Theatern werden 8 neben der Einrichtung der Sprechtheater auch Tonfilmapparaturen einbauen laffen.

Zukunftsphantasien vor 100 Jahren.

Das Berliner Antiquariat 3. A. Stargardt stellt einen Band des Breslauer Erzählers" vom Jahre 1838 zum Verkauf, in dem be­sonders eine Novelle von Gustav Roland Breslau im Jahr 1938" von Interesse ist. Der Verfasser stirbt, wird nach 100 Jahren von Rübezahl erweckt und durch die Stadt geführt: er berichtet von tech­nischen Neuerungen, wie Eßwaren- und Zeitungsautomaten und elektrischen Zigarrenanzündern; die Straßen sind gegen Regen ge= schüßt, nach Berlin fährt man mit dem Dampfwagen in fünf Stunden, und sogar Flugzeugverbindung besteht. Auch sonst nähert man fich paradiesischen Zuständen: in den Bergnügungslokalen er­hält man das Eintrittsgeld, statt es zahlen zu müssen, und die Kriege find unmöglich geworden. An anderer Stelle der Zeitschrift werden Phonograph und Schreibmaschine vorausgeahnt.

Eine Schauspieler- Nachtvorstellung von Die Fledermaus " in der Inszenierung von Mar Reinhard mit der Premierenbefeßung findet am Sonnabend, bem 22. Juni, nachts 12 Ubr, im Deutschen Theater statt. Der Gesamtreinertrag fließt den Wohlfartskaffen der Bühnengenossenschaft Rarten im Bezirksverband Keithstraße 11, 8immer 15.