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~ Sport und Spiel~

Lohendes Sonnenwendfeuer. Feier der Bundestreuen im Friedrichshain .

Der Bezirk Friedrichshain des Kartells für Arbeitersport und Körperpflege hatte zu einer Sonnenwendfeier aufgerufen. Das weite Oval um Laufbahn und Spielwiese des Friedrichshainer Sportplages füllte sich mit Tausenden und aber Tausenden; zwischen den Zuschauern rückten geschlossene Gruppen der Sozialistischen Arbeiter Jugend, der Roten Falken, der Freien Turnerschaft, des Reichsbanners und der Freien Gewerkschaftsjugend an. Tamboure und Bläser ließen ihren Lockruf über den weiten Platz erschallen. Auf der Spielwiese fand ein Handballspiel statt, der Volkschor des Ostens brachte Arbeiterweisen zu Gehör, dann wurden die zum

Bundesfest in Nürnberg vorbereiteten Freiübungen der Frauen und Männer vorgeführt. Vollkommene Abwehr vom bisherigen Stil zeigte sich, den Tatt gaben rhythmisch afzentuierte Musikstücke, bei den Frauenübungen weicher und gleitender, bei denen der Männer schwungvoll- träftig. Keine Kommandos, alles Auszuführende ergab sich aus der Tonfolge, eine bewußte Abkehr vom Schuldrill.

Die Drei Sternbergs" vom Sportklub Einigkeit 26" zeigten eine Reihe gutgelungener Atrobatenstücke; Barren- und Pferdturnen, Boltstänze der Kinder beschlossen den sportlichen Teil der Ver­anstaltung. Inzwischen war es dunfel geworden, die eigentliche Sonnenwendfeier nahm ihren Anfang. Ein dichter breiter Kreis bildete sich um den Holzstoß, der, mit Fackeln entflammt, ein prächtiges Sonnenwendfeuer gab. Wieder singt der Boltschor Arbeiterlieder, der Bertreter der Arbeiterjugend tritt her vor, und durch das gespenstisch erhellte Dunkel hallt ein Sonnen­mendspruch. Die Feuerrede hält Bezirksbürgermeister mielig. Beklagenswert, so führte er aus, daß an solch schönen Sommer abenden Tausende von Proletariern sich in fragwürdigen Ver gnügungsstätten ,, amüsieren", daß irregeleitete Arbeitermassen ab­feits von der großen Bewegung stehen und diese mit allen Mitteln bekämpfen, daß immer noch Tausende unserer Bewegung fernstehen. Geloben wir am Sonnenwendfeuer, daß wir alle Kräfte einsetzen, um vorwärtszukommen! Jetzt tritt der Bewegungschor der FTGB. vor, wirkungsvoll wurde durch ihn die Sonnenwendfeier ab= geschlossen. Mit dem gemeinsamen Gesang der Internationale fand die Kundgebung ihr Ende.

Die bundestreuen Arbeitersportler des Bezirks Friedrichshain fönnen stolz auf diese Veranstaltung sein, die erneut bewies, daß trog aller Zersplitterungsversuche der Arbeitersport marschiert. Und den gleichen Eindruck nahmen auch die 4000 Besucher mit.

Heute Steher- Premiere bei Rütt! Zum ersten Male in diesem Jahre wird es heute, Freitag abend, auch auf der Rütt- Arena das hier bisher ungewohnte Motoren­gefnatter geben. Die neuen Führungsmotore der Rütt- Arena unter­scheiden sich auch im Aeußeren nicht mehr allzuviel von den üblichen der Zementbahnen, und die fünf Dauerfahrer, die sich heute abend im Preis von Neukölln in zwei Läufen über je 20 Kilometer und im Preis vom Kreuzberg über 40 Kilometer in einem Lauf treffen, haben im Training hinter ihren gewohnten Schrittmachern ganz hervorragende Zeiten erzielt. Rütt hat verstanden, für dieses erfte Dauerrennen eine völlig ausgeglichene Besetzung mit Saldow, Bauer, Lewanow, Dewolf und Koch zusammenzustellen. Zwischen die einzelnen Steherläufe schieben sich drei Wettbewerbe eines Mannschafts- Omniums, das aus einem Fliegerrennen, einem Punttefahren über 20 Runden mit fünf Spurts und einem Berfolgungsrennen mit Ablösung besteht. Hier starten Krüger­Funda, Kroll Miethe und Louis Maes- Desorte. Auch die Amateure tommen zu Worte. Beginn 20 Uhr!

Faltbootfahrer im Berliner Westen.

Am Mittwoch, 26. Juni, findet bei Kriesche, Charlottenburg , Kaiser Friedrich- Straße Ede Grünstr., 20 Uhr, eine öffentlich Faltbootfahrer Werbepersammlung der Freien

Schwimmer Charlottenburg statt Gen. Tausenfreund referiert über: ,, Die Entwicklung des Kanusports, vom Estimokajat bis zum Schweden - und Faltboot". Ueber billige Bezugsquellen von Falt­booten und alle andere den Faltbootsport betreffende Fragen wird Auskunft erteilt. Freunde des Wassersports, Gewerkschaftler und Parteigenoffen sind hierzu herzlichst eingeladen.

Handball

FTGB.- Wedding gegen Nürnbergmannschaft.

Die Nürnbergmannschaft war bei dem Spiel im Humboldt. hain in den ersten 10 Minuten im Vorteil und konnte mit zwei Toren in Führung gehen. Aber die eingespielte gegnerische Mann schaft fand bald die einzelnen Schwächen heraus und wurde durch instemvolles Spiel überlegen. Mit 8: 4 Toren für Webbing ging es in die Pause. In der zweiten Halbzeit tauschte die Nürnberg mannschaft einige Spieler aus und stellte auch einen neuen Tor: wächter ein. Die so gewonnene Spielstärke drückte sich auch bald in Torerfolgen aus, holte doch die Nürnbergmannschaft sechs Tore auf. Der neue Torwächter flärte manche gefährliche Situation, so daß Wedding nur mit 12:10 gewinnen konnte.

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In den Kreisbezirken müssen jetzt auch die Bezirksmannschaften fleißig trainieren. So findet heute Freitag im 4. Bezirk ein Spiel 19% Uhr im Neuköllner Stadion gegenüber. Zur gleichen Zeit der Auswahlmannschaften statt. Die Mannschaften stehen sich um 19% Uhr im Neuköllner Stadion gegenüber. Zur gleichen Zeit spielt auch FTGB. Neukölln 2. Männer gegen FTGB. Südost II und um 18% Uhr die gleichen 1. Männermannschaften.

Freier Körperkulturkreis Kreuzberg.( Mitglied des Verbandes Bolts­gesundheit.) Connabend, 22. Juni, Connenwendfeier auf dem Freikörper­kulturgelände am Tonsee bei Mogen. Aus dem Programm: Rezitationen, Alle Gesang, Eprechchor. Anhänger der proletarischen Freitörperkultur­bewegung find willkommen.

Mehr Rekorde!

Mehr Rekorde fordert unser Mitarbeiter Karlchen, der Inhaber vieler Medaillen und Lorbeerkränze ist und nun kein Be­tätigungsfeld mehr hat. Karlchen schreibt:

Jedem richtigen deutschen Sportsmann fann es nur im höch= sten Grade peinlich sein, daß seine Vorfahren einmal das Volk der Dichter und Denker genannt wurden. Was für ein Unfinn, nicht wahr? Haben sie denn dabei irgendeinen Reford aufgestellt oder gebrochen? Wieviek haben sie denn in wieviel Zeit gedichtet? Wie hoch oder wie tief haben sie denn gedichtet? Da ist nichts Präzises!

Wir hingegen heut, wir wissen, was wir wollen: den Welt­rekord drücken! Ist das nicht würdiges Ziel und schöner Lebenszweck?

Jawohl, das ist es.

Schon die Jugend muß immer intensiver darauf hingeführt werden. In allen deutschen Schulen wird als Morgengesang dem­nächst ein neuer Kanon eingeführt werden:

Was schadets, wenn der Geist verdorrt,

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Was war dabei

Wir treiben Sport, wir treiben Sport! Natürlich wird trainiert: Wer am schnellsten singt, und wer am längsten fingt, friegt einen Preis: cine silberne Platte oder ein springendes Pferd in Bronze. Früher liefen die Menschen in der Gegend herum und himmelten die Landschaft an. für Sinn und Verstand. Wieviel Kilometer machten sie denn in welcher Zeit? Kein Mensch hat darauf geachtet, und die ganze Rumfpazierereit ist für die Kaß gewesen. Die Haare möchte man sich einzeln ausraufen über diesen Unverstand. Nein, wir Heuti­gen, wir wissen gottlob, wieviel Rilometer wir laufen.

Damit nun wenigstens die vielen Bücher nicht nuklos voll­geschrieben würden, wollen wir sie einem praktischen sportlichen Zweck zuführen wir wollen den Lesesport erfinden. Minuten wird man schon schaffen können, vier Minuten dreißig Training wird auch hier zum Ziel führen. Hundert Seiten in fünf Sefunden wird eine gute Zeit sein, vier Minuten vielleicht ein über eine Seite werden, sich spezialisieren. Ich hoffe zur nächsten Weltrekord. Langstreckenleser über tausend Seiten, Kurzstreckenleser Olympiade werden wir antreten können.

Herrliche Kombinationsmöglichkeiten ergeben sich: Stabhoch­iprung mit Kurzftreckenlesen über eine halbe Seite. Zehntausend. meterlauf mit Tausend- Seiten- Lesen. Sechstageradrennen mit Ge­schicklichkeitslesen im Stefan George oder im Talmud usw. usw. Heureka! unsere Vorfahren haben doch nicht umsonst gelebt!

Sportliches Allerlei.

Eine Motorradrennbahn in Hamburg . Die Hamburger| fünfte über Aufnahmen im Ruderverein Collegia" gibt Gen. Walter Motordrom A. G, gegründet Don einer deutsch - englischen

Kapitalgruppe, baut, in Hamburg - Lokstedt eine Motorrad­Rennbahn nach dem Muster der sogenannten Dirt- Track- Bahnen. Diese Dirt- Track- Bahnen wurden zuerst in Australien erbaut, später in Amerika , England und Dänemart. Sie unterscheiden sich von anderen Bahnen in erster Linie durch den Belag, der aus einer gewalzten Mischung von Asche, Grus, Sand und Schlacke besteht und dann durch die Anlage der Kurven, die nicht überhöht sind. Ein geringer, für das Auge faum sichtbarer Niveauunterschied zwischen Innen- und Außentante der Fahrbahn dient lediglich zur besseren Entwässerung der drainierten Bahn. Sie liegt an der Grenzstrecke zwischen Stellingen - Hagenbed und Hamburg . Die Bahn ist etwas über 536 Meter lang, drei Umgänge ergeben genau eine englische Meile. Die Verwaltung beabsichtigt, jolange es die Jahreszeit er­laubt, wöchentlich zwei Rennen abzuhalten: Sonntag nachmittags und Mittwochs abends. Die Eröffnung soll Anfang Juli stattfinden.

Neuer Weltrekord im Radfahren. Auf der Radrennbahn in Lausanne unternahm der Schweizer Berufsfahrer Amst ein einen Angriff auf den Weltrekord im Dreistunden- Rennen ohne Schrittmacher, der von gutem Erfolge begleitet war. Es gelang Amstein, den im Jahre 1913 von dem Berliner Bawke aufgestellten Weltrekord von 109,304 Kilometer auf 113,143 Rilometer zu verbessern.

Die Zeit der Ruderer! Auf der Havel kann man jetzt die Arbeiter Ruderer beim Bootshause Collegia" beobachten. Dort bemüht sich der Instrukteur um die Anfänger im Kasten" am Ufer, einige üben schon im Boot. Aeltere Mannschaften fahren die Strecke ab, um fich für 2000 Meter einzufahren, wieder andere kommen von der Wanderfahrt zurück. Der Schwimmwart hat die Nichtschwimmer um sich, der Jugendleiter spielt mit der Jugend­abteilung Medizinball überall ist regstes Leben. Der Erfolg bleibt denn auch nicht aus: gesunde, frohe Menschen werden hier aus den an Fabrit und Maschinen gebundenen Arbeitern. Aus

Beige- rosé und rot

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"

Kaiserliche Yachtschule, Abteilung Havel " so firmieren zwei Boote, die sich in der 22- Quadratmeter- Rennklasse zu den Sommer­wettfahrten( offenbar des Deutschen Seglerverbandes? Red.) auf dem Wannsee gemeldet haben. Es ist jedenfalls ein alle Patrioten­herzen erfreuendes Zeichen für die wohlgefüllte Börse des Erkaisers, wenn diese Majestät a. D. in Deutschland eine kaiserliche Jacht­schule unterhält, und zwar, wie die weitere Bezeichnung Abteilung Havel " andeutet, auch noch auf anderen Gewässern als auf dem Flusse der Residenzstadt Potsdam . Denn wenn S. M. a. D. die Schule nicht auf eigene Kosten unterhielte, wäre doch die Bezeichnung ,, faiserliche" in höchstem Maße befremdend. Daß sich an den gleichen Rennen auch ein Boot unter der Firma Kgl. 2. 2). C. beteiligt, jei noch erwähnt. Daß Kgl. töniglich bedeutet, wird wohl anzu­nehmen sein. Es ist was Schönes um die Republiktreue unserer Zivilmatrojen.

Windhundrennen. Der Windhund- Verband hält Sonntag, 23. Juni, 15 Uhr, auf seiner Rennbahn. zu Niederschönhausen , Bismarckstr. 44, Windhundrennen ab. Außer Barjois werden Oreyhounds und Whippets in mehreren Rennen starten. Auskunft durch den Borsigenden Elgner, Niederschönhausen . Fernruf: Bankow 3330.)

Rad- und Kraftfahrer von Ober- und Niederschöneweide und Johannisthal . Die Mitgliedschaft Oberschöneweide des Arbeiter­Rad- und Kraftfahrerbundes Solidarität" hält heute, Freitag, 20 Uhr, eine Werbeversammlung in der Sportklause, Wilhelminenhof­straße 64 ab. Auskunft erteilt Wilh. Lachmund, Berlin- Oberschöne­ weide , Mathildenſtr. 3 II.

Arbeiter- Radfahrer- Verein Groß- Berlin. Sonnabend, 22. Juni, 19 Uhr, Mahlsdorf- Süd, bei Dräger , Sommernachtsball. Sonntag, 23. Juni, 13 Uhr, Mahlsdorf- Süd, bei Dräger . Donnerstag, 20 Uhr, Spielabend, Plänterwald, Eichbusch- Weg. Start: Waldemarstraße Ede Mariannenplay. Gäste willkommen.

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