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Eisenbahner und ssoung-plan. Korderungen der Gisenbahnerorganisaiion.

Magdeburg . 21. Juni.(Eigenbericht.) Die Dolloersammlung der Betriebs» und Beamtenräte von 54 Magdeburger Dienststellen der Reichsbahn hat sich mit dem Young-Plan beschäftigt. Der Leiter der Räteabtellung beim Vorstand in Berlin , Kollege Breun ig, referierte eingehend über die Aus- Wirkung der Pariser Verhandlungen(Poung-Plan genannt). Er wies besonders darauf hin, daß der Poung-Plan ein Musterbeispiel privatkapitalistischer Interestenvcrtrewng sei. Im Paung-Plan wird für Steuererleichterung der Privatwirtschaft plädiert, während der finanziellen und wirtschaftlichen Geschäftsführung der Reichsbahn weitestgehende Bindungen auferlegt werden. Das Organisa. tionskomitee, dessen Zusammensetzung noch unbekannt ist, hat die Aufgabe, die künftigen R« pa ra t i o n s p f l i ch t e n der Reichsbahn zu präzisieren. Die in der Tages- presse angekündigte Entlastung der Leistungen der Reichsbahn kommen praktisch keinem Vorteil gleich, sondern sie sind lediglich nur ein« finanzielle Transaktion. Dafür soll aber die bisherige S o u- oerSnität der Reichsbahn-chauptverwaltung in bezug auf die Wirtschaftsführung und die Personalbehandlung auch im Young-Plan erhalten bleiben. Das bedeutet für die gesamte deutsche Wirtschaft, daß das Reichsbahn- Direktorium nach wie vor als Nebenregierung die deutsche Politik mit wirtschaftlichen Druckmitteln stark beeinflussen wird. Erwähnenswert fei es. daß während der Verhandlungen in Paris einige Vertreter der Reichs-

bahn- Hauptverwaltung zufällig in pari« auf Urlaub weilten. Als Ergebnis der Aussprache wurde nachfolgende Entschließung einstimmig angenommen: Die Funktionäre des Einheitsverbandes der Eisenbahner Deutschlands , Ortsgruppe Magdeburg, haben in einer sehr gut be- suchten Versammlung zu der Neuregelung des Rcparationsproblcms Stellung genommen und stellen fest, daß der Poung-Plan die Forderungen der Eisenbahner auf finanzielle Entlastung der Reichsbahn sowie die rechtliche Gleichstellung des Reichsbahnpersonals nicht erfüllt. Deshalb richtet die Funktionärkonferenz an das demnächst zusammentretend« Or> ganisationskomitee folgende Forderungen: 1. Di« rechtliche Gleichstellung der Arbeiter und Beamten der Deutschen Reichsbahn mit den übrigen Arbeitnehmern Deutschlands ist wieder herzustellen. 2. Die Behördenstellung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschoft ist aufzuheben. 3. Der Derwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn-Gesellschoft ist durch Personawertreter zu er- ganzen. 4. Der deutschen Regierung ist ein größerer Einfluß auf die Perstmalwirtschaft sowie die Betriebs- und Wirtschaftsführung der Deutschen Reichsbahn -Gesellschoft zu sichern. Die Funktionär- konferenz erwartet von der deutschen Reichsregierung und dem Deutschen Reichstag weitestgehende Unterstützung dieser Forderungen, für die auch wichtige staatspolitisch« Gründe geltend gemacht werdrn müssen.'

Marotto-Oebatte in Paris . Schwere Anklagen gegen die Gewalipolitik der Militärs.

sichten? Bis jetzt mittelmäßig. Ob er auskommen wird? Das müßte doch sonderbar sein, wenn es nicht ginge: eine Zinsbelastung von 16 bis 18 Mk. pro Morgen ist tragbar. Zu Hause, an der Ems, hat er weit mehr tragen müssen. Im übrigen: er kann arbeiten, er, seine Frau, seine Jungen, seine Mädel. Man glaubt es ihm aufs Wort, wenn man die Reihe der schweigenden Niedersachsen hinunterschaut. Wir rechnen mit ihm weiter durch: das Tut hatte früher insgesamt 120 Stück Rindvieh und Pferde. Die neuen Bauern haben bis jetzt 220 Rinder und 77 Pferde. Man hofft, in«in paar Iahren das doppelte an Milchkühen, also viermal soviel wie die Gutsoerwaltung halten zu können. Früher 200 Schweine, heute weit über 300, in Zukunft gewiß das Mehrfache. Etwa 1000 Legehühner sind als Anfang da. 1500 Obstbäume hat die Siedlungsgesellschaft geliefert. An Korn hofft man auf Grund der letzten Ernte wesentlich bessere Er- träge als bislang, an Hackfrüchten mindestens ebensoviel wie vorher zu erzielen. Alles in allem: hierstehtzummin- desteneineglatteVerdoppelungdesTefamt» crtrages gegenüber dem alten Betrieb in sicherer Aussicht. Gerade aber diese hohe zusätzliche Produktion ist die stärkste volkswirtschaftliche Rechtfertigung der Geldopfer, mit denen die Allgemeinheit die Siedlungs- arbeit der Republik in Bewegung gebracht hat. Siedlung ist, wenn man so will,«in Stück produktiver Erwerbslosen- siirsorge, teuer, aber von größter Rentabilität, auf weite Sicht gesehen. Der Reichstag hat eben in diesen Tagen die neuen Richt- linien für die Vergebung der Siedkungskredite genehmigt. Die Vorlage, eine hervorragend sachkundige und sozial emp- fundene Leistung der Siedlungsabteilung im Reichsarbeits- nnnisterium, bedeutet einen wesentlichen Forffchritt gegen» über der bisherigen Siedlungspraris, die von der Sozial- demokratie während der letzten Jahre fortgesetzt scharf kriti» siert worden ist: stärkere Bindungen gegenüber den groß». agrarisch orientierten provinziellen Siedlungsgesellschaften,' Siedlungsmöglichkeiten auch für den besitzschwachen Klein» bauern und Landarbeiter nebenbei: für die Landarbeiter- siedlung ist ein besonderes Gesetz in Borbereitung, Bil­dung vorwiegend kleiner Stellung in Größe eines Familien- betriebes, Anliegersiedlung zur Vergrößerung lebensunfähiger Zwergstellen. Wir erwarten jetzt aufs bestimmteste, daß das Reichsfinanzministerium die zugesagten Kredite in Verbin- dung mit der Rentenbankkreditanstalt und der Preußischen Staatsbank flüssig machen wird, damit eine verhängnisvolle Stockung der ganzen Arbeit oermieden werden kann. Der Bauer tritt im Osten das Erbe der Junker an. Bester: die Republik bahnt ihm den Weg zu feiner Scholle zurück, um die dereinst Herren und Fürsten seine Väter be- lrogen hatten. Späte Sühne alter Sünden. Gestalten und Gedanken aus dem Bauernkrieg werden lebendig, wenn man das junge Leben im Osten sieht. Jeder Herrensitz, der dort verschwindet, ist ein Stück Mittelalter weniger, ist ein er- vbertes Bollwerk der zähesten Gegner des Bolksstaates. Das ist die staatspolitische Seite der Siedlung. Ge- rade sie darf von uns nicht unterschätzt werden!

Hugenberg , der Proletarier auf Zeit. Er lehrt: Sozialismus ist Erwerbslosigkeit. Eine Sondervorstellung de« deutschnationalen Parteivorsttzenden Alfred Hugenberg vor Marburger Studenten, von seiner TU. Pflicht- cisrigst auf 300 Zeilen berichtet, enthält so schöne Solopartien, daß wir unseren Lesern den Genuß nicht vorenthalten möchten. Hugea- berg begann, indem er seine, des Sechzigers, geistige Verbindung mit den Zwanzigjährigen hervorhob, wobei er allerdings kaum an den zwanzigjährigen Alfred Hugenberg gedacht -baben dürfte, der revolutionäre Lyrik veröffentlichte! Nach dem üblichen Geschimpfe auf den Parlamentarismus(Hilgenbergs eigenes Parlamentariertum ist natürlichganz was anderes"), be­gann dann Hugenberg , fein Menschheitsideal zu entwickeln. Und er predigte den staunenden Studenten: Wenn nicht Besitz und Eigenhaus das Ziel des jungen Menschen bildet, sondern ein eigentümliches G e- m e i n f ch a f t s i d e a l, in dessen Mittelpunkt das WortPro- letarier" steht, so entwickeln sich furchtbare, die Kraft des Menschentums und damit Volk, Wohlstand und Zukunft zerstörende Herdenbegriffe. Sie sind um so gefährlicher in einem Volke, wie dem deutschen , dessen Neigung und Erziehung zur Bureaukratie und Vielregiererei, zur kartothekhasten Betrachtung . der Dinge ohnehin so groß ist. Das Ergebnis dieser Entwicklung ist Sozialismus. Sozialismus ist Erwerbslosigkeit. Aus diesen Sätzen darf man wohl rückfolgend schließen: Nationalismus ist Gehirnlofigkeit. Immerhin möch- tcn wir gern die Gesichter erlebt haben, die die Herren Studiosen zu dem..Besttz-und-Eigentums'-Ideal des Herru Hugenberg gemacht haben, sie, von denen heutzutage dreiviertel in den kümmerlichsten Verhältnissen leben und nur durch die dreimal oerfluchten Gemeinschaftseinrichtungen ihr Leben fristen! Aber' wahrscheinlich hat es Herr Hugenberg nur auf dos besitzende viertel abgesehen. Dieses Viertel für das deutschnationale Volksbegehren gegen den Young-Plon zukeilen'(Hugenbergs eigener Ausdruck), war der eigentliche Zweck der Bauernfängerei. Hugenberg ließ zu diesem Zweck die Wirtschaftsführer in bengalischem Licht erstrahlen, nament­lich Thyssen und Vögler. Mit ihnen so rief er aus sind wir in dem Gedanken völlig einig: Lieber zusammen mit dem gesamten Volk« eine Zeitlang, bis die Stunde der Freiheit kommt, Proletarier fein, als gegen unser Volk, Fronvögte und Nutznießer auswärtigen Kapitals! Wie dieses schwcrindustrielleProletariertum auf Zeit' aussieht, das wissen wir aus dem Ruhrkampf: als dieStunde der Freiheit', nämlich der Abzug der Franzgsen, herannahte, da ließen sich die Herren Schwerindustriellen das Mehrfache ihres wirklichen Schadens, nämlich 760 Millionen Reichsmark in bor und vor allem anderen aus der Reichskasse auszahlen, während Angestellte und Arbeiter bescheiden auf Vergütung ihres Schadens warten mußten. Dann schlössen dieProletarier auf Zeit" mit denErbfeinden' in Frankreich das Stahl- und Eisen- kartell, als dessenF r o n v ö g t e' sie den Ruhrarbeitern den Achtstundentag raubten und noch im Jahre 1028 durch die bekannte Maffenaussporrung den Lohn zu drücken suchten! Aber Hugenberg weiß offenbar, was er deutschnationalcn Studenten bieten kann. Die haben von diesen Dingen keine Ahnung, ' auch wenn sie Nationalökonomie studieren! Die nächste Volkszählung in Amerika . Präsident Haover lzal eine Gesetzvorlage unterzeichnet, welche die olle zehn Jahre statt- nndende Volkszählung auf den Mai 1030 iestsegt und eine neue Verteilung der den Staaten zukommenden Sitze im Repräsentanten- haus vorbereitet.

Pari». 21. Juni.(Eigenbericht.) In der Kammer begann am Freitag mittag die durch die kürz- liche Niederlage französischer Truppen bei Ayl Pacoub veranlaßte Debatte über die Politik der Regierung in M a r o k t o. Hierzu liegen nicht weniger als zehn Interpellationen vor. Der kommunistische Interpellant erinnerte daran, daß es dem französischen Imperialismus, der vor 25 Iahren Hand auf Marokko gelegt habe, noch nicht gelungen sei, Marokko zu beherrschen. Bis zum Riftriege seien 12 635 Mann gefallen, während dieses Krieges mehr als 10000 und seither noch viele Taufende. Man wolle den Atlas erobern, weil er nicht nur wegen feiner Naturreichtümer schon seit längerem begehrt werde, sondern weil er auch den Durchgang für die Trans- Sahara. Bahn bilden soll, die die rasche Beförderung von Truppen vom Niger nach Frankreich ermöglichen soll. Namens feiner Gruppe verlangte der Redner die Räumung Marokkos von französischen und algerischen Truppen. Der sozialistische Abgeordnete Ri viere bestrstt die von der Regierung ausgegebene Erklärung, der Zwischenfall von Ait Jakub sei nur örtlicher Natur. Er sei aber in Wahrheit die Folge einer gewollten und vom General st ab vorbereite- t e n P o l i t i k. In französischen Kressen in Marokko herrsche die Meinung vor, die Militärs suchten den Konflikt. Der radikal« Abgeordnete valadier findet in dem Kampf van Ait Jakub den Beweis für eine Gewaltpolitik, die von Rlisitärs und Geschäftsleuten begünstigt werde. Man wisse, daß die Besitzer von Gruben und Ländereien

Kein(Schuh für chinesische Arbeiter. Zn den fremden Riederlassunaen gibt es keine Sozialpolitik. Genf , 21. Juni. (Eigenbericht.) In der heutigen Schlußsitzung der Arbeitskonferenz wurde die chinesische Frage besprochen. Die Abstimmung über die chinesische Entschließung'für die Gleichstellung farbiger und weißer Arbeiter in Gebieten ausländ!- schen Rechts versetzte die Kolonialregierungen in höchst« Verlegen- heit. Der chinesische Regierungsdelegierte erklärte. daß sich fein Anirag gegen die Schutzloflgkeit der chinesischen Arbeiter in den cxterritarialcn Unternehmungen der europäi­ schen Niederlassungen in China richte. Er wies ferner darauf hin, daß schon die Washingtoner Konferenz vor 10 Iahren beschlossen habe, bei den kolonialen Regierungen vorstellig zu werden, um die Sonderrecht« der ausländischen Fir- men in China aufzuheben. Bisher fei aber nichts geschehen, und es fei der chinesischen Regierung unmöglich, ein Arbeiterschutzgesetz zu erlassen, da sie keine Macht und kein Recht habe, es bei den ausländisch en Betrieben in China und in den«uro- pässchen Pachtungen Chinas durchzuführen. Der chinesische Regie- rungsvertreter forderte schließlich im Namen der Mensch- l i ch k« i t urnd der Menschheit, daß man dem neuen China erlaube, den chinesischen Arbeiter zu schützen. Im Namen der deutschen Regierung schloß sich Minifterial- direktor Weigert dem chinesischen Antrag an. Er betonte, daß die deutsche Regierung von allen politischen Erwägungen absehe und nur vom sozialpolitischen Standpunkt aus der chine- fischen Entschließung zustimmen werde. Es sei unmöglich für einen Staat, interntionale sozialpolitische Verpflichtungen einzugehen und durchzuführen, wenn die sozialpolitischen Gesetze, die dieser Staat erlasse, für ein« große Zahl wichtiger Unternehmungen keine Gel- tung habe. Die chinesische Entschließung halte sich durchaus im Rahmen der Aufgaben der internationalen Arbeitsorganisationen und lasse dem Verwaltungsrat alle Bewegungsfreiheit, um sich im Rahmen seiner Zuständigkeit zu hallen. Anderer Meinung waren die meisten anderen Regierungen unter Führung Frankreichs , Japans und Englands. Sie erklärten, daß die Entschließung«ine politische Frage berühre, für die sie keine Anweisungen ihrer Regierungen hätten. Die Frage berühre außerdem Verhandlungen zwischen China und anderen Staaten und die Konferenz sei nicht kompetent, über diese Entschließung ab- zustimmen. Demgemäß enthielten sich die meisten Regierungen der Stimme, so daß bei der namentlichen Abstimmung 5 3 Stimmen, darunter die Stimmen sämtlicher deutschen Vertreter und die meisten Arbeit-

einen großen Feldzug wünschten, der die Sicherheit der Gegenden, in denen sie ihr« Spekulationen entwickeln wollen, garantier«. Das seien Ergebnisse der Politik des früheren Generalresidenten Steeg , aber nicht die Politik der Regierung. Außenminister Vriaud antwortet«: Die Polllik Steegs, wie die- jenige des jetzigen Gouverneurs S a i n t s wurde nach Anweisungen der Regierung ausgeführt, die sich niemals geändert haben. Der Sozialist Lafont bezeichnet den Kriegsgeist als die Hauptursache aller Mißerfolge in Marokko . Der Redner erinnerte daran, daß ein Vertreter Frankreichs sich aus den Märkten Füße und Hände küssen Heß. die Schließung einer Moschee anordnete und erNärte, Äi« Berber müßten Christen werden, da sie Weiße seien. Der Redner wies noch auf verschiedene Mißstände hin und forderte die Kam- mer auf, eine ernstliche Untersuchung der Zustände in Marokko an- zuordnen, da die bisher von der Regierung befolgen Methoden Schiffbruch erlitten hätten. Abgeordneter L o c q u i n(Soz.) übte besonders Kritik daran, daß zahlreiche Offiziere in der Tagespress« und in Zeisschriften sich für triegerssche Maßnahmen eingesetzt hätten. Die Heereskommission müßte eine Untersuchung ein- leiten, um jedes Blutvergießen in Marokko auszuschalten. Die Forssetzung der Aussprache wurde auf Dienstag vertagt, wäh- rend die Kammer am Freitag der kommenden Woche in die Bera- wng der Interpellation über die interalliierten Schulden eintreten wird.

nehmerstimmen, für China abgegeben wurden und keine Stimme dagegen. Da dadurch die zu einer Beschlußfassung nötige Stimmen- onzahl nicht erreicht war, erklärte der Präfident der Konserenz die chinesische Entschließung.weder für angenommen noch abgc- lehnt'. Es sst bezeichnend, daß die meisten kleinen Staaten, z. B. die Skandinavier, sich ebenfalls der Stimme enthielten, und zwar mit Rücksicht auf die Großmächte und wohl auch auf die Niederlassungen ihres Kapitals in den englischen und französischen Häfen Chinas . Der chinesische Regierungsdelegierte bedauerte, daß die Konferenz nicht den Mut gehabt habe, sich offen für oder gegen die chinesische Forderung auszusprechen und dankte Deusschlano für sein Eintreten für die Gleichberechtigung des chinesischen Volkes. Es ist zu er- warten, daß China seinen Kampf gegen die Sonderrechte bei der nächsten Gelegenheit im Völkerbund fortsetzen wird.

Gperrgeseh angenommen. Ein volksparteilicher Sabotageantrag abgelehnt. Der Rechteausschuß des Reichstags nahm am Frei- tag das S p e r r g e s e tz zur Aussetzung von Rechtsstreitigkeiten über ältere Renten dos bis zum 31. März 1031 gelten soll mit 17 gegen II Stimmen an. Der Schluß des Para- graphen 1 lautet folgendermaßen: Die Vorschriften dieses Gesetzes gellen nicht für Rechts- streiligteiten, über die in den Artikeln 138, 173 der Verfassung be- zeichneten Staatsleistungen oder über Naturalrenten, deren der- zeitige bezugsberechtigte Gemeinden, Universitäten oder sonstige Unterrichts- oder Erziehungsanstalten, Kirchengesellschaften, Unter- stützungskassen, Waisenhäuser, Krankenhäuser oder ähnliche gemein- nützige Unternehmungen sind. Als Renten im Sinne dieses Ge- fetzes gellen alle Verpflichtungen zu regelmäßig oder nicht regel- mäßig wiederkehrenden Geld- und Sachleistungen. Als Aufgabe von Gegenständen im Sinne dieses Gesetzes gilt auch der Verzicht auf ihren Erwerb.' Paragraph 2 erhall folgende Fassung:»Die Rechtsstrelligkeiten. die zwischen dem Verpflichteten und Berechtigten bei deutschen Ge- richten, Aufwertungsstcllen oder Schiedsgerichten anhängig sind anhängig werden, sind auf Antrag einer Partei bis zum Inkrafttreten einer reichsgcsetzlichen Regelung auszusetzen. Diese- Vorschrift findet keine Anwendung auf Verfahren nach 916 bis 945 CPO.:§ 926 der CPO. findet in diesem Fall« keine Anwendung.' Ein Antrag des volksparteilichen Abgeordneten Wunder- l i ch, der praktisch auf die Sabotage des ganzen Sperrgeseftes hin- auslief, wurde abgelehnt, obwohl sich der demokratische Abgeordnete Dr. E hl ermann dafür erklärte. Abgelehnt wurde ferner ein Antrag des deutschnalionolen Abgeordneten Dr. Hannemann auf Streichung des grundlegenden Z 1 des Gesetzes.