Das Turmhaus am Hermannplatz
Um geftrigen Nachmittag hat der imposante Hochhausbau| feit und geschmackvollster Anordnung all der gastronomischen Herrdes Karstadt - Hauses am Hermannplak. Neukölln, dem Publi- lichkeiten. Da leuchten blutrote Kirschen aus ihrem Strohhäuschen, tum seine Pforten geöffnet. Ein mächtiger Riefe, fchlant goldgelb quillt es aus den Butterfässern, zartes, grünes Gemüse gegliedert und wohlproportioniert, dessen Umfang die Ver- türmt sich in Bergen vor dem Auge des Beschauers. Eine Bestelltaffe ermöglicht es hier den Kunden, die gewünschte Ware ohne bindung zweier Straßenzüge herstellt. Menschenmassen eigene Wahl bei der hausfraulich geschulten Verkäuferin zu befcharten fich um das steinerne Riesenhaus. stellen. Die Bestellung wird ausgeführt, die Ware verpackt und auf schnellstem Wege der Kundin zugestellt. Alle Verkaufsräume zeichnen sich durch eine geschmackvolle, ruhige Linie und gute Ueber ficht der ausgestellten Waren aus. Und während man in Gedanken den praktischen Sinn des Innenarchitekten lobt, erfährt man, daß die gesamten Innendekorationen vom Personal entworfen und hers gestellt wurden, nicht aber etwa von den künstlerischen Beiräten des Hauses, sondern vom Verkaufspersonal. Ein richtiges Breis ausschreiben mit Geldprämien für die schönste und zweckmäßigste Innendekoration hatte stattgefunden und so entbrannte unter den Beteiligten ein edler Wettbewerb, dessen Resultat als wirklich gelungen bezeichnet merden kann.
Die mächtige Front der sieben Geschosse wird von zwei Tür men unterbrochen. Die Türme find feine Edtürme, sondern architektonische Stützen; zwischen ihnen ziehen sich die vielen Geschosse zu je drei Fenſterreihen verbunden, kunstvoll in die Höhe. 56 Meter beträgt die Gesamthöhe des jüngsten Wolkenkrazzers. Prächtige Lichteffekte erhöhen die überaus plastische Wirkung des
Baues.
Sieben Stockwerke bergen riesige Baremmaffen und so gar das Keller geschoß ist nach englischem Muster als Vertaufsraum eingerichtet. Hier werden in der Hauptsache Konsum artikel verkauft, die stark verlangt werden und feine allzu lange Lebensdauer besißen. Zur raschesten Kundenabfertigung sind hier wie auch in verschiedenen andern Abteilungen Registrierfassen ein geführt worden. Es wird also direkt über den Ladentisch verkauft, und die Verkäuferin ist berechtigt, für die Ware sofort das Geld anzunehmen. Am laufenden Band, über Rolltreppen, ge langt man in die übrigen Stockwerke. Außerdem sorgen 12 Fahr stühle für die Beförderung der Kunden; durch die bunten Glasdächer der Lichthöfe dringt eine gewaltige Lichtflut, so daß der Käufer die Bare bei ri htigem Tageslicht sehen und wählen kann. Die Einfaffung entlang ziehen sich unauffällig Abzugsfanäle, durch welche die verbrauchte Luft entweicht. Den im 1. Stod gelegenen Frifier- und Rafiersalons ist als Neuerung ein sogenannter Sterilraum angegliedert, ein weißgefachelter Raum mit riesigen Dampffeffeln. Hier werden die Frisierrequisiten sofort nach jedesmaligem Gebrauch entteimt. Eigene Bäderei, Konditorei und Speiseeisbereitung sorgen für das leibliche Wohl des Kunden. An die Erfrischungsräume schließt fich eine große Sporthalle mit allen möglichen Gerätschaften. Das Reich der Hausfrau, die Lebens. mittelabteilung, ist eine Flucht von Räumen in peinlichster Sauber
Abreise unserer Wiener Gäfte.
Sie find über ihren Berliner Aufenthalt des Lobes voll.
Vor der Abreise der Wiener Gäste empfingen am Freitag nachmittag der österreichische Gesandte Dr. Frank und seine Gattin den Wiener Bürgermeister Seit sowie die übrigen in Berlin weilenden Vertreter der Wiener Stadtverwaltung. Sämtliche Teilnehmer an der Berliner Studienreise hatten der Einladung Folge geleistet. An dem Empfang nahmen Oberbürgermeister Böß, ferner zahlreiche Vertreter der Berliner Stadtver maltung sowie eine Reihe deutscher Parlamentsvertreter und zahlreiche hohe Beamte der verschiedenen Reichs- und preußischen Ministerien teil. Alle Wiener Gäste äußerten sich ihren Berliner Gastgebern gegenüber außerordentlich befriedigt über die bei den zahlreichen Besichtigungen empfangenen Eindrüde jowie besonders über die herzliche Art der Gastfreundschaft, mit der sie in Berlin von allen Seiten aufgenommen worden waren. Am Abend verließen die Wiener Stadtväter vom Anhalter Bahnhof Berlin , um heute früh wieder in Wien zu sein.
3m Schaltwerk Halensee . Die elektrischen Stadts, Ring- und Borortbahnen.
Die Reichsbahngesellschaft hat im Direffionsbezirk Berlin die Elektrisierung der Stadt-, Ring- und Bororfstreden zu Ende gebracht. Seit Mitte Mai läuft im Betrieb dieser Streden teine Dampflokomotive mehr. Wie die Stromversorgung geregelt ist, darüber konnten wir bei einem Besuch des Reichsbahnschaltwerkes Halensee uns unterrichten.
Ueber dem ganzen lebhaften Getriebe der Verkaufsräume dehnt sich ein Dachgarten mit einer Fläche von über 3000 Quadrat metern; für 3000 Personen ist hier Platz zur Raft und Kühlung, und prachtvoll breitet sich das Großstadtpanorama vor den Augen des Beschauers aus. 3mei mächtige Türme, das Wahrzeichen des Hauses, flantieren den Dachgarten, von hier aus fann man bei Plarem Wetter weit über die Müggelberge blicken; wie eine Puppen stube präsentiert sich die Straße aus der Vogelperspektive. Ein direkter Zugang von der Nordsüdhahn( Bahnhof Karstadt- Hats) löst das wichtige Verkehrsproblem, den Massenverkehr von der Straße zu nehmen. Jeden Morgen müssen in der furzen Biertel. stunde vor Arbeitsbeginn allein 4000 2ngestellte des Hauses den Bahnhof passieren.
Bei der gestrigen Alarmierung der Feuerwehr nach dem neuen Haus handelte es sich um das Schmelzen der Sicherung eines Feuermelders, hervorgerufen durch Warmlaufen eines Bentilatormotors. Die Wehr fonnte jofort wieder abrüden.
Erschlichene Witwenpension.
Wie die Oberpoftbehörde„ rechtmäßig" geprellt wurde. Ein rechtlich sehr verwickelter Fall unterlag gestern der Entscheidung des Großen Schöffengerichts Charlottenburg unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Schmih. Wegen gemeinschaftlichen Befruges waren Frau Johanna Fischer und der Kaufmann Vinzenz v. Oertzen angeklagt. Frau Fischer ist die Wime eines Postdirektors und hatte am 3. November 1925 den Mitangeklagten geheiratet. Vor der Cheschließung hatte sie bei der Oberpostdirktion sich erkundigt, ob sie eine Abfindung bekommen fönnte. Das wurde ihr verneint und ihr auch eröffnet, daß das Witwengels bei der Wiederverheiratung fortfalle. Am 1. Dezember batte fie aber noch ihre Bension ab. gehoben und mit Johanna Fischer" unterschrieben, obwohl sie jetzt v. Derzen hieß. Erst nach dieser Abhebung sah sie sich genötigt, ihre Wiederverheiratung anzuzeigen. Nun hatte das junge Ehepaar aber fein Geld. Wie der Staatsanwalt gestern ausführte, hatte v. Derken nichts als den flangvollen Namen, die Frau dagegen die Witwenpension und einen recht gewöhnlich flingenden Namen. Das Ehepaar tam nun überein, auf eine recht raffinierte Weise sich wieder in den Besitz der Witwenpension zu jezzen. Es wurde eine Anfechtungstlage eingereicht und mit Scheinbehauptungen und Scheinmitteln erreicht, daß die Ehe für nichtig erflärt wurde. Beide Angeklagten leben aber auch heute noch zusammen. Durch die Richtigkeitserklärung der Ehe fam die Angeklagte als Postdirektorswitwe wieder zu ihrer Bensiin. Die Staatsanwaltschaft sah hierin einen Betrug und bei Frau Fischer sogar wegen der Abhebung am 1. Dezember noch einen zweiten Betrug. Staatsanwaltschafsrat Schwieger beantragte gegen sie ein Jahr Gefängnis, gegen v. Dertzen neun Monat Gefängnis, je drei Jahre Ehrverlust und Aufrechterhaltung eines Haftbefehls. Der Verteidigr stellte nicht in Abrede, daß die Nichtigkeitserklärung nur ein Mittel zum 3 med gewesen fei, er vertrat aber den Standpunkt, daß es darauf nicht ankomane, denn nach dem Cherecht bestehe die Ehe eben nicht und Frau Fischer fei berechtigt gewesen, die Witwenpension weiterzubeziehen. Das Schöffengericht mußte den Standpunkt der Verteidigung im allgemeinen anerkennen. Durch die Richtigkeitserklärung der Ehe sei ein öffentlich- rechtlicher Zustander. wirft worden. Damit wurde aber der Vorteil, den Frau Fischer sich rechtswidrig erschlichen hatte, ein rechtmäßiger. Mit der Annullierung der Ehe war Frau v. Dergel wieder Witwe Fischer geworden und somit pensionsberechtigt, deshalb mußten beide Angeklagten von dieser Anflage freigesprochen werden. Dagegen hatte Frau Fischer bei der Dezemberzahlung den Vorsatz ganzen Bahnnetzes übernehmen. Von den Unterwerfen Martgrafendamm und Halensee wird der Drehstrom durch Kabel über Benn sie auch durch die nachträgliche Nichtigkeitserklärung Anspruch übergehabt, durch Verschweigen ihrer Heirat den Staat zu betrügen. das ganze Bahn net von 230 kilometer verteilt und den auf die Auszahlung erhalten hat, so lag doch mindestens ein verübrigen an den Bahnstrecken angeordneten 49 Unterwerfen ( 35 auf Stadt- und Ringbahn, 14 auf Vorortbahnen) zugeführt. Diese Unterwerfe formen den Drehstrom in Gleichstrom von 800 Bolt um und speisen die einzelnen Stromschienenabschnitte. Die Untermerte Halensee und Markgrafendamm sind die beiden Hauptstützpunkte der ganzen Stromversorgung. Sie und die Unterwerke Ebersstraße und Böttgerstraße sind mit Bärtern besetzt und steuern in Fernbedienung die nicht mit Wärtern besetzten anderen Unterwerfe der Stadt- und Ringbahn. Das Unterwerk Halensee konnten wir eingehend besichtigen. In Mittelbau ist die Schaltwarte eingerichtet, ein großer Gaal, von dem aus alle Schaltkommandos gegeben werden. Störungen, die irgendwo im Versorgungsgebiet auftreten, melden fich sofort an die Schaltwarte und werden von dort aus schleunigst behoben. Die Schaltwarte mit ihrem Apparat von Schalttafeln, Schaltpulten, Schalthebeln usw. ist für den ganzen Bersor. gungsförper das Gehirn, das ihn regiert.
Der zum Betrieb der elektrisierten Strecken verwendete Gleich strom von 800 Bolt wird durch Umformung aus Drehstrom ge= wonnen, den die Ewag( Elektrowerke) und die Bewag( Berliner Elektrizitätswerke) liefern. Die Ewag führt Drehstrom aus ihren Kraftwerken Zschornewitz und Trattendorf mit 110 000 Bolt Spannung nach Berlin zu den Schaltstellen der Bewag in Charlotten burg und Rummelsburg , so daß aller Strom über die Bewag geht. Bon Charlottenburg und Rummelsburg wird der Etrom auf 30 000 Volt abgespannt, zu zwei le bernahme stellen der Reichsbahn weitergeleitet, zu dem Unterwerf Markgrafendamm im Osten und dem Unterwerk Halensee im Westen. Diese beiden Unterwerte versorgen das ganze Stadt, Ring- und Vorortbahnnetz, das für die Versorgungsregelung in eine Ofihälfte und eine Westhälfte eingeteilt ist. Bei Störungen in einem der beiden Werke kann auch jedes Werk allein die Versorgung des
Funkwinkel.
Die musikalische Abendunterhaltung war sommerlich anspruchslos. Trotzdem brachte sie in ihrer Art hochwertige Darbietungen. Das gilt besonders für das Mirus- Gesangsquartett, das ganz bäuerlich aufgemachte Tanzlied" war eine nicht nur technisch, sondern auch fünstlerisch wirklich gelungene Leistung. Der Mundharmonilavirtuose Luciano , ein Meister auf seinem Instrument, schien fich noch besser als sonst auf das Mifrophon eingestellt zu Auch der Kunstpfeifer Guido Bialdini machte feine Sache aushaben. Jedenfalls hörte man faum noch den störenden Anfaz Hauch. gezeichnet. Generalmufifdirektor Ernst Mehlich leitete ein Die Vorteile des elektrischen Betriebes der Stadt, Ring- und Konzert des Funtorchefters. Man möchte glauben, daß das Pro Borortbahnen sind in der Bevölkerung rasch erkannt worden. Man gramm mit im wesentlichen russischen und französischen Werken einer fährt nach der Elektrisierung nicht nur schneller, man fährt auch besonderen Neigung des Dirigenten entsprach, fo zärtlich und hin besser. Bom Mai 1928 bis zum Mai 1929 haben die Verkehrsgebungsvoll arbeitete er jede Rüance heraus. Für ein wohl. ftörungen sich um 22 Pro3. vermindert. Außerordentlich gelungenes, sehr sympathisches Nachmittagskonzert forate die Stapelle Dajos Bela. - Otto Better empfahl als Wochenendziel Stadt find im Bezirk Berlin die Ansprüche, die an die Stromversorgung und Kirker Lindow. Selnen Ausführungen nach muß dieses mär gestellt werden: Pro Icg sind durchschnittlich 600 000 Stifomatt. tifche Städtchen von dem Theodor Fontane saate, es sei so schön fumben erforderliá), am Sonnabend 700 000. Am zweiten Pfingst wie sein Rame geradezu ein Baradies sein, auch für Wochen fetertag dieses Jahres stieg der Bedarf sogar auf 920 000, endler mit schmalem Beutel Tes.
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achter Betrug sac. Das Gericht verurteile Bean her daher ge 500 m. Gefbftrafe, banon murben 200 m. auf die Unterfuchungshaft angerechnet und der Haftbefehl gegen fie wurde aufgehoben.
Der angezweifelte Rembrandt . Holländische gegen deutsche Gutachten.
Mit einem eigenartigen Bilderhandel beschäftigt fich zur
zeit wieder die kriminalpolizei.
Im Oktober v. 3. wandte sich ein rheinisches Kon fortium an einen Berliner Herrn mit der Bitte, ihnen ein wert. nolles Gemälde, am liebsten einen alten Meister, zu beschaffen. Der Berliner bot aus Privatbesitz einen echten Rembrandt an und für die Summe von 150 000 m. ging das Werk in die Hände der Rheinländer über. Gutachten hiesiger Sachverständiger be stätigten die Echtheit. An dem Gemälde deuteten verschiedene Mertmale darauf hin, daß es früher schon im Kunsthandel gewesen sein mußte. Im Gegensatz zu den Berliner Gutachtern haben nun holländische Kenner die Echtheit angezweifelt und erklärt, das Gemälde stamme nicht von Rembrandt selbst, sondern von einem seiner Schüler. Das rheinische Konsortium fühlte sich deshalb betrogen und erstattete Anzeige bei der Berliner Kriminalpolizei gegen den Verkäufer. Die Ermittlungen des Kriminalkommissars Thomas und seiner Beamten haben mun ergeben, daß das umstrittene Gemälde vor 1% Jahren bereits in Berlin für den Preis von 6000 Mart angeboten wurde, aber feinen Käufer fand, Dann ging es nach Wien und Warschau und war dort angeblich im Familienbesitz. Von diesem letzten Befizer, der noch nicht ermittelt ist, wurde es an den Berliner Herrn als echter Rembrandt meitergegeben. Es stellt die heilige Familie in einem Stall dar.
Ob dem Berliner Verkäufer tatsächlich eine strafbare Handlung nachzuweisen ist oder ob die ganze Angelegenheit auf einen Run ft. streit hinauslaufen wird, fann erst die weitere Untersuchung zeigen. Dem holländischen Gutachten stehen zwei deutsche gegenüber.
In einer vom Bund der technischen Angestellten und Beamten ( Butab) einberufenen Mitgliederversammlung sollte Aufklärung über das neue Projekt von Gropius und Fischer erfolgen, das eine Großsiedlung von 5000 Wohnungen im Südwesten vor den Toren Berlins , vorsieht.
Dipl.- Ing. Fischer glaubt, die Wirtschaftlichkeit seines Unter -nehmens allein mit der Anwendung rationalisierter Bauund Betriebsmethoden zu begründen, um deren Einführungsmöglichkeiten sich im übrigen in erster Linie die sozialen Baubetriebe verdient gemacht haben. Er übersieht jedoch, daß er allein hiermit nicht die Wirfung des heutigen hohen 3insfußes auf dem Kapitalmarkt aus der Welt schaffen kann. Nach dem Projekt soll es sich im Serien- und Reihenbau vornehmlich um Stahlhäuser handeln, Kanalisations- und Kabelverlegungen jollen bei der neuen Planung sich von vornherein auf ein Minimum desser beschränken, was sonst die Kommunen hierfür ausgeben müssen. Eigene Elektrizitätserzeugung würde angeblich den Strompreis auf 7 bis 10 Bf. pro Kilowattstunde reduzieren. Diese Ausführungen wurden als Entgegnung auf eine sachliche Kritif vorgebracht, die Genosse Lustig vom Butab als langjähriger Fachmann im gemeina nützigen Siedlungsbau in Wort und Schrift vertreten hat. Erst in der Diskussion fam man auf den finanziellen Hintergrund der Dinge zu sprechen 85 millionen find für das Projeft ber ausgerechnet worden, eine Zahl, die von den Fachleuten als zu niedrig angesehen wird. Durch ein System der Eigenbewirt schaftung der Stadt, vor allem des Warenkonjums, mill man die Berzinsung und Amortisation ermöglichen, indem man die hier erwarteten Gewinne von 40 bis 50 Proz. des Umsages auf die Mieten abschreibt. Genosse Luftig wies den Gründern nach, daß ihre Berechnungen falsch find. Lustig rechnet nur mit zwei Möglichkeiten: entweder muß das Gesamtaufkommen an Miete um 1,19 Millionen M., also um rund 22 Proz. gesteigert werden, oder das Durchschnittseinkommen der Mieter muß über 5000 m. pro Jahr liegen, damit Umsatz und Gewinn der Versorgungsbetriebe den Ausgleich schaffen tönnen.
Das ganze muß unter den augenblicklichen mirtichaftlichen BerIn der hältnissen als ein sehr gemagtes Experiment erscheinen. Masse der Wohnungshungrigen werden Hoffnungen erwedt, die vor. läufig gar teine Aussicht auf Erfüllung haben.
Berkehrsförderung am Scharmügelfee.
Die
Man hat geglaubt, daß der Scharmüßelfee füdlich Fürstenwalde in der Gunst des Bublifums absolut gefestigt ist. wei merkwürdige Umstände haben dazu beigetragen, daß dieje Gunst sich äußerst fühlbar gewandelt hat. Nachdem nämlich die Automobilisten die Chausseen rings um den See total erfahren hatten, suchten sie sich andere Gefilde aus. Wanderer aber meiden den See, weil sie annehmen, daß seine Ufer mir von feudalen Billen umfäumt feien, die für Wandererwege feinen Blak ließen. Inzwischen hat der Kreis Beestom. Stortom nahezu 20 kilometer Chauffee vom Forst fistus, Gutsverwaltungen und Gemeinden in eigene Regie übernommen und sie mit einem Aufmand von 400 000 m. burch den Kreisbaumeister Krummbiegel ausbauen laffen. Eine jetzt vorgenommene Probefahrt ergab, daß fich die Straßen in tabellofem Zustand befinden. Auch mit der Bebauung ist es nicht so arg, daß nicht auch die Wanderer ihr Ergößen finden. Der Norden des Sees bis einerseits nach Biestom herab und andererseits über Saarom Aber eine amerikanische Terraingesellschaft bei Silberberg forgt in bis nach Silberberg hinab ist allerdings in festen Händen. erfreulicherweise dafür, daß unterhalb ihrer Bundstücke ein Ufera weg bleibt; ebenso hat sie einen Badestrand mit regulärem Badebetrieb eingerichtet. Um den Touristenverkehr zu heben, hat die Kreisgesellschaft Beestow Storfom neben ihrem Motorbootverkehr auf dem See auch eine Kraftauto: buslinie eingerichtet, die Fürstenwalde mit dem See und dem Südende des Sees, dem Bahnhof Scharmügelsee, verbindet. In einer Zusammenkunft in Fürstenwalde, zu der die Berliner Bresse geladen war, eriäuterte Landrat Dr. Wistott die Arbeit des Kreises, die einmal dem modernen Landstraßenverkehr und zum anderen dem beschaulichen Wanderer- und Touristenleben gewidmet ist. Im Kreistag, in dem unsere Partei mit acht Ab geordneten vertreten ist, haben es sich unsere Genossen angelegen sein lassen, diese gemeinnützigen Berkehrsziele zu fördern.
Deutsch - dänischer Kinderaustausch.
In den letzten Tagen hat der dänische Follethingsabgeordnete Genoffe 3. B. Nielsen sich in Berlin aufgehalten, um den Aus tausch deutscher und dänischer Ferienkinder zu ordnen. Gegenüber Socialdemokraten" erflärte er, daß vorläufig 200 bis 300 deutsche Arbeitertinder zu ihren früheren Pflege eltern nach Danemart tom men. Weiter ist ein Uebereintommen zwischen deutschen und dänischen Gymnasioften getroffen morden, daß 50 bänische Gymnasiaften in ihren Ferien nach Deutsch land reisen und eine gleiche Anzahl deutscher Gymnasiasten nach Dänemart. In Ermelunden wird ein Ferienlager für 500