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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 29.

Abgeordnetenhaus.

11. Sigung vom 3. Februar, 11 Uhr.

Dienstag, den 4. Februar 1896.

13. Jahrg.

Es war heiter anzuhören, wie der nationalliberale Ab- der Preise für das fertige Fabrikat nicht weiter durchgeführt geordnete Dr. Schill und der sozialdemokratische Abgeordnete werden kann, wenn Waare auf reelle Weise mit reellem Material Goldstein mit beißendem Spott die Lexikon Weisheit gearbeitet werden soll."

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Mehnert's, sowie überhaupt das Unsinnige der Forderung kritisirten. Als weiteren Gegenstand der Verhandlungen würden wir Am Ministertische Landwirthschafts- Minister v. Hammer- Um ihren Mehnert nicht gar zu sehr auffißen zu lassen, stimmten den Herren die Verbesserung der Lohnbedingungen ftein und Kommissarien. mit ihm noch ein Viertelhundert Konservative, so daß die der in der Schuh, Schäfte und Lederbranche Petition mit 40 gegen 29 Stimmen auf sich beruhen" gelaffen beschäftigten Arbeiter vorschlagen. wurde.

Die zweite Statsberathung wird bei der Poſition Ministergehalt" des Spezialetats der landwirthschaft lichen Verwaltung fortgesetzt.

Abg. Tasbach( 3.): Das 3entrum vertritt die Interessen der Landwirthschaft, ohne sich auf bestimmte Forderungen fest zulegen. Meinungsverschiedenheiten bestehen bei uns über die Durchführbarkeit des An­trages Ranih. Wir bedürfen im Westen der Unter­stützung des Bundes der Landwirthe nicht. Auf eine dahingehende Anfrage des Redners bemerkt der

Regierungs- Kommissar Geh. Rath Hermes, daß allerdings die Liquidation der Gesellschaft Germania" im Oktober v. J. beschlossen wurde, und daß Nachschußprämien von 300 und 500 Prozent gefordert worden sind. Näheres könne noch nicht mit­getheilt werden, da ein erschöpfender Bericht der Polizeibehörde noch nicht vorliege.

Mit gleichem Eifer suchten die Konservativen die Anti­semiten in der Heze gegen die Konsumvereine zu über­trumphen. Sie brachten deshalb folgenden Antrag in der zweiten Kammer ein; der am 30. Januar berathen wurde: Die Kammer wolle beschließen:

Versammlungen.

Im Samariter- Kursus für Arbeiter und Arbeiterinnen hielt Dr. med. Blaschio am 26. d. M. einen Vortrag über Hautpflege im Kindes alter. Der Saal war überfüllt die königliche Staatsregierung zu ersuchen, noch diesem Land- und wurde dem Vortragenden für die gemeinverständlichen Aus­tage einen Gesetzentwurf vorzulegen, nach welchem selbständige führungen reicher Beifall gezollt. Besonders kritisirte Redner Personen, welche außerhalb des Gemeindebezirts ihren den in Berlin   so überaus großen Mangel an genügender Bade­wesentlichen Wohnsiz haben, sowie juristische Personen, Gelegenheit für die Schuljugend, dabei betonend, daß gerade die Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Attien, Er- fogenannte Stadt der Intelligenz in den die Erhaltung der werbs- und Wirthschaftsgenossenschaften, einschließlich der im Gesundheit der Schuljugend fördernden Einrichtungen vielen Genossenschaftsregister nicht eingetragenen Konsumvereine, in- fleinen Städten nachstehe. Man schreibt uns hierzu noch: soweit dieselben nicht lediglich die Vermittelung des Be Besonders im Jnteresse der Arbeiterschaft wäre es wünschenswerth, zugs von ihrer Natur nach ausschließlich für den Gewerbe- daß alle die, welche au Maschinen, auf Bauten u. s. w. beschäftigt Abg. v. Puttkamer- Plauth( f.): Ich bin in meiner neulichen betrieb des Abnehmers bestimmter Waaren besorgen, eine für und fast täglich Verlegungen und Verstümmelungen ausgeset Rede vielfach mißverstanden. Ich habe nicht gesagt, daß diese Gemeinde und von derselben zu erhebende, nach dem Brutto- sind, sich in dem Samariter- Kursus soviel Kenntnisse und Fertig­wir auf den Antrag Kanig vollständig und für Umfaße des am Orte mit nicht selbstproduzirten Gegenständen feiten erwerben, um eine zweckmäßige erste Hilfe leisten zu können. immer verzichteten. Ich selbst halte ihn für durch= betriebenen Detailhandels festgesetzte umsagsteuer bis zu Was nützt z. B. in einem Betriebe ein noch so schöner Verbands= führbar. Zu dem Minister haben wir das Zutrauen, 3 pet. neben den sonstigen Gemeinde Anlagen zu entrichten fasten, wenn niemand in der Lage ist, eine Blutstillung herbei­daß er, als genauer und wohlwollender Kenner der Landwirth­haben. schaft derselben zu helfen willens ist. Wir hoffen, daß sich zuführen oder einen zweckmäßigen Verband anzulegen? Ein Der Begründer dieses unglaublich plump stilisirten und un- solch trauriger Fall, wie vor furzer Zeit vom Vorwärts" ge­dadurch ein Berhältniß gegenseitigen Butrauens fertigen Antrags, Abg. Nüder, Bürgermeister von Roßwein  , meldet, wo ein in seinem Berufe verunglückter Arbeiter ver­herausbilden wird.( Sehr richtig!) Abg. v. Waldow( t.): Herr Rickert hat für die Land- machte den Versuch, ihn zu verbessern und wollte an ſtelle des bluten und dadurch sein Leben laffen mußte, weil die Arbeits­wirthschaft bisher nichts gehabt, als leere Redensarten. Herr was auf der linken Seite ironisches Gelächter hervorrief. Die Abgg. zu erreichen war und Hilfe in der Sanitätswache der Gewerbe­Gothein scheint nicht zu wissen, daß das ganze Ausland Dr. Schil!, sowie unser Genosse Stolle Gesau übten Ausstellung durch den Portier derfelben vereitelt wurde, könnte verseucht ist.( Heiterkeit.) Ich kann den Minister nur eine vernichtende Kritik an der formellen Seite des Antrages, dann nicht vorkommen. dringend bitten, im Interesse unserer Viehzucht die Grenz wie sie auch dessen Undurchführbarkeit klarlegten. Abg. Stolle sperren fireng aufrecht zu erhalten.( Bravo  ! rechts.) Eine öffentliche Versammlung der Möbelpoliver, bie meinte, ehe die Herren Konservativen die Uebersehung des maßregeln gegen Rußland   und Galizien  . Auch der Milch- Anträge in gemeinverständlichem Deutsch schreiben lernen. Abg. Ring( t.) wünscht strengere Absperrungs- Schulchan aruch forberten, sollten sie erst ihre eigenen von etwa 700 Personen besucht war, nahm am Sonntag Vor­mittag Stellung zur fünftigen Lohnbewegung. verkehr an der Grenze muß geregelt werden. Bei uns wird die Im Auftrage der Lohn- oder Siebener- Kommission berichtete Milch Franker Kühe abgefocht, also entwerthet, an der Grenze Konsumvereine hielt aber unter allgemeiner Aufmerksamkeit mehr wesentlich umgeänderten 2ohntarif. Derselbe umfaßt Die beste und grundlegende Nede über die Bedeutung der Inge über den bereits im Jahre 1890 aufgestellten, aber nun­geschieht das nicht. Mit jeder Verseuchung unserer Märkte und unser Genosse Postelt, der die demagogischen Absichten, vier Hauptgruppen der verschiedenen Berufsarbeiten und zwar Schlachthöfe ist jedesmal ein Preisdruck verbunden, der die Land- die Unmöglichkeit, mit dergleichen Belästigungen der von Arbeitern Raftenarbeit, geschweifte Arbeit, Spiegelarbeit und Nähmaschinen­wirthe schädigt. Man sperre die Grenzen strenger, aber be- gegründeten Konsumvereine denn diese sind ein Haupt: Arbeit. Abgesehen von den zahlreichen Theilarbeiten, für die angriffspunkt für die

Wortes Wohnsiz

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Rammergericht ist festgestellt, daß durch Börsenspekulationen die den Niedergang des Kleingewerbes aufzuhalten, die Untenntniß besondere Berechnungen aufgestellt waren, die nach wenigen Ab­

änderungen auch von Fleisch- und Getreidepreise in ungeheuerlicher Weise beeinflußt der ökonomischen Verhältnisse, die sich in dem Antrage offenbart, wurden, bestehen der Versammlung angenommen wurden; namentlich wurde im vorigen Sommer ein wahrer weiblich geißelte. Auch der Abg. Seifert( Soz.) wandte sich im allgemeinen neun Stunden Arbeitszeit, Montag und bestehen die Hauptforderungen in folgendem: Raubzug von der Börse durch Herunterdrücken der Preise gegen den Antrag, der gegen die wohlfundirten Ausführungen Sonnabend 8 Stunden, also pro Woche 52 Stunden gegen 54 gegen die Landwirthschaft unternommen. Es zeigte sich da der oppositionellen Redner äußerst kläglich vertheidigt wurde. mals, daß wir zur Zeit der höchsten Getreidepreise die niedrigsten Zu der bereits erlittenen Blamage fügten die Konservativen darüber, aber niemals darunter; bei dunklen Mahagonimöbeln im vorigen Tarif; Mindestlohn 27 M., bei Affordarbeit wohl Brotpreise und umgekehrt zur Zeit der niedrigsten Getreidepreise eine neue hinzu, als sie sich auf die von nationalliberaler Seite( fogenannten englischen) nicht unter 30 M.; bei Nähmaschinen die höchsten Brotpreise hatten. Die Umwandelungskosten für gemachte Anregung entschlossen, diesen Wechselbalg von Antrag follen dieselben Forderungen wie etwa bei Frister n. Roßmann eine Tonne Getreide in Brot betragen auf dem Lande 15 M., in an die Petitionsdeputation, statt an die Gesezgebungsdeputation gestellt werden. Die genaue Ausarbeitung des Tarifs wird in den Städten 90,60 m.( hört! hört!) abzugeben. Selbstverständlich stimmten die sozialdemokratischen der Sigung der Kommission Mittwoch, den 5. Februar, Minister Frhr. v. Hammerstein: Die Börsenmanöver Abgeordneten auch hiergegen, da dieser Antrag formell und dem abend 3 8 1hr, bei Wiedemann, Blumenstr. 38, er­haben umfassende Maßnahmen zur Folge gehabt, die auch beim Sinne nach lächerlich, ja mehr als das, schon eine Blamage für folgen, wohin sich nach der Aufforderung Kluge's alle die­neuen Börsengesetz Beachtung gefunden haben. Auch die Berliner das Parlament ist, das ihn in kommissarische Berathung nimmt. jenigen wenden sollen, die noch etwaige Henderungen wünschen; Speicherverhältnisse werden zu bessern sein, damit vermieden Man wird diesem Unifum nun in der Petitionskommission ein die endgültige Beschlußfassung über den Tarif erfolgt in der wird, daß nicht ein Unternehmer feine Hand auf sämmtliche Begräbniß 2. Klasse bereiten wollen; sowie er aber in der öffentlichen Bersammlung, die am Sonntag, den Speicher legt. In den Quarantänefachen ist der Landwirthschafts- Schlußberathung, wenn auch in veränderter Form wieder er 9. Februar bei Hente, Naunyn   str. 27, abgehalten wird. minister nicht allein maßgebend. Der Preisdruck auf Schweine scheint, wird er die Blamage der Konservativen nur vermehren. Hierauf schilderte Reuter die auch in der Möbelpolirerei fleisch   mag daher rühren, daß für die Versorgung der Industrie­bezirke Schlesiens die Einfuhr russischer Schweine nöthig war, die ärztlichen Bezirksvereine in Schlußberathung ge- die einzelnen Unternehmern aber noch nicht genüge; man steigere In derselben Sitzung wurde auch der Gefeßzentwurf über betriebene schamlose Ausbeutung der Frauenarbeit, vielleicht ist diese Einfuhr zu umfangreich bemessen; dann soll nommen. Genosse Geyer betonte, daß durch die Deputations­Abhilfe geschaffen werden, ebenso betreffs Einführung von Milch, berathung im Prinzip nichts an dem Entwurf geändert sei, der den Unternehmerprofit noch dadurch, daß mit den wenn der Nachweis gelingt, daß dadurch die Maul- und Klauen- einen Triumph der Zunftmichelei darstelle, die aber sicher durch schwarzen, sog." echten" Möbeln dem Publikum feuche eingeschleppt wird. gegenüber der größte Betrug verübt werde; es Abg. Möller( natl.): Der Ton der Rechten hat er so meinte Redner, sei es, daß die Aerzte selbst sich nicht lebhafter diesen schamlosen Betrug offen darzulegen, zu Praxis und Forschung baldigft überwunden werde. Bedauerlich, fei eines jeden ehrlichen Arbeiters Pflicht, freulicherweise an seiner agitatorischen Heftigkeit gegen das Gesetz gewehrt hätten, dessen Nachtheile sich bald be mal er gerade von den sogenannten Stüßen der sehr verloren; geht die Landwirthschaft fachlich vor, so merkbar für sie machen würden. Ordnung" wird auch Regierung und Parlament für sie zugänglicher sein. am schlimmsten betrieben werde! Industrie und Landwirthschaft stehen in innigem Busammen die Borlegung der im Gesezentwurf eine Rolle trotz aller Auftrengung nicht mehr als 4-5 Mart wöchent Bemerkenswerth bei dieser Debatte ist, daß, als Geyer Frl. Menzler theilte dann mit, daß bei manchen Arbeiten hange. Hüten wir uns vor chikan ösen Einfuhrbestim spielenden Standes refp. Ehrengerichtslich zu verdienen sei; sie forderte daher alle Arbeiterinnen in der mungen( Sehr richtig!) Wenden wir folche gegen Ordnung forderte, der Minister des Junern erklärte, Möbelpolirerei auf, fich nicht nur der Organisation anzufchließen, Amerika   an, so ist die sichere Folge eine Erschwerung unserer was bis jetzt davon fertig sei, habe der Deputation vor sondern auch in der Agitation für die Lohnbewegung thätig zu Zuckerausfuhr. Die Millionen, welche unsere Ausfuhr uns ein- gelegen. Geyer forderte aber, daß sie zur Einsicht der Kammer sein. An die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen bringt, vertheilen sich gleichmäßig über das ganze Land, denn vorgelegt werde, denn sonst sei seine Fraktion, die man von dieser beiden Redner knüpfte Richter die Aufforderung, die auch der Arbeitsverdienst der Industrie Arbeiter fließt haupt den Deputationen ausgeschlossen habe, außer Arbeiter und Arbeiterinnen in der Konfektionsbranche sächlich der Landwirthschaft zu. In dem Zusammenwirken aller stande, darüber zu urtheilen. Er stelle vor dem Lande fest, daß fräftigst zu unterstützen, namentlich dadurch, daß die Frauen Stände beruht die Wohlfahrt des Staates.( Bravo  !) die sozialdemokratischen Abgeordneten auf während des Lohnkampfes einfach keine Arbeiten ausführen. Auf eine Anregung des Abg. Damink( f.) bemerkt der diese Weise verhindert würden, voll und ganz Minister, daß ein erheblicher Biehschmuggel an der holländischen ihre Pflicht zu thun. Eine öffentliche Versammlung der Zimmerer Berlins  Grenze nicht bestehe. Der Minister des Innern verwahrte sich zwar dagegen, und der Vororte, die von etwa 8-900 Mann besucht war, ver­Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. Dr. Schnaubert( t.) daß die Regierung diese Absicht habe, und der Abgeordnete handelte am Sonntag im Feenpalast über die Frage: Sind wir und v. Glebocki( Pole) erörtern die Vertreter des Zentrums Opis( fons.) unternahm es, der Welt glauben zu machen, daß gewillt, eine Verkürzung der Arbeitszeit und eine Erhöhung des Graf Strackwik, Herold und Humann die unterschiedliche durch den Ausschluß aus den Deputationen die sozialdemokrati Lohnes zu fordern? Fischer leitete die Verhandlungen ein, Stellung der Zentrumsmitglieder zum Bunde der Landwirthe schen Abgeordneten gar nicht benachtheiligt feien, aber es wurde dem indem er die schlechten Lohn- und Arbeitsverhältnisse im und zum Antrage Kanig. Abg. Gothein( frf. Wg.) hält die Behauptung aufrecht, daß Herrn von unseren Genoffen Geyer, Goldstein und Stolle Bimmerergewerbe schilderte und die Nothwendigkeit darlegte, daß mit kräftigen Worten diese Spiegelfechterei verwiesen. Der Schritte zu deren Aufbesserung gethan werden müssen. Er empfahl mit den Absperrmaßregeln auf die Fleischpreise einzuwirken be: Schwerpunkt liegt boch bei Deputationsarbeiten darin, daß die den Vorschlag der Playdeputirten, welcher besagt: in betreff der Lohn­zweckt wird; das habe der Minister auch zugegeben in seiner Mitglieder derselben das Stimmrecht haben, eigene An- und Arbeitsbedingungen treten die Forderungen, die die Berliner  Darstellung über die Einfuhr aus Rußland   nach Oberschlesien.  träge stellen können und so ein Minoritätsvotum 3immerer im Jahre 1889 gestellt haben, in trait. Diese Forde­Abg. Dr. Gerlich( ft.): Die Herren links trösten die Land: herbeiführen können, dessen Motive dem Deputations- ungen sind: 9- stündige Arbeitszeit, 60 Pf. wirthschaft schon seit langem damit, daß sie höhere Roggenpreise bericht angefügt werden dürfen. Stundenlohn und Sonnabends ist eine Stunde prophezeihen. Der Bund der Landwirthe wird so lange bestehen, Es war den Gegnern höchst unangenehm, daß an einem so früher Feierabend zu machen. Der Tag, wann diese als die Noth der Landwirthschaft dauert; mit ihr wird auch der drastischen Beispiel einmal nachgewiesen werden konnte, daß Forderungen in fraft treten, wird von der Versammlung bestimmt; Bund aufhören. Wir wünschen, daß das bald geschehe. man den sozialdemokratischen Abgeordneten erforderlichenfalls sollen fie mittelst partiellen Streits durch­eingehende parlamentarische Mitarbeit un- gesetzt werden. Den Ausführungen Fischer's folgte eine sehr möglich machen und alles hübsch unter sich eingehende Debatte, woran sich u. a. Obst, Leonhard, Rickert, allein abmachen will. Petereit, Flieger, Lehmann und Hinge betheiligten, Wie dabei die gesetzgeberische Arbeit leidet, das zeigt sich die alle für die Nothwendigkeit einer Lohnbewegung, insbesondere gerade an dem besprochenen Gefeßentwurf, der, in einseitigfter Weise hergestellt, ein Beweis schlechter Gesehmacherei ift. Mit allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten wurde dieser Gefeßentwurf, ein Ausfluß der Zünftlerei und des Raftengeistes,

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Hierauf wird der Titel" Ministergehalt" bewilligt. Das ganze Kapitel Generalfommiffionen" wird nach kurzer Debatte bewilligt, worauf das Haus die weitere Berathung auf morgen 11 Uhr vertagt. Schluß 44 Uhr.

Sächsischer Landtag  .

Dresden  , 2. Februar.

angenommen.

Soziale Meberlicht.

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für die Verkürzung der Arbeitszeit einiraten. Von mehreren Rednern wurde über den unter den Zimmerern leider noch herrschenden Indifferentismus geklagt und an deren Solidaritäts­gefühl appellirt, damit man unter Ausnutzung der durch die Gewerbe Ausstellung geschaffenen güuftigen Situation die Die Konservativen der zweiten Rammer bemühen sich tramps­Forderungen durchsetzen könne. In etwas anderem Sinne haupt, den Antisemiten das Wasser abzugraben, sie fühlen, daß äußerte sich Knüpfer. Er verglich die gegenwärtige ihre Position mehr und mehr wankt. Und sie haben alle Ur­Bewegung mit derjenigen von 1889 und meinte, damals fache, einen Umschlag der Stimmung in Philisterkreisen zu habe eine wahre Begeisterung unter den Kameraden ge­gunsten der Antisemiten zu fürchten. Mit ihrem ultra. Die Schuh, Schäfte- und Lederfabrikanten Deutschlands   herrscht und der Andrang zu den Bersammlungen fei weit größer reaktionären Vorstoße gegen das Wahlrecht treten am 6. Februar. vormittags 11 Uhr, im Frankfurter Hof gewesen als jetzt. Der zur Durchführung einer Lohnbewegung haben sie die Situation für ihre Partei und für die Re- in Frankfurt   a. M. zu einer öffentlichen Besprechung zu erforderliche gute Geist sei nicht vorhanden, das beweise das ge= gierung, die fie für ihre Pläne geneigt zu machen ver- sammen. Zweck der Versammlung ist wie es in der Ein- ringe Interesse, welches diese Versammlung den Ausführungen standen, unendlich verschlechtert. Der Minister des Innern ladung beißt, den Interessenten, welche durch die im Sommer der Redner entgegenbringe. Unter diesen Umständen fönne ein ließ hinsichtlich der Absicht, das Wahlrecht 311 ver 1895 stattgehabte Hausse und der darauf folgenden Baissebewe- Etreit leicht ein Schlag ins Wasser sein. Die Versammlung schlechtern, zu zeitig und zu ungeschickt die Maske fallen. gung der Lederpreise in hohem Grade beunruhigt sind, zu möge sich ihren Beschluß deshalb reiflich überlegen. Nachdem Darauf mußte die Wahlrechts- Bewegung kommen, die den zeigen, daß die rückläufige Konjunktur doch nicht so weit vor noch einige Redner für die Bewegung eingetreten waren, wurde Reaktionären bereits so unbequem geworden ist und die doch geschritten ist, daß die vor der Hausse notirten niedrigen Preise nach 23/ 4stündiger Dauer die Debatte über diesen Puntt noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht hat. wieder Plaz greifen tönnten. Es zeigt im Gegentheil der geschlossen und zur Abstimmung geschritten. Verschiedene Au­

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Von dieser Bewegung profitiren die Parteien, die gegen gegenwärtige Rohhautmarkt eine Festigkeit der Preise nach oben, träge waren eingegangen, die in Beziehung auf die Lohnhöhe von die Wahlrechts Bertrümmerung Front machen, also auch die es vor der Hand unmöglich erscheinen läßt: weder fertiges dem Antrage der Playdeputirten abwichen und statt 60 Pf. nur die Antisemiten, die nebenbei bemerkt die Situation Leder, noch fertige Schuhwaaren zu den früheren Preisen her- 55 Pf. Stundenlohn zu fordern verlangten. Neberstunden sollten nicht gehörig auszunüßen verstehen. Aus diesem Grunde zustellen. Durch den Austausch der Meinungen der Produzenten nach einem Antrage mit 65, nach einem andern mit 75 Pf. be­taten die Konservativen in der zweiten Kammer am 28. Januar soll versucht werden, eine Klärung der Eituation innerhalb der zahlt werden. Auch über den Zeitpunkt des Inkrafttretens der für die Petition eines Polizeiregistrators ein, der die Ueber Branche berbeizuführen, außerdem aber den Schuhhändlern und Forderungen waren die Ansichten verschieden. Einerseits wurde sehung des Schulch an aruch aus ethischen Gründen wünschte. Schuhkonsumenten nahe zu legen, daß ein weiteres Heradbrücken der 17. Februar, andererseits der 15. März beantragt. Andere