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Der Bollkampf im Reichstag. Ein jugendlicher Bandenführer.

( Fortsetzung von der 1. Seite.)

größer ist als je vorher, sondern an der Veränderung in den Weltmarttpreisen und an einer gewiffen Rückständigkeit der deutschen Bauernwirtschaft.( Stürmische Protest- und Pfuirufe rechts, dem Redner werden allerhand Schimpfworte zugerufen, er tann minutenlang nicht weitersprechen.) Natürlich schymebt mir bei diesem Ausdrud nichts anderes vor, als

Er gibt 7 Brandstiftungen und 11 Diebstähle zu.

er eine dicke Nummer bei der Feuerwehr habe. Er lege Brände an, rufe die Feuerwehr und beteilige sich tatkräftig am Löschen. Sicher werde er noch einmal Feuerwehrhauptmann wer­den. Sein größter Brand, den er anlegte, war der Dachstuhl- brand, der vor sieben Wochen im Hause Habsburger Str. 7 an der Ecke der Hohenstaufenstraße austam. Weiter verursachte er den Brand einer Tischlerwerkstatt und verschiedene Kellerbrände. Vor drei Wochen stieg er durch ein Hoffenster in die Lagerräume einer Möbelfirma ein und zündete auch hier ein Feuer an. Aus Ruhmredigkeit hatte er von all diesen Schandtaten berichtet. Auf die Bekundungen des H. murde er jetzt wieder von der Dienststelle C. 4 festgenommen und

Erst fürzlich wurde eine kolonne junger Burschen dingfest| seinen Freunden gegenüber eine Rolle zu spielen, erzählte er, daß gemacht, die planmäßig mit gestohlenen Autos in Berlin umherfuhr, Automaten und Schaufenster plünderte und von der Beute lebte. Eine zweite Bande, deren Mitglieder in derselben was Sie selber in Ihrem Antrag über den Butterzoll sagen. Gegend wohnen, ist jetzt hinter Schloß und Riegel gebracht worden. Sie wollen darin einen Zoll festsetzen, der im nächsten Jahr fintt, Der Führer, ein 17 Jahre alter Schlosser Hans Kunze, ist ein alfo einen Erziehungszoll, der zur modernen Ent schmaler, hochaufgefchoffener Junge mit blondem Haar und gescheitem Entschmaler, widlung der Bauernwirtschaft beitragen soll. Damit Gesicht. Er macht durchaus teinen blöden oder geistig minder­erklären Sie doch selbst, daß die technische Entwicklung dieser Wirt wertigen Eindrud. Die Untaten, die er begangen hat, laffen aber schaft noch nicht auf der Höhe ist, also dasselbe, was wir sagen. berechtigte Zweifel an seinem normalen Geisteszustand zu. Er ist Nur, daß wir diesen Mangel durch Hebung des landwirtschaftlichen der allgemeinen Sicherheitspolizei übergeben worden, die ihn auf Bildungswesens und andere Maßnahmfen, aber nicht durch über seinen Geisteszustand untersuchen lassen wird. mäßige Zollerhöhungen beseitigen wollen!( Sehr richtig! b. d. 503.) Mie ungerecht der Borwurf der Bauernfeindlichkeit ist, zeigt auch die Tatsache, daß im Etat, auf fünf Jahre berechnet, 100 mill. Mart lediglich zur Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung in Kleinbetrieben eingestellt sind. Regierung und Reichstag find fich vollkommen bewußt, daß eine deutsche Bolkswirtschaft nicht möglich ist, wenn diese breite, nach Millionen zählende Bauernschaft in Not versinkt. Gerade dieser Gedanke ist die Grundlage des 1927 beschlossenen sozialdemokratischen Agrarprogramms. Sie haben uns vorgeworfen, wir wollten damit Bauerndemagogie treiben. Wir haben nun faft den Eindruck, als ob Sie Angst davor haben, daß den Bauern ein Licht aufgeht.( Sehr gut bei den S03.) Wir lehnen die Anträge der Rechten auch deshalb ab, weil sonst unsere handelspolitischen Beziehungen zu den Nach­barländern schwer geschädigt werden könnten.

Deutschland fann feine 65 Millionen Bewohner nicht ernähren und beschäftigen ohne Austausch mit den Nachbarländern.

Es ist vielleicht bedauerlich, daß für eine halbe Milliarde Butter Es ist vielleicht bedauerlich, daß für eine halbe Milliarde Butter jährlich nach Deutschland eingeführt wird, aber sie stammt zum größten Teil aus Ländern, die zu den stärksten Abnehmern unserer Industrie waren gehören. So bezieht Holland deutsche Industrieerzeugnisse für 786 Mill. Mark und Dänemark für 280 Mill. Mart im Jahr. Das sind bei Holland rund 8 Proz. der gesamten deutschen Ausfuhr. Darauf müssen wir doch auch bei unserer agrarpolitischen Gesetzgebung Rücksicht nehmen, denn sonst fönnten Handelstriege, wie wir ihn seit vier oder fünf Jahren mit Polen führen, und schmere innere Störungen die Folge sein. Wir müssen alles vermeiden, was zu solchen Rüd­mirkungen führen tönnte.( Sehr wahr! links.)

Wir begrüßen den Antrag, den die Regierungsparteien heute morgen eingebracht haben und die Erklärung des Reichs­ernährungsministers, daß das

Kunze ist der Sohn einer Witwe, einer ehrbaren Frau, die mit Aufwartestellen ihr Leben fristet. Er sagte der Mutter, daß er auf Arbeit gehe, während er sich in Wirklichkeit umhertrieb. Anfang Juni kamen in der Kulmstraße kurz hintereinander verschiedene Rellerbrände aus. Der Verdacht richtete sich gegen R., die Bolizei fonnte ihm aber nichts nachweisen. Kurze Zeit darauf ent zweite er sich mit einem Freund. einem Monteurlehrling H. Dieser wurde herbeigeholt und erklärte, daß er nur durch Kunze ver= pfiffen" fein fönne. Jetzt wolle er aber auspacken". Durch seine Angaben wurde die erste Annahme, daß Kunze der Brandstifter sei, vollauf bestätigt. Als

Häuptling einer Bande von Jugendlichen

hatte er, je nachdem die anderen Zeit hatten, bald den einen, bald den anderen mit auf Tour genommen. Sie plünderten Schau­fenster, erbrachen Boden- und Kellerverschläge und verübten ge­legentlich auch einen Wohnungseinbrudy, wenn es gerade so paßte. Im Hause Luitpoldstraße 2 hatte Kunze jogar für 10 m. monatlich einen Keller gemietet unter der Borgabe, daß er dort eine Werkstatt eröffnen wolle. Der Keller diente aber nur als Unterschlupf und Versammlungsort der Bande. Hier wurde auch das Diebesgut gelagert. Die Kriminalpolizei, die ihn jetzt durch suchte, fand darin Fahrräder, Bücher und andere Dinge, die zusammengestohlen waren.

räumte nun sieben Brandstiftungen ein.

auf sein Konto kommen aber vermutlich noch mehr Brandlegungen. Auf sein Konto kommen aber vermutlich noch mehr Brandlegungen. Jetzt erinnern sich auch viele Zeugen seines eigentümlichen Verhal= tens bei Bränden. Sobald die eFuerwehr erschien, rannte er ge­schäftig hin und her, hüpfte von einem Bein aufs an. dere und gebärdete sich wie unflug. Er selbst gibt zu, daß ihm nicht nur die Brandlegung, sondern auch das Anfahren der Feuer. wehr mit ihren Signalen und der Trubel an der Brandstätte Ver­

gnügen gemacht hätten. Er hatte eine

Borliebe für die Uniformen der Reichswehr .

Ohne seiner Mutter ein Wort zu sagen, ließ er sich eine Offiziers­uniform anfertigen und sich in dieser auch photographieren. Er fertigte sich ferner Stempel an mit dem Umbrud Reichswehrkom­mando"," Heeresfachschule, Abteilung Berlin "," Offiziersschule Er schrieb dann Briefe an sich selbst und ver= Jüterbog " u. a. m. sah sie mit den Stempeln. Seine Freunde staunten nicht wenig über seine glänzenden Verbindungen. Außer den militärischen Stempeln hat der Junge auch solche init dem Umbrud Kriminal polizei Berlin gefälscht. Mit so versehenen Schriftstücken trat er als falscher Kriminalbeamter bei den Pfandleihern auf, bei denen Freunde von ihm Sore" versetzt hatten und beschlagnahmte" die Waren. Bisher sind ihm und seiner Kolonne 11 Diebstähle

Mit fleinen Diebstählen begnügte sich Runze aber nicht. Um nachgewiesen worden.

Explosion im Gaswerk.

Zwei Arbeiter schwer, sechs leicht verlegt.

Heute früh gegen 8 Uhr ereignete sich in der Städtischen Gasanffalt Danziger Straße ein schweres Explosionsunglüd, bei dem zwei Arbeiter schwer und sechs weilere leichtere Ber­letzungen erlitten. Durch den heftigen Luftdrud wurde das Dach eines benachbarten Hauses in Mitleidenschaft gezogen.

Zu der Explosion, die von einer heftigen Detonation begleitet

Gefrierfleischkontingent von 50 000 Tonnen unvermindert nach Deutschland hereinkommt. Bei den Preisen unserer Agrar­erzeugnisse und bei den allgemeinen Lebensverhältnissen der minder­bemittelten Bevölkerung ist die Gefrierfleischeinfuhr unentbehrlich. Wir würden außerordentlich bedauern, wenn Anträge, die leider im Ausschuß eine Mehrheit gefunden haben und die sich gegen diese Einfuhr richten, auch hier angenommen würden. war und den Bewohnern der Umgegend zu übertriebenen Befürch Gegen die Ausdehnung der Frist für die Einfuhr von Frühtungen Anlaß gab, werden folgende Einzelheiten bekannt. Im Gas: wert befindet sich eine größere Zahl von sogenannten Reini tartoffeln haben wir fein erhebliches Bedenken, wohl aber gegen die Zollerhöhung für Spätkartoffeln von 1,50 auf 2 M. Das gungstäften, die etwa zehn Meter lang und fünf Meter hoch fann bei einer ungünstigen Kartoffelernte sich sehr start bemerkbar sind. Diese Käften werden von Zeit zu Zeit geöffnet, um die festen machen. Beim Butter 30 11 find wir in jeder Weise bereit, der Massen, eine Art Schlacke, die sich auf dem Boden bildet, zu lockern, buttererzeugenden Landwirtschaft zu helfen. Wir fürchten aber, daß Diese Masse ist start schwefelhaltig. Als heute früh eine zehn Mann eine Erhöhung des Butterzolls nicht dazu geeignet ist und vielmehr starte Arbeitertolonne mit dem Deffnen eines Reinigungs­unsere handelspolitische Situation erschwert. Eine Erhöhung des fastens beschäftigt war, erfolgte plöglich unter großen Getöse eine Butterzolls würde denjenigen Landwirten, die die Milch ver. Explosion Stichflammen durchschossen den Raum und ver. faufen und nicht verbuttern, feinen nennenswerten Vorteil legten acht Arbeiter, zwei von ihnen schwer. Die beiden bringen. Die Butterwirtschaft muß durch Rationalisierung gehoben Schwerverletzten, der 47jährige Wilhelm Mielte aus der Straß­werden, und wir sind bereit, dazu erhebliche Mittel im Haushalt burger Straße 106 und der 53jährige Johannes Schüttenberg aus der zur Verfügung zu stellen. Wir wollen aber nicht die Danziger Straße 92 mußten ins Krankenhaus am Friedrichshain gebracht werden. Die übrigen Leichtverletzten konnten nach An­legung von Notverbänden auf der Rettungsstelle 9, Danziger Straße, in ihre Wohnungen entlassen werden.

Landwirtschaft in eine ungefunde Subventionswirtschaft hineinziehen,

sondern ihr ermöglichen, in furzer Frist ihre Betriebe zu rationali­fieren.

Gelbstentzündung und Stichflamme.

Die Arbeitslosenversicherung.

Beginn der Ausschußsihungen.

Amtlich wird mitgeteilt: Die Sachverständigenfommiffion zur Begutachtung der Arbeitslosenversicherung fritt am 2. Juli im Reichsarbeitsministerium. zu ihrer ersten Sihung unter dem Vorfil des Reichsarbeitsministers zusammen. Sie besteht aus Bertretern des Reichstages, des Reichsrats, der kommunalen Spiken­

verbände, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer und aus Bertretern der freien Sozialpolitik.

Die Kommiffion soll sich nach dem Borschlage der Regierung mit der Frage befassen, welche Maßnahmen zur endgültigen Reform der Arbeitslosenversicherung notwendig find, um die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung finanziell leistungsfähig zu erhalten, ohne daß dadurch ihre sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben gefährdet werden.

Schüffe im französischen Konsulat.

In den Räumen des französischen Konsulats in der Matthäitirchstraße 3b spielte fich heute mittag ein aut regender Borfall ab. Gegen 2 Uhr erschien dort die lettijche Staatsangehörige Agathe Mafar off mit ihrem Manne und ihrem Kinde, um dort Ansprüche gegen den franzöfifchen Staat geltend zu machen. Frau M. Hatte in Paris einen Unfall erlitten und es mußte ihr ein Bein amputiert werden. Auf der Heimreise sprach sie des­halb im Konfulat vor und stellte Schadensersatzansprüche. Als man der Frau erklärte, daß man in der Angelegenheit nichts tun fönne, zog fie eine Pistole hervor und feuerte zwei Schüsse ab. Glücklicher­Die Schüßin wurde von weise wurde niemand verlegt. Beamten des herbeigerufenen Ueberfallfommandos festgenommen.

Die klassenfremde Freundin.

Wenn Sie nun die 3uderpreisregelung wiederum ändern wollen, fo erschüttern Sie das Vertrauen, denn es ist seinerzeit Die Städtischen Gaswerte geben befannt: Heute ertlärt morden, daß diese Neuregelung nicht sobald abgeändert vormittag gegen 8 Uhr ereignete sich im Reinigerhaus des werden solle. Dhne Bertrauen ist aber die Zusammenarbeit der Gaswerts Danziger Straße der Berliner Städtischen Gaswerte 2.-G. jenigen Parteien nicht möglich, die in erster Linie für die produs eine Selbstentzündung von Reinigermassen. Einer zierenden Stände eintreten, dabei aber auch an die Millionen der der Reinigerkessel war zur Auswechselung der Reinigermasse ge­Berbraucher denten. Es wäre zweckmäßig gewesen, sich mit der öffnet worden. Bei der Selbstentzündung entstand eine Stich. Gelbstmordepidemie in der russischen Arbeiterjugend. damals getroffenen Regelung, die den Landwirten ausreichende Hilfe, flamme, durch die zwei Arbeiter mittelschwere Brand­Moskau, 26. Juni. der Zuderindustrie einen ausreichenden Preis gebracht hat, zu bewunden erlitten. Die beiden Berlegten, Mielte und Mit großer Besorgnis bespricht das Drgan des Kommunistischen gnügen. Der Zuschlag von monatlich 15 Pf. wird sich wohl taum Schüttenberg, haben im Krankenhaus Friedrichshain Auf- Jugendbyndes" Komsomolstaja Prawda" die wachsende Selbstmord­im Kleinhandelspreis auswirken. Trotzdem wäre es beffer gewesen, nahme gefunden. Ein dritter Arbeiter erfitt einen leichten epidemie in der russischen Arbeiterjugend. Bereits im Frühjahr diesen Zuschlag der Bandwirtschaft und nicht dem Handel Nervenchof und wurde nach seiner Wohnung gebracht. Der Behätten in der Industriestadt Tagil im Uralgebiet 12 junge Ar zugute tommen zu lassen. trieb wird durch den Vorfall in feiner Weise beeinflußt. Auch ist beiter nacheinander Selbstmord verübt. Auch jetzt laufen immer Materialschaden nicht entstanden. wieder Meldungen über neue Selbstmorde ein. Das Blatt gibt offen zu, daß diese Selbstmorde auf anonyme Denunziationen in der lokalen Sowjetpresse zurückzuführen sind. Besonders traß sei der Fall der kommunistischen Jugendbündlerin Simarewa und des jungen Arbeiters Lebedew, eines Mitgliedes der Kommunistischen

Wir halten die Anträge der Rechten nicht für Maßnahmen, die eine wirksame Hilfe für die Landwirtschaft bringen.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Abg. Tanken( Dem.): Wir bedauern, daß das, was heute hier besprochen wird, nicht schon vor fünf Monaten beraten werden fonnte. In einer aus fünf Barteien bestehenden Roalition ist die Berständigung natürlich nicht so schnell zu erzielen. Die politische Bertretung der Bauerninteressen ist geschädigt worden durch die Gründung befonderer Bauernparteien, weil dadurch in den politischen Parteien die landwirtschaftliche Vertretung geschwächt wird. Daß nicht alle Wünsche der Landwirtschaft erfüllt werden fonnten, ist angesichts der widerstreitenden Interessen der ver­schiedenen Wirtschaftsschichten selbstverständlich.

Abg. Diez( 3) gibt zu, daß im landwirtschaftlichen Betrieb noch manche Bervollkommnungen möglich sind, aber der deutsche Ackerbauer brauche den Bergleich mit anderen nicht zu scheuen, auch nicht mit den Farmern der Vereinigten Staaten . Wenn Abg. Hepp die Republik bauernfeindlich nennt, so beweist er. daß er sich nicht vom Interesse der Landwirtschaft, sondern von poli­

fifchen Zweden leiten läßt.

Nach einigen weiteren Rednern spricht nochmals Reichsernährungsminister Dietrich.

Er hält mit aller Entschiedenheit seinen Standpunkt aufrecht, daß bas bestehende Recht und damit die 30llfreie Einfuhr von 50 000 Tonnen Gefrierfleifah nicht angetastet werden dürfen. Roch so heftige Angriffe und noch so starte Worte würden ihn barin ebensowenig beirren, wie die schimpfenden Zurufe von der Rechten und die bemagogischen Ausführungen des 2bg. Hepp, der unter anderem die Berhandlungen mit Schweden , die das zweite Kabinett Luther geführt hat, der jegigen Regierung zur Laft legen will.

Bei Redaktionsschluß fpricht der Minifter noch.

Nach unseren Informationen find nicht drei, sondern a cht Ber­Nach unseren Informationen sind nicht drei, sondern acht Ber­sonen verletzt worden.

Zu einer leichten Explosion tam es um 10.30 Uhr vor­mittags in der Berliner Velpetfabrit in der Köpenicker Straße 18 in dem dort im Erdgeschoß gelegenen Arbeitsraum beim Mischen von Farbstoffen. Eine Anzahl Fensterscheiben gingen hier­bei in Trümmer; Personen tamen nicht zu schaden.

Meerwasser im Bergwerf.

50 japanische Bergleute eingeschloffen.

London , 26. Juni.

Wie aus Tokio gemeldet wird, sind durch den Ein bruch von Meereswasser 48 Bergarbeiter in der Grube Khushiu eingeschlossen worden. Eine Rettungs­abteilung, deren Stärke nicht genau bekannt ist, wurde infolge des Nachgebens der Sicherheitstüren gleichfalls von der Außenwelt abgeschlossen. Die Soffnung, die Eingeschlossenen lebend zu bergen, ist aufgegeben worden, da der unter dem Meere liegende Teil der Grube vollständig überschwemmt ist.

Abgeordneter Ulih, gegen den am Donnerstag die Antlage wegen Beihilfe zur Entziehung vom Militärdienst verhandelt werden sollte, hat wegen einer Blinddarmoperation die Bertagung des Prozesses beantragt.

Sidney Webb als Lord . Kolonialminister Sidney Webb ist in den erblichen Adelsstand erhoben worden. Er wird den Titel eines Lords Baßfield of Baßfield führen.

Partei. In der Tagiler fommunistischen Zeitung erschien eine

anonyme Notiz, in der darauf hingewiesen. wurde, daß die junge Simarewa tlassen fremde" Berwandte habe, und zwar

wurden besonders die Mutter, der Bruder und die Schwester des Mädchens auf das schärffte gegriffen. Das Blatt verlangte gleich­zeitig den Ausschluß der Simarewa aus dem Kommunistischen Jugendbund. Gleichzeitig veröffentlichte das Blatt eine anonyme Denunziation gegen Lebedem, der in der Druckerei der Zeitung be­schäftigt war. Die einzige Beschuldigung, die dabei gegen Lebedem hervorgebracht wurde, war die, daß er das flassenfremde Mädchen liebt". Der Zufall wollte es, daß Lebedem die beiden Notizen setzen mußte. Noch vor Arbeitsschluß verließ Lebedew die Druckerei und erschoß sich gemeinsam mit seiner Freundin. Am Tage darauf verübte ein anderes Mitglied des Kommunistischen Jugendbundes, ein hochbegabter junger Schlosser, der sich zum Ingenieur ausbilden wollte, aus ähnlichen Gründen Selbstmord. Er hinterließ einen Brief, der nur den Sag enthielt: Ich fann es nicht mehr aushalten!" Die Komsomolstaja Prawda verlangt, daß die Provinzpreffe proletarische Härte mit Feingefühl gegenüber dem Klaffentameraden" verbinde. Hinter dem Bust von Papier müsse man den Menschen sehen.

Zeitungsverbot in Schleswig- Holstein . Der Oberpräsident der Provinz Schleswig- Holstein hat auf Grund des Gesetzes zum Schutze der Republit das Erscheinen der in Jhehoe herausgegebenen Tages­zeitung Das Landvolk" für den Umfang der Provinz Schleswig- Holstein auf die Dauer von drei Wochen vom 24. Juni bis 14. Juli einschließlich wegen eines Artikels Schleswig­Holsteinische Kämpfer in Sachfen" verboten.

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